95 Artikel veranstalten lassen und diese, in einen Band vereinigt, seiner das Protokoll der Königs⸗
sitzung vom 17. Dezember 1865 in zwei pergamentenen, mit aller und des Einbandes ausgestatteten Epem⸗
Bibliothek einverleibt. Auch hat man
Kunst der Kalligraphie
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plaren, die von sämmtlichen Mitgliedern der beiden Parlaments-
häuser unterzeichnet worden, in den Archiven der Kammern nieder ·
velegt.
Großbritannien und Irland. London, Ihre Majestät die Königin hielt gestern Nachmittag im ham Palace eine Cour ab.
In Du blin sind gestern, zehn Derhaftungen darunter, zweier Deserteure, vorgenommen worden und für heute soll eine große Anzahl von Verhaftungen bevorstehen. Drei Soldaten, des Abfingens aufrührerischer Lieder schuldig, sind vom Kriegsgerichte zu ein und zwei Jahr Zwangsarbeit verurtheilt worden. — Das Gerücht,
16. März. Bucking⸗
jetzt gleichfalls dorthin abgegangen ist.
Im Oberhause zeigte gestern Earl R ussell an, daß er am 23sten
Mär die Vertagung über Ostern bis zum 12. April beantragen werde. —
Lord Ellenborough fragt, was geschehen solle, sich weigern thäte,
der Lord⸗Kanzler dann zu entscheiden haben werde, ob der Ungehorsame länger auf der Liste der Friedensrichter zu bleiben verdiene oder nicht. Die Jamaikanische Bill geht durch das Cömité und die Meuterei ⸗Bill durch die zweite Lesung. .
Im Unterhause Regierung nicht daran r e mentswahlen in Schiffswerftsplätzen einzuführen; . rschlag, Werftarbeiter des Stimmrechts verlustig zu, erklären, habe nicht so sehr den Zweck, die Arbeiter wie die Parlamentsmitglieder zu beschützen. andere Frage erwiedert der Schatzkanzler, ; e Klausel zur Beilegung der Kirchen. Abgaben ⸗Kontroverse zu entiwersen.
denken könne, die geheime Abstimmung für Parla-
Regierung den ersten Theil der von Disraeli vorgeschlagenen Formel ohne
Anstand annehmen könne; doch wäre es rathsam, den Ausdruck yverthei· digen« (die Thronfolge zu vertheidigen) wegzulassen weil gewisse ehren- werthe Gentlemen (die Quäker) darin eine ibrem Gewissen widerstreitende Ver⸗ pflichtung zum Kriegsdienst sähen. — Dillon, der als Katholik Disraelis Amendement protestirt, ersucht das Haus, ehe es schwöre, den pro— testantischen Souverain gegen alle Welt zu dertheidigen, vorerst festzustellen, was eigentlich ein Protestant sei, da in der Staats kirche selbst die sogenann = ten »romanisirenden« gottes dienstlichen Gebräuche immer mehr überhand neh⸗ men. — Der Schaßkanzler bemerkt, daß nicht eine allgemeine Erörte⸗
rung, sondern die Detail- oder Comitéberathnng jetzt an der Tagesordnung
sei. — Das Haus geht darauf in Comité. auf die Thronfolge nach dem Act of Settlement Formel, und derselbe wird ohne Diskussion genehmigt. den zweiten Satz vor, daß Ihre Majestät unter schutz allein oberste Herrscherin dieses Reiches ist und daß, kein fremder Fürst, Prälat, Staat oder Potentat irgend eine Gerichtsbarkeit oder Autorität in den Ge⸗ richtshöfen desselben hat.« — Der Attorney⸗ General und einige andere Mitglieder bekämpfen, Cairns und Whiteside unterstützen dies Amen ˖ dement, welches dann mit 236 gegen 222 St. verworfen wird. Die Re⸗ gierungsformel mit dem Zusatz des ersten Satzes der Formel Dis raelis wird dann genehmigt und ist durch das Comité gegangen. m Sub sidiencomit werden dann mehrere Posten des Flottenbudgets bewilligt. Vorher geht eine Diskussion, in deren Verlauf Sir J. Walsh darauf hinweist, daß es nöthig sei, nicht blos gepanzerte Fregatten und Linienschiffe, sondern auch gepanzerte Korvetten und Fahrzeuge kleineren Kalibers zu bauen. — Baullie klagt, daß die englische Flotte weder zum Schutz noch zum Trutz ausreiche, und daß sie sowohl im Mittelmeer wie im Stillen Weltmeer eine untergeordnete Rolle spiele.
bezüglichen Satz seiner Hierauf schlägt er
— Zu seiner Beruhigung ver— sichert Lord C. Paget, daß die Flotte vielleicht nümerisch klein aussehen möge, aber in wirklicher Kraft größer sei, als sie seit vielen Jahren gewesen. Mit dem Dampfer Seine ist in Southampton eine westindische Post angekommen. Seine Nachrichten aus Kingston in Jamaika sind vom 24. Februar. Die königliche Untersuchungs - Kommission saß Tag für Tag und vernahm fort und Ursachen der Ruhestörung und die zu ihrer Unterdrückung ergriffenen Mittel. Die Herren Gorrie, Payne und Phillips wohnten den Sitzungen bei, im Interesse von Pr. Underhill, Gordon und Anderer, die zu Schaden gekommen sind, und Wacot im Interesse des Gou— perneurs Eyre. Die Kommission lag ihrer Aufgabe mit großem Eifer ob und fand viele Zeugen im Bath Bezirk. Kommissarius Gurney ging nach Morant Bay und Stony Gut, um dort Ver- nehmungen vorzunehmen. Es ist erwiesen, daß während der Herr schaft des Kriegsgesetzes in St. Thomas in the · East mehrere Frauen gepeitscht worden sind. Alle politischen Verbrecher, die vor der Spezialkommission wegen aufrührerischer Sprache und Schristen gestellt worden waren, sind schuldig gesprochen und zu verschiedenen Gefängnißstrafen — von 20 Tagen bis zu 12 Monaten — ver⸗ urtheilt worden. — 17. März.
Im Oberhause stellte gestein Earl Grey den An ⸗ trag, daß das Haus am
kommenden Dienstag sich als Comité konstituire, um die Lage Irlands in Erwägung zu nehmen. Er, als ein Privat- mitglied, fuͤhle sich durch keine Rüctsßschten gebunden und, dem alten parla⸗ mentarischen Brauch folgend, wolle er vorerst die Lords auffordern, zu er= klären, daß in der Lage Irlands nicht Alles sei, wie es sein sollte. Wenn
* — ' *. wie der »Telegraph« meldet, wieder
daß Stephens nach Amerika entkommen sei, erhält dadurch gewissermaßen eine Bestätigung, daß seine Frau
wenn ein Friedensrichter den gegen die Viehseuche zu erlassenden Verordnungen des geheimen Raths Folge zu leisten? — Lord Granville erwidert, daß
sagte der Schatzkanzler auf Befragen, daß die 2. ö diese jetzt kriegführenden Länder in England gebaut würden.
denn der Vorschlag, die Auf eine
daß er sich bemühen werde, eine ; Auf
die Motion in Comité über die Eidbill zu gehen, bemerkt Sir G. Grey, daß die
gegen
Dis ral i beantragt den ersten
Gottes Schutz alleinige
solcher stattgefunden hat.
stattgefunden und man
verfehlt, das Parlament befriedigen
men ist, nachdem er Häuptlingen der Gebiete, die er passirte, die freundlichste Behandlung
c n 27. Dezember eingelaufen. fort Zeugen über die 5 gelauf
die Lordschasten dieser seiner Erklärung beitreten und den Antrag auf eine Comitéberathung annehmen sollten, wolle er in derselben ein Dutzend Re— solutionen vorschlagen. Vorläufig entwickelt er seine Ideen nur im Allge— meinen. Er glaubt nicht, daß Irland über fiskalischen Druck zu klagen habe; es werde im Gegentheil in dieser Beziehung von der Regierung gerecht und großmüthig behandelt, aber andere Uebelstände — deren größ ter die Existenz der protestantischen Staatskirche sei — könnten nicht ge. leugnet werden. Er wolle die Staatskirche nicht stürzen noch berauben, sei aber überzeugt, daß ein Theil ihres Ueberflusses ohne. Unbillig2
keit zur Unterstützung des katholischen Klerus verwendet werden könnte —
Lord Dufferin beantragt die Ablehnung der Motion, schon aus dem Grunde, weil es ungelegen sein würde, eine Comitéberathung über noch unbekannte Resolutionen zu beschließen. Nicht die Staatskirche sei die Haupt. quelle des irischen Leidens und der massenhaften Auswanderung, sondern die mangelhafte Art der Bodenkultur, und diese wieder rühre daher, daß die Irländer mit Leidenschaft die kleinen Pachtungen liebten und so die Kon— zentrirung des Kapitals auf die Landwirthschaft verhinderten. Aber trotzdem habe die Wohlfahrt Irlands in den letzten Jahren große Fortschritte ge— macht; Belege dafür finde man in dem Werth des irischen Viehstandes, in der Hebung des Flachsbaues, dem Steigen des Tagelohns und den in den Sparkassen liegenden Geldsummen. Die gegen England herrschende feind. selige Stimmung beweise nichts dagegen; sie gehöre zum irischen National— gefühl, sei die Frucht jahrhundertlanger Mißreglerung und könne nicht binnen wenigen Jahren verwischt werden. — Der Erzbischof von Armagh ver— theidigt die protestantische Staatskirche. — Viele andere Pairs betheiligen sich an der Debatte, meist gegen den Antrag sprechend. — Earl Grey re⸗ kapitulirt und sucht die erhobenen Einwendungen zu entkräften, aber der Antrag wird schließlich ohne Abstimmung abgelehnt.
Im Unterhause sagte Layard auf Befragen, daß Ihrer Majestät Regierung in fortwährender Korrespondenz gewesen sei mit den Regierungen von Spanien, Peru und Chili, um zu erfahren, ob etwa Kriegsschiffe für Sie habe die Versicherung erhalten, daß kein solches Schiff während der Dauer des Krieges von England abgehen werde, und sie habe allen Grund, zu glauben, daß keines seit dem Ausbruch des Krieges abgegangen sei. Der chilenische Ge⸗ sandte habe der Regierung Ihrer Majestät zu wissen gethan, daß seine Re— gierung sich ganz nach dem englischen Gesetz zu richten beabsichtige. Raw kinson wünscht zu wissen, ob Ihrer Majestät Regierung irgend eine Nach. richt über den Marsch einer russischen unter General Tschernajeff stehenden Streitmacht von Taschkend gegen Bokhara erhalten habe; und was wohl der eingestandene Zweck einer solchen Expedition sein möge,. Layard: Es ist der Regierung wohl ein Gerücht zugekommen, daß die Russen gegen Bokhara vorrückten, aber wir haben weder eine bestimmte Nachricht darüber, noch wissen wir etwas über den Zweck des Marsches, falls ein Aber die russische Kegierung hat uns die feierliche Versicherung gegeben, daß sie keinen Wunsch habe, ihre Grenze gegen Bok— hara vorzuschieben. — Lord E. Cecil beantragt eine Adresse an die Krone um Einsetzung einer Königlichen Kommission, welche die Leitung der Mili— tair⸗Akademie in Woolwich und des Militair - Kollegiums von Sandhurst untersuchen soll. — Der Marquis of Hartington Griegsminister) erklart eine Untersuchung für überflüssig, da eine solche erst vor einigen Jahren die Voͤrschläge der Kommission ausgeführt habe. Den Bericht wolle er dem Hause vorlegen. Am besten werde man thun, die Sache in den Händen des Oberstkommandirenden (oder Generalissimus, des Herzogs von Eambridge) und seiner Rathgeber zu lassen. — Der An. trag wird mit 152 gegen 132 Stimmen abgelehnt.
Beim Marquis Salisbury fand gestern eine sehr zahlreiche Versammlung der Konservativen statt. In Abwesenheit Lord Der— by's hielt Disraeli an das Meeting eine Ansprache. Die Anwe—
senden beschlossen einstimmig, die ministerielle Reformbill in jedem Stadium hartnäckig zu bekämpfen. zweiten Lesung wird die Form einer
Das Amendement zur Resolution tragen, dahin lau— tend, daß keine Reformbill, welche die Frage vollständig zu lösen könne.
Ein im auswärtigen Amte eingegangenes Telegramm aus Alexandrien meldet, daß Herr Rassam am 4. Jannar in Bul— woka, ungefähr 50 Meilen westlich von Gondar, glücklich angekom— auf seiner Reise von Watemna aus von den
Von den Gefangenen waren Nachrichten bis zum Der König von Abyssinien, der lch zu Gondar befinden soll, hatte Herrn Rassam eine Eskorte und Trans—
erfahren hatte.
portmittel gesandt.
Spanien. Das spanische Kabinet hat den Cortes einen Gesetzentwurf über die Munizipalitäten vorgelegt, der in der öffentlichen Meinung eine günstige Aufnahme gefunden hat. Indem der Kreis der Thätigkeit der Munizipalräthe ausgedehnt wird, hat sich die Regierung das Recht vorbehalten, in ganz besondern Fällen dis Alcaden zu wählen und sie nicht aus dem Kreise des Gemeinde raths zu nehmen.
Auf Anlaß des zwischen Spanien, Chile und Peru bestehenden Krieges hat der General-Capitain von Cuba eine dahin lautende Bekanntmachung erlassen, daß bis auf neuen Befehl das Einlaufen in die Häfen der Insel bei Nacht den einheimischen wie fremden Handelsfahrzeugen verboten sein soll.
Italien. Florenz, 13. März. (Köln. Ztg) Die auf Hebung der Marine gerichteten Bemühungen sind nicht vergebens geblieben, das beweist nicht nur die Kriegsflotte, sondern auch der Stand der Handelsschifffahrt, über welche das Marine · Ministerium so eben einige statistische Nachweise veröffentlicht. Im Jahre 1861
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liefen 21,5739 Schiffe in italienische Häfen ein und 21,525 aus; im Ganzen also ergab die allgemeine Schifffahrt zum Zwecke von Handelsoperationen 43964 Schiffe mit 7034082 Tonnen, Im Vergleich mit 1863 bildet dies eine Zunahme von 728 Schissen und 247.661 Tonnen. Der Tonnengehalt der Einfuhr überstieg bedeutend den der Ausfuhr; nur für den Verkehr mit Frankreich, mit welchem die zahlreichsten Handelsbeziehungen bestehen, sind die Ziffern für Aus- und Einfuhr einander gleich. Den zweiten Rang hinsichtlich der Lebhaftigkeit des Handelsverkehrs mit Italien nimmt England ein, welches doppelt so viele Waaren einführte, als aus— führte. In dritter Linie folgt Oesterreich. k
Rußland und Polen. Immer von neuem, schreibt die Dtsch. Pet. Ztg. n. finden noch Anmeldungen von Familien statt, deren Väter durch die polnischen Hängegensdarmen, traurigen An⸗ denkens, während des Aufstandes ermordet wurden. Der Dz. Warsz'« veröffentlicht wieder eine Liste von 75 Ermordeten oder Be— schädigten, deren Familien auf Grund des Kaiserlichen Ukases vom 2. März v. J. lebenslängliche Pensionen erhalten, welche Pensionen für diese 75 zusammen jährliche 200 R, betragen. Sie sind nach der Zahl der hinterlassenen Familienglieder je zu 50 R. normirt. Bekanntlich wurden schon mehrere Listen dieser Art publizirt, denn wie man berechnet, sind mehr als 2000 solch er Ermordungen vor gekommen.
Von der polnischen Grenze, 16. März, wird der »Osts. Ztg. geschrieben: Es ist bemerkenswerth, daß der Fremdenver⸗ kehr in der Stadt Warschau seit Unterdrückung des Aufstandes so bedeutend zugenommen hat, daß er heute fast doppelt so stark ist, wie vor dem Aufstande. Einem veröffentlichten amtlichen Nachweise zufolßb?' wurden im Laufe des Jahres 1865 im Warschauer Paß büregu 356,336 Fremde angemeldet, von denen 52,7218 aus dem Auslande, 23,108 aus dem russischen Kaiserreich und 275,000 aus den Provinzen des Königreichs Polen angekommen wayen, Es reisten im Laufe desselben Jahres aus Warschau ab 3206766 Fremde, und zwar 495360 nach dem Auslande, 20,472 nach dem russi⸗ schen Kaiserreich und 250,434 nach den Provinzen des König⸗ reichs Polen; mithin sind 293570 Fremde in Warschau zurück⸗ geblieben. Zu den angekommenen Ausländern hatten das stärkste Kontingent die Oesterreicher (23,140) und die Preußen (22, 480) ge⸗ liefert. Die angeführten Zahlen geben pon dem Umfange, den der Geschäftsverkehr Oesterreichs und Preußens mit dem Königreich Polen in den letzten Jahren gewon— nen hat. — Daß die Juden im Königrich Polen das ihnen neuer— dings verliehene Recht der Anstellung in allen Zweigen des höhern Staäatsdienstes zu würdigen wissen, beweist der Umstand, daß unter der jüdischen Bevölkerung in Warschau aus Anlaß des Ukas, durch welchen jenes Recht verliehen wurde, eine Loyalitäts⸗ und Dank— Adresse an den Kaiser zur Unterzeichnung kolportirt wird, die zahl= reiche Unterschriften findet. — Der in Warschau verhaftete Domherr Szezygielski ist zwar aus der Citadelle wieder entlassen worden, er wird aber in seiner eigenen Wohnung gefangen gehalten und streng bewacht. Seine Abführung zur Internirung nach dem Innern Rußlands, die einige Blätter gemeldet haben, ist noch nicht erfolgt.
Dänemark. Kopenhagen, 17. März. (5. B. 8) Die Regierung schlug dem Reichsrathe vor, die laufenden Finanzbewilli⸗ gungen zu verlängern, bis dahin, daß die Budgetbehandlung im Reichsrathe mit dem Abschluß des Finanziabres am 31. März zu Ende gekommen sein werde. Es heißt, die Sitzungen des Reichs⸗ rathes würden bis 19. April dauern. Die Nachricht von der Con- vention zwischen Dänemark und der nordamerikanischen Union wegen der Insel St. Thomas ist fraglich, da St, Thomas ein Freihafen, und daher zur Versammlung der nordamerikanischen Flotte in dem⸗ selben keine Convention erforderlich ist.
Amerika. New-Hork, 3. März. Die Antwort, welche Präsident Johnson am J. März einer Deputation, die ihm zu⸗ stimmende Resolutionen eines Massen« Meetings von Baltimore überbrachte, gegeben hat, ist insofern von Wichtigkeit, als sie zeigen kann, daß seine berühmte Washingtoner Rede keineswegs das bloße Werk eines augenblicklichen Impulses war, wie es der jubelnde Zu— spruch einer Menge von gegen vierzigtausend Köpfen wohl hervor-
rufen konnte, sondern in der Hauptsache der treue Ausdruck der tie⸗ Die Worte, welche Johnson an
fen Ueberzeugung des Präsidenten. diese Deputation richtete, stimmen nämlich in allem Wesentlichen überein. Er wie⸗
mit den Aussprüchen jener Rede durchaus
derholt seinen unverbrüchlichen Entschluß, bei der bis jetzt beobachteten Politik fest ausharren zu wollen. Und er sage dies, fuhr der Präsident fort, nicht als Drohung gegen ir⸗ gend wen, sondern weil er diese Politik nach sorgfältigster Ueberlegung und gewissenhaftester Ueberzeugung für diejenige halten müsse, die dem Vaterlande einzig fromme. Es sei dieselbe auch mit nichten ein verändertes Verfahren, wie man ihm vorgeworfen, daß er, die Partei, die ihn erwählt, im Stiche gelassen, nur die Ver hältnisse hätten sich geändert, er sei sich treu geblieben im Kampfe
schlossen,
einen annähernden Begriff
gegen die Widersacher der Union, wo immer diese sich auch fänden.
. werde er auch seinem Streben für die Union in Zukunft bleiben ohne Rücksicht auf persönlichen Erfolg. Der Gedanke an Wiederwahl läge ihm sehr fern, wenn es ihm gelingen sollte, Friede und Eintracht im Vaterlande wieder herzustellen, so sei das Ziel seines höchsten Ehrgeizes vollständig erreicht.
ö. Die Resolution, welche Kongreß Mitgliedern der abgefallenen Staaten bis auf weiteres die Thür zum Kongresse verschließt, in
ö é 3 rwnBrTEI z Mar 2 82 ö h 8 welcher der gegenwärtig in Washington befindliche Theil des Kon—
gresses seinem angesprochenen Rechte, über die Vertretungsberechti-
gung der Südstaaten in letzter Instanz zu befinden, emphatischen
Ausdruck gegeben hat, sie ist, obgleich schließlich im Senate be shlossen, doch nicht ohne den heftigsten Widerspruch durchgegangen. Von der Opposition lunter den 18 Senatoren, die gegen den Be⸗ schluß stimmten, sind 8 Republikaner) wurde hervorgehoben, daß die Partei am Ruder ihren Sieg mißbrauche, daß ihr Thun zur Anarchie fübren müsse und eine schreiende Verletzung der Eonstitu= tion sei, ja ein Mitglied wies darauf hin, daß der Präsident das Recht habe, wovon er hoffentlich Gebrauch machen werde, die Un— loyalität der Radikalen auszusprechen und zu erklären, daß die ge⸗ setzliche Kongreßmacht bei den ausgeschlossenen Vertretern und denen, welche gegen ihre Ausschließung stimmten, sich befinde. Diese zu—⸗ sammen würden die Mehrheit beider Häuser bilden.
Seua dor hat mit Peru und Chili eine Allianz geschlossen, und am 30. Januar unterzeichneten die Minister der drei Republiken eine Kriegs -⸗Erklärung gegen Spanien. In Valparaiso erregte die Nach= richt von der Allianz mit Peru großen Enthusiasmus. In Peru herrschte Ruhe; das ganze Land war einstimmig für General Prado und seine Reform-Maßregeln.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Büreau.
Paris, Sonntag 18. März, Morgens. Wie der ⸗»Moniteur« meldet, hat der Kaiser gestern den russischen Botschafter Baron von Budberg in Privataudienz empfangen.
Die Zinsen der Schatzkammerbons sind von heute an, wie folgt, festgesetzt: auf 2 pCt. für die Bons von 3 bis 5 Monaten Verfallzeit, auf 2z pCt. für die Bons von 6 bis 11 Monaten Ver— fallzeit und auf 3 pCt. für die Bonds von einem Jahre Verfallzeit.
Bukarest, Sonntag, 18. März. Ein Dekret der Statthalter⸗ schaft verlängert die Session der Kammern bis zum 17. April.
— Das Ju stiz⸗Ministerial⸗Blatt für die Preußische Gesetz⸗ gebung und Rechtspflege bringt in Nr. 11 vom 16. März e. einen Beschluß des Königlichen Ob er-Tribunals vom 9. Februar 1866; »Der Ehren rath der Rechtsanwalte muß einem von der Staatsanwaltschaft auf Ein⸗ leitung eines Disziplinarverfahrens gestellten Antrage stattgeben. Erfolgt nichtsdestoweniger eine Ablehnung, so steht dem Ober Staatsanwalt gegen den betreffenden Beschluß die Beschwerde an das Ober Tribunal zu «*, und ein Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz-Konflikte vom 9g. Dezember 1865: »Gegen Verletzungen oder Störungen einer Kirchengemeinde im Besitze ihres Patronatsrechts ist die Anstellung einer Possessorienklage zulässig. Dagegen ist der Rechtsweg nicht gestattet, wenn es sich darum handelt, Aenderungen, welche von Sei- ten der vorgesetzten Kirchenbehörden in der Organisation einzelner evangeli⸗ scher Kirchen, namentlich in Beziehung auf das Kirchen ⸗ Kollegium, getroffen worden sind, zu beseitigen.« j .
Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.
J An den Oberbaurath und Dombaumeister Herrn Friedrich Schmidt in Wien ist, wie die' W. Z.« meldet, vor Kurzem die Einladung gelangt, eine genaue Untersuchung des Bauzustandes des Mainzer Domes vorzuneh— men und die Pläne zu einer durchgreifenden Restauration des Bauwerkes zu entwerfen. Dombaumeister Schmidt begiebt sich in den nächsten Tagen nach Mainz und wird gemeinschaftlich mit dem Dombaumeister Denzinger in Regensburg eine Unkersuchung des Domes vornehmen und hierauf die, Restaurationspläne ausarbeiten.
— Seit dem Eintritte der besseren Jahreszeit, schreiben die »Köln. Bl.« herrscht am Dome zu Köln große Rührigkeit, nicht allein draußen an dem Nordthurme, sondern auch im Innern. Eben jetzt ist man damit beschäf⸗ tigt, an den vier mächtigen Pfeilern, auf denen der Mittelthurm ruht, die vier Evangelisten außzustellen, eine Arbeit, welche mit Ostern ausgeführt sein wird. Drei dieser Statuen (Matthäus, Markus und Lukas), sämmtlich durch den Bildhauer Herrn Fuchs angefertigt, sind bekanntlich im Auftrage des Fürsten von Hohenzollern ausgeführt worden, während die vierte, die des 5. Johannes, durch die Famille von Geyr in Auftrag gegeben ift.
Statistische Nachrichten.
— Betreffs der katholischen Hierarchie theilt das »Ja rbuch des Kirchenstaates für 1866« Folgendes mit: Pius IX. steht 9j 3 Jahre