1865 / 256 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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600 Delegirte hatten sich eingefunden. John O Mahoney, zum Vorsitzenden erwählt, erklärte als den ersten Zweck des Kongresses die Errichtung finanzieller und militairischer Bureauz im Verhält— nisse zu der steigenden Mitgliederzahl, welche sich in den letzten acht Monaten um das vierfache vermehrt habe, während die Zweigvereine um fünfzig Prozent zugenommen hätten. England, sagte der Redner, sei überzeugt, daß die fenische Bewegung eine Wirk— lichkeit sei. Die vorgerückten Posten freilich seien gefallen, aber die Schlachtlinie sei ungebrochen, der Fortgang der guten Sache unbe— hindert. Staatsschuldscheine seien fertig und würden der Convention vorgelegt werden, welche sie der Oeffentlichkeit übergeben. Die ameri— kanischen Mitglieder der Brüderschaft würden in ein militairisches Ganzes organisirt werden, um zur Unterstützung der Brüder in Ir— land bereit zu stehen. Am folgenden Tage wurde eine geheime Sitzung abgehalten, bewaffnete Schildwachen waren an den Thüren aufgestellt.

Nach Berichten aus Vera⸗ Cruz vom 5. d. M. hat der Kaiser Mazimilian den Lieutenant Maury zum Ehren-Staats.« rath ernannt und den General Price, so wie andere Konföderirte ermächtigt, Ländereien zur Kolonisirung auszuwählen. In Sinola (E wahrscheinlich Cinaloa) sind Unruhen ausgebrochen und Oaxaca soll sich auch wieder erhoben haben. melden mexikanische Depeschen vom 1sten, welche in Washington eingetroffen sind und für halbamtlich gelten, daß der republikanische General Diaz, welcher bei Puebla gefangen genommen worden, entflohen sei und in Verbindung mit Figueroa und Ugalae den Guerilla— krieg in Oaxaca, Tabasco und anderen Provinzen von neuem ins Leben ge—⸗ rufen habe. Ferner sollen 1000 Oesterreicher zwischen Jalapa und Perote von dem republikanischen General Alaterne überfallen und geschlagen worden sein; ihr Verlust wird auf 600 Gefangene und die sämmtliche Artillerie angegeben. Der Konsul des mezikanischen Kaiserreichs in New-⸗York behauptet, die Angabe sei unrichtig. General Ortega ist auf Anstehen des Obersten Allen verhaftet, aber sofort gegen Bürgschaft wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Allen behauptet, Ortega habe ihn zur Anwerbung von Rekruten für Mexiko ermächtigt und weigere sich nun, die gemachten Auslagen zu ersetzen; Ortega dagegen leugnet, dem Allen jemals eine derartige Ermächtigung gegeben zu haben.

Der Dampfer ⸗Mexican , hat Daten aus Colon vom 29. Sep tember, aus Kingstown vom 4. Oktober und aus Portau-Prince vom 8. Oktober nach Liverpool gebracht.

Die politischen Zustände Neugranada's hatten sich noch ver⸗ schlimmert. Die Stadt Rio Hache war im Besitz der Aufständischen geblieben, welche mehrere große Etablissements geplündert hatten. Auf Santa Marta war noch kein Angriff geschehen, doch trafen die Regierungstruppen Vorbereitungen in Erwartung eines solchen. In Plnama herrschte wieder Ruhe, die Insurgenten waren geschlagen, ihre Führer verbannt worden.

Auf Haiti hatte sich nichts geändert. Die Regierungstruppen hielten Cape Haitien, die von den Rebellen besetzte Festung, unthätig umzingelt. Präsident Geffrard erwartete in Gomines die Ankunft der kürzlich in den Vereinigten Staaten angekauften Panzerschiffe. Man glaubt, daß die Eroberung von Cape Haitien noch viele Mühe und große Kosten an Gut und Blut verursachen wird.

Der Dampfer ⸗-Mexican, hat am 19. Oktober in 427 Breite und 407 w. L. G. eine Boje passirt, welche für eine der an dem transatlantischen Kabel befestigten Bojen gehalten wird. Sie war roth angestrichen und trug eine Flaggenstange; doch war die Flagge verschwunden. Trotz der rauhen See lag sie still. Wenn die Ortsbestimmung richtig ist und sie steht mit der Route des Schiffes von Colon nach Liverpool)h im Einklang so kann die Boje nicht an dem atlantischen Kabel befestigt sein; ihre Entfernung von demselben würde mehr als 150 deutsche Meilen betragen.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Hamburg, Sonntag, 29. Oktober, Nachmittags. Die neuesten Stockholmer Blätter sprechen ernstliche Besorgnisse darüber aus, daß seitens der Ritterschaft und Geistlichkeit die Königliche Proposition über die Neubildung der Reichstagsrepräsentation nicht angenommen werde. Eine Korrespondenz des Kopenhagener ⸗-Dagbladet« mel det aus Stockholm, daß Volksunruhen befürchtet werden, falls die vom König proponirte Reichstagsreform mißlingt.

London, Montag, 31. Oktober, Morgens. Die Königin ist gestern hier angekommen und hat nunmehr das neue Kabinet mit Russell als Premier und Clarendon als Minister des Aus‘ wärtigen bestätigt.

Der Kronprinz von Preußen und seine Gemahlin werden bis übermorgen die Gäste des Grafen v. Bernstorff bleiben und dann nach Windsor übersiedeln, wo sie bis gegen Ende November zu ver- weilen gedenken.

Letzteres gleichfalls berichtend,

Paris, Montag 30. Oktober, Vormittags. Wie der ⸗Moni— teur meldet, hat der Kaiser gestern den päpstlichen Nuntius Mon— signor Chigi in besonderer Audienz empfangen.

Florenz, Sonntag, 29. Oktober. Heute wurden hier in Florenz Ricasoli, Peruzzi, Rubieri, Cipriani, in Alessan« dria Ratazzi, in Ancona General Bizie zu Deputirten ge— wählt.

Florenz, Sonntag, 29. Oktober, Nachmittags. Die „Italie. bestätigt, daß Prinz Napoleon und Prinzessin Clotilde nach der Schweiz zurückkehren werden, ohne Florenz zu berühren. Der König und die Königin von Portugal, welche am 6. November hier erwartet werden, werden, wie es heißt, der Eröffnung des italienischen Parlaments am 15. nicht bewohnen. Ueber den Ausfall der Wahlen wird ferner berichtet: Wieder— gewählt wurden u. A.: Garibaldi, Pepoli, Minghetti, Boggio, Cantu, d' Ondes-Reggio. Die anderen bis diesen Abend bekannt gewordenen Wahlen gehören zur Mehrzahl der ge— mäßigten Partei an.

Die am 27. Oktober e. ausgegebene Nr. 43 des »Pr. Handels Archivs a enthält 1) eine Uebersicht der Waarenverzollungen und Abfertigungen,

sowie Zolleinnahmen des Zollvereines im ersten Halbjahre 1865.

Verfügung des Finanzministers vom 22. August e., betreffend die Abfertigung der nicht von Handelsreisenden aus- und wie dereinge führten Musterstücke im Zollverein.

Königl. Span. Dekret vom 21. Juli e,, welches die Regierung zur Ermäßigung einiger Zollabgaben linsbes. die Bifferenzial⸗ Flaggenabgabe, und den Tarif der zum Bau von Schiffen bestimm-— ten Roherzeugnisse betr.) ermächtigt.

Die in Rangoon vom 1. April 1865 eingetr:tenen Veränderungen in dem Tarife der seewärts ein und ausgefuͤhrten Güter.

Die Betriebsergebnisse der badischen Eisenbahnen im Jahre 1863. Jahresbericht des Preußischen Konsulats zu Tampico fur 1864. Uebersicht der Handelsverhältnisse Großbritanniens im Jahre 1864 aus dem 9. Berichte der Commissioners ok eustoms an die Lords Schatzkommissare.

Mittbeilungen aus Berlin, Elbing, Bromberg, Görlitz, Magdeburg, Siegen, Dortmund.

