1752
Das JZustandekommen eines solchen Werkes, für das auch Ser gt Opfer Ih. zu scheuen sind, wird uns am besten gegen die kehr . trauriger Verhältnisse schützen. .
durch keine feindliche Gesinnung herausgefordert zu haben, sondern nur mit Beharrlichkeit für das Recht eines deutschen Volksstammes und Fürstenhauses eingetreten zu sein, gehe ich getrost den Wechselfällen des Schicksals entgegen und vertraue auf den Schutz des Allerhöchsten in einer gerechten Sache.
(Dr. J.) Se. Majestät der König hat zum Vicepräsidenten der Ersten Kammer Oberbürgermeister Pfotenhauer, zum Präsi= denten der Zweiten Kammer Abg. Bürgermeister Haberkorn und zum Vicepraͤsidenten derselben Abg. Oehmichen ⸗Ehoren wiederum ernannt. .
Oesterreich. Aus Wien, 26. Mai, wird der »Schles. Ztg. geschrieben; Die Verkehrsstörung nach allen Richtungen dauert fort; auch die gewöhnlichen Sommerzüge der Südbahn sind eingestellt, so daß Villeggiaturen in dieser Richtung erschwert sind. — Heute hielt der Kaiser eine Revue über die neue Garnison unserer Stadt ab und richtete an das Offiziercorps eine längere An⸗ sprache. — FSM. Benedek begiebt sich heute Abend in das neue Hauptquartier Olmütz. Auch die Berichterstatter der Journale, deren Anzahl jedoch sehr beschränkt wurde, begeben sich heute dorthin. Da— gegen ist den Corpskommandanten die Zulassung von Bericht. erstattern in ihre Hauptquartiere auf das strengste untersagt und diesem Verbote von Benedek ein besonderer Armeebefehl gewid— met worden, in welchem auseinandergesetzt wird, daß eine Kritik der Vorgänge im Lager, so wie der Bewegungen unzulässig sei, sür die Verzeichnung ruhmpoller Thaten schon die Geschichte der einzelnen Regimenter sorgen werde, es daher der Zeitungsschreiber nicht bedürfe, welche von dem »reinen Soldatenverbande fernzu—⸗ halten seien.
Brünn, 24. Mai. Von der Kaiserlichen Statthalterei ist eine Bekanntmachung erlassen worden, worin es heißt:
Es wird kundgemacht, daß Se. Majestät die Vornahme einer zweiten Heeres - Ergänzung im ert 1866 anzuordnen geruhten, wozu in Folge Staatsministerial ⸗ Erlasses vom 17. Mai 1866 dieselben fünf Altersklassen, welche bei der ersten heurigen Stellung aufgerufen waren, nämlich die in den Solarjahren 1845, 1844, 1845, 1842 und 1841 gebornen Jünglinge aufgerufen werden, und für welche die min— deste Körpergröße auf 59 Zoll Wiener Maß bestimmt wurde. Die Militairbefreiung gegen Erlag der Taxe findet nicht statt, dagegen behal. ten die bei der ersten Stellung des Jahres 1866 ausgesprochenen Militair befreiungen auch bei dieser zweiten Stellung, so wie auch die gezogenen Locsnummern ihre Gültigkeit.
— Ein ähnlicher Erlaß ist auch im lombardisch ⸗venezia— nischen Königreiche unterm 23. d. M. ergangen. Es werden die oben genannten Altersklassen aufgerufen. Die Zahl der zu Stellenden beträgt nach der ⸗Gazz. di Ven. 6417 Mann.
Graz, 25. Mai. Die Grazer Ztg.“ meldet, daß es durch Kaiserliche Entschließung vom 20. Mai d. J. gestattet ist, daß lan— desfürstliche Beamte, welche den Wunsch ausdrücken, bei den der— maligen Kriegsbedrohungen in die Reihen der Armee zu treten, auf die Dauer des eventuellen Krieges als Offiziere in dieselbe aufgenom= men werden. Auch soll diesen Beamten der Rang vorbehalten und das Beförderungsrecht in der Art gewahrt bleiben, daß ihre Einthei—⸗ lung in die Armee ihnen in keiner Weise in Beziehung auf ihre Laufbahn im ECivilstaatsdienste Nachtheile bringe. Die Länderchefs sind demnach ermächtigt worden, allen Beamten, welche sich für die Dauer des eventuellen Krieges dem Waffendienste zu widmen be— absichtigen, die Bewilligung hierzu mit den zugestandenen Vorbehal— ten bezüglich des Rücktrittes auf ihren Civildiensiposten zu ertheilen.
Wie der »Laib. Ztg. mitgetheilt wird, hat das Staats— ministerium die Aufstellung eines bewaffneten und uniformirten Schützen - Corps in Laibach zu Bewachungs- und Sicherheits. zwecken der Stadt »für die Kriegsdauer. bewilligt. Einer wei. teren Mittheilung zufolge wurde die Genehmigung zur Errichtung eines permanenten derartigen Corps gleichzeitig in Aussicht gestellt, sobald die diesfälligen Statuten der höheren Behörde vorgelegt sein werden.
Frankreich. Paris, 27. Mai. Der ⸗Moniteur ; veröffent licht einen vom Kaiser bereits genehmigten Bericht des Kriegs Ministers über das völlige oder theilweise Eingehen einer Reihe fester Plätze und Werke, die heutzutage durch die Fortschritte im Kriegs⸗ wesen und durch die Entwickelung der Eisenbahnen entbehrlich oder unnütz geworden sind. Die Berichte der Budget- Kommissionen und die Wünsche zahlreicher Bewohnerschaften lassen die Durchführung einer solchen Maßregel als sehr zeitgemäß erscheinen. Es werden mithin im Ganzen für 98 fesie Plätze oder einzelne befestigte Werke, die zu diesem Behufe in vier Kategorieen eingetheilt worden sind, Veränderungen eintreten: 1) 18 feste Plätze werden völlig aufgegeben, die betreffenden Grundstücke so wie zum Theil die in denselben befindlichen militairischen Gebäude verkauft; 2) 9 hören auf, feste Plätze zu sein, bleiben aber Militair⸗Domai⸗
nen; 3) 37 verbleiben als feste Plätze und Werke mit Aufhebung
der Servituten des Festungs-Rayonsz, und h IM werden einer Ver?
tark durch die Liebe und Treue meines Volkes, in dem Bewußtsein,
Maßregeln in Vorschlag bringt, unterläßt er nicht, die Aufmerk— samkeit des Kaisers auf die Nothwendigkeit hinzulenken, die Werk⸗ der Haupt- Grenzfestungen zu erweitern und gegen die zerstörenden Wirkungen der neuen Artillerie sicher zu stellen. Auf diese Arbeiten sollen alle Summen verwandt werden, welche sich aus dem Ver— kaufe der Grundstücke und des Materials der zu schleifenden Plätze ergeben werden.
— 25. Mai. Die identischen Einladungs ⸗Depeschen zur Mi. nister · Konferenz sind heute in Wien, Berlin, Florenz und dem Bundes. tage übergeben worden. In die deutsche Resormfrage, so weit ste die Bundesverfassung betrifft, wird keine Einmischung beabsichtigt. Die Zuziehung des Bundes ist aber für erforderlich erachtet, weil durch die venetianische, die Elbherzogthümer und die Limburger Frage Kompensationsvorschläge, also Territorialveränderungen diskutirt werden die den Bund berühren. Die Vertretung des Bundes wird durch Bayern erwartet, da die deutschen Großmächte in Konflikt sind. Die Eroffnung der Konferenz soll durch verzögertes Erscheinen des Bundesbevollmächtigten nicht aufgeschoben werden.
Spanien. Aus Madrid, 26. Mai, wird telegraphirt Ein Rundschreiben des Staats-Ministers an Spaniens Vertreter im Auslande entwickelt die Gründe, aus denen das Bombardement Valparaiso's verfügt worden, und fügt hinzu, daß Spanien stets bereit sei, einen ehrenvollen Frieden zu schließen. Der Pariser France zufolge würden die Regierungen Frankreichs und Englands von der spanischen vollständigen Ersatz verlangen für den Schaden, den der pflichttreu! Admiral Mendez Nunez an dem neutralen Eigenthum angerichtet hat. Die englischen Besitzer haben bei dem Bombardement ca. 20 Mill. Piaster Schaden gehabt.
Nußland und Polen. Aus dem Königreich Polen, 24. Mai, wird der »Augsburger Allgemeinen Zeitung« ge⸗ schrieben: Angesichts der ungeheuern Truppenanhäufungen Oester⸗ reichs und Preußens an der österreichisch⸗ preußischen Grenze und daher auch ganz in der Nähe des Königreichs Polen ist von Seite Rußlands allerdings eine sehr strenge Grenzüberwachung vorgenommen worden, um das Ausreißen militairpflichtiger Leute zu verhindern, welche in der gegenwärtigen Erwerblosigkeit gern be— reit sind, in der Weite eine Unterkunft zu suchen. Die sonstigen militairischen Maßnahmen sind noch immer sekundärer Na⸗ tur und beschränken sich auf das Beziehen des großen Lagers auf dem powonski'schen Feld bei Warschau, wo gegenwärtig etwa 40,9000 Mann versammelt sind, welche fast täglich größere Exercitien ausführen, wobei sich namentlich die Garde— Kavallerie, Husaren und Ulanen auszeichnen. Diese Lagertruppen sollen nächstens noch bedeutend vermehrt werden, dagegen ist von der Errichtung eines Lagers bei Kalisch keine Rede. Der Chef der Truppen des weiten Odessaer Bezirks, General v. Kotzebue, wel—⸗ chen die Gerüchte in die Moldau einrücken ließen, weilt noch ruhig in Odessa, und es haben die russischen Divisionen am Dniesier und Pruth ihre Stellungen nicht verändert.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. Mai. Im gestrigen Plenum hat der Bürger und Bauernstand das sog. Weg⸗ und Wasserbau-⸗Bedenken berathen und in Uebereinstimmung mit dem Adel und dem Priesterstande die vom Ausschuß wider⸗ rathene Königliche Proposition wegen eines Staatsbeitrages zu Kanal- und Schleusen ⸗ Anlage zwischen den Seen Oestra. und Westra— Silen genehmigt.
— In Betreff des gestern gemeldeten Einsturzes des Thurms der neu erbauten katholischen Kirche wird ferner berichtet: ⸗Wie man aus der heutigen polizeilichen Untersuchung vernimmt, bestand der Unterbau aus 4 Pfeilern, welche wahrscheinlich nicht stark genug waren, die mächtige Last zu tragen. Die Arbeiter sagen aus, daß sie schon seit mehreren Tagen an dem südwestlichen Pfeiler einen Riß bemerkt haben, dessen Weite wenige Stunden vor dem Unglück circa 2 Zoll betrug. Außerdem ist bis jetzt festgestellt, daß 54 Ar⸗ beiter gerade beim Bau beschäftigt waren, von diesen sind 15 todt, 12 vermißt, 9 verwundet und 138 unbeschädigt.« EThristiania, 23. Mai. »Morgenbl.« giebt die Zahl der in diesem Jahre nach Amerika Auswandernden auf 10 bis 15,0900 an, eine Anzahl, welche die der früheren Jahre bedeutend übersteigt, denn außer 1861, wo die Zahl der Auswanderer 8856 betrug, hatten wir feit 1849 jährlich nür ca. 4009. Dennoch wird diese Auswanderung die Volksmenge wenig verringern, da sich die Bevölkerung in den letzten 10 Jahren um 200,000 Seelen vermehrt hat. Der Umstand, daß die Auswanderung nicht nur in Norwegen, sondern fast in allen Ländern so bedeutende Dimensionen annimmt, ist nicht aus einer etwaigen Verschlechterung der heimathlichen Zu— stände abzuleiten, sondern, weil in Folge des amerikanischen Krieges der Strom der Auswanderung mehrere Jahre gehemmt war. We— gen des Ausbruchs der Cholera in Liverpool werden die norwegischen Auswanderer jetzt alle über Hamburg gehen.
Asien. Berichte des Pariser ⸗-Moniteur« aus Japan reichen
kleinerung ihres Rayons theilhaftig. Indem der Kriegsminister diese bis zum 29. März (. Der französische Gesandte, begleitet von dem
s 1753
Admiral, welcher die französische Seemacht in den chinesischen und üpanesischen Gewässern befehligt, hat sich von Jokuhama, der ge—
I
wöhnlichen Residenz der fremden Gesandtschaften, nach Neddo, dem ö . begeben. — Die Gorodjos (Minister des Talkun) haben dem Gesandten des Kaisers und dem französischen Admiral den ausgezeichnetsten Empfang bereitet. Der Taikun, ent- fernt von seiner Hauptstadt, residirt zur Zeit in Osakka, am Hofe des Mikado, des obersten Souverains von Japan. — Der Admiral Rose, nach Jokuhama zurückgekehrt, hat diesen Hafen den 24. März mit der Kaiserlichen Fregatte ⸗Guerrière ⸗ verlassen, um sich nach China
zu begeben.
Telegraphische Depeschen auß dem Wolff schen Telegraphen⸗Büreau.
geipzig, 28. Mai. In einer zahlreich besuchten Bürger— versammlung wurde einstimmig eine Petition an den Landtag be— schlossen, des Inhalts, derselbe möge die Regierung um Annahme des preußischen Vorschlages der Berufung eines Par lamentes auf nahen Termin nach dem Reichswahlgesetze von 1849 angehen. Mit allen gegen 23 Stimmen wurde Nichtbewilli⸗ gung der Geldmittel zu Rüstungen verlangt.
Darmstadt, Dienstag, 29. Mai, Mittags. Die Erste Kam— mer lehnte es in ihrer heutigen Sitzung aus Gründen mangelnder Opportunität ab, dem Antrage der Zweiten Kammer, betreffend die Einberufung der schleswig -holsteinschen Stände, beizutreten.
Frankfurt a. M., Dienstag, 29. Mai, Mittags. Heute findet eine außerordentliche Bundestagssitzung statt, in welcher das gestern ein getroffene Einladungsschreiben zur Theilnahme an den Konferenzen zur Vorlage kommt. Zur Vorberathung dieser Angelegenheit wird
in besond ählt werden. Auch soll in der heutigen geg . re wa, 2 ein besonderer Ausschuß gewählt werder ö s heutig diese Münzen einen Courswerth von fünf Kreuzern festzusetzen. Es ist nun
Sitzung die Wahl des Ausschusses für die Limburger Angelegenheit
erfolgen. London, Montag, 28. Mai, Abends. Unterhaus: Auf eine
Interpellation Griffith's erwiederte Layard, die Donaufürsten⸗
thümer ⸗Konferenz betrachte die Wahl des Prinzen von Hohenzollern
für illegal, autorisire aber keine Intervention. In der Abstimmung über ein Amendement zur Reformbill
geblieben.
Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.
* Berlin, 27. Mai. Den Astronomen ist in den letzten 14 Tagen eine große Ueberraschung durch das plötzliche Aufflammen eines hellen Sternes in dem Sternbilde der Krone bereitet worden. An einer Stelle dieses Bildes, wo bis dahin dem bloßen Auge kein Stern sichtbar war, wurde etwa am 12. Mai von zwei Liebhabern der Astronomie, Herrn
Courbebaisse in Rochefort und Herrn Birmingham in Irland, ein Stern bemerkt, der an Helligkeit mit dem hellsten der Krone, der sogenannten tembertagen nicht geändert, die Windesrichtung ist vorherrschend nördlich und die Witterung trocken geblieben, wenn auch zuletzt bei Tage etwas
Perle, wetteiferte. . ö x Seit dem 16. Mai ist dieser Stern von vielen Astronomen der Orts
bestimmung und der Lichtmessung unterworfen worden, und es hat sich
herausgestellt, daß derselbe nicht ganz neu, sondern schon vor etwa 10 Jah ten auf der Bonner Sternwarte in dem großen Kartenwerk des Professors
Argelander aufgenommen worden ist. Bei den mühsamen und ver ⸗
dienstlichen Arbeiten, welche die Grundlage dieser berühmten Karten bildeten, ist die Helligkeit des jetz so merkwürdig gewordenen Sternes zweimal zu
verschiedenen Zeiten aufgezeichnet worden. Derselbe war damals unverän—
derlich und nahe der Grenze der Sichtbarkeit in einem Fernrohr von 34 Linien Objectiv ⸗Deffnung, also, wie man annimmt, etwa gter bis 10ter
Größe.
nur noch 2 Größenklassen heller als in seinem früheren Zustande.
Die merkwürdigsten Resultate hat aber bei dieser Gelegenheit die
Spektral- Analyse des Lichtes geliefert. Die Beobachtungen von wacht
Huggins in London zeigen, daß über dem matteren Spektrum des gewöhn—
lichen Sternlichtes zur Zeit des plötzlichen Aufleuchtens ein lichteres Spektrum lag, welches nur aus einzelnen lichten Linien zusammengesetzt war und so⸗ mit andeutete, daß die auf jenem Sterne plötzlich entflammte Masse aus an und der herrschende Nordwind das Feuer so start angefacht haben, daß dasselbe trotz aller angewandten Mühr nicht zu bändigen gemesen ist, dewor
glühenden Gasen, wahrscheinlich aus Wasserstoff bestanden hat.
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Seit dem 15. Mai hat nun dieser plötzlich aufgeflammte Stern ziemlich schnell wieder an Helligkeit abgenommen. Nach den in den letzten Nächten auf der hiesigen Sternwarte angestellten Beobachtungen ist er jetzt
Mittheilung gemacht, daß es ihr troß der trüben Zeitverhältnisse möglich gewesen ist, bisher alle Arbeiter zu behalten, ausgenommen diejenigen, welche zum Militairdienst eingezogen seien.
Köln, 28. Mai. Wir erwähnten vor einiger Zeit, schreibt die »Köln. Ztg.“, daß die Aufnahme und Beseitigung einer durch den Rhein gelegten, etwa 300 Centner schweren Kette, die früher zur Befestigung der aus dem Rhein auf die stehende Brücke verlegten Staats. Telegraphenleitung gedient hat, bevorstehe. Diese schwierige, mit Anwendung von Schiffen und Kabel- winden bewirkte Arbeit wurde am vorigen Donnerstag begonnen und vor— gestern zum glücklichen Ende geführt. Mit der beseitigten Kette selbst ist nun auch das Hinderniß gehoben, welches die durch polizeiliches Verbot in struirten Schiffer abhielt, auf einer gewissen Strecke des Hafens von Köln hre Anker zu werfen.
— Die Bayrische Ztga. bringt folgende Mittheilung: Die Regierungen
des süddeutschen Münzvereins haben sich vereinbart, den Courswerth der 6ssterreichischen Sechser mit den Jahreszahlen 1848 und 1849 auf fünf
Kreuzer süddeutscher Währung festzusetzen. Hieran knüpft das citirte Blatt eine Erläuterung, der wir folgende Stellen entnehmen: Da der neue Münzfuß in Hesterreich bisher immer nur in der schwankenden Papiervaluta sich bewegte, so machten auch die ihm einverleibten Sechser des alten Fußes alle Schwankungen der Valuta mit, und so bald man in Wien mehr als hundert Gulden Papier geben muß, um einen Wechsel von hundert Gulden, zahlbar in süddeutscher Währung, zu erhalten, rentirt die Ausfuhr der Sechser nach Süddeutschland, so lange man daselbst diese Münzen zu sechs Kreuzer annimmt. So geschah es, daß vor etlichen Jahren eine Masse solcher Münzen in Süddeutschland eingedrungen war, die man auf fünf bis sechs Millionen Gulden schätzte. Sie gingen nach Oesterreich wieder zurück, als die Valuta sich wieder so gebessert hatte, daß man nun in Süd ⸗Deutschland mehr als hundert Gulden geben mußte, um einen Wechsel von hundert Gulden auf Oesterreich zu erhalten. Die Negierungen des süddeutschen Münzvereins haben im süddeutschen Münzvertrage vom Jahre 1858 zur Säuberung und Verminderung der Scheidemünzmasse Bestimmungen getroffen, deren Vollzug noch fortdauert und mit großen Opfern verbunden ist. Bayern allein hat seit dem genannten Jahre bei der Einziehung alter, abge—⸗ schliffener, geringhaltiger und uncursmäßiger Sechser und Groschen eine Ein—⸗ buße von mehr als 300,000 r. gehabt, und die übri- gen Vereinsstaaten nach dem Verhältnisse der Bevölkerung. Nach solchen Opfern konnten die Regierungen des süddeutschen Münzvereins un
möglich einem neuen Eindringen der österreichischen Sechset unthätig ent—
gegensehen. Sie haben sich geeinigt, durch öffentliche Bekanntmachung für
Sache des Publikums, seinerseits durch Einhaltung dieses Courses mitzuwitr ; ken zur Fernhaltung einer gemeinschädlichen Beeinträchtigung des mit so großen Opfern gereinigten säddeutschen Scheidemünzwesens. Die Duich=
führung des Courses von fünf Kreuzern wird das Zuströmen der Sechser
aus Oesterreich aufhalten und die schon eingestrõmten zu rũckleiten⸗ St. Petersburg, 27. Mai. (N. P.) Ein Eirkular des Zoll · Departements vom J. Mai an die Zollämter 1. Klasse für den euro päischen
Handel verordnet, daß die Obligatienen der zweiten 5prez inneren Trämien- anleihe und deren Interimsscheine laut des 9 Punktes des am 14 Februar ist die Regierung so eben mit 10 Stimmen in der Minorität d. J. Allerhöchst bestätigten Reglements für diese Anleihe in derselben . . Weise wie die Obligationen der 5proz, inneren Prämienanleihe vom Jahre 1864 als Unterpfand zur Sicherstellung der Zollgebühren angenommen
werden sollen. Demgemäß wird der Preis für die Annahme dieser Scheine und Billete zu 90 pCt. ihrs gegenwärtigen Werthes (1655 R oder zu 94 R. 95 K. für 100 R. festgesetzt
Landwirthschaftliche Nachrichten.
Tilsit, 27. Mai. (Osts. Ztg.) Die Witterung blieb den Mai hin- durch anhaltend kalt und trocken mit häufigen Nachtfrösten, so daß das za haft hervortretende junge Laub einiger freistehender Baumsarten frostgerän⸗
dert und verkümmert dasteht Wind und Wetter hat sich in den 3 Qua-
wärmer und man macht sich auf eine vorherrschend ähnliche Witterung und Windesrichtung für die nächsten Monate gefaßt. Die wohlthuende Zurück haltung und Kräftigung der Wintersaat, welche das Wetter zu lar ans r zeugte, fängt nachgerade an bedenklich zu werden, doch wallen wir baldigen Regen und mit ihm Ausbildung der Winterung und vermehrtes Hervor- kommen der Sommersaaten und des Graswuchses verhoffen. 1 Aachen, 2s. Mai. Bis jum 12. d. waren in Holland an der Rinder pest erkrankt 55826 Rinder, wangen Wa G6 gestorben, 10, 183 getödtet,
24 24.
nirgends zum Vorschein getreten war und dieses durch den Frost also nicht
gelttten hat. ᷣ . ö — In Jütland soll, wie die Köln. Itg «n berichtet, circa 1 Meile
der Steenstrup⸗, Rostrup⸗ und Manstrupper Gaiden in Brand gerathen sein
es die Landstraße erreicht hatte. — . W 1 f kalt d dig und Up sala, 23. Mai. Das Wetter bleibt sehr kalt und windig
man hört die Landwirthe sehr klagen. Sie fagen, daß das Wetter die Vegetation sehr hemmt und daß der Wind und Frost die . und Berlin. Bezüglich einer Notiz von der bevorstehenden Arbeitseinstel. Weizenfelder deschädigt hat. Erbsen und selbst Gerste haben gelitten, in ganz lung von Kattunfabriken wird von der Dannenbergschen Kattunfabrik die
Upland herrscht Futtermangel.