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Es ist darüber nun nach dem dem Hause zur Prüfung vorgelegten Etats ⸗Entwurfe in folgender Weise disponirt und zwar zunächst im Ordi⸗ narium: für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ein Mehr von zao5 Thlrn. wegen Mehrausgaben bei einzelnen Gesandtschaften/ Konsulatsbehörden u. s. iv. Beim Finanz Ministerium namentlich bei der allgemeinen Kaffen verwaltung, ein Mehr, von 07/959 Thlr. Darunter sind 503. 000 Thlr. zur Verbesserung der niedrigst besoldeten Civilbeamten und
150,000 Thlr. zur Erhöhung des Pensionsfonds der Civilbeamten. Fr g r n n des Handels, Gewerbe und Bauwesens 57015
Thaler. ? Für das Justiz · Ministerium 159,900 Thlr. hauptsächlich für neue Stellen und Gehaltsverbesserungen. ;
Für das Ministerium des Innern 75,101 Thlr., darunter 50 000 Thlr. zur Unterstützung für Veteranen von 1813 — 1815. (Bravo!) .
Für das Ministerium der geistlichen Angelegenheiten 5.475 Thlr. darunter für Universitäten ungefähr 24,000 Thlr. und für Elementar · Unter · richtswesen etwa 21.700 Thlr. 1 .
Für das Kriegs Ministerium zur Erhöhung des Fonds für Natural verpflegung wegen Erhöhung der Preise der Naturalien 677.600 Thlr., zu Pensionen und Unterstützungen für Invaliden sind in Folge des Gesetzes vom 6. Juli v. J. 557, 100 Thlr. und für verschiedene Zwecke der Militair-= Verwalsüng 148.000 Thlr. in Ansatz gebracht, so daß im Ganzen 13363068 Thlr. sich herausstellen. Für das Marine · Ministerium sind zur Vermehrung des Personals 83, 000 Thlr. angesetzt worden; zu See Zulagen und Schiffs ⸗Verpflegungsgelder bei Indienststellung der Schiffe 106,000 Thlr., im Ganzen also für die Marine ein Mehr von 219,420 Thlr. — Endlich in kleineren Po sten bei anderen Verwaltungen im Betrage von 12,560 Thlr. ;
Im E traordinarium sind Erhöhungen angesetzt bei den Do · mainen 6ö5 G50 Thlr. zur Verstärkung des Bau ⸗ und Meliorationsfonds. Ebenso bei der Forstverwaltung 433500 Thlr. Für die Verwaltung der indirekten Steuern 335300. Für die Porzellanmanufaktur 100,000, als erste Rate zu den Ausgaben, welche durch Verlegung der Porzellanfabrik auf das Terrain der Gefundheitsgeschirrmanufaktur entstehen. Bekanntlich soll auf dem Terrain der erstgenannten Fabrik der Neubau des Parlaments. hauses stattfinden. Für die Eisenbahnverwaltung 252250. Für die Ver waltung des Bauwesens 1506 006, wesentlich zur Regulirung des Oderstroms bestimmt. Für das Ministerium des Innern, für die landwirthschaftliche Verwaltung 316650. Für das Kriegsministerium ist als Erlss für verkaufte Grundstücke eine durchlaufende Summe von Zb5 / 000 Thlr. angesetzt, deren ich vorher schon gedacht habe. Zur Beschaffung von Mehr— bedarf an gezogenen Geschützen und für Festungsbauten 605. MM Thlr., so daß eine Summe von No 000 Thlr. im Extraordinarium als Mehr zum
Etat genommen worden ist. e Es ist also, meine Herren, nach den angegebenen Zahlen, die schon
Zweigen der Verwaltung zum Ansatz gebracht worden. Es sind außerdem einige Einnahmeausfälle und zwar bei den indirekten Steuern in Folge von Tarlfermäßigungen und Steuerbefreiungen zur Summa von 1078, 000 Thlr.)
bei der direkten Steuer in Folge der Ermäßigung der Gebäudesteuer von
122.824 Thlr., ferner im Bereich der Telegraphen ⸗ Verwaltung, wie ich schon erwähnt, von 146,000 Thlrn. in Betracht zu ziehen, die alle durch Mehreinnahme haben gedeckt werden können. Ich boffe, daß diese Mitthei—⸗ lungen, und die bereits bei Eröffnung des Landtags angekündigte Gesetzes vorlage, welche den Wegfall des Zuschusses zu den Gerichtskosten allmälig in Aussicht nimmt, die Ueberzeugung begründen werden, daß unsere Finanzlage eine nicht unerfreuliche ist. Ich beehre mich nun, die allerhöͤchste Ermächtigung den Entwurf Des Etatgesetzes über den
Staatshaushalt, einen Vorbericht, und den Etat der Hohenzollernschen
Lande zu überreichen. Es sei mir erlaubt, gleich hinzuzufügen, daß der Staatshaushalts . Etat selbst bereits gedruckt ist, und, wie ich hoffe, heute schun im Büreau des Hauses abgegeben werden wird. Dann sind noch zu bezeichnen die Spezial . Etats, welche bereits gedruckt sind, um dem
Hause sofort vorgelegt werden zu können, nämlich die der Domainen und Forstverwaltung, der Centralverwaltung der direkten und indirekten Steuern,
der Verwaltung der Post und der Telegraphenverwaltung, der Porzellan · Manufaktur, der Bergwerksverwaltung, der Hohenzollernschen Lande, der
Staatsschulden⸗Verwaltung, der beiden Häuser des Landtags der dem Staats⸗Ministerium untergeordneten Centralperwaltungen des Ministeriums des Auswärtigen und des Finanz Ministeriums. Die übrigen Etats, die ich
nicht genannt habe, sind zum Theil schon unter der Presse, und werden so⸗ bald als möglich und in der genügenden Anzahl von Exemplaren dem Hause auch alsbald zur Verfügung gestellt werden.
Finanz ⸗Minister von Bodelschwingh: Meine Herren, durch Aller höchste Ermächtigung, die den Herren Ministern des Auswärtigen, des Han⸗ dels und mir ertheilt ist, bin ich beauftragt, folgende Verträge vorzulegen; Zunächst den Vertrag zwischen Preußen einerseits und Anhalt andererseits, die Fortdauer des Anschlusses des Herzogthums Anhalt an das Zoll und Steuersystem Preußens betreffend, vom 33. Juni 1865. Es ist der Ver— cen. beglaubigter Abschrift beigefügt, das Schlußprotokoll und eine Denk.
rift. ; Sodann den Vertrag zwischen Preußen, Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Baden, Kurhessen, dem Großherzogthum Hessen, den zum Thüringischen Zoll. und Handelsverein gehörigen Staaten, Braunschweig, Oldenburg, Naͤssau und der freien Stadt Frankfurt einerseits und dem Großherzogthum Luxemburg andererseits, wegen Fortdauer des Anschlusses des Großherzogthums Lugemburg an das Zollsystem Preußens und der übrigen damit verbundenen Staaken des Zollvereins. Auch dieser Vertrag ist in beglaubigter Abschrift mit dem Schlüßprotokoll und einer erläuternden Denkschrift beigefügt.
Endlich den Vertrag zwischen Preußen, Hannover, Kurhessen und Ol⸗ denburg für sich und in Vertrttung der übrigen Staaten des Zollvereins einerseils und der freien Hansestadt Bremen andererseits, die Fortdauer des Vertrages wegen Beförderung der gegenseitigen Verkehrs verhäͤltnisse betref ·
fend, sowie den Vertrag zwischen Preußen, Hannover, Kurhessen, Oldenburg und der freien Hansestadt Bremen wegen fernerweiter Suspension der Weserzölle. Auch dieser Vertrag ist mit Schlußprotokoll und Denkschrift der Allerhöchsten Ermächtigung in beglaubigter Abschrift beigefügt.
Nach meiner Ansicht sind diese Verträge so einfacher Natur, daß sie kaum einer Vorberathung in einer besonderen Kommission bedürfen möchten, sondern sich zur Schlußberathung eignen. Ich erlaube mir jedoch, dem Hrn. Präsidenten anheim zu stellen, ob es ihm und dem Hause beliebt, erst dann darüber Beschluß zu fassen, wenn der Hr. Präsident die Verträge in den Händen und durchgesehen hat. Ich glaube, er wird dann auch zu dieser Ansicht gelangen.
— In diesen Tagen ist, der Spen— Ztg. zufolge, von Preußens Vertreter in Japan, Konsul v. Brandt, an das Comité zur Grün- dung eines Rilitair - Kurhauses in Warmbrunn eine Summe von nahe an 500 Thalern, welche in YJokuhama von den preußischen oder unter dem Schutze unserer Flagge stehenden deutschen Kaufleuten gesammelt wurden, eingesandt worden.
Magdeburg, 19. Januar. In der gestrigen Stadtverordneten · Versammlung wurde, dem Magdeb. Corresp.« zufolge, der Antrag, das Einzugsgeld aufzuheben und von der Erhebung desselben schon für das Jahr 1866 Abstand zu nehmen, mit 27 gegen 16 Stimmen abgelehnt und mit derselben Majorität der Kommissions—⸗ Antrag, das Einzugsgeld für 1866 noch nicht aufzuheben und in einer gemeinschaftlichen Petition der beiden städtischen Behörden bei dem Landtage die Aufhebung des Einzugsgeldes durch ein Gesetz zu beantragen, an genommen.
Mecklenburg. Schwerin, 19. Januar. Se. Hoheit der Herzog Wilhelm ist heute Morgen von Berlin hier wieder ein getroffen.
Frankfurt a. M., 19. Januar. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssitzung vom 18. Januar lautet: Von Seiten der Regierungen von Braunschweig und Reuß jüngerer Linie ward die Bereitwilligkeit erklärt, die fernere Beihülfe für die Gesell⸗ schaft für ältere deutsche Geschichtskunde unter den Vorausetzungen zu gewähren, welche in dem desfallsigen Königlich bayerischen An= trage ausgesprochen sind, während die Regierungen von Liechtenstein, Reuß älterer Linie, Lippe, Hessen Homburg die gleiche Bereitwilligkeit unter den Bedingungen des Ausschußantrages erklären. — Von Oesterreich, Bayern und Mecklenburg ⸗Schwerin werden die Standes⸗ listen der Bundeskontingente überreicht. — Ein Vortrag des Mili⸗
erwähnte Summe von 43 74.423 Thlr. für Mehrbedürfnisse in den verschiedenen tair⸗Ausschusses über einen rückständigen Beitrag der Stadt Mainz
zu der Befestigung der Rheinkehle wird zur Abstimmung in einer
päteren Sitzung bestimmt. — Es fand sodann die vorschriftsmäßige tung
Erneuerung der Reclamations ⸗Kommission und des Ausschusses für
Veröffentlichung der Bundestagsverhandlungen mittelst Wahl statt, und ward eine Privat -Eingabe entgegengenommen.
Bayern. München, 17. Januar. (N. C.) Der Gesetz⸗ gebungs⸗Ausschuß setzte gestern die Berathung über das XIV. Hauptstück (Augenschein, Sachverständige) fort, welches in sei · nen noch übrigen Bestimmungen mit einigen Aenderungen in den Einzelheiten angenommen wurde. Hierauf ging man zur Berathung des XV. Hauptstückes, von dem Urkundenbeweis handelnd.
Oesterreich. Wien, 19. Januar. Von den Landtagen bringen »Wiener« Blätter unter Anderm folgende Mittheilungen:
Prag, 18. Januar. Aus Anlaß einer Beschwerde wahlberechtigter Frauen über Verweigerung der Ausübung des Wahlrechts bei der Land tagswahl für den Jaͤromer-Königgrätzer Bezirk beschließt der Landtag auf Antrag des Landesausschusses die Kommission für die Revision der Wahlordnung zu beauftragen, durch einen Zusatz zur Landesordnung das Wahlrecht der Frauen im legislativen Wege klar zu stellen.
Die Verhandlung über die Dienstboten ⸗Ordnung wird fortgesetzt und die §§5. 11 bis 165 derselben werden erledigt. Bei §. itz erhebt sich eine leb · hafte, die Sitzung ausfüllende Debatte. Das bekämpfte Haupt, Alinea lautet: »Der Dienstherr hat die Dienstboten zu sittlichem, anständigem Betragen in wie außer dem Hause zu verhalten; zu diesem Ende, so wie zur Aufrechthaltung der häuslichen Ruhe und Ordnung und zur Erzielung des ihm schuldigen Gehorsams ist derselbe befugt, wenn ernstliche Ermahnun-⸗ gen, Verweise oder sonstige mildere Zurechtweisungsmittel nichts fruchten, von strengeren Mitteln der häuslichen Zucht auf eine mäßige und der Gesundheit der Dienstboten nicht schädliche Weise Gebrauch zu machen. « Zahlreiche, zur Beseitigung des zweiten Satzes oder zu dessen Modifizi rung gestellte Amendements bleiben in der Minorität. Der erste Satz des Kommissionsantrages wird einstimmig angenommen. Der zweite Satz in namentlicher Abstimmung mit 966 gegen 91 Stimmen verworfen.
Zara, 18. Januar. Gestern hat der Landtag seine Sitzungen wieder aufgenommen. Es wurde mitgetheilt, daß Se. Majestät die Dankadresse des Landtages für das Septemberpatent mit Befriedigung entgegengenommen habe, weiter wurde bekannt gegeben, daß der Pro- vinz Dalmatien zur Linderung des Nothstandes ein unverzinsliches Dar · lehen von 250 600 Fl. bewilligt wurde. In Folge dessen wurde über Antrag des Erzbischofs eine Dankadresse an Seine Majestät den Kaiser beschlossen.
Die General - Correspondenz «- schreibt: »Zur Eröffnung der Berathungen über den Plan der Regulirung der Donau nächst Wien werden am 21. Februar d. J. Abgeordnete des Staats, Finanz , Handels- und des Kriegsministeriums, der niederösterreichischen Statthalterei, des niederösterreichischen Landes · Ausschusses, der Wiener
Gemeindevertretung, der niederosterreichischen Handels und Gewerbe ⸗ Folgen zwei Beilagen
werden.
249 Erste Beilage zum Königlich M 17.
Sonntag 21. Januar
Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
(.
1866.
kammer, der Kaiserlich Königlich privilegirten Donau Dampfschifffahrts⸗˖ Gesellschaft und der Direction der Kaiserlich Königlich privilegirten Kaiser Ferdinands⸗Nordbahn unter dem Vorsitze des Herrn Sections. chefs Edlen von Schlosser im Staatsministerium zusammentreten.«
Die »Wiener Zeitung« veröffentlicht in ihrem amtlichen Theil mehrere Kaiserliche Restripte in Betreff der Angelegenheiten des
Königsreichs Dalmatien, Slavonien und Croatien. In den Reskripten vom 22. November v. J. heißt es im Wesentlichen:
Wir bestätigen die gewählten Vicepräsidenten des Landtages, nam lich den Dr. Suhaj als den ersten und den Dr. Su botié als den zweiten Vicepräsidenten. Wir geben im Uebrigen kund, daß Wir Uns das Recht der Bestätigung der Landtags-Vicepraͤsidenten bis zur endlichen gesetzlichen Coordinirung des Landtages im Sinne Unseres allergnädigsten Reskriptes vom 20. November l. J. vorbehalten.
Das 2te vom 1. Januar (. besagt:
In Erwägung der in den Verhältnissen der Banaltafel entstandenen Veränderungen, die in Euerer unterthänigsten Repräsentation vom 16ten Dezember 1865 erörtert sind, gestatten Wir allergnädigst, daß die Mit — glieder der Banaltafel bis zur Coordinirung des Landtages in demselben weder Sitz noch Stimme haben sollen.
Das Zte vom 2. Januar erklärt, daß der Antrag, daß auf diesem Landtag das Peterwardeiner Regiment mit den privilegirten Gemeinden Semlin, Carlovitz und Peterwardein berufen eventuell
das Peterwardeiner Regiment mit den benannten Gemeinden unter das Agramer General -Kommando gestellt werde, nicht bewilligt
werden könne.
Das te vom 2. Januar genehmigt die Beschlüsse wegen des Agramer Nationalmuseums, behält der Regierung aber die Revi⸗ sion des auf dasselbe bezüglichen organischen Statuts vor.
Das öte endlich vom 2. Januar bewilligt, daß eine »Südsla—⸗ vische Akademie der Wissenschaften und Künste« in Agram gegründet werde und übermittelt den Entwurf eines Statuts für dieselbe.
In Betreff eines Artikels der 2Presse«“, welcher einige bei dem
bliebene Wünsche der Triester Handelskreise erörterte, bemerkt die General⸗Corresp.«: Der mit England jüngst abgeschlossene Handelsvertrag sichert Oester -
reich alle Vortheile der meist begünstigten Nationen und insbesondere die
Vortheile, welche dem Handel und den Unterthanen der Zollvereinsstaaten durch den Berliner Vertrag vom 39. Mai 1865 eingeräumt worden. Die Bestimmungen dieses letztberührten Vertrages finden aber
laut Art. 7 desselben auch auf die Kolonieen und auswärtigen Besitzungen 4 2 * 5 . . 383 . 36 der Kommission angenommen, welcher zum Zweck hat, den General—
Ihrer britischen Majestät volle Anwendung und »es sollen in diesen Ko— sonieen und Besitzungen die Erzeugnisse des Zollvereines keinen höheren
oder anderen EiLugangsabgaben unterliegen, als die gleichartigen
Erzeugnisse des vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland oder irgendeines anderen Landes« u. s. w. Das Gleiche gilt nun, dem neuen englisch - österreichischen Vertrage zufolge, auch für Oesterreich und es wird sonach aus diesem thatsächlichen Sachverhalte Jedermann die be— ruhigende Ueberzeugung schöpfen können, daß den österreichischen Erzeug. nissen die volle Parifieation mit den gleichartigen Erzeugnissen Groß. britanniens und Irlands auch für die englischen Kolonieen erwirkt und sichergestellt sei.
Schweiz. Bern, 17. Januar. (K‚öln. Ztg.) Als defini tives Ergebniß der Revisions - Abstimmung hat sich in Folge der offiziellen Depeschen an den Bundesrath bis heute Mittag 12 Uhr herausgestellt, daß bis jetzt das Standesvotum nur zu Gunsten des Art. 2 — Gleichstellung der Schweizer in Bezug auf Niederlassung, Gesetzgebung und gerichtliches Verfahren — ausge⸗ sallen ist. Die annehmenden Cantone sind Zürich, Glarus, Frei⸗ burg, Solothurn, Baselstadt, Schaffhausen, Aargau‚ Thurgau, Tessin, Waadt, Neuenburg, Genf und der halbe Canton Obwalden. Somit wäre das gesetzmäßige Mehr von zwölf Cantonen für das Standes- votum um einen halben Canton üÜüberstiegen. Damit ist aber noch nicht gesagt, daß sich die Mehrheit des gesammten schweizerischen Volkes in diesem Sinne aussprechen werde, wenn dies auch, da außer dem Canton Freiburg, der ein besonderes Standesvotum ab⸗ gegeben hat, alle übrigen Eantone sich dahin enischieden haben, daß das Votum ihrer Bevölkerung zugleich auch ihr Standes ⸗Votum sen solle, immerhin sehr wahrscheinlich ist. Uebrigens hat die idgenössische Kanzlei seit gestern Nachmittags die Einholung der Stimm · Ergebnisse eingestellt. Erst wenn die Resultate aus allen Theilen der Schweiz vorliegen, wird dieselbe wieder aufgenommen
Belgien. Brüssel, 18. Januar. (Köln. Ztg.) Die Gene— al Dis kussion des Budgets des Innern, in welcher hauptsächlich von der Spielhölle zu Spaa die Rede war, ist heute geschlossen worden. — Die Regierung gedenkt dem volksthümlichen Antrage Guillery's auf Herabminderung des Kommunal - und Provinzial - Wahlcensus mit der Bedingung, lesen und schreiben zu können, dadurch ein Pa—
2
sogenannten „Kapazitäten vorschla ᷣ ini
so t ; gen wird. — Der Minister des Innern hat die Anfertigung einer Reihe von Denkmünzen ö. Er⸗ innerung an die Doppelfeier vom 16. und 17. Dezember v. J. an= geordnet und Preise für die besten Modelle dazu ausgeschrieben.
Großbritannien und Irland. London, 18. Janua . durch den Aufstand in Morant Bay bekannt . — ee n ,, Verweilen in England seit h ich ermu ; . . hungen angestellt worden sind, ist . enimmt der schrecklichen Katastrophe, welch 8 ö sich i ff London in dem Meerbusen . k so vieler Seefahrer, zum Opfer gefallen ist, nur ein Geringes von ihrer Furchtbarkeit, wenn man heute erfährt, daß nicht 270 Men schen, sondern wenige über 200 mit dem Schiffe versunken sind Der Untergang dieses Dampfers ist an sich schon ein Beweis für die . Wuth, womit die Stürme gerast haben müssen; denn der k noch nicht zwei Jahre alt, hatte einen großen Ruf als Passagierschiff, der durch die Schnelligkeit seiner letzten Reise nach Australien — in 59 Tagen — nur gestiegen war, und sowohl die Eigenthümer, als die See⸗Assekuranzen bauten unbedingt auf seine Leistungs- und Widerstandsfähigkeit.
Frankreich. Paris, 18. Januar. Die Kaiseri
Ire h. P. . : rin hat an das Institut der Fräuleins von St. Denis einen Brief . in welchem sie die Mittheilung macht, daß im Telegraphendienste diesen Damen eine Anzahl Stellen versuchsweise reservirt worden seien.
Spanien. Der Pariser »Abend⸗Moniteur« vom 19. Januar
theilt mit, daß der kommandirende General der Provinz Tarragonien sein Hauptquartier in Reus aufgeschlagen und eine fliegende Kolonne von 800 Mann gegen die in der dortigen Gegend erschienenen Ban
H . 'bre] nig den organisirt hat. zu Stande gekommenen Vertrage mit England unberücksichtigt ge—⸗
; Aus . eingetroffene Privatnachrichten vom 18. d. mel den, daß die Stadt ruhig ist, aber Gerüchte von Aufständen in den Provinzen zirkulirten.
toli zu biegen, daß sie selbst die Verleihung des Wahlrechts an die
. Die Correspondencia⸗ versichert, diese Gerüchte seien nicht ernst, fügt jedoch hinzu, sie glaube, die Regierung werde, nachdem sie ihre
humanen Gesinnungen falsch aufgefaßt gesehen, den Weg strenger
Repression einschlagen. — Am 17ten hat der Senat fast einstimmig den Bericht
Capitain von Alt⸗-Castilien zu autorisiren, de i
ein Militairgericht zu stellen. ,, Italien. Der »Monde« giebt über den Stand der päpst— lichen Streitkräfte folgende Mittheilungen: »Das römische Heer or⸗ ganisirt sich. Aus Belgien sind Freiwillige abgereist und andere schicken sich an, ihnen zu folgen. Man hat nicht vergessen, welchen Theil die belgischen Katholiken an dem Kampfe von Castelfidardo genommen haben. Auch Frankreich hat sein Kontingent gestellt Mehrere junge Leute treten wieder in päpstliche Dienste, andere füh⸗ len sich dazu hingezogen. Die katholischen Nationen sollen auch übereingekommen sein, einige Soldaten hinzuschicken. Man denkt daß Oesterreich ein bedeutendes Corps absenden werde. Dies ist nothwendig, weil die freiwilligen Anwerbungen den militairischen
*
Ausfall des heiligen Stuhles nicht decken werden.«
; Rußland und Polen. St. Peters burg, 18. Januar. Ueber den Status der auswärtigen und inneren Schulden giebt der gestern erwähnte Rechenschaftsbericht nachstehende Angaben:
Es blieben zum Jahre 1865 folgende Schulden: J. Tilgbare: Auswärtige 5proz, 18 Mill, 110 6006 höll. Fl.; 5proz. 1 Mill. 937800 Pfd. St. 5proz. 114. Mill, 520,500 Rub. 4zproz. 10 Mill. 100 000 Pfd. St., 4proz. 35 Mill. 350,000 Rub., innere Hproz. 9 Mill. 975,000 Rub. Il. Untilgbare: Auswärtige 5proz. 164 Mill. 141660 Rub. , 5proz. 15 Mill. Pfd. St. 3Zproz. 6 Mill. S95,000 Pfd. St., innere proz. 49 Mill. 83,329 Rub, 4proz. in ununterbrochen zinsentragenden Reichs= billetten 153 Mill. 919,308 Rub., 5proz. eiserne Einlagen 41 Mill. 30 7Md4 Ruß. Ueberhaupt also: 690 Milt 39,5 15 Ru b., d. i. gegen 1863 um 41 Mill. 307,794 Rub. mehr. 1864 gingen bei der Reichs. schulden-Tilgungs-Kommission zur Zahlung für tilgbare und untilgbare ,,, ,, Zwecken ein 43 Mill. 783260 Rub; zu 1865 verblieb nach Leistung der Zahlungen an Austausch-Kapital illi . g Zahlung usch⸗Kapital 3 Millionen
In einer von dem »Russ. Inv.« publizirten Uebersicht über die
im Jahre 1865 in der russischen Armee vollzogenen Reform i es unter Anderem: zog eformen heißt
Eine bedeutende Zahl von Feld - Divisionen ist aus dem verstärkten auf den gewöhnlichen Friedens- und auf den Kadre-Etat gebracht worden. Zu gleicher Zeit ist mit dem Eintritt der Verwendbarkeit dieser Truppen zum inneren Dienst eine Ermäßigung in der Stärke der Lokaltruppen erfolgt. Auf diese Weise sind über 100000 Unteroffiziere und Soldaten entlassen worden, welche mit den früher Entlassenen eine Reserve von
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