Runst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Der Etat der Königl. Akademie zu Münster ist, wie der »Westf. Merkur« vernimmt, um jährlich 900 Thlr. erhöht worden, von denen die größere Hälfte zur Gründung einer eigenen Professur für semitische Sprachen bestimmt ist.

Im Verlage von A. Freyschmidt in Kassel ist eine »Karte der südöstlichen Staaten von Rord-⸗Amerika« von A. Linden kohl, Vorstand des topographischen Büreaus in Washington, im Maßstabe 1: 3/000 000 erschienen, wobei die neuesten und besten amtlichen Quellen benutzt sind. Eine zweckmäßige Beigabe bildet ein statistisches Verzeichniß der Staaten und größeren Städte nach dem Census von 1860.

Auf dem fürstlich Fürstenbergschen Bergschloß Heiligenberg in Baden wurde am 22. d, als dem Sterbetage des Fürsten Earl Egon zu Fürstenberg, in aller Stille die Statue enthüllt, welche die Pietät des jetzt regierenden Fürsten dem frommen Andenken des Vaters gewidmet hat. In kolossaler Ausfübrung steht der Fürst im kleidsamen reichen Or densgewand der Ritter des goldenen Vließes mit ruhig über einander ge— legten Händen. Dieser Statue gegenüber soll als Gegenstück das Standbild des Grafen Joachim von Fürstenberg Platz finden. Der Guß dieses letz teren Kunstwerks steht demnächst bevor.

Statistische Nachrichten.

Berlin, 39. Oktober. Ueber die Geschäftsverwaltung der preußischen Justizbehörden im Jahre 1863 bringen wir nach amt— lichen Angaben folgende statistische Mittheilungen: Bei den Gerichten erster Instanz (ausschließlich des Bezirks des Appellationsgerichtshofes in Cöln) waren im Jahre 1864 anhängig an Civilprozessen und Mandatssachen 13589, 199 gegen 1,499,192 im Jahre 1863 und 1,492,247 im Jahre 1862. Es haben sonach in diesen 3 Jahren die Injuriensachen, die anderen ge— wöhnlichen Prozeßsachen, die besonderen Prozeßarten und die Mandate in Mandats! und Bagatellsachen sich alljährlich vermehrt. Unter suchungen waren anhängig 612,810 gegen 589,037 i. J. 1863 und 602,205 i. J. 1862. Vormundschaften waren zu bearbelten: 985.709 gegen N76 i.. J. 18653 und 92,884 i. J. 1862. Nachlaß ⸗Reguli⸗— tungen kamen vor: 21,093 gegen 20,407 i. J. 1863 und 20,541 i. J. 1862. Hypothekenfolien waren angelegt: Tädi,339 gegen 2319705 im Jahre 1863 und 2298,B,908 im Jahre 1862. Handiungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit sind vorgenommen: 291,585 gegen 301,292 im Jahre 1863 und 30638753 im Jahre 1862. Dieselben haben sich i. J. 1864 gegen 1863 um 12,707, gegen 1862 um 15,238, mithin von Jahr zu Jahr vermindert. An Journal-RNRummern waren in Hypotheken sachen zu bearbeiten; 1332978 gegen 1,347,805 im Jahre 1863 und 1563, 114 im Jahre 1862. In das Handels register erfolgten: A. Ein tragungen: a) von Handelssirmen: 2814; b, von Prekuren 587; c) von

