1866 / 139 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1962

den Hauptgründen, warum Frankreich, England und Rußland das Konferenz- projekt aufgeben zu müssen glaubten, war nicht nur der Umstand, daß Oester reich jede Gebietsveränderung von den Berathungen ausschloß, sondern auch die Ueberweisung der bolsteinischen Frage an den deutschen Bund, wodurch that säͤchlich die ganze Angelegenheit auf ihren jetzigen Standpunkt gekommen ist. Was das Rathertheilen betrifft, so sind wir sehr sparsam mit isolirten eng= lischen Rathschlägen gewesen, wenn wir nicht sicher waren, daß sie ander— weitiges Gewicht genug hatten, um zur Erzielung des gewünschten Zweckes beizutragen. Was wir ohne fremde Mitwirkung thun konnten, um dem Blutvergießen vorzubeugen, mag wenig gewesen sein, aber dies Wenige ge— schah gern, doch haben wir keine Verantwortlichkeit auf uns genommen, zu der unsere Stellung uns nicht berechtigte.

Nach einer längern unfruchtbaren Debatte wird der Gegenstand ver— lassen und das Haus geht ins Comité über die Reformbill. Hunt stellt ein Amendement, daß der Grafschaftscensus vom 14. 1. nach der Ab— schätzung des Steuereinnehmers, nicht nach dem Pachtzins berechnet werden soll was den Betrag erhöhen würde.) Nach längerer Debatte wird dieser Verbesserungsvorschlag mit 254 gegen 212 Stimmen geschlagen.

Griechenland. »Neuter's Office. meldet aus Athen, vom 12. d., daß der König von Griechenland die Vertreter der Schutzmächte zusammenberufen und sie unter Darlegung der kriti- schen Lage Griechenlands um ihren Rath befragt habe.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Juni. Ueber die turkestaner Angelegenheiten veröffentlicht der »R. J. folgendes Orenburger Telegramm vom 265. Mai; Der General⸗ Major Romanowskti meldet: Am 8. Mai ist die Hauptarmee des Emirs von Buchara in der Stärke von 40,00 Mann mit 21 Ge— schützen bei Idshar aufs Haupt geschlagen worden. Der Emir selbst ist mit 100 Sarbasen und 2 Geschützen bis nach Dshusat geflohen. Die übrige Artillerie, die Parks, zwei ungeheuere Lager und der Train sind in unseren Händen. Der Feind hat über 1000 Mann verloren; unser Verlust ist unbedeutend. (S. telegr. Dep. Triest.)

Warschau, 10. Juni. (Schles. Ztg. Die Polizeizeitung ver öffentlicht eine Liste von Einwohnerinnen Warschau's, welche vom Oberpolizeimeister zu Strafen verurtheilt worden sind, weil sie un— begründeter Weise und ohne polizeiliche Genehmigung öffentlich in Trauerkleidung erschienen. Der neue Square auf der Krakauer Vorstadt, welcher an Stelle des abgetragenen Viertels errichtet wor— den ist, wurde am 1. Juni eröffnet. Die Kosten hat der Fiskus des Königreichs bestritten, der auch für die abgetragenen Häuser die 900000 SR. betragende Entschädigung geleistet hatte.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 9. Juni n Zum außerordentlichen Gesandten und Minister pleni— potentiaire am preußischen Hofe ist gestern der Cabinetssecretair, Kammerherr C. J. A. Sandströmer, von Sr. Majestät ernannt worden, indem der frühere außerordentliche Gesandte in gleicher Eigenschaft nach London gehen wird.

In der heutigen Versammlung des Bauernstandes wurde die erneuerte Votirungs⸗-Proposition über die Veränderungen in der Grundlage zur Bewaffnungseinrichtung abgelehnt und hat somit dieser Stand seinen früberen Beschluß in dieser Angelegenheit aufrecht erbalten.

In der Sitzung des Adels wurde der Antrag des Grafen Ogenstjerne, daß der Landmarschall Stubl dem National ⸗Museum übergeben werden solle, abgelebnt, indem dieser Stuhl als ein An— denken von der Ritterschaft aufbewahrt werden müsse.

Dem Central Comité der Ausstellung ist vom Departement des Auswärtigen die Mittbeilung zugegangen, daß nach offizieller An— zeige der belgische Legations -Secretair Dolez von seinee Regierung den Auftrag erhalten habe, die Ausstellung zu besuchen, um einen vollständigen Rapport über dieselbe einzuliefern, eben so sollen der niederländische Bureau ⸗Chef Baron von der Oye und das Mitglied der indo⸗niederländischen Industrie ⸗Gesellschaft, Jobn London, ber— kommen, um für Rechnung ibrer Regierung Kenntniß von der Exz— position zu nehmen.

S. N.)

Dänemark. f Mit dem beutigen beginnt die balbjäbrig⸗ für das greich Dänemark und in ommen zablreiche Reisende aus allen Gegenden des Landes hier an. Die vereinigten Gutsbesitzer, deren Präsident der von der vorigen Regierung, als Königlich gewähltes Mitglied, in das Reichsraths— Landsthing berufene Kammerherr Grevencop⸗Castenstjold ist, werden, wie man bört, politische Beratbschlagungen halten, in denen die Frage wegen fernerer Entwickelung des konservatip / bauernfreundlichen Ottobervereins, der durch die Anstrengungen der bauernfteundlichen unistenpartei etwas zurückgedrängt erscheint, u A. ventilirt werden wird. Was den Termin betrifft, so soll derselbe eher Ueberfluß als Mangel an Geld zeigen, obgleich selbstverständlich, der Zeitverhält⸗ nisst wegen, von einem Herabdrücken des Zinsfußes nicht die Rede än kann. Unsere Staattzpapiere sind des nahenden Termins wegen wieder etwas gestie gen. Die Foltethings wahlen zum Reichstage sind jetzt bis auf zwel Wahlen, nämlich die auf Sams und den Faärtern, beendigt. Am 23 b M finden jedoch erst die durch die Wahlmänner zu ent

scheidenden Landsthingswahlen statt, über deren Ausfall sich durch— aus nichts Sicheres sagen läßt.

Der König empfing heute Nachmittag den hier am Hofe akkre— ditirten Königlich niederländischen Ministerresidenten, Herrn Rochus=— sen, welcher bei dieser Gelegenheit demselben, im Namen seines Souverains, das Großkreuz des niederländischen Löwenordens überreichte.

Auf der hiesigen Binnenrhede liegt augenblicklich der schwedische Monitor ⸗John Erieson« und erfreut sich täglich eines sehr zahl— reichen Besuches des Kopenhagener Publikums. Das Schiff ist von Carlscrona und Malmö hier angekommen und wird demnächst eine weitere Probefahrt nach Helsingsr und Christiania unternehmen. Sein Deck ragt nicht viel mehr als eine Elle über dem Wasser her. vor; der ⸗Thurm« besteht aus zwei Stockwerken, in deren unterstem sich die beiden mächtigen gegen 37,000 Pfd. schweren Kanonen be— finden. Der berühmte Ingenieur, nach welchem das Schiff getauft ist, hat sie von Amerika aus seinem Vaterlande zum Geschenk gemacht, während der »John Erieson« selbst in Motala und Norr— köping erbaut worden ist. Zwei Männer vermögen in ungefähr einer halben Minute die Kanonen zu stellen. Die Kugeln dazu wiegen ungefähr 400 Pfund; jede wird durch eine Maschinerie zur Mündung der Kanone binaufgebracht. Im ohersten Stockwerk des Thurmes hat der Kommandirende während des Gefechts seinen Platz. Da die Mannschaft sich unter dem hermetisch verschlossenen Deck aufhalten muß, ist ihre Existenz bei der starken Hitze trotz aller künst— lich eingepumpten frischen Luft unbehaglich genug. Sie besteht aus cirea 80 Personen. Tag und Nacht ist der Raum unter dem Deck natürlich künstlich erleuchtet. Man versichert, daß das Schiff die See bisher gut gehalten hat. Sein geringer Tiefgang, 10 11 Fuß, vermehrt natürlich seine gefährliche Brauchbarkeit.

