1866 / 127 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1778

Die Annalen der Landwirthschaft in den Königlich preußi= schen Staaten (Nr. 22 vom 30. Mai) enthalten Folgendes: Bei welchen relativen und absoluten Gewichtsmengen der stickstoffhaltigen und stickstofffreien Nährstoffe im Futter können Schweine von der Zeit ihres Absetzens an bis zu einem Alter von 10 Monaten zur höchsten Fleisch= und Fettbildung mit dem geringsten Aufwand von Nährstoffen gebracht werden?! Nach Dr. Julius Lehmann im Auszuge. Die Kanada oder Mammuthgerste. Vom Lehrer Nordhoff. Die Konkurrenz Thier schau in Reichenbach am 11. und 12. Mai. Die Thierschau zu Obornik Provinz Posen. Berichte und Korrespondenzen: Aus Paris, im Mai. (Zur Enquete. Käsefabrication im Cantal. Wetter.) Aus den Regie rungsbezirken Marienwerder, Bromberg Köslin, Stettin, Stralsund und Breslau. Literatur: Theoretische und praktische Ackerbau ⸗Chemie von Dr. Robert Hoffmann. Jahresbericht über die Fortschritte der AÄgrikultur-Chemie, be— gründet von Dr. R. Hoffmann, fortgesetzt von Dr. Eduard Peters. VII. Jahr-

ang. v. Liebig's Bodenverarmung und die Latrinenfrage von Fr. Thon.

ereins-Versammlungen. Vom 1. bis inkl. 15. Juni. Rotizen. Den diesjährigen Wollmarkt in Berlin betreffend. Zur Koppe Stiftung. Weitere Erfolge mit den aus Japan neu eingeführten Graines. Rinderpest in Holland.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Pforta, 20. Mai. (Magd. C.) Am vergangenen Mittwoch fand die feierliche Einführung des neuen ersten Geistlichen und Inspektors von Schulpforta, Professors Bäßler, bisher geistlichen Inspektors und Konvikts—=

Vorstehers am Kloster U. L. Frauen in Magdeburg, durch den General⸗

Superintendenten Dr. Lehnerdt unter Assistenz des Professor Dr. Siegfried und des Pastor Barthold aus Kösen statt. Die durch das Ausscheiden der Professoren Steinhart und Keil erledigten Stellen an der Anstalt find durch Ascension und durch Berufung zweier Adjunkten, des Dr. Schreyer und Dr. Kramer, wieder besetzt.

London, 29. Mai. Die 35. jährliche General⸗Versammlung der geographischen Gesellschaft hat gestern unter dem Vorsitze Sir Roderick Murchisons stattgefunden. Wie aus dem vom Vorstand erstat— teten Jahresbericht zu ersehen, hat die Zahl der Mitglieder im verflossenen Jahre wieder beträchtlich zugenommen. Es wurden nämlich 157 neue Mit—

lieder darunter 151 ordentliche, 1 Ehrenmitglied und 5 korrespondirende Ehrenmitglieder gewählt, dagegen hat die Gesellschaft während derselben Zeit 81 ihrer Mitglieder verloren: 57 starben, 22 resignirten und 2 wurden durch den Vorstand von der Liste gestrichen. Die Liste zählte zu Ende April 2089 ordentliche, 5 Ehren. und 63 korrespondirende Ehrenmitglieder. Das Einkommen der Gesellschaft betrug 1865 4905 Pfd. St. (gegen 4977 im Jahre 1864), die Aufgabe 45607 Pfd. St. (gegen 3647 in 1864); das fundirte Vermögen derselben beläuft sich gegenwär— tig auf 13,500 Pfd. St. Die Zunahme in der Ausgabe erklärt sich daraus, daß während des letzten Jahres 800 Pfd. St. auf die Förderung von Entdeckungsreisen verwendet wurden. Von dieser Summe erhielt Dr. Livingstone 500 Pfd. zur Unterstützung seiner Enꝗpedition nach den Seen Central -⸗Afrikas, 107 Pfd. St. wurden ausgesetzt fuͤr die Bestim= mung des Niveau vom todten Meere, mit 143 Pfd. St. wurde Hr. Walker, der eine Expedition am Gaboon unternommen, unterstützt, und mit 50 Pfd. St. Hr. G. Rohlfs, der bekanntlich eine Reise zum Sultan von Waday angetreten in der Hoffnung, die Papiere des unglücklichen Vogel wieder zu erlangen. Summe von 250 Pfd. St. auf die Unterstützung von Entdeckungsfahrten verwendet worden. Nach Verlesung des Jahresberichts schritt der Präsident zur Vertbeilung der Königlichen Medaillen, welche alljährlich von der Gesellschaft zur Aufmunterung geographischer Wissenschaft und Ent— deckungen verliehen werden. Es erhielten dieselben Dr. Thomas Thompson für seine Durchforschung des westlichen Himalaya und Tibets und Hr W. Shandles für seine Untersuchung des Flusses Purus, dessen Lauf er von seiner Mündung in den Amazonenstrom bis nahe zur Quelle verfolgte. Ein Geschenk von 100 Pfd. St. wurde Hin. du Chaillu zuerkannt, so ˖ wohl um ihn für den Verlust seiner Instrumente in Westafrika zu entschä⸗ digen, als zur Anerkennung seiner der Geographie geleisteten Dienste, und eine goldene Uhr erhielt Noola⸗- Abdul -⸗‚Medjid für die Bereicherung, die das geographische Wissen durch seine waghalsige Reise von Peshavur nach Khokan erfahren hat. Nachdem der Vorsitzende über die Zunahme, die das verflossene Jahr der Geographie gebracht, eine Uebersicht gegeben, ward zur neuen Vorstandswahl geschritten und einstimmig Sir Roderick Murchison wieder zum Präsidenten gewählt.

Statistische Nachrichten.

Ueber -die preußische Provinz Schlesien von W. Jensen«

enthält die ⸗Augsb. Allg. Ztg.“ den Anfang eines Artikels, dem wir Folgendes entnehmen: Die nachfolgenden Zeilen gehen zum größten Theil aus eigener mehr⸗ jähriger Kenntniß Schlesiens, vorzüglich der schlesisch⸗boͤhmischen Grenzdistrikte hervor, und haben die Absicht, einen kurzen Einblick in die dort bestehenden Verhãltnisse zu gewähren.

Die heutige preußische Provinz Schlesien ist die zweitgrößte Provinz des preußischen Königreichs und umfaßt auf 742 Quadratmeilen 37 Mil lionen Einwohner, so daß die Durchschnittszahl der Bevölkerung auf die COuadtatmeile 1500 Köpfe beträgt. Dieselbe ist ziemlich im Verhaͤltniß mit denjenigen der übrigen preußischen Provinzen gewachsen, da sie im Anfang de Jahrtzunderts ungefähr nur die Hälfte erreichte. Die Einwohner sind ziemlich gleichmãßig vertheilt, eigentliche übervölkerte Fabritdistrikte, wie in der Rheinprovinz und Westphalen stellenweise, fehlen. Die höhere Summe des Regitrungs bezirk Breslau bei fast gleichem Flächeninhalt wird durch die Stätte Brieg, Schweidnitz, Glatz und vorzuͤglich durch die Hauptstadt Bres— lau selbst bewirkt. In konfessioneller Beziehung überwiegen die Protestanten etwa um 60 C0 bis 70000 Köpfe gegen die Katholiken.

Erstere bestehen

P

mer, deren Namen und mediatisirte Standesherren sich zum heut erhalten: Breslau, Glogau, Liegnitz, Schweidnitz, Jauer, Oels,

siebenjährigen Krieg begann.

hauptsächlich aus den deutschen, letztere mehr aus den slavischen Elementen der Preovinz. Der Katholicismus hat seinen Centralsitz in Breslau, wo sich ein Erzbis. thum befindet; dessen Fürstbischof zugleich die Diözesanangelegenheiten für das öster-· reichische Schlesien und einen Theil des nördlichen Böhmens verwaltet Außerdem zählt Schlesien gegen 50000 Juden und verschwindende Bruch. theile anderer Glaubensbekenntnisse.

In der Geschichte tauchte dasselbe zuerst als von den Lygiern und Quaden, germanischen Völkerstämmen, bewohnt auf. Im 6. Jahrhundert wurden diese von den Slaven aus dem Osten verdrängt, welche im zehnten Jahrhundert das Christenthum annahmen und das Land an die polnische Krone brachten. Dann erhielt es eigene Herzoge aus dem Stamme der Piasten, unter denen die altslavischen Namen Wladislaus, BVoleslaus Micislaus u,. s. w. auftreten. Die drei genannten Brüder, Söhne des polnischen Königs Boleslaus III., theilten sich gegen das Ende des zwölften Jahrhunderts in den Besitz und wurden als unabhängige Fürsten aner— kannt. Durch ihre Nachkommen wurden die Antheile immer mehr verklei⸗ nert, in noch höherem Maße dadurch, daß im Süden ein natürlicher Sohn Ottokars von Böhmen ebenfalls Besitzungen inne hatte, welche sich unter seine Söhne vertheilten. So zerfiel Schlesien, das sich früh in Ober, und Nied erschlesien gespalten, im 14. Jahrhundert bereits in 18 Fürstenthü⸗ Theil bis

Sag an, Brieg, Münsterberg, Teschen, Auschwitz, Kosel, Ratibor, Streh= liz, Falkenberg, Neiße, Lebus, Troppau und Jägerndorf. Unter den Piasten begannen allmälig deutsche Kolonisten das von ihren Vorvätern verlassene Land wieder zu besetzen. Zwischen den einzelnen Herzogen selbst herrschte wilde und blutige Zwietracht. Ganze Familien rotteten sich unter einander aus. Gräuelscenen, wie die Geschichte sie in solcher Konsequenz kaum wieder kennt, verwüsteten und lähmten das Land, bis es dem König

Johann von Böhmen 1327 gelang, einzelne Fürstenthümer, und seinem

Sohne, dem Kaiser Karl 1IV., ganz Schlesien unter seine Herrschaft zu bringen und es dem Königreich Böhmen einzuverleiben. Die Herzoge be—⸗ hielten ihre Besitzungen nur als Lehen des österreichisch ⸗deutschen Kaͤisers; wo sie ausstarben, ward dasselbe direkt mit der Krone vereinigt. Der letzte Piast starb 1615 zu Liegnitz. Die Piasten begünstigten fast sämmtlich die reformatorischen Bestrebungen der Zeit, die mit Huß ihren Anfang nahmen, und Schlesien hing später unter Calpin und Lu— ther völlig dem Protestantismus an. Desto stärker waren die Verfolgun⸗ gen, mit denen Oesterreich in denjenigen Landen, die seiner Botmãäßigkeit anheimsielen, den neuen Glauben unterdrückte. Mit den Herrschern aus polnischem Stamm verminderte sich auch die polnisch · slavische Bevoͤl⸗ kerung, verschwand polnische Sprache und Sitte mehr und mehr. Die deutsche Kultur begann Hand in Hand mit dem Protestantismus ihren Einzug zu halten, Gewerbsfleiß und Handel, Künste und Wissenschaften zu blühen, und hätten einen außerordentlichen Aufschwung genommen, wenn Oesterreich das Emporkommen der Evangelischen nicht aufs barba⸗ rischste unterdrückt hätte. Alle evangelischen Kirchen wurden geschlossen den Protestanten jedes Recht verweigert, das Land mit Jesullen nber! schwemmt. Erst im Anfang des 18. Jahrhunderts ward durch den schwe— dischen König Karl XII. eine Besserung ausgewirkt, doch ohne Dauer. Der Tod des obenerwähnten letzten Piasten, Georg Wilhelms, Herzogs von Liegnitz, Brieg und Wolau säete den Keim zu den späteren schlesischen Krie⸗ gen Friedrichs Il. und der Abtrennung Schlesiens von Oesterreich. Jener hatte mit Friedrich Wilhelm, dem »großen Kurfürsten«“, eine schon aus Vor—

—⸗ ; . , . Fee wväterzeiten stammende Erbverbrü 3 keen we Waͤhrend des kaufenden Jahres ist bereits wiede? elne 3 stammende Erbverbrüderung erneut, vermöge deren seine Herzog

thümer nach seinem ohne Erben erfolgenden Tod an Brandenbur ö sollten. Trotzdem hatte Oesterreich dieselben eingezogen, und der . ward nur kärglich durch Schwiebus entschädigt, das sein Sohn Friedrich nach einem schriftlichen Vertrag auch noch an Oesterreich zurückgeben mußte (bzö. Deshalb benutzte der Enkel des letzteren, Friedrich jl die Verwicklungen, in die nach dem Tode Kaiser Karls VI., mit dem del Mannsstamm des Habsburgischen Hauses ausstarb, Oesterreich durch den Erbfolgekrieg gestürzt wurde, um jene alten brandenburgischen Ansprüche auf Brieg, Liegnitz und Wolau geltend zu machen, und begann den ersten schlesischen Krieg (1740 bis 17423). Die Bedrückungen, welchen die Pro— testanten Schlesiens unter Karl VI. preisgegeben gewesen, erleichterten Friedrich Il. die Eroberung des Landes. Im Frieden zu Breslau trat die Kaiserin das ganze heutige preußische Schlesien mit der Grafschaft Glatz an, Preußen ab. Doch bereits 1744 entspann sich der zweite schlesische Krieg, der, mit dem Frieden zu Dresden (1745) endend, den Besitzstand un⸗ verändert ließ. Allein der Friede war nur äußerlich geschlossen, der Haß und der Rachedurst Maria Theresia's, von ihrem Miniffer Kaunitz ebenso unausgesetzt geschürt, nicht erloschen. Ein diplomatisches Ränkespiel der Wiener Hofburg suchte Preußen erfolgreich mit allen Kabinetten Europas zu entzweien, und ein ähnliches Verhältniß wie heute fand statt, so daß

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Friedrich II. 1756 dem Angriff seiner Feinde zuvorkommen zu müssen be⸗

hauptete, und durch einen Einfall in Sachsen den dritten schlesischen oder Der Friede von Hubertsburg stellte genau den Besitzstand vor dem Kriege wieder her, und ließ Schlesien, wie es heute be— steht, bei Preußen.

Das fernere Verhältniß zwischen Preußen und Oesterreich ist im Be⸗ ginn kurz mitgetheilt. Zum Kriegsschauplatz ward Schlesien erst wieder im Jahre 1806 nach der Schlacht bei Jena, wo die oberschlesischen Festungen tapferen Widerstand gegen Napoleon leisteten, sich indeß endlich der Ueber macht zu ergeben gezwungen waren. Der Tilsiter Friede (1804) schlug einen Theil des nördlichen Schlesiens zum neu gebildeten, Sachsen verlie— henen Herzogthum Warschau, die schlesischen Festungen wurden gegen Be— zahlung einer Contribution von den Franzosen geräumt. Dann erließ Friedrich Wilhelm IIl. im Beginn der Freiheitskriege 1813 von Breslau aus den bekannten Aufruf an sein Volk, und Schleslen war das erste Land, welches demselben Gehör gab. Die preußische Armee bildete sich dort unter Blücher, rückte nach Sachsen ein, und nahm nach dem ungünstigen Verlauf des Feldzugs wieder ihren Rückzug nach Schweidnitz. Auf sie richtete sich, nach dem erfolglosen Friedenskongreß zu Prag, der nächste Angriff Napo— leons. Blücher zog sich hinter die Katzbach zurück, wo ihm das Corps des

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Marschalls Macdonald gegenüber blieb und den Fluß überschritt, bis es am 26. August 1813 bei dem Dorfe Wahlstatt über die Katzbach zurückgeworfen, zum Theil gefangen, Schlesien befreit, und damit die letzte Schlacht auf schlesischem Boden bis heute geliefert wurde. . Die Provinz Schlesien erhielt auf dem Wiener Kongreß keine Gebiets« abänderung, und ist somit noch heutigen Tages dieselbe, wie sie sich nach dem ersten schlesischen Kriege (1 742) festgestellt. Lang von Nordwesten gegen Südost gestreckt, wird sie im Norden von den Provinzen Brandenburg und Posen begränzt. Im Osten bilden die Flüsse Prosna und Lizwartha, Neben flüsse der in die Oder mündenden Wartha, weiter südlich die zur Weichsel strömende Briniza⸗Przemsa die Grenze gegen das Königreich Polen. Die augenblicklich bedeutungsvollste Gränze indeß ist die südliche und süd— westliche, die in ihrem ganzen Verlauf von den österreichischen Kron ländern Galizien, Schlesien, Mähren und Böhmen gebildet wird.

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Elbing, 30. Mai. (Elb. Z.). Die bis dahin so überaus rauhe und kalte Witterung ist endlich Ende der vorigen Woche milder geworden. Der Schaden, welchen die starken Nachtfröste noch in der Nacht vom Don— nerstag zum Freitag hat es Eis gefroren auf den Feldern angerichtet haben, ist noch nicht zu übersehen. Vielfach sind die Kartoffelpflanzen er— froren, für die Oelsaaten fürchtet man sehr, auf den Obstbäumen sind die Blüthen und die bereits angesetzten kleinen Früchte großentheils erfroren, eben so Vieles von Gartengewächsen. Die Zufuhr von Getreide war ganz unbedeutend, Kauflust fehlt aber ebenfalls gänzlich, und die Umsätze waren demzufolge so gering, daß Preise großentheils nur nominell sind.

Görlitz, 26. Mai. Der Wollmarkt wird nach einer zweiten Be— kanntmachung des Magistrats nicht am 11. Juni, sondern am 9. Juni abgehalten werden.

Aus Neumarkt, 27. Mai, wird der »Prov. Stg. f. Schles.« ge⸗ schrieben: Unsere fast sichere Hoffnung auf eine brillante Ernte scheint sich leider nicht zu erfüllen; doch wird das inzwischen eingetretene so fruchtbare Wetter noch manchen Schaden heilen. Eine Verzögerung der Ernte um einige Wochen dürfte jedoch wenigstens die Folge der abnormen Witterung in Mitte dieses Monats sein. Die Wolle ist in unserer Gegend fast überall geschoren; die Wäsche ist eine sehr schöne, aber das Gewicht geringer, man kann 10 Prozent weniger als im vorigen Jahre rechnen. Auf solche billige Preise, wie manche Spekulanten glauben, darf nicht gerechnet wer— den, da jetzt schon Käufer aus den Rheinlanden sich einfinden, und die meisten Gutsbesitzer wie man hört gesonnen sind, lieber ihre Wolle liegen zu lassen, als 5 pCt. unter dem vorjährigen Preise zu verkaufen.

Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten.

Aus Pleß, 28. Mai, wird der »Schles. Ztg.« geschrieben: Am 24. und 25. d. Mts. ist die Strecke der Rechte: Oder -Ufer. Bahn von Emanuels-Segen über Pleß nach Dziedzitz in Oesterreich, zunächst allerdings nur bis an die österreichische Landesgrenze, und von Paprozan nach Mittel Lazisk in landespolizeilicher Beziehung bereist worden. Das Resultat war im Wesentlichen ein durchaus befriedigendes, denn die Inangriffnahme des Baues auf der genannten Strecke ist nunmehr mit Gewißheit in nächste Aussicht gestellt worden. .

Magdeburg, 29. Mai. Der hiesigen Kaufmannschaft ist. der Magd. Corresp.« zufolge, vom Herrn Handelsminister unterm 27. d. M. folgender Erlaß zugegangen: »Den Herren Aeltesten der Kaufmannschast zu Magde— burg eröffne ich auf die Eingabe vom 16. März é, daß zur Einführung des permanenten Tag- und Nachtdienstes bei der Staats Telegraphenstation zu Magdeburg ein genügendes Bedürfniß für jetzt nicht. anzuerkennen ist. Es soll indessen versuchsweise eine Ausdehnung des Dienstes bei der ge— dachten Station bis 12 Uhr Nachts eintreten und ist in dieser Beziehung die Königl. Telegraphen Direction bereits mit Anweisung versehen worden.“

Tele zrunkhisehe Wieteriungsherielnte.

Beobachtungszeit. Baro. meter.

. Paris.

Tem e ( Linien.

ratur. RSau- mur.

Allgemeine Himmels- ansicht

Wind. Stunde

Aus wirti ge stationen. 31. Mai.

NO., sehwach. SW., schw. NW., sehwach. NW., mässig. Windstille. W., schwach.

heiter. heiter. hedeckt. bedeekt. heiter. heiter, Max. 12,8. Min. 6. bedeckt. schön. bedeckt. heiter. bed., st. Reg. heiter.

Brüssel. ... 333,8 Haparanda. 335,9 Fetershurg. 336, 2 kiga 336, 9 Moskau ... 333. 8 Stockholm.] 337,

338, 5 337, 0 336, 5 334, tz

N., seh w.

O., kast still. O., mässig. VW., seh wach. Ws W., stark. NO., sehwach.

Skudesnäs. Gröningen. Helder

Hernoesand Christians. . 336, ?

Flensburg,. 337, 0 1

ö, 31 Mai

Xg. s. schwach. trübe.

NO., schwach. bedeckt.

N, schwach. bedeckt.

NO., schwach. fast heiter. X., mässig. trübe.

NO., mässig. bedeckt.

NO., s. lebhaft. trübe.

NNCO., mässig. bedeckt, Regen. NO., schwach. strübe, Höhenraueh. anz trühe, e. ken, gest. Abd. Regen. bezogen. wolkig. bewölkt.

Memel. .... Königsberg Danzig

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N., sehwach. SO. , schwach.

Torgau. . .. zreslau . ...

NO., schwach. W., sehwach. PN., sehwach.

Ratibor. ...

rr. . Irier 6 *

Königliche chan spiele.

Freitag, 1. Juni. Im Opernhause. (134ste Schauspielhaus⸗ Abonnements ⸗Vorstellung.) Antigone. Tragödie von Sophokles. Uebersetzung von Donner. Musik von F. Mendelssohn⸗Bartholdy. Anfang 7 Uhr.

Gewöhnliche Schauspielhaus-⸗Preise.

Im Schauspielhause: Keine Vorstellung.

Sonnabend, 2. Juni. Im Opernhause. (135ste Schauspielhaus-= Abonnements ˖Vorstellung. Preciosa. Schauspiel mit Gesang und Tanz in 4 Abtheilungen von P. A. Wolf. Musik von C. M. von Weber. Ballet von P. Taglioni.

Gewöhnliche Schauspielhaus⸗Preise.

Im Schauspielhause. Keine Vorstellung.

Oeffentlicher Anzeiger.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

Sie gb ri ef, ö

Gegen die, zwanzig und einige Jahre alte, unverehelichte Marie Richter aus Groß-Mühlingen im Herzogthum Anhalt, welche eines zum Nachtheile des Einwohners Thristian Herwig hierselbst in der Nacht vom 1. zum 2. Mai d. J. verübten Gelddiebstahls verdächtig ist, haben wir heute Haftbefehl erlaffen und ersuchen demgemäß alle verehrlichen Civil ; und Militairbehörden ergebenst, auf die Richter zu vigiliren und sie im Be— tretungsfalle hierher zu transportiren. Jeder, welcher von ihrem Aufent ˖ halte Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon unverzüglich der nächsten Ge— richts oder Polizeibehörde Anzeige zu machen.

Aschersleben, am 26. Mai 1866.

Königliche Kreisgerichts Deputation.

2 . ;

Der unterm 9. Mai 1866 hinter den Kellner Friedrich Wilh elm Janisch von hier erlassene Steckbrief ist durch dessen Ergreifung erledigt. Potsdam, den 28. Mai 1866.

Königliches Kreisgericht. Abtheilung l.

Nachstehen de Vorladung. -. Auf den Antrag der Königl. Staatsanwaltschaft vom 21. März e. ist gegen nachstehend genannte Personen:

den Arbeiter Herrmann Graschke aus Rostersdorf, geboren den 6ten Mai 1832, den Schmied Karl Friedrich Furchner aus Zedlitz, geboren den Msten Februar 1827, den Arbeiter Gottlieb Blümel aus Georgendorf, geboren den 2sten Oktober 1827, den Arbeiter Johann Karl Schmidt aus Großendorf, geboren den 3. April 1830, den Müller August Beutel aus Nistitz, geboren den 17. April 1828, den Knecht Ernst Dehmel aus Gaffron, geboren am 1. April 1827, , . Gustav Weber aus Geißendorf, geboren den 21. März . den Schmied Adolph Klische aus Läskau, geboren den 17. Septem- ber 1833, . August Münzer aus Guhren, geboren den 15. Mai 10 . Wilhelm Wagner aus Steinau, geboren den 8. August 11) den Handlungsdiener Heinrich Marotschke aus Pronzendorf, geboren den 20. Oktober 1831, weil sie als Landwehrmänner ohne Erlaubniß ausgewandert sind, um sich dadurch der Wiedereinstellung in den Dienst des stebenden Heeres, sowie der militairischen Controlle zu entziehen, in Gemäßheit des Gesetzes vom