1866 / 33 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Ihre Aufmerksamkeit wird auf die von den Parlaments- Mitgliedern abgelegten Eide gelenkt werden, damit unnöthige Erklärungen und gehässige

Unterscheidungen zwischen Mitgliedern verschiedener religiöser Gemeinschaften

in Angelegenßeiten der Gesetzgebung vermieden werden.

Ich habe eine Untersuchung Bebufs des Stimmrechtes bei der Wahl

von Parlaments Mitgliedern für Grafschaften, Städte und Wahlflecken anstellen lassen. Wenn diese Untersuchung beendigt ist, samkeit des Parlaments auf die erlangten Resultate gelenkt werden, um solche Verbesserungen in dem das Stimmrecht bei der Wahl von Unterhaus Mitgliedern regelnden Gesetze zu treffen, die unseren freien Institutionen zur Befestigung gereichen und die öffentliche Wohlfahrt befördern. .

In dlesen und in allen anderen Erwägungen möge, so flehe ich in— brünstig, der Segen des derung des Glückes meines Volkes leiten.“ (K. Ztg.)

Frankreich. Paris, 5. Februar, Abends. der Regierung sind heute Senats erschienen, um derselben jede nöthige Auskunft zu ertheilen.

Die Adreßkommission des versammelt.

tisation zu berathen.

Der' ‚Moniteur« enthält ein Dekret über Erleichterung der worden.

Postverbindung mit Schweden via Preußen, ferner Dekrete, wonach die Staaten Lippe,

verschiedene

literarischen Convention erklären.

Die »Patrie« erfährt, daß der Kaiserin nächstens die Ehren— Präsidentschaft der Kaiserlichen Kommission für die Ausstellung von 1867 verliehen werden wird.

Portugal.

waren. Sie hatten einen Führer an versichern könnte, daß die Grenze nahe sei.

linge sind kaum mehr als 1009, darunter 95 Offiziere.

England oder Frankreich abreisen.

Der »Diarios de Noticias, aus Lissabon zeigt an, Novas gegangen ist, um selbst internirt werden sollen, in Empfang zu nehmen. gleichen Zweck sind Truppen nach Cascass abgegangen. minister hat die stützungen zukommen zu lassen.

(67 Frs. ).

Türkei. gemeldet, daß von dem Vicekönig und der Compagnie Lesseps unterzeichnet worden ist; es ist Alles zur Zufriedenheit beider Parteien geordnet. Die Bevollmächtigten Frankreichs und Englands haben dem könig ihre Glückwünsche dargebracht.

Nusßland und Polen. 5. Februar. (Osts. Ztg.) Als Zeichen eines völligen Umschwunges der Meinung in den klerikalen Kreisen

*

Geistlichen in Paris gereicht hat, worin er die polnische Geistlichkeit von dem

und nachzuweisen sucht, stande genommen habe, pflichtet gewesen sei

schen National ⸗Partei einstimmig behauptet, lichkeit die Hauptträgerin

als wozu sie durch ihr geistliches Amt ver—

daß die polnische Geist—

die hervorragendste Rolle gespielt habe eine Behauptung,

russischen Kriegsgerichte hinlänglich konstatirt scheint.

Schweden und Norwegen. Gestern hatte der österreichische Gesandte, Graf Karnicki, Audienz beim Könige, um sich die Erlaubniß zu erbitten, dem Herzog von Oestergötland die Insignien des Stephansordens vom Kaiser von Oesterreich überreichen zu dürfen.

Dänemark. Kopenhagen, 4. Februar. Durch Aller— höchste Resolution vom 2. d. M. ist eine Kommission niedergesetzt, welche den Auftrag hat, einen Gesammtplan für die Ordnung der Land - und See-Vertheidigung auszuarbeiten und dabei namentlich die Fragen in Betreff der Größe, Vertheilung und Ausbildung des Personals und des Materials zu erwägen, so wie die Nothwendig— keit von Befestigungs⸗ Anlagen und deren Placirung, dann auch solche Frage in Erwägung zu ziehen, welche mit der eigentlichen Heeresordnung in Verbindung stehen, namentlich die Wehrpflicht be⸗ treffend, und über die Zweckmäßigkeit, die feste Stärke des Heeres

allmächtigen Gottes Ihre Berathungen zur För. verlcsene Königliche Thronrede war ziemlich inhaltslos. Die Commissaire in der Sitzung der Adreßkommission des

gesetzgebenden Körpers hat sich heute Die Kammer wird sich nächsten Mittwoch im geheimen Comité versammeln, um den Gesetzesvorschlag in Betreff der Amor—

Anhalt und Lippe Schaumburg ihren Beitritt zu der zwischen Frankreich und Preußen abgeschlossenen

Aus Penafiel schreibt man, daß Prim's Trup— pen, lauter junge Leute zwischen 18 und 35 Jahren, während der letzten Stunden ihres Aufenthalts in Spanien in großer Besorgniß die Grenze für 80 Dollars ge⸗ miethet und boten ihm 20 Dollars als Geschenk, wenn er ihnen Die spanischen Flücht⸗ Die Sol daten sollen auf verschiedenen Punkten in der Umgegend einquartiert werden und General Prim wird, wie man sagt, unverweilt nach

daß eine Truppen Abtheilung unter Befehl eines Hauptmannes nach Vendas dort die spanischen Emigranten, welche da⸗ Zu dem Der Kriegs⸗ Weisung ertheilt, den Emigranten Geld-⸗Unter⸗ Jeder der spanischen Offiziere erhält aus der Kasse der ersten portugiesischen Militair-Division 12,000 Reis

Aus Kairo wird über Paris, den 6. Februar, die den Suez-Kanalbau betreffende Convention

Vice⸗ Von der polnischen Grenze,

der polnischen Emigration verdient erwähnt zu werden, daß der Verein emigrirter polnischer neuerdings an den Papst eine Denkschrift ein⸗ Vorwurf der Anstiftung und Unterstützung des letzten Aufstandes zu reinigen daß diefelbe keinen andern Antheil am Auf

Bisher wurde von allen Organen der polni— des polnischen Nationalbewußtseins sei, und als solche bei der Anstiftung und Leitung des letzten Aufstandes

deren Wahrheit durch die Untersuchungs-Akten und Straf⸗Urtheile der

Stockholm, 2. Februar.

wird die Aufmerk⸗

durch eine Bürgerbewaffnung oder Miliz zu stüßzen, zunächst auf die lokale Vertheidigung berechnet, Alles mit gehöriger Rücksicht sowohl auf das Interesse der Vertheidigung des Staats, wie auf dessen Fähigkeit, die mit der gedachten Ordnung verknüpften augenblick. lichen und stets wiederkehrenden Ausgaben zu tragen. Damit die Kommission ihren Auftrag erfüllen kann, ist sie ermächtigt worden alle Archive, Dokumente und Akten zur Benutzung zu verlangen

wund von sämmilichen Ministerien und andern Behörden Erklärun.

gen einzufordern.

5. Februar. (Hamb. Nachr.) Die bei der heute Mittag stattgefundenen Eröffnung des Reichsraths vom Conseilspräsidenten Es ist darin nur die Erwartung ausgesprochen, daß die Verfassungssache schleunig und in günstiger Weise beendigt werde, und die Hoffnung, daß der Reichsrath die geforderten Bewilligungen bereitwillig genehmigen werde.

Amerika. New York, 24. Januar, Morgens. Es sind dem Kongresse nachträglich mehrere Korrespondenzstücke zwischen der französischen und amerikanischen Regierung über Mexiko vorgelegt Der französische Minister des Auswärtigen erklärte in einer vom letzten August datirten Depesche, daß Frankreich, zufriedengestellt durch die Versicherung der amerikanischen Regierung, sich in allen, Mexiko betreffenden Angelegenheiten neutral zu verhalten sich seiner⸗

seits verpflichte, strenge Neutralität in allen inneren Angelegenheiten

Amerika's zu beobachten.

Der Reconstructionsausschuß befürwortet im Kongresse eine Bill, behufs Amendirung der Verfassung, welche Bill die Kongreßvertre— tung auf die Gesammtzahl der Bevölkerung basirt, mit alleiniger Ausnahme Derer, denen von wegen ihrer Farbe das Stimmrecht durch die Gesetze der einzelnen Staaten versagt ist. Gegen diese Bill giebt sich im Hause starke Opposition kund. Mr. Stephens hatte den Vorschlag eingebracht, die Regierung möge der mezika— nischen eine genügende Summe vorstrecken, um der Gründung eines Kaiserthums in Mexiko entgegenzuarbeiten, zog jedoch seinen An— trag bis auf bessere Gelegenheit zurück. Neu-Jersey hat das Verfassungs ⸗Amendement angenommen. Eine demokratische Delegation von Pennsylvanien hat dem Präsidenten ihre Aufwartung gemacht und ihre herzlichste Unterstützung zugesagt. Vom Präsidenien erhielt sie darauf die Versicherung, daß er sich durch persönliche Rücksichten und Parteipolitik seiner Pflicht nicht werde abwendig machen lassen. Der Dampfer - Meteor⸗— ist auf den Verdacht hin, als Kaperschiff für Chile ausgerüstet zu wer— den, von der Regierung mit Beschlag belegt worden. Ueber die Einnahme der mezikanischen Stadt Bagdad liegen folgende, aller · dings noch immer sehr konfuse Berichte vor: 123 Soldaten, meist farbige vom 118. Infanterie Regiment, waren angeblich unter dem Kommando des Obersten Reed bei Clarksville über den Rio Grande gegangen, worauf sie sich in 3 Abtheilungen schieden. Die erste hatte am 5. Morgens Bagdad überrumpelt, daselbst 4 Geschütze erbeutet und 400 Gefangene gemacht. Von der 2ten war bei der Fähre die Kaiserliche Garde und von der Zten der Kommandant von Bagdad, Obrist Rice, in seinem Hauptquartier (wor) gefangen worden. Hierauf kam es zu einem Gefecht mit dem Kaiserlichen Kanonenboote »Antonio«, welches resultatlos ge— wesen zu sein scheint. Ebenso erfolglos war, den vorliegenden Be— richten zufolge, ein von einer französischen Fregatte gegen die Stadt gerichtetes Bombardement. Zum Schutze der amerikanischen Bürger in Bagdad war eine 200 Mann starke Abtheilung des 118. farbi⸗

gen Infanterie⸗Regiments über den Fluß geschickt worden. Ein

anderer Bericht sagt, Bagdad werde jetzt durch eine kleine Abtheilung der liberalen Partei mit Baumwollballen befestigt und General Craw⸗ ford habe sich nach einem Streite von wegen des Kommandos mit Escobedo nach New. Orleans begeben, um Verstärkungen und Pro⸗ viant an sich zu ziehen. Einem 3. Bericht zufolge errichtet Ge—⸗ neral Mejia zwischen Matamoras und Brownsville den Fluß ent⸗ lang Batterieen, die er mit Geschützen armirt und hat dem General Weitz el zu wissen gethan, daß er entschlossen sei, jedem vom ame— rikanischen Ufer ausgehenden Angriff mit seinen Kanonen zurückzu— weisen, selbst auf die Gefahr hin, daß Brownsville von seinen Ge⸗ schossen getroffen würde. Darauf hin schickte Weitzel den General Smith zu Mejia, um Genaueres über des Letzteren Ab— sichten zu erfahren. Gleichzeitig befahl er, das alte Fort Brown in Stand zu setzen und mit Zapfündigen Parrotgeschützen zu armiren. Außerdem wird noch von Veracruz, den 13ten, gemeldet, daß 300 Mann auf einem französischen Kriegsschiffe nach Bagdad unter⸗ wegs sind, und daß die Kaiserlichen hoffentlich bald wieder im Be— site der Stadt sein werden. Dem NewYork Herald« zufolge hatte sich der französische Gesandte vom auswärtigen Amte Mittheilungen über die Wegnahme von Bagdad erbeten. Die Regierung aber be— saß keine amilichen Meldungen darüber, sie hat angeblich an General Sheridan geschrieben, daß er die Angelegenheit untersuche und die Betheiligten bestrafe. Chihuahua ist von den Franzosen wieder be—

setz; worden. Juarez verweilt noch immer in El Paso. Die

Kondemnirung des britischen Schiffes ⸗Admiral ist vom obersten

* Zur. 986 i in Washington Se, Regierungs-Druckerei in sah . . . an den Senat veröffentlicht mit näheren

über . vergnügte Bürger der Mexiko bewegen wollen.

. und dem nntlehnte,

mnnd die des

. iner un ö gAgArtilleriepark von gezogenen Kanonen.

