1866 / 89 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nichtam tliches.

Preußen. Berlin, 14. April. Heut Nachmittags 2 Uhr geruhten Se. Majestät der König von den neu ernannten beiden rzbischöfen von Gnesen Posen und von Cöln, Grafen Ledochowski und Pr. Melchers, in Allerhöchstibrem Palais den Huldigungseid entgegen zu nehmen. Die Erzbischöfe wurden zu diesem Behufe durch Königliche Equipagen nach dem Palais abgeholt, dort von dem Ober ⸗Ceremonienmeister Grafen Stillfried de Alcantara und dem Ober - Hofmarschall Grafen Pückler empfangen und mit ihren Begleitern in das Malachitzimmer geleitet, woselbst der Minister der geistlichen Angelegenheiten Dr. von Mühler und der Dirigent für die katbolischen Kirchen Angelegenheiten in seinem Ministerium, Geheime Regierungs-⸗-Rath Dr. Kraetzig sich eingefunden hatten.

Nachdem Se. Majestät der König von der Ankunft der Erz— bischöfe durch den dienstthuenden Flügel Adjutanten unterrichtet wor . den waren, begaben Allerhöchsidieselben sich, begleitet von Sr. König lichen Hoheit dem Kronprinzen, in den zum Audienzzimmer bestimm· ten blauen Saal, woselbst sich vorher schon der Oberst- Kämmerer, die Minister der Justiz und des Innern, der General Adjutant und die Flügel Adjutanten vom Dienst und der Kabinets - Rath Sr. Majestät versammelt hatten. Der Minister der auswärtigen An— gelegenbeiten und Präsident des Staats- Ministeriums Graf von Bismarck war durch Krankheit am Erscheinen behindert.

Der Minister der geistlichen Angelegenheiten, die beiden Erz— bischöfe, der obengenannte Ministerial⸗ Rath und die beiden Begleiter der Erzbischöfe traten nunmehr auf Einladung der empfangenden Ober-Hofbeamten in den blauen Saal ein. Der Minister stellte die Erzbischöfe Sr. Majestät dem Könige vor und richtete an Allerhöchst⸗ dieselben nachstebende Worte:

Nachdem durch Gottes gnädige Fügung die beiden gleichzeitig verwaisten erzbischsflichen Discesen in Ew. Königlichen Majestät

Staaten wiederum Hirten und Vorsteher erhalten haben, welche

zu solchem hoben Amte würdig befunden und Ew. Königlichen Majestät allergnädigsten Vertrauens theilbaftig geworden sind, so haben Allerböchstdieselben, als ein besonderes Zeichen landesväterlicher Huld, die persönliche Entgegennahme des Ew. Königlichen Majestät und Allerhöchstdero rechtmäßigen Nach-

folgern in der Regierung zu leistenden Huldigungseides, in Gegen

wart Seiner Königlichen Hobeit des Kronprinzen und im Beisein der dazu verordneten Zeugen, allergnädigst zu gewähren geruht. Zu diesem Zwecke sind die beiden Herren Erzbischöfe hier vor Ew. Königlichen Majestät erschienen und harren Ew. Königlichen Majestät Winkes, um die treue Erfüllung der von ihnen gegen Ew. Königliche Majestät übernommenen Pflichten nunmehr eidlich

zu geloben.

Den Akt der Eidesleistung selbst leitete hierauf der in der erz⸗ bischöflichen Würde ältere Erzbischof von Gnesen - Posen, Graf Le⸗ dochowski Namens beider Erzbischöfe durch eine, an Se. Majestät den König gerichtete, allerunterthänigste Ansprache ein, welche also

lautete:

beiden Metropolen des Königreichs berufen, baben wir, Erzbischöf von Cöln und Gnesen und Posen, die sehr große Ehre, Ew. Majestät uns heute vorzustellen, um Allerböchstdenselben den Tribut unserer Ehrfurcht zu Füßen zu legen und unsere pflichtschuldige

Treue zu geleben.

wir uns verpflichten, gegenüber

Ew. Majestät

die aufrichtigen Gelöbnisse entgegenzunehmen, welche wir im

Begriff stehen Ew. Majestät zu geben.

welche Ew. Majestät

freuen, unwürdige Diener wir

zu erkennen uns deren

die Kirche hegen,

essen der Ihrem Königlichen Scepter unterworfenen Gläubigen

stets zu erhalten, auf daß wir immer die Vorsehung preisen kön nen, für die Woblthaten, welche sie durch den mächtigen Schutz

des Königs über uns zu verbreiten würdigen wird.

Sodann leisteten die beiden Erzbischöfe einer nach dem anderen den Huldigungseid nach der ihnen durch den Geheimen Regierungs Rath Dr. Kraetzig übergebenen schriftlichen Norm, unter Berührung des Evangeliums, welches ihnen von den sie begleitenden Geistlichen gehalten wurde, körperlich wie folgt ab:

Ich, Graf Miecielaus Ledochowski, erwählter und bestätigter Erzbischof von Gnesen⸗Posen, .

Ich, Paulchus Melchers, ernannter und bestätigter Erzbischof von n, schwöre einen Eid zu Gott dem Allmächtigen und All—⸗ wissenden und auf das heilige Evangelium, daß, nachdem ich auf den erzbischsflichen Stuhl von Gnesen⸗Posen (Eötn) erhoben wor—⸗ den bin, ich Seiner Königlichen Majestät von Preußen Wilhelm und

Unter Zustimmung Ew. Königlichen Majestät, durch das Vertrauen des heiligen Vaters, zur geistlichen Oberleitung der

Dieser feierliche und wichtige Akt, wodurch heilige Ver⸗ bindlichkeiten zu erfüllen, wird verherrlicht durch die Großmuth, womit Allerhöchstdieselben würdigen, Selbst aus unserem Munde ten zu schließen: Dankend für diese Gunst, worin wir einen neuen Beweis der wohlwollenden Gesinnungen gegen sind, wagen wir am Fuße des Thrones die inständige Bitte niederzu⸗ legen, daß Ew. Majestät geruhen wolle, das Allerhöchste Wohl wollen der heiligen katholischen Kirche und den religiösen Inter⸗

Allerhöchstdessen rechtmäßigem Nachfolger in der Regierung, als meinem Allergnädigsten Könige und Landesherrn, unterlhänig, treu, gehorsam und ergeben sein, Allerhöchsidero Bestes nach mei⸗ nem Vermögen befördern, Schaden und Nachtheil aber verhüten und besonders dahin streben will, daß in den Gemüthern der meiner erzbischöflichen Leitung anvertrauten Geistlichen und Gemeinden die Ge— sinnungen der Ehrfurcht und der Treue gegen den König, die Liebe zum Vaterlande, der Gehorsam gegen die Gesetze, und alle jene Tugenden, die in dem Christen den guten Unterthan bezeichnen, mit Sorgfalt gepflegt werden; und daß ich nicht dulden will, daß von der mir untergebenen Geistlichkeit in entgegengesetztem Sinne gelehrt oder gehandelt werde.

Insbesondere gelobe ich, daß ich keine Gemeinschaft oder Ver— bindung, sei es innerhalb oder außerhalb Landes, unterhalten will, welche der öffentlichen Sicherheit gefährlich sein könnten, und will ich, wenn ich erfahren sollte, daß in meiner Diöcese oder anderswo, Anschläge gemacht werden, die zum Nachtheile des Staats gereichen könnten, hiervon Seiner Königlichen Ma— jestät Anzeige machen. Ich verspreche dieses Alles um so unverbrüch licher zu halten, als ich gewiß bin, daß ich mich durch den Eid, welchen ich Seiner päpstlichen Heiligkeit und der Kirche geleistet habe, zu Nichts verpflichte, was dem Eide der Treue und Unter— thänigkeit gegen Se. Königliche Majestät entgegen sein kann.

Alles dieses schwöre ich, so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Evangelium; Amen.

Nach der Eidesleistung gab der Erzbischof von Cöln Namens

beider Erzbischöfe den Gefühlen des Dankes gegen Se. Majestät den König Ausdruck, indem er mit Wärme folgende Worte an Aller— höchstdieselben richtete:

Ew. Königlichen Majestät sprechen wir unterthänigsten Dank aus für die Allerhöchste Gegenwart, womit Sie den heiligen Akt unserer Eidesleistung zu beehren geruht haben. Wir erkennen darin einen neuen Beweis der großen Hochachtung und Wohl— gewogenheit Ew. Majestät gegen die heilige Kirche, deren Diener zu sein wir die Ehre haben.

Wir sind durch diese Eidesleistung heute eingetreten in den Unterthanenverband des Königreiches und haben diesen Schritt ge— than mit dem ernsten Willen und Vorsatz, in treuester Erfüllung der Unterthanenpflichten allen unserer Obsorge anvertrauten Gläubigen mit einem guten Vorbilde voranzuleuchten und zugleich unseren amtli— chen Einfluß immer dahin zu verwenden, daß dieselben als gute Christen nicht nur in Glauben und Gehorsam Gott treu dienen, sondern auch als gute Unterthanen von den Gesinnungen der Ehrfurcht, Treue und Liebe gegen ihren König immer mehr durch- drungen werden und schuldigen Gehorsam den Gesetzen erweisen.

Ueberzeugt, daß die Verhältnisse von Staat und Kirche nur dann segensreich und gedeihlich sich entwickeln, wenn die beider— seitigen Organe in Frieden und Eintracht nach dem gemeinschaft— lichen Ziele zusammenwirken, werden wir stets wir geloben es gern uns angelegen sein lassen, soweit es in unseren Kräf— ten steht, diesen Frieden und diese Eintracht aufrecht zu erhalten.

Ew. Königliche Majestät bitten wir um den Allerhöchsten Schutz in der Ausübung unseres wahrlich nicht leichten Amtes und verbinden damit gern die Versicherung, daß es uns stets eine heilige und angenehme Pflicht sein wird, durch heiße Gebete den Schutz des Allerhöchsten und die reichsten Segnungen des Him mels auf das theure Haupt Ew. Majestät und auf das Aller— höchstdero Königlichem Scepter unterworfene Vaterland herab⸗— zuflehen.

Se. Majestät der König geruhten hierauf den feierlichen Akt mit folgenden, an die beiden Erzbischöfe gerichteten huldvollen Wor—

Es ist Mir angenehm gewesen, Sie, Hochwürdige Herren, beim Antritt Ihres erzbischöflichen Amtes persönlich zu empfangen und das feierliche Gelöbniß, welches Sie so eben abgelegt und mit Ihrem Eide bekräftigt haben, als Unterpfand Ihrer Gesinnun— gen gegen Mich und Mein Königliches Haus von Ihnen entge— genzunehmen.

Die Verhältnisse der katholischen Kirche im Bereiche Meines ganzen Landes finden sich durch geschichtliche Entwickelung, Recht und Verfassung in wohlgeordnetem Zustande. Unter dem Schutze ge— rechter und wohlwollender Gesetze darf sie auf ihrem Gebiete frei und ungehindert ihre Thätigkeit entfalten. Es gereicht Mir zur Genugthuung, daß diese Thatsache, wie sie in dem Munde des sichtbaren Oberhauptes Ihrer Kirche mehrfach eine gerechte Würdigung erfahren hat, so auch in den Her— zen Meiner getreuen Unterthanen dankbare Anerkennung findet. Die katholische Kirche in Meinen Staaten darf der Fortdauer Meines landesväterlichen Schutzes versichert sein. Ins besondere mögen auch Sie, Hochwürdige Herren, auf Meine Unter= stützung in der Erfüllung Ihrer Aufgabe rechnen, deren Schwie⸗ rigkeit Ich nicht verkenne.

Mit um so größerer Zuversicht hege Ich aber auch zu Ihnen die Erwartung, daß Sie, wie Sie soeben durch einen ehen Eid vor Gott gelobt haben, in den Ihrer bischöflichen Obhut an—=

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vr uten Diöcesanen den Geist der Ehrfurcht und Treue gegen Mich und Mein Königliches Haus und des Gehorsams gegen die von Gott geordnete Obrigkeit, so wie die Achtung vor den Ge— setzen des Staates pflegen und nähren und Frieden und Ein— tracht unter den Staatsangehörigen nach Kräften fördern werden. In diesem Vertrauen heiße Ich Sie in Meinem Lande will— kommen, welches, wie es Ihnen eine beimatbliche Stätte und ein reiches Feld der Wirksamkeit bietet, mit gleicher Zuversicht auf Ihre Hin— gebung für seine hohen und heiligen Interessen rechnet.

Die beiden Erzbischöfe vollzogen nunmehr, nachdem sie von Sr. Majestät huldvollst entlassen worden, das über den Hergang bei der Eidesleistung aufgenommene Protokoll durch ibre Unterschrift.

Der Akt, bei welchem die Erzbischöfe in der Kleidung der Legati nati des Papstes, die fungirenden Beamten und Solennitätszeugen aber in Uniform erschienen waren, hatte in seinem ganzen Arrange— ment und Verlaufe etwas ungemein Würdevolles und Feierliches. Nach Beendigung der Eidesfeierlichkeit geruhten Ihre Majestät die Königin die Erzbischöfe zu empfangen.

Um 5 Uhr fand bei Ihren Königlichen Majestäten ein Diner statt, zu welchem außer den Herren Erzbischöfen auch die bei dem Akt der Eidesleistung in Function gewesenen Würdenträger und Solennitätszeugen geladen waren.

Berlin, 16. April. Se. Majestät der König besichtigten heute am Neuen Palais bei Potsdam das Lehr -Infanterie⸗ Bataillon, nahmen dann in Berlin den Vortrag des Wirklichen Geheimen Ober · Regierungs Raths Costenoble und des Kabinets Raths von Mühler entgegen und ertheilten dem Erzbischof von Cöln, Melchers, eine Audienz.

Gestern wohnte Ihre Majestät die Königin dem Gottesdienste im Dome bei und besuchte mit Sr. Maje stät den Könige die Kronprinzessin im Neuen Palais, woselbst beide König liche Majestäten dinirten.

Potsdam, 14. April. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern Vormittags das Staatsministerium, die in Berlin sich aufhaltenden Offiziere Höchstseines des 5. West— sälischen Infanterie Regiments Nr. 53, den Herzog und die Herzogin von Ratibor und nahm deren Glückwünsche zur Geburt der Prin- zessin entgegen. Um 6 Uhr erschien Ihre Majestät die Königin zum Besuch, Höchstdieselbe begab sich um? Uhr nach Berlin zurück. Auch Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Friedrich Karl und Prinz Georg erschienen im Laufe des Tages zur Gratulation, Prinz Alexander hatte dieselbe schon am Morgen des 12. abgestattet. An demselben Tage waren der Fürst von Putbus, Freiherr von Eickstedt⸗Tantow und Kammerherr von Dachröden empfangen worden.

16. April. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz nahm kundgegeben, daß Se. Majestät der Kaiset den Dankesausdruck des Land-

des Prinzen Albrecht (Sohn) entgegen und begab sich hierauf um tages anläßlich der Nothstands. Anleihe wohlgefällig angenommen hahe.

12 Uhr nach Berlin, um daselbst der Eidesleistung der neuernannten Budget⸗Rubrik, Betreffs der Erhaltung monumentaler Bauten, wird an den

theilte Se. Königliche Hoheit dem Erzbischofe Grafen Ledochowski BVudget Ausschuß gewiesen.

am Vormittage des 14. April die Glückwünsche Sr. Königlichen Hoheit

Erzbischöfe von Cöln und Posen beizuwohnen. Um 15 Uhr er⸗

eine Audienz in Höchstseinem Palais und fuhr hierauf nach Pots dam zurück.

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern, Sonntags, dem Gottesdienst in der Garnisonkirche zu Potsdam bei debatte fortgesetzt und beendet.

und empfing hierauf eine Deputation aus Unruhstadt in Schlesien.

Berlin, 16. April. Die »Kölnische Zeitung sagt in ihrem

gegangen. Die Kanonenboote Cyclop · und · Scorpion · waren vor⸗ gestern nach Friedrichs ort gegangen. Scorpion ist an demselben Tage hier wieder eingelaufen und dem Admiralitätsgebäude gegen . über vor Anker gegangen.

Schleswig, 1. April. Das heute erschienene ⸗Verordnungs. blatt f. d Herzogthum Schleswig. enthält u. A. eine Bekannt machung, betreffend die Einführung von Paßkarten im Herzog thum Holstein, welcher Bekanntmachung eine provisorische Verordnung vorangeht, durch welche der durch die Verordnung wegen der Pässe und Beherbergung der Reisenden vom 17. April 1811 für Ausländer ausgesprochene Paßzwang, für die Angehörigen aller der Paßkarten convention beigetretenen Staaten, aufgehoben wird.

Sonderburg, 10. April. (Kd. 3.) Nach einer Bekannt-

machung des Augustenburger Amthauses vom gestrigen Tage ist die Polizeiverwaltung im ganzen Düppeler Kirchspiel der Admini— stration der Grafschaft Reventloiv bis auf Weiteres übertragen wor- den. An den Befestigungswerken wird jetzt ununterbrochen gear— beitet. Die Alsener Forstbedienten und verschiedene Entrepreneure sind aufgefordert worden, schleunig 10000 Faschinen zu liefern. . Baden. Karlsruhe, 15. April, (Karls. Ztg.) Nach einer im Lauf des Vormittags eingetroffenen telegraphischen Nach richt ist Ihre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin Michael von Ruß— land, geborene Prinzessin von Baden, heute früh 4 Uhr in Tiflis von einem Prinzen glücklich entbunden worden.

14. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer kam die vom Abgeordneten Knies wegen der Stellung der Regierung zu dem preußischen Re— sormantrage eingebrachte Interpellation zur Verhandlung. Der Staatsminister Freiherr von Edelsheim erklärte in Beantwortung derselben, daß, wie bekannt, seit lange die Sympathieen und Wünsche der Regierung einer nationalen Entwickelung auf parlamentarischer Basis angehören. Jedes Betreten dieses Weges werde Seitens der Regierung niemals auf Schwierigkeiten stoßen, sondern im Gegen— theil stets auf ihre Unterstützung rechnen können. Was speziell den jetzigen Antrag Preußens anlange, so werde die Regierung für dessen Inbetrachtnahme, so wie für die Verweisung an einen besonderen Ausschuß stimmen.

Oesterreich. Wien, 15. April. nachstehende Depeschen:

Pesth, 14. April. In der heutigen Sitzung der Deputirtentafel, der ersten im neuen Landhause, begrüßt der Präsident die Versammlung in der neuen Lokalität und spricht den Wunsch aus, daß die im Museum begon— nene Thätigkeit hier heilsam und mit dauerndem Erfolg zum Ziele geführt werde. Graf Miko begrüßt das Haus im Namen der Siebenbürger.

Im weiteren Verlaufe der Deputirtensitzung wurde gegen die

Wahl des Baron Alexander Vay die Untersuchung beschlossen und Edm. Kallay zum Untersuchungscommissair bestellt. Die Wahlen der Barene

Hiesige Blätter enthalten

Baldaesi und Babarczy wurden kassirt.

Lemberg, 13. April. In der heutigen Landtagssitzung wurde

Ein Dringlichkeits Antrag Gniewosz wegen Errichtung einer stabilen

Die Budget ⸗Debatte wird hierauf fortgesetzt. Schließlich beantragt Kabath, die Landesgesetze künftig durch das Landes-

gesetzblatt in polnischem Urtext mit deutscher und ruthenischer Uebersetzung

zu publiziren.

Wird dem Landes ⸗Ausschuß zugewiesen.

In der heutigen Landtagssitzung wurde die Budget- Der Landessteuerzuschlag wurde von 11 auf 12 pCt. erhöht. Ueber Antrag Gniewosz wurden ausnahmsweise für das laufende Jahr dem Landes ⸗Ausschusse Virements gestattet und hat der

14. April.

Landtag denselben mit Errichtung einer stabilen Budger-Rubrit für die Er—

heutigen Leitartikel: »Oesterreich hat durch jene ab irato aufgesetzte

Note (vom 7, Aprih einen großen Fehler gemacht und den Frieden,

üonen und Anzeigen von geringem Interesse. Der Schatzkanzler

licher Weise ward es von den europäischen Mächten, denen es seine (Gladstone) erbebt sich darauf, um die zweite Lesung der Reform bill zu

Note mittheilte, sofort abgemahnt, und sah denn auch die Größe ; . , ihm der Vorwurf en

Es beeilte sich, durch eine am Morgen er de, , Lesung keine Gründe für die Einbringung der Maßregel angege habe. ͤ

Ueber diese zweite 3 unkundig sein, der sich der Geschichte der letzten zwölf oder fün ffehn

den es zu erhalten wünscht, selbst aufs äußerste gefährdet. Glück—

des begangenen Fehlers ein. des gten d. ab gesandte zweite Depesche einen anderen, ver-

ständigeren und friedlicheren Ton anzuschlagen.

Depesche wird uns jetzt auch von unserem Wiener * Korrespon⸗

denten geschrieben.

Die Redaction des Staats Anzeigers ist ermächtigt zu er⸗ klären, daß die angebliche, am Morgen des 9g. abgesandte oder sonst formgegner hätten die Regierung gedrängt, ihr Versprechen zu erfüllen; la,

eine zweite österreichische Depesche an die preußische Regierung nicht

gefordert, Disraeli eine solche anno 1859 durchzuführen gesucht. Alle Combinationen und Behauptungen, welche sich auf die man nach Gründen fragen, wofern man nicht etwa annehme, daß die Re Existenz einer solchen zweiten, angeblich in friedlicherem Tone ab⸗ durchaus nicht gegen ihre Interessen streite, bebt er hernar, wie fehr seit 183.

existirt.

gefaßten Depesche beziehen, entbehren daber jeder Unterlage.

Die österreichische Depesche vom 7. ist gestern durch eine, an den Freiherrn von Werther abgegangene preußische Depesche beantwortet außer Verhältniß zu seiner Befähigung sei, Die arbeitenden Slassen rügen än Zwölftel der gesammten Steuerlast des Landes und besäßen gegenwärtig nur

worden.

Schleswig⸗Holstein. Kiel, 14. April. (Kiel. Zig) Dampf⸗Aviso »Lorelei«, Kommandant Kapitän Lieutenant Ratzeburg, ist von Danzig hier eingelaufen und bei der Seeburg vor Anker

haltung historischer Baudenkmäler beauftragt.

Großbritannien und Irland. London, 13. April. Im Unterhause begann gestern die Sitzung mit einer Anzahl Interpella-

beantragen. Von vielen Seiten sei ihm der Vorwurf gemacht worden, daß

Aber die Gründe lägen auf der Hand. Niemand könne Jahre einigermaßen entsinne. Liberale und kon servative Ministerien, Männer Tie Lord Russell und Lord Derby, Disraeli und gord Palmerston, bätten aus gewichtigen Gründen die Nothwendigkeit einer Parlaments- reform proklamirt und eine Reformbill verheißen; manche der heutigen Re=

Mr. Horsman habe eine stückweise Reform, eine bloße Censusbill, dringend Wie konne

gierung sich seldst der Pflicht entbinden dürfe, ihre feierlichsten Zusagen zu erfüllen? Nachdem er den Conservativen zu Gemüthe geführt, daß die Bill

die Bildung und politische Reife des Volkes gestiegen und die Vertretung daher

ein Siebentel der Wahlbefugniß. Die arbeitenden Klassen seien so wenig

wie andere kastenartig organisirt; es gebe unter ibnen die derschiedensten politischen Ansichten, und der Gedanke, daß sie sich zur Beherrschung der

äbꝛigen Klaffen verbinden würden, sei eine Ehimäre. In den acht Burg.