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folgen. Es werden in den nächsten Tagen mit dem Mörser Wurf- verfuche gemacht. Am 27. d. M. fand, demselben Blatte zufolge, in Keitum eine Versammlung statt, welche zum Zweck hatte, über eine Aufforderung der Regierung an die Sylter, die hiesigen Haiden zu bewalden, zu berathen. Die Regierung verspricht der Bevölkerung die möglichste Unterstützung dazu. In der nicht sehr zahlreich besuchten Versammlung haben zwar noch keine bestimmte Beschlüsse gefaßt werden können, doch hören wir, daß mehrere Theilnehmer an derselben in uneigennützigster Weise von ihren Haideländereien zur Bewaldung angeboten haben. Das Haidekraut wird auf unserer, an Feuerung armen Insel als Brennmaterial benutzt, auch dienen die Haidefelder während der Frei⸗ weidezeit — von Michaelis bis Ende März — vielfach zur Viehweide, namentlich für Schaafe. Die Beschränkung der allgemeinen Weide⸗ freiheit würde bei Bewaldung der Haideflächen geboten sein, und dieser Umstand, wie auch, daß ein leicht zu erlangendes Feuerungs— material in einer Reihe von Jahren weniger zu gewinnen, wird dem
Projekte unter der hiesigen Bevölkerung manche Gegner zuziehen. Wir sind aber der Meinung, daß die Durchführung des Projektes,
ungeachtet der Opposition, die dagegen gemacht werden möchte, geschehen muß! Denn der Nutzen, welcher späteren Generationen aus solcher Kultur erwächst, ist als ein bedeutender gewiß anzuneh⸗ men. Wir begrüßen daher den Plan, dieser Insel, welche so viele Schönheiten dem Besucher bietet, eine neue hinzuzufügen, mit Freude, und wenn unter Leitung erfahrener Männer und ernsthaft und mit
Ausdauer an diesem Werke gearbeitet wird, so ist ein Gedeihen zu
erwarten. Wie Sylt schon jetzt, seines schönen Badestrandes wegen, als Badeort gesucht ist, so wird es um so beliebter werden, wenn durch Waldanpflanzungen die öde Haidefläche verschwindet und die Insel auch im Innern schöner und romantischer wird. — Die Badedirection in Westerland vertheilt jetzt die ⸗General⸗-Kurliste für die verflossene Saison. Darnach ist Sylt während des Sommers von 1606 Badegästen besucht gewesen. Bäder sind
bäude aufgeführt und voraussichtlich wird das Bad im nächsten Sommer stärker frequentirt werden, als bisher.
Hannover. Aus Ostfries! and, 4. Dez wird der Wes— Ztg. geschrieben: Die Regierung scheint zu fürchten, daß die in
Holland noch immer grassirende Rinderpest trotz aller Absper⸗
schreitet. Geschähe dies und nähme das Uebel hier ähnliche Dimen— sionen an wie in Holland, so wäre das bei der Größe des in der Viehzucht eirkulirenden Kapitals eine der schwersten Kalamitäten, von denen unsere Provinz überhaupt heimgesucht werden kann. Die Regie ⸗ rung hat daher dem Provinziallandtage in voriger Woche ein Gesetz vorlegen lassen, welches sich am richtigsten als ein Entledigungs und zu gleich als ein Zwangsversicherungsgesetz bezeichnen läßt. AlsEntledigungs⸗ gesetz, sofern nach Ausbruch der Krankheit in dem betr. Distrikte das Eigen thum der Besitzer an ihrem Vieh mehr oder minder aufhört, letzteres viel mehr der Landespolizei zu ziemlich unumschränkter Verfügung ge— stellt wird, als Zwangsversicherungsgesetz aber insofern, als die Be— sitzer alles an der Seuche krepirten oder von Landespolizeiwegen ge— tödteten Viehes zu mindestens , des Werths aus einer Kasse ent schädigt werden, die in einer sogenannten Viehsteuer aus Beiträgen sämmtlicher Viehbesitzer der Provinz gebildet wird. So hofft man das Uebel selbst, wenn es auftritt, zu isoliren und zugleich die Fol⸗ gen desselben für die davon Betroffenen, insbesondere auch die sehr zahlreichen Pächter erträglich zu machen; noch mehr aber steht zu hoffen, daß die Regierung nicht in die Lage kommen mag, das Ge— setz überhaupt zur Anwendung bringen zu müssen. Der Landtag hat diesen Gesetzentwurf ziemlich einstimmig angenommen.
