1865 / 264 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Zu Ehren. Mitgliedern: den Königlichen Ober Regierungs · Natb Schrader / 'n Königlichen Regierungs⸗Rath Schlott, den Königlichen Polizei Prasi⸗ denten von Leioziger und den Königlichen Ober Forstmeister von Wal dow in Köniasberg i. Pr. II. Regierungs · Bezirkõ · Sommissariat Stral⸗ sund. Zum Vorsitzenden des Regierung. Bezirks Kommissariats: den Königl. Obersten u. Commdr. des 5. Pomm. Inf. Regts Nr. 42 von Vorcke in Stral, sund. lIIl. Reg. Bezirks Kommissariat Frankfurt a. O. Kreis · Sommissariat Cottbus. Zum Ehren - Mitgliede: den Kaufmann und Tuchfabrikanten Ferdinand Liersch in Cottbus. IV. Reg. Bezirks Kommissariat Magde⸗ Furg. Kreis - Kommissariat Wernigerode. Zu Ehren - Mitgliedern: den Rittergutsbesitzer Weste zu Wernigerode, den Landschaftsmaler Georg CErola zu Ilfenburg, den Stadtverordneten Schuhmachtrmeister E. Meinert und den Veteranen Kreisgerichts ⸗Gefangenwärter F. Müller in Wer— nigerode. Kreis Kommüssariat Wolmirstedt. Zum Kreis Kommissa⸗ rius: den Königlichen Landrath Grafen von der Schulenburg: Angern in Wolmirstedt. V. Negierungs - Bezirks Kommissariat Merseburg. Kreis Kommissariat Querfurt. Zum Ehren ⸗Mitgliede: den Pastor Schroetter in Obersehmon. VI. Negierungs Bezirks ⸗Kom⸗ missariat Oppeln. dreis⸗Kommissariat Pleß. Zum Kreis ⸗Kommissarius: den Königl. Fammerherrn von Witowski auf Zawisc. VII. Regie- rungs Bezirks Kommissariat Arnsberg. Zu Ehren- Mitgliedern den Königl. Oberst - Lieutenant und Commandeur des 2. Bataillons. 3. West⸗ fälischen Infanterie · Regiments Nr. 16 von B ü low / den Königl. Regie rungs Rath Meyerhoff, den Königl. Kreisgerichts Direktor v. Michels, den Königl. Kanzlei ⸗Direktor Westhoff und den Rentier Hammann in Soest. VIII. Regierungs- Bezirks -Kommissariat Aachen. Zum Ehren Mitgliede: den Königl. Kommerzien-Rath und Spinnerei ⸗Besitzer Godfried Pastor in Aachen.

Telegraphische Depeschen

aus dem Wolff'schen Telegraphen-⸗Büreau.

London, Mittwoch, 8. November, Vormittags.

»Morning - Post ist es kaum noch zu bezweiseln, das

Granville Lord Napier als Botschafter am Berliner Hofe er- setzen wird.

Die Bemannung des

bleibt streng bewacht an Bo

Statistische Nachrichten.

In den Civilstands ⸗Registern von Rew - York wird seit 1861 ein ÜUnterschied zwischen den im Auslande oder von eingewanderten Eltern abstammenden Kindern durchgeführt, welcher ein eigenthümliches Licht auf die Sterblichkeits⸗Verhältnisse wirft. Von 100 Kindern, die sterben, haben 88 auswärts geborene Eltern. Im Jahre 1860 war die Bevölke⸗ rung New Yorks ziemlich gleichmäßig getheilt⸗ 429,952 Amerikaner, 383,717 Ausländer jetzt nach dem Kriege wird die Zahl wohl beiderseits gleich sein. Wäre die Sterblichkeit auf beiden Seiten gleich, so würden die Einheimischen gegen die Einwanderer in New · York

Nach der

Lord

staatlichen Kaperschiffs »S henandoah⸗

in wenigen Jahren zu einem kleinen Bruchtheile der Bevölkerung herabsinken.

Gewerbe- und Handels⸗Nachrichten.