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Handelsgesellschaften 902; d) in das Schiffs register von Schiffen 121 gegen a) 35,319, b) 2834, e) 5043, h 652 im Jahre 1862 (auf Grund des Allgemeinen deutschen Handels Gesetzbuchs vom 1. März 1862) B. Löschungen: a) 1527, b) 365, e) 550, d) 35 gegen a) 409, b N, e) 166, d 5 im Jahre 1862. Beendigt wurden von den anhängigen Sachen: 641,349 Prozesse, 479,350 Untersuchungen, 80,594 Vormund⸗ schaften und 12437 Nachlaßsachen. Un been digt blieben: 173,460 Pro- zesse, 4,262 Untersuchungen, 905,115 Vormundschaften und 8656 Nachlaß— sachen. Bei den Appellationsgerichten waren anhängig im Jahre 18614: Eivilprozesses4oöt gegen zaßßt i. J. 1863 und 32514 ö. J. 1862 Untersuchungen: 16,571 gegen 16,196 i. J. 1863 und 147793 i. J. 1862. Lehnssachen 911 gegen 910 i. J. 1863 und 934 i. J. 1862, Fidei kommißsachen 384 gegen 377 i. J. 1863 und 359 i. J. 1862, Stif- tungssachen 320 gegen 314 i. J. 1863 und 304 i. J. 1862. Been digt wurden von den anhängigen Sachen: Prozesse 25.644, Untersuchungen 14024. Unerledigt blieben: Prozesse 8422, Untersuchungen 2547.

Bei dem Ober- Tribunal waren an Referaten zu bearbeiten 7066 gegen 6956 i. J. 1863 und 6748 i. J. 1862. Plenar. Spruchsachen kamen vor 27 gegen 14 1. J. 1863 und 21 i. J. 1862, Be schwerden waren zu bearbeiten 1383 gegen 1377) i. J. 1863 und 1549 i. J. 1862. Die Zahl der Geschäftsnummern betrug 47471 gegen 48516 i. J. 1863 und öh i.. 48 Räthe an Spruchsachen 147, an Beschwerdesachen 29. Geschäfte der Staats anwalte in den Departements mit Ausschluß von Köln. Die Zahl der anhängi⸗ gen Sachen betrug 1864: 202,134, 1863: 197,173, 1862: 200,369. Davon sind erledigt 1364: 182,727, unbeendigt blieben 19, 107, Journal⸗Nummern kamen vor: 966,394 gegen 951,178 im Jahre 1862.

Geschäfte der Ober- Staatsanwalte in den Departements, mit Ausschluß von Köln. Es waren anhängig: Untersuchungen: 14,5746 gegen 14817 im Jahre 1863 und 13,284 im Jahre 1862, Ehesachen 452 gegen 458 im Jahre 1863 und 393 im Jahre 1862. Disziplinarsachen 187 gegen 149 im Jahre 1863 und 154 im Jahre 1862, davon sind im Ganzen erledigt 16007 und blieben unbeendigt 2895. Die Zahl der Anklagesachen betrug 1863 gegen 3783 im Jahre 1863 und 4028 im Jahre 1862. Journal Nunimern waren zu bearbeiten: 107,931 gegen 97,442 im Jahre 1862. Geschäfte der Staatsanwaltschaft beim Ober Tribunal. Es waren zu bearbeiten Untersuchungen 1716 gegen 1624 im Jahre 1863 und 1418 im Jahre 1862. Disziplinarsachen 44 gegen 26 im Jahre 1863 und 19 im Jahre 1862. Ehescheidungssachen 103 gegen 95 im Jahre 1863 und g3 im Jahre 1862. Beschwerdesachen 391 gegen 416 im Jahre 1863 und 367 im Jahre 1862. Termine waren abzuhalten 1518 gegen 1263 im Jahre 1862. Journalnummern kamen vor 6005 gegen 5172 im Jahre 1862.

Ueber die Schulbildung der Rekruten im Ersatz jahre 1864—1865, sowohl in der Landarmee als in der Marine, ist eine durch die »Militairischen Blätter« gegebene Zusammenstellung nicht ohne Interesse. Danach wurden eingestellt im ganzen Staate mit Schulbildung im Deutschen 64,876, in der Muttersprache der Betheiligten (polnisch, litthauisch, wendisch, wallonisch u. s. w. 4685, ohne Schulbildung 3480, Summa 63,032 ohne Schulbildung nach Prozenten also 5,52. eingetretenen Mannschaften waren die Verhältnisse weitaus am un. günstigsten in den Provinzen Preußen und Posen. Beispielsweise waren ohne Schulbildung nach Prozenten in den Regierungs ⸗Bezirken Königsberg 14,25, Gumbinnen 15,24, Danzig 19,09, Marienwerder 19,6 s, Durchschnitt der Provinz Preußen 16,54, der der Provinz Posen betrug 16,90, und zwar kamen auf den Regierungsbezirk Posen 16,50, Bromberg 17,5. Am günstigsten ist das Verhältniß in der Stadt Berlin, wo keiner ohne Schul— bildung eingestellt zu werden brauchte. Mit ain günstigsten nach der Pro— vinz Sachsen, in der bei 4540 Mann nur 22 ohne Schulbildung waren, und Brandenburg, wo außer Berlin unter 8492 nur 86 ohne Schulbildung eintraten, stehen Westfalen und die Rheinprovinz. Ohne Schulbildung waren in den Regierungsbezirken Münster 20 von 1365, Minden 30 von 1049, Arnsberg 28 von 1359, giebt für West⸗ falen 718 von 4773 oder 1,03 in Prozenten. Ebenso waren in den Regie— rungs- Bezirken Coblenz 18 von 2020, Düsseldorf 33 von 3607, Cöln 27 von 1873, Trier 39 von 2201, Aachen 17 von 1760. Hohenzollern stellte 384 Mann, welche insgesammt sich der Schulbildung erfreuten. Die Rhein provinz hatte danach von 11,845 Eingestellten nur 134 (oder 1,13 in Pro- zenten, welche ohne Schulbildung waren. In der Provinz Pommern waren von 5332 nur 77 (1,47 Prozent), in der Provinz Schlesien von 11,910 im Ganzen 450 (3,73 Prozenth ohne Schulbildung.

Ueber die Zuckerfabrication aus Runkelrüben in den anhal— tischen Herzogthümern während der Betriebsperiode 1864 65 macht die »Cöthensche Ztg.« folgende Mittheilungen: Während dieser Campagne sind in dem Herzogthume Anhalt 34 Rüubenzuckerfabriken im Betriebe ge— wesen, gegen 33 in der Betriebsperiode 1863 64. Von den 34 Fabriken wurden überhaupt 5, 99025512 Centner Rüben zu einem Steuerwerthe von 1.475528 Thlr. gegen 5,601,622 Ctr. mit einem Steuerwerthe von 1,400,405 Thlr. 15 Sgr. in der Vorcampagne verarbeitet. Nach dem Betriebs— umfange lassen sich die Fabriken wie folgt klassifiziren. Es haben verarbeitet:

unter 100,000 Ctr 2 Fabriken, zwischen 100,000 Ctr. und 150,000 Ctr .

y 150,000 7 * 200 000 » .

ö 200 000 * 7 250 000

y .

y ohne,, ß,

Die Fabriken fingen größtentheils den Betrieb im Monat September an und beendeten denselben im Monat März. 6 Fabriken begannen mit der Rübenverarbeitung im Oktober und eine im November. Eine Fabrik stellte bereits im Januar, 8 derselben im Februar den Betrieb ein, während 3 Fabriken denselben bis in den Monat April fortsetzten.

Frankfurt a. M., 29. Oktober. Aus dem Geschäftsberichte des Nationalvereins für das abgelaufene Geschäftsjahr erhellt, daß bis zum 19. Oktober 303 Agenten des Vereins mit 17,853 Mitgliedern abgerechnet haben und 64 Agenten mit 3160 Mitgliedern sich noch im Rückstand be—

