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Spanien. Madrid, 8. Januar. Nach den neuesten Nach- richten befindet sich General Prim in Urdaß; man hält dafür, daß es ihm schwerlich gelingen wird, zu entkommen.
Laut Berichten aus Barcelona vom 7. d. Abends haben daselbst zahlreiche Zusammenrottungen stattgefunden. Dieselben sind durch Militair zerstreut.
Portugal. König Dom Luis hat am 2. Januar, wie bereits erwähnt wurde, die portugiesischen Kammern mit einer Thronrede eröffnet, aus welcher noch folgende bemerkenswerthe Stellen hervorzuheben sind: . . .
So eben in's Königreich mit Ihrer Majestät der Königin und mit dem Kronprinzen, meinem vielgeliebten Sohne, heimgekehrt, empfinde ich die leb= hafteste Genugthuung, mich von den Landesvertretern umgeben zu sehen. Indem ich die Königliche Gewalt, welche während meiner Abwesenheit dem crlauchten Fürsten, meinem erhabenen Vater König Dom Ferdinand, anver - tr ut worden, wieder übernehme, freut es mich, bei dieser feierlichen Veran lassung die Weisheit und Einsicht anzuerkennen, womit Se. Majestät diese Königreiche regiert hat.. . Auch habe ich, wie die Königin und der Prinz Dom Carlos während meiner Reise Beweise der ausgezeichneten Freundschaft und Theil
nahme von Seiten der Herrscher Europa s, meiner erhabenen Verbündeten, denen ich Besuche abstattete, erhalten. Indem Italien von Neuem die ge⸗
liebte Tochter seines Königs sah, hat es seine Kundgebungen bis zur Be⸗ geisterung gesteigert. Das Wohlwollen der Herrscher und der Empfang von Selten der Völker haben mein Herz gerührt und mir Pflichten des Dankes auferlegt. Ich habe die Genugthuung, Ihnen die Fortdauer der Beziehung der Freundschaft und Harmonie zwischen Portugal und den übrigen Na tionen anzuzeigen. Im Innern des Reiches wie in den übrigen Theilen der
Monarchie blieben zum Glück öffentliche Sicherheit und Ruhe ungestört. Meine Regierung wird den Cortes einige Gesetzentwürfe in Betreff der all⸗
gemeinen Gesundheitspflege sowie der verschiedenen Zweige des öffentlichen und besonders des Elementar ⸗Unterrichts vorlegen Die Handelsver⸗ besserungen, die Sie bestätigt haben, eifern unsere Industrie an und werden zugleich die Verhandlungen neuer Verträge mit Europa und Amerika er leichtern. Die Regierung glaubt noch während dieser Legislatur ⸗Session einige internationale Verträge vorlegen zu können.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. Januar. (W. T. B) Die »Deutsche Petersburger Zeitung« erfährt aus sicherer Quelle, daß demnächst eine Reihe von Maßregeln ins Leben treten soll, durch welche die materielle Lage der katholischen Weltgeistlichkeit im Königreich Polen geregelt und verbessert werden wird. Dieselbe soll einen Gehalt beziehen, der nach billigen Grundsätzen festgestellt und vertheilt wird. Die Einkünfte von 900 Pfarren werden um 30 bis 50 pCt. verbessert; die der höheren Geistlichkeit dagegen vermindert, doch bleiben dieselben noch höher als die des französischen Episkopats. Sämmtliche Benefizien, Stif- tungen und andere Einnahmen werden künftig von der Regierung verwaltet, jedoch unter Aufsicht der Schuldentilgungs-Kommission
und der Deputirten der Geistlichkeit. Die hieraus hervorgehenden
Einkünfte werden ausschließlich zum Nutzen der Geistlichkeit verwen⸗ det. Die Zwangserhebung des Zehnten ist aufgehoben, die Leistung
desselben bleibt dem freien Willen überlassen. Das geistliche Budget
ist auf 900,000 Rubel festgestellt.
Von der pol nischen Grenze, 7. Januar, wird der »Osts. Ztg. geschrieben: Ein trauriges Zeichen der in Galizien unter der ländlichen Bevölkerung bestehenden Rohheit sind die Bauerngerichte, welche in der Woche vor Weihnachten in Nisko und den benach— barten Dörfern abgehalten wurden und die ganze Umgegend mit Schrecken erfüllten. In Nisko, wo das Kreisamt sich befindet, errichtete das Gemeindeamt sein Tribunal am Mittwoch, den 20. Dezember, im Kruge und indem es Jeden vor dasselbe citirte und nöthigenfalls mit Gewalt herbeischleppen ließ, der sich eines Diebstahls verdächtig gemacht hatte oder von irgend Jemand als Dieb denunzirt worden war, führte es die Untersuchung mit Hülfe der grausamsten Torturen. Die vermeintlichen Delinquenten, von denen die meisten ganz unschuldig sein sollen, wurden so lange mit daumendicken Haselstöcken geschlagen, bis sie sich nicht blos selbst schuldig bekann— ten, sondern auch die Namen ihrer vermeintlichen Mitschuldigen nannten. Diese hochpeinliche Procedur dauerte in Nisko vom Mitt - woch bis zum Sonntag und selbst die Feiertage hindurch. Von Nisko warf die wüthende und blutgierige Rotte sich auf die Umgegend. Als Resultat der Inquisition blieben in Warcholy 2 Leichen. Erst am Donnerstag nach Weihnachten traf in Nisko eine Ge— richts Kommission aus Rozwadowo ein und eröffnete gegen die zügel losen Bauern die Untersuchung. Vor der Untersuchungs⸗-Kommission gaben die Bauern auf die Frage, warum sie so grausam gerichtet haben, zur Antwort: »Was bleibtuns übrig? Von den Gerichten und Kreisämtern werden die Diebe nicht geprügelt, die Diebstähle mehren sich, der Dieb schwindelt sichvor dem Gericht durch; ohne Prügel kann keine Gerechtigkeit geübt und die Diebstähle können nicht unterdrückt werden.«
Schweden und Norwegen. Stockholm, 5. Januar= Die Zolleinnahmen erreichen, wie schon früher berichtet, für das Jahr 1865 die Summe von 10,387,641 Rdlr. und die Bakengelder, welche 676,706 Rdlr. betrugen, haben gegen das Jahr 1864 einen Ueberschuß von 529,804 Rdlr. Zollgelder und 128,552 Rdlr. Baken⸗
gelder gegeben. Die Ursache für die größere Zolleinnahme, trotz der Herabsetzung des Zolles durch den französischen Traktat, glaubt man mit gutem Grund darin finden zu können, daß die unerlaubte Waareneinfuhr in demselben Grade abnimmt, als die Zollabgaben billiger werden und somit aufhören, Verlockungen zur Unredlichkeit nach sich zu ziehen. Der bedeutende Zuwachs der Bakengelder giebt eine vermehrte Schifffahrt zu erkennen, welche wieder nicht anders als durch den Einfluß des französischen Schifffahrts - Traktats und dadurch vermehrten Exports zu erklären ist.
Der Constitutions-⸗Ausschuß hat gestern beschlossen, die in ministeriellen Angelegenheiten geführten Protokolle einzufordern, welche theils die Unterhandlungen in Veranlassung der Verwickelun gen zwischen Dänemark und den deutschen Staaten in den Jahren 1863 und 1864, theils das damals beabsichtigte Bündniß zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen, so wie die dem damaligen schwedisch⸗norwegischen Minister in Kopenhagen, Grafen H. Hamil-⸗ ton, ertheilten Instructionen und dessen Abschiedsgesuch betreffen.
Amerika. Die Befürchtungen vor einem Negerauf— stande um Weihnachten haben abgenommen; denn bis zum 27. Dezember war außer einigen Zusammenstößen zwischen Weißen und Schwarzen, wie sie von Zeit zu Zeit in manchen Gegenden des Südens vorkommen, kein Vorfall gemeldet worden, welche die mancherseits gehegten Besorgnisse rechtfertigen könnte. Der be— deutendste Konflikt ereignete sich in Wilmington, wo die Rei— bereien in einen Tumult ausarteten, so daß die Polizei und die Truppen einschritten und etwa hundert Verhastungen vornah— men. Das Telegramm, welches diese Ruhestörung nach NewYork berichtet, fügt hinzu, daß von irgend einer organisirten Macht nicht die geringste Spur zu entdecken gewesen sei. So steht nach der Angabe des »Vicksburg Journale, daß am Yazoo in Missouri große Furcht vor einer Empörung der Neger herrsche und die Wei— ßen, wie man melde, sich ihrer Sicherheit halber vom platten Lande in die Städte flüchteten, der Bericht mehrerer Beamten des Eman— zipirten⸗ Bureaus entgegen, laut welchem keine Ursache zu Besorg⸗ nissen existire, da die Neger, nur mit Ausnahme Einzelner, durchaus friedlicher Gesinnung seien.
Der von dem General Howard abgestattete Rapport über die Wirksamkeit des zum Schutze der Freigemachten eingesetzten Bureaus kommt zu dem Schlusse, daß die Fortdauer des Bureaus oder die Einrichtung einer ähnlichen Organisation eine Nothwendigkeit sei. In seinen Argumenten hierfür macht er mehrere bemerkenswerthe Aeußerungen: »Was die Emanzipirten betrifft, so spannen sie ihre Erwartungen von Gerechtigkeit und Rechten vielleicht zu hoch; ihr Zutrauen aber läßt sich durch eine vernünftige Gewährung von Rechten freier Männer gewinnen. Was die Landbesitzer an— geht, so tlagen sie über mangelnde Sicherheit der Arbeit und suchen deshalb der Mehrzahl nach einen Zwangsweg, d. h. irgend einen Ersatz für die Sklaverei. Es sind jedoch so viele Bei— spiele des günstigsten Erfolges freier Arbeit vorhanden, daß ich sie als Beweise gegen solche Klagen anführen kann, und, wie ich glaube, liegt die Ursache der Beschwerden eben so sehr in dem Vorurtheile des Arbeitgebers und dem Mangel an praktischer Bekanntschaft mit einem andern Systeme, als dem bisher üblichen, wie in der Un— wissenheit des Arbeiters. Ich empfehle deshalb aufs Ernstlichste die Gleichstellung vor dem Gesetze an; Zeit und Unterricht werden das Vorurtheil und die Unwissenheit beseitigen.“ Ein fernerer Paragraph lautet: Erziehung und Bildung ist ein unbedingtes Erforderniß, die Freigelafsenen fur ihre neuen Pflichten tauglich zu machen. In allen Staaten finde ich aufgeklärte und gebildete Männer, welche die Einführung eines Systems der Erziehung für weise und nothwendig halten; trotz dessen glaube ich, daß die Mehrheit der weißen Bevöl— kerung gegen die Heranbildung der Neger sehr feindselig gestimmt ist. Der Widerstand ist so groß, daß die Lehrer, wie aufrichtige Christen sie auch seien, öffenklich und im Privatleben mit unver- hüllten Zeichen des Hasses heimgesucht werden. Das Büreau lenkt und pflegt die Schulen jedoch ohne Furcht, und hofft, daß ihr Er— folg und ihr wohlthätiger Einfluß mit der Zeit alle rechtlich Denken— den zu ihrer Unterstützung herbeiziehen wird.«
Die Gerüchte von der bevorstehenden Abreise des französischen Gesandten, welche aus der Anwesenheit desselben in New-⸗Jork ge— folgert worden waren, zerfallen jetzt, indem Hr. von Montholon noch vor Weihnachten nach Washington zurückgekehrt ist. Wie der »New⸗YJork News« gemeldet wird, beständen zwischen der franzö— sischen Gefandtschaft und der Unionsregierung die freundlichsten Ve⸗ ziehungen und wäre keine Trübung derselben zu erwarten.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
London, Mittwoch 10. Januar, Vormittags. Die ⸗London Gazette« veröffentlicht den Wortlaut des englisch-österreichichen Han- delsvertrages. Derselbe enthält in 12 Artikeln und dem Schluß— Protokoll folgende hauptsächliche Bestimmungen: Oesterreich ge—⸗
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nießt in England dieselben Rechte, welche die früher mit Frank— reich und dem Zollverein abgeschlossenen Handels Verträge den Angehörigen dieser letzteren Regierungen gewähren. Die Unterthanen beider Staaten genießen wechselseitig die Vortheile der meistbegünstig ten Nationen. Ausgenommen hiervon sind die mit einigen Ländern separat vereinbarten Grenzerleichterungen, bestimmte bundesgemäße Vortheile, so wie speziell die der Türkei gewährten Handelsvortheile. Englische Importartikel zahlen vom 1. Januar 1867 an 25 pCt. des Meaximalwerthzolls, von Neujahr 1870 an 20 pCt. ihres Werthes incl. Spesenzuschlag. Ausgenommen hiervon sind die Artikel, welche ein Staatsmonopol bilden, so wie einige andere. Zur Feststellung der Werthe werden die Kommissarien beider Regierungen im März d. J. in Wien zu—= sammentreten. Es bleibt den beiden Kontrahenten vorbehalten, nach drei Jahren eine Revision dieser Feststellungen zu beanspruchen. Spätere Handelsverträge, welche die beiden kontrahirenden Regierun— gen mit einem dritten Staate abschließen könnten, kommen den Kontrahenten zu Gute. Beide Regierungen genießen gleiche Rechte für Verladung, Lagerung, Markenschutz und Musterschutz. — Der Vertrag über Nachdruck bleibt einer besonderen Uebereinkunft vor—
mit zwölfmonatlicher Kündigungsfrist.
Das Schlußprotokoll enthält folgende hauptsächliche Punkte: Als Basis der Zölle werden die Durchschnittspreise des vergangenen Jahres angenommen; diese Abschätzung kann im Jahre 1868 einer Reviston unterworsen werden. England wird dem Parlamente die Herabsetzung des Zolls auf Bauholz und Gleichmäßigkeit des Ein gangszolls für Wein in Flaschen und Fässern anempfehlen, wogegen Oesterreich vom Juli d. J. an den Zoll auf Hadernausfuhr auf 2 Fl., und den Einfuhrzoll auf Heringe auf 50 Kr. herabsetzen wird.
— Das Amts Blatt des Königl. Post⸗ Departements (Nr. 2 vom 9g. Jan.) veröffentlicht die General⸗Verfügungen: vom 2. Januar e.
Die Porfofreiheit der Stiftung »Nationaldank für Veteranen« betreffend, . ,, ,,, ; w Hortofreihe K f , tung. Diese zerfällt in Civil, Justiz⸗ und Militair verwaltung
3. Januar: Frankirung der Fahrpost-⸗Sendungen nach Italien via Schweiz,
5. Januar: Packetbeförderung nach den Vereinigten Staaten von Nord⸗
Amerika via Belgien und England.
Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.
— Der Philologe Prof. Dr. Steinhardt zu Schul-Pforta hat, der »N. Hall. Ztg.“ zufolge, einen ehrenvollen Ruf an die Universität Jena erhalten.
— In Kaschau (Ungarm) erscheint seit Neujahr eine hebräisch⸗deutsche Fut 26 Jahren beginnt befinden sich sz Maͤnner, also 2 pCt. ber Be.
Zeitung. Sie führt den Titel »Leitstern« unparteiisches Organ für alles
südische Interesse« und giebt in durchweg hebräischer Schrift (ohne Vocal: Punckatson) einen vollständig deutschen Zeitungsinhalt. Der Leitartikel handelt von der »allmälichen Entwicklung und gegenwärtigen Stellung des Judenthums in religiöser, politischer und socialer Beziehung«; sodann folgt eine »Umschau«, ein Artikel über die Juden in Daghestan, eine Korre— spondenz aus Tunis, eine Biographie des berühmten Maimonides (geb. 1137), der Anfang einer Novelle: »Der Banquieré, Geschäftszeitung e.
Statistische Nachrichten.
lichen Quellen zusammengestellt vom Regierungs-⸗Rath König, ist kürzlich
über den Regierungs⸗ Bezirk Münster« herausgegeben, will durch dieses neue Werk einem sich mehr und mehr sühlbar gemachten Bedürfniß nach einer vollständigen Statistik des Regierungs ⸗Bezirks abhelfen. Wir geben aus demselben eine kurze Uebersicht des Inhalts und entnehmen ihm die hauptsäch— lichsten statistischen Notizen.
Der Inhalt des Werkes vertheilt sich unter drei Abschnitte. Der er ste behändelt das Gebiet des Regierungs-Bezirks nach Lage, Grenzen, Territorialbestand, Geschichte und Naturbeschaffenheit.
Der Regierungsbezirk Münster liegt zwischen 24 3 und 2b“ 2“ öst⸗ licher Länge und 519 29! und 520 29, nördlicher Breite. Seine Gestalt gleicht einem ausgespannten Thierfelle, den Kopf nach Westen streckend; sein Flächeninhalt beträgt 2837463, 7 Morgen oder 131,571 geographische Meilen. Er grenzt gegen Osten an den Regierungsbezirk Minden und an Han- nover, gegen Nörden an Hannover, gegen Westen an die Niederlande und den Re— gierungs- Bezirk Düsseldorf, gegen Suden an die Regierungs Bezirke Düssel dorf⸗ Arnsberg und Minden, sowse auf einer kurzen Strecke an das Lippe Det moldische Stift Cappel.
