. 4
theile in ergiebige Bestandtheile des Bodens zu verwandeln. Ueberwiegend haben daher die Ackerländereien nur eine flache Krume und nicht selten noch einen sehr ungünstigen Untergrund,. Während in anderen Provinzen derartige Nachtheile durch zweckmäßig ausgeführte Drainagen beseitigt worden, sind Meliorationen dieser Art in der Provinz Posen häufig durch die ebene Lage des Bodens ver⸗ hindert, auch nicht selten deshalb unterblieben, weil es an den erforderlichen Kapitalien zu durchgreifenden Kulturmaßregeln fehlte, oder auch die Kosten sol- cher Anlagen noch nicht in einem entsprechenden Verhältnisse zu den Preisen des
Bodens standen. J J
Uebrigens ist auch in einzelnen Distrikten und Kreisen die Anzahl derjenigen größeren Grundbesitzer nicht gerade gering, welche im Besitze zuzeichender Mittel und ausgerüstet mit der nöthigen Intelligenz und Energie 8 eine rationelle
Bewirthfchaftungsweise die Ungunst der Verhältnisse zu überwältigen die Kraft
und Ausdauer besitzen und hierdurch, sowie durch Ausführung zweckmäßiger und erfolgreicher Meliorationen den überzeugenden Beweis geliefert haben, daß die Liegenschaften der Provinz nach ihren günstigen Bodenmischungsverhältnissen
zu weit höheren, als den gegenwärtig gemeingewöhnlichen Erträgen berechtigen. Wenn daher auch bei Feststellung der Tarifsätze die gemeingewöhnlichen Verhällt· nisse zum Anhalt genommen werden mußten, so ist andererseits doch auch dafür Sorge getragen, diese nicht gerade an besonders erschwerende Umstände anzu⸗= schließen und dadurch die Ungunst der Verhältnisse überhaupt zu sehr in den Vordergrund treten zu lassen.
Fuͤr die einzelnen Kreise der Provinz Posen haben sich die nachstehend be⸗ zeichneten durchschnittlichen Reinerträge für den Morgen Ackerland (a.) und für den Morgen sämmtlicher Kulturarten (b.) ergeben:
1. Inowraclaw Mogilno ... ......
35
31
Fraustadt ...... .... ; Samter ; Bromberg Krotoschin
Gnesen Schildberg Czarnikau Chodziesen ; Bomst Wirsitz Birnbaum Wongrowiee Meseritz
Etwa der vierte Theil des Kreises Inowraclaw wird von dem bekannten, schweren, kujavischen Weizenboden eingenommen, dessen Ertragfähigkeit indeß durch den Mangel eines genügenden Wasserabflusses, sowie durch das sich vielfach vor⸗ findende kohlensaure Natron, welches die Vegetation zerstört, wesentlich beein⸗ trächtigt wird, dessenungeachtet aber für die in dem fraglichen Kreistheil belege⸗ nen Gemarkungen den durchschnittlichen Reinertrag des Ackers auf 60 90 Sgr. für den Morgen ergeben hat.
Der durchschnittliche Reinertrag für den Morgen Acker und für den Mor⸗ gen aller Kulturarten schließt für die Gesammtheit des Regierungsbezirks Brom ⸗ berg auf 28, beziehungsweise 22 Sgr., des Regierungsbezirks Posen auf 26, beziehungsweise 21 Sgr. ab.
3. Provinz Pommern.
Die Provinz Pommern stellt sich nach dem durchschnittlichen Reinertrage für den Morgen Ackerland mit 34 Sgr. zwischen die Provinzen Posen mit 26 Sgr. und Brandenburg mit 36 Sgr., während sie nach dem dies fälligen Satze für alle Kulturarten von 26 Sgr. mit der Provinz Brandenburg gleich⸗ steht und die Provinz Posen mit 22 Sgr. um 4 Sgr. überragt.
In der Provinz Pommern, welche hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit mehr Verschiedenheiten darbietet als die Provinz Posen, hat der Hauptsache nach der westliche Theil wegen seiner größeren Wärme und Milde, sowie wegen der besseren Untergrundsverhältnisse den Vorzug vor dem östlichen, der schon nach seiner Lage ungünstigeren klimatischen Verhältnissen ausgesetzt ist. Die erste Stufe nehmen die vier Kreise des Regierungsbezirks Stralsund mit ihrem fruchtbaren, zum Weizen! und Gerstenbau geeigneten Lehmboden ein, der besonders im Kreise Rügen bei günstigen Untergrunds verhältnissen in vorzüglicher Güte auftritt. Westlich von der Oder schließt sich diesen Kreisen zunächst Demmin mit seinem ausgedehnten, in guter Kultur befindlichen Lehmboden an und diesem folgen der Kreis Randow und der Stadtkreis Stettin mit besonders günstigen Wiesen— und Absatzverhältnissen. Ein größerer Wechsel in der Bodenbeschaffenheit bei zum Theil ungünstigen Abfluß verhältnissen zeigt sich in den Kreisen Anklam und Usedom⸗Wollin, während im Kreise Ueckermünde der gute Boden nur noch eine geringe Ausdehnung in der Gegend von Pasewalk hat, im Uebrigen aber
das Ackerland sich meist zerstreut zwischen den ausgedehnten Waldungen, welche
hier 53,9 pCt. der Gesammtfsläche enthalten, vorfindet.
Oestlich von der Oder sind es zunächst die Kreise Pyritz und Greifenhagen,
welche den ertragreichsten Boden besitzen. Außerdem zieht sich an der Küste der Ostsee durch die Kreise Kammin, Greifenberg, Fürstenthum, Schlawe und Stolp bis gegen den Lauenburger Kreis ein Landstrich hin, in welchem ein im All gemeinen kräftiger, ergiebiger Lehmboden vorherrschend ist. Den schlechtesten Theil der Provinz bilden der südöstliche Theil des Kreises Lauenburg, die Kreise Bütow und Rummelsburg, ferner die anschließenden Theile der Kreise Stolp, Schlawe, Fürstenthum, Belgard, Neustettin und Dramburg. Die übrigen Theile der Provinz enthalten vorwiegend lehmigen Sandboden.
Auch die klimatischen Verhältnisse der Provinz sind sehr ungleich. Osten wird das Klima ungünstiger, es zeigt sich dies in der nach dieser Rich⸗ tung hin stattfindenden Abnahme der Durchschnitts wärme, in dem späteren Ein— tritt des Frühjahrs, in den durch späte Vachtfröste entstehenden Störungen der Vegetation, in dem früher eintretenden Winter und der kürzeren Bestellungs—⸗ zeit. — Die der See zunächst belegenen Landstriche sind zwar den zeitweise eintretenden Stürmen und einem oft schroffen Wechsel der Temperatur aus- gesetzts es kommen denselben aber auch die Niederschläge in Folge der Aus-; dünstung der See zu Gute, deren Vortheile für die Vegetation sehr erheblich ins Gewicht fallen.
und Friedeberg.
Nach
Der durchschnittliche Reinertrag für den Acker und für die Gesammtheit
aller Kulturarten ist im Regierungsbezirk Stralsund zu 62, bezieh
ungsweise
51 Sgr. für den Morgen, im Regierungsbezirk Stettin zu 37, beziehungsweise
30 Sgr., im Regierungsbezirk Köslin endlich zu 21, beziehungsweise ermittelt worden. Der Regierungsbezirk Köslin trifft bei dem vielfach vorherrschende
15 Sgr.
n, sterilen
Sandboden, welchem auf dem hohen Plateau im östlichen Theile des Bezirks nur die spärlichsten Ernten abgewonnen werden können, in dem Reinertrage
des Ackers von durchschnittlich 21 Sgr. für den Morgen mit dem Gumbinner
Bezirke zusammen, fällt aber gegen diesen im Durchschnitt aller Kulturarten
noch um 2 Sgr. ab.
für den Morgen und 22,2 pCt. derselben als Holzungen zu 4 Sgr Morgen
Dies Verhältniß wird vorzugsweise dadurch begründet, daß im Kösliner Bezirk 11,5 pEt., der Gesammtfläche als Weide zu 3 Sgr.
für den
einzuschätzen waren, und derartig geringe Durchschnittserträge eben—
sowenig im Regierungsbezirk Gumbinnen, als in irgend einem anderen Bezirk
angenommen werden konnten.
Für die einzelnen Kreise der Provinz Pommern ist der durchschnittliche
Reinertrag für den Morgen im Acker (a) und in sämmtlichen Kultur ermittelt worden, wie folgt:
arten (b)
9
Sgr. Sgr.
Saatzig ...... ...... Regenwalde Naugard
Kammin .
Stolp
Ueckermünde .... .... Belgard Schivelbein Lauenburg Neustettin Dramburg
Bütow Rummelsburg
Grimmen
Greifswald
Franzburg
Demmin
Stettin (Stadt)
Pyritz
Randow
Greifenhagen
Anklam 31 Usedom Wollin 25 Greifenberg 9 32 Schlawe 23 Fürstenthum 21
.
27 35 24 20 24 20 24 18 22 15 . 15 14 Il II 10 8 8
In dem bereits erwähnten, die Kreise Fürstenthum, Schlawe und Stolp der Sstsee entlang durchziehenden Strich sehr ertragreichen Bodens der sich
5
überwiegend durch seine
dilde auszeichnet und durch die Nähe der See begün⸗
stigt wird, steigt in einer Gemarkung des Kreises Fürstenthum der durchschnitt⸗ liche Reinertrag im Acker für den Morgen auf 85 Sgr., in 64 Gemarkungen
durchschnittlich auf 40 bis 80 Sgr.
Die übrigen Theile jener Kreise sind aber
von schlechter Bodenbeschaffenheit und wird hierdurch der durchschnittliche Rein. ertrag für die Gesammtheit der Kreise erheblich — bis auf 28, 33, 22 Sgr.
im Äcker — herabgedrückt.
4. Provinz Brandenburg.
Die Provinz Brandenburg, welche sich mit dem durchschnittlichen Rein— ertrage für den Morgen Ackerland von 36 Sgr. der Provinz Pommern mit 34 Sgr. nahe anschließt, gegen die in dieser Beziehung nächst höher stehende
Probinz Schlesien mit einem Durchschnittssatze von 49 Sgr. aber erheblich (um 27 pCt.) zurückbleibt, ist vor den Provinzen Preuße
nicht un⸗ n, Posen
und Pommern durch günstigere klimatische, Absatz und Verkehrs verhältnisse bevor⸗ zugt, steht aber denselben in der Ausdehnung des guten und mittleren Bodens
nach. Ganz vorzüglich ertragsfähigen Boden besitzt die Provin Oder, uud Wartheniederungen; es umfassen dieselben aber nur Ouadratmeilen, mithin noch nicht 4 pCt. der Gesammtfläche der
z in den etwa 26
Provinz.
Ebenso befindet sich ein humoser Thon und Lehmboden in vorzüglicher Be⸗ schaffenheit in den nördlichen und östlichen Theilen der Uckermark, mit geringer
Abstufung in einem Theile der Priegnitz,
im Havellande, ferner im Lebuser
Kreise, einem Theile des Kreises Guben und den Kreisen Königsberg, Soldin
Charakter des lehmigen Sandes an und stuft sich dann bis zum Sandboden ab.
In den übrigen Theilen der Provinz nimmt der Boden den
dürftigsten
Dieser trockene, im Ackerbau nur wenig lohnende Sandboden
findet sich in ausgedehnten Flächen vorzugsweise in der Ostpriegnitz, im nörd= lichen Theile des Ruppiner Kreises, ferner im Kreise Templin, in den Barnim⸗
schen Kreisen, in Teltow und in Angermünde vor. dehnung hat derselbe im Westhavellande, in der Zauche, dem Jüterb
Eine nicht geringere Aus—
og · Lucken⸗·
walder und dem Beeskow ⸗Storkowschen Kreise, vorzugsweise aber in der ganjen
Niederlausitz, sowie in den Kreisen Krossen und Sternberg und in grof der Kreise Soldin, Arnswalde und Friedeberg. der Niederungen der Provinz umfaßt noch nicht den dritten Theil der fläche der Provinz; mehr als zwei Drittheile derselben gehören dem migen Sandboden und dem dürftigen Sandboden an.
Der Kulturzustand ist im Allgemeinen sehr gut.
zen Flächen
Der gute Boden mit Einschluß
Gesammt⸗
schwachleh⸗
Meliorationen sind in
der größten Ausdehnung vorgenommen und der sehr verbreitete Mergel, der sich auch in den schlechtesten Kreisen vorfindet, ist zur Verbesserung des Sandboden?
möglichst benutzt worden,
Bei dem im Ganzen nicht ungünstigen Wiesenverhilt,
niß werden daher auch in allen Kreisen weit höhere Erträge erzielt, als sich nat den mineralischen Bestandtheilen des Bodens würden erwarten lassen. Durch diese Fortschritte in der Kultur findet es auch seine Erklärung, daß dem Wald⸗
boden — der auch jetzt noch eine verhältnißmäßig größere Ausdehnun
g, als in
den anderen Provinzen hat und im Ganzen 32,3 pCt. der Gesammtfläche ein=— nimmt — behufs Benutzung als Acker weit mehr Flächen abgewonnen worden, als hierzu geeignet sind, und auch jetzt noch diese Umwandlung der Wälder in
Acker in diesem Flachlande fortgesetzt wird.
Nach Maßgabe des durchschnittlichen Reinertrags für einen Morgen Acker⸗ land (a.) nehmen die Kreise der Provinz Brandenburg nachstehende Reihenfolge ein, welcher unter b. die durchschnittlichen Reinerträge für den Morgen sämmt⸗
licher Kulturarten beigefügt sind:
Sorau
d Sternberg.... ...... 431 nn , , , Kalau
Guben Züllichau⸗Schwiebus .. 5. Arnswalde
Ostpriegnitz
auch ⸗Belzig ...... .. Templin j Spremberg Jüterbog Luckenwalde.
Krossen ;
Beeskow ⸗Storkow ... Lübben
Berlin (Stadt) Prenzlau Königsberg
Landsberg
Angermünde
Soldin ..... ...... .
Oberbarnim
Frankfurt (Stadt) .. Potsdam (Stadt). .. ISsthavelland
2. Niederbarnim Westpriegnitz. ..... Friedeberg
5. Ruppin Westhavelland
O 9 0 O O = , , =
Die höheren Reinerträge des ertrags reichen Niederungsbedens, welche, da die betreffenden Kreise zugleich erhebliche Flächen geringen Bodens enthalten, in vorstehender Uebersicht als solche nicht hervortreten, haben sich in den vorzugs⸗ weife hierbei betheiligten Kreisen folgendermaßen gestaltet:
9 ! Kreis Königsberg, Oderbruch 136 Sgr., 1066 Sgr., 2 Oberbarnim, Oderbruch k Angermünde, Oderbruch . . Lebus, Oderbruch ö ö Sternberg, Warthebruch. ... ; ö k ö Oderbruch 3 ö , Irankfurt, Oderbruch ö 44
Das Oderbruch der Kreise Königsberg und Oberbarnim hat mit dem klei⸗ nen Marienburger Werder in der Provinz Preußen im Wesentlichen gleiche Bodenmischungs. und gleiche gesicherte Deich verhältnisse. Wenn dennoch für den sieinen Werder im Ackerlande nur ein Durchschnittsreinertrag von 108 Sgr. für den Morgen, in dem Oderbruch jener Kreise aber ein solcher von 133 bis 136 Sgr. festgestellt worden ist, so findet dies seine Begründung in den weni⸗ ger guten Kultur-, klimatischen und Absatzverhältnissen der Provinz Preußen gegenüber der Provinz Brandenburg.
Die hohen Reinerträge für die Stadt Berlin, welche in dieser Beziehung die erste Stelle unter allen Kreisen der Provinz einnimmt, und in welcher auf die Gärten ein Reinertrag von 246 Sgr. für den Morgen trifft, sind nur durch die Vorzüge der Residenz und die dadurch begründeten vorzüglichen Absatzvver— hältnisse bei dem vorhandenen überaus hohen Kulturzustande herbeigeführt wor— den, da der Boden an sich nach seinen mineralischen Bestandtheilen nur von ge— ringer Qualität ist.
Für den Gesammtumfang des Regierungsbezirks Potsdam hat sich beim Ackerland ein Reinertrag von 36 Sgr., im Durchschnitt aller Kulturarten von 27 Sgr., für den Regierungsbezirk Frankfurt von Z6 beziehungsweise 26 Sgr. für den Morgen ergeben.
5. Provinz Schlesien.
Die Provinz Schlesien kommt mit dem durchschnittlichen Reinertrage fü den Morgen Ackerland von 49 Sgr. und für den Morgen sämmtlicher Kultur⸗ arten von 37 Sgr. zwischen die Provinzen Brandenburg mit 36, beziehungs weise 26 Sgr. und Westfalen mit 60, beziehungsweise 41 Sgr. zu stehen. Sie wird von einer Kette von Hochgebirgen durchzogen und nimmt dadurch einen, von den vorbeschriebenen Provinzen wesentlich verschiedenen Charakter an. Im Süden des Liegnitzer Bezirks, an der Grenze von Sachsen und Böhmen, beginnt diese Kette — ihre westlichen Ausläufer durch das südliche Drittheil des Görlitzer Kreises bis in die Südspitze des Rothenburger Kreises erstreckend — in den Kreisen Lauban und Löwenberg mit dem Isarkamm bildet in den Kreisen Hirschberg, Landeshut, Schönau und Bolkenhain das Riesengebirge mit der bis zu 4963 Fuß über der Meeresfläche ansteigenden Schneekoppe, geht dann durch den Kreis Waldenburg im Breslauer Bezirk in die Parallelketten des Eulen! und Reichensteiner Gebirges einerseits und des Heuscheuer, und Habelschwerdter Gebirges andererseits, durch welche die Grafschaft Glatz ein⸗ geschlossen wird, über und setzt sich endlich nach Oestreichisch ⸗Schlesien an der Grenze des Oppelner Bezirks in das Schlefisch⸗Mährische Gesenke fort, welches in die südwestlichen Theile der Kreise Neustadt und Leobschütz hineinreicht.