Im Durchschnitt kommen auf einen der etatsmäßigen

Für die ohne Schulbildung

urd zwar der Stab 22,000,000, die Gensd'armerie 28000000

finden. Die Mitgliederzahl vertheilt sich auf die einzelnen deutschen Staaten ziemlich ungleich Preußen hat 8355 Mitglieder. Hessen. Darmstadt 1383, Hannover 1157, Hamburg 802, Bremen 08, Baden 752, Nassau 495, Sachsen (Königreich 454, Ausland 380, Schleswig - Holstein 326, Soburg · Gotha 306, Frankfurt a. M. 342, Bayern 26d, Braun- schweig 224, Kurhessen 2I8, Oldenburg 265, Reuß. Greiz Schleiz 261, Wei- mar 235, Anhalt 143, Lübeck 183, Meiningen 169, Schwarzburg 113. Waldeck 190, Württemberg 82, Altenburg 58, Oesterreich und Luxemburg je L Mitglied. Seitdem ain 1. April d. J. die Geschäftsleitung nach Frank= furt a M. von Koburg aus übergesiedelt ist, vereinnahmte dieselbe 27, 831 fl., wovon sie 9809 fl. bei der Frankfurter Vereinsbank anlegte; für Ausschuß und Vorstandssitzungen wurden in diesem Zeitraum 1295 fl., für geschãft · liche und politische Reisen 632 fl., für politische Agitation und Wirksamkeit in der Presse 463 fl, für Schriftstellerhenorare 1267 fl. ꝛc. ausgegeben. Der Vermögensbestand des Vereins beziffert sich augenblicklich auf 24,487 fl.,

der Stand des Flottenconto auf 117,911 fl.

Paris, 28. Oftober. Einer Privat ⸗Korrespondenz der »Köln. Ztg. * zufolge ist gemäß dem Gesetze vom 8. Juli 1865 so eben das Budget für 1861 nach folgenden Abtheilungen festgestellt worden: J. Die öffentliche Schuld beansprucht 644,196,392 Fr., vertheilt, wie folgt: Konsolidirte und amortisirte Schuld 468,953,467 Fr., Spezial-A1Aihleihen 15,695,115 Fr, Ver= schiedenes 32, sSo9h,336 Fr., Lebenslänglich 80, 873,574 Fr., Dokationen, Kammern 45,861,730 Fr. Aus diesen ungeheuren Totalsummen ergiebt sich, daß 4140000000 für Militair-Pensionen, 29, (000,000 für Eivil= Pensionen, 3,0000090 für Unterstützung von Soldaten vor 1815, 500-000 an National- Belohnungen, 5000000 an Alters- Pen= sionen. 114000 an Pensionen für Mitglieder des ehemaligen Senats und der Pairskammer verausgabt werden. Der jetzige Senat kostet 6, der gesetzgebende Körper 37 Million. II. Das Staats, Ministerium beansprucht 3,092,409 Fr., worin der geheime Rath mit 300 00 und der Staatsrath mit 200 000 Fr. einbegriffen ist. III. Das Justiz. Ministerium braucht 33,178, i609 Fr. Es kosten unter Anderem: Der Cassationshof 1,200,000, die Kaiserlichen Gerichtshöfe 7000,00, die Tribunale 10 000 000 und die Friedensgerichte 8,069, 000. Die Kosten der Kriminal -Justiz allein belaufen sich auf 5,000,000 Fr. Für die verschiedenen Kulte werden 7,983,686 Fr. verausgabt, und zwar erhalten die Bischöͤfe 1700000, die Parochial ! und Diocesan Geistlichkeit 39, 000,000, die israelitischen Kultus—= Beamten 212,000 und der protestantische Klerus 1,500,000 Fr. 1v. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenbeiten ist mit 12,789,200 Francs in Anschlag gebracht, darunter das Personal des Ministeriums mit 700000, das diplomatische Corps im Auslande mit 6,800,000, geheime Kosten mit 550 000 Fr.; für Couriere 700,000 und für Abd - el Kader endlich 120.000 Francs per Jahr. V. Das Ministerium des Innern erfordert 52,682,415 Francs; die Provinz -⸗Beamten erhalten davon 5,300,009 Franes; die Büreaukosten für dieselben 6, 000000 Franes; die Nationalgarde 80000, Telegraphendienst 9000, 0006, geheime Ausgaben 2,000 000, Flüchtlinge 1,500,000, Gefängnisse 15,600,000 Francs. VI. Das Finanz - Ministerium ist mit 21,508,176 Francs in Ansatz gekommen; davon erfordert der Ministerial-⸗Dienst selbst 6000000, die Münze 8,500,000, der Rechnungshof 1,3500000 und das Schatz amt 11,000 0900 Fr. VII. Das Kriegsministerium erheischt 3611029 223 Fr., ö Sold für die übrige Armee beträgt 250,000,000, Kleidung .

Remonte 6000 00, Ingenicurdienst 10 G66 00, Artillerie 700, M0, Mi=

litairschulen 3,900,000, Invaliden 1,500,000, Algier (außer dem Militair= dienste) 15,000,000 Fr. VIII. Das Marine-Ministerium braucht 152, 450, 482 Fr. Davon erhält die Flotte an Sold 28000, 000, Marinesoldaten 10000, 000, Hafenarbeiten und Arbeiter 60, 000,000, Seeschulen 220000 Fr. die Kolonieen 250900900 Fr. IX. Das Unterrichts- Ministe= rium braucht 19,918,121 Fr.; die Universitäten 4,000,000, das »Institut« 600,000, das »Collége de France« 230, 000, Museum 600000, Sternwarten 260000, die Kaiserliche Bibliothek 500 000 Fr.! für Subscriptionen und Unterstützungen sind 400000 Fr. ausgewor— fen, höhere Schulen 2000000 Fr. X. Für das Ministerium der öffent- lichen Arbeiten sind I2429,593 Fr. ausgesetzt, von denen für das Arbeits- Personal 109 000,000, für die Arbeiten selbst 50,000,000, für Ackerbau und Handel 11,000,000 bestimmt wurden. XI. Das Ministerium der schönen Künste schließlich erfordert 125347,200 Fr.; diese vertheilen sich auf die Archive des Kaiserreiches mit 170,000, Korrespondenz Napoleon's J. 100, 000, das Fest des 15. August 40000, Theater 1B 700,000, historische Monumente 1,100,000 und Gestüte 4,000,000 Fr.

Gewerbe und Handels⸗Nachrichten.

Breslau, 27. Okteber. Die letzten Regen haben, berichtet die »Prov. Ztg. f. Schl.«, ein langsames Wachsen der Oder bewirkt und ist auch nach Nachrichten aus Ratibor dort das Wasser gestiegen. Heut Mittag zeigte hier der Oberpegel 14, der Unterpegel 10“. Seit dem 14. bis zum 27sten Oktober sind die Unterschleuse passirt: 17 leere Schiffe, 2 Handkähne, 1 mit Nindssleder, J mit Wildhäuten, 1 mit Feldspath, à mit Salz beladene Schiffe und 46 Holzflöße. Im Unterwasser treffen jetzt täglich Schiffe mit Ladung an und auch viele leere Schiffe. In Ratzdorf stehen 12, in Tschicher zig 25, in Crossen 25, in Neusalz 30 und in Maltsch ca. 10 Schiffe noch vom Sommer her, die jetzt die hiesigen Ausladeplätze zu erreichen suchen werden. Ladung ist in Massen vorhanden, aber die . sind gedrückt. So wird pr. Wispl. Getreide nach Stettin bewilligt 45 Thlr. pr. Ctr. Güterfracht dahin 6 Sgr., nach Berlin ebenfalls 6 Sgr., nach Hamburg bietet man für Getreide 6 Thlr. Fracht. Unterhalb Masselwitz sind zur Zeit 15 Mann damit beschäftigt, die Schifffahrtshindernisse aus dem Grunde der Oder mittelst eines Windehebewerks herauszufördern, auch am städtischen Packhofe sind ebenfalls Arbeiter beschäftigt, eine tiefere Fahrstraße auszu- baggern. Im Oberwasser wird fleißig mit Legung von Buhnen fortgefahren.

Trier, 28. Oktober. Der Fahrwasserstand der Mosel (zwischen Trier und Coblenz) betrug gestern, meldet die »Tr. Ztg.«, 30 Zoll. Heute ist das Wasser am hiesigen Pegel bis auf 2 Fuß gestiegen, so daß der Stand des Fahrwassers fast zu 35 Fuß angenom]mmen werden kann. In Folge

di eses verbesserten Wasserstandes wird denn auch am nächsten Montag die