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Prinzen Heinrich ist noch keine Besserung eingetreten. Ihre Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin machte gestern nach längerer Zeit die erste Aus fahrt. — In der heutigen (2.) Sitzung des Hauses der Abge⸗ ordneten, welche Prãäsident Grabow mit geschäftlichen Mitthei. lungen um 10 Uhr eröffnete, wurde der Tagesordnung gemäß das Resultat der Wahlen der Vorsitzenden und Schriftführer der Ab⸗ theilungen mitgetheilt und demnãchst 9, Wahl des Büreaus des Hauses geschritten. Zum Präsidenten urde Ober · Bürgermeister Grabow, zum ersten Vice Präsidenten Abg. Lon Unruh, zum zweiten Vice ⸗Präsidenten Abg., von Bockum ·˖ Dolffs gewählt, welche die auf sie gefallene Wahl sämmtlich annahmen. Die Wahl der Schriftführer wurde vorgenommen. ö. Montjoie, 13. Januar. Das hiesige Kreisblatt enthält Fol⸗ gendes: Auf die von den Herren Anthoni und Merkelbach, Depu⸗ Arte der Kreisstandsmitglieder und der Stadtverordneten von Mont-
ordentliche Gesandte Baron de Tornaco mit Begleitung hier an— gelangt. — Nach dem heute Morgens über das Befinden der Frau Herzogin Sophie erschienenen Bulletin schreitet die Besserung fort.
— In seiner vorgestrigen Sitzung wurde vom Gesetzgebungs⸗ Ausschusse der Kammer der Abgeordneten das XIV. Hauptstück, welches die Lehre über den Augenschein und die Sachverständigen enthält, in Berathung gezogen. —
— Das Staatsministerium des Innern hat in Betreff der Thätigkeit der Distrikts⸗Polizei⸗- Behörden unterm 11. dieses Monats eine umfangreiche Entschließung erlassen. Als Motiv zu derselben wird angeführt: »Ueber den unbefriedigenden Stand der öffentlichen Sicherheit werden noch fortwährend aus verschiedenen Theilen des Königreichs Klagen laut, bei welchen zugleich nicht selten den Distrikts-Polizei⸗Behörden zum Vorwurf gemacht wird, daß sie in Bezug auf die öffentliche Sicherheit, Ruhe und Ordnung nicht die entsprechende Thätigkeit entwickeln.
joie, Sr. Excellenz dem Herrn Minister des Innern in Berlin über-
reichte Denkschrift, betreffend die Nachtheile, welche den Kreis Mont
joie durch das beabsichtigte Aufgehen desselben in den Kreis Eupen treffen würden, empfing ich von dem Herrn Minister folgendes
Reskript: .
»Ew. Hochwohlgeboren werden mit Bezug auf die mir übergebene Denkschrift vom 28. November d. J. hierdurch benachrichtigt, das in weiterer Erwägung der Verhältnisse und in Berücksichtigung der von Ihnen vorgetragenen Umstände die Königliche Regierung zu Aachen ver= anlaßt worden ist, die getroffenen Einleitungen zur Vereinigung des Kreifes Montjoie mit dem Kreise Eupen bis auf Weiteres auf, sich be⸗ ruhen zu lassen. Es bleibt Ihnen überlassen, die Mitunterzeichner der Denkschrift hiervon in Kenntniß zu setzen. Berlin, den 27. Dezember 1865.
Der Minister des Innern. gez. Graf Eulenburg.“ An den Herrn C. de Bergbes Hochwohlgeboren zu Montzoie. . Es gereicht mir zum besondern Vergnügen, dieses zur Beruhi⸗ gung der Kreisstands Mitglieder, so wie des ganzen Kreises ver= offentlichen zu können. Montjoie, den 8. Januar 1866. Der erste
Kreis. Deputirte. Carl de Berg bes. .
Schleswig⸗Holstein. Eckernförde, 13. Januar. Mord.
Ztg.) Heute Mittag kam der Gouverneur von Schleswig hier
an, um die am 15. d. M. in ihre Heimath zurückkehrenden, zur
Zeit hier garnisonirenden J CEompagnieen des 2. Bataillons 6. Ost⸗
preußischen Infanterie ˖ Regiments Nr. 43 zu inspiziren. ö
Kiel, 15. Januar. (Kiel. 3) Dem Vernehmen nach ist für die zu erbauende Sternwarte eine hinter dem Düsternbrooker Gehölz gelegene Koppel des Herrn Lehmann von der Herzoglich holsteini
schen Landesregierung angekauft worden. — Das Königlich preußische
Kanonenboot »Cyelop - hat sich Vormittags an die Schiffsbrücke
gelegt, um morgen früh die See- Artillerie Compagnie nach Frie⸗
drichsort überzuführen. Sachsen. Dresden, 16. Januar. (Dr. J) Die Rückkehr Sr. Majestät des Königs aus München erfolgte gestern Nacht 12 Uhr. Allerhöchstderselbe wurde im Wartesalon des Leipziger Majestät der Königin Marie, Ihren
Bahnhofes hier von Ihrer 3 Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen, der Frau Kronprinzessin, dem Prinzen Georg, der Frau Prinzessin Georg und der Prinzessin Amalie empfangen.
Frankfurt a. M., 16. Januar. Die offizielle Mittheilung über die Bundestags sitzung vom 13. Januar lautet: Die Bun⸗ des versammlung empfing die Notificationsschreiben Sr. Majestät des Königs der Belgier, Leopold II., mit den Anzeigen vom Tode des Königs Leopold J. und seiner eigenen Thronbesteigung; zur Beant⸗ wortung derselben ward das Präsidium ermächtigt. Auch wurden der Bundesversammlung die neuen Kreditive des Königlich belgischen Gesandten, Baron Beaulieu, vorgelegt. — Baden, Sachsen ˖ Alten burg, Oldenburg und Schwarzburg⸗Rudolstadt erklärten ihre Be⸗ reitwilligkeit zur Fortsetzung der matrikularmäßigen Beiträge für Herausgabe der monument Germaniae inedita unter den Vor= aussetzungen der des fallsigen Ausschußanträge, während Weimar, Gotha, Mecklenburg ⸗ Schwerin und Mecklenburg- Strelitz die gleiche Bereitwilligkeit von der Annahme eines modifizirten Antrages von der Königlich bayerischen Regierung abhängig mach⸗ ten. Von Sachsen Altenburg, Schwarzburg-Rudolstadt und Hessen⸗ Homburg wurden die Standesübersichten der Militairkontingente Überreicht, und von Hamburg angezeigt, daß das allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch nach Maßgabe des am 22. Dezember v. J. publi- zirten Einführungsgesetzes am 1. Mai d. J. in Wirksamkeit treten werde. Die Recilamasions⸗Kommission legte eine Uebersicht ihrer Geschäftsführung während des verflossenen Jahres vor und der Militairausschuß berichtete über die Kanzleikosten der Militairkom⸗ mission. — Nachdem hierauf über das Unterstützungsgesuch eines ehemaligen Marineoffiziers abgestimmt worden, fand die Wahl statt zur Ergänzung der durch die Abberufung des Staatsraths von Rein ard unvollzählig gewordenen Ausschüsse. — Schließlich nahm die
undesversammlung einige Privateingaben entgegen.
Bayern. München, 15. Januar. (N. C) Der neu er⸗ nannte Gesandte Englands, Lord Howard, bisher Gesandter in Hannover, ist gestern Nachts hier eingetroffen. — Gestern ist auch der zur Notifizirung des Thronwechsels in Belgien abgesandte außer
Desterreich. Wien, den 16. Januar. Den heutigen Wiener Blättern entnehmen wir folgende Landtagsnachrichten; Inns bruck, 15. Januar. Dem Landtage wird mitgetheilt, daß mit allerböchster Entschließung vom 9g. d. M. dem vom tirolischen Land⸗ tage genehmigten Entwurfe der Gemeindeordnung und Gemeindemwabl. ordnung die allerhöchste Sanktion ertheilt wurde. Die Anträge des Aus schusses über die Ergänzung der Landesuniversität durch Errichtung einer mediünischen Fakultät wurden angenommen. Der Mehraufwand ist mit S000 Fl. berechnet, wovon 5009 Fl, das Land und die Hauptstadt tragen. Die Mittheilungen der Statthalterei über bedeutende Aufforstungen wer den zur befriedigenden Nachricht genommen.
Laibach, 15. Januar. Der Statthalter beantwortet die Inter- pellation der slovenischen Abgeordneten, betreffend die Festsetzung eines Grundbesitzers durch einen Beamten des Bezirksamtes, in dem Sinne, daß gepflogene Erhebungen diese Maßregel als eine gesetzliche Ahndung des verletzien Amtsgeheimnisses herausstellen.
Lemberg, 15. Januar. Eine Zuschrift der Statthalterei wird ver. lesen, womit die kaiserliche Sanktion des Nothstandsgesetzes kundgegeben wird. Der Beschluß wegen der galizischen Kreditanstalt wird in dritter Lesung angenommen. Hierauf Bericht der Petitionskommission.
Ezernowitz, 15. Januar. Der Landeshauptmann bringt zur Kenntniß, daß Se. Majestät die Adresse des Landtages mit besonderem Wohlgefallen zur Kenntniß genommen habe. Die Mittheilung, daß die Regierung und der Bischof die Garantie des Landes für das Anlehen von z Million aus dem Religionsfonde fordern, wird dem Nothstandẽt— ausschusse zur schleunigen Berichterstattung, die Vorlage des Landes aus · schusses wegen Aenderung der Agrargesetzgebung einem Ausschusse von 7 Mitgliedern zugetheilt.
Agram, 15. Januar. In der heutigen Landtagssitzung wurde verlesen: Ein Erlaß der Hofkanzlei, worin eröffnet wird, daß der vom Landtage unterbreiteten Repräsentation wegen Entsendung von Deputir⸗ ten aus dem Peterwardeiner Regimente zu dem gegenwärtig tagenden Landtage nicht willfahrt werden könne.
Schweiz. Bern, 14. Januar. (5Fr. I) Heute versammelt sich das Schweizervolk, um über die Bun desrevision abzustim— men. Das wahrscheinliche Ergebniß wird die Annahme der wich— tigeren Artikel sein, obgleich auch in dieser Beziehung die Stim— mung in den einzelnen Kantonen sehr verschieden ist Die Land⸗˖ gemeinden von Uri und Nidwalden wollen alle Artikel ohne Aus— nahme verwerfen. In der letzten Woche fanden noch sehr viele Volksversammlungen statt. Zur Annahme theils aller, theils der wichtigsten Artikel verwenden sich die Liberalen der Kantone Wallis, Neuenburg, Solothurn, die Mehrzahl der Berner Li— beralen; auch im Aargau ist man der Annahme günstig; eben so wollen in Luzern, Zürich, Schaffhausen und Glarus die Liberalen für die Revision stimmen. Außer den ultramontanen Kreisen werden die Kantone Graubündten, die Mehrzahl von St. Gallen, Waadt und der ganze bernerische Jura verwerfen. Der Bundesrath hat Einrichtungen getroffen, daß das Resultat der Ab— stimmung möglichst rasch bekannt wird. — An die Stelle Carracio- li's, der nach Madrid beordert wurde, ist Graf Mamiani zum italienischen Minister bei der Eidgenossenschaft ernannt. — Die Kö— nigin von Spanien hat der neu erbauten katholischen Kirche in Bern 3600 Fr. geschenkt. — In der Nacht vom 9. auf den 190. d. hat sich in Bern der erste Schnee dieses Winters gezeigt, jedoch in sehr geringer Quantität. Die Witterung ist so gelinde, daß am Neu⸗ jahrsmorgen viele Berge der Schweiz, wie Faulhorn, Niesen z. bestiegen wurden. — Die Berner Universität zählt in diesem Winter 235 Studenten, darunter 4! nichtbernerische Schweizer und 6 Aus⸗ länder.
— 15. Januar. Nach der bis gestern Abend bekannt ge. wordenen Stimmenzabl ist das Endergebniß der eidgenössischen Ab⸗ stimmung über die Revision der Bundesverfassung noch ungewiß, jedoch ist die Annahme der Revision mit geringer Mehrheit wahrscheinlich Die Kantone, welche die meisten verwerfenden Stimmen aufweisen, sind Bern, Luzern, St. Gallen, Graubünden, Waadt, Appenzell. Bis jetzt beträgt die Zahl der Abstim menden zwischen 80⸗ und 9h. 000. Das Resultat aus den Kantonen Genf und Basel ist noch nicht bekannt.
Großbritannien und Irland. London, 15. Januat. Stadt und Grafschaft Dublin sind gestern im Ausnahmezustand
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erklärt worden, damit die Behörden Haussuchungen nach Waffen, welche in großer Menge versteckt sein sollen, anstellen können. Zwei Jahre Gefängniß werden als Strafe des Ungehorsams gegen die Bestimmungen der Proclamation angedroht. Der Fenier O'Keeffe ist zu zehnjähriger Zwangsarbeit verurtheilt worden.
Vor YHarmouth sind zwölf Männer in einem heldenmüthigen Bestreben, Schiffbrüchige zu retten, eines ehrenvollen Todes umge— kommen. Zu einem Fahrzeuge, welches Nothsignale aufgestellt hatte, wagten zwei Rettungsboote sich hinaus, von denen das eine von einer heftig anstürzenden Woge umgeworfen wurde, 16 Männer mit ihm. Nur vieren gelang es, das Ufer zu erreichen; die übrigen er— tranken.
Ein Telegramm aus Malta vom 12. Januar meldet, daß die Telegraphenlinie zwischen Malta und Alexandrien wieder hergestellt ist, und die Sendung von Botschaften nach Egypten, Indien und Australien auf keine Hindernisse mehr stößt.
Spanien. Madrid, 16. Januar. Die Insurgenten unter Prim haben gestern Abend kurz vor 8 Uhr den Guadiana über⸗ schritten und setzen wiederum in großer Eile ihren Marsch immer in der Richtung nach der portugisischen Grenze fort.
Einem Telegramm aus Madrid vom 15. d. zufolge über Bayonne, den 16. c., sagt die ⸗Correspondencia⸗: Die Regierung wird auf dem Boden des Gesetzes stehen bleiben, Ersparnisse ein⸗ treten lassen, die Steuern herabsetzen und alle diejenigen Freiheiten zugestehen, welche sich mit der Ordnung vereinbaren lassen. — Die Insurgenten befinden sich noch immer in den Bergen von Guada— supe und wenden sich nach der Provinz Badajoz.
Aus den spanischen Provinzen erhält man hier und da einige Berichte, dieselben sind aber auch sehr karg, in sofern es sich um Madrid handelt. Die »Patrie meldet unter dem 13. Januar wie folgt: Es unterliegt heute keinem Zweifel mehr, daß die Primsche Conspiration vollständig gescheitert it. Von den 900 Soldaten, welche ihm folgten, haben sich etwa 560 ergeben. Diese Unglück— lichen sind von Allem entblößt. Die drei Regimenter, welche revol⸗ irt hatten, werden ganz neu gebildet werden. Die Soldaten werden wahrscheinlich begnadigt und nur die Offiziere vor ein Kriegsgericht gestellt. Der letzteren sind nur drei. Die Zahl der treugebliebenen Offiziere beläuft sich auf 24, und sollen die— selben für ihre Treue belohnt werden. Die Königlichen Truppen haben mit vielem Zusammenhang und mit großer Aktivität gehan⸗ delt. Das ganze Insurgenten-Corps ist umzingelt. Die Soldaten des Regiments Almansa, die sich freiwillig als Gefangene stellten, haben ausgesagt, daß Prim ihnen am 11. d. Abends selbst erklärte, er sehe keine Aussicht mehr auf Erfolg und fordere sie daher auf, sich zu ergeben; er selbst werde schon durchkommen. Man versichert, daß er am 12. nebst 5 seiner getreuesten Gefährten sich in Bauern⸗ kleider gesteckt habe, um so leichter nach Portugal zu entkommen. Die Königin erhält täglich neue Anhänglichkeits⸗ Erklärungen. Die Herzogin von Vittoria wurde am 11. von der Königin wieder empfangen und erneuerte im Namen ihres Gemahls und für sich die Verficherungen der Treue. Dieser einfache Schritt hat zu dem Ge—⸗ rüchte Anlaß gegeben, Espartero werde ein neues Kabinet bilden. — Der Abend-⸗Moniteur« bringt unter dem 13. und 14. folgende Mittheilun⸗ gen: ⸗Man ist der allgemeinen Ansicht, daß die Regierung jetzt und mit Recht sagen kann, daß sie der revolutionairen Bewegung Meister ist. Wahrscheinlich wird man binnen Kurzem die Nachricht erhalten, daß Prim mit seiner Bande die portugiesische Grenze überschritten hat. Seine Conspiration, die seit langer Zeit angezettelt worden war, hat ohne Zweifel weite Verzweigungen in der Armee und in der Bevölkerung einiger großen Städte. So lange Prim im Felde stand, durfte man andere Schilderhebungen an verschiedenen Orten Spaniens befürchten. Die Entschlossenheit O'Donnelles und die Bestimmtheit seiner Maßregeln haben diese große Gefahr beschworen. Die Centralpunkte, wo UÜUnordnungen zu befürchten waren, wurden auf das strengste über⸗ wacht; die Regimenter wurden versetzt; oder andern Kommandanten anvertraut, noch andere wurden nach Madrid verlegt, um dort bestän—⸗ dige Ueberwachung zu erfahren. Diese gefährliche Operation wurde mit dem besten Erfolge gekrönt. Die Königliche Autorität wurde dadurch aufrecht erhalten, und allenthalben bewies die Bevölkerung, daß sie der Militair-⸗Emeute satt sei und befürchtete, durch eine Re— volution die ökonomischen Vortheile zu gefährden, denen Spanien entgegengeht. Hierin lag die Hauptstütze der Regierung. — Die neuesten telegraphischen Depeschen vom 14. d. M. melden, daß Prim sich dem Guadiana näherte; vor seinen Verfolgern war er im Vor sprung; letztere bestanden hauptsächlich aus Artilleristen, Genietruppen und schwerer Kavallerie, die in den Bergen nicht schnell genug vor— rücken können. Immerhin versucht eine aus Badajoz ausgerückte
Kolonne, Prim von der portugiesischen Grenze abzuschneiden, von
der er, wie es heißt, nur noch etwa hundert Kilometer entfernt ist.
Briefe aus Wadrid vom 12. Januar melden, daß sich der Senat am Tage vorher in außerordentlicher Sitzung versammelt hat und daß eine Kommission ernannt worden ist, um über das Ansuchen der Regierung, den General Prim, welcher Senator ist, als Anstifter und Anführer eines Militair-Aufruhrs vor die kompe—
tenten Gerichte zu siellen, obne dadurch den Verfügungen des Senats- Reglements gegen Senatoren, die auf offener That ergriffen worden sind, Eintrag zu thun, einen Bericht auszuarbeiten.
Italien. Florenz, 15. Januar. Marquis Massimo d'Azeglio ist heute Vormittag verschieden.
Türkei. Die Gesandtschasten Italiens, Griechenlands und Schwedens haben sich an die Vertreter der Großmächte in Konstan⸗ tinopel gewandt, um deren Verwendung bei der türkischen Regierung anzurufen, damit diese zur Sicherung der Schifffahrt an den türki⸗ schen Küsten, namentlich aber in der Einfahrt des Bosporus wirksame Vorkehrungen treffe.
Dänemark. Kopenhagen, 12. Januar. Die Regierun reflektirt auf die Anlage eines eisfreien word ns bei ö ö. i , an. Es 34 Tiefgang von 13 Fuß mit einer
ausumme von zusammen 5 0 Thlr. dänischer Reichsmünze i e gn, a. / hlr. dänischer Reichsmünze in
— 16. Januar (per Telegr.). Die offiziöse »Berlingske Ti⸗ dende erklärt in ihrer Revue, alle Gerüchte von Anträgen däni⸗ scherseits au Intervention der Schutzmächte in Griechenland seien ungegründet. Der König von Griechenland baue fest auf die Liebe des hellenischen Volkes für sein Vaterland und eine günstige Ge—⸗ staltung seiner Zukunft. General Oxholm ist nach Mexiko entsandt, , nach Brüssel; sie überbringen den Elephan⸗ en · Orden.
Amerika. Der Postdampfer ⸗Tasmanian« bringt Nachrichten aus Valparaiso Zten, Callao 10ten, 2 ti 25 Thomas 30. Dczember⸗ he n n , Der glückliche Ausgang des Seegefechts von Papudo (dessen in New Yorker Berichten schon kurze Erwähnung . ist) y. Chili eine freudige Erregung wachgerufen. Nach der chilenischen Darstellung des Ereignisses hatte die Korvette Esmeralda. (20 Kanonen und 123 Mann) Kunde erhalten, daß das spanische Kanonenboot -Covadonga« 6 Geschütze und 137 Mann) im Be— griffe war, von Coquimbo nach Valparaiso auszulaufen. Die »Es—= meralda; legte sich daher in dem nördlich von Valparaiso gelegenen Hafen Papudo auf die Lauer und als die »Covadonga« vorbeifuhr, kam sie aus dem Verstecke zum Angriff hervor. Der Kampf dauerte nur zwanzig Minuten; 15 chilenische Schüsse rissen dem Spanier Bugspriet und Topmast fort und eine Kugel durch— bohrte den Rumpf, worauf er die Flagge strich. Von den vier Schüssen, welche gegen die »Esmeralda« gerichtet wurden, traf nur einer. Die Chilenen verloren keinen Mann; von den Spaniern fielen zwei, vierzehn wurden verwundet und der Rest, 121 Mann nebst Capitain und Offizieren, gerieth in Gefangenschaft, die Gefan⸗ genen wurden sofort ans Land gebracht und am solgenden Tage nach Santiago befördert. Der Commandeur der »Esmeralda«, Namens Williams Robolledo, ein Engländer, ist zum Post ⸗Capitain beför⸗ dert worden. Das eroberte Schiff gehörte zu dem sogenann⸗ ten spanischen wissenschaftlichen Geschwader«. Admiral Pareja erhielt die erste Nachricht von dem erlittenen Verluste erst drei Tage später durch die ihm zugekommenen chilenischen Zeitungen; ein Be⸗ weis, wie wenig wirksam die Blokade ist; denn das Seegefecht fand kaum vierzig Meilen von der Station des Flaggenschiffes entfernt statt. Schon kurz vorher hatten die Chilenen einen andern guten Fang gemacht; mit einem kleinen Dampfer nahmen sie ein spani⸗ sches Schiffsboot, welches, eine Kanone und 40 Mann an Bord, die Küste rekognoszirte. Das Rencontre ging in der Nacht vor sich; die Spanier erspähten den Dampfer und feuerten einen Schuß ab, um ihn anzuhalten. Dem Befehle wurde gehorcht; der Dampfer legte an und löschte alle seine Lichter. Die Spanier sprangen an Bord und fanden hier zu ihrem Erstaunen, daß, statt Gefangene zu machen, sie selbst in Gefangenschaft gerathen waren. Ihre 10 Mann und das Boot wurden in Maule den chilenischen Behörden über⸗ geben. — Am 1. Dezember fuhr das spanische Admiralschiff Villa de Madrid wie man glaubt, nach Peru ab, und nur die ⸗Reso⸗ lucion« (welche von Talcahuano herbeikam) und die ⸗»Vencedora⸗ blieben zur Blokade Valparaiso's zurück.
Von den centralamerikanischen Republiken ist wenig von Bedeutung zu berichten. Der Kongreß von Guatemala war am 20. November eröffnet worden; in Nicaragua bereitete man sich auf. die Präsidentenwabl vor. Unter allen aufgestellten Kandidaten scheint der jetzige Präsident, wenn er eine Neuwahl annehmen will, die meisten Aussichten zu haben.
. Assembly von Jamaica hat den Gesetzvorschlag, welcher die Regierung der Colonie in die Hände der britischen Regierung zu legen empfiehlt, am 20. Dezember angenommen. Das Haus ist am 22. Dezember bis auf den 30. Januar vertagt worden; in seiner Prorogations⸗Botschaft an die Landesvertreter erwähnt der Gouverneur Eyre die Wahrscheinlichkeit, daß sie unter der gegen wärtig bestehenden Verfassung nicht mehr zur Erfüllung ihrer bis— pen g; 9 zusammentreten würden.
ie Volksversammlungen in Peru sprechen sich zu Gunste des diktatorischen Regiments aus; die . . .