In heutiger Bundestagssitzung ist der öster⸗ reichische Antrag auf Mobilmachung eines Bundes— heeres, welcher gegen Preußen gerichtet war, mit Majorität angenommen. Preußen erklärte den Bundesbruch constatirt und das bisherige Bundes— verhältniß gelöset; und der Gesandte verließ den Sitzungssaal.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

a. M., Mittwoch, 13. Juni, Abends. FMS. v. Gab⸗ lenz ist um 4 Uhr hier eingetroffen, bald nach ihm rückte das erste Bataillon der Brigade ik ein. Die Truppen werden hier über— nachten. Es wird mit daß die gestern von hier abgerückte 6sterreichischt Garnison bei Aschaffenburg stehen geblieben sei.

Man spricht von einer bevorstebenden österreichischen Truppen-Concentration bei Aschaffenburg.

Die morgende Beschlußnahme des Mobilisirungs-⸗Antrages wird wahrscheinlich mit Stimmengleichheit erfolgen (8 gegen 8, in welchem Falle die Präsidialstimme Oesterreichs den Ausschlag geben würde. Die Stimme der XVI. Kurie (Lichtenstein, beide Lippe, beide Reuß, Waldeck wird, da der Gesandte Herr von Linde krank ist, von Hessen⸗Darmstadt vertreten, wodurch obiges Stimmenverhältniß her—

gestellt werden dürfte.

Frankfurt a. M., Mittwoch, 13. Juni, Abends.

Frankfurt a. M., Donnerstag, 14. Juni. Die bereits ver— öffentlichten preußischen Grundzüge zur Reform der Bundesver- fassung sollen heute auch noch dem Bundestage mit einer besonderen Motivirung übergeben werden.

C

Trie st, Mittwoch, 13. Juni. troffene Berichte aus Calcutta vom 7. Mai melden, daß in dem Gouvernement Orissa die Hungersnoth zunehme. Auch in Calcutta waren die Lebensmittel sehr gestiegen. Der Emir Kabuls hat Kan— dahar verlassen, um mit 8000 Mann Infanterie und 20,000 Mann Kavallerie Kabul anzugreifen. Nach den letzten Nachrichten ist der Angriff aufgeschoben worden, weil sich im Lager Mangel an Pro— pision eingestellt. Zwischen russischen Truppen und denen von Bokhara hat eine Schlacht stattgefunden. Letztere wurden geschlagen, verloren ihre Kanonen und wurden nach allen Richtungen hin zer- sprengt. In Bhutan herrschte Unzufriedenheit in Folge eines Versuchs, die Steuern zu erhöhen.

Mit der Ueberlandpost einge—

zugleichen.

1963

Die Annalen der Landwirthschaft in den Königl. Preuß. Staaten (Nr. 24 vom 13. Juni) enthalten: Cirkular Verfügung der Herren Rinister für die geistlichen 2 Angelegenheiten und des Innern vom 20sten z J. an sämmtliche Regierungen und das Polizei- Präsidium zu

April d. J. n . Belehrung über die Vermei—

Berlin, di Trichinen frankheit betreffend. r zung der von der Trichinen Krankheit ausgehenden Gefahren. Programm und? Statut des in Berlin zu gründenden »Elubs der Landwirthe«,. Ueber den Zustand der Landwirthschaft in Italien. Von Dr. J. Conrad Plochoczin bei Warlubien. (Fortsetzung. Berichte und Korcespondenzen: den Regierungsbezirken Gumbinnen, Danzig, Posen, Liegnitz und Sig maringen. Vereins -Versammlungen. Vom 16. bis inkl. 30. Juni. Rotisen. Verlegung der Fischerei . Ausstellung zu 6oulogne sur mer. Zummarische Uebersicht der Studir enden auf der Akademie Proskau im Wintersemester 186k. Zur Statistik der Viehhaltung. Vergiftung eines

Rindes durch Tabaksbl Zur Kalidüngung.

auf Aus

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Von dem gelegentlich des Erscheinens der ersten Lieferung bereits in Nr. 80 d. Bl. aussührlicher besprochenen Werke: Die Großindustrie Kheinhands und Westfalens, ihre Geographie, Geschichte, Productio unt Statistik, von Dr. Nicol. Hocker, ist nunmehr die zweite Lieferung 06 Seiten stark, im Verlage von Quandt und Händel in Leipzig erschienen. Dieselbe enthält die Fortsetzung des ersten Abschnitts des ganzen Werkes, in welchem Land und Leute in ihren Beziehungen zur Industrie behandelt

Die Bildhauerarbeiten an der Frontspitze des Ehristiansburger Schlosses, welche schon seit langer Zeit sehr defekt waren, werden, den »Hamb. Nachr.« zufolge, jetzt restaurirt. Dieselben sind von dem verstor⸗ benen berühmten Bildhauer Professor Freund, Bruder des vormaligen Münzmeisters Etats Rath Freund in Altona. Ein Sohn des Letzteren, Christian Freund, lebte in Kopenhagen und hat sich als Bildhauer ebenfalls schon einen Namen erworben

Gewerbe⸗ und Handels-Nachrichten.

Posen, 13. Juni. (Pos. Ztg.) Gestern wurden nur noch wenig Pollen dem Mattte zugeführt. In Folge der Kriegsaussichten und des Zurückhaltens der Händler vom Ankaufe drückten sich die Preise noch mehr als gestern. Es kauften hauptsächlich Ausländer zu billigen Preisen. Lom— hardfrt wurden etwa 1500 Centner. Das Uebrige ist größtentheils verkauft. Auf den Stadtwaagen wurden 55650 Etr. amtlich verwogen. Die Mehr- zabl der Käufer hat Posen verlassen. Auch die Produzenten sind größten theils abgereist und der Markt ist beendigt. Nur wenige Käufer waren so glücklich, den Ausfall im Preise durch das Mehrgewicht der Schur aus— Srettin, 13. Juni. (Osts. Ztg. Die hiesige Darlehnskasse, velcher zugleich die ganze Provinz Pommern als Geschäftsbereich zugewiesen sst, wird am 15. d. Mis. eröffnet werden Regierungs Bevollmächtigter ist der Regierungs-Rath Staberoh, dessen Stellvertreter in Verhinderungs⸗ fällen der BankRendant Zimmermann, außerdem gehören zum Vorstande bie Kaufleute Alb. de la Barre (Vorsteher der Kaufmannschaft), Ernst Bötticher, Alex. Zander, August Kreßmann, Herrmann Hoppe (Stadtrath), H. Wilcke, Eo. Koeppe (Firma: Rud. Scheele u. Co.), Theodor Warso w und Louis Lewy, von denen je zwei in wöchentlichem Wechsel die Geschäfte der Darlehnskasse begleiten werden. 6 .

