1866 / 23 p. 15 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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sten (-69, 6 und 59,1 pCt.), die Provinzen West⸗

hãltnißmã en (41,5 und 45,ůs pCt.)

Bevölkerung durchschnitt⸗

P Posen 4,46, Preußen 4, 0g, denburg 2,70,

Was die einzelnen Kreise anbelangt, so sind die Ackerflächen 1. in der Provinz Preußen am ausgedehntesten in den Kreisen Graudenz mit 72,1 pCt., Stuhm mit 68,s pCt., Danzig ECandkreis) mit 67 0 pCt., Stallupönen mit 66,8 pCt., Gumbinnen und Kulm mit 66, pCt., Föbau mit 66,2 pCt., Friedland mit 62,8 pCt., Rastenburg mit 62,1 pCt., Pr. Holland mit sI, pCt., Strasburg mit 6l, 0 pCt., Thorn mit 60, pCt., Marienwerder mit 60,2 pCt.; dagegen am geringsten von Umfang in den Kreisen Konitz mit 38,1 pCt., Niederung mit 35,8 pCt. Memel mit 35,s pCt., Elbing mit 34,89 pCt., Johannis burg mit 31, s pet., Labiau mit 30,8 pEt., Danzig (Stadtkreis) mit 28,8 pCt. Heidekrug mit 22,s pCt., endlich im Stadtkreise Königsberg mit nur 11,1 pCt.; in ö Posen am ausgedehntesten in den Kreisen Wreschen mit 74,8 pCt., Schroda mit 72,8 pt., Kröben mit 72,0 pCt., Krotoschin mit 71,s pCt., Gnesen und Mogilno mit 70, * pCt. und Posen mit 70, pCt., dagegen am geringsten von Umfang in den Kreisen Bromberg mit MN,s pCt., Chodziesen mit 46,0 pCt., Birnbaum mit 41,4 pCt., endlich Czarnikau mit 33,7 pCt. 3. in der Provinz Pommern am ausgedehntesten in den Kreisen Pyritzʒ mit 72,0 pCt., Demmin mit 70,s pEt., Rügen mit 68, pet., Grim⸗ men mit 67,5 pCt., Regenwalde mit 66, pCt., Saatzig mit bõ. z pCt. dagegen am geringsten von Umfang in den Kreisen Lauenburg mit 4436 pEt., Bütow mit 42,4 pCt., Usedom Wollin mit 33, 0 pt; Ueckermünde mit 22,6 pCt., endlich im Stadtkreise Stettin mit nur 12,1 peẽt. ; in der Provinz Schlesien am ausgedehntesten in den Kreisen Leobschütz mit 85,8 pCt., Striegau mit S0, s pCt., Nimptsch mit 79, pEt⸗ Strehlen mit 76,s pCt., Liegnitz mit 76,s pCt., Münsterberg mit 7b, pCt., Grottkau mit 74,7 pCt., Breslau (Landkreis) mit 742 pCt., Neisse mit 73,0 pCt., Schweidnitz mit 7l,o pCt., Ohlau mit 70,s pCt. j dagegen am geringsten von Umfang in den Kreisen Bunzlau mit 39,2 pet., Grünberg mit 38,ů7 pCt., Oppeln mit 38,6 pCt., Hirschberg mit 34,6 pCt., Sagan mit 34,1 pCt., Lublinitz mit 32,0 pt,, Rothenburg mit 29, n pCt., Hoyerswerda mit 25,5 pEt., endlich im Stadtkreise Breslau mit 15,7 pCt. in der Provinz Brandenburg am ausgedehntesten in den Kreisen Prenzlau mit 74,7 pCt. Lebus mit 61,4 pCt., Ostpriegnitz mit 59, pCt., Oberbarnim mit 58,4 pCt., Soldin mit 57,7 pet. Arnswalde mit 54,2 pCt., Königsberg und Züllichau⸗Schwiebus mit 54,1 pCt., Frank⸗ furt mit 51,5 pCt., Westpriegnitz mit 0,s pCt.; dagegen am geringsten

von Umfang in den Kreisen Zauch⸗-Belzig mit 39,6 pCt., Teltow mit 39,s pCt., Guben mit 38,1 pCt., Kalau mit 37,1 pCt., Osthavelland mit 36,1 pCt., Westhavelland mit 36,0 pCt., Kottbus mit 35,4 pt., Berlin mit 34,7 pCt., Sorau mit Z4, pCt., Krossen mit 33,6 pCt,, Spremberg mit 33,2 pet, Lübben mit 32,8 pCt., Beeskow-Starkow mit 32,1 pCt., endlich im Stadtkreise Potsdam mit nur 17,9 pCt. ;

in der Provinz Sachsen am ausgedehntesten in den Kreisen Mansfeld

(See) mit 85, 2 pCt. Wanzleben mit 8,6 pCt., Saalkreis mit 84,0 pèt., Weißenfels mit 82, s pCt., Weißensee mit 8l, s pt,; dagegen am gering⸗ sten von Umfang in den Kreisen Gardelegen mit 38,5 pCt., Jerichow II. mit 36,8 pCt., Wernigerode mit 34,8 pCt., und Schleusingen mit 24,1 pCt.;

in ö. Plovinz Westfalen am ausgedehntesten in den Kreisen Her⸗ ford mit 66,2 pCt., Hamm mit 65,9 pCt., Lippstadt mit 63, s pt,, Soest mit 62, s pCt., Warburg mit 66,1 pCt.; dagegen am geringsten von Umfang in den Kreisen Steinfurt mit 39,4 péCt., Lübbecke mit 38,s pet, Warendorf mit 37,8 pCt., Brilon mit 36,2 pCt., Hagen mit 36,1 pCt., Meschede mit 32,8 pCt., Altena mit 32,0 pCt., Iserlohn mit 31,ů2 pEt, Ahaus und Borken mit 30,00 pCt., Tecklenburg mit 2836 pCt., Arns⸗ berg mit 27,8 pet., Olpe mit 20,s pCt., im Kreise Wittgenstein sogar nur mit 13,s pCt. und Siegen mit 13,1 pCt., endlich gar nicht vor— handen im Stadtkreise Münster;

in der Rheinprovinz am ausgedehntesten in den Kreisen Grevenbroich mit 83,8 pCt., Köln (Landkreis) mit 78,6 pCt., Jülich mit 77,9 pCt., Neuß mit 77,6 pCt., Bergheim mit 73,s pCt, Krefeld mit 73,5 pCt., Euskirchen mit 72,2 pCt., Geilenkirchen mit 69,8 pCt., Erkelenz mit 67,6 pCt., Mayen mit 63,s pCt., Mettmann mit 62,4 pCt., Heinsberg mit 62,8 pCt., Düren mit 62, z pCt., Essen und Mörs mit 61,5 pCt., Kempen mit 60,s pEt-, Düsseldorf und Gladbach mit 60,0 pCt.; dagegen am geringsten von Umfang in den Kreisen St. Goar mit 29,s pt, Adenau mit 29,0 pCt., Schleiden und Barmen mit 28,9 pCt., Alten⸗ kirchen mit 28,8 pCt., Bernkastel und Malmedy mit 26,6 pet., Mont⸗ joie mit 25,6 pCt., Zell mit 238,9 pCt., Prüm mit 21,7 pCt., endlich im Kreise Eupen mit nur 6,2 pCt., während im Stadtkreise Köln Liegen- schaften, welche als Ackerland einzuschätzen gewesen wären, überhaupt nicht vorhanden sind.

Hiernach finden die Kreise mit verhältnißmäßig sehr wenigen Ackerflächen vorzugsweise ihre Vertretung in den Provinzen Westfalen und Rhein. Von sämmtlichen Kreisen des ganzen Staats haben die bei weitem umfangreichsten Ackerflächen und zwar mehr als S0 pCt. der Gesammtfläche der betreffen den Kreise aufzuweisen: die Kreise Leobschütz (85,s pCt.), Mansfeld (See) (86,2 pCt.), Wanzleben (84,6 pCt.), Grevenbroich (33,8 pCt.), Weißenfels (GS2s pCt.), Weißensee Gl, pCt.), Striegau (-86,s pCt.), und andererseits stehen in dieser Beziehung, abgesehen von einzelnen Stadtkreisen, welche wegen ihres geringen Gesammtumfangs nicht in Betracht kommen können, am weitesten zurück und zwar mit weniger als 25 pCt. die Kreise Schleusingen (24, pet.) Zell (233 pet) Ueckermünde (22,6 pCt.), Heidekrug (22, S pCt.), Prüm (21, pCt.), Olpe Qo,s pCt.), Wittgenstein (63,6 pCt.), Siegen (13,1 pCt.) und Eupen (6,2 pCt.).

IX.

Der Reinertrag der eingeschätzten Liegenschaften im Ganzen und des Ackerlandes im Besonderen.

Die Sätze des von der Centralkommission am 26. November 1864 defi⸗ nitiv festgestellten Klassifikationstarifs. (d. h. die Reinerträge für einen Morgen der einzelnen Bonitätsklassen) beginnen beim Ackerlande mit 3 Sgr. für einen Boden, welcher nur noch zeit wei se zum Ackerbau benutzt, im Uebrigen aber zur Weide niedergelegt zu werden pflegt, und sie steigen auf bis zum Betrage von 420 Sgr. für die erste Klasse im Stadtkreise Aachen. Die erste Ackerklasse ist am höch sten tarifirt:

1. innerhalb der Provinz Preußen für den Kreis Marienburg (lassi— fikationsdistrikt kleiner Werder mit 165 Sgr., Elbing (Distrikt Niede— rung) und Stuhm (Distrikt Niederung) mit 150 Sgr., ferner für den Landkreis Danzig (Distrikt Niederung), die Kreise Marienburg (Distrikt Großer Werder), Kulm (Distrikt Höhe), Marienwerder (Distrikt Niede⸗ rung) und Thorn (Distrikt Höhe) mit 135 Sgr.;

innerhalb der Provinz Posen für die Kreise Posen (Distrikt B.),

Bromberg, Inowraclaw, Schubin und Wirsitz mit 120 Sgr.; innerhalb der Provinz Pommern für den Stadtkreis Stettin und den Kreis Rügen mit 186 Sgr, für die Kreise Demmin und Randow mit 165 Sgr., Anklam, Greifenhagen, Pyritz, Usedom Wollin, Franzburg, Greifswald und Grimmen mit 150 Sgr. ; ; innerhalb der Provinz Schlesien für die Kreise Frankenstein, Schweid⸗ nitz, Striegau, Jauer, Liegnitz mit 180 Sgr., Rimptsch, Bolkenhain, Glogau und Leobschütz (Distrikt L) mit 165 Sgr. innerhalb der Provinz Brandenburg für die Kreise Oberbarnim (Distrikt Bruch), Königsberg (Distrikt Niederung) und Lebus (Distrikt Niederung) mit 240 Sgr., Angermünde (Distrikt Bruch) mit 210 Sgr., ferner für die Kreise Angermünde (Distrikt Höhe) und Prenzlau, sowie für die Städte Berlin und Frankfurt (Distrikt Niederung) mit 180 Sgr.; innerhalb der Provinz Sachsen für den Stadtkreis Magdeburg und den aus der nächsten Umgebung der Stadt Erfurt gebildeten Klassifika—⸗ tionsdistrikt J. des Kreises Erfurt mit 270 Sgr., für die Kreise Kalbe, Wanzleben, Wollmirstedt, Halle, Mansfeld (Seekreis) und für den Saal⸗ kreis (Distrikt II.) mit 240 Sgr.;

innerhalb der Provinz Westfalen für die Kreise Bochum und Dort—⸗

mund mit 255 Sgr., Lübbecke (Distrikt (Lübbecke), Hamm und Soest Distrikt Soest) mit 225 Sgr., ferner Bielefeld (Distrikt Bielefeld), Höxter, Minden und Lippstadt mit 210 Sgr. j;

innerhalb der Rheinprovinz für den Stadtkreis Aachen mit 420 Sgr., den Kreis Kreuznach (unterer Distrikt) mit 330 Sgr., Bonn, Köln, (Landkreis) und Aachen (Landkreis, Distrikt Burtscheid) mit 300 Sgr., Koblenz, Neuwied (Distrikt Neuwied), Grevenbroich, Neuß, Bergheim, Trier (Landkreis, Distrikt Konz), Trier Stadtkreis), Erkelenz (Distrikt Erkelenz) und Jülich mit 270 Sgr.

Die niedrigsten Tarifsätze für die erste Ackerklasse in den verschiedenen

Provinzen sind fur die nachstehend bezeichneten Kreise festgestellt worden:

1. Preußen: Labiau (Distritt Niederung) mit 36 Sgr., Strasburg (Distrikt Lautenburg) mit 42 Sgr., Johannisburg mit 54 Sgr.;

„Po sen: Adelnau, Pleschen und Schildberg mit 72 Sgr. , Czarnikau mit 81 Sgr. ;

Pommern: Bütow und Nummelsburg mit 60 Sgr., Schivelbein mit 72 Sgr.;

. Sqäi*min: Lublinitz und Pleß mit 60 Sgr., Rybnik mit 72 Sgr. und Rosenberg mit 81 Sgr.

Brandenburg: Spremberg und Sternberg (Distrikt Höhe) mit 90 Sgr., ferner Beeskow⸗ Storkow, Arnswalde, Kalau, Kottbus und Lübben mit 108 Sgr.;

3. Sachsen: Salzwedel und Schleusingen mit 135 Sgr. Ziegenrück, Gardelegen, Jerichow J, Jerichow Il. und Stendal mit 150 Sgr. Westfalen: Wittgenstein mit 90 Sgr., Tecklenburg (Distrikt Ibben⸗ büren), Wiedenbrück, Altena, Hagen (Bistrikt Breckerfeld), Meschede und

Olpe mit 120 Sgr.

„Rheinprovinz: Prüm und Montjoie mit 90 Sgr., Adenau, Sieg (Distrikt Much) und Malmedy 108 Sgr., St. Goar (Distrikt Hunsrüch, Simmern, Zell (Distrikt Hunsrüch, Lennep, Bernkastel (Distrikt Mor⸗ bach), Daun, Trier (Landkreis, Distrikte Hermeskeil J. und II.) und Wittlich (Distrikt Manderscheid) mit 120 Sgr.

Durch die Einschätzung der Liegenschaften in die Klassen des Tarifs sind

für das Ackerland und für die Gesammtheit aller Kulturarten, d. h. sämmt⸗ licher eingeschätzten Liegenschaften, nachstehende Reinerträge ermittelt worden:

Ackerland.

Reinertrag für den Morgen

Rthlr. Sgr.

10,459, 895, 52 25 5, 953, 239,52 7,306,091, 84

13,919,792, 30 S/ 672, 170,59

15,515,892, 77 6,622, 543,72

Sämmtliche Kulturarten

Reinertrag für den Morgen

Gesammt⸗ reinertrag

Gesammt⸗ reinertrag

Rthlr. 15,1 13, 664,65 7, 913, 431, 04 9,726,510, 40 18, 688,013, 25 13,095,470, 54 19,234,150, 49 10,407,655, 67 12, 279, 993,29 18, 134,832, 22 Ueberhanpt... DM, 779,619, 1! 112,315,728, 35 Hiernach hat sich in der Provinz Pinre ußen mit 25 Sgr. der niedrigste in der Provinz Sachsen mit 80 Sgr. der höchste Reinertrag für den Morgen

Ackerland . und zwischen beiden Provinzen stehen nach Maßgabe det diesfälligen Betrages die übrigen Provinzen in der Reihenfolge: Posen mit

Provinz

Pommern Schlesien.. ...... . Brandenburg

26 Sgrr“, Pommern mit 34 Sgr., Brandenburg mit 36 Sg, Schlefien mit 49 Sgr., Westfalen mit 60 Sgr. und die Rheinprovinz mit 77 Sgr.

trennt ins Auge gefaßt,

1. Provinz Preußen.

Die Provinz Preußen umfaßt die verschiedensten Bodenarten, von dem reichen Marschboden in dem Weichsel⸗Nogat⸗Delta (Kreise Marienburg und Elbing) und der Memel Niederung (in den Kreisen Tilsit, Niederung und Heide— krug) bis zu dem an völlige Unfruchtbarkeit grenzenden Sandboden in der so⸗ genannten Kassubei (im nördlichen Theile des Konitzer und hauptsächlich des

Schloch auer Kreises), in der sogenannten Tuchelschen Heide, auf dem rechten

Weichselufer in den- Kreisen Löbau und Strasburg, sowie in den masurischen Kreisen Angerburg, Lyck, Johannisburg, Lötzen und Sensburg. Weite Flächen dieser Kreise sind selbst der Waldkultur nicht mehr zugänglich und nur mit ver⸗ krüppeltem Nadelholz bedeckt oder mit Steinen besetzt.

Wegen der östlichen und nördlichen Lage der Provinz ist deren Klima im Allgemeinen viel rauher, als das der anderen Provinzen. Das Frühjahr tritt später ein, Nachtfröste dauern bis tief in den Mai, oft bis in den Juni, und der Winter kehrt früher zurück. Besonders schädlich wirken im Frũhjahr die herrschenden, austrocknenden und kalten Nord, und Ostwinde. Es finden zwar auch hierin bei der großen Ausdehnung und verschiedenen Terrainformation er— hebliche Verschiedenheiten statt. Namentlich erfreuen sich die Niederungen, vor Allem die der Weichsel, einer geschützten Lage. Im Allgemeinen ist aber das Klima entschieden ungünstiger, als in den übrigen Provinzen. Die sich hieraus für die Höhe der Reinerträge vom Grund und Boden ergebenden nachtheiligen Folgen bestehen hauptsächlich darin, daß der Anbau der meisten Handelsgewächse unmöglich ist, im Regierungsbezirke Gumbinnen selbst die Oelfruͤchte nicht mehr gut gedeihen und die gewöhnlichen Feldfrüchte dem Erfrieren und Erkranken stär— ker, als in anderen Theilen des Staats ausgesetzt sind. Es ist ferner die Vegetationsperiode nur sehr kurz. Der Bestellung kann danach die genügende Sorgfalt nicht zugewendet und für die Ernten nicht immer die geeignetste Zeit benutzt werden. Zur Bewältigung der Arbeiten in der gegebenen Frist muß eine größere Masse von Arbeitskräften, eine größere Anzahl von Zugvieh und von kodtem Inventarium, als anderwärts erforderlich ist, verwendet werden. Es werden dadurch die Wirthschaftskosten erheblich vermehrt, wie denn auch der Bedarf an Wohn- und Wirthschaftsgebäuden sich steigert und diese, um der Witterung Widerstand zu leisten, dauerhafter hergestellt werden müssen, als in anderen Provinzen. Durch das Zusammentreffen der Ernte mit der Bestellungs— zeit erscheint auch das Halten reiner Brache geboten. Diese ungünstigen Verhält⸗ nisse, sowie der Umstand, daß viele Theile der Provinz zur Zeit noch dünn bevölkert sind und an sehr mangelhaften Verkehrs- und Absatzverhältnissen leiden, drücken die Reinerträge der Grundstücke unter diejenigen Erträge hinab, welche bei gleicher Bodenbeschaffenheit in anderen Provinzen gewonnen werden, machen sich übrigens am stärksten in den Regierungsbezirken Königsberg und Gumbin— nen geltend.

Bei der großen Verschiedenheit des Bodens der Provinz sind die Erträge in den einzelnen Kreisen sehr verschieden. Den ersten Rang in der Provinz nimmt nach seinen Bestandtheilen, nach seinen klimatischen und Absatzverhältnissen der Niederungsboden des Regierungsbezirks Danzig ein. Ihm zunächst steht der vortreffliche Höhe und Niederungsboden in den besseren Theilen des Regie— rungsbezirks Marienwerder. Darauf folgt der bessere Boden des Regierungs— bezirks Königsberg, welcher schon mehr unter den klimatischen Einflüssen zu lei⸗ den hat, und endlich schließen sich die guten Böden des Regierungsbezirks Gum— binnen an.

Nach Maßgabe des durchschnittlichen Reinertrags für den Morgen Acker— land (a.) bilden die einzelnen Kreise der Provinz Preußen nachstehende Reihen⸗ folge, welcher zugleich unter b, der durchschnittliche Reinertrag für den Morgen

sämmtlicher Kulturarten beigefügt ist:

b.

Marienburg l 2. Königsberg (Stadtkreis) 66 Danzig (Stadtkreis). . 58 Elbing 51 Danzig (Landkreis). . 50 3. Niederung 45 Stuhm

Kulm

Königsberg (Landkreis) K . Rastenburg 2. Marienwerder 3. Preußisch⸗Holland ... Fischhausen ... ..... .. Heiligenbeil

Labiau

Thorn

Friedland

Gerdauen .... ...... ; Stallupönen Preußisch⸗Stargardt . Wehlau

Braunsberg

Rosenberg

WPreußisch Eylau

Gumbinnen

Ragnit ...... Mohrungen Seilsberg 33. Rössel Pillkallen Memel J ; Angerburg Heidekrug Strasburg Deutsch Krone. . .. .. . w ; Neustadt ... ...... ; 3. Konitz DOsterode Sensburg 3. Berent Allenstein Goldap

Löbau

3 Fathauns⸗s⸗⸗ . Schlochau Neidenburg

. Ortelsburg Darkehmen Johannisburg

Insterburg

Die hohen Reinerträge der besseren Niederungsböden treten in vorstehender Uebersicht für sich nicht hervor, da die betreffenden Kreise mit Ausnahme von Marienburg zugleich erhebliche Flächen weniger ertragsfähigen, zum Theil sehr

geringen Bodens umfassen, und dadurch der Reinertrag für den Gesammtdurch⸗

schnitt diefer Kreise erheblich herabgedrückt wird. Werden die Niederungen ge— so ergiebt sich ein durchschnittlicher Reinertrag im

Kreise:

9

Sgr. Sgr. Marienburg, für den kleinen Werder, von 1966 92 Elbing, für die Niederung . 98 76

Stuhm, , ;. 85 Marienburg, für den großen Werder, Pr.⸗Stargardt für die Niederung .. Tilsit, für die Niederung Danzig (Landkreis) für die Niederung Marienwerder, Niederung,

; Schwetz, 2 * Kulm, für die Kulmer Stadtniederung 2. Heidekrug, für die Niederung Thorn, f. d. Thorner Stadtniederung

9 „„ nicht eingedeichte Niede⸗ rung

Kulm, für die Kulmer Amtsniederung nicht eingedeichte Nie—⸗

& O0 2 & O e ge e =

* * * Y 2 *

* *

derur erung ö

Daß bei mehreren Kreisen, wie Niederung, Labiau, Pr. Stargardt, Moh⸗ rungen, Deutsch. Krone, Neustadt', Konitz u. 9 m. de e , 3 ertrag für den Morgen aller Kulturarten (b.) hinter den durchschnittlichen Rein⸗ ertrag für den Morgen- Ackerland (a.) erheblich zurücktritt, findet seine Erklä⸗ rung in dem Umstande, daß diese Kreise verhältnißmäßig wenig Ackerland, da—⸗ gegen umfangreiche Holzungen, Labiau auch erhebliche Flachen Unland (9, s pCt.) enthalten, welche den Gesammtdurchschnitt wesentlich herabdrücken. Andererseits hat sich nur bei den Stadtkreisen Königsberg und Danzig, sowie bei dem Kreise Tilsit im Durchschnitt aller Kulturarten ein höherer Reinertrag für den Mor— gen ergeben, als im Ackerland, und der Grund hierfür ist bei den erstgenann ten Kreisen in dem erheblichen Umfange ertragreicher Gärten (7,1 bez. 5, pCt.), bei Königsberg zugleich in dem bedeutenden Umfange guter Wiesen (29,9 pCt.), beim Kreise Tilsit aber lediglich in dem Vorhandensein der Wiesen zu suchen, welche bei einem Umfange von 20,s pCt. der Gesammtfläche mit 47 Sgr. einen fast doppelt so hohen Reinertrag für den Morgen ergeben haben, als das Acker⸗ land (24 Sgr.).

Die durchschnittlichen Reinerträge für die der Provinz angehörigen Regie— rungsbezirke betragen:

zu a. zu b. 25 Sgr. 20

für Danzig. .... JJ 34 Sgr. Königsberg 25 Marienwerder k 18 Gumbinnen . 17

2. Provinz Posen.

Die Provinz Posen, welche nach dem durchschnittlichen Reinertrage für einen Morgen Ackerland mit 26 Sgr. und für die Gesammtheit aller Kultur⸗ arten mit 2 Sgr. unter den Provinzen die zweite Stelle von unten einnimmt und nach dem erstgedachten Durchschnittssatze von der zu unterst stehenden Pro⸗ vinz Preußen (mit 25 Sgr.) um 1 Sgr., von der naͤchst höher stehenden Pro—⸗ vinz Pommern (mit 34 Sgr ) um 8 Sgr. absteht, hat den reichen Marschboden, wie er sich in dem Weichsel⸗Rogat⸗Delta, sowie in der Weichsel⸗ und Memel⸗ niederung der Provinz Preußen vorfindet, ferner den vorzüglichen Höheboden, welchen die Kreise im Marienwerderschen Bezirke am rechten Weichselufer ent— halten, nicht aufzuweisen, erfreut sich auch nicht eines gleich günstigen Wiesen verhältnisses. Dagegen ist dieselbe vor der Provinz Preußen durch bessere klimatische und Verkehrsverhältnisse, sowie dadurch begünstigt, daß die unfrucht— baren Flächen der sogenannten Kassubei und Massurens sich hier nicht wieder finden. Der ertragreichste Boden kommt im Bromberger Bezirk vor, und zwar in einer allerdings nicht gleichmäßigen Ausdehnung, in den Kreisen Inowraelaw und Bromberg, ferner in Wirsitz und Schubin, in den zuletzt gedachten Kreisen begünstigt durch ein besonders gutes Wiefenverhältniß. Jenen Kreisen schließen sich im Posener Bezirke zunächst die Kreise Kröben, Kosten, Fraustadt, Schroda, Samter und Posen an. Dagegen findet sich der leichte Sandboden überwiegend an den Grenzen mit den Provinzen Preußen und Brandenburg vor, nament⸗ lich in den Kreisen Chodziesen und Ezarnikau, sowie in Birnbaum, Meseritz, Bomst und dem westlichen Theile des Kreises Fraustadt. Auch der leichte Boden wird jedoch in den beiden zuerst gedachten Kreisen durch das vorhandene gün— stige Wiesenverhältniß und in den übrigen oft durch eine feuchte Lage für den Ackerbau noch lohnend.

Das Klima ist im Ganzen gemäßigt und dem Acerbau günstig. Bei der ebenen Lage können indeß die häufigen, oft heftigen Winde nicht auffällig er—⸗ scheinen. Vorherrschend sind die Ost⸗ und Nordostwinde, namentlich in den öst— lichen Kreisen, welche den Boden austrocknen und bei den im Monat Mai, nicht ganz selten auch noch im Monat Juni hinzutretenden Nachtfrösten sehr häufig ein Mißrathen der Sommerfrüchte herbeiführen. Wenn die Vegetation in dieser Weise zurückgehalten wird, die demnächst schnell eintretende Wärme in Verbin—

* * *

dung mit den austrocknenden Ostwinden die Feldfrüchte aber verhältnißmäßig

schnell der Reife und Ernte entgegenführt, so ist ein solcher Verlauf nicht zum Vortheil des Ertrages, vielmehr die Veranlassung zu einer mangelhaften Aus⸗ bildung der Körner und zu Ausfällen in der Ernte.

Ber gegenwärtige Kulturzustand der Provinz zeigt fast überall noch die Merkmale feines jüngeren Ursprungs. Das jetzige gänstige Verhältniß der Ackerländereien (58,8 pCt.) zu der Gesammtfläche der Provinz ist durch den ausgedehnten Abtrieb der Wälder seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis zur neuesten Zeit herbeigeführt worden. Beispielsweise sind die Waldungen, mit denen der Kreis Mogilno noch vor wenigen Dezennien überwiegend bedeckt war, in der neueren Zeit fo schnell verschwunden, daß der Kreis gegenwärtig die wenigsten Holzungen (nur 10,s pCt. der Gesammtfläche) besitzt. Mag auch immerhin das durch die Ausrottung der Wälder gewonnene Land zur Ackerkultur ganz ge—⸗ eignet sein, so bedarf dasselbe doch der sorgsamsten Pflege, um entsprechende Er⸗ träge desselben nachhaltig zu sichern, und während einer Reihe von Jahren einer

tief gehenden Bearbeitung, um die in Folge der stockenden Nässe begründete Kaltgründigkeit desselben zu heben und die in der Regel versauerten Humus⸗

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