Stettin, J. November. An der heutigen Börse lag, der »Osts.- Ztg. zufolge, nachstehende Bekanntmachung des Wasserbau - Inspektors Wobl⸗ brüc vom 5. d. Mts. auf: »Der Stettiner Kaufmannschaft zeige ich er= gebenst an, daß von jetzt ab Kähne mit 3 Fuß 6 Zoll Ladungstiefe in den Finow - Kanal wieder eingelassen werden sollen, doch bleibt es vor— behalten, daß dieselben je nach dem Bedürfniß bei Zerpenschleuse oder unter⸗ halb Malz ableichten müssen. * .

Cammin, 5. November. Stett. Ztg.) Da das Unternehmen der Ostseesischerei · Gesellschaft in Stralsund eine gute Rente verspricht, so haben sich hiesige Kaufleute zu gleichem Zwecke verbunden. Sie beabsichtigen zu— nächst einen Seekutter für den Fischfang zu erwerben und Räucherhäuser zu bauen. Außerdem will ein Hamburger Kaufmann hier eine Kaviarfabrik anlegen. Er hat zu diesem Zwecke schon mit hiesigen und Divenower Fischern auf Lieferung von Storen abgeschlossen. . ö

Trier, 3. November. Auf der Saar berichtet die » Tr. Ztg.“ sind nur wenige kleine mit Kohlen beladene Schiffe hier eingetroffen und zwar vor einigen Tagen, als deren Wasserstand 3 Fuß betrug. Dies Fahrwasser ist aber eben so schnell weggefallen, als es gekommen ist, und steht jetzt so, daß die an den veischiedenen Kohlenhalden in Ladung liegenden Schiffe dasselbe nicht benutzen können. Der Wasserstand der. Mosel hat sich bis heute noch gehalten, aber es sind nur erst wenige Schiffe, und zwar nur diejenigen, welche zusällig schon ihre volle Ladung hatten, zu Thal gefahren, darunter eine Schifferei von 5 mit Kohlen beladenen Schiffen, die nach Koblenz bestimmt waren, und den ganzen Sommer über jenseits der Mosel vor Anker lagen. Bei den übrigen hier noch haltenden Schiffen geht das Einladen nur schwach vorwärts, weil die Waarensendungen zum größeren Theil früher schon wegen des Wassermangels durch die Eisenbahn befördert werden mußten, und das Einschiffen von Steinen bei der Schwere des Materials und der Vorsicht, welche dabei angewendet werden muß, viel Kraft und Zeit in Anspruch nimmt. ö

Frankfurt a. M., 6. November. Gestern tagte hier unter Vorsitz des Herrn Moll aus Mannheim der erste » Kohlenta g“ Zu demselben hatten sich Interessenten aus Hagen, Borbeck, Dortmund, Düsseldorf, Bochum, Mainz, Hannover, Biebrich, Wiesbaden, Hersfeld, Isenburg, Gießen, Worms, Mannheim, Erfurt, Gotha, Offenbach, Frankfurt, Ludwigshafen, Annweiler, Langensalza, Stuttgart, Heidenheim, Salach, Heddernheim, Gladenbach,

Altenessen, Amöneburg, Marienberg bei Bensheim, Münster, Homburg, Ost⸗

.

hofen, Eisenach, Mühlhausen, Augsburg, Schweinfurt, Pfungstadt, Ruhrort, Geisenheim, Hattersheim, so wie dle Vertreter der hessischen Ludwigsbahn und Taunusbahn, der Zechen Wolfsbank und Präsident, des Kölner Bergbau- vereins und des Vereins für Bergbau-Interessen in Essen eingefunden. Die ganze Versammlung mochte gegen 15 Personen zählen Von Seiten der Veranstalter waren ferner Einladungen ergangen an die Directionen der Thüringischen und Werra - Eisenbahn, an die Directionen der Eisenbahnen in Karksruhe, Württemberg, Westfalen, der Friedrich⸗Wilhelms-⸗Nordbahn, Main-Neckar Eisenbahn, der nassauischen Staatsbahn, der bayerischen Ostbahn und an die Direction der Königlich bayerischen Verkehrsanstalten in München. Letztere und die Direction der Thüringischen Eisenbahn motivirten ihr Aus— bleiben in einem Schreiben und erbaten sich Einsicht in das Protokoll der Versammlung. Herr Moll aus Mannheim wies in seinem Eröffnungs— vortrag darauf hin, daß, wenn Deutschland seine Konkurrenzfähigkeit anderen Staaten gegenüber steigern wolle, es zunächst darauf Bedacht nehmen müsse, in Beziehung auf das Transportwesen die möglichst größte Billigkeit zu erzielen, damit es den einzelnen Industriezweigen möglich gemacht werde, sich die Productionsmittel, die Rohstoffe und Halbfabrikate mit so wenig Kosten ais nur immer anginge, anzueignen.

Zur Hebung der Industrie sei der billige Kohlenbezug ein Haupt— erforderniß, doch werde dieselbe durch die theüren Transportkosten übermäßig belastet. Mittel und Süddeutschland sei durch den franzoösisch preußischen Vertrag das Kohlenbecken an der Saar zum größten Theile verschlossen; wenigstens seien die Bezüge daraus sehr erschwert, die Industrie müsse sich daber die Kohlen von der Ruhr, aus Sachsen und Schlesien zu verschaffen suchen, was eben nicht möglich sei, wenn nicht für den Kohlentransport ein billigerer Tarif eingeführt würde hierfür eine Agitation hervorzurufen, sei die heutige Versammlung berufen.

Derfelben wurden sodann folgende bereits in einer Vorversammlung

festgestellten Resolutionen vorgelegt: , 1) Die gesicherte und ausreichende Versorgung Mi tel und Süddeutsch⸗

lands mit billigen Steinkohlen erscheint zweifellos als eine der wichtigsten

Aufgaben, von deren Lösung die wirthschaftliche Entwicklung dieser Landes-

theile wesentlich bedingt wird.

2) Zur Zeit ist die den Bedürfnissen entsprechende

einkohlen nach einzelnen Theilen Mittel, und Süddeutschland

zestellt, da eine der wichtigsten seitherigen Bezugsquellen theils versa

ö seitherigen Transportwege und Transportmittel sich theils als unzuver—

sig, theils als unzureichend und ihre Benutzung als zu theuer erweisen.

0

Ur

spricht dem dringenden industriellen Bedürfnisse Mittel und daß die nach den Steinkohlenbecken führenden Eisenbahnen sich pfennigtarifes per Centner und Meilt, welcher auf mehreren deutschen Eisenbahnen 4) Es ist aus demselben Grunde das

ständigt werde.

3) Es entf isse Süddeutschlands, ungesäumt Anstrengungen zu machen und dahin zu wirken, ich durch Ver— mehrung ihres Transxportmaterials zur Herbeischaffung der nöthigen Stein- kohlen in den Stand setzen und durch die Einführung des Ein = F öfen

mit Erfolg für die Eisenbahn⸗Industrie eingeführt ist, den billigeren von Steinkohlen zu ermöglichen. schiedenen Steinkohlenrevieren Eisenbahnlinien abgekürzt und

5) Zur Förderung dieses

*

der Cooptatis

ö

ein aus 12 Mitgliedern bestehendes E

der Bildung von Lokalcomite

chung der Zwecke geeigneten

Comité zur Verausgabung alle d bierzu erforderlichen Geldbeiträge

re

Vornahme alle Der Kohlentag welche die Comitéthätig anlaßt und zur Einsorderung Mitgliedern des Kohlentages und den übrigen Interessenten der be Landestheile.«

Nach einer längeren Deb

tionen, so wie als Zusatz eir einstimmig angenommen. seine Ansicht dahin aus, daß sei, für die Aufsuchung neuer Koblenlager Deutschlands alle Mühe anzuwenden.«

Hiernach erfolgte die Wahl in das Comitẽ dabin! die Mitglieder nach den einzelnen bei Landestheilen zu bezeichnen. Für Thüringen w Bu sse in Erfurt, für Kurhessen Kommerzienrath Hessen⸗Darmstadt Herr Dörr in Worms, R. Fries, für Nassau Dr. Weidenbu sch in Gundlach in Mannheim, für Württemberg Herr heim, für Bayern Herr Buscher in Rürnberg un burg, für Rheinland und Wesifalen Dr. Hammache v. Felsen. Da die Schweiz, welche gleiches Interesse hat, auf dem heutigen Tage nicht vertreten war, aber Mitglied senden soli, so wurde für gut befunden, tation zuzuzieben.

