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besonders humus reiche, milde Lehmboden in sehr hoher und alter Kultur, in den Kreisen Magdeburg und Wanzleben und in einem Theile der Kreise Wollmir⸗ stedt und Kalbe. Im Wesentlichen von ahnlicher Beschaffenheit, jedoch durch⸗ schnitten von mehreren Höhenzügen und nicht so allgemein in hoher, alter Kul⸗ tur ist der Boden in den Kreifen Oschersleben, Halberstadt, Aschersleben und in dem südlichen Theile des Kreises Neuhaldensleben, sowie in dem nördlichen Theile des Kreises Wernigerode. Unter den dem Hügellande angehörigen Krei⸗ sen des Mer seburger Bezirks nimmt der Mansfelder Seekreis mit seiner vor= züglichen Bodenmischung die erste Stufe ein. Hinsichtlich der Bodenbeschaffen. heit folgen demselben der Stadtkreis Halle, der Saalkreis und der Zeitzer Kreis und demnächst die Kreise Naumburg, Auerfurt, Weißenfels, Merseburg und die nicht zum höheren Gebirge gehörigen Theile der Kreise Eckartsberga, Sanger⸗ hausen und des Mansfelder Gebirgskreises. In dem Bodencharakter verschie⸗˖ den hiervon sind die Flußniederungen der Saale, Unstrut, Helme, Gera und weißen Elster mit ihren Ablagerungen der von den Gewässern mit fortgeführten Sinkstoffe, zu denen insbesondere das unter dem Namen der goldenen Aue be— fannte Helmethal, sowie das Unstrutthal in den Kreisen Sangerhausen, Eckarts⸗ berga und Querfurt gehört, welche sich durch eine natürliche hohe Fruchtbarkeit auszeichnen. Im Erfurter Bezirke ist der milde, humose Lehmboden in den, dem Hügellande angehörigen Kreisen Erfurt, Weißensee, Langensalza, Nordhausen und Muͤhlhausen, insoweit dieser nicht zum Eichsfelde gehört, vorherrschend, jedoch in den zuerst gedachten Kreisen zum Theil mit einer erheblichen Beimischung von Gips begleitet und dadurch in trockenen Jahren sehr gefährdet.
Der Boden des aufgeschwemmten Landes ist auf die Regierungs bezirke Magdeburg und Merseburg beschränkt und besteht aus Quarzsand mit mehr oder weniger Lehmbeimischung, mitunter auch Eisen, zum Theil auch in ganz steriler Beschaffenheit. Hierher gehören im Magdeburger Bezirke die nördlichen Theile der Kreise Neuhaldensleben und Wollmirstedt, sowie die Kreise Stendal, Garde⸗ legen, Salzwedel, Osterburg und Jerichow J. und II., im Merseburger Bezirke die Kreise Liebenwerda, Schweinitz, Torgau und Wittenberg, sowie die Kreise Bitterfeld und Delitzsch. Cine Ausnahme hiervon machen die Mulde niederung mit ihrem kräftigen Lehmboden in den zuletzt gedachten beiden Kreisen und die Elbniederungen, soweit an diesen die zuerst genannten Kreise Theil nehmen.
Die Provinz Sachsen bietet hiernach in ihren Bodenverhaͤltnissen insofern große Verschiedenheiten dar, als dem humosen Lehmboden, welcher in den Regie rungsbezirken Magdeburg und Merseburg in Verbindung mit technischen Ge⸗ werben und durch Aufwendung künstlicher Düngungsmittel zu einer ungewöhn⸗ lich hohen Kultur gebracht ist, ausgedehnte Landstriche Sandbodens in allen Nüancirungen, dann wiederum dem schweren Boden der Flußniederungen in allen drei Bezirken der Gebirgsboden gegenüber steht; endlich auch eine nicht un—⸗ erhebliche Verschiedenheit in den klimatischen, Absatz und Verkehrs verhältnissen für die einzelnen Landstriche und Kreise hervortritt.
Indessen überwiegt der vorzügliche und gute Boden in dieser Provinz er⸗ heblich, ebenso wie dieselbe in ihren sonstigen Verhältnissen sehr begünstigt ist, während sie in Bezug auf Bewirthschaftung und Bodenkultur alle anderen Pro⸗ vinzen überragt.
Der durchschnittliche Reinertrag für den Morgen Ackerland (a.) und für den Morgen aller Kulturarten (b) in den einzelnen Kreisen der Provinz hat sich folgendermaßen gestaltet:
a. Sgr. Magdeburg (Stadt). Wanzleben 148 Halle Stadt) Kalbe Mansfeld (Seekreis) 134 DOschersleben 128 Saalkreis
Weißenfels SHalberstadt Merseburg DZiagenrũck Alschersleben Heiligenstadt Zeitz ö 3. Osterburg Querfurt Jerichow 1. ...... ; Naumburg ... ..... Stendal Wernigerode. Salzwedel Wollmirstedt. Liebenwerda Weißensee Jerichow II..... ... Neuhaldensleben ... Schweinitz Sangerhausen — Gardelegen Erfurt. 94 Schleusingen Mansfeld(Gebirgskr) 94
Langensalza Eckartsberga Bitterfeld Nordhausen Mühlhausen ... .... ;
Wittenberg
Zur richtigen Beurtheilung der vorstehend aufgeführten Reinertragssätze muß noch bemerkt werden, daß im Magdeburger Bezirk das sogenannte neun, und zwölfjährige Roggenland in die Weideklassen gewiesen worden ist, weil man bei biefem Boden die Weidenutzung als überwiegend angesehen hat, wäh— rend in den beiden anderen Bezirken auch noch der ganz geringe und sterile, je⸗ doch noch zum Ackerbau benutzte Sandboden, in seiner Gualität als Acker ge⸗ schätzt worden ist. Hierdurch haben sich die Durchschnittssätze für das Ackerland in den Kreisen des Regierungsbezirks Magdeburg verhältnißmäßig höher als in den Kreisen der übrigen Regierungsbezirke gestellt, während dies auf den Durch— schnitt für sammtliche Kulturarten keinen Einfluß ausgeübt hat, da der Rein⸗ ertrag jener Ländereien in jedem Falle zutreffend angesprochen worden ist.
Für den Gesammtumfang der Regierungsbezirke haben sich nachstehende durchschnittlichen Reinerträge für den Morgen ergeben.
Merseburg Magdeburg ..
7. Provinz Westfalen.
Die Provinz Westfalen steht nach ihrem durchschnittlichen Reinertrage für den Morgen Ackerland mit 60 Sgr. und für den Morgen aller Kulturarten mit 41 Sgr. zwischen der Provinz Schlesien mit 49 beziehungsweise 37 Sgr. und der Rheinprovinz mit 77 beziehungsweise 54 Sgr.
Der Regierungsbezirk Münster gehört, mit Ausschluß einiger Hügelgruppen und der Ausläufer des Teutoburger Waldes, der sogenannten münsterschen Niederung, einer im Allgemeinen nach Nordwesten geneigten Ebene, an, welche, im Süden bis an den Regierungsbezirk Arnsberg reichend und von diesem durch die Lippe und Emsche getrennt, in dem Regierungsbezirk Minden sich noch über den Kreis Wiedenbrück und einzelne Theile der Kreise Paderborn, Bielefeld und Halle ausdehnt, auf der ganzen nördlichen Seite vom Teutoburger Wald- gebirge begrenzt wird und im Ganzen etwa 154 Quadratmeilen umfaßt. Aus dieser Ebene erheben sich mehr oder weniger bedeutende Gruppen Hügellandes, welche überwiegend aus Thon oder Lehm bestehen und in den Landstrichen, welche eine hinreichende Beimischuug von Kalk, sowie von gröberem Sand haben, den besten Boden des Regierungsbezirks Münster enthalten. Der übrige Theil der sogenannten münsterschen Niederung gehört dem Sandboden an, der fast in allen Kreisen sich vertreten findet und theilweise von ganz steriler Beschaffen⸗
heit ist.
Im Regierungsbezirke Arnsberg bilden die Kreise Bochum, Dortmund, Hamm, Soest und Lippstadt den Uebergang aus der münsterschen Niederung zum westfälischen Gebirge, dem der übrige Theil des Bezirks angehört. Der Kern dieser ganzen Gebirgsmasse ist Grauwacken⸗ und Schiefergebirge, welches nur in einigen Kreisen von Kalkstein durchzogen wird und in dem Kahlen Astenberge (Kreis Brilon) seinen höchsten Punkt mit 2682 Fuß über der Nord- see erreicht. Hinsichtlich der Ertrags fähigkeit des Bodens zeichen sich in dem Gebirgslande diejenigen Theile aus, welche auf Kalkstein ruhen und ihm ver— danken die Umgegenden von Schwelm, Hagen, Iserlohn, Menden und Atten— dorn, sowie das Hochplateau von Brilon ihre höhere Fruchtbarkeit. Dagegen ist der kalkarme, flachgründige Thonschieferboden, welcher den ganzen Kreis Wittgenstein und auch theilweise die Kreise Siegen, Olpe, Meschede und Brilon umfaßt, der ärmste, derselbe wird zu einem großen Theil nur noch periodisch zum Ackerbau benutzt und liegt, im Uebrigen mit Haidekraut und Gestrüpp bewachsen, zur Hütung und Streunutzung darnieder. Der fruchtbarste Boden des Bezirks liegt auf der Abdachung des westfälischen Gebirgslandes von der Möhne und Ruhr nach der Lippe zu. Hier zeichnet sich besonders der Marsch⸗ boden des Lippe, Ahse, und Sesekethales, vorzugsweise aber der tiefe, kräftige Lehm und Mergelboden des sogenannten Hellweges aus, welcher mit geringen Unterbrechungen auf der ganzen Strecke von Bochum über Dortmund, Unna, Werl, Soest, Erwitte bis Geseke auftritt, in den Kreisen Bochum und Dort— mund von der besten Beschaffenheit ist und im Kreise Soest die größere Breite enthält. In diefen Kreisen finden sich aber auch nicht unbedeutende Flächen geringen Bodens vor. .
Im Regierungsbezirke Minden in welchen die münstersche Niederung mit ihrem wenig ertragreichen Sand., Moor und Torfboden, namentlich im Kreise Wiedenbrück, sich hineinerstreckt, bilden die Abdachungen des Teutoburger Waldes und des westfälischen Gebirges vom Kreise Brilon ab bis zur Weser hin das so⸗ genannte Paderbornsche Gebirgsland, welches in einer mittleren Höhe von zwischen So0 und 900 Fuß die südlichen Theile der Kreise Büren und Paderborn, den ganzen Kreis Warburg und den größten Theil des Kreises Höxter einnimmt. Vorherrschend ist in diesen der Lehmboden, meistentheils mit Kalkbeimischung, der je nach der Verschiedenheit der Tiefe der Ackerkrume und der Untergrunds— verhältnisse auch verschieden in der Ertragsfähigkeit ist. Der Boden in dem Hügellande zwischen dem Teutoburger Walde und dem sogenannten Wiehenge— birge hat einen ziemlich gleichmäßigen Charakter, indem er vorherrschend aus mehr oder weniger mit Sand vermischtem, meistens kräftigem, kalkhaltigem Lehm und Thon besteht, aber fast überall an nur geringer Tiefe der Ackerkrume, welche 123 Zoll selten übersteigt, und an einem kalten, oft undurchlassenden Untergrunde von eisenschüssigem, thonartigem, gelbem Lehm leidet. Nur in dem schmalen Weserthal bei Vlotho und im Werrethal hei Herford, in der Gemeinde Goh— feld u. s. w. findet sich tiefgründiger und fruchtbarer Lehmboden. Das Gebiet der Weserniederung endlich in den Kreisen Minden und Höxter ist nur von geringem Umfange und vielfach Ueberschwemmungen ausgesetzt, erfreut sich aber eines tiefgründigen, humosen, sehr fruchtbaren Lehmbodens.
. Von dem gesammten Ackerlande der Provinz liegen 31,7 pCt. in ge— birgigem, 68,8 pCt. in ebenem und wellenförmigem Terrain und von letzterem kommen wiederum 30,8 pCt. auf Sandboden, 37, pCt. auf Lehm- und Klai— (Thon ) boden. Von der Fläche aller Kulturarten dagegen gehören 38,3 pCt. dem gebirgigen, 61,7 pCt. dem ebenen und wellenförmigen Terrain, von letzterem wiederum 35,1 pCt. dem Sandboden, 26,6 pCt. dem Lehm und Klai— (Thon) boden an.
Die klimatischen Verhältnisse sind in dem höher belegenen Gebirgslande im Ganzen ungünstig. In der Ebene leidet die Provinz auch während des Frühjahrs und Sommers sehr von der nassen Witterung, durch welche die Be⸗ stellungsarbeiten verspätet und die Erntearbeiten vielfach unterbrochen und ver— theuert werden, während auch der Winter, mehr naß als kalt, insofern nach- theilig einwirkt, als den jungen Saaten fast immer die schirmende Schneedecke fehlt. Eine Eigenthümlichkeit ist der sogenannte Haarrauch, der in den Mo⸗ naten Mai und Juni in Folge des Moorbrennens im Holländischen und Olden— burgischen bei Nordwest, und Nord sowie Nordostwinden sich über das Land lagert, erheblichen Temperaturwechsel — nicht selten Kälte bis zum Gefrierpunkt — herbeiführt, die Thaubildung verhindert und dem Wachsthum der Pflanzen wesentlich schadet. Besonders haben der Buchweizen, eine Hauptfrucht der Sand⸗ gegenden, sowie die Obstblüthe darunter zu leiden.
Die für die einzelnen Kreise beim Ackerlande (a) und in der Gesammtheit aller Kulturarten (b. ermittelten durchschnittlichen Reinerträge für den Morgen sind nachstehend zusammengestellt:
Lüdinghausen. ...... Beckum
Steinfurt
2. Hagen
Ahaus
Warendorf
Borken
Büren
Arnsberg
Höxter Wiedenbrück Lübbecke Paderborn
Halle Siegen
3. Koes feld . 31. Altena
Warburg 60 Münster (Candkr.). 59 3. Recklinghausen .. 3 34. Meschede Iserlohn 58 35. Wittgenstein Tecklenburg .
Münster (S tadt) . Soest
Bochum
Dortmund
Minden Herford Bielefeld
9 O0 . , , n.
Im Stadtkreise Münster ist Ackerland nicht vorhanden und enthält derselbe an eingeschätzten Liegenschaften überhaupt nur 129,59 Morgen Gärten, welche einen durchschnittlichen Reinertrag von 269 Sgr., und 71,64 Morgen Wiesen, welche einen solchen von 15s Sgr, außerdem 63, 39 Morgen Wasserstücke, welche einen solchen von 24 Sgr., und damit den oben nachgewiesenen Gesammtdurch— schnitt von 179 Sgr. für den Morgen ergeben haben.
Für die einzelnen Regierungsbezirke betragen die durchschnittlichen Rein⸗
erträge, und zwar: zu a. zu b. für Arnsberg ...... ... ...... 656 Sgr. 42 Sgr. „Minden ö kö Münster hö 8 Der Burchschnittssatz zu b. wird bei 2
Holzungen (41,9 pCt. der Gesammtfläche), bei Mi
größtentheils aus Haiden bestehenden Weideländereien
herabgedrückt.
8. Rheinprovinz.
Von der Rheinprovinz, welche nach dem durchschnittlichen Reinertragssatze von 77 Sgr. für den Morgen Ackerland und von 54 Sgr. für den Morgen aller Kulturarten die zweite Stelle unter den Provinzen einnimmt, übrigens der auf der ersten Stelle stehenden Provinz Sachsen, deren Durchschnittssätze sich auf 80, beziehungsweise 62 Sgr, herausgestellt haben, in dieser Beziehung sehr nahe kommt, gehört der bei weitem größere südliche und südöstliche Theil dem Von den Hauptgebirgs⸗ zügen erstreckt sich der sogenannte Westerwald über die ostrheinischen Theile der Regierungsbezirke Koblenz und Köln und schließt sich diesem dann das bergische Auf dem linken Rheinufer treten da⸗ gegen in erheblich größerer Ausdehnung das Eifelgebirge zwischen dem linken Rhein, und dem linken Moselufer und der Hunsruͤcken und Hochwald zwischen Das gesammte Gebirgs⸗ land umfaßt etwa zwei Drittheile der Provinz und erhebt sich in der Eifel bis zu 2360 Fuß (Hohe Acht) und auf dem Hunsrücken und Hochwalde bis zu Im Gebirge be⸗ steht der Boden hauptsächlich aus den Verwitterungen des Thon⸗ und Grau“, wackenschiefers in thonigem, magerem Lehm mit Grauwacke oder Letten im Unter ⸗ grund; aus Kalkerde mit Letten und Kalksteinen vermischt, oder auch mit Kalk⸗ selsen im Untergrunde, oder aus sandigem Lehmboden auf thoniger, eisenhaltiger Unterlage, oder mit buntem Sandstein als Untergrund. Auf der Eifel befinden
Gebirgslande, der kleinere nordwestliche der Ebene an. Land im Regierungsbezirk Düsseldorf an. der Saar, der Mosel, dem Rhein und der Nahe auf.
2350 Fuß (Idarkopf im Kreise Bernkastel) über die Nordsee.
sich die ausgedehnten Torfmoore des hohen Venns.
In dem eigentlichen Gebirge gewährt der nur flachgründige Boden seinen Bestandtheilen nach in der Benutzung als Ackerland äußerst geringe Erträge. In den Fluß und Bachthälern tritt in Folge des allmäligen Herabschwemmens
der milderen Bestandtheile von den höheren Theilen eine bessere Bodenbeschaffen⸗ heit hervor, die in einer tieferen Ackerkrume sich zeigt und sich mit der größeren Entfernung der Flüsse von den Quellen verbessert, auch die Benutzung des Bodens zu ergiebigen Wiesen zuläßt.
In dem, den Uebergang zur Thalebene bildenden Hügellande, wo sich die
Thäler allmälig erweitern, gewinnt die Ackerkrume, welche meistens aus einem tigen aber milden Lehmboden besteht, wenn auch der Untergrund noch den Charakter der angrenzenden Gebirgsmassen trägt, wesent⸗ Es gehören hierher namentlich das Mofelthal in den Kreisen Trier, Bernkastel, Zell, Kochem und Koblenz und das Rheinthal in den Kreisen
sehr ertragsreichen, humosen, kräf lich an Stärke.
St. Goar, Koblenz, Neuwied und Mayen; vor Allem aber das Nahethal im südlichen Theile des Kreises Kreuznach, welches hinfichtlich seiner ganz vorzüg— lichen Bodenbeschaffenheit und Ertragsfähigkeit die erste Stufe in der Rheinpro⸗ vinz und im ganzen Staate einnimmt.
Zur Ebene gehören die Kreise Geilenkirchen, Jülich, Heinsberg, Erkelenz und zum Theil Wachen und Düren im Regierungsbezirk Aachen, ferner Berg⸗ heim, Köln, Bonn und zum Theil Rheinbach, Euskirchen, Sieg und Mülheim im Kölner Regierungsbezirke und der Regierungsbezirk Düsseldorf am linken und zum größten Theile auch am rechten Rheinufer. Den fruchtbarsten Theil dieses Flachlandes umfaßt das sogenannte Jülicher Land, etwa 31 Quadrat- mellen einnehmend, mit feinem tiefgründigen, reichen, mergelhaltigen Lehm- und Thonboden, im Untergrunde von gleicher Beschaffenheit, an vielen Stellen aber auch mit starken Mergellagern. Für die Ackerkultur, welcher er fast ausschließ⸗ lich dient, ist dieser Boden vorzüglich geeignet; die Bestellung kann fast zu jeder Zeit, auch bei ungünstiger Witterung vorgenommen werden; er trägt alle Früchte, der Pflanzenwuchs entwickelt fich auf ihm üppig, die Ernten sind, wenn a. anhaltend feuchte Witterung ein Lagern der Früchte herbeiführt, sehr icher.
Im Norden des Jülicher Landes bis an die holländische Grenze dehnt sich die Ebene des Rheinthales weiter aus und ist — wie auch die Ebene des Maasgebietes — mit Ausnahme einiger Erhebungen, fast ausschließlich mit den
zuweilen dünenartig, angehäuft sind.
behren. Sommerfrüchte oft nicht mehr eingebracht werden kann. den Thalebenen des Rheins, der Mosel und der Nahe die Natur schon während
aus dem Strome abgelagerten Sinkstoffen bedeckt, und nur einzelne Niederungen enthalten Torf und Raseneisenstein. Die Ablagerung hat jedoch in sehr ver— schiedenen Perioden und unter wechselnden Umständen, bald bei stärkexen, mit⸗ unter reißenden Fluthen, bald bei einem ruhigeren Verlaufe des Wassers statt⸗ gefunden. Es wechseln daher Landstriche, deren Boden in ziemlicher Gleich- mäßigkeit und größerer Tiefe nur von mildem Thon und ganz feinem Sand ge⸗ bildet ist, mit solchen ab, in welchen schwere und grobe Sand und Kiesmassen, Diese Ländereien werden zwar überwie— gend zum Ackerbau benutzt, dienen in den tieferen Stellen jedoch zur Grasnutzung und namentlich finden sich in den, dem Rhein und dessen Nebenflüssen Lippe und Ruhr zunächst belegenen Distrikten, besonders in den Kreisen Kleve, Mörs, Duisburg und Rees, große Flächen, welche beständig als Weiden für Milch und Fettvieh dienen.
Von dem Ackerlande der Provinz sind 45,s pCt. in ebenem, 54,2 pCt. in gebirgigem Terrain; von der Gesammtheit aller Kulturarten dagegen nur 35,8 pEt. in ebenem, aber 64, pCt. — mithin zwei Drittheile — im ge— birgigen Terrain belegen.
Die klimatischen Verhältnisse sind für die höher gelegenen Gegenden der
Eifel, des Hunsrückens und des ostrheinischen Gebirges so ungünstig, daß jene
Gegenden im Frühjahr bis spät in den April hinein fast jeder Vegetation ent— Auch tritt in ihnen der Winter so früh ein, daß die Ernte der Dagegen regt sich in
des Monats März in mächtiger Weise, begünstigt durch die niedrige Lage und
durch den Schutz, den die Gebirgszüge gegen nachtheilige Windzüge gewähren.
Strenger Frost, der übrigens selten über 8 Grad R. hinausgeht, dauert nur kurze Zeit im Winter an, wogegen andererseits die während des letzteren statt⸗
findende Abwechselung an Thau und Frostwetter bei dem durch die Menge der atmosphärischen Riederschläge reichlich mit Wasser gesättigten Boden, welcher
der Schneedecke gewöhnlich entbehrt, auf die Vegetation oft recht nachtheilig einwirkt, auch im Frühjahr ein AÄuffrieren der Wintersaaten nicht zu den sel
tenen Erscheinungen gehört.
In den einzelnen Kreisen der Provinz haben sich nachstehende Rein⸗
erträge für den Morgen Ackerland (a) und für den Morgen aller Kultur— arten (b.) ergeben:
3 . Sgr. Sgr. Gg.
Köln (Stadtkr.) . . . . — 593 33. Solingen 6 65 Aachen (Stadtkr.). . . 132 144 34 Mille, ; 49 Grevenbroich ...... . . 180 170 35. Mayen 56 , 175 159 36. Wetzlar 55 Köln (Candkr.)..... 155 146 37 i,, . Bergheim 152 129 38. Saarbrücken . Erkelenz 142 109 39. Sieg 40 138 108 40. Ottweiler 57
167 13 11. Garten;; 57
Aachen (Landkr.). . ... 130 1060 42. Neuwied 54 38 Geilenkirchen .. ... . . . 125 199 43. Saarburg 53 143 2. Eupen 126 66 44. St. Goar 47 36 3. Euskirchen K 45. Trier (Landkr.) . ...... 35 , . 46. Wipperfürth 29
Barmen (Stadt). . . . II5 133 47. Lennep 43 3 109 48. St. Wendel 42 44 . 50. Merzig 39 36 - 51. Gummersbach ... ..... 39 25 Krefeld J 52. Altenkirchen 38 25 Gladbach 106 53. Kochem 36 30 Rheinbach z , Jö 35 29 Duis burg 3 55. Simmern 35 77 Kleve 91 95 56. Bernkastel 3 Kempen ⸗ 57. Bitburg 53 Mettmann 8. Waldbroelꝛlꝛi⸗ꝛ·. ö Geldern 6 59. Schleiden... 5 17 . l 60. Montzoie 23 14 Elberfeld (Stadt) J.. 8 61. 18 J 62. 12 Heinsberg 2 6 63. Malmedy. 11 32. Kreuznach 25 64. Adenau 12
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Die Kreise Erkelenz, Geilenkirchen und Aachen umfassen außer sehr frucht—⸗ baren Theilen zugleich nicht unerhebliche weniger fruchtbare Distrikte. Werden die letzteren ausgeschieden, so ergeben sich für die ersteren folgende Reinertrags⸗
sätze: a. b
Kreis Erkelenz, Distrikt Erkelenz 190 Sgr. 185 Sgr. Geilenkirchen, Distrikt Immendorf . 169 ö Landkreis Aachen, Distrikt Eschweiler ö 1 Die dem gebirgigen Theile der Provinz angehörigen Kreise Sieg, Wetzlar, Kreuznach, Ahrweiler, Neuwied, Mayen und St. Goar haben in ihren besseren Distrikten nachstehende Reinertragssätze ergeben:
Kreis Wetzlar, Distrikt Lützellinden Kreuznach, unterer Distrikt Ahrweiler, Distrikt Rheingrafschaft ... Neuwied, Distrikt Neuwied Mayen, Distrikt Andernach Sieg, Distrikt Sieg.. .... . Weßlar, Distrikt Wetzlar. ...... St. Goar, Distrikt Boppard ......
Für die Gesammtheit der Regierungsbezirke haben sich die Reinertrags— sätze folgendermaßen gestaltet: