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gen einen besonderen Charakter erhalten, und die hauptsächlichste di änderungen bezieht sich auf die Einnahme und K. J sations · Fonds sowie auf die Umgestaltung dieser Einrichtung 2 Der Amortisations - Fonds betrug 1865 nur 184 Mill. und würde 1, auf 192 Mill. gestiegen sein, wenn nicht in der vergangenen Session di Kammer auf Antrag der Regierung 65 Mill. davon annullirt hätte, so ö
Angeklagten nach einer Berathung von wenigen Minuten frei. Es begann darauf die Untersuchung gegen Alexander Nicholls; derselbe bekannte sich schuldig und wurde gegen hohe Bürgschaft auf freien Fuß gesetzt.
— 25. Dezember. Sir H. Storks ist nun außer mit der bürgerlichen auch mit der militärischen Verwaltung der Insel Ja⸗ maica betraut oder, wie die Gazette meldet, zum General- Capitän und Gouverneur en chef der Insel Jamaica und der dazu ge— hörigen Gebietstheile für die Dauer gewisser Untersuchungen, welche Betreffs der kürzlichen Ruhestörungen auf jener Insel, eingeleitet werden sollen, und auf weitere Zeit, wie Ihre Majestät es ange⸗
messen erachten mag, ernannt worden;.
Ein von Pisa eingegangenes Telegramm meldet der Times, daß Sir Charles Sast lake, Präsident der königlichen Akademie, gestern daselbst gestorben ist.
Die »Times« schreibt heute: »Die Viehseuche schreitet mit schrecklicher Stetigkeit und Sicherheit vorwärts. Woche um Woche wächst die Zahl der Fälle mit fast regulären Additionen. Der erste in diesem Monat gemachte Ueberschlag wies beinahe A000 Erkran kungen nach, der zweite über 5000, der dritte über 6000. Vor Jahresschluß können wir auf 8 9000 gefaßt sein.
Der Schraubendampfer »Ibis«, der eine regelmäßige Verbin⸗ dung zwischen London und Cork unterhält und für einen der besten auf dieser Linie gilt, hatte am Mittwoch an der irischen Küste vor Ballicroneen Anker geworfen, weil die Kurbel seiner Maschine ge— brochen war. Während der Nacht erhob sich ein furchtbarer Sturm. Zwei Schleppdampfer wurden der »Ibis - zu Hülfe geschickt, langten aber zu spät an. Der Schraubendampfer hatte sich gespalten, und der eine Theil soll von dem andern, als das Schleppboot Lord Clyde« auf der Unglücksstelle eintraf, eine halbe englische Meile ent— fernt gewesen sein. 21 Passagiere wurden gerettet, wenigstens eben so viele sollen in der See ihr Grab gefunden haben. 14 Menschen nahmen zu einem Flosse ihre Zuflucht; außer dreien wurden sie alle von einer Sturzwoge weggeschwemmt. Der Capitain und zwei sei⸗ ner Leute haben sich, wie man glaubt, in einem Boote gerettet.
— Das Parlament, welches am 1. Februar zusammentreten wird, erwählt sofort den Sprecher und beeidet die Mitglieder, worauf die Thronrede am 6. Februar stattfindet. Lord Cowley erhält den Hosenband⸗Orden. An die Stelle des verstorbenen Gesandtschafts Secretairs Grey in Paris tritt Herr Fahne als Pariser Gesandt— schafts⸗Secretair.
Frankreich. Paris, 24. Dezember. Der Moniteur⸗ zeigt an, daß in Folge der internationalen Konferenz, in welcher Herr v. Parieun den Vorsitz führte, eine Münz Con- vention zwischen Frankreich, Belgien, Italien und der Schweiz am 23. Dezember unterzeichnet worden ist. Der »Moniteur« hofft, daß durch Begründung der Münzeinheit in den vier Ländern, welche so zahlreiche geschäftliche und nachbarliche Beziehungen zu einander haben, die neue Uebereinkunft allen gegenseitigen Interessen Be— friedigung gewähren und einem längst gefühlten Bedürfnisse ab—
helfen werde.
Die »Francen spricht die Freude der französischen Wein-Produ⸗ zenten über den Entschluß der englischen Regierung aus, die Ein— gangssteuern von Weinen conform zu machen und von allen Wein— sorten, gleichviel woher und ob in Fässern oder Flaschen eingeführt, einen Shilling von der Gallone Eingangszoll zu erheben.
— Der »Moniteur« vom 24. Dezember veröffentlicht den Finanz ⸗ bericht Fould' s. Derselbe behandelt das ordentliche und außerordentliche Budget für 1867, nachdem er einen Ueberblick über das nunmehr definitiv abgeschlossene Finanzjahr 1864, das Finanzjahr 1865 und das rektifikative Budget für 1866 gegeben hat. Das Defizit im Budget von 1864 beläuft sich auf ungefähr 50 Mill., kann sich jedoch, nach der Versicherung des Herrn Fould, bei der definitiven Regelung noch etwas niedriger gestalten. Was das Budget von 1865 anbetrifft, so kann der nach dem xektifikativen Budget dieses Jahrganges vorgesehene Ueberschuß von 7,3 12,0090 Fr. sich um Einiges vermindern. Es wird nämlich von dem Marine -Ministerium noch ein Supplementar-Kredit von 4 Mill. etwa nachbegehrt, und außerdem hat sich auch bei der Realisirung der mexikanischen Renten ein gewisser Ver. lust ergeben, der auf 2,542,000 Fr. angeschlagen wird. Dessen ungeachtet hat Herr Fould Hoffnung, daß sich Ausgaben und Einnahmen des Budgets von 1865 gleichstellen werden, und zwar soll dies in Folge eines Ueber— schusses des Zuckersteuer Ertrages über die vorgesehene Höhe von 103 Mill, so wie auch des namentlich in den letzten Monaten konstatirten Mehrbetrages anderer Steuern erzielt werden.
Ueber das Finanzjahr 1866 kann Fould zur Stunde noch keinen be— stimmten Aufschluß vorlegen, da es ihm noch nicht möglich war, das rekti— fikative Budget dem Staatsrathe zugehen zu lassen. Einstweilen glaubt er jedoch sagen zu können, daß die Hülfsmittel die Lasten übersteigen und gestatten werden, dem Minister der öffentlichen Arbeiten eine Summe von Belang zur Vollendung begonnener Unternehmungen zur Verfügung zu stellen. Aus der nachfolgenden Zusammenstellung ergiebt sich, daß seit 1862 das rektifikative Budget für die ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben in steter Abnahme begriffen ist. 1862 betrug es 231, 1863 221, 1864 135 und 1865 nahe an 83 Mill. Für das Jahr 1866 wird es, selbst mit Inbegriff der für die öffentlichen Arbeiten vorgesehenen Summen, von noch eringerem Betrage sein. Bereits haben der Kriegs- und der Marine-Minister rsparnisse bis zum Belaufe von 11 Millionen angemeldet. Fould's Vor⸗ lage des ordentlichen Budgets für 1867 soll durch verschiedene Veränderun-
. schworenen sprachen den
er für 1866 nur noch 127 Mill. beträgt. »Obgleich nun aber«, sagt Fould, »seit mehreren Jahren die Staatsbedürfnisse nicht gestatteten, ei ö Theil dieses Fonds auf Ablösung der öffentlichen Schuld zu verwenden i wurde doch immer in Gemäßheit des Gesetzes die Summe, welche zu die ) Zwecke bestimmt war, im Ausgabe ⸗ Budget aufgeführt. Auf der andern 3 aber wurde sie auch ins Einnahme ⸗Budget aufgenommen und 1866 auf ö. ordentliche und außerordentliche Budget in folgendem Verhältniß vertheilt: 3 Mill verblieben zur Herstellung des Gleichgewichts dem ordentlichen und gh Mill. zur Verausgabung für öffentliche Arbeiten dem außerordentlichen Budget Das Staatsbudget schwoll auf diese Weise um eine beträchtliche 83 an, und anstatt zur Befestigung des Kredits zu dienen, verlieh die Amon sation, die nur dem Namen nach, nicht aber in der Wirklichkeit vorhanden war, unserer Finanzlage nur einen falschen Anschein. Man hatte seit lange Zeit erkannt, wie vortheilhaft die