Mecklenburg. Sternberg, 4. Dezember. (5. N.) Die heutige Landtagssitzung wurde meistens mit Verlesungen von Be— schwerden ausgefüllt, auch kommen die Verhältnisse der Erbpächter in den Klosterämtern wieder zur Sprache, denen zu ihren Kontrakten noch Additionalakten willkürlich hinzugefügt sind. Das Justiz⸗Comité prüft auch in diesem Jahr wieder die Sache. Zu der Betheiligung diesseitiger Landesbewohner an der im Jahre 1867 in Paris beab— sichtigten Ausstellung suchte die 119. E.A.-Pr. durch eine Beisteuer von 5000 Thlr. zu den Kosten zu ermuthigen. Stände waren da—⸗ mit auch einverstanden, nur wollte die Ritterschaft das Geld aus dem städtischen Industriefeönds nehmen, während die Landschaft glaubte, die Ausstellung werde vorzugsweise von Landleuten, beson⸗ ders Viehzüchtern, besucht werden, deshalb müsse das Geld auch aus der Recepturkasse genommen werden. Es wurden jedoch die 5000 Thlr. aus dem städtischen Industriefonds bewilligt.
Lübeck, 14. Dezember. Dem Bürger -Ausschuß ist in seiner heutigen Sitzung der Entwurf des Staats -Budgets für 1866 zur vorläufigen gutachtlichen Aeußerung vorgelegt worden. Dasselbe berechnet, den »Hamb. Nachr.“ zufolge, eine ordentliche Einnahme von 1,691,040 Me. und eine Ausgabe pon 7716333 Mt, also ein muthmaßliches Defizit von 80,293 Mk., während das Budget des laufenden Jahres zu 1,411,223 Mk. Einnahme und 1,335,998 Mt. Ausgabe, also zu einem Ueberschuß von 75224 Mk. veranschlagt war. Der bedeutende Unterschied von 155.517 Mk. zum Nachtheil
en genommen 11,735. — Gegenwärtig werden in Westerland mehrere neue Ge ⸗
des Budgets für 1866 shat seinen Grund hauptsächlich in d zugekommenen Zinserforderniß für die Staats - Prämi leihe. Die einzelnen Positionen der Einnahme ren sich folgendermaßen: Domainen 322,995 Mark, N Steuern 234288 Mark, indirekte Steuern os 7 i 1 verschiedene Einnahmen, darunter hauptsächlich die Dividende ö. die dem Staate gehörenden Aktien der Lübeck-Büchener 2 5183898 Mk., Berechtigungen und Concessionen 32, 109 Mk h den Ausgaben ist veranschlagt für Senat und Bürgen 9 2,70 Mk., auswärtige Angelegenheiten 29, 150 Mk., 6 Polizei und Gefängnißwesen 178,986 Mk. Verwaltung 72 . öffentliche Bauten und Lootsenwesen 226,700 Mk., gtitlhen . Schulen 49,254 Mk., Zwecke der Wohlthätigkeit 23,3390 Mü . litairverwaltung 158,200 Mk., Pensionen und Wartegelder 27 lzbh Verzinsung und Amortisation der Staatsschuld 920,889 H Di zur Deckung des Defieits erforderlich: Summe ist vorläufig auf ö. Reservekasse angewiesen, welche reichliche Mittel bat; im Uebꝛ ; 9. , . mn erwartet werden, daß das ö. icit nur im Voranschlag steht und sich durch höhere Ei ; Laufe des Jahres deckt. . . n, nn n Hamburg, 6 Dezember. Die nunmehr vorliegende Senatz— antwort auf die bürgerschaftlichen Beschlüsse wegen des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs stellen, wie der ⸗Weser . Itg= geschrieben wird, dessen Einführung für den 1. Mai 1866 in 3 sicht, und steht zu erwarten, daß dieser Einführungs Termin wird inne gehalten werden können, da die Monituren des Senats nicht von prinzipieller Bedeutung sind. Der Senat erklärt sich zuvörders einverstanden mit der unveränderten Annahme des Gesetzbuchs sowie ferner mit der von der Justiz⸗Kommission empfohlenen un von der Bürgerschaft adoptirten Ausdehnung des eigentlich ob. gationenrechtlichen Theils des Handelsgesetzbuchs auf das ge— sammte bürgerliche Recht. Was die Monituren des Senats gehen Einzelnheiten des Einsührungsgesetzes betrifft, so beantragt der Senat auf Grund eines oberappellationsgerichtlichen Gutachtens die Eides. Zuschiebung als Beweismittel gegen die Beweiskraft eines Schuld— scheins und einer Quittung zuzulassen. Ferner schlägt der Senat
em hin. en An rubrij.
vor, ebenfalls in Uebereinstimmung mit dem Oberappellationsgerich,
daß jedem öffentlichen unter gerichtlicher Autorität vorgenommenen
Verkaufe eines hamburgischen Schiffes di ir rungs, und Kontrole- Maßregeln gelegentlich unsere Grenze über t h gisth chiffes die Wirkung zukommen sels
die vor oder bei dem Verkaufe nicht angemeldeten Ansprüche an daß Schiff zu präkludiren, während die Kommission dies nur von dem öffentlichen Zwangsverkaufe wollte gelten lassen.
Anhalt. Dessau, 5. Dezember. (L. Ztg.) Gestern wurde
der Landtag Namens Sr. Hoheit des Herzogs durch den Vor— sitzenden des Staats⸗Ministeriums, Dr. Sintenis, eröffnet. Die
Berathung der Finanz-Etats wird die erste Aufgabe des Landtagz
sein. — In Köthen war heute das Comits für die Feier des be—
vorstehenden Jubiläums Sr. Hoheit des Herzogs versammelt. Dit eingesammelten freiwilligen Beiträge sind so erfreulich, daß die Er— richtung eines Monuments zur Erinnerung an den Jubeltag und zum Andenken an die unter der Regierung des Herzogs erfolgte Vereinigung der anhaltischen Herzogthümer einstimmig beschlosen wurde. Mit der Ausführung ist der Hof-Bildhauer Schubert in Rom — ein geborener Anhaltiner — betraut worden. Hessen. Darmstadt, 6. Dezember. Es sind heute ie Ei— nennungen der beiden Präsidenten der Zw:riten Kammer ersolgt, und zwar wurde von dem Großherzog aus den ihm präsentitte sechs Kandidaten der Abg. Prof. Dr. Soldan aus Gießen zum
ersten und der Abg. Dr. Dum ont, Advokat-Anwalt in Main,
zum zweiten Präsidenten der Zweiten Kammer ernannt.
— 7. Dezember. (Darmst. Ztg.) Heute Vormittag versam melten sich die Mitglieder beider Kammern im Sitzungssaale Zweite Kammer. Die Mitglieder sämmtlicher Ministerien traten ein. Det Prãäsident der Gesammt - Cipilministerien Freiherr von Dalwigk hielt folgende Eröffnungsrede des 18. Landtages:
Durchlauchtigste, Hohe und Hochzuverehrende Herren!
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben mir befohlen, den 18. Land tag in Allerhöchstem Namen und Auftrage zu eröffnen. Ich freue mich vor Allem die Versicherung geben zu können, daß die Finanzen des Gro herzogthums sich in der erwünschtesten Lage befinden, und daß dieselben ge statten werden, nicht blos die Gehalte einr Reihe von zu gering besoldeten Beamten, sondern auch den Minimalgehalt der Geistlichen evangelischer wit katholischer Confession, in einer dem Bedürfnisse entsprechenden Wiise zu erhöhen. Die Großherzogliche Regierung wird Ihnen zu diesch Zwecke besondere Vorlage machen, namentlich aber den Entwurf neun fizer Personal und. Besoldungs - Etats, welche, an die Stelle der , e, ,. Etats zu treten bestimmt sind, entsprechen
er letzten Stände Versammlung geä üns. Ihrer Zu stimmung unterbreiten. s g geäußerten Wünschen, Ihrer s
Die Großherzogliche Regierung war seither auf das Eifrigste bemüh / verschiedene von ihr in Aussicht genommene Eisenbahnlinien, deren Aut führung von der Zustimmung der Regierungen benachbarter Staaten ab hängt, zu realisiren. Leider haben ihre Bemühungen bis jetzt nicht überal den gewünschten Erfolg gehabt. Die Großherzogliche Regierung wid aber fortfahren, diesem mit der Landeswohlfahrt so innig zufammenhängenden Gegenstande ihre vollste Sorgfalt zu widmen.
Die Großherzogliche Regierung ist dermalen mit dem Entwurse ein eigenen Telegraphen Netzes für das Großherzogthum beschäftigt, und hof
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gh noch auf diesem Landtage entsprechende Propositionen machen zu
sönnen. Vorlage von Wichtigkeit, welche Ihnen gemacht werden soll, be⸗
'. Erbauung eines Zellengefängnisses für schwere Verbrecher. Die diese, von der Humanität und den Zwecken der Strafgerechtig⸗
nd geforderte Einrichtung finden sich in den bedeutenden
eitõpsteg Fi iod ö der abgelaufenen Finanzperiode. ; lin u er, . 2335 ird Ihnen eine Bewilligung für die Erbauung
& Justizpalastes in Darmstadt, nach Maßgabe eines auf dem verflossenen i laut gewordenen Desideriums, angesonnen werden. 9 6 die Großherzogliche Regierung nicht beabsichtigt, Ihnen größere Perle der Gesetzgebung vorzulegen, und da das neue Budget von dem dget der verflossenen Finanzperiode nur wenig abweicht, so darf die giesherjoglich Regierung sich wohl der von Ihnen gewiß aufrichtig ge⸗ thellten Hoffnung hingeben, daß die Dauer des bevorstehenden Landtages nut eine verhäͤltnißmäßig kurze sein werde. ; Im Namen 6 J des Großherzogs zrtigen Landtag für erössnet.« pen r efart 39 63 7. Dezember. In der heutigen Sitzung er Bundesversam mlung wurde in der Beschwerdesache der ostocker Mitglieder des Nationalvereins der Antrag der Reklamations · Kommission, die Mecklenburgische Regierung zur schleunigen Rück= zußerung aufzufordern, mit einer Majorität von mehreren Stimmen
angenommen. Baden.
erkläre ich den
Karlsruhe, 6. Dezember. Zu Beginn der heu⸗ ligen Sitzung der Zweiten Kammer theilte Staatsrath Dr. Lamey mit, daß der Großherzog von den ihm vorgeschlagenen drei Kandidaten den Abgeordneten Hildebrandt zum Präsidenten der Kammer ernannt hat. ¶Derselbe hielt eine längere Ansprache. Der Präsident des Finanz ⸗Ministeriums, Staatsrath Dr. ,, überreichte hierauf folgende Vorlagen: 1 Die vergleichende Dar⸗ stellung für die Budget Periode 1862 und 1863. 2) Die Rechnung ˖ Nachweisungen von 186364. 3) Das ordentliche Budget für 1866/67. Einen Gesetz⸗ Entwurf, die Forterhebung der Steuern in den nächsten sechs Monaten betreffend. In allerhöchstem Alu trag legte ernach der Präsident des Kriegs ⸗Ministeriums, General-Lieutenant Ludwig, einen Gesetz⸗ Entwurf über Einberufung der Rekruten ö. ö hierauf wurden die Abgeordneten Kirsner und Eckard . Vice⸗ Präsidenten ernannt. Letzterer hielt ebenfalls eine längere Anrede an die Kammer. Schließlich erfolgten Kommissionswahlen. Bayern. München 7. Dezember. Die - Bayersche Ztg. schreibt: Der König hat sich über die dem in jüngster Zeit viel besprochenen Konflikt zu Grunde liegenden thatsächlichen Verhältnisse informirt und auf Grund der erhaltenen Erklärungen sich entschlossen, Herrn Richard Wagner den Wunsch auszudrücken, derselbe möge
auf einige Monate aus Bayern verreisen. h Cörtcrreich. Wien, 7. Dezember. (W. T. B) Von den Landtagen in Linz, Troppau und Klagenfurt sind heute die Adressen
egen das Se temberpatent angenommen worden. . 3 Der a rs, angezeigte Artikel der gestrigen »Wiener
Abendpost« lautet: Vielseitig a Mitalied des österreichischen 1 ,. e , n, und man kann nach Verschiedenheit des / Standpunktes, von welchem aus diese Frage aufgefaßt wird, allerdings auch verschiedene Ansichten darüber hegen, aber selbst diejenigen, welche vielleicht aus Zweckmäßigkeitsgründen diese zer Stellungen für bes erklären, werden die Schwierigkeiten nicht verkennen, in welche der Richter und Landtagsabgeordnete häufig bezüglich der Pflichten gerathen hid die ihm diese doppelte Stellung auferlegt. Denn abgesehen davon, daß uf Richter in dem vorgeschriebenen Diensteid ausdrücklich schwört: van den Allerhöchst 6. gezeichneten Regierungsgrundsätzen un verbrüchlich festzuhalten währen er als Abgeordneter im Wesentlichen jene politischen Anschauungen zum Ausdruck und zur Geltung bringen soll, denen seine Komittenten huldi⸗ gen, wird sich ein solcher l gegründeten Besorgniß ver ⸗ schließen können, daß er für seine richterl chen Umtshandlungen, mit oder ohne Grund, das Vertrauen aller Parteien wesentlich deeintrachtigt, wel chen er als Abgeordneter auf dem politischen Felde entgegentrat. Alem der Richter vermag wenigstens das für sich geltend zu machen, daß er ja cben als Richter nur an das Gesetz gebunden ist und daß . er sich nur bei seinen richterlichen Abstimmungen und Ent scheih nn gen nach seiner gewissenhaften Ueberzeugung auf dem Boden 383 Seh bewegt, er dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden kann. Ganz anderer Art ist das Verhältniß, in welchem der staatsanwaltC- schaftliche Functiongir und namentlich der Oberstaats anwalt zu der Regierung steht. In dem Kronlande, für welches er bestellt wurde ist er das Auge des Gesetzes, aber auch das Organ des Ju stizm ini— sters; er schwört in feinem Diensteide sich in allem genau nach den ihm ertheilten Instructionen zu benehmen, für deren gewissenhafte und unbedingte Befolgung er nach klarer Weisung der Gesetze dem Justiz minister verantwortlich ist. Ihm steht es daher nicht zu, auf eigene Dand Politik zu treiben, noch weniger kann es ihm gestattet sein, als Land- tagsabgeordneter jene politischen Grundsätze öffentlich anzugreifen, für weiche er als Organ des Ministers einzustehen verpflichtet ist. Das
aiferliche Manifest und das Kaiserliche Patent vom 20. September d. J. ö. inge. sämmtlicher Königreiche und Länder mitgetheilt Be weis genug, daß die Räthe der Krone die öffentliche Würdigung dieser Gtaatdäktednicht scheuten, ja daß sie selbst vor den theilweisen Angriffen auf dieselben nicht zurückschreckten. Solche Angriffe können aber nur von
die Frage angeregt worden: ob es für ein
Richterstandes räthlich ist! das Mandat in Der Abstand zwischen
Richter kaum der
der Splügen kommen; was dagegen
der man in den bundesräthlichen Kreisen abstimmung über die revidirte Bundesverfassung ent⸗ gegensah, in neuester Zeit wankend zu werden, da sich,
Die Verlobung der CEhristian ist nun auch offiziell bekannt gemacht. von gestern Abend heißt es: gen geheimen Staatsrath zwischen Ihrer
Siegel hat aufzeichnen lassen.!« — Der wohnten bei Earl Granville, der Lordkanzler Cranworth] der Earl von Clarendon, Sir George Grey und
der Königlichen Wittwe Kamheameha's IV.
unter ihnen ein vollständiger Plan, revolutionaire Bewegung
Männern ausgehen, welche in ihren politischen Bestrebungen keine anderen Pflichten als die ihres Mandates zu erfüllen haben, die keinen anderen Richter als den ihres Gewissens anerkennen. Unmöglich kann aber die
kaiserliche Regierung dulden, daß sich denjenigen, welche in den erwähnten Staatßatten eine vom Ministerium ausgegangene Rechtsverletzung erblicken, auch Männer beigesellen, die dazu berufen sind, die politischen Grundsätze eben dieses Ministeriums zu vertreten, nach den von ihm erhaltenen In struetionen zu handeln. Der Einklang zwischen zwei so verschiedenen Pflichtenkreisen kann nicht erzielt — der Widerspruch zwischen beiden aber von keiner Regierung geduldet werden, die sich achtet und ihre Aktion selbst nicht lähmen will.
