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Verorbnung wegen Abwendung der Viehseuchen vom 27. März 1836 hierdurch wieder außer Kraft gesetzt. Es wird dagegen bestimmt, daß fortan für die genannten 5 Kreise die Vorschriften des 8 2 der qu. Verordnung — welche nachstehend abgedruckt sind — bis auf Weiteres zur Anmendung zu bringen sind, Es gelten diese Vorschristen des §. 2 sonach fortan für die 7 Grenzkreise Heydekrug, Tilsit, Ragnit, Pilkallen, Stallupönen, Johannisburg und Lyck. Gumbinnen, den 31. März 1866. Königliche Regierung. Abtheilung des Innern. 82 in dem benachbarten Auslande die Rinderpest (Löserdürre) ausgebrochen, so darf aus demselben:
a Kein Rindvieh irgend einer Art, ohne daß dasselbe zuvor der 2lItägigen Quarantaine auf den dazu bestimmten Einlaßpunk⸗ ten unterworfen und während derfelben völlig gesund befun den ist, eingebracht werden;
b) Schwarz und Wollen Vieh ist am Einlaßorte einer sorgfälti⸗ gen Reinigung durch Schwemmung, in der kalten Jahreszeit durch Wäsche in bedeckten Räumen zu unterwerfen, und einer gleich sorgfältigen Reinigung müssen sich auch, nach dem Er— messen der ausführenden Behörde, die Treiber unterwerfen;
e) Rinderhäute dürfen nur, wenn sie völlig hart und ausgetrock net, Hörner nur, wenn sie von den Stirnzapfen und allem häutigen Anhange befreit sind, unbearbeitete Wolle und thie⸗ rische Haare (exkl. Borsten) dürfen, nur in Säcken oder Ballen verpackt, über die Landesgrenze eingehen und in diesem Zu⸗ stande in das Innere des Landes transportirt werden. — Noch nicht völlig harte und ausgetrocknete Häute, — die im Winter hart gesrorenen Häute können, wie sich von selbst ver— stebt, für trockene Häute nicht geachtet werden, — und Hörner, die von den Stirnzapfen und häutigen Anhängen noch nicht befreit sind, müssen an der Grenze zurückgewiesen werden.
Die Zurückweisung findet auch statt, wenn unter einer
Ladung Häute oder Hörner auch nur einige nicht völlig harte und ausgetrocknete, oder auch nur einige von den Stirnzapfen oder den häutigen Anhängen noch nicht befreite gefunden werden, und zwar trifft in solchen Fällen die Zurückweisung die ganze Ladung; Geschmolzenes Talg kann nur in Fässern zugelassen werden und das sogenannte Wampentalg (geschmolzenes Talg in häu⸗ tigen, vom Rindvieh selbst herrührenden Emballagen) passirt nur, wenn die häutigen Emballagen an der Grenze vom Talge getrennt und vernichtet worden sind;
e) Ungeschmolzenes Talg und frisches Fleisch werden zurück ˖ gewiesen.
Nichtamtliches. Preußen. Berlin, 6. April. Se. Majestät der König
des Gouverneurs militairische Meldungen entgegen und empfingen
diefelben durch den Ober Schloßhauptmann Grafen von Keller den Königlichen Garten Direktor Juhlten vorstellen, begaben Sich
Babelsberge einige neue Anlagen in Augenschein.
nant und Flügel Adjutanten von Schweinitz, den General - Lieute
nen Ihre Majestäten der König und die Kö⸗ nig in. — Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hatte am Vormittage die militairischen Meldungen von neu beförderten Offizieren entgegengenommen, begab sich Abends zur Vorstellung ins Schau spielhaus und dann zur Soirée bei Ihren Königlichen Majestäten. Ihre Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin hatte Vor— mittags noch die Oberhofmeisterin Gräfin Schulenburg empfangen. Schleswig⸗Holstein. Schleswig, 5. April. (W. T. B.) Gouverneur v. Manteuffel ist heute nach Kiel abgereist. annover, 5. April. N. H. Z. Heute Mittag ist in Oenabrück der Domdechant Beckmann zum Bischof gewählt und hat die Wahl angenommen. amburg, 5. April. Wes. Ztg) Die Bürgerschaft hat den Antrag Sloman's, betreffend die Konzessionirung eines Privat- Unternehmens zur Ueberbrückung der Norderelbe, angenom- men. Der Senat hat den Beitritt Hamburgs zu dem zwischen Oldenburg, Lübeck und Bremen geschlossenen Brigade ⸗Vertrage beantragt.