Abschaffung eines so verwickelten u des sein würde. Doch war es nicht gerathen, dieselbe vor dem Eintreten zweier Bedingungen vorzunehmen. Die erste bestand darin, daß wir nicht mehr nöthig hätten, zur Bestreitung unserer ordentlichen Ausgaben Anleihen bei den Amortisationsfonds zu machen, die zweite, daß wir gewisse Hülff. mittel auf die Reorganisation dieser Einrichtung auf neuer Grundlage ver. wenden könnten. Dank den in verschiedenen Ministerial-Abtheilungen vor. genommenen Verminderungen werden diese beiden Bedingungen im Jahre 1867 sich erfüllen. In dieser Lage hat der Kaiser mir den Befehl gegeben einen neuen Reorganisationsplan für die Amortisationskasse auszuarhesten Nach diesem gegenwärtig dem Staatsrath unterbreiteten Plan wird di Amortisationskasse verschiedene temporaire Ausgaben, die allmälig abnehmen und zuletzt verschwinden werden, zu leisten haben, während ihr dafür ihrer Natur nach stets steigende Einkünfte zugewiesen werden sollen. Aus der Bilanz der Lasten und Hälfsmittel ergiebt sich ein Ueberschuß von 18 Mit. lionen etwa, der, ohne das Gleichgewicht zu stören, dem ordentlichen Budget entzogen werden kann. Zu diesem jährlich wachsenden Einkommen treten noch andere Sicherheiten und Hülfsmittel hinzu, welche der Amortisations. kasse gestatten werden, vom ersten Jahre an schon an 30 Millionen Fr. auf Rückkauf der Schuld zu verwenden.
Ich hätte, fährt Fould fort, »vnicht über die besagte Summe zu Gunsten der Amortisationskasse verfügen können, wenn nicht in den verschiedenen Zweigen der Verwaltungen Reductionen der, Ausgaben zu bewerkstelligen wären, die sich zusammen auf ungefähr 30 Millionen erheben, aber in Folge unabweisbarer Forderungen in anderen Dienstzweigen sich in der Wirklich, eeit auf 26500009 Frs, belaufen.« — Hr. Fould führt nun diese Erspatnise kinzeln auf. Der Kriegsminister spart, nach Abzug der Ausgaben für Ver— besserung der Offiziersgagen und für Errichtung dreier Turcos - Bataillon . 14 Mill. Der Marineminister vermindert seine Ausgaben um Nill / der Minister für Ackerbau und öffentliche Arbeiten um 1,800,000, der Mi nister des Kaiserlichen Hauses und der schönen Kuͤnste um ungefähr 3706000 Frs, endlich macht der Finanzminister 6 Mill. Ersparnisse durch die Ver änderungen in dem bestehenden Systeme der Steuereinziehung und durch Verminderung des Personals im Zolldienste wie in der Central ˖ Administra . tion. Zulagen von allerdings geringem Belange erheischen dagegen die Mi⸗ nisterien der Justiz fund des Kultusz und des Innern. Ohne diese Erspat⸗ nisse wäre Hr. Fould genöthigt gewesen, 1867, wie 1866, einen Theil de Amortisationsfonds zur Bestreitung der ordentlichen Ausgaben des Budgets zu verwenden und deshalb die Wiederbegründung der Amortisationslass abermals hinauszuschieben, „während es doch so dringend geboten war, die, selbe auf neuen Grundlagen, welche die Wirklichkeit an Stelle des Schein setzten und von 1867 gewisse Summen auf die Verminderung der öffent. lichen Schuld zu verwenden gestatteten, zu reorganisiren. Dies ist der Zwet des gegenwärtig in Ausarbeitung begriffenen Gesetzes. Wenn dasselbe, wie ich hoffe, von dem gesetzgebenden Körper günstig aufgenommen wird, so werden wir das ordentliche Budget für 1867 mit einem Ueberschusse von 92700000 Fr. abschließen können, von denen 2700000 Fr. zur Sicher. stellung des Gleichgewichts zurückbehalten und g0 Millionen auf das außer. ordentliche Budget übertragen werden sollen, um den im Jahre 1866 in diesem noch aufgeführten Amortisationsfonds zu ersetzen und die Hauptmitttl zur Fortführung der begonnenen Arbeiten zu geben.« .
Herr Fould geht nun auf das außerordentliche Budget sür 186] üben, dessen Hauptelement von den eben genannten 90 Millionen Ueberschuß de ordentlichen Budgets gebildet wird. Dazu kommen noch 25 Millionen jähr. licher Entschädigungsgelder aus Mexiko, 163666,666 Fr. als zweite Einzah lung der algerischen Gesellschaft und endlich noch anderweitige Ertrãgniss von zusammen 4,330, 060 Fr. oder zusammen 135,996,666 Fr. Die Aut gaben werden nun angeschlägen auf 133,556,201 Fr, also 16 Million! weniger als die außerordentlichen Ausgaben von 1866. Sie vertheilen sit folgendermaßen: 3000000 Ministerium der Justiz und des Kultus ( Audba von Kirchen), 4358, 006 Inneres (Vicinalwege, Telegraphie), 4.1 25 (C)) Finan, zen (Be holzung, Forstwege, Bau von Staatsfabriken), 5. 771,000 Krit (Material für's Geniewesen, Militair ⸗Anstalten), 21,926,201 (für Algeritn 10,500,000 Marine (Umgestaltung der Flotte), 1,3425. 009 oͤfentlih Unterricht Bau von Schulhäusern und Collsge Louis le Grand, I6hl ss Kaiserliches Haus und schöne Künste (Ausbau der Tuilerieen, große Oper 6. T, hd, c öffentliche Arbeiten (z) Mill, weniger als 1866. dafllt al. werden die 33 Mill. zur Garantie der Eisenbahnen von der neuen Amort; sationskasse und nicht mehr vom außerordentlichen Budget bestritten) letzte Theil des Fould'schen Berichtes handelt von der schwebenden Schuh Dieselbe betrug am 1. Januar 1865 808 Mill., heute beträgt sie 2 Nil / übersteigt also um 69 Rill. das frühere Decouvert von 1864, das 10 Dh ausmachte. Dieser Unterschied rührt davon her, daß die schwebende Schul in Frankreich, in den Kolonieen und überall, wo französische Truppen die Zahlungen für die laufenden Bedürfnisse zu übernehmen hat. sammtbetrag der ausgegebenen Schatzlons war am 1. Januar 18 Millionen zu sehr mäßigem Zins, » den man der befriedigend
und ob dem Wald. In der Zeit vom 1
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neren Angelegenheiten und dem Gedeihen unseres Handels zu ver⸗
danken hat.
Spanien. Wie die. » Correspondencia« meldet, hat die Konferenz der auswärtigen Gesandten in Chili mit dem Admiral greja am 12. November an Bord der Fregatte »Villa de Madrid«
fattgefunden.
talien. Nach einem Wiener Telegramm der Allgemeinen . vom 2hsten d. M. würde einem zwischen dem n dn Stühle und Frankreich getroffenen Uebereinkommen gemäß ein französisches Corps von 10,000 Mann in päpstliche Dienste en. ö Nachdem Lanza und Rieasoli den Äuftrag abgelehnt, ein Kabinet zu bilden, griff der König auf Lamarmora zurück; dieser aber war am 24. Dezember noch zu nichts Festem gekommen, da egen brachte die Gazetta di Torino vom 23. folgende Liste: Lamarmora, Minister-⸗Präsident und Minister des Auswärtigen; Chiaves, Inneres . Lanza, Finanzen; Brignone, Krieg; Pisalto, Ma tine; Depretis, öffentliche Arbeiten. Es fehlen noch der Minister— Siegelbewahrer, der Minister für Ackerbau, Industrie und Handel und der Minister des öffentlichen Unterrichts. «
Griechenland. Athen, 16. Dezember. Das neue Mi— nisterium ging aus einer Coalition zwischen Bulgaris und Kumun— dures bervor. — Die Kammer hat einen aus neun Griechen und neun Joniern bestehenden Ausschuß eingesetzt, um wegen Ver schmelzung Joniens mit Griechenland zu berathen.
Türkei. Konstantinopel, 16. Dezember. Server Efendi, der Hali Bey als Gesandter in Petersburg ersetzen soll, wurde in- zwischen zum Pforten-Kommissar für den Sucz- Kanal ernannt und sst bereits nach Alexandria abgegangen. Die türkische Kavallerie soll nach französischem Muster umgestaltet werden. Die Auflösung der Kommission für die tscherkessischen Emigranten ist eine Thatsache. Ittztere stehen fortan unter der Polizei.
Bucharest! 22. Dezember. Ein fürstliches Detret ernennt die gegenwärtigen Minister Floresco, Cariagdi und Kallimachi zu Se⸗ hatoren. Dem Finanz -Minister wurde ein Kredit von 19 300,000
*
Piastern eröffnet, um die Interessen der Anleihe von 150 Mill. Frs. für das laufende Jahr zu zahlen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. Dezember. Ueber die Abtragung der rückständigen Staatssteuern ist folgender Kaiserlicher Befehl vom 21. November ergangen:
In dem Wunsche, denjenigen Unterthanen in Unserem Königreich Poltn, welche noch rückständige Staatssteuern zu entrichten haben, eine Erleichterung zu gewähren, befehlen Wir auf Grund eines Vorschlags des Verwaltungsrathes:
Art. 1. Die Rückstände an Staatssteuern, welche sich bis Ende 1860
aufgebäuft haben, können abgezahlt werden: - .
a in sogenannten Liquidatlonsscheinen, in welchen schon durch Unser
Edikt vom? 27. August [J. September) 1856 die Rückstände bis Ende 1854 abzutragen gestattet war; .
p) in Scheinen, welche auf Grund des Edikts vom 16. (28. April 18411 von der Regierungs⸗Kommission des Innern und der Kulte für die im Jahre 1831 den Truppen gelieferten Produkte ausgegeben worden sind und auch jetzt zur Deckung der Rückstände bis 1854 angenommen
wurden; . ö. e) in Scheinen, welche auf Grund Unseres Edikts vom 20. April
(1. Mai) 1858 von der Regierungs ⸗Kommission des Innern für die in den Jahren 1815 und 1816 den Truppen gelieferten Produkte ausgege⸗
ben wurden. ö . Art. 2. Dieser Modus der Abtragung erstreckt sich auf alle Rück=
stände, welche sich bis Ende 1854 aufgehäuft haben. In Betreff der Rück stände für die Jahre 1855 — 1866 bleiben die Ausnahmen gin Kraft, welche in Art. 5 Unseres Edikts vom 26. August (J. Sept.) 1856 ange⸗ führt sind, ohne jedoch diejenigen leihweise verabfolgten Unterstützungen, welche für Unglücksfälle verabreicht wurden und in den vorbenannten Papieren abbezahlt werden können, diesen Ausnahmen beizuzählen, ö Zur Regulirung der geschäftlichen Beziehungen ist, nach Mit- lheillng der Nordd' P.“, in Folge einer llebereinkunft der Ministe⸗ rien der Reichsdomainen, der Finanzen und des Innern im Novem⸗ ber d. J. eine aus Beamten der genannten Ministerien gebildete Kommission zusammengetreten, welche folgende Fragen zu prüfen hat: 1 Ueber die Uebergabe der Volksverpflegung des Medizinal⸗ und Unterrichtswesens aus dem Ressort des Ministeriums der Neichs d omainen an die Ressorts der betreffenden Institutionen und ) über das Verfahren bei Belegung der Staatsländereien und Staatswälder mit einer Steuer zum Besten der Landschaft. ö Von der polnischen Grenze, 22. Dezember, wird der Osts. Ztg.« geschrieben: Die Gesammtzahl. der seit Mai 1864 in die Schweiz gekommenen polnischen Flüchtlinge beträgt nach ziem˖ lich genauen Ermittelungen 2394. Von diesen verließen die Schweiz in der Zeit vom Mai 1864 bis 1. Oktober 1865 mit Reiseunter siützung aus der Bundeskasse 1057 ohne solche Unterstützung 576. Es befanden sich mithin Anfang Oltober 8. J. noch 666 polnische Flüchtlinge in der Schweiz. Von sämmtlichen Kantonen sind nur
„i 9 lüchtlinge befinden: Unterwalden han denen, sich ene balnischen Flnahn nse ilscber itzzs bi Ende
Mai 1865 wurden theils von den einzelnen Kantonen, theils aus der Bundeskasse unterstützt 1598 Flüchtlinge. Nachdem mit Ende Mai d. J. die Bundesunterstützung aufgehört hatte, sind vom 31. Mai noch 44 Flüchtlinge angemeldet worden, welche wegen Alters, Verwundung oder Krankheit in den Kantonen noch verpflegt wurden. Es wurde ihnen daher auch der Beitrag des Bundes ge— währt. Seither sind jedoch 13 abgereist, und zwar sind einige da— von in Folge der ihnen ertheilten Amnestie in ihre Heimath ge⸗ gangen, so daß noch 31 Flüchtlinge auf Kosten der Cantone und der Bundeskasse verpflegt werden. Die Auslagen der Cantone be⸗ trugen im Jahre 1864 bis Ende Mai 1865 981,205 Frs., die des Bundes 101,174 Frs, mithin die Summe aller Auslagen bis Ende Mai 1865 182,379 Frs. Seit Ende Mai bis Ende Sktober 1865 sind vom Bunde noch ausgelegt gPal5 Frs. mithin beträgt die von der Schweiz zur Unterstützung der polnischen Flüchtlinge verausgabte Gesammtsumme 191,824 Frs. Zu der im Winter d. J. von Koronikolski angeregten und von der Bundes-Regierung durch Geld beiträge unterstützten Uebersiedlung nach Amerika haben nur 7 Flücht-= linge sich bereit finden lassen. Dagegen hat sich eine sehr bedeutende Zahl mit ReiseUnterstützung des Bundesrathes nach der Türkei und den Donaufürstenthümern begeben. Der Zug polnischer Emigranten aus den Westländern nach dem Orient wurde so stark, daß die otto= manische Regierung Besorgnisse hegte, von den von Allem entblößten Ankömmlingen zu sehr durch Unterstützungsgesuche belästigt zu wer⸗ den und ihnen daher die Aufnahme verweigerte.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 19. Dezem⸗ ber. Se. Majestät der König wird am 3. Januar zum ersteu Male auf der vollendeten Eisenbahn über Carlstad und Charlotten⸗ berg nach Christiania reisen.
