1865 / 254 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Meliorations⸗ Anlagen im Negierungs bezirk Posen. II.

Es sind ferner im Regierungsbezirk folgende Unternehmungen theils im Gange, theils beendet.

B. Im Flußgebiete der Warthe.

19) Die Bildung einer Genossenschaft zur Melioration oberhalb der Mühle zu Kigezyn, Kreis Samter, zu naß belegenen Grundstücke mit. telst Aufhebung des Kiaezyner Mühlenstaues und Senkung der See— spiegel des Kiaczyner, Gayer, Jankowicer und des Lussowo ⸗Lussowkoer Sees ist bis zur Bestätigung des Statuts vorbereitet. Das Meliorations. Terrain besteht aus 1515 Morgen 138 Quadratruthen Wiesen und 10351 Morgen 100 Quadratruthen Seefläche. Die Meliorationskosten sind einschließlich der vergleichsweise auf 10,3500 Thlr. festgesetzten Entschädigung für die Aufhe— bung des Mühlenstaues auf 21,000 Thlr. veranschlagt. Der Staat hat der Genossenschaft ein Darlehn von 10,500 Thlr. zugesichert.

20) Die Bildung einer Genossenschaft zur Melloration der am By—˖ thiner See, Kreis Samter, zu naß belegenen Grundstücke mitteist Senkung des Wasserspiegels des Bythiner See's um 5 Fuß ist bis zur Be— stätigung des Statuts vorbereitet. Das Meliorationsterrain besteht aus 671 Morgen 30 MRuthen nasse Wiesen und Hütungen und 13860 Morgen 29 IRuthen Seefläche

21) Die Räumung des Samiea-⸗Baches im Oborniker und Posener Kreise von der Niemieczkower-Chrustower Grenze aufwärts mit Senkung des Obiezierzer See's und des Fachbaumes der Kowalewkoer Mühle um 5 Fuß bis zum Kiekrzer See, Kreis Posen, ist in den Jah—= ren 1858/60 ausgeführt. (Schau-⸗Ordnung vom 15. Juli 1861 Seite 192 des Posener Amtsblatts pro 1861.)

22) Die Räumung des Ryczywsk-Flusses, auch Flinta genannt, im Oborniker Kreise, nahe von der Ninino - Ryczywoöler Grenze aufwärts durch das Radomer Bruch hindurch ist in den Jahren 1859 60 ausgeführt. Der Plan zu Bewässerungs⸗Anlagen für das Radomer Bruch und die Bil— dung einer Genossenschaft für diesen Zweck ist in der Vorbereitung.

23) Genossenschaft zur Melioration der am Rogasener See zu naß belegenen Grund stücke mittelst Aufhebung des Muhlenstaues der Rogasener Stadtmühle (efr. Statut vom 13. März 1865 Seite 161 der Gesetz Sammlung pro 1865). Das Melisrations Terrain umfaßt 818 Mor- gen 10 Quadrat . Ruthen.

24) Die Räumung des Schrodaer und Mitostawer Fließes im Schrodaer Kreise, von der Einmündung in die Warthe aufwärts, ist in den Jahren 1851 —59 ausgeführt. (Schau. Ordnung vom 16. Sep- tember 1865 Seite 248 des Amtöblatts pro 1862).

25) Die Räumung der Lubieszka im Pleschener Kreise von der Stegos Mühle bis Gora, ausgeführt in den Jahren 1856 61. (Schau- . vom 15. August 1862, Seite 220 des Posener Amtsblattes pro 1862).

26) Die Räumung der Lutynia im Wreschener Kreise in ihren drei Armen von den drei Einmündungen in die Warthe aufwärts bis zum Damm bei Przybystaw ist in den Jabren 1859 60 ausgeführt. (Schau Ordnung für den Lutynia- Fluß im Kreise Wreschen vom 12. Juli 1863, Seite 175 des Posener Amtsblatis pro 1863).

C. Im Flußgebiet der Prosna.

27) Die Räumung des im Pleschener Kreise von Kurow über Mied« zianow, Droszew, Pawlow führenden Fließes, welches unterhalb Goluchow in die Prosna sich ergießt, ist nach dem durch Regierungs⸗Resolut vom 24. Dezember 1857 festgestellten Plane ausgeführt.

28) Die Räumung des Olobok-Flusfses im Adelnauer Kreise mit Kassirung des Staues der Muhle zu Keszyce gegen die ver— 5 für den Mühlenbesitzer festgesetzte Entschädigung im Betrage von 000 Thlr. ist im Jahre 1864 größtentheils erfolgt und in diesem Jahre zu beenden.

29) Im Kreise Adelnau. Für die Unterhaltung der Abzugsgräben aus dem Lawicki- und Rachuta Teiche gilt das von der Posener Königlichen General Kommission aus Veranlassung der gutsherrlich bäuerlichen Re⸗ gulirung der Feldmark Maaßenau im Jahre 1847 bestätigte Statut.

D. Im Flußgebiete der Oder.

30 Der Plan zur Regulirung des aus dem Kreutscher See, Kreis Fraustadt, über Heyersdorf, Gurschen fließenden Land- grabens und zur Melioration der an demselben zu naß belegenen Bruch. grundstücke, so wie die Bildung einer Genossenschaft für diesen Zweck ist in der Vorbereitung begriffen.

E. Im Flußgebiete der Bartsch.

31) Verband zur Regulirung der beiden zur Bartsch führenden Land räben in den Kreisen Kröben, Fraustadt, Guhrau, Glogau t. Statut vom 17. Januar 1859 Seite 53 der Gesetz Sammlung pro 1859). Die Meliorationsfläche beträgt 42, 20 Morgen, wovon 147732 Mor—

n im Regierungs⸗Bezirk Breslau und 27688 Morgen im Regierungs«

ezirke Posen liegen. Für die Melioration sind bis Ende des Jahres 18654 zn 73 Thlr. verausgabt. Zur Vollendung der Bauten) sind noch 214497 Thlr. erforderlich. Daß der Sozietät gewährte Staatsdarlehn be— trägt 18.9000 Thlr. Die Leitung des Baues erfolgt durch die Königliche General ⸗Kommission zu Breslau. Nach Beendigung des Baues gehr die Aufsicht über den Verband auf die Regierung zu Posen über.

32 Im Kröbener Kreise ist ) die Räumung der Dabroczmna von der Einmündung in die Orla aufwärts bis Gogolewo planmäßig in den Jahren 1862 —– 64 ausgeführt, b) die Orla ist von der Grenze des Kröbener Rreises mit Schlesien aufwärts bis Pakoslaw planmäßig 1862 63 regulirt, c) die planmäßige Räumung der Massel wird erfolgen, sobald die Räumung der Orla (Horle) in Schlesien, in welche die Massel mündet, beendet sein wird.

33) Die Räumung der Orla im Krotoschiner Kreise von der KrotoschinKröbener Kreisgrenze aufwärts ist in den Jahren 1856 57 erfolgt (Polizei- Reglement, die Räumung und Unterhaltung des Orlaflusses im Krotoschiner Kreise betreffend, vom 11. April 1857 Seife 143 des Amts- blattes pro 1857).

polizeilich unterm 20 Oktober 1864 genehmigte Entwässerungsplan für das zur Herrschaft Baszkow, Kreis Krotoschin gehörige Erl enbruch ist in der Ausfübrung begriffen.

35) Bartsch⸗Bruch im Adelnauer Kreise. Dies Bruch enthält 227000 Morgen. Für die Melioration desselben sind umfassende Vorarbelten gefertigt. Fuͤr den den Interessenten im Jahre 1860 vorgelegten Meliora. tionsplan zur Ent. und Bewaͤsserung des Bruches konnte leider die Mehr heit der Interessenten nicht gewonnen werden. Das Verfahren ist deshalb sistirt, und weil weitere Anträge bisher nicht eingegangen sind, bis jetzt nicht wieder aufgenommen worden. Um auf die Eniwässerung durch Herstellung der Vorflut soweit als thunlich hinzuwirken, ist die »Schau Ordnung für den Battsch⸗Fluß im Adelnauer Kreise vom 22. September 1862 S 269 des Amtsblatts pro 1862, erlassen worden.

Endlich existiren zur Zeit folgende:

Deich genossenschaften.

1) Der Muchcin-Hauland-Marienwalder Deichverband im Birnbaumer Kreise (efr. Statut vom 1. Februar 1858, Gesetzsammlung pro 1858, pag. 29). Die Eindeichung der linksseitigen, unterhalb Birnbaum belegenen Warthe-Niederung zwischen Muchocin-Hauland und Marienwalde ist bereits ausgeführt und schützt ein Terrain von 5836 Morgen gegen die Ueberfluthungen der Warthe. Die Kosten dieser Melioration sind auf h M200 Thlr. veranschlagt, verausgabt sind 51,751 Thlr. Das voin Staat dem Deichverbande gewaͤhrte Darlehn beträgt 25,000 Thlr.

2) Der Marienwalder-⸗Lausker Deichverband im Birn— baumer Kreise (efr. Statut vom 10. April 1865, Gesetzsammlung pro 1865, Seite 294). Diese unmittelbar unterhalb der Niederung sub 1 be— legene linksseitige Warthe Niederung, zu deren Eindeichung die Arbeiten im Herbst 1864 begonnen haben, umfaßt ein Terrain von 1759 Morgen 110. Qu-Ruthen. Der Deichbau ist auf 7500 Thlr. veranschlagt. Die Be—= , . eines Staats Darlehns in Höhe von 6000 Thlr. ist in Aussicht gestellt.

3) Die ebenfalls im Birnbaumer Kreise, aber auf dem rechten Warthe⸗ Ufer belegene Warthe⸗Riederung zwischen Waice und Klein. Kreb bel von 432 Morgen, welche bisher mit einem unten nicht geschlosse nen Schutzdeich versehen war, ist im Jahre 1861 durch Vollendung des Schutzdeiches und Anschluß des unteren Theils an die dort belegene Höhe geschlossen worden. Die Deichstrecken werden innerhalb des Territoriums des Dominiums Waice vom Dominium Waice, innerhalb des Territoriums der Gemeinde Klein-Krebbel von letzterer unterhalten, und ist das Vedürf⸗ niß der förmlichen Konstituirung eines Verbandes für diese Niederung nicht hervorgetreten. Auch für Theilstrecken des rechtsseitigen Warthe Ufers im Birnbaumer Kreise sind bei Alt- Merine und unterhalb der Waice - Klein. Krebbeler Niederung alte Schutzdeiche vorhanden, welche jedoch nicht ge— schlossen sind und nur kleine Flächen schützen.

) Für die der Inundation durch die Warthe unterliegende linksseitige Riederung von Szezonowo und Gasiorowd von 2217 Morgen im Weeschener Kreise ist ein auf 5150 Thlr. veranschlagtes Deichprojekt entworfen. Das Ministerium für die landwirthschaftlichen An— gelegenheiten hat sich bereit erklärt, den auf die bäuerliche Gemeinde Szczo— nowo treffenden Kostenantheil von 2000 Thlrn. in Berücksichtigung der AÄr— muth der Gemeinde mit 400 Thlrn. als Beihülfe und 10605 Thlrn. als Staatsdarlehn zu gewähren. Die Ausführung dieses Projektes ist indeß noch nicht gesichert. Endlich

5) Deicharbeiten an der Prosn g. Die linksseitige Niederung zwischen Minisßew und Paruchowo, Kreis Wreschen, ist zum Schutz gegen die Ueberfluthungen durch die Prosna mit Deichen versehen, mit Ausnahme in der Feldmark Chwalowo, in welcher Behufs Ab— leitung des Lutynig - Hochwassers eine offene Verbindung zur Prosna besteht. Die Deiche sind in den Jahren 1857 61 er— hoͤht und verstärkt worden. Die Kosten der technischen Leitung dieser Ar— beiten mit 200 Thlr. hat der Staat bewilligt. Auf die Ausführung des auf 6440 Thlr. abschließenden Projektes, wonach die Niederung bei Chwa— 1lowo geschlossen, der Deich mit Rücksicht auf die Stromrichtung theilweise verlegt und normalmäßig ausgebaut werden sollte, sind die Interessenten nach der Verhandlung vom 27. August 1862 nicht eingegangen. Man beschränkt sich vielmehr auf Erhaltung der bisherigen Deichanlagen. Mit Rücksicht hierauf ist das Deich Schau⸗Reglement für die Prosna ⸗· Niederung zwischen Miniszewo und Paruchowo, Wreschener Kreises, Seite 314 des Amtsblattes pro 1862 erlassen.

Eine Verfügung des Finanzministers vom 10. d. M. weist darauf hin, daß nach dem Vertrage vom 16. Mai 1865, die Fortdauer des Zoll⸗ und Handelsvereins betreffend, (Ges. S. 641) Art 11 unter Nr. II. §§. 2 und 5, 1) Versendungen vereinskändischer unbearbeiteter Tabaksblätter, wenn sie in Mengen von 109 Pfund oder weniger als Proben aus einem Ver— einsstaate in den anderen, oder aus einem Steuergebiete in das andere mit der Post übergehen, von den Uebergangöabgaben und damit auch von der Begleitung mit zoll. und steueramtlichen Bezettelun— gen freigelassen, 2) die Uebergangsabgaben von Tabaksblätterrn und Tabaks. fabrikaten mit 20 Sgr. sowie von Bier mit 7 Sgr. 6 Pf. in diesen Be— trägen nicht mehr von dem Centner des früheren preußischen Landesgewichts, sondern von dem Centner des gegenwärtig in Preußen bestehenden Landes- gewichts erhoben werden sollen. Diese Verabredungen kommen vom 1. Ja⸗ nuar 1866 ab zur Anwendung nnd sind demgemäß die erforderlichen An. ordnungen getroffen worden.

. Zufolge Bekanntmachung der Königlichen Regierung zu Königsberg ist der Minge - Drawöhne- Kanal von dem Rußstrom durch den Tag— graben bis zum Kurischen Haff vorläufig für unbeladene Kähne und

34 Der im Einverständnisse der Interessenten festgestellte, landes.

Holzflöße der Schifffahrt freigegeben worden. Die Zulassung beladener Kähne für die durchgehende Schifffahrt ist vorbehalten, bis ein geeigneter

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Ausgang der Drawöhne in das Kurische Haff hergestellt sein wird. Die Benutzung des Kanals für beladene Kähne, welche dem innern Verkehre auf der Strecke von der Drawöhne nach dem Minge⸗ und Rußstrom dienen können, wie etwa zu Heuabfuhren und zur Anfuhr von Baumaterialien 2., ist aber deshalb nicht ausgeschlossen.

1860

Die Regierung zu Gumbinnen macht unter dem 23. d. Mts. be⸗ kannt, daß da nach dem Berichte ihres Departements Arztes die Rinderpest in Russisch Kowno und Umgegend in so bedrohlicher Ausdehnung herrscht, daß die Gefahr der Einschleppung nach Preußen nahe liegt, anschließend an die Amtsblatt Verfügungen vom 8. und 18. September (. angeordnet sei, daß fortan für die landräthlichen Grenzkreise Stallupönen, Pillkallen, Ragnit und Tilsit die Bestimungen des §. 3. der Aller höchsten Verordnung vom 27. März 1835 in Kraft treten und zur Anwen— dung gebracht werden.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Aus Glatz wird der »Prov. Zig. f. Schl.« vom 21sten gemeldet, daß, nachdem die topographischen Vermessungen in der Grafschaft Glatz für dies Jahr ihr Ende erreicht haben, die dazu kommandirt gewese · nen Offiziere vom Generalstab wieder nach Berlin zurückgekehrt sind.

Von dem Kupferstecher Rudolf Stang aus Düsseldorf, der sich bereits durch seine Stiche: »Mariä Verkündigung«, nach dem Degerschen Frescobilde auf Stolzenfels, und »Mignon«, »Eugenie« und Goethe ð Muses nach Kaulbach rühmlich in der Kunstwelt eingeführt hat, ist die schwierige Ärbeit unternommen worden, von Rapbael's berühmtem Bilde, die Vermählung der heiligen Jungfrau mit Joseph ll Sposalivio) nach dessen Reinigung durch Molteni einen neuen Stich zu fertigen. Der Künstler hat bei seiner Rückreise von Mailand in München seine Zeichnung Kaulbach, Schwind, Thäter, verschiedenen Kunstkennern und Bekannten gezeigt und nach der »Augsb. Allg. Zan konzentrirte sich das Urtheil Aller darin, daß dieselbe an Treue des Ausdrucks, Treue der Linien und Formen, so wie in ihrer Haltung und Gesammtwirkung außerordentlich befriedigt und ganz und gar das schöne Original wiederspiegelt. Dasselbe günstige Urtheil gab auch Molteni in Mailand ab. ; .

11 Die Ausgrabungen der römischen Pfa hlroste im Moselbette

bei Coblenz nehmen, nachdem von Seiten der Regierung 300 Thlr. und militairische Hülfe bewilligt ist, einen immer bedeutenderen Charakter an.

Die große Zahl der eingerammten Stämme, sowohl der Breite nach am linken Moselufer, wie in den 6 oder schon äh, erkennbaren in den Fluß tre— tenden Jochen, lassen, schreibt man den Köln. Bläͤtterun, keinen Zweifel darüber, daß wir eine sehr belangreiche Moselbrücke vor uns haben, die man nach eingehender Prüfung der Fundamente auch nur für eine röͤmische halten kann. Hauptsächlich deutet darauf die Menge der behauenen und zum Theil stulp⸗· tirten Steinblöcke, welche nach ihrer Schwere, ihrem Material, Charakter nur einem roͤmischen Monumentalbau unmittelbarster Nähe angehört haben können. Erwägt man, daß die große römische Militairstraße von Bingen nach Cöln sehr wahrscheinlich an der Fundstelle über die Mosel setzte, so wird man sich für ein großes Brückenthor resp. einen Triumphbogen entscheiden und es nicht unbegreiflich finden, daß die kolossalen Blöcke nach der Zerstörung des Gebäudes durch die Eisgänge in die Pfahlreste geriegthen. Wie bereits mit- getheilt, besuchte Ihre Masestät die Königin nebst dem Kronprinzen und der Kronprinzessin am 23. d. Mts. Nachmittag die Jus grabungen und hatten von Seiten der Strombau- Direction der Stadt Koblenz und des rheinischen Alterthums Vereins, die Herren Direktor , , Ge⸗ heimrath Wegeler, ,, und Professor aus'm Weerth, ie E der Führung der hohen Herrschaften.

ö. . In . farh 36. 24. Oktober der Transport der großen Statue Göthes, welche bisher im sogenannten Tempelherrenhausk stand, nach dem neuen Museum statt, wo sie bekanntlich im Treppenhause ihre dauernde Stelle finden soll. Ihre großartigen Verhältnisse machten eine Uebersiedelung der Statue, wenn der Bau schon weiter vorgeschritten ge—⸗

ö in würde, unmöglich.

vnn, 1 . 15. Oktober eine Bauschule als Abtheilung ger Schule für Malerei und Skulptur eröffnet worden. Dieselbe hat der

Nord. P.« zufolge bereits 60 Zöglinge.

Statistische Nachrichten.

ie Verzehrungssteuer in Oesterreich.. Das K. K, Finanz- n . ö. 9 er uni der Verzehrungssteuer im Jahre 1864 ver— öffentlicht. Diese Steuer, die oft als ein Maßstab zur Beurtheilung des Wohlstandes der Bevölkerung angesehen wird, hat eine beträchtliche Abnahme im letzten Jahre erfahren. Es sind nämlich 5 283/215 Fl. weniger einge⸗˖ gangen als 1863, und zwar ist diese Abnahme hauptsächlich durch den Aus fall in der Zuckersteuer und in der Branntweinsteuer entstanden. Erstere trug 3570, 195 Fl. und letztere 1,480 936 weniger ein. Mit Ausnahme der Biersteuer, welche ein Mehr von 41,992 Fl. ergab, sind überhaupt alle an ; dern (Wein, Fleisch⸗ und Steuer an anderen Gbijekten) unter der vorjãhri · gen Ziffer geblieben. Diese unerfreuliche Erscheinung, schreibt die v Triester Ztg.“, ist nur ein neuer Beweis zu der Thatsache, daß wir uns wirthschaft · lich auf einer abschüssigen Bahn bewegen, und immer dringender wird die Aufforderung jetzt, da alle Steuerkraft des Volks über Gebuͤhr angespannt ist, auch dafür zu sorgen, daß die Volksarbeit unter günstigeren Bedingun gen als bis heute sich entwickeln koͤnne. Die Steuerausfälle sind eine Mah⸗

*.

1861 1862

1864

Feuersbrunst stattgefunden.

heißend ist.

nung an den Handelsminister, wie sie deutlicher nicht sein kann. Ob die von dem Finanzminister beabsichtigte Pauschalirung der Zucker und Brannt- weinsteuer von größerem Einfluß auf die Ergiebigkeit sein wird, muß man abwarten. Die Verzehrungssteuer brachte in den letzten fünf Jahren ein: ! andere

Branntwein Wein Bier Fleisch Zucker Objelte

14242062 6354878 15709786 6640747 5113400 4698323 12102280 5929259 13495699 605310 5759707 4919575 13858388 7065889 135367920 6694587 5587838 5028966 15764690 6331732 16471141 5951930 10141943 6384934 14283754 6283097 16513133 5881055 6574744 6191377 Der Gesammtbetrag aller Verzehrungssteuer war 1860 Fl. 52,759,369 und 1863 auf Fl. 61,913,370 gestiegen, 1864 wieder auf Fl. 55, 730,155 gefallen. Die große, im Jahre 1863 ersichtliche Zunahme verdankte man zum Theil der Erhöhung des Steuerzuschlags bei Zucker um die Hälfte. Bei Wein und Fleisch war schon in demselben Jahre eine Abnahme be— merkbar, für das letzte Jahr ist sie mit Ausnahme von Bier allgemein.

1863

Die Steuerkraft hat hier ihre Grenzen erreicht und sie wird weiter erlahmen, wenn die Bedingungen der Arbeit nicht besser werden.

In Pithole (Pennsylvanien) hat am 9. d. eine große Petroleum Die Behälter einer der größten fließenden Quellen, 4000 Faß des Oeles enthaltend, geriethen in Brand; dreizehn

Maschinengebäude, welche fünf Acres Land bedeckten, verzehrte das Feuer,

dem erst spät Einhalt gethan werden konnte. Der Schaden soll 100,900

Pfd. Sterl. betragen.

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

(Ostsee-Fischerei.) Unter diesem Titel bringt die »Stralsund. Ztg.“ nachstehende Mittheilung: »Zum Probefischsfang in See zwischen Schonen

und Rügen hat der Stralsunder Fischerei-Verein im vorigen Monate zwei

zur Nordsee ⸗Fischerei eingerichtete verdeckte Fahrzeuge (Fischer⸗Ewer) mit voll- ständiger Bemannung hierher kommen lassen. Nach dem geführten Schiffs- journale sind in dem Probemonat verwandt worden: 4 Tage zur Auf- suchung der befischbaren Stellen, 5 Tage, eigentlich nur 19 Stunden, zum Fischfang. 12 Tage zum Transport der gefangenen Fische auf hier und zum Verkauf derselben und 12 Tage wegen stürmischen Wetters als Liege tage. Es sind bei einer Wassertiefe von 60 bis 144 Fuß in 4 Fahrten ge⸗ fangen und an den Markt gebracht worden: 1848 Stück 307 Schock große Schollen, von denen man 1 Schock zum mäßigen Preise von 15 Thlr. annehmen kann 41 Thlr. 2 Sgr. 131600 Stück 2263 Schock große und fette Flun⸗ dern 2 2 Thlr 453 19 * 358 Stück Steinbutten 2 2 Sgr. . ... ..... ..... ... 23 26 * 47 Stück Dorsch 2 1 Sgr.... . 620 Pfd. gesalzenen Dorsch à 6 Pf. mn, n,. in Summa 530 Thlr. 5 Sgr.

Berechnet man nach den Angaben der Blankeneser Fischer die Bau⸗ kosten zweier Ewer nebst vollständigen Netzen zu 600, mithin 3 20 pCt. 2 in e Reparaturkosten und Abnutzung jaͤhrlich auf 1200 Thlr., die Assekuranz 2 5pEt. mit 300 Thlr. und die Kosten fuͤr die erforderlichen 6 Mann auf 1600 Thlr, nämlich für 2 Schiffer à 400 Thlr. zu 800 Thlr,, für 2 Matrosen à 240 Thlr. zu 480 Thlr. und für zwei Jungens à 160 Thlr. zu 320 Thlr., so stellt sich die Gesammtausgabe eines Betriebsjahres auf 3100 Thlr. Die pr. September berechnete Einnahme von 530 Thlr. 5 Sgr. würde für acht Betriebsmonate 424145 Thlr., mithin einen Ueberschuß von 1141 Thlr. oder circa 163 pCt. gewähren. In Wirklichkeit dürfte sich derselbe aber höher stellen, wenn pr. Monat statt 4 Fangtage, deren 19 berechnet würden, wenn die besseren Monate des Fischfangs im März, April und Mai mit in Rechnung kämen, und wenn neben den zur Anwendung gebrachten weit · maschigen auch engmaschige Grundnetze für den Aalfang und die gewöhn— lichen Netze zum Herings⸗ und Lachsfang mit benutzt würden. Wegen vor— gerückter Jahreszeit traten die beiden Blankeneser Fischer nach Ablaufe des Monats die Rückreise an und erklärten sich nicht abgeneigt, im Juni näch= sten Jahres, nach Ablaufe der besten Monate für den Nordseefang, auf hier zurück zu kommen. Der Zweck des Vereins ist im Wesentlichen erreicht. Es ist festgestellt, daß die Ostsee fischreich und der Fischfang Gewinn ver⸗ Der Privat Industrie bleibt es überlassen, diese neue Erwerbs- und Nahrungsquelle weiter zu verfolgen und auszunutzen.

Eupen, 23. Oktober. Wenn auch in den letzten Monaten unsere Tuchfabrication nicht ganz den außergewöhnlich blühenden Standpunkt vom vorigen Jahre innegehalten, so hat man doch, wird den „Köln. Bl. * geschrieben, im Ganzen keine Ursache, darüber zu klagen. Was den hiesigen Tuchfabriken einen leisen Stoß gebracht, ist die im Grient in Folge der dort herrschenden Epidimieen wesentlich verminderte Kauflust. Der geschmaͤlerte Absatz nach der Levante machte, daß der Markt Deutschlands für den Augenblick mehr als gedeihlich von Fabrikaten hiesiger Gegend über- schwemmt wurde. Noch weniger dürften Klagen gerechtfertigt sein in Be⸗ treff unserer Raschinenfabriten, deren Eupen vier, und zwar bedeu- tende, aufzuweisen hat. Ueberhaupt dürfte als ein Zeichen, daß man in hiesiger Gegend noch nicht über Geschäftsstockung Klage zu führen braucht, der Umstand anzuführen sein, daß in fast allen Geschäͤstszweigen ein Man- gel an Arbeitskräften hervortritt. Seit mehreren Jahrzehnten hat keine solche Bauthaätigkelt, wie in diesem Jahre in Eupen, geherrscht / allein noch immer fehlt es an Wohnungen, namentlich für die arbeitenden Klassen.

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Der Herr Minister für . ,,.

legenheiten hatte einen zinslosen Vorschuß von zehntausen alern e n ,, einer internationalen Fettvieh · Ausst el lung in Berlin im Jahre 1866 bewilligt und würde nunmehr zur Ausführung

(Annal. d. Landw.)

des Unternehmens geschritten werden koͤnnen, wenn nicht inzwischen das

Auftreten der Rinderpest in denjenigen Ländern, von welchen eine Haupt