Das Gebiet des Regierungsbezirkes ist dem preußischen Staate im An- schlusse an die Grafschaft Mark, Regierungsbezirk Arnsberg, sowie die Graf ⸗ schaften Tecklenburg und Oberlingen zugewachsen. Während der franzoͤsischen
Herrschaft wechselte es einige Male seine Besitzer, verblieb aber seit der Ver- treibung der Franzosen in dem ausschließlichen Besitze Preußens. — Die ältesten Bewohner waren nach allgemeiner Annahme Brukterer, welche entweder auswanderten oder jedenfalls später mit den Sachsen verschmolzen. Der Ort der Herrmannsschlacht ist nicht ohne große Wahrscheinlichkeit in der waldbewachsenen, hügeligen und zerklüfteten Umgegend von Beckum im Re— gierungsbezirk Münster gesucht worden. In den Jahren 16533—35 war Münster der Schauplatz der Wiedertäufer-Unruhen , im Jahre 15848 am 24. Ottober wurde in Münster und in Osnabrück der berühmte west ⸗ fäl ische Friede geschlossen.
Das Klima des Reg.-Bez. ist im Allgemeinen ein mildes und feuch⸗ tes. Die größte Sonnenwärme fällt in den Monat Juli und beträgt im Mittel 23,479 R., die größte Kälte fällt in den Januar, im Mittel 9, a9 die mittlere Jahreswätme 7,3. Die heftigsten Winde herrschen um die Zeit der Tag, und Nachtgleichen, Die vorherrschende Windrichtung ist W. und 8W. j; die seltenste 89. u. N9. Gewitter und Hagelschäden sind nicht häufig, die atmosphärischen Niederschläge ziemlich bedeutend. Der meiste Regen fällt in den Sommermonaten; durchschnittlich beträgt die Regenhöhe in Pariser Linien 87a“. Die Schneemassen (geschmolzen gemessen) betrugen durch-= schnittlich 21,1 8. Die Feuchtigkeit der Luft beträgt (100 — Regen gesetzt) durchschnittlich 84 pC't. Im Durchschnitt sind im Jahresmittel 85 Tage heiter, da ziemlich heiter, 81 gemischt, 116 trübe.
Seiner geognostischen Beschaffenheit nach gehört der größte Theil des Bezirks zur Kreide oder Quadersandstein⸗-Formation. Die Oberfläche wird vorzugsweise durch Dil uvialmassen zusammengesetzt;
⸗ doch ist die Vertheilung und Mächtigkeit dieser Diluvialgebilde eine sehr behalten. Die Dauer des Vertrages ist auf zehn Jahre festgesetzt ; .) ö.
ungleiche. Der Regierungs ⸗Bezirk gehört mit Ausnahme unbedeutender Theile des Kreises Tecklenburg der Ebene an; gleichwohl aber ist das Ter- rain ein durchaus wellenförmiges und senkt sich im Allgemeinen von Süden nach Norden. Der höchste Punkt liegt bei Tecklenburg mit 774. Die Be⸗ schaffenheit des Bodens hat sich der Drainage und Entwässerung sehr günstig gezeigt und seitdem die Haiden meist kultivirt sind, schwinden die früheren überreichen Wasserflächen mehr und mehr. Seen sind eigentlich nicht vorhanden; nur im Kreise Tecklenburg giebt es einige größere Wasserflächen von 80— 100 Morgen, namentlich das sog. Heilige Meer bei Hopsten, 80 M. groß und 135 über 0 Amst. Hier und im Kreise Steinfurt sind auch noch ansehnliche Torf-⸗Moore zu finden. — Der Hauptfluß ist die Em s. Zur Herstellung ihrer Schiffbarkeit sind seit 1840
in Schleusenbauten 176,226 Thlr., in Uferbauten 24,231, und zur Unter—
haltung seit 1823— 53: 112653, zusammen 313,111 Thlr. verwendet. Die
jährliche Verwendungssumme beträgt jetzt 5000 Thlr.
Ferner sind zu nennen: die Lippe lihre Unterhaltung erfordert jähr—
lich ca. 20, 000 Thlr.), die Emscher, Issel, Bocholter Aa, Schlinge
(Slink,, Berkel, Ahauser Aa, Dinkel und Vechta. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Staats -⸗Verwal«
und ist derjenigen anderer Bezirke analog.
Der dritte Abschnitt beleuchtet den Zustand der Bevölkerung⸗ unter 15 verschiedenen Abtheilungen und giebt sehr interessante Details.
Die Einwohnerzahl des Regierungsbezirks beträgt nach der Zählung vom 3. Dezember 1864: 437,111 Köpfe, ohne Militair (das etwa 2200 Personen ausmacht). Davon sind 217.608 männlich, 2193505 weiblich; Kinder unter 14 Jahren 66510 männlich, 64,985 weiblich; Personen über 60 Jahre 20,460 männlich, 19461 weiblich. Ueber 100 Jahre sind
3 Personen. Die größte Anzahl, 10641, befindet sich in dem
Alter von 1 Jahre, und es nimmt die Anzahl von Jahr zu
Jahr fast stetig ab. Im militairpflichtigen Alter, das in Westphalen
völkerung und 4 pCt. der männlichen Personen. 21 Jahre sind 3141—4 pCt. Familienhaushaltungen hestehen 19,817 mit 425,749 Personen. Die übri- gen 11,A342 vertheilen sich zu 6453 auf einzeln Lebende, zu 4889 auf Her— bergen, Verpflegungsanstalten, Heilanstalten u. s. w. — Wittwer sind 8860, Wittwen 143739, Geschiedene 40 vorhanden. Verheirathete Männer
gicbt es 68,183, verheitathete Frauen 68,395. — Katholisch sind 39437;
evangelisch 39,179, jüdisch 3515. Mennoniten giebt es nur 32 und Dissi—
denten 9. Es bestehen jetzt 495 evangelische Mischehen, 184 katholische Mann katholischs; aus den erstern sind 235 Kinder evangelisch, g87 aber nach der Religion der Mutter, bei den letzteren umgekehrt 308 Kinder fa—
tholisch, 105 aber nach der Religion der Mutter. Die katholischen Mütter ziehen also ihre Kinder mehr nach sich, als die evangelischen in gemischten Ehen.
— Taubstumme giebt es 195, Blinde 208. Auf die O.-Meile kommen
— Statistik des Regierungs- Bezirks Münster, nach amt. 3321 Personen.
Der bei weitem überwiegende Nahrungszweig der Bevölkerung
im Verlage der Eo ppenrath'schen Buͤch. und Kunfihandlung zu Münster ist der Ackerbau. Nach der Volkszählung von 1861 leben von
erschienen. Der Herr Verfasser, der schon 1860 »Statistische Nachrichten
der Landwirthschaft ausschließlich ca. 51,600 Familien (incl, selbsiständige Tagelöhnerfamilien) mit ca. 300 000 Köpfen. Von den übrigen 29,600 Fa— milien kommen ca. 3000 auf Beamte, Aerzte, Rentner ꝛc, die übrigen ge—
hören zu den Gewerbtreibenden und Tagelöhnern. Die Anzahl der Beam
ten betrug 1861: 2229. Aerzte und Apotheker gab es 280; Lehrer, Buch- händler, Literaten 1300; Pensionaire und Rentner 1232, prüfungs⸗ pflichtige Handwerker 11,B 700, andere Handwerker 2009, Bauhandwerker 800. Kaufleute 4100, Gast. und Schänlwirthe 2050. Ledige dienende Personen giebt es rund 57000 hierzu kommen aus den übrigen Ständen noch ca. 6000 Einzelnlebende; es bleiben sonach von 453 7000 gegenwärtigen Ein- wohnern für die eigentlichen Familienglieder noch 394,000 Personen. Der Adel ist im Bezirk nur im geringen Maße vertreten, es giebt rund 860 Adlige.
ie Sterhlichkeits! und Gesundheits - Verhältnisse sind im Allgemeinen sehr befriedigend. In den 10 Jahren von 1854 — 63 starben 102573 (incl. Todtgeborenes, durchschnittlich im Jahre 19257. Durch Selbsimord in den gedachten 10 Jahren 170; durch Mord- und Todtschlag 12 (und zwar in 1851 — 63). Aerzte, Wundärzte, Zahnärzte u. s. w. giebt es 224, Hebeammen 304. Apotheken sind F6, Krankenanstalten 38 vorhanden. Die Zahl der im Jahre 1864 in Hospitälern Verpflegten beträgt 4507, die der Krankentagt 217,675.