Die Bevollmächtigten der Stadt Stockholm haben heute die ihnen vorliegende wichtige Frage über eine abzuschließende Amorti⸗ sations⸗Anleihe von 6,000,000 Rdlr. für Rechnung der Hauptstadt insoweit entschieden, daß sie eine Anleihe von 4500 000 Rdlr. ge— nehmigt haben. Die Verwendung dieses Geldes ist theils zur Liqui- dation von mehreren großen, für Rechnung der Stadt angekausten unentbehrlichen Plätzen und Grundstücken, theils zur Ausdehnung mehrerer Straßen und Wasserbauten bestimmt.
Amerika. Man schreibt der ⸗Köln. Ztg.“ aus New⸗-Hork: »General Karl Schurz ist nach seiner im Auftrage des Präsidenten in den Süden unternommenen Reise als Mit -Redacteur in die New - York Tribune eingetreten. Die Stelle ist nicht luerativ, denn sie wirft ein Gehalt von nur 6000 Dollars ab, indessen ein flußreich und ehrenvoll. Schurz lebt während der Kongreß -Sitzung in Washington und beaufsichtigt die dortigen Correspondenten und Reporters der »Tribune«.
Nächst der Botschaft des Präsidenten wird von den dem Kon gresse vorgelegten Dokumenten vielleicht keines mit solchem Interesse gelesen werden, als der vom General Grant eingereichte Rapport. Mit kräftiger Hand entwirft der Feldherr ein Gemälde der militai= rischen Zustände, wie er sie bei seiner Uebernahme des Oberkomman⸗ dos vorfand; er bringt seine Eombinationen zu Papier und giebt in seiner Vollständigkeit den bisher nur aus Bruchstücken erkenn⸗ bar gewesenen Plan zur Niederwerfung der Rebellion. Es galt ihm, auf alle Stützpunkte des Südens einen ununterbrochenen Druck auszuüben, das bereits eroberte Terrain nicht mehr fahren zu lassen und ihm den Rest durch gleichzeitiges Vor⸗ dringen von allen Seiten hinzuzufügen. Während Sherman mit der Mississippi⸗Division die Linie des Tennessee halten und zu gleich gegen Johnston vorrücken und dessen Armee zersprengen sollte, um dann water in den Süden einzudringen, machte Grant sich an—= heischig, einer Vereinigung der Leeschen und der Johnstonschen Trup⸗ pen vorzubeugen. Banks sollte ohne Verzug Shreveport in Luisiana nehmen, den Red River in seiner Gewalt behalten und das Gros seiner Armee nach New-Orleans zur späteren Verwendung gegen Mobile zurücksenden. Meade hatte den Auftrag, sein Augenmerk auf Lee zu richten und ihn stets festzuhalten; Butler sollte, mit Meade in steter Communication bleibend gegen Richmond operiren und zu dem Ende mit 30, 000 Mann City Point zu erobern suchen. Sigel ward angewiesen, mit zwei getrennten Corps von Beverley und von Charlestown Virginien) aus gegen die Bahn Virginien-⸗Osttennessee anzumarschiren; nachher aber erhielt er statt dessen Auftrag, im Shenandoah⸗Thale Posto zu fassen. Am 1. Mai 1864 erging an alle Armeen der Be⸗ sehl zum Avanciren nicht später als am 4. An letzterem Tage rückte die Potomac Armee vor. Hier beschreibt General Grant die Ueberschreitung des Rapidan durch Meade, die Schlacht in der Wilderneß, den Rückzug Lee's auf Richmond. Butler bewegte sich gleichzeitig am 4. den James -Fluß hinauf, nahm Eity Point ohne Verlust, marschirte bis Bermuda Hundreds vor und er⸗ litt hier am 16. die schlimme Schlappe, welche nebst dem Zeit⸗ verlust vom 6. bis zum 16., wie Grant sagt, uns um die Ueber- raschung und die Einnahme von Richmond und Petersburg brachte und Beauregard in den Stand setzte, seine zerstreuten Truppen in Nord. und Südcarolina zu sammieln und zur Vertheidigung der