Schweiz. Bern, 5 Dezember. (Köln. Ztg.) Aus Florenz meldet man uns, daß die Alpenbahn-⸗Ko mmission ihre Ar⸗ beiten beendigt hat. So weit man das Resultat der Berathungen kennt, soll hinsichtlich des Tunnelbaues der St. Gotthard die erste Stelle einnehmen, nach ihm soll der Lukmanier und dann die Zufahrt zu dem Tunnel betrifft, so soll der Lukmanier der geeignetste Paß sein und der St. Gotthard mit dem Splügen in einer Linie stehen. Hinsichtlich des
europäischen Schnellverkehrs aber sei dem St. Gotthard der Vorzug
zu geben, worauf der Splügen und dann der Lukmanier komme, welches Verhältniß noch in Bezug auf den interngtionalen Handel Italiens mit dem übrigen Europa stattfinde, während hinsichtlich
des Transithandels St. Gotthard und Splügen sich gleich verhalten
sollen und dann in dieser Beziehung erst die untere Linie des
Lukmanier folge. — Wie versichert wird, beginnt die Zuversicht, mit
dem Resultate der Volks⸗
außer in den
Kantonen Graubünden, St. Gallen, Baselland, Aargau, jetzt auch in dem Kanton Waadt die Stimmung mehr und mehr gegen das Revisionswerk der eidgenössischen Näthe ausspricht. Großbritannien und Irland. London, 6. Dezember. Prinzesfin Helena mit dem Prinzen In der Gazette »Ihre Majestät geruhte in dem heuti⸗ ihre Einwilligung in einen Ehevertrag Königlichen Hoheit der Prinzessin Helena Augusta Viktoria Und Sr. Durchlaucht dem Prinzen Friedrich Christian Karl August von Schleswig - Holstein Sonderburg ⸗Augustenburg zu er⸗ klären, welche Einwilligung Ihre Majestät auch unter dem großen Sitzung des Staatsraths
Herr Gladstone. Außer dem Lordkanzler hatten die Anwesenden nach Schluß der Sitzung be— sondere Audienzen bei der Königin. Sir George Grey stellte der Königin den Nachfolger Sir Rob. Peel's, den neuen Hauptsecretair für Irland, Herrn Clichester Fortescue vor. Letzterer wird am Sonn abend nach Dublin abreisen, um sein Amt zu übernehmen; an dem⸗ selben Tage wird Sir Robert Peel in London zurück erwartet. — Die Gazeite bestätigt amtlich, daß die Parlamentssession am 1. Februar eröffnet werden wird.
Nach mehrmonatlichem Aufenthalte hat die Königin Emma von den Sandwich-Inseln gestern den englischen Boden verlassen. dem Klima ihrer tropischen Heimat und den feuchten Nebeln eines englischen Spätherbstes scheint die Gesundheit angegriffen zu haben
und von den Aerzten war ihr deshalb unbedingte Ruhe empfohlen
worden; im Süden Frankreichs, wo sie den Winter zubringen will,
hofft sie ihre Kräfte wieder zu gewinnen. ; Dem neu eingebrachten Fenier Alfred Aylward, Büreau⸗ beamten eines Regierungssachwalters, war es augenscheinlich sehr Ernst mit den von der Bruderschaft verfolgten Zwecken. In seinem Besitze sind mehrere merkwürdige Schriftstücke gefunden worden und pon ihm selbst verfaßt, wie die In wieweit in dieser Arbeit die wirklichen Pläne der Verschwörung niedergelegt sind, wissen wir nicht, doch dürften manche Andeutungen der Wahrheit nahekommen. »Pulver und Blei sind die einzige Hilfe des Landes ⸗ — so leitet der Verfasser eine Betrachtung über die allgemeine Lage der Insel ein, und bemerkt, daß nur durch eine Revolution glück. licheren Zuständen der Weg zu bahnen sei. In Antwerpen, Brügge und andern Städten sollten Niederlagen errichtet werden, aus denen an einem gewissen Tage Waffen und Munition nach irischen Häfen abzusenden seien. Gelinge der Anschlag, so müsse die neue Negie˖ rung sofort die fünf Großmächte von der Umgestaltung der Dinge in Kenntniß setzen. . ö. Frankreich. Paris, 6. Dezember. Die „Sentinelle Tou⸗ lonnalse« meldet, daß die Kaiserin eine Medaille zu Ehren der Vicomtesse de Chabannes, der Gemahlin des See Präfekten von Toulon, die während der Dauer der Cholera Epidemie eine so un- gemeine Aufopferung an den Tag gelegt, hat prägen lassen. Ma⸗ dame de Chabannes hat dem Eourrier de Bourges ⸗= zufolge diese
ille, von folgendem Briefe begleitet erhalten 5 1 ,, . 15. November 1865. Madame! Während der Prüfungen, welche die Stadt Toulon so eben durchgemacht hat und deren Phasen ich mit schmerzlichem Interesse gefolgt bin, wurde ich gerührt von der muthigen Aufopferung, mit welcher Sie den Admiral de Chabannes bei Erfüllung seiner Pflichten unterstützen und mit ihm Gefahr und Ehre haben theilen wollen. Die edelste Belohnung für diese
durchzuführen wäre.