Die

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Ueber die Bewaldung der kahlen Bers Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier: Gemeinden des Reglerungsbezirks Trier gebörigen Oed— ist während der letzten beiden Jahrzehnte zurn großen len in so erfreulicher Weise vorgeschritten, daß Abzug der bedeutenden, namentlich in der Saarbrückener Gegend vorg um mehr ols 30,0090 V

t eine Reinertrag von im Ganzen oder 20 Sgr. Pro Morgen

haben. Wenn sonach auch Aussicht vorhanden ist, daß

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frühere Generationen dem kostbaren Waldvermögen der Gemeinden durch Frevel und devastirliche Wirthschaft zugefügt haben, im großen Ganzen bald wieder werden beseitigt sein, so muß es um so entschiedener gemißbilligt werden, wenn einzelne Gemeinden ungeachtet der zahlreichen Beweise von den jetzi- gen hohen Reinerträgen der Gemeindewaldungen, durch welche schon viele pon ihnen trotz der außerordentlichen Holzschläge allmälig von allen Ge— meindeumlagen befreit worden sind, noch immer Bedenken tragen, solche Oed. und Wildländereien aufforsten zu lassen, welche theils wegen der Ma⸗ gerkeit und Flachgründigkeit des Bodens, theils wegen ihrer ungünstigen Tage sich nur zur Bewaldung eignen. Während die bei der Grundsteuer— regelung mit großer Sorgfalt angefertigten Reinertragsberechnungen darüber keinen Zweifel übrig lassen, daß solche in der Regel nicht einmal zur Schiffel⸗ kultur geeigneten Flächen nur einen Reinertrag von wenigen Groschen pro Morgen gewähren und deshalb auch nur zu diesen Sätzen eingeschätzt wor— den find, ist die Annahme noch ziemlich allgemein verbreitet, daß dieser ab— solute Holzboden lnamentlich als Schafweide benutzt) einen Reinertrag von mehreren Thalern pro Morgen gewähre. Selbst an den schroffsten Hängen vertheilt man die etwas besseren Gemeindeländereien, die der allgemeinen Sicherheit halber seit unvordenklichen Zeiten von den Vorfahren nur als Weide benutzt worden sind, an die Gerechtigkeitsleute, welche dann in un vorsichtigster Weise die Rasendecke zerstören um einiger, sehr geringen Rein, ertrag gewährenden Korn. und Kartoffelernten willen, oder man gestattet sogar das wahrhaft vandalische Abplaggen des Bodens. Natürlich ist man dann bald so weit gekommen, daß man nur noch Jahr aus Jahr ein die Schaf und Schweineheerden über das allmälig von Humus entblößte, gras— lose, lockere Steingerölle forttreiben kann. Die schlimmen Folgen einer solchen unverantwortlichen Nutzung des Gemeindevermögens zeigen sich dem nächst mit jedem starken Regen in immer bedrohlicherem Maße, indem sich der Boden mehr und mehr in Bewegung setzt, die unterhalb liegenden kost— baren Weinberge, Gärten und Wiesen, die Vachbette und Straßen verwüstet und verschüttet, während sich an den Berghängen immer tiefere Wasserrisse bilden und die kahlen Felsen (wie man zu sagen pflegt) immer weiter aus dem Boden herauswachsen.

Auf diese Weise wird aber durch die gegenwärtige Generation, der nur ein Nutzungsrecht am Gemeindeeigenthum zusteht, die Substanz desselben zum Schaden der künftigen Generationen verwüstet. Namentlich in den Kreisen Trier (Land), Berncastel, Wittlich und St. Wendel sind auf diese Weise in wenigen Jahrzehnten schöne Waldbestände in kahle Felsen verwan— delt worden. Jetzt kommen die Fälle immer häufiger vor, wo in Folge dessen in einer Gemeinde wie z. B. in Ruwer, Piesport, Wintrich durch einen starken Regenguß Schäden von vielen Tausend Thalern verur— sacht werden. Bei so bewandter Sachlage haben wir beschlossen, da wo der Weg der Güte bisher nicht zum Ziele geführt hat, gegen ein solches un— möglich ferner zu duldendes Unwesen mit aller Entschiedenheit einzuschreiten. Demgemäß sind durch besondere, das Zwangsverfahren regelnde Verfügung die Königlichen Landräthe, Kommunal -Oberförster und Bürgermeister ange— wiesen, die dringendsten derartigen Fälle auf kürzestem Wege zu ermitteln und nach Art. 23 des Gesetzes, betreffend die Gemeindeverfassung in der Rheinprovinz vom 15. Mai 1856, resp. der Ausführungsverordnung vom 1. März 1858 zum Austrag zu bringen. Nach diesen gesetzlichen Bestim⸗ mungen können bekanntlich Gemeinden, in denen ein dringendes Be— dürfniß der Landeskultur dazu vorliegt, und deren Kräfte es gestatten, nach Anhörung der betreffenden Gemeindevertretungen und des Kreistags angehalten werden, unkultivirte Gemeindegrundstücke, namentlich durch An— lage von Holzungen und Wiesen in Kultur zu setzen. Nach einem von den Herren Ministern für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten resp. des In- nern unterm 8. September c. auf unsere desfallsige Anfrage an uns er— lassenen Reskripte ist ein solches dringendes Bedürfniß der Landeskultur, wel⸗ ches ein zwangsweises Vorgehen bei Aufforstung von Gemeindeländereien rechtfertigt, unzweifelhaft in allen denjenigen Fällen anzunehmen, in denen es sich um die Abwendung eines Nachtheils handelt, welchen Grundstücke der Gemeinden oder auch der Privaten ohne die oben gedachten gesetzlich zu— lässigen Kulturmaßregeln ausgesetzt sein würden. Namentlich ist dies Annahme alsdann für gerechtfertigt zu erachten, wenn es darauf ankemn durch Aufforstungen Schutz gegen rauhe Winde zu gewähren, das Abspülen des Bodens und das Entstehen von Wasserrissen zu verhindern, höher ge— legene Flächen und steile Hänge, welche durch den Weidegang und das Loͤckern des Erdreichs die darunter gelegenen nutzbaren Grundstücke gefähr- den, zu befestigen, nicht minder aber auch, wenn Gemeindegrundstücke aus absolutem Holzboden bestehen und anderweit nicht wirthschaftlich nutzbar ge— macht werden können. Ein dringendes Bedürfniß ist nach eben dieser Entscheidung auch für die Fälle anerkannt worden, wenn die beabsichtie ten Kulturen nach sachverständiger Beurtheilung und Begutachtung erhebli— höhere Erträge, als die bisherigen mit Zuverlässigkeit erwarten lassen. diesem letztgedachten Falle müssen dann aber auch die lokalen Zustände u die wirthschastlichen Verhältnisse und Bedürfnisse der betreffenden Ge meinden in Betracht gezogen werden, damit letzteren weder di für ihre Viehstände unentbehrlichen Weidereviere entzogen, noch Kosten für die Kulturen auferlegt werden, welche ihre Kräfte übersteigen Dabei verdient jedoch die Eifel eine besondere Berücksichtigung. weisen die lokalen Verhältnisse mit einer solchen Entschiedenheit auf die Noth⸗ wendigkeit hin, schützende Waldmäntel und im Walde zugleich den Gemein den neéue Einnahmequellen zu verschaffen, daß sich die Staatsregierung be— kanntlich schon seit zehn Jahren zu den allererheblichsten Opfern gensthigt gesehen hat. Hier, wo die Landeskultur im Großen und Ganzen gehoben werden soll, ist daher der Nachweis des dringenden Bedürfnisses der Landes. kultur auch dann als geführt anzunehmen, wenn die Reinertragsberechnun— gen für den künftigen Waldertrag auch keine sehr bedeutende Erhöhung des Reinertrags nachweisen und wenn es sich nur um die Aufforstung geringer Flächen handelt, weil auch diese als einem großen und allgemeinen Kultur zweck dienend, angesehen werden müssen. Sehr selten wird die Prästations⸗ fähigkeit der ärmern Eifelgemeinden zu Bedenken Veranlassung geben, weil die baaren Kulturkosten in der Regel aus dem Kulturprämienfonds bestrit⸗ ten und die Gemeindemitglieder nur Kulturarbeiten im Gemeindedienste zu leisten haben. Was nun die den Privaten gehörigen, aus absolutem Holz

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boden bestehenden Oed, und Wildländereien anbelangt, so muß auch ihnen die Bewaldung derselben unter Verweisung auf die großen Reinerträge, welche gehörig kultivirte und behandelte Holzungen im hiesigen Bezirke jetzt in der Regel gewähren, ebenfalls dringend empfohlen werden, und bemerken wir nur noch, daß sie von den Oberförstern unseres Bezirks fortwährend gute und billige Holzpflanzen aller Art beziehen konnen. Den Mitgliedern von Gehöferschaften, welche an den Hängen liegende Oed und Wildlände⸗ reien von der oben geschilderten Beschaffenheit, wie sie namentlich im Land- kreis Trier noch häusig vorkommen, besitzen, empfehlen wir, auf Grund der Gemeinheitstheilungs Ordnung vom 19. Mai 1851 die Theilung derselben zu beantragen und darauf Bedacht zu nehmen, daß diese zu theilenden Län dereien in größeren Parzellen oder im Ganzen (sei es ausschließlich unter den Betheiligten, sei es unter Konkurrenz anderer Interessen ten) versteigert werden, wobei wir bemerken, daß derartige Veraͤnderungen leine Stem pellosten verursachen. Die meisten dieser Gehöferschaftsöd. und Wildlände⸗ reien, welche früher fast alle mit Wald bestanden waren, können mit gerin⸗ gen Kosten in gute Lohhecken umgewandelt werden, und würde dann in der Regel der jährliche Reinertrag häufig so viel Thaler betragen, als die jetzige gewöhnlich äußerst dürftige Schafwelde Groschen einbringt.

* 2 . 1 6. Eisenbahn⸗2

Der »Bank u. Handels⸗-Ztg.* ist in Betreff projektirter Eisenbahn⸗ Verbindungen von Berlin zum Anschluß an die Hannoverschen Eisenbahnen eine amtliche Berichtigung zugegangen, in der es beißt: »Es ist bis jetzt weder eine Entscheidung erfolgt, daß die Bahn ohne Mithülfe einer andern Gesellschaft direkt von Berlin über Rathenow nach Stendal und von da in einer Gabelung nach Uelzen und Lehrte gebaut werde, noch daß hei Schönhausen ein Bahnhof zu liegen kommen und die Elbe bei dem Orte Hemerten überbrückt werde.«

heck, 5. November. Wie die »Lüb. Ztg.“ vernimmt, sind die Vor— arbeiten für die Erbauung der Lübeck Travemünder Eisenbahn so weit gediehen, daß ein Antrag auf Bewilligung der dazu erforderlichen Geldmittel der nächsten Versammlung des Bürger ⸗Ausschusses zur Begut- achtung vorgelegt werden wird, um in der im Monate Dezember stattfin den˖ den Bürgerschaft zu endgültiger Entscheidung gebracht zu werden.

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Königliche Schauspiele. g, 9. November. Im Opernhause. (2 Neu einstudirt: Alessandro Stradella. Romantische

heilungen Tanz von W. Friedrich. Musik von

lerstag , 49