1866 / 46 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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korbe arbeiten, so offen seien darin die Verhandlungen. Er habe je doch sagen hören, daß die Bienen in einem gläsernen Korbe sehr oft die Vorsicht gebrauchen, den durchsichtigen Theil ihres Hauses mit Wachs zu verkleben, damit man ihnen nicht in die Geheimnisse ihrer Wirthschaft hineingucken könne. Das sei klug von den Bienen, und auch er behalte sich das Recht vor, die Fenster der parlamentarischen Werkstatt zu verhängen, auf so lange wenigstens, bis er den Honig vorzeigen könne.

Frankreich. Paris, 20. Februar. In der gestrigen ge— heimen Sitzung des gesetzgebenden Körpers wurde der Adreß Entwurf vorgetragen. Die Deputirten hatten sich sehr zahlreich eingefunden. Die Adresse ist im Grunde genommen wieder eine Umschreibung der kaiserlichen Thronrede. Wie auch die Senats—⸗ Adresse, drückt dieselbe ihre Vorliebe für den Frieden und ihre Zu— friedenheit aus, daß sich die Flotten Englands und Frankreichs in Cherbourg und Brest zusammen gefunden haben. Betreffs Italiens wird gesagt, daß der gesetzgebende Körper immer eine Versöhnung Roms mit dem neuen Königreiche gehofft habe. Die loyal ausge—

Sicherheit für die weltliche Herrschaft, deren Aufrechterhaltung zur Aus⸗ übung der geistlichen Herrschaft des heiligen Vaters unumgänglich nothwendig ist. Ueber die Frage betreffs Mexikos drückt sich die Adresse folgendermaßen aus: »Unsere Expedition nach Mexiko naht ihrem

Unsere Soldaten und Seeleute haben, durch die gebieterische Pflicht nach Mexiko geführt, unsere Landsleute dort gegen gehässige Gewalt⸗ thätigkeiten zu beschützen und die Abhilfe nur zu gerechter Beschwer⸗

den zu erlangen, die Ausgabe würdevoll gelöst, die Ew. Majestät Diese Expedition hat in diesen entfernten Ländern einen neuen Beweis von der Uneigennützigkeit Das Volk der Vereinigten Staaten, welches von lange her die Loyalität unserer Politik, wie wärtigen Jahres einzulösenden treten sollen die traditionellen Sympathieen kennt, von der sie beseelt wird, hat keinen gen Sal . ;

Grund, sich durch die Anwesenheit unserer Truppen auf mexikanischem Bo Küedilbeweise vor dem 31. Dezember 1868 eingelöst sein.

den benachtheiligt zu wähnen. Wollten wir deren Abberufung aus anderen Rücksichten als auf uns selbst vornehmen, so hieße dieses unsere Sie, Sire, sind deren Wächter, und der gesetzgebende Körper weiß, daß Sie darüber wachen mit der prinz tritt in Anfan ö ein, eie m nan, rannte, g, die Frankreichs und Ihres Namens würdig ist,. Der . . se an nach 8 ch, Jalien . e‚ er. Major vom Generalstabe Kauffmann, Adjutant Capitain Lund und wähnt und dabei hervorgehoben, daß die Abwesenheit Sr. Majestät . . stabe Kauffmann, Adjutant Capi 12 der Kaiserin Gelegenheit gegeben habe, ihre seltenen und edeln Eigen schaften an den Tag zu legen, welche den Glanz des Thrones er⸗

höhten. Die Gemeinderathswahlen, die mit so vieler Ord⸗

deren Ergebenheit anvertraut hatte.

und der Macht Frankreichs geliefert.

Rechte und unsere Ehre verletzen.

Sorgfalt, i Reise des Kaisers nach Algerien wird hierauf mit großem Lobe er-

nung vor sich gegangen, dienen der Adresse als Beweis, daß Frank reich jetzt ruhig sei, und daß die Regierung des Kaisers nur noch ausnahmsweise von dem nothwendigen und konservativen Recht, das ihr die Verfassung verleihe, Gebrauch zu machen habe. Die Adresse dankt dann dem Kaiser für die Verbesserung der Finanzen und die ge—

Elementar ⸗Unterrichts, der bald so sein werde, daß in Kurzem Nie⸗

mand mehr ohne Unterricht in Frankreich sein werde, schließt die Adresse, wie folgt: -Der Friede nach außen, die Ordnung und Thä⸗

tigkeit im Innern legen gleichzeitig Zeugniß ab für die heilsame Initiative Ihrer Regierung und das Vertrauen des Landes in die Stabilität Unserer Institutlonen, deren Grundlagen auf der freien und feierlichen Abstimmung des französischen Volkes beruhen. « Diese Stabilität steht nicht im Widerspruch mit dem weisen Fortschritt unserer Freiheiten. Sie haben es bereits bewiesen, Sire, und die Vergangenheit steht für die Zukunft ein: die Institutionen entwickeln,

die Arbeit und den Kredit sichern, die öffentliche Moralität stärken,

die religiößsen Prinzipien konsolidiren, ohne welche die besten Gesetze nichts sind das ist das fruchtbare Werk, an dem Ew. Majestät die großen Staatsgewalten Theil nehmen läßt und das jeden Tag die Bande mehr und mehr befestigt, welche Frankreich an Ihre Person und Ihre Dynastie knüpfen.

21. Februar. Die »Patrie. meldet, daß die aus Mexiko eingetroffenen Nachrichten auf einen Erfolg der Mission des Baron Saillard hoffen lassen. Der Kaiser Maximilian habe selbst einen Vorschlag gemacht, demzufolge 5000 Franzosen Mexiko ver- lassen könnten.

Italien. Der Handels vertrag zwischen Italien und dem Zollvẽereine wurde am 16. Februar dem Abgeordnetenhause vorge— legt. In dem Berichte der italienischen Regierung über den Ver⸗ trag eiklärt dieselbe, sie sei entschlossen, unverzüglich auf Gutheißung des Vertrages durch das Parlament Gesandte bei den deutschen Höfen zu ernennen, welche die Ausführung desselben und die ita—

lienischen Interessen im Auge zu behalten hätten.

Dänemark. Kopenhagen, 19. Februar. (H. N.) In der heutigen Sitzung des Reichsraths Folkethings legte der Kriegs- minister einen Gesetzentwurf, betreffend Aushebung zum Kriegsdienste für die Jahre 1867 und 68, vor. Derselbe besagt, daß alle die Mannschaft, welche nach dem Wehrpflichtgesetz zur Aushebung auf

den Sessionen 1867 68 behandelt und für kriegstüchtig erklärt wird zum Kriegsdienste im Heere oder Flotte gezogen werden kann, der. maßen, daß es vom Kriegsminister und dem Marineminister ge. meinschaftlich bestimmt wird, wie viele für jede Waffe ausgehohen werden follen. Von der in der Secrolle angeführten Mannschaft werden für jedes der Jahre 1867 und 1868 für die Flotte 20h Ganzbefahrene und 200 Halbbefahrene einberufen. Der Finanz. Minister legte, wie bereits telegraphisch angezeigt wurde, einen Gesel⸗. Entwurf, betreffend Erhöhung einiger Pensionen und Unterstützungen im Ganzen 69, vor, und ferner einen Gesetzentwurf, betreffend Pen! sionen und Wartegeld für Beamte, welche aus Anlaß des Friedens. schlusses vom 30. Oktober 1864 verabschiedet sind. Nach diesem Ge. setze erhalten die vom Könige seiner Zeit ernannten Beamten, mit einigen Ausnahmen, Wartegeld, 5 Jahr nach der Entlassung. Es folgt damit eine Verpflichtung, anderweitige Anstellung anzunehmen; wer sie nicht eingehen will, wird sofort pensionirt. In S§. 4 heißt es: Die aus Anlaß des Friedensschlusses verabschiedeken Beamten, deren Pensionen dem Friedensvertrage Art. XV. gemäß von den

fahl Crnvet ion vorn é Sepibr,. sc beißt. es hier, i eint neue abgetretenen Landestheilen entrichtet werden, bekommen eine solche ö. 4 '

Zulage zu der Pension, daß sie dieselbe Einnahme erhalten, alß wären sie nach §§. 1 und 2 behandelt. (Wartegeld. Nach F. 5 kann der Finanzminister Ab findungssummen an solche Beamte auszahlen, welche es wünschen, um eine neue Laufbahn ergreifen zu

Ende. Das Land hat diese Zusage mit Genugthuung vernommen können, sine größere Summe auf einmal zu erhalten; Pierüße

sprach sich der Finanzminister auch mündlich bei der Vorlage des Gesetzentwurfs empfehlend aus. Nach S§. 6 gilt das Gesetz nicht für solche, welche eine Anstellung im Staatsdienst in den abgetretenen Landestheilen angenommen haben. Der ganze Betrag für 1866 68 ist 16000 Thlr. und wird vom Reservefond abgehalten.

Im Landsthing legte der Finanzminister u. A. das neut Gesetz, betreffend die Ausstellung von 4 Mill. Rthlr. neuer Kredit. beweise vor, welche dann an die Stelle der vor Ablauf des gegen. Die Zinsen werden täglich mit 15 Sch. R. M. pr. 100 Rthlr. berechnet und sollen die . Nach Uebereinkunft mit der Nationalbank werden sie für ihren vollen Be— trag mit Zinsen in allen Königl. Kassen als Zablung angenommen.

258. Februar. (Tel. Dep. der »Hamb. Nachr.) Der Kron.

In seiner Begleitung befinden sich der

Amerika. New-⸗YHork, 7. Februar. Von allen Seiten und immer lauter wird ein offener Bruch zwischen dem Präsi—

denten und dem Kongresse prophezeit; wann und wie er aber eintreten soll vermag Niemand zu sagen. Republikaner, die farbige Bevölkerung in politischer sowohl wie in bürgerlicher Beziehung der weißen gleichzustellen, kann vorerst so ; ö. ziemlich als gescheitert betrachtet werden. Der Prozeß des Kapi— machten Ersparnisse. Nach einigen Bemerkungen über den Stand des . ' Ide

Der Plan der radikalen

tains Semmes hat noch immer nicht begonnen und wird vielleicht auf unbestimmte Zeit vertagt werden, denn seine Berufung auf siin Recht, zu den unter Sherman und Johnson Parolirten gerechnet zu werden, soll vom Präsidenten und dem Kabinet als stichhaltig angesehen werden. Ein von General Sherman ausgehender Vor—⸗ schlag, die in einigen südwestlichen Staaten stationirten Negertruppen zu Eisenbahnarbeiten zu verwenden, ist von der Legislatur von Missouri günstig aufgenommen worden. Der Kriegsminister hat seinerseits erklärt, gegen die Verwendung der Truppen in dieser Sphäre nichts einwenden zu wollen, vorausgesetzt, daß diese ein willigen.

Der »Anglo⸗Brasilian⸗Times« vom 24Asten ult. entnehmen wir Folgendes: Entscheidendes ist am La Plata nicht vorgefallen, beide Heere rüsten sich für den Entscheidungskampf, der allem An⸗ schein nach binnen Monatsfrist bei Paso de la Patria stattfinden wird. Während die Paraguaiten darauf bedacht sind, die Fluß, übergänge zu befestigen, konzentrixren die Allürten ihre Streitkrãste und sammeln das nöthige Material zur Ueberschreitung des Parana. Dieser ist bei Paso de la Patria 3600 Fuß breit, und eine Insel die sich in der Mitte des Strombettes befindet, dürfte in dem be vorstehenden Kampfe eine wichtige Rolle spielen. Das genannte Blatt, dessen Werth als Quelle freilich nicht überschätzt werden darf giebt die Gesammtmacht der Verbündeten, abgefehen von den noh zu erwartenden Verstärkungen, auf 32,000 Brasilianer, 1500 Argen. tiner und 800 Mann von der Banda oriental an. Der Gesund— heitszustand sei im Ganzen erträglich; Baron de Porto Allegre be⸗ finde sich mit 14000 Mann auf dem Marsche nach Candelaria, um bei diesem Punkte in Paraguay einzurücken, die Flotte der Verbün. deten aber liege des niedrigen Wasserstandes wegen noch immer auf dem alten Flecke.

Reuter's Office meldet: Rew - York, 9. Februar, Abends. Der französische Gesandte, von Montholon, hat dem Staats secretair Seward die Versicherung gegeben, der Kaiser Napoleon habe die Rückkehr der französischen Truppen aus Mexiko anbefohlen.

Das Repräsentantenhaus hat ein Gesetz votirt, welches bestimmt.

der Schafe

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daß fremde Eisenbahnbonds eine Dividendensteuer bezahlen sollen. Am Rio

Grande sind französische Verstärkungen angelangt. Peru

Spanien den Krieg erklärt. Die peruanische Flottille ist nach der chilenischen Küste abgesegelt, um die Feindseligkeiten zu beginnen.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Büreau.

Frankfurt a. M. Donnerstag, 22. Februar, Vormittags. Das

J in ei 1 8 K . ie 376 2 Fr. Journ. meldet in einem Telegramm aus Karlsruhe, daß die geschoß des Lagerhauses, und zwar in dem nach der Neuen Friedrichs.

straße hinausgelegenen Flügel des Gebäudes.

Postkonserenz den Antrag Oesterreichs auf Aufnahme Holsteins in den deutsch österreichischen Postverein abgelehnt habe. Der preußische Bevollmächtigte hatte gegen den Antrag gestimmt. Darin war die Ansicht einstimmig, daß die Aufnahme Holsteins erfolgen könnte, wenn die holsteinsche Regierung mit den Grenzverwaltun gen über die vorgängig erforderlichen Verträge sich geeinigt haben werde. Unter gleicher Voraussetzung ist auch die Aufnahme Lauen— burgs in Aussicht genommen.

Der »Neuen Frankfurter Zeitung« wird aus Wien vom gestrigen Tage telegraphirt: Ein Kaiserliches Dekret, welches den

Regierungen mitgetheilt worden ist, verordnet die Abhaltung einer e stellte sich bald heraus, daß eine derartige Einrichtung ungenügend

Der heustge erscheinen müsse, da die betreffenden Räume, durch den Aufgang zur

‚Moniteur« meldet die Ernennung des bisherigen Präfekten des

allgemeinen Weltaussiellung in Wien für das Jahr 1870.) Paris, Donnerstag, 22. Februar, Morgens.

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Nord⸗Departements Pietri zum Polizei ⸗Präfekten von Paris. London, Donnerstag, 22. Februar, Morgens. Office⸗ veröffentlicht folgende telegraphische Nachrichten:) Melbourne, 25. Januar. faktisch beendigt; die Truppen kehren nach England zurück.

Aus Hongkong wird gemeldet, daß ein großes Rebellen ˖ Corps sich 30 englische Meilen von Nanking befindet. .

Belgien bemüht sich, einen Vertrag mit der japanesischen Re= gierung abzuschließen.

Florenz, Mittwoch, 21. Februar. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte Minghetti, daß er dem Ministe⸗ rium ein Vertrauensvotum geben wolle. Er billige die innere und die äußere Politik des Ministeriums, so wie dessen finanzielle Pläne, halte es jedoch für nothwendig, daß die Regierung nach der Er— klärung des Staatsministers Rouher im französischen Senat von dem französischen Kabinet eine beruhigende Zusicherung darüber ver—

lange, daß keinerlei Intervention in Rom stattfinden und daß die P . . ge / ß 8 f f sind, in einem Raume vereinigt, betrachten und genießen zu können,

Anwesenheit französischer Freiwilliger in Rom keinerlei Solidarität Frankreichs mit denselben nach sich ziehen werde.

Die Nr. 8 (vom 21. Februar e.) der Annalen der Landwirth⸗ schaft in den Königlich preußischen Staaten hat folgenden Inhalt:

Pariser - Ausstellungs Angelegenheiten. (Sur Situation. Erklärung.)

Ueber die Leistungsfähigkeit verschiedener Typen und Racen (Schluß.)

Zwei Pflüge von J. u. F. Howard in Bedford. (Mit Abbild.) . Aus Berichten der Vereine zur Beförderung des Seidenbaues in den Provinzen Schlesien, Pommern und Sach sen. (Fortsetzung und Schluß.)

Verzeichniß der Vorlesungen an der Königlichen landwirthschaftlichen Akademie in Proskau für das Sommersemester 1866.

Verzeichniß der Vorlesungen an der Königlichen landwirthschaftlichen Akademie in Poppelsdorf für das Sommersemester 1866.

Das landwirthschaftliche Institut in Beberbeck in Kurhessen. Berichte und Korrespondenzen: Aus Paris, im Februar (Exposé de la situation de Empire, so weit es sich um die Landwirthschaft handelt.)

Literatur: Die Ackergahre, die Brache und der Ersatz der Pflanzennähr—

stofff von W. v. Laer.

Vereins ⸗Versammlungen.

. Notizen. Angelegenheiten der Koppe-Stiftung. Unterstützung der land wirthschaftlichen Dorfzeitung von Hausburg. Von H. F. Eche rt dem land= wirthschaftlichen Lehrinstitute überwiesene Modelle. Nochmals über Palm⸗ kuchen. Fütterung. Ausstellung von Pflanzen, Blumen, gärtnerischen und landwirthschaftlichen Piodukten zu Stralsund. Butterpreise. Viehpreise.

Produktenpreise.

und nicht in Amerika lebende Besitzer amerikanischer

hat mit Chile ein Bündniß abgeschlossen und

Reuter's . sichtigung dieser getrennten, oder nur durch schmale Gänge verbun⸗

c KRMz 8 266 ö Der Krieg in Neu. Seeland ist denen Theile des Museums unausführbar war.

Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.

Das Rauch⸗Museum.

Durch das am 17. Dezember vorigen Jahres in Allerhöchster

Gegenwart Ihrer Majestäten und des Königlichen Hofes eröffnete

Rauchmuseum hat unsere Stadt ohne Zweifel eine große Bereiche rung empfangen, und die schöne Sammlung wird von nun an ein

stets gern besuchter genuß und lehrreicher Aufenthaltsort für Künstler

und Kunstfreunde sein. Das Museum ist errichtet in dem Erd- Das ganze Erdgescho nach der neuen Friedrichsstraße hinaus mag in . sl . einzige, mächtige Halle gebildet haben, jetzt durch schwache Verbin- dungsmauern in drei Theile getrennt, führt der mittlere als Korridor in die obere Etage und zugleich in das Rauchmuseum, einen Saal von 162 Länge und 25 Breite, dessen acht Fenster eben so viel Gewölbe Com- partimenten entsprechen. Als nach dem Tode Rauch's dessen hinterlassene Modelle vom Staat angekauft wurden, mit der Absicht, aus ihnen ein eigenes Museum zu bilden, war zuerst beschlofssen worden, das— selbe in den Räumen zu errichten, welche der Verstorbene als Werk stätten benutzt hatte, und die in demselben Erdgeschoß links vom Korridor lagen. Auch wurden für die bauliche Herstellung dieser Räume zum Museum die Anschläge und Zeichnungen gemacht; doch

obern Etage getrennt, eben so wenig einen wohltbuenden Gesamimnt⸗ eindruck gewähren konnten, als auch eine würdige Aufstellung der vorhandenen, zum Theil kolossalen Werke in den kleineren Gemächern auf große Schwierigkeiten stoßen würde und gleichfalls die Beauf—

des : Die Halle aber, welche gegenwärtig dasselbe bildet, war früher zum Exerziersaale,

später zur Lagerstätte von Waaren benutzt, und erst, nachdem ein

solches Verhältniß beseitigt war, konnte mit der Herstellung des Museums in seiner jetzigen Gestalt begonnen werden, Für die darüber hingegangene Zeit wird das jetzt Erreichte vollkom⸗ mene Entschädigung bieten, und man darf sich der Wahl des Raumes um so mehr freuen, als eine spätere Vergrößerung desselben zur Aufstellung der noch fehlenden Werke Rauchs möglich sein wird, wenn für die, jetzt zu anderen Zwecken benutzten Theile des Erd geschosses des genannten Gebäudes sonstige passende Räumlichkeiten gefunden sein werden.

Wie es nun überhaupt lehrreich und fördernd ist, die Werke eines Mannes in ihrer Gesammtheit zu betrachten, so muß es be⸗ sonders bei plastischen und zum großen Theil monumentalen Schöpfun⸗ gen von Bedeutung sein, dieselben, die in verschiedenen Zeiten ent— standen, und oft an weit von einander gelegenen Orten aufgestellt

um so mehr, als Monumente auf öffentlichen Plätzen sich dem ein gehenden und ruhigen Studium der Einzelheiten oft durch ihre Größe, oft durch ihre Art der Aufstellung, oder das sie umgebende, der Be⸗ trachtung hinderliche Treiben volkreicher Städte entziehen. Und wie hier, in mitten aller seiner Werke, das Bild des Meisters, der volle Umfang seines Denkens und Wirkens dem Beschauenden entgegen— tritt, so ist ihm auch Gelegenheit geboten, dem mehr oder weniger allmäligen Wechsel der künstlerischen Ansichten und Behandlungs⸗ weise zu folgen, oder das stets Gleiche der Grundprinzipien darin zu erkennen, wie Beides gerade bei den Werken eines Mannes, von der ununterbrochenen und so langjährigen Thätigkeit Rauchs, lehrreich zu Tage tritt. Eine andere, nicht minder wichtige Bedeutung für den Kunstfreund gewinnt das Museum dadurch, daß nicht ausschließlich die vollendeten Modelle, sondern auch die dafür geschaffenen Entwürfe aufgestellt sind, und der Betrachtende somit dem Künstler von der ersten Auffassung bis zu dem fertig Abgeschlossenen folgen kann. Was aber die charakte—⸗ ristische Eigenheit dieser Sammlung im Verhältnisse zu anderen Museen ähnlicher Art ausmacht, das ist die vorwiegend vater ländische Bedeutung desselben. Wie Rauch in seinen Entwicke⸗ lungsjahren die Leiden des unterdrückten Vaterlandes mit durchzu⸗ kämpfen hatte, so fällt seine erlangte Meisterschaft in die Zeit, da Preußen sich in mächtiger und edler Erhebung von dem Drucke der Fremdherrschast freigekümpft und eine Kraft und Ausdehnung ge— wonnen hatte, wie nie zuvor. So wurde er dazu berufen, die Helden einer großen Zeit in Monumenten zu verherrlichen, welche dankbare und kunstliebende Könige ihnen zu errichten beschlossen. Sein erstes ruhmvolles Werk galt dem Schmerz des Königs, des Vaterlandes, und darum ist die Grabstatue der Königin Luise für einen jeden Preußen eine Erinnerung von tiefer, ernster und geheiligter Bedeutung. Die Statuen Scharnhorst und Bülow's, Blücher's für Berlin und Bres-⸗ lau, Jork und Gneisenau's und die an diesen Monumenten ange—⸗ brachten Reliefdarstellungen geben Zeugniß davon, wie tief Rauch den Eindruck dieser Persönlichkeiten in sich aufgenommen, wie er ihr Wirken und ihre Thaten zu erfassen und darzustellen wußte.