Vꝛinisteriun der neistiichen, Unterrichts- und V edizinai!⸗Augelegenheiten.
Akademie der Künste.
Bekanntmachung.
Die Wagenersche Gemälde ⸗ Gallerie wird wegen der am 25sten
d. Mts. stattfindenden Wahlen an diesem Tage geschlossen sein. Berlin, am 21. Juni 1866. Die Königliche Akademie der Künste. Im Auftrage: Ed. Daege. O. F. Gruppe.
Me inisterium des Innern.
die Feststellung der Wahlbezirke für das Haus der Abgeordneten,
hierdurch, daß die auf den 3. Juli d. J. anberaumte Wahl zum Hause der Abgeordneten für den aus den Kreisen Neurode, Glatz und Habelschwerdt bestehenden 8. Wahlbezirk des Regierungsbezirks
Breslau nicht in Glatz, sondern in Neurode stattfinden soll. Berlin, den 18. Juni 1866. Der Minister des Innern. Graf zu Eulenburg.
Finanz ⸗ M inisteriunm.
nn w me h n ng.
In Folge Allerhöchster Ermächtigung vom 21. d. ts. wird auf Grund des §. 3 des Zoll ⸗ Gesetzes vom 23. Januar 1838 (Gesetz⸗ Sammlung Seite 34) bis zum 1. Oktober d. J.
die Ausfuhr und die Durchfuhr von Waffen und Kriegs Munition zan nnen.
aller Art, insbesondere von Geschossen, Schießpulver, Zünd—
hütchen, ingleichen von Blei, Schwefel und Salpeter über sämmtliche
Grenzen der Monarchie, unter Hinweisung auf die im §. 1 des Zoll—⸗ strafgesetzes vom 23. Januar 1838 (Gesetz⸗ Sammlung Seite 78) an— gedrohten Strafen hiermit verboten. Von dem Verbote der Ausfuhr
wird der Finanz ⸗Minister etwa nachgesuchte Ausnahmen insoweit
eintreten lassen, als die Ueberzeugung gewonnen werden kann, daß Reise von der Füärstin Anton RNaäbzltitl, Iter Palastdame Gräsin
in Folge der anzuwendenden Control⸗-Maßregeln durch die Bewilli— gung der Zweck des Verbotes nicht werde beeinträchtigt werden. Berlin, den 21. Juni 1866. Der Finanz ⸗Minister. von der Heydt.
Der Minister des Innern. Graf zu Eulenburg.
Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden.
nt im a ch un g betreffend die 2. Verloosung von Stamm ;⸗Actien der Münster⸗Hammer Eisenbahn.
k. J. zu tilgenden Stamm-Actien der Münster⸗ Hammer Eisenbahn sind die 214 Stück à 100 Thlr.:
Nr. 251 bis 260. 851 bis 860. 2091 bis 2100. 2891 bis 2900. 3041 bis 3650. 3613 bis 3622. 425 bis 4132. 4613 bis
4652. 4783 bis 4792. 5263 bis 5272. 5373 bis 5382. 5713 bis 5722. 6525 bis 6534. 73535 bis 7344. 7355 bis
7364. 7965 bis 7974. 9107 bis g116. 9657 bis 9665. 9h67. 9998 bis 10007. 10,278 bis 10,287. 11,465 bis
115474. 11,705 bis 11,708. gezogen worden. Dieselben werden den Besitzern mit der Aufforde—
rung gekündigt, den Kapitalbetrag gegen Quittung und Rückgabe
der Actien nebst Talons vom 2. Januar 1867 ab bei der Haupt—
kasse der Wesifälischen Eisenbahn zu Münster in den gewöhnlichen
Geschäftsstunden zu erheben. Vom 1. Januar k. J. ab hört die Verzinsung der gezogenen Stamm ˖ Actien auf. ö Berlin, den 20. Juni 1866. Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Gamet. Löwe. Meinecke.
Abgereist; Se. Erlaucht der Graf von Schönburg— Glauchau, nach Gusow.
Amtliche Nachrichten vom Kriegsschauplatze.
r
Berlin, den 21. Juni. Das Königreich Sachsen ist
von den Sächsischen Truppen vollständig geräumt. Die Preußischen Vorposten stehen an der Böhmischen Grenze.
Die Nachricht von einem Gefecht bei Pirna ist erfunden. Das Vorrücken der Oesterreicher gegen Ober Schlesien scheint langsam und mit sehr großer Vorsicht stattzufinden. Ein
fernerer Zusammenstoß (nach den schon mitgetheilten Vorgängen
bei Guhrau und Klingebeuteh mit unseren Truppen hat bis jetzt nicht stattgefunden.
Die -Schlesische Zeitung meldet in einem Extrablatt: »Nach eingegangenem Telegramm ist die Kriegserklärung
Preußens heute (21. Juni) durch Vorposten dem gegenüberstehen—
den österreichischen Truppen ⸗ Commandeur übergeben worden.“ Diese Mittheilung ist dahin zu verstehen, daß nicht die Kriegs. Erklärung, sondern nur die Erwiderung der österreichischen
Kriegserklärung stattgefunden hat. Diese letztere lag in dem ö zu Frankfurt erklärten Beschlusse Oesterreichs: Sachsen Waffenhülfe
Da durch die bevorstehenden kriegerischen Ereignisse der freie Verkehr mit der Festung Glatz und die Möglichkeit der Beschaffung eines Wahllokals daselbst in Frage gestellt wird, so bestimme ich auf Grund des §. 3 des Gesetzes vom 27. Juni 1860, betreffend
gegen Preußen zu gewähren.
Es wird wiederholt bemerkt, daß sämmtliche that— sächliche Vorgänge auf dem Kriegsschauplatze durch die amtlichen Mittheilungen ungesäumt zur öffentlichen Kenntniß gebracht werden. Nur diesen Nachrichten ist unbedingter Glaube beizumessen, wogegen das Pu— blikum vor den vielfach anderweitig verbreiteten irr— thümlichen Angaben wiederholt gