1866 / 55 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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In dem italienischen Parlamente hat, wie dem »Moniteur-« aus Florenz geschrieben wird, der Kriegsminister Aufschlüsse über die neuerdings erfolgten Reductionen im Budget und in den Cadres der Armee gegeben. Gegenwärtig hat Italien 204,874 Mann wirklich unter Waffen, 128,287 völlig ausgebildete Soldaten sind als be— urlaubt entlassen, können aber jeden Augenblick wieder einrücken. Dazu kommen noch 1075612 Mann Reserven und 41,000 Mann der Jahresklasse von 1845, die voriges Jahr nicht einberufen wur— den, aber in eigenen Lagern doch eine bestimmte militairische Aus- bildung erhalten sollen. Im Kriegsbudget tritt eine Ersparniß von 30 Millionen ein, so daß die beiden Budgets des Krieges und der Marine für das nächste Jahr zusammen nicht über 260 Millionen gehen werden.

Türkei.

Bukarest, 3. März. Die Fürstliche Statthalter

schaft hat es für nothwendig erachtet, Truppen nach der Mol-

dau zu senden. Für mehrere Distrikte sind außerordentliche Kom— missare ernannt worden, denen die Präfekten untergeordnet sind. Der Staatsrath ist neu gebildet. Zum Vice-Präsidenten desselben ist John Floresco ernannt worden.

In Bu tare st publizirt der amtliche ⸗Monitorul⸗ vom 2asten Februar das Protokoll der Kammersitzung, in welcher die gesetzgeben den Körper, durch die fürstliche Statthalterschaft von der freiwilligen Abdankung Kusa's in Kenntniß gesetzt, einstimmig den Grafen von Flandern zum Beherrscher Rumäniens proklamirt und demselben so— fort Mann für Mann den Eid der Treue geleistet haben.

Der Minister des Innern, Demeter Ghika, hat eine Proclama— tion an das rumänische Volk gerichtet, in der es heißt:

Die gegenwärtige Regierung in ihrer Gesammtheit, so wie ich für meine Person habe geschworen und schwöre vor Gott und der Nation, daß

wir mit aller Kraft die von der Nation und den Divans ad hoe votirten

vier Punkte aufrecht erhalten werden, d. i. Einheit, Autonomie, fremder Fürst, constitutio nelle Regierung. Jetzt hängt es von Euch ab, die Würde und Ruhe, welche heute von allen Einwohnern der

Hauptstadt gewahrt wurde, aufrecht zu erhalten, und so durch die That dem

gesammten Europa zu zeigen, daß wir es verdienen, frei zu sein, weil wir es verstehen, unsere Rechte zu wahren, sie wieder zu erlangen, wenn sie uns entrissen wurden, und gleichzeitig die vollständigste Ordnung selbst inmitten der begeistertsten Freude aufrecht zu erhalten. Rumänen, ich hoffe zu Gott, daß heute unseren großen Leiden ein Ziel gesetzt worden, und daß unsere Nation den Platz, welcher ihr zukommt, und der ihr durch den Traktat und die Pariser Conbention zugewiesen wurde, einnehmen wird. Es lebe die rumänische Nation, die einige und ungetheilte!

Ein nach Wien gelangtes Telegramm vom 28. Februar mel— det, daß die Statthalterschaft den Prinzen Otto von Baiern jünge⸗ ren Bruder des regierenden Königs Ludwig I) und eventuell den Herzog Nikolaus von Leuchtenberg zur Wabl vorzuschlagen gedenke.

Aus Bukarest, 1. März, Vormittags, ist den Pariser Blät— tern folgendes Telegramm zugegangen: »Die Kommissarien, welche

den Ez-Fürsten Kusa über die Landesgrenze nach Kronstadt geleitet

haben, sind hierher zurückgekehrt und vom Volke mit Jubel begrüßt worden. Rube und Ordnung bleiben fortwährend ungestört. provisorische Regierung hat dem Staatsrath Gejetzentwürfe vorgelegt in Betreff der Errichtung einer Bürgergarde und in Betreff der Ein— führung jener Verfassung, welche die ehemalige Central⸗Kommission von Fokschani genehmigt hatte. Senat und Kammer werden einen Botschafter, wahrscheinlich den Deputirten Bojaresco, so wie die Re— gierung den Herrn Jean Bratiano, an den Grafen von Flandern absenden, um demselben seine Erwählung zum Fürsten Rumäniens kundzuthun. (Inzwischen ist die Ablebnung des Grafen bereits offi— ziell in Bukarest angezeigt Beide Botschafter sollen auch an den Höfen der Schutzmächte für die rumänische Sache plaidiren. Die provisorische Regierung wird morgen einen Gesetzentwurf vollegen, der sie ermächtigen würde, eine National- Anleihe im Betrage von 30 Millionen ohne Zinsen, aber zum Emissionscourse von 80 pt. zu kontrahiren. An Alcgandri's Stelle ist Jean Balaciano zum amtlichen Vertreter Rumäniens bei der französischen Regierung er— nannt worden und bereits nach Paris abgereist.

Der »Gen. Corr.‘ wird aus Bucharest, 25. Februar, geschrie⸗ ben, es herrsche überall Ruhe und Ordnung; nur im Ministerium seien bereits Eifersüchteleien bemerkbar, wie das auch wohl nicht an— ders zu erwarten gewesen, da ja die heterogensten politischen Ele— mente zusammengetreten seien. Die ganze Korrespondenz Kusa's wurde von der provisorischen Regierung mit Beschlag belegt.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 2. März. Der bereits telegraphisch angezeigte Kaiser iche Erlaß an den Finanz minister über ein neues Prämienanleihen lautet:

Durch Unser Edkt vom 25 November 1864 wurde die Eröffnung einer inneren 5 pCt. Anleihe von 100 Millionen Rubel mit Prämien— verleosungen genattet, welche den Zweck hatte, de Reichsbank ausreichende Mittel zur weiteren Ausdebnung ihrer zum Besten der vaterländischen Industrie unternommenen Operationen und zur Unteistützung des be— schleunigten Baues der Eisenbahnen von Moskau nach dem Schwarzen Meere zu genähren Sie wurden hierbei beauftragt, hinsichtlich der Rück. erstattung dieser Ausgaben an die Reichsbank, Uns eine besondere Vor— stellung zu machen Auf Grund dessen hat die Reichsbank dem Fiskus bereits gegen 25 Millionen Rubel zu Eisenbabnbauten verabfolgt, und um durch Aaedehnung ihrer Operationen einer größeren

ber d. J.

Die

Zahl von Personen Kredit zu verschaffen, hat sie außer de Comtoiren, welche damals bestanden, 964 24 gar r en ne 23 ; Gouvernements eröffnet und jeder derselben ein Betriebskapital aus . zahlt. Behufs der schleunigen und ungehemmten Ausdehnung unseh Eisenbahnnetzes und um die Entwickelung der Umsätze der Bank ö Rückzahlung der ihr zu Eisenbahnbauten entnommenen Summen sihtn stellen, zugleich aber auch um den Reichsschatz die zur Bestreitung , ihm obtiegender Ausgaben nothwendigen Weittel zu gewähren, haben . es auf Grund des Gutachtens desjenigen Comité s, welches zur rl fung Ihrer auf diesen Gegenstand bezüglichen Vorschläge ernannt worden war, für nothwendig erachtet, eine zweite innere 5proz. Anleihe im Betrag von 100 Millionen Rubel mit Prämien -Verloosungen zu eröffnen, und demgemäß befehlen Wir: M Diese Anleihe unter der Benennung: „Zweite innere 5proz. Anleihe mit Prämien ⸗Verloosungen« in das Reich jcht br einzutragen. 2) Die Obligationen dieser Anleihe auf Grund eines beson. dern Reglements der Reichsbank zu übergeben. 3) Den Reichsschaß zu beauftragen, der Reichsbank die Suminen zu verabfolgen, welche zu in halbjährigen Zahlungen an Zinsen, Kapital und Gewinnsten der Obliga— . dieser e . sind. Das Original ist von Sr. Majesfat em Kaiser Höchsteigenhändig unterzeichnet: St. sbur 26. f bruar 1866. Ike ,. 6 . „Das Reglement über die zweite innere 5proz. Anleihe mit Prämien ⸗Verloosung und der Amortisations- und Prämienverloo— sungs Plan zu derselben sind in allen Stücken denen der ersten An— leihe dieser Art gleich, nur beginnen die Ziehungen am 1. Septem- J. und wiederholen sich im Laufe von 60 Jahren an jedem 1. März und 1. September. Laut obigen Kaiserlichen Edikts veröffentlicht die Reichsbank folgende Bekanntmachung: ö Direction der Reichsbank zeigt an, daß auf Grund des Aller. höchsten Editts vom 26. Februar d. J. über die zweite innere 5proz Anleihe von 100 Mill. Rubeln mit Prämienverloosungen und des Aller. höchst bestätigten Reglements über dieselbe der Verkauf der Obligationen Freitag den 2. März beginnen wird. Die festgesetzten Preise derselben werden in den Zimmern und auf der Treppe der Bank ausgehängt sein. Bis zur Anfertigung der Obligationen werden beim Verkaufe Interimk. scheine auf 1, 10, 50 und 100 Obligationen ausgegeben werden. Diese Interimsscheine erfreuen sich bei Hinterlegung von Cautionen und Pfand auf Darlehen aus der Bank derselben Rechte wie die Obligationen. Der Austausch der Interimsscheine gegen Obligationen geschieht spätestens zum 1. Juni, worüber die erforderliche Bekanntmachung in den Zeitungen er— folgen wird. . ö ; Eine vierjährige Mißernte, welche den größten Theil Finnlands betroffen und besonders stark den Norden mitgenommen hat, ish nach der »Russ. St. Petersb. Ztg.«, die Ursache, daß ein großer Theil der finnländischen Bevölkerung sich in Bewegung befindet. Einige siedeln nach Norwegen oder nach Nord-Amerika über; andere streisen in Finnland umher und betteln von Dorf zu Dorf und in den Städten an der Küste des finnischen Meerbusens; noch andere sollen, wie man hört, von der russischen Regierung die Erlaubniß erhalten haben, sich im Kaukasus anzusiedeln.

Dänemark. Kopenhagen, 28. Februar. Die Theil nahme Dänemarks an der Pariser Industrie-Ausstellung ist in Frage gestellt, da das vom Ministerlum früher ernannte Comité erklärt hat, mit den vom Reichstage bewilligten 12,000 Thlr. nicht auskommen zu können, weshalb das Ministerium, außer Stande, mehr zu bewilligen, es aufgelöst hat. Man hofft jedoch, daß sich ein Privatverein bildet, der die fehlenden nöthigen Mittel herbei —« schafft. Ist dies bis zum 15. März nicht geschehen, so wird das Ministerium Dänemarks Theilnahme an der Ausstellung widerrufen.

Prinz Friedrich von Hessen, der bekanntlich seit mehreren Monaten in Deutschland residirt, hatte schon seit längerer Zeit die Ab— sicht, seinen hiesigen Grundbesitz (das prinzliche Palais nebst Zubehör) zu verkaufen. Nachdem bereits vor mehreren Wochen von dem Areal einige Bauplätze käuflich an hiesige Bauspekulanteu übergegangen waren, hat der Kammerherr Hofjägermeister Graf Adam Knuth auf Liliendal bei Praestö (Insel Seeland) das gedachte prinzliche Palais als Eigenthum erworben.

Amerika. New-⸗Hork, 17. Februar. Die Verhand⸗ lungen des Kongresses, auf dessen Thätigkeit man mit Span— nung blickt, boten in den letzten Tagen nichts von besonderer Be— deutung dar. Im Senate wurde eine Petition um die sofortige Anerkennung Tennessee's als Staat eingereicht und von diesem an das Reconstructions⸗ Comité überwiesen. Herr Sumner legte eine Petition von Frauen aus den Neuenglands-Staaten vor, des Inhalts, daß in Bezug auf das Wahlrecht das Geschlecht keinen Anterschied machen solle. Eine Bill ging durch, über die Be— strafung des Raubes und der in der Absicht, sie zu ver— kaufen, versuchten Verlockung von Negern oder Mulatten. Wer dieses Verbrechens überführt ist, soll danach mit einer Geldbuße von 500 5600 Dollars und mit Gefängniß von einem bis 5 Jahren nach dem Ermessen des Gerichtshofes bestraft werden Das Gesetz enthält zugleich Bestimmungen über die Bestrafung des Capitains eines Schiffes, das geraubte Personen führt, sowie über die Konfiszirung eines solchen Schiffes. Eine Bill, welche die Verleihung eines Privilegiums an die International Ocean Tele- graph Company zum Zwecke der Herstellung einer Telegraphenlinit

folgten sie mehrere Stunden lang.

genommen hatten.

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wischen den Vereinigten Staaten und Westindien mit der Kon esson auf 25 Jahre beantragte, wurde ad acta gelegt. Aus den Berichten des Schatzamtes geht hervor, daß die seit April 1865 bis Februar aus den abgefallenen Staaten bezogenen Einnahmen auptsachlich aus den Erträgen der verlassenen Ländereien und der innern Abgaben) sich auf nahezu 29 Mill. Doll. belaufen. Davon kommen auf Louisiana 8 Mill., auf Virginia dagegen nicht ganz Million. . . . . .

Es ist noch nicht bekannt, ob der britische Gesandte gegen die Angriffe Banerofts. auf die Politik seiner Regierung förmlich Protest eingelegt hat; indessen steht so viel fest, daß er sich sehr dar uber beklagt, und daß er seine Annahme einer Einladung zu einem Diner bei einem Kongreßmitgliede zurückgezogen, sobald er erfahren, daß das Diner zu Ehren Bancrofts veranstaltet sei.

„Reuter's Office meldet: NewYork, 21. Februar. John⸗ son hat die Sanctionirung der Bill betreffs des zum Schutze der Freigelassenen eingesetzten Büreaus verweigert; diese Maß⸗ regel rief im Kongreß wie in der Bevölkerung große Aufregung hervor. Der Kongreß hat den Antrag des. Reconstructions⸗ Fomité's angenommen, nach welchem kein südstaatliches Mitglied im Kongreß zugelassen werden soll, bis der Kongreß überhaupt die Re— prasentation des Südens gestattet haben wird. .

21. Februar. Wie es heißt, billigt das gesammte Kabinet, mit Ausnahme des Kriegsministers Stanton und des Ministers des Innern, Harlan, das von dem Präsidenten gegen die Freedmens—⸗

Durcau! Bill eingelegte Veto, wodurch die entstandene Aufregung Der Antrag des Senates, das Veto umzu—

noch vermehrt wurde. zenates, eto skosßen, erhielt nicht die erforderliche Majorität (3 der Stimmen). Crawford ist aus dem Gefängnisse in New-Orleans entwischt; die übrigen, welche in der bagdader Affaire verwickelt waren, wurden auf Parole entlassen. . Aus Brownsville zu New⸗York eingegangene bereits tele graphisch erwähnte, bis zum J. Februar reichende Nachrichten be⸗ sagen, daß General Medese mit 2000 Mann von den Straßen pon Tampico Besitz ergriffen hatte. Die französische, nur aus eini⸗ gen hundert Mann bestehende Garnison griff die Republikaner an, wobei die französische Avantgarde in einen Hinterhalt iel und 60 dabon niedergehauen wurden. Der Rest der Franzosen, 500 Mann sark, erneuerten den Angriff, wobei sie starken Gebrauch vom Bajo— nette machten, zwangen die Republikaner zum Rückzuge und ver⸗

der französische auf 100 angegeben.

Nachrichten aus dem Innern melden die Bewegung einer Kolonne

der republikanischen Armee in der Richtung von San Luis Potosi. Am J. Februar langten zu Vera Cruz mehrere Züge mit fran⸗ zösschen Soldaten aus dem Innern an; wie man sagte, war ihre Bestimmung, die Besatzungen von Tampico und San Luis Potosi ju verstärken. Am selben Tage wurden in diesem Hafen 1000 fran⸗ zösische Soldaten, deren Dienstzeit abgelaufen, an Bord eines fran · zösischen Transportschiffes eingeschifft, um nach Frankreich zurückge⸗ bracht zu werden. Spätere Nachrichten aus der Stadt Mexiko sptechen von bedeutenden Erfolgen der Kaiserlichen Streitkräfte. Ihnen zufolge hatten die republikanischen Generale Munoz und Ala⸗ sorre die Stadt Papautia (ungefähr 150 Meilen nordwestlich von Vera Cruz) übergeben und waren die Republikaner aus Michoacan vertrieben worden. Zu Mazatlan und Sinaloa lan der Westküste) waren sie so stark zwischen den Bergen verschanzt, daß alle Versuche der Franzosen, sie hinauszutreiben, sich vergeblich erwiesen. Der merikanische Gesandte zu Washington hatte offizielle Nachrichten aus El Paso q. d. 20. Januar, denen zufolge die Franzosen keine Be⸗ wegung gegen die Stadt gemacht hatten, während die Juaristen im Begriff standen, gegen das von den Franzosen besessene Chihuahua zu ziehen. =

Aus Chile den 5. Februar, wird gemeldet: Der Panama Star and Herold« sagt: Das Ereigniß der letzten 14 Tage ist die

Aufbebung der Blokade von Caldera und die Concentrirung des sanischen Geschwaders vor Valparaiso.

In Caldera verbrannten die Spanier die 5 bis 6 Segelschiffe, die sie seit der Kriegserklärung Unsere Küste ist daher jetzt dem Handel offen. Wo die chilenische Flotte sein mag, weiß man nicht, aber sie ist darauf aus, den Spaniern die Zufuhr abzuschneiden und sich mit

der peruanischen Flotte zu vereinigen.

Aus Peru hört man, daß die Kriegserklärung gegen Spanien dort einigermaßen überrascht hatte. Zwischen Valparaiso und Pa⸗ nama befanden sich keine andern fremden Schiffe als die britische Corvette »Shearwater⸗ und das amerikanische Kanonenboot Wateree ..

Der Exkaiser von Hayti,

Soulouque, hat sich mit seiner ganzen Familie auf der westindischen Insel Curaçao niedergelassen, da er aus Jamaica verwiesen ist.

Medese und beinahe sein ganzer Stab soll geblieben sein; der Verlust der Republikaner wird auf 850,

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff 'schen Telegraphen⸗Bürean.

Kiel, Sonntag, 4. März, Mittags. Eine Bekanntmachung der Landesregierung erinnert die Behörden an die Vorschrift, über außerordentliche Vorgänge sofort zu berichten. Es wird darin be— sonders hervorgehoben, daß, wenn die Behörden Kenntniß von außer ordentlichen Vorgängen erhalten, z. B. von der Veranstaltung größe rer politischer Versammlungen, hiervon noch eine vorgängige Anzeige zu beschaffen ist.

Paris, Montag, 5. März, Morgens. Wie der heutige ⸗Moni—- teur, meldet, nimmt die Krankheit des Kaiserlichen Prinzen ihren regelmäßigen Verlauf. Das Befinden des Patienten ist sehr be⸗ friedigend.

Neapel, Sonntag, 4. März. Der Maire und die Mitglieder der Munizipal-Junta haben ihre Demission gegeben.

Das offizielle »Wochenblatt« für das Herzogthöm Lauenburg (Nr. 9 vom 28. Februar) enthält eine Bekanntmachung, betreffend die Berliner allgemeine Wittwen ⸗Pensions⸗ und Unterstützungs⸗ Kasse.

Das Centralblatt der Abgaben⸗, Gewerbe und Han⸗ dels Gesetzgebung und Verwaltung (Nr. 5 vom 3. März e) ent⸗ hält eine Cirkular- Verfügung des Königlichen Finanz: Ministeriums, den Nachweis der Rübenzuckerbonifieationen in den Abschlüssen betreffend, vom 30. Dezember 1865, eine Eirkular- Verfügung des Königlichen Finanz

Minksteriums, die Aufhebung des Spielkartenmonopols im Großherzogthum

Sachsen und den Eingang von Spielkarten in dasselbe betreffend, vom 30 Dezember 1865, eine Cirkular Verfügung des Königlichen Finanz- Ministeriums, die Aufhebung der Binnenkontrole in Bezug auf Branntwein im Herzogthum Braunschweig betreffend, vom 30. Dezember 1865, und eine Uebersicht über Anpflanzungen, Ertrag und Preis des Tabaks in den Staa— ten des Zollvereins für das Jahr 1864.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten

Breslau. Zusolge der »Schles. Ztg.« soll, nach einer Bestimmung des Ministeriums, die bisher an der hiesigen Universität üblich gewesene Feier des 3. August, als des Geburtstages des Begründers unserer Hoch⸗ schule, König Friedrich Wilhelm Ill, fortan fortfallen und die mit dieser Feier verbunden gewesene Preisvertheilung auf den 22. März verlegt wer⸗ den. In Folge dieser Bestimmung wird die diesjährige Preisvertheilung bis zum 22. März 1867 aufgeschoben, und werden an diesem Tage sowohl die für das Jahr 1865.66 gestellten, als auch die am 22. März d. J. noch zu stellenden Preisaufgaben für das Jahr 1866167 prämiirt werden. Die Bewerber um den Preis haben daher ihre Arbeiten statt, wie bisher, bis zum 1. Juli, bis zum 15. Januar 1867 einzuliefern. c .

Köln. Gegenwärtig, berichten die »Köln. Bl unterm 3. d. Mts. , ist die Holzrüstung aus dem Chore der hiesigen Pfarrkirche St. Maria im Kapitol so weit heruntergenommen, daß die Ausmalung der Apsis sich überschauen läßt. Dieselbe stellt die Krönung der Jungfrau Maria durch den Heiland in überlebensgroßen Figuren auf Goldgrund dar. Beide sitzen auf einer reich geschmückten Sedilia, umschlossen von einem Sternen kranze auf azurnem Grunde, an dessen beide Seiten übereinander gruppirte Engel in lebensgroßen Figuren sich anlehnen; die oberen sind lobpreisend, die zwei unteren auf jeder Seite Posaunen blasend dargestellt. Zu beiden Seiten der Mittelgruppe erblickt man zwei Patrone der Kirche, nämlich rechts den h. Vitalis als Krieger und links den h. Martinus als Bi— schof aufgefaßt. Der in der Mitte der Apsis über dem Sternenkranze bis zum Triumphbogen bleibende Raum ist durch das in reicher Far— benpraͤcht gehaltene Gezweige eines sich von unten auf entwickelnden Paradiesbaumes ausgefüllt. Der reich verzierte Triumphbogen trägt den Spruch bei Lucas X. 40: Maria optimam partem elegit ete. Das west— lich anschließende Kuppelgewölbe ist ein blauer reich gestirnter Himmel. Die Seitenflächen sind mit Teppichmustern gefüllt, von denen sich die das Ge⸗ woölbe der Apsis tragenden schwarzen Marmorsäulen ldie, nebenbei bemerkt, vor der jetzigen Restauration mit gelber Oelfarbe angestrichen waren, sehr schön abheben. Die Skizze zu diesem Wandgemälde, sowie auch die Kartons zu den Figuren rühren von der Hand des Professors Steinle in Frankfurt her. Dle Ausführung ist durch den Decorationsmaler Gatz ke von hier besorgt worden. Die in der obern Chorrundung befindlichen alten ge— brannten Glasfenster, die mit vielen falschen Stücken aus geflickt waren sind durch den hiesigen Glasbrenner Jac. Melchior in kunstgerechter Weise wieder hergestellt worden. J

Reue Aufnahme des adriatischen Meeres. Von dem 5sterreichischen Ministerium des Krieges und des Handels war eine Kommis⸗ sion mit der Aufgabe betraut worden, einen detaillirten Plan zu einer neuen kartographischen Aufnahme und instruktiven Beschreibung des adriatischen Meeres auszuarbeiten. Diese Kommission, bestebend aus dem Feldmarschall. lieutenant Fligely, dem Fregatten ˖ Capitain Oesterreicher und Ministe⸗ rial · Concipssten Dr. Lorenz, hat ihren Bericht bereits vorgelegt und soll der Inangriffnahme der Arbeiten selbst im Verlaufe des Monates April ent Jegengesehen werden. Es handelt sich, der » Wiener Ztg.“ zufolge, was zu⸗