Der Boden im Hochgebirge, der sich nach dem Vorstehenden in allen drei Regierungsbezirken vorfindet, hat in der Regel nur eine sehr flache Ackerkrume und besteht überwiegend aus einem magern Thonboden. Eine größere Tiefe nimmt die Ackerkrume in den Vorbergen an, während am Fuße der Berge eine Ablagerung des vorzüglichsten und ertragreichsten Bodens in einer oft sehr be— trächtlichen Mächtigkeit vorhanden ist. Neben dieser Abstufung des Gebirgs— bodens finden sich aber auch ausgedehnte Sandflächen namentlich in den Grenz— kreisen mit den Provinzen Brandenburg und Posen, sowie auf dem rechten Ufer der Oder vor, wenngleich dieselben in ihrer räumlichen Ausdehnung gegen den Sandboden der Provinz Brandenburg sehr erheblich zurückbleiben. Der am Fuße des Gebirgszuges abgelagerte, sehr ertragreiche, tiefe, humose, milde Lehmboden, welcher in zusammenhängenden Massen eine große Ausdehnung hat, beginnt schon in der Oberlausitz längs der Südgrenze des Rothenburger Kreises und erstreckt sich bis zum Eintritt der Oder in den Kreis Ratibor hin. Nach den Bergen zu wird er flacher und weniger ertragsreich, wie auch in Ober⸗ schlesien die ungünstigen klimatischen, Wirthschafts⸗ und Absatzwverhältnisse die Ertragsfähigkeit beeinträchtigen. Im Breslauer Bezirke geht dann der gute Boden allmälig in den schwarzen, aufziehenden, jedoch immer noch recht ertrag⸗ reichen Boden über, an welchen sich sodann die Oderniederung anschließt. Etwa bei Maltsch, woselbst die Oder sich nach Norden wendet, hört dieses günstige Bodenverhältniß auf und im Liegnitzer Bezirke scheidet eine von Maltsch nach der Grenze zwischen den im Kreise Rothenburg gebildeten beiden Klassifikations⸗ distrikten gezogene gerade Linie den guten Lehmboden von der nördlich daran— stoßenden, sandigen, norddeutschen Ebene ab. Nur im Kreise Glogau findet
1
sich an der linken Oderseite guter Lehmboden noch in großer Ausdehnung vor, ebenso in der Fortsetzung des Höhenzuges auf dem rechten Oderufer im Treb— nitzer Kreise. Nach seiner Ausdehnung nimmt der vorzüglich gute und der mittelmäßig gute Boden wohl etwa zwei Drittheile der Provinz ein, während die weniger ergiebigen Gebirgs- und Sandkreise, die im Durchschnitt noch nicht den Ertrag von 36 Sgr. für den Morgen im Acker gewähren, auf etwa ein Drittheil der Fläche beschränkt sind.
. Nach der Terrainbildung ist das Klima der Provinz ein sehr verschiedenes, im Ganzen aber nicht ungünstiges. Im Hochgebirge zeigt sich je nach der Höhe über dem Meeresspiegel der zeitige und andauernde Winter und nach diesem im Ganzen ein raubes Klima, das auch über die Grenze der Berge hinaus seine Einwirkungen äußert; dagegen sind die ebenen Theile der Provinz nach ihrer Lage gegen solche Rachtheile geschützt, jedoch auch häufigen und kalten Nord- und Nordostwinden ausgesetzt.
. Für die einzelnen Kreise der Provinz ist der durchschnittliche Reinertrag für den Morgen Ackerland (a.) und für den Morgen aller Kulturarten (b.) ermittelt worden, wie folgt:
Striegau Jauer 3. Nimptsch : Breslau (Stadt).. 93 147 34. Woblau-
. Liegnitz . 83 Guhrau Muͤnsterberg 78 Kreuzburg Schweidnitz 75 Namslau Leobschütz 79 . . Strehlen 73 Falkenberg . Neumarkt 71 Ireistadt Reichenbach 63 . 34 Breslau (Land) 70 Lüben Frankenstein .. ...... 1 3. Waldenburg 35 58 Sagan 59 Militsch ·Trachenberg .. Grottkau 66 3. Habelschwerdt Brieg 50 Rothenburg Neustadt 51 Grünberg. Kosel 14 Beuthen Goldberg ⸗Hainau ... 48 Dh,, J Glogau 5 46 Gr. Strehlitz 22, Neurode 41 Hoyerswerda 23. Ratibor Landeshut ..... ...... 24 21. Lauban Wartenberg 24 25. ᷣ Tost · Gleiwitz 24 26. Götli wie,, w 21 27. : Rosenberg 28. ᷣ l Rybnik 29. Lublinitz 30. Oels Im Kreise Striegau, welcher in vorstehender Reihenfolge die erste Stelle einnimmt, hat nur eine Gemarkung einen Reinertrag zwischen 40 und 50 Sgr. für den Morgen und eine zweite einen solchen von 70 Sgr., alle übrigen Gemarkungen haben aber Reinerträge von 80 bis 130 Sgr. ergeben. In dem dann folgenden Kreise Jauer steigern sich die durchschnittlichen Acker⸗ reinerträge für einzelne Gemarkungen bis über 140 Sgr. Die durchschnittlichen Reinerträge für die Gesammtheit der Regierungs— bezirke betragen, und zwar:
1. Schönau Sprottau Steinau
a. für Breslau ..... .... 57 Sgr. „Liegnitz 47 33 „Oppeln 41 ö.
