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Meecklenburg. Schwerin, 26. März. (Mecklenb. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog ist gestern früh von Berlin hierher zurückgekehrt. Ihre Königliche Hoheit die Frau Groß⸗ herzogin Mutter traf bereits am Sonnabend Abends von dort
wieder hier ein.
Reuß. Gera, 24. März. (C. Zig) Gestern vertagte sich der Landtag auf unbestümmte Zeit. Eine seiner letzten Verhand⸗ lungen galt der Zustimmungserklärung des mit Italien abgeschlosse⸗ nen Handelsvertrags. — Heute schloß die Session des für die Staa⸗ ten der Justizgemeinschaft (Weimar, beide Schwarzburg und Reuß j. 8.) seit dem 7. d. Mts, hier vereinigt gewesenen Schwurgerichts.
Schwarzburg. Sondershausen, 25. März. Der Land- tagsausschuß ist gestern, nachdem er die Prüfung der Staatsrech= nungen vom Jahr 1864 erledigt, verabschiedet worden.
Hessen. Kassel, 26. März. ass. Ztg.) Se. Königliche Hoheil der Kurfürst machte gestern nach längerem Unwohlsein wieder die erste Ausfahrt.
DOesterreich. Wien, 25. März. Die Wiener Zeitung= veröffentlicht heute das Gesetz, womit die den K. K. Polizeibehörden in Linz, Salzburg, Graz, Laibach, Zara und Innsbruck nach den §§. 2 und 3 des Gesetzes vom 22. Ottober 1862 zustehende Gerichts⸗ barkeit in Uebertretungsfällen in Folge der Auflösung dieser Polizei- behörden wieder den Bezirksgerichten zugewiesen wird.
In den letzten Tagen gingen nach einer telegraphischen Depesche aus Beuthen, 26. März, 20 Infanteriebataillons, ein Artilleriepark und ein Pulvertrain durch Krakau nach Böhmen. Krakau ist nur schwach besetzt. Bei Chrzanow, wo zwei Regimenter Ulanen angesagt sind, wird ein Lager abgesteckt.
Frankreich. Paris, 25. März. Der nichtamtliche Theil des Moniteur« bringt einen Bericht des Erzbischofs von Paris als Präsidenten des Comité's der Kleinkinderschulen an die Kaiserin über den jetzigen Stand dieser Anstalten. Man findet gleichfalls im nicht⸗ amtlichen Theile die Analyse eines Berichtes der Herren Delpech, Prof. der medicinischen Facultät, und Reynal, Prof. der Thier arzneikunde, über die Resultate ihrer Mission nach Deutschland be— züglich der Trichinenkrankbeit. Der Bericht lautet sehr beruhigend und ist geeignet, in Frankreich aller Furcht vor dieser Krankheit ein Ende zu machen.
Ein Schreiben des »Moniteur« aus Florenz beschäftigt sich heute mit dem Con sorzio Nationale, dessen Gesammtertrag bis jetzt die Gazzetta di Popolo« von Turin auf 6,691,884 Fr. berechnet. Außerdem sind noch 11,B300 Fr. Rente und 513 Monats⸗Besoldun⸗
gen von Beamten, Militairs und Pensionagiren mitzurechnen. Von den 6,691,884 Fr. haben der König und die Mitglieder der König,
lichen Familie 1,210,000 Fr., Privatleute 1,924,384 Fr. gezeichnet. Der Beitrag der einzelnen Munizipalitäten beläuft sich auf 2057000 Fr., von denen auf Neapel allein 1,000,000 und auf Bari 506,000 Fr. kommen. Endlich hat ein einzelner Venetianer 506000 Fr. beigesteuert. Der ⸗Moniteur - Kor= respondent schließt aus dem bis jetzt erzielten Resultate, daß man so bald wohl noch nicht über die Art und Weise, wie das Consorzio die Nationalschuld zu tilgen gedenkt, sich eine annähernde Vorstellung wird machen können. Der Gesetzentwurf, welcher dem Consorzio ein legales Dasein verschaffen soll, wird für dasselbe Befreiung von der Taxe auf das Eigenthum todter Hand und auf das Mobiliar— Vermögen, so wie ferner auch Stempel und Eintragungsgebühren⸗ freiheit einführen.
Der Moniteur« meldet in seinem amtlichen Theile, daß durch Kaiserliches Dekret vom 21. März Herr Ferdinand von Lesseps, Präsident des Verwaltungsrathes der Compagnie des Isthmus von Suez, zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt worden ist.
— 25. März. Die »Patrie- meldet, daß der Kaiser gestern einen neuen Agenten der Donaufürstenthümer und heute den Chef des mexikanischen Kabinets, Eloin, empfangen hat. Letzterer ist mit einer konfidentiellen Mission für Paris und Wien betraut.
Spanien. Aus Madrid, 24. März, wird telegraphisch gemeldet: »Heute entwickelte Fages im Kongreß seine Motion wegen Jteduction der Armee. Lopez Dominguez bekämpfte diese Motion, indem er sich auf die jetzige Lage Europa's berief.
Italien. Florenz, 26. März. Die Direktoren der Kredit⸗ Institute der industriellen und Eisenbahn ⸗Gesellschaften traten zu— sammen, um über die Verbesserung des Kredits zu berathen. Die Versammlung erklärte sich für permanent und setzte eine Kommission zur Beschlußfassung über die eingelaufenen Vorschläge ein.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 25. März. Leber die Taschkenter Angelegenheiten berichtet der »Russ. Inv.“
Folgendes. Im Hause der britischen Gemeinen war Herr Layard durch
Sir Rawlinson über die Bewegungen der russischen Truppen in Buchara interpellirt worden und hatte geantwortet, daß er keine positiven Nachrichten darüber erhalten, die russische Regierung aher
die formelle Zusicherung gegeben habe, daß sie ihre Grenzen nach Buchara hin nicht ausdehnen werde.
Mit Rücksicht auf den offiziellen Charakter dieser Mittheilung, erklärt der -R. J.“ zunächst, daß die Kaiserliche Regierung keine Interpellation über Dinge, welche ihre eigenen Interessen berühren, zuzulassen nöthig habe, also auch keine formellen Zusicherungen ge— geben habe.
Die Regierung habe aber auch nichts zu verbergen, und deshalb seien die Gesichtspunkte, welche sie in ihrer asiatischen Politik leiten, in dem Circulair vom 25. November 18655 offen dargelegt worden. Sie gesteht allerdings, daß Rußland nicht gesonnen sei, seine Grenze über die Linie auszudehnen, welche ihm seiner Sicherheit wegen nöthig ist, und daß seine Politik keinen anderen Zweck verfolge, als die Herstellung einer dauernden Ruhe in jenen Gegenden.
Nach den aus Taschkent eingegangenen Nachrichten ist die Lage der Dinge daselbst folgender Art: General Tschernjajew hatte
an den Emir von Buchara einen Abgesandten mit einer ganz fried— lichen Sendung geschickt. Buchara verhaftet.
Derselbe wurde auf Befehl des Emirs in Ein solches Verfahren konnte nicht ungeahndet
bleiben. Da auf die bei dem Emir unternommenen Schritte eine
wenig passende Antwort erfolgt war, ertheilte General Tschernjajew
seinen Truppen den Befehl, den Syr- Darja zu überschreiten, und benachrichtigte den Emir, daß sein Marsch so lange fortgesetzt wer. den eher bis der russische Abgesandte unbeschädigt ausgeliefert sein würde.
Schweden und Norwegen. Christiania, 20. März. (H. N Am letzten Sonnabend fand im Storthinge die Schluß— verhandlung über den Vorschlag des Constitutions ⸗—Ausschusses, be— treffend die Aenderung der §. 14 und 21 des Grundgesetzes, statt,
nach welcher es dem Könige gestattet sein solle, den Kronprinzen des
Königl. Hauses zum Vice-König in Norwegen zu ernennen. Die Majo— rität des Ausschusses hatte diesen Antrag dem Storthinge zur Annahme empfohlen. Unter den Rednern für diesen Antrag bemerkte Schweigaard, daß man alle Mittel ergreifen müßte, um die Stellung des Reiches zu kräf⸗ tigen, und wenn man die Mittel überschaue, welche Norwegen wei. ter gebracht haben, so glaubte er hierzu auch die Stellung der Königsmacht zum Volke rechnen zu müssen. Christensen führte an,
daß es zum gegenseitigen Nutzen gereichen müsse, wenn der künftige
König durch längeren Aufenthalt in Norwegen des Landes Ver⸗ hältnisse gründlich kennen lernte. Dagegen fanden es die Gegner bedenklich, für spezielle Fälle eine Aenderung des Grundgesetzes vor— zunehmen, und fo wurde auch diesmal wieder der Antrag mit 62 gegen 48 Stimmen abgelehnt.
Für die diplomatischen Angelegenheiten der vereinigten Reiche hat der Storthing einstimmig 50000 Sp. und für Konsulats—˖ Ausgaben für Norwegen allein 7800, so wie zur Abloösung des Oeresundzolles 20408 Sp. bewilligt.
Dänemark. Kopen hagen 24. März. Gestern Vormit⸗ tag empfing der König den hanseatischen Gesandten in außerordent—
licher Mission, Herrn Dr. jur. Krüger, auf Schloß Amalienborg in Abschieds Audienz. Derselbe wurde zugleich mit dem englischen und
italienischen Gesandten, so wie sämmtlichen Ministern zur König— lichen Tafel gezogen.
Die Abstimmung über den bereits berichteten Abschnitt des kriegsministeriellen Budgets hatte nicht das vom Minister gewünschte Resultat. Obgleich derselbe geltend machte, daß nach dem Vorschlage der Ausschußmajorität im Falle einer Mobilisirung 3000 Mann weniger einberufen werden koͤnnten, “ der Mannschaft weniger ge⸗ übt werde und er gensthigt werden würde, eine Umorganisation der ganzen Armee vorzunehmen, wurde der Ausschußvor⸗ schlag, 109,281 Thaler weniger zur Infanterie zu verwen— den, dennoch mit 56 gegen 33 Stimmen, angenommen.
Dagegen wurde der Minoritäͤtsvorschlag, die Königl. Garde zu Fuß
zu einem gewöhnlichen Linien- Bataillon zu machen, mit 63 gegen
13 Stimmen abgelehnt. Der Ausschußvorschlag, die Anzahl der Brigaden von 8 auf 5 herabzusetzen, wurde, ebenfalls gegen den Wunsch des Kriegs-Ministers, mit 70 gegen 1 Stimme angenom— men. — In der gesirigen Abendsitzung fuhr das Reichsraths⸗Folke⸗
thing in der Behandlung des kriegsministeriellen Budgets fort. Die
Diskussion drehte sich wesentlich um die Beibehaltung oder Nicht beibehaltung der Königlichen Reitergarde und eines Kavallerie⸗Regi⸗ ments, bei der Abstimmung wurde das Eingehen der ersteren mit großer Majorität beschlossen, dagegen die Niederlegung eines Kavallerie Regiments abgelehnt.
In der heutigen Sitzung wurde, nachdem das Budget des Finanzministeriums in zweiter Behandlung erledigt war, die zweite Behandlung des Budgets des Ministeriums des Auswärtigen vor⸗ genommen. Briz sprach dafür, daß der Posten in Florenz oder Brüssel⸗Haag ganz eingehe und der Posten eines Gesandten in Ber— lin bei einer Vakanz in den eines Geschäftsträgers verändert werde. Der bäuerliche Abgeordnete A. M. Jen sen motivirte darauf seinen gemeinschaftlich mit dem Schullehrer Hansen (Monrads Nachfolger) gestellten Uenderungsvorschlag, die Summe von 5000 Rbthlr. für
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Bücher und Zeitungen und die Presse auf 200 Rbthlr. zu reduziren und für die Presse gar nichts anzuwenden. Der Minister des Auswärtigen antwortete beiden Rednern⸗ Es sei wünschenswerth, mittelgroße Ge— sandtschaftsposten, wie Florenz und Brüssel, zu behalten und lege er großen Werth. darauf, daß das Landsthing es dem Ministerium freigestellt, zwischen Brüssel und Florenz zu wählen. Der Gesandt⸗ schaftsposien in Berlin sei von großer Wichtigkeit und der dortige Gesandte einer der tüchtigsten Diplomaten. Was A. M. Jensen's Vorschläge beträfe, so sei die Summe bereits von 7500 Rbthlr. auf 5000 herabgesetzt. Briz nahm seine Vorschläge zurück. Pastor Mörch, Hansen und Graf Holstein-Holsteinborg sprachen mit Wärme für die Bewilligung der 5000 Thlr. und beklagten, daß nicht früher mehr gethan sei, um das Ausland zu richtigerer Auffassung hiesiger Verhältnisse zu leiten. Der eine der Vorschlagssteller, Schullehrer Hansen, nahm den Vorschlag für seine Person zurück. Der Prä- sident fragte den andern (Jensen), ob er es auch thue— Jensen: Nein! Bei der Abstimmung stimmten dann nur dafür, It da. gegen. Das Gesetz wurde darauf einstimmig unverändert genehmigt und der dritten Behandlung überwiesen.
Asien. Der Lloyddampfer ⸗»Austria ⸗ brachte die ostindisch⸗ chinesische Ueberlandspost. Aus Hongkong, 15. Februar, wird gemeldet, daß die Nienfei und andere Empörer auf verschiedenen Punkten des Reiches eine immer drohendere Stellung einnehmen. Rewchang schwebte in großer Gefahr und man traf daselbst ernst⸗ liche Vertheidigungsmaßregeln. Die Anhui durchziehenden Rebellen haben die Absicht ausgesprochen, Peking zu plündern. Der großen Handelsstadt Hankow haben sich die Nienfei bis auf 20 englische Meilen genähert und die umliegenden Dörfer in Brand gesteckt, deren Bewohner schaarenweise in die Stadt strömten, um Schutz zu suchen. Ein französisches und ein englisches Kanonenboot trafen Vorbereitungen zum Kampfe und die in Hankow angesiedelten Frem⸗ den waren mit Vertheidigungsmaßregeln eifrigst beschäftigt. Die Rebellen in der Nähe von Swatow haben Kin-ying Schu zu ihrem Hauptquartiere gemacht und legen dort Befestigungen an. Auch organisiren sie ein Geschwader, um Tschaou Tschau anzugreifen. In Hongkong ist die öffentliche Unsicherheit fortwährend groß und fast im Angesichte des Hafens wurde der Hamburger Schooner »Tschin Tschin« von Piraten ausgeplündert
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Büreau.
Breslau, Dienstag, 17. März. Aus Böhmen wird gemeldet, daß bei dem in Chrudim stattgefundenen Pferdemarkte sämmtliche brauchbare Pferde durch 6sterreichische Offiziere aufgekauft wor⸗ den sind.
gondon, Montag, 26. März, Nachts. »Reuter's Office meldet:! New⸗NYork, 17. März. Es sind Bundestruppen nach Buffalo gesendet worden, um eine fenische Invasion an diesem Punkte zu verhindern. Es wird behauptet, Sir F. Bruce, der englische Gesandte, habe das westindische Geschwader nach Halifaz beordert.
Aus Vera-Cruz vom 3. d. M. wird gemeldet, daß Staats⸗ rath Langlais plötzlich gestorben ist.
— Das »Amtsblatt des Königlichen Post⸗ Departements « (Nr. 13 vom 24. März) enthält zwei General-Verfügungen: vom 18ten März: Die Adressirung der Post - Anweisungen betreffend, und 19. März: Die Aushändigung der »an Deckoffiziere« eingehenden Post⸗ Sendungen be treffend, und eine Bescheidung vom 21. März? Den Klebestoff auf Postfrei⸗ marken betreffend.
— In Nr. 12 (vom 24. März e) der Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen sind unter Anderen folgende Artikel enthalten: Die Eisenbahnen in den Vereinigten Staaten von Nord ⸗ Amerika. Die jüngst beschlossenen Erweiterungen des Oberschlesischen Eisen,
bahn · Unternehmens. Mittheilungen über, Eisenbahnen. Vereins ˖ gebiet. Braunschweigische Eisenbahnen, Eröffnung der Streck' Gos— lar Vienenburg. — Betrieb: Mitteldeutscher Eisenbahn⸗= Verband, Einrichtungen einer Waaren⸗ Statistik. Hessische Ludwigsbahn, Chem⸗ nitz · Würschnitzer Eisenbahn, Geschäftsbericht pro 1865. Magdeburg. Halberstädter Eisenbahn, Nacht ⸗Courierzug auf der Magdeburg Wittenberger Bahnstrecke. Kaiser Ferdinands Nordbahn, direkter Verkehr nach Hamburg und Berlin. Böhmische Westbahn, Agio · Zuschlag. — Ausla nd; Belgien, Lanben - Gemblouz - Fleurus. Chemin de ker de Hasselt à Eindhoven. Niederlande, Eindhoven -Boxztel ˖ Utrecht. Odessa ⸗ Baltaer Eisenbahn,
Stationen.
— Das Central-Blatt der Abgaben“, Gewerbe ⸗ u. Handels- Gesetzgebung und Verwaltung in den Königlich preuß. Staaten (Nr. 6 vom f März) enthält eine Cirkular- Verfügung des Königlichen Finanz · Ministeriums, die Behandlung der einem stempelpflichtigen Blatte beige⸗ legten, an sich steuerfreien Nebenblätter, vom 28. Dezember 1865, sowie eine Verfügung des Königlichen Finanz. Ministeriums, die Tarifirung von Stühlen aus gebogenem polirten Buchenholze in Verbindung mit Rohr geflecht betreffend, vom 6. November 1865, und unter der Rubrik Statistik: provisorische Abrechnung über die gemeinschaftliche Uebergangsabgabe von Wein und Most, Tabacksblättern und Tabacksfabrikaten für das Jahr 1865, sowie desgleichen von Bier und eine tabellarische Uebersicht der Er⸗ gebnisse der Branntweinsteuer.
Runst⸗ und wiffenschaftliche Nachrichten
— Die preußischen Gesetze über Landeskultur und land wirthschaftliche Polizei, zu sammengestellt und nach den Grundsätzen der oberen Spruch und Verwaltungsbehsrden erläutert duͤrch J. Greiff, Geheimen Regierungs- und vortragenden Rath , ü öh, Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten, 8.
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Im Jahre 1850 erschienen in der vierten und, letzten Auflage die Agrat - Gesetze des nunmehr verstorbenen Geheimen Regie rungsrathes J. Koch, ein Werk, welches seiner Zeit dieselben Zwecke wie das in der Ueberschrift bezeichnete verfolgte, während die Landeskultur · Gesetzge⸗ bung von Lette und von Rönne die darin enthaltenen Gesetze mit einem fortlaufenden Kommentar giebt, der jedoch nur das Material bis zum Jahre 1853 umfaßt. Das vorliegende Werk bildet also sowohl eine Ergänzung des letzteren Werkes insofern, als das in demselben fehlende Material aus der Zeit von 1853 bis 1865 darin enthalten ist, wenngleich ein fortlaufen der Kommentar nicht gegeben wird, als auch einen Ersatz für eine neue Auflage des erstgenannten Werkes.
In Betreff der Anordnung ist die Form von fortlaufenden Noten und von Beilagen zu den Hauptgesetzen gewählt, weil auf diese Weise das Zu— sammengehörige sich am schicklichsten hat in ubersichtliche Verbindung bringen lassen. Die Roten enthalten auch im Eingange zu den einzelnen Gesetzen kurze Angaben über die Entstehung, die wesentliche Bedeutung und den Geltungsbereich derselben und außerdem zu den einzelnen Bestimmungen Hinweise auf die durch spätere Gesetze eingetretenen Ergänzungen und Ab— aͤnderungen. Im Texte sind die aufgehobenen Stellen vollständig abgedruckt, aber eingeklammert.
Wefentlich ist das zur Erleichterung des Gebrauches am Schlusse des Ganzen angebrachte chronologische Register der Gesetze und Ministerial-Erlasse, dem noch ein Sachregister beigefügt ist.
Das ganze Werk zerfällt in zwei große Abschnitte: A. Gesetze, betref · fend die Befreiung und Entlastung des Grundeigenthums und der Besitzer desselben im Interesse der Bodenkultur. B. Gesetze, betreffend den Schutz, die Pflege und die Verbesserung Meliorationen) des land und forstwirth= schaftlichen nutzbaren Bodens. ;
Während Abschnitt A. den bei weitem größten Theil des Werkes bis zu S. 544 füllt, umfaßt Abtheilung B. nur die kleinere Hälfte von BD. FM = 681. Abtbeilung A. beginnt mit dem Edikt vom 9. Oktober 1807, betreffend den erleichterten Besitz und freien Gebrauch des Grundeigen thums, worauf zunächst das Edikt vom 14. September 1811 zur Beförde⸗ rung der Landeskultur und das Gesetz vom 3. Januar 1845, betreffend die Zertheilung von Grundstücken und die Gründung neuer Ansiedelungen, und dann sämmtliche geltenden Ablösungs⸗ und Gemeinheitstheilungsgesetze, ein schließlich der das Verfahren, das Interesse Dritter und das Kostenwesen betreffenden folgen.
Der Abschnitt B. umfaßt folgende Gegenstände: 1) Gesetz vom 15ten November 1811 wegen des Wasserstauens bei Mühlen und Verschaffung von Vorfluth. 2) Gesetz vom 28. Februar 1843 über die Benutzung der Privatflüsse. 3) a. Gesetz vom 23. Januar 1846, betreffend das zu Ent- wäßsserungsanlagen einzuführende Aufgebots. 24. Verfahren. 3) b. Gesetz vom 11. Mai 1853, betreffend die Einführung des Abschnitts 3 des Gesetzes vom B. Februar 1843 in den hohenjollernschen Landen 2c. 3) . Gee vom 14. Juni 1859 wegen Verschaffung der Vorfluth in den Bezirken des Appellationsgerichtshofes zu Cöln ꝛc. Beilagen zu 1 bis 3 La. bis E. Beilage. A. Gesetz vom 1. Juli 1861, betreffend die Er⸗ richtung gewerblicher Anlagen, §. 1 im Auszuge, §§. 2 bis 11; Bei- lage B. Entwurf zu einer Polizeiordnung für den ꝛc. Bach; Beilage C. Cürkular Verfügung und Anweisung des Ministeriums für die landwirth⸗ schaftlichen Angelegenheiten vom 10. Oktober 1857, die Bildung von Ent— und Bewässerungsgenossenschaften betreffend; Beilage D. Cirkular Verfügung des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten vom 10. No- vember 1851 mit Statutentwurf für Wiesen⸗Genossenschaften; Beilage E. Instruction des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten pom 24. August 1861 für die Ausführung der technischen Vorarbeiten bei Landes. Meliorationen. 4) Gesetz vom 28. Januar 1848 über das Deich wesen. Beilagen dazu: Beilage A. Instruction des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenhelten vom 24. August 1850 zur Bildung von Deichverbänden; Beilage B. Allerhöchster Erlaß dom 14. November 1853 mit den allgemeinen Deichstatuten Bestim mungen. 5) Feldpolizeiordnung vom 1. November 1847. Beilagen dazu? Beilage A. G. v. 5. Juli 1844 über die Beschränkung der Nachtweide und das Einzelnhüten in der Rheinprovinz; Beilage B. Insin. des Iz J. und L. M. v. J. Juli 1856 zur Feldpolizei: Ordnung v. 1. Novbr. 1841. 6) Jagdpolizei. Gesetz v. J. März 1839. Beilage dazu: C. V. d. M. f. d. land. A. u d. J. v. 14. März 1850 über die Ausführung des Jagdpo. lizei⸗Gesetzes. Ja) Vorläufige V0. v. 5. März 1843 über die Ausübung der Waldstreuberechtigung. Ib) VO. v. 24. Dez. 18165, betr. die Verwal⸗ tung der Gemeinde ꝛc. Forsten in den Provinzen Sachsen ꝛc. 7 Wald- kultur- Gesetz v. 1. Juni 1854 für den Kreis Wittgenstein. 8) Zug ⸗ und
Nutzvieh · Polizei · Gesetze. Y) Fischerei · Polizei · Gesetze.