Vom Rhin, 13. Juni, schreibt man der »Düsseld. Ztg.“: Es ist eine auffallende Erscheinung, daß sich die industrielle Thätigkeit in Rhein land. Westfalen noch nicht der Fabrication von Stahlfedern zugewendet hat. Diese werden in ungeheuern Quantitäten verkauft, gewiß in größern wie Stecknadein, deren Fabriken in Aachen und Iserlohn so floriren In ganz Deutschland exzistirt eine einzige Stahlfederfabrik in Ber⸗ sin. Birmingham ist der Hauptsitz der englischen Stahlfederfabri⸗ cation, deren“ Erztugniß 1855 auf 1500 Millionen Stück geschätzt wurde. Erwägt man nun, wie stark der Verbrauch in unserer

schreibseligen Zeit sein f Fabrication

Näh⸗ und

muß, und daß sich auch die von Federhaltern aus Metall, Horn, Fischbein, Elfenbein u. s. w. mit der Herstellung von Stahlsedern verbinden läßt, während ein verhältnißman ig geringes Änlagekapital zur Etablitung derartiger Fabriken gehört, so wird man mit uns darin einverstanden sein, daß dieser Industriezweig eine Ein führung im Zollverein verdient. Gerade Aachen, Iserlohn, Altena und Remscheid würden sich dafür am besten eignen, und wird es nicht schwer halten, eingelernte Arbeiter aus England gewinnen zu können. In Solingen ist neben der Messer und Schwerterfabrication die Fabrication von Revolvern aufgekommen, die ein blühender Industriezweig zu werden verspricht und den be⸗ treffenden Lütticher Fabriken schon erhebliche Konkurrenz macht. In ähn—⸗ licher Weise würde die Herstellung von Stahlfedern, wenn einmal bei uns eingeführt, auch bald Wurzeln schlagen und sich naturgemäß weiter ent- wickein, da unsere Stahlwerke das Rohmaterial ebenso gut und billig liefern, als die englischen, und an Absatz ja kein Mangel sein wird. Uns scheint, als ob dieser Gedanke Beachtung verdiene. Kommt es doch in manchen Fällen weniger darauf an, was bei uns produzirt, als was nicht bei uns produzirt wird, damit sich die Unternehmungslust neuer Artikel bemächtige und diese bei uns einführe. Die großen Weltausstellungen haben ja auch den Zweck, anzuregen und gute Ideen weiter zu verbreiten.

Budissin, 12. Juni (B. N.) Zu dem hiesigen Wollmarkte war nicht ganz die Hälfte des vorjährigen Wollquantums eingebracht wor⸗ den. Veikauft wurde, bis auf einige Posten, in wenig Stunden Alles. Preise 5 bis 19 Thlr. niedriger wie im vorigen Jahre, nur böhmische

Wollen erzielten fast die alten Preise

Weimar, 11. Juni. Der heutige Wollmarkt war, wie man der »L. Z.« schreibt, gegenüber den Wollmaͤrkten der letzten Jahre schwach be— fahren. Bis gegen Mittag waren 250 Wagen mit Wolle eingetroffen. Der Verkauf begann rasch und bis Abends 6 Uhr waren ca. 1000 Szeine zu dem Preise von 10 114 Thlr. pro Stein verwogen. .

Landwirthschaftliche Nachrichten.

St. Petersburg, 12. Juni. Das neueste Stück der Gesetzsamm— lung bringt die unter dem 17. Mai vom Kaiser bestätigten Statuten der Agrarbank. Das Grundkapital der Gesellschaft wird anfänglich 5 Millio⸗ nen Rubel oder 800,000 Pfd. St. in 40,000 Antheilen, jeder zu 125 R. betragen, kann jedoch auf 20 Mill. R. oder 3 Mill. Pfd. St. in 120,000 Antheilen vermehrt werden. Die Gesellschaft tritt in Wirksamkeit, so bald 1 Mill. R. des Grundkapitals gezeichnet ist. ęés wird außer- dem ein Hülfs! und ein Reservekapital gebildet werden. Die Operationen der Bank werden nicht nur die ihr gehörigen Ka— pitalien, sondern auch durch die Solidarhaft aller der Bank ver— pfände ten Besitzthümer sicher gestellt. Die Darlehnempfänger, deren der Bank zur Verpfändung angebotene Besitzungen in einem Gouvernement oder in einem aus mehreren Gouvernements bestehenden Bezirk liegen, bil= den eine Abtheilung der Bank, die zwar ihre eigene Verwaltung hat, aber doch unter der Oberleitung der Direction und des Beaufsichtigungs ˖⸗Comités in St. Petersburg stehen. Die Bank giebt nicht eher Darlehen aus, als bis in jedem Gouvernement oder Bezirk Besitzungen im Werthe von mindestens 500000 Rbl. zur Verpfändung angeboten sind. Darlehen werden auf Besitzungen in einem Werthe von mindestens 500 N., mögen dieselben Privatpersonen oder Corporationen oder ganzen Ständen angehören, auf 13 bis 49 Jahre ertheilt. Die Darlehenempfänger sind dafür verpflichtet, beim Empfange des Darlehens ein für allemal 1 pCt. der empfangenen Summe zu zahlen und bis zur gänzlichen Abtragung des Darlehens halbjährlich und praenu— merando folgende Terminzahlungen zu leisten: a) Kapital— und Amorti-⸗ sationszinsen, wie diese ausbedungen worden, höchstens aber H pEt.R, b) pt. für die Kosten der Verwaltung der Bank, e) „pCt. zur Dividende für die Antheilinhaber; d d pCt. zur Bildung des Hülfskapitals. Diejenigen, welche ein Ergänzungsdarlehen auf ein bereits an eine Staatskreditanstalt verpfändetes Immobil erhalten haben, entrichten außerdem noch die jener Anstalt zustehenden Zahlungen.

Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten.

London, 11. Juni. Auf der großen Nordischen Bahnlinie (Great Northern Railway), deren Betrieb sich bis jetzt vor dem aller übrigen englischen Bahnen vortheilhaft auszeichnete, ist in der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag ein Unfall vorgekommen, wie er hierlands unerhört ist. In dem ungefähr 7 Stunden von hier entfernten Welwyn Tunnel war ein Zug leerer Köhlenwagen dadurch stecken geblieben, daß eine Röhre der Maschine sprang. Der Wärter, welcher ankommenden Zügen zu signalisiren hat, ob der Tunnel frei ist, unterließ es, das Signal zu geben (er hat sein Versehen mit dem Leben büßen müssen) und so fuhr ein Güterzug in den stehenden Zug hinein, wobei die Wagen zertrümmert und übereinander geworfen wur— den und zwei Mann das Leben verloren. Dabei sollte es jedoch noch nicht bleiben. Während die in einander gefahrenen Züge den Tunnel versperrten, fuhr von der andern Seite, ungewarnt durch den hier befindlichen Wärter, der von dem Unfall nichts wußte, ein Güterzug hinein, stieß auf die stehen den Wagen und eine furchtbare Zerstörung erfolgte. Durch die Zertrümme— rung der einen Lokomotive gerieth der ganze wirre Haufen in Brand und bald glich der ganze Tunnel einer Feueresse. Bis heutt morgen war an

Verkehr auf der Linie noch nicht zu denken.

Cee r , e m m ats dae VW igt einn gsSHerxrie hte.

Allgemeine Hlimmels- Aantzie hi.

FEeghbachtungszeit.

Gr.

ge Stati onen. Juni.

WSW., schw., 335,8 SW. , schwaeh. 335,8 9 sehwach. 333,58 W mãssig. 330, 9 Windstille. 332, 1 SW. , schwach. 333,0 NW., lebhalt.

schön, Gewitter. hedeekt. bedeckt, Regen. bedeckt.

K 338. 4 Brüssel Haparanda. Riga.... Moskau. Stockholm Skudesnäs

heiter.

heiter, kegen. Max. 10,0. MNinim. 6,1.

brdeekt.

gestern

W, sehr schw. W., s. schw. bedeckt. 333.8 NO., sehwach. bedeckt. 334,4 NNO., schwach,. Nebel. W. , s. lebhaft sehr bewölkt.

337,2 Helder... 337,4

Gröningen. Hernoesand Christians Flensburg 336,0

J