Beim Regierungsbezirk Liegnitz wird das erhebliche Zurückbleiben des Satzes zu b. gegen den Satz zu a. durch den bedeutenden Umfang der Holzungen begründet, welche mit 386,6 pCt. der Gesammtfläche des Bezirks eine verhält⸗ nißmäßig größere Ausdehnung haben, als in irgend einem anderen Regierungs⸗ bezirke der sechs östlichen Provinzen.
6. Provinz Sachsen.
Die Provinz Sachsen hat bei der großen Ausdehnung des sehr fruchtbaren Bodens und den im Allgemeinen sehr günstigen klimatischen und sonstigen Ver⸗ hältnissen mit 80 Sgr. für den Morgen Ackerland und mit 62 Sgr. für den Morgen aller Kulturarten die höchsten durchschnittlichen Reinerträge im Ver⸗ gleich zu den anderen Provinzen ergeben. Nach ihrer allgemeinen Terrainbil⸗ dung zerfällt die Provinz in zwei Hauptabschnitte, das gebirgige und das auf— geschwemmte Land. Als Hauptgebirge treten der Harz und der Thüringer Wald auf, zwischen beiden die eichsfeldschen Gebirge, Ohm und Dün, ferner der Heinich, die Heinleita, die Schmücke und die Finne.
Die Höhen der Gebirge enthalten meist flachgründigen kalten Lehm, auch klaiigen, lettigen Thon, in der Muschelkalkformation auch kalkreichen Hasselboden, in der Regel mit Steinen mehr oder weniger vermischt, im Untergrunde theils Felsen, theils Steingerölle, theils undurchlässigen Thon. Dieser Boden gewährt nach feiner Beschaffenheit und bei dem rauhen Klima nur geringe Erträge. Da— gegen enthalten in den Gebirgskreisen die Thäler in den tieferen Lagen meist fruchtbaren fetten Thon und Lehm oder milden, bedeutend mit Thon gemischten Sandboden, der sich aus den durch Wasserabflüsse von den Bergen abgeschwemm⸗ ten besseren Bestandtheilen abgelagert hat und in seiner Ertragsfähigkeit nur durch weitere Ueberschüttung gefährdet und durch zuweilen ungünstige klimatische Verhältuisse beeinträchtigt wird. An diesen Thalboden schließt sich der Mittel⸗ boden auf den unteren Bergabhängen in weiten, ausgedehnten Thalkesseln an, der in den drei Regierungsbezirken der Provinz in fast gleich großer Aus deh⸗ nung vorgefunden wird. Den fruchtbarsten Boden der Provinz umfaßt das im Allgemeinen der Gebirgsformation angehörige Hügelland, mit Ausnahme der zu
hoch ansteigenden Berge, in seinem mehr oder weniger reichen Lehm,, beziehungs—
weise Thonboden. Hierher gehört zunächst im Regierungsbezirk Magdeburg der