Baden. Karsruhe, 4. April. Die Erste Kammer be— ginnt ihre Thätigkeit am 14. d., die Zweite Kammer am 19. d.
Oesterreich. Wien, 5. April. Das Kriegsm'*isterium hat sämmtliche Ergänzungs ⸗ Kommanden von der Kaiserlichen Entschließung, ddo. 11. März bezüglich der Werbungen für das Torps der österreichischen Freiwilligen in Mexiko vom
„12866 bis einschließlich des J. 1870 in Kenntniß gesetzt und Nachstehendes angeordnet: Vom J. 1866 angefangen werden jährlich durch drei Monate die Werbungen für dieses Eorps stattfin den und wird die Anzahl der anzuwerbenden Mannschaft jähr- lich nach Maßgabe des Bedarfes festgesetzt werden, darf jedoch die Anzahl von 2000 Mann nicht übersteigen, mit Ausnahme des Jahres 1866, in welchem die Zahl der Anzuwerbenden bis auf das Doppelte gebracht werden kann. Damit aber noch die günstige Jahreszeit zur Ueberschiffung nach Mexiko (Anfangs Mai) benutzt werden kann, werden in diesem Frühjahre vorläufig nur 1000 Mann angeworben. Die mexikanische Regierung wünscht, daß unter diesen 106560 Mann 600 Mann Jäger, 200 für Kavallerie (insbesondere Husaren), 150 für Artillerie und 50 Mann für die Pioniere ange— worben werden sollen.
Von der böhmischen Grenze, 1. April wird der ⸗Augsb. Allg. Ztg. geschrieben: Sicherem Vernehmen nach sind alle Vor- kehrungen zur Errichtung des Hauptquartiers in Böhmen ge— in. und ist Feldzeugmeister Benedek neuerdings nach Wien be— rufen.
Pesth, 4. April. Die Mitglieder der Zweiund fünfziger Kommission kommen morgen 4 Uhr Nachmittags zu einer Be— rathung zusammen.
Schweiz. Bern, 1. April. Die Antwort des Bundes rathes auf die italienische Alpenbahn-Note vom 27 Fe— bruar ist vom 28. März datirt und lautet, nach der »Köln. Ztg.“, authentisch, wie folgt:
Herr Minister! Die italienische Regierung hat uns eine Note mitge · theilt, welche das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten unterm 27. Februar, betreffend die Alpenbahn⸗Frage, an die genannte Legation gerichtet hat. Aus dieser Note ergiebt sich, daß die Königl. Regierung sich, absehend von anderen Projekten, für die St. Gotthard ⸗Linie mit langem Tunnel entschieden hat, auf deren Verwirklichung von nun an alle An . strengungen der interessirten Theile gerichtet sein sollen. Die Königl. Re⸗ gierung erklärt sich ferner bereit, ihren Theil zur Unterstützung des Unternehmens beizutragen, wenn das Gleiche auch von Seiten der übri- gen Betheiligten geschehe, und auf ihrem Entscheide zu Gunsten des St. Gotthards zu beharren, so lange nicht die Erfolglosigkeit dieser Bestrebungen dargethan sein werde. Wir haben nicht ermangelt, den Inhalt dieser Note sowohl den Kantonen als dem an dem Unternehmen zunächst betheiligten Comité zur Kenntniß zu bringen. Das St. Gotthard ⸗Comité drückt nun seine lebhafte Freude über die Entscheidung der Königlichen Regierung und der dadurch gewonnenen Grundlage für die Verwirklichung der hier in Frage stehenden internationalen Aufgabe aus. Eben so hat es mit lebhafter Befriedizung wahrgenommen, daß in dem bezüglichen Gesetzes vorschlage an das Parlament eine Subsidie im Betrage von 56 bis 57 Millionen in Aussicht genommen wird, welche Italien unter der Bedingung, daß von den außeritalienischen Staaten und Betheiligten ebenfalls Subsidien im Betrage von 35 Millionen Franken an das Unter—
z n m gs . . Uns nehmen geleistet werden, dem St. Gotthard zuzuwenden gedenke. Das nabmen heute den Vortrag des Hausministers, so wie im Veisein Comité ersucht uns, dem italienischen Ministerium hinwieder zu eröffnen, = ö 4 s sich in der L befinde, für die Ausführung des St. Gotthard— den kommandirenden General des VIII. Armee-Corps, General der ä, , , ,,,, . . Infanterie Herwarth von Bittenfeld. Alsdann ließen Allerhöchst⸗ legte Trace zur Ausführung gebracht und daß von einer Bau ⸗Gesell schaft hinlängliche Garantie für die gehörige Durchführung des Anter— mit dem 12 Uhr Zuge na otsdam und nahmen auf dem nehmens geboten werde, e. . h f an Bedingungen geknüpft, bezüglich welcher jedoch, nach dem bisherigen * n 6 ; ; ; 3. Verlaufe der im Gange befindlichen Unterhandlungen zu schließen mit — Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die . . . ; ᷣ ? ö , . Frau Fronprinzeffin empfingen gestern früh den Oberst . Cieute Zuversicht erwartet werden dürfe, daß dieselben in Bälde erfüllt sein
Projektes Subsidien im Betrage von 15,509,000 Franken anzubieten, unter der Voraussetzung, daß die im kommerziellen Gutachten zu Grunde ge—
Von dieser Summe seien einzig 14500, 000 Fr.
werden. Indem das Comité sich übrigens verbindlich mache, seine An
a . = strengungen zur Erwirkung noch weiterer Subsidien in der Schweiz fortzu— nant a. D. Freiberrn von Dobeneck und Gemahlin, den Erbjäger⸗ , 6 . s ö6gortz
meister von Jagow Rühstedt und Abends den Minister des
Königlichen Hauses Freiberrn von Schleinitz. Zum Diner erschie . die weiteren Schritte, welche zur Verwirklichung des St. Gotthard Projektes
setzen, erklärt es sich bereit, an Verhandlungen Theil zu nehmen, die den Zweck haben, auf den oben erwähnten Grundlagen eine Verständigung über
im Allgemeinen oder zur Festsetzung der Stellung der Subsidienbeiträge zum Unternehmen im Besonderen zu thün seien, herbeizuführen, und es gewär—
tige die diesfällige Einleitung von Seiten des italienischen Ministeriums in dem hierzu geeignet erscheinenden Moment. Wir laden Sie ein, der Königlich
italienischen Regierung hiervon Kenntniß zu geben, mit dem Beifügen, daß der Bundesrath s. Z. gein die Entschließungen der Königlich italienischen Regierung entgegennehmen wird und bereit ist, bei etwaigen Unterhandlun⸗ gen, welche in dieser Beziehung Statt finden dürften, sich ebenfalls ver= treten zu lassen.
Großbritannien und Irland. London, 4. April. Die sterblichen Reste der Königin Marie Amalie wurden gestern in der katholischen Kirche zu Weybridge in die Gruft gesenkt. Der Herzog von Aumale, der Graf von Paris und der Herzog von Chartres kamen aus Twickenham vor 9 Uhr Morgens in Clare
mont an. Der König der Belgier langte eben daselbst in Beglei— tung des belgischen Gesandten und des Grafen Moerkerke um halb 11 ihr aus London an. Die Bildergallerie von Claremont war am Montag für den Katafalk hergerichtet. Gleich nach der Ankunft
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des katholischen Bischefs, Dr. Grant, um 11 Uhr, begaben sich die Mitglieder der Königlichen Familie in diese Kapelle, um der Todten messe beizuwohnen. Kurz vor 12 Uhr wurde der Sarg in feier licher Prozession nach dem Leichenwagen getragen. Der Bahre solg— ten 17 Trauerkutschen, in deren einer die Herren Guizot, Thiers, Duchätel und Remusat zusammen saßen. Viesen folgten 150 Pri- vatequipagen mit Mitgliedern des diplomatischen Corps und Privat- freunden der Familie. Langsam bewegte sich der Leichenzug die ganze fast 7 englische Meilen lange Strecke von Claremont nach Weybridge. Das ursprünglich nur für die Gebeine Louis Philippe's gebaute Mausoleum war erweitert worden, um den Sarg der Königin aufnehmen zu können, und als man die vordere Stein platte weghob, fand man den Sarg des Königs noch wohl er— halten. Unter den Königlichen Leidtragenden war der erste, der ankam, der Prinz von Wales. Ihre Majestät die Königin Victoria war durch Lord Camoys und General ⸗Major Seymour vertreten. Lord Camoys legte drei Blumenkränze auf den Sarg, einen von Ihrer Majestät, die anderen von den zwei Prinzessinnen. General Dumas blieb am Eingang der Gruft, bis sie geschlossen ward. Auf ihren eigenen Besehl hatte man die Leiche der Königin in der Klei⸗ dung bestattet, die sie am verhängnißvollen Februartage 1848 bei der Abreise von Paris getragen, und welche sie sorgfältig als ihr Sterbekleid aufbewahrte. Das Haupt der Leiche trägt die Wittwen— haube, die sie seit dem Tode L. Philippe's trug.
Frankreich. Paris, 4. April. Der Freund Tocqueville's und Herausgeber seiner Werke: Gustav de Beaumont, Deputir- ter aus der Zeit der Juli⸗Regierung, Mitglied der Akademie, ist ge— storben. Gustav August de la Bonniniére de Beaumont ward zu Beaumont - la. Chartre im Somme Departement am 16. Februar 1802 geboren. Seine Schriften über das amerikanische Pöönitentiar ˖ system «, seine Marie oder die Sclaverei in Amerika“ und sein „Irland in politischer, socialer und religiöser Hinsicht, wurden von der Akademie gekrönt.
Spanien. Madrider Briefe melden der »Cöln. Ztg.“ aus Cuba, daß der dortige General Capitain Dulce zum zweitenmale innerhalb sechs Monaten seine Entlassung nachgesucht hat, die ihm dieses Mal wohl wird bewilligt werden müssen, da Dulce's Stel— lung unhaltbar geworden, seit seine Verbindung mit den Sklaven händlern durch aufgefangene Briefschaften ein öffentliches Geheim
niß ist.
Griechenland. Die in Triest am 5. April eingetroffene Levantepost meldet aus Athen vom 31. März: Wie es heißt, wird die Regierung mit der ionischen Bank in Korfu ein Anlehen im Betrage von 4 Millionen Drachmen abschließen.
Türkei. Aus Konstantinopel wird vom 31. März ge— meldet: Die Pforte hat beschlossen, das erste Armee ⸗Corps, welches die großherrliche Garde umfaßt, auf die volle Stärke von 25,000 Mann zu erheben, die Kavallerie⸗Regimenter aller sechs Armee Corps sollen auf volle Feldstärke gebracht werden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. April. Ueber die Angelegenheiten in Turkestan meldet der »Russ. Inv.“: »Unlängst meldeten wir, daß General Tschernjajew, nachdem derselbe von der Verhaftung unseres Beamten in Buchara Nachricht und von dem Emir eine wenig passende Antwort erhalten, seinen Truppen Befehl ertheilt hatte, den Syr-Darja zu überschreiten, um durch diese Bewegung den Emir zu zwingen, unsere Forderung in Betreff der Auslieferung des Beamten zu erfüllen. Wir haben jetzt bereits die telegraphische Meldung erhalten, daß der Emir an den General Tschernajajew Abgesandte mit einem höflichen Schreiben geschickt hat, in welchem er um Einstellung der Angriffsbewegung bittet und verspricht, den Beamten augenblicklich aus Buchara zu entlassen. Um die Feindseligkeiten zu vermeiden und seinen Zweck auf dem Wege friedlicher Unterhandlungen zu erreichen, hat General Tschernjajew das Vorrücken eingestellt und dem Emir melden lassen, daß er n Syr-Darja die Erfüllung seines Versprechens abwar— ten werde.
Ueber die Rückstände in der Zahlung des Grundzinses für
die Jahre 1861 — 1864 bringt die »R. P. über 15 Gouvernements einen ausführlichen Nachweis, nach welchem am 1. Januar 1865 die Rückstände von dem Gesammtbetrage des Grundzinses in den Gou— vernements: Charkow 68769 R., Pensa 414,899 R., Nishni⸗Now⸗ gorod 2,1027713 R., Woronesh 47841401 R. Ssimbirst 234,110 R. Nowgorod 1,236,198 R, Tula 1,336,210 R. Poltawa 406,931 R. Jekaterinoslaw 118,966 R., Kosstroma 1B 994 874 R., Astrachan 28.200 R. / Twer 2 066,077 R. Wologda 7165793 R. / Smolensk 15756, 099 R., Kasan 290,108 R. betrugen.
Von der polnischen Grenze, 4. April, wird der ⸗Osis Ztg. geschrieben: Eine Äünzahl polnischer Gutsbesitzer n den süd— westlichen Gouvernements Kiew, Volbynien und Podolien, welche wegen Verdachts der Betheiligung am Aufstande auf Grund des Kaiserlichen Us vom 22. Dezember v. J. die Aufforderung
erhalten hatten, ihre Besitzungen innerhalb 2 Jahre zu verkaufen, beabsichtigien, dem Kaiser durch eine Deputation eine Loyalitäts-. Adresse zu überreichen und um Belassung in ihrem Besitz zu bitten. Sie wendeten sich daher an den General-Gouverneur Bezak in Kiew mit der Bitte, ihnen die Erlaubniß zur Absendung einer Deputation zu ertheilen erhielten aber den Bescheid, daß dieselbe noch nicht an der Zeit sei und daß die Deputation vom Kaiser entweder gar nicht oder sehr ungnädig empfangen werden würde. In Folge dieses Bescheides mußte das Vorhaben aufgegeben werden. — Außer dem General der Kaval- lerie, Gr. Adam Rzewoski, ist noch einem zweiten im Gouvernement Kiew ansässigen Polen, dem General der Kavallerie Montrésor, durch Kaiserlichen Ukas die Exemption von den Bestimmungen des den Zwangsverkauf der polnischen Güter betreffenden Ukas vom 22sten Dezember v. J. »wegen dem Staate geleisteter langjähriger und treuer Dienste« verliehen worden. — Die polnische und römisch⸗ katholische Bevölkerung in den drei reußischen oder südwestlichen Gouvernements, deren Opposition der russischen Regierung so viel zu schaffen macht, zählt nach amtlichen Angaben nur 450,000 Seelen, während die Zahl der zur griechischen Kirche gehörigen Ruthenen und Russen 47 Millionen beträgt. Römischkatholische Diszesen giebt es zwei, griechisch⸗ orthodoge nur 3. Die russische Regierung geht daher mit der Absicht um, die Zahl der letzteren dem Verhältniß der griechischmorthodoxen Bevölkerung entsprechend zu vermehren.
Dänemark. Kopenhagen, 5. April. (W. T. B. In der heutigen Sitzung des Reichsraths-⸗Landsthings forderte Ploug den Marineminister mit Hinweisung auf die Möglichkeit eines Krieges zwischen Preußen und Oesterreich auf, die dänischen Panzer- schiffe auszurüsten und vor Kopenhagen zu konzentriren, um Kopen hagen und Seeland gegen einen etwaigen Ueberfall Seitens der preußischen Flotte zu sichern. Orla Lehmann unterstützte den Ploug'schen Antrag, während Andrae es für inopportun erklärte, der Regierung dergleichen Rathschläge zu ertheilen.
Wie es heißt, soll der Reichstag zum 23. April zur zweiten Behandlung des Grundgesetzes, so wie zur Erledigung des Gesetz⸗ entwurfes, betreffend die Richtung der jütländischen Eisenbahn, ein berufen werden.
Da der Reichsrath schwerlich vor Ende April das Finanzgesetz erledigt haben wird, so werden beide Versammlungen neben einander tagen.
Im Reichsraths⸗Folkething legte der Kriegsminister eine Reihe Abänderungsvorschläge für die Schlußberathung des Kriegs- budgets vor, darunter eine Kreditbewilligung für unvorhergesehene Extraausgaben gegen Ablegung eines Rechenschaftsberichts.
Amerika. New⸗Hork, 24. März. Die Fenier fahren fort, sich zu organisiren und in den verschiedenen Landestheilen Mannschaften zum Dienste der Irischen Republik anzuwerben. Sweeny hat eine Rede gehalten, worin er unter Anderm sagte, manche meinten, er sei im Begriff, in Canada einzufallen, er wisse aber selbst noch nicht, an welchem Punkte der erste Schlag erfolgen werde. — In Canada hat sich die Fenische Aufregung etwas ge— legt; doch wird mit den Vertheidigungsanstalten fortgefahren.
Das Repräsentantenhaus hat die Anleihe⸗Bill angenom- men mit Amendements, welche die Reduction des Papiergeldes auf zehn Millionen Dollars für die ersten 6 Monate nach Annahme der Bill und auf weitere vier Millionen für jeden folgenden Monat beschränkt. Die Bill geht jetzt an den Senat. — Wie es heißt, würde der Präsident gegen die Bürgerrechts ⸗ Bill, welche durch beide Häuser gegangen ist, sein Veto einlegen. — Der Präsident hat dem Repräsentantenhause die verlangte Mittheilung über die innere Lage Mexikos zugehen lassen. Dieselbe ent= hält unter anderem einen vom 9. März datirten Brief von Senor Romero an Herrn Seward, worin Ersterer schreibt: Aus einer sehr verlässigen Pariser Quelle habe er erfahren, Napoleon beabsichtige, in der mexikanischen Frage einen mittleren Weg einzuschlagen, nämlich Maximilian aufzugeben und die mexi⸗ kanische Republik mit dem Marschall Bazaine als Präsidenten ad interim wieder herzustellen. — Wie der NewYork Herald behauptet, habe die Unionsregierung ein fliegendes Geschwader nach der britisch-nordamerikanischen Küste beordert. Die Gründe, die dafür angeführt werden, sind: die Versammlung der britisch westindischen Flotte bei Halifag, die Fenierbewegung und die Folgen des Ablaufes des RNeciprocitäts - Vertrages für die amerikanischen Fischereien. — Ein Kaufmann aus San Salvador,
Gonzales, der auf einem von der Alabama · zerstörten Schiffe Güter
hatte, wandte sich vor einiger Zeit an die amerikanische Regierung um Entschädigung. Diesem hat Seward jetzt erwiedert, daß, da Gonzales ein Fremder sei, er sich weder für ihn bei der britischen Regierung verwenden, noch auch selber die Verantwortung über- nehmen könne für einen Schaden, den jener durch britische Unter ⸗ thanen oder von solchen unterstützten Rebellen erlitten habe.
Des belgischen Lieutenants Baron de Suart Begrãbniß jand am 7. März in Megico im Beisein des Kaisers Maximilian und der Kaiserin Charlotte Statt. Der Ueberfall erfolgte