. in der Stadt Corrientes . wie unter

J gehärteten Truppen,

ʒtöliner Rast

Punkt ist

wie unter

[ zas Panzerschiff

Vicckonsul in Corrientes rx verlassen, aber i isul⸗ ssumcion so nach der östlichen Gegend von Paraguay geschickt und dort in Ketten

Tonföderation setzten

haben. Die Hitze stieg in iz Grade Fahrenheit,

dem chilenischen Gesandten in Folge eines h dem uruguayanischen Minister des Auswärtigen das exequatur ent.

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chts ätiat worden. Die Streitigkeiten der Fenier Gate er a einer von Anhängern des Senates hier gehal⸗ lang! ammlung wurde ein Einfall in Kanada als das unmit- tenen. wichtigste befürwortet, um von den kanadischen Häfen aus

Aa, chiffe gegen England in See zu schicken. ö. . ur amerikanischen Post sind folgende Details nachzutragen. hat eine Botschaft des

die Pläne von Dr. Gwin und Mr. S. Maury, welche miß. Vereinigten Staaten zur Einwanderung in Mit dem Dampfer »Oneida« ist eine Post aus Brasilien wem La Plata angekommen. sche Nachrichten sind vom 8. Januar: Die hiasilische Armer iter Osorio hat endlich die Umgegend der paraguayanischen Stel ö. in Paso da Patria erreicht und lagerte am 23. Dezember in 1 Cosme. Am selben Tage befanden lch die argentinische Armee Generals Flores einen Tagemarsch weit von dem⸗ Diese wohlausgerüstete Sireitmacht zählt zusammen 35000 Mann nämlich 25.000 Brasilier, 009 oder 10,000 Argen⸗ d 2000 von der Banda Orintal, und führt einen zahlreichen S000 Brasilier waren auch eingetroffen, aber unter den letztern, so den 12000 in San Borja in der Rio Grande de Sul Brasiliern herrschte viel Krankheit, während die mehr ab⸗ die aus Concordia und Uruguayana nach einem schwierigen Marsch zum Theile baarfuß und zerlumpt angelommien snd, als volltommen diensttüchtig geschildert werden, so daß sie nach pon wenigen Tagen im Stande sein werden, gegen die paraguayanische Position in Paso da Patria zu operiren. Letzterer das Hauptquartier von Lopez, der ihn offenbar ö. Schlüssel zum paraguayanischen Gebiet ansieht. Pocken, Masern und Fieber haben unter den Paraguayanern eben so sehr gewüthet den Alliirten. Man erwartet jedoch keinen An— Ende Januar. Die brasilische Flotte, welcher sich D Tamandare« angeschlossen hat, liegt noch oberhalb Torrientes. Das Panzerschiff Brasil⸗ und einige andere Fahrzeuge konnten wegen ibres größeren Tiefganges den Pa⸗ mana noch nicht heraufkommen; und wahrscheinlich werden vor einem fombinirten Angriff wenigstens noch ein Panzerschiff und einige Bombenschiffe zur Flotte stoßen. Aus Paraguagy hört man nur wenig. Lopez hatte neue Proclamationen an seine Armee erlassen und sein Minister des Auswärtigen hatte in einem Rundschreiben

seben Punkte.

gesagerten

griff vor

. an die neutralen Mächte über Präsident Mitrés Antwort auf die Repressaliendrohung Beschwerde geführt. Kanonenboot »Decidée« war das italienische Agassumeion zurückgekehrt,

Außer dem französischen Schiff »Oddone von aber letzteres hatte seinen Hauptzweck, Familien mitzunehmen, verfehlt. Der spanische ĩ hatte die Erlaubniß erhalten, Paraguay

der brasilianische Konsul in Assumcion soll

geführt. einige italienische

In Buenos Ayres und in der argentinischen die Indianer noch ihre Raubzüge fort, aber

gelegt worden sein.

die Unruhen in einigen der hintern Provinzen schienen aufgehört zu Buenos Ayres am Weihnachtstage auf was das Marschiren sehr erschwerte verschlimmerte. In Montevideo wurde

und den Gesundheitszustand ö . hitzigen Notenwechsels mit

Der chilenische Gesandte hatte die Erlaubniß verlangt, die von chilenischen Kapern gemachten spanischen Prisen in den Häfen von Uruguay zu verkaufen. Der Minister von Uruguay verwei⸗ gerte diefe Erlaubniß und erließ eine Proclamation strenger Neu⸗ lralität der chilenischen und spanischen Regierung gegenüber.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff schen Telegraphen · Büreau. London, Mittwoch, 7. Februar, Morgens. London Ga— zette⸗! enthält eine Neutralitäts · Proclamation gegenüber Spanien

und Chile. Das Ministerium hat sich vervollständigt. Graf de Grey and Ripon übernimmt statt des das Staatssekretariat für Indien, Krieges, Mr. Monsell wird Mr. Stansfeld Unterstaatesecretair für Indien. wird morgen im Unferhause fortgesetzt.

resignirenden Sir Charles Wood Marquis Hartington das des Vizepräsident des Handelsamts, Die Adreßdebatte

Madrid, Dienstag, 6. Februar. Der Senat hat das Amen dement zur Adresse, welches sich gegen die Anerkennung Italiens ausspricht, mit 100 gegen 65 Stimmen verworfen.

Bukarest, Dienstag, 6. Februar. Die Nachricht, daß in den Donaufürstenthümern ein Aufstand ausgebrochen sei, ist vollständig erfunden.

Mittheilungen

Folgende, englischen Quellen

Landtags⸗Angelegenh titen.

Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend den außerordentlichen Geldbedarf der Rarine · Verwaltung, lautet:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. verord · nen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtages der Monarchie, was folgt: 5. J. Zur Fortführung des Hafenbaues, der Befestigungen und der Gärnisonbautẽen an der Jade, zur Herstellung und Befestigung eines Ma rine⸗Etablissements in der Kieler Bucht, so wie zur Anschaffung zweier Panzer -⸗Fregatten und schwerer gezogener Gußstahlgeschütze sind die erforder · lichen Geldmittel bis auf Höhe von 10 Mill. Thlrn. durch eine verzinsliche Anleihe zu beschaffen, deren Antrag nach Maßgabe des Bedarfs im Laufe der nächsten sechs Jahre durch den Finanzminister dem Marineminister zu überweisen ist. §. 2. Die Anleihe ist vom Jahre 1812 ab jährlich mit mindestens Einem Prozent zu tilgen. S. 3. Die Verwaltung der aufzunehmenden Anleihe wird der Haupiverwaliung der Staatsschulden übertragen. Wegen Ver⸗ wendung der durch die allmälige Abtragung des Schuldkapitals ersparten Zinsen, wegen Veijährung der Zinsen, wegen Abführung der zur Verzin— sung und Tilgung erforderlichen Beträge an die Hauptverwaltung der Staatsschulden, so wie wegen des Verfahrens Behufs der Tilgung finden die Bestimmungen der §§. 3, 4 und 5 des Gesetzes vom 23 März 1853, betreffend die Ueberweisung der in Gemäßheit des Gesetzes vom J. Dezember 1829 aufzuneh⸗ menden Anleihe an die Haupt-Verwaltung der Staatsschulden, so wie die Tilgung dieser Anleihe (Gesetz Sammlung für 1852, Seite J5) Anwendung. Dein Staate bleibt das Recht, die Auftündigung auch zu einem höheren, als dem nach den vorstehenden Bestimmungen für die Tilgung zu berech= nenden Betrage, welcher niemals verringert werden darf, jederzeit vorbehal⸗ ten. 5§. 4. Die Ausführung dieses Gesetzes wird dem Finanz Minister und dem Marine-Minister übertragen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhän— digen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel, .

In den Motiven heißt es u. A.: Der in der vorjährigen Session vor⸗ gelegte Plan zur Erweiterung der preußischen Kriegs⸗Marine wird auch heute noch von der Regierung als vorläufige Grundlage für die bei der Fort entwickelung der preußischen Kriegs ⸗Marine anzustrebenden Ziele betrachtet, jedoch mit dem wiederholten Bemerken, daß bei Abmessung der für die Ent- wickelung unserer Marine erforderlichen Bedürfnisse es sich immer nur um kürzere Zeitabschnitte handeln, und selbst innerhalb dieser niemals auf die durch neuere Erfahrungen gewonnene Resultate und durch diese bedingte Abänderungen des ursprünglich Beabsichtigten wird verzichtet werden können. Unter den in dem vorjährigen Plane vorgesehenen Bedürfnifsen tritt die Anlage eines befestigten Marine - Etablissements in den Ge— wässern der Elbherzogthümer heute mit verdoppeltem Nachdruck hervor. Wenn im Vorjahre der faktische Besitz des Kieler Hafens noch als proble— matisch angesehen werden konnte, so hat ein seitdem abgeschlossener Staats vertrag in dieser Beziehung alle Zweifel beseitigt und der Regierung Sr. Majestät die Verpflichtung mit doppeltem Gewicht auferlegt, für die im na- tionalen Interesse nothwendige und ersprießliche Benutzung für die Festhal⸗ tung des Gewonnenen thätig und nachdrücklich zu sorgen und hierfür ist die sofortige Verfügung über außerordentliche Mittel unerläßlich. Unter den unabweislichen Bedürfnissen stehen gesicherte Hafen ˖ Etablissements mit allen für Herstellung, Unterbringung, Reparatur 2c. des Flotten ˖ Materials nöthigen Einrichtungen obenan. Sodann ist aber auch die Ver⸗ stärkung der Flotte in dem Umfange unerläßlich, daß Preußens und Deutsch⸗ lands Küsten und Handel wenigstens nicht den Angriffen der kleinen See⸗ mächte ferner schutzlos preisgegeben sind. Die Kosten für die Anlegung eines gesicherten Marine ⸗Etablissements an der Ostsee und zwar im Kieler Hafen sind schon im vorigen Jahre auf etwa 3,806 000 Thir. veranschlagt worden. So weit es nun die zur Verfügung stehenden Mittel irgend ge= statteten, hat die Regierung vhne Schwanken und Zaudern gehandelt, um Preußen und Deutschland und seiner verstärkten Flotte einen Besitz zu sichern, der als Vorbedingung für die kräftige Entwickelung der vaterlän · dischen Seemacht von der entscheidendsten Bedeutung ist.

Wenn die Marineverwaltung die überetatsmäßigen Ausgaben, welche schon bisher als unerläßlich und unaufschiebbar angesehen werden mußten, aus den bereitesten Mitteln einstweilen gedeckt hat, so ist sie sich wohl be⸗ wußt gewesen, daß sie die nachträgliche verfassungsmäßige, Bewilligung der · selben nachzusuchen hat. Sie thut dies, indem sie die bezüglichen Vorschuß . zahlungen als integrirende Theile der außerordentlichen Gesammt: Bewilli⸗ gung betrachtet, welche sie für die Zwecke dieser Vorlage in Anspruch zu nehmen genöthigt ist.

Die überschläglich ermittelnden Kosten betragen für 1) Das Marine Etablissement selbst 3800900 Thlr., 2) sämmiliche Befestigun gz Anlagen desselben 1390 000 Thlr. 3) deren artilleristische Armirung bb0 000 Thlr. 4) Garnison Einrichtungen cirea 300, 000 Thlr, Summa 650,000 Thlr,

Das Marine Etablissement einschließlich sämmtlicher Befestigungs ˖ Anla⸗ gen können in sechs Jahren vollenbet ein. .

Auf den Jadehafen sind von der zu 10900006 Thlrn. veranschlagten Bausumme bis einschließlich des Jahres 1865 bereits 5. 3h / 000 Thlr. ver- wendet, so daß noch 5. 065,000 Thlr. aufgebracht werden müssen. Der Bau dürfte 1810 vollständig beendet sein. . .

Mit der definitiven Befestigung des Jadehafens ist bisher nicht be⸗ gonnen. Bei dem Entwurfe der Befestigungen ist der Gesichtspunkt maß- gebend gewesen, daß der Hafen vorzugsweise einem Angriffe von der See her ausgesetzt sein wird, auf der Landseite dagegen zunächst nur gegen einen gewaltsamen Angriff, sodann aber auch gegen ein Bombardement gesichert werden muß. Hiernach soll der Seefront eine genügende Stärke verliehen die Befestigung der Landseite aber in so einfachem Charakter ausgeführt werden, als es die Rücksicht auf die nothwendige Sicherheit zuläßt.

Wenn auch mit dem Bau der hölzernen Kriegsschiffe langsam fort · geschritten werden soll, für welchen die Marine · Verwaltung in dem bedeu⸗ tenden Lager vortrefflicher Schiffbauhölzer geeignetes Material besitzt so ist doch die sofortige Beschaffung zweien Panzerfregatten eine dringende Noth⸗ wendigkelt. Denn einmal ist die Marine ohne den Besit dieser unentbehr⸗ lichen eigentlichen Schlachtschiffe nicht befähigt, mit Aussicht auf Erfolg in irgend eine ernste Action zu treten, andererseits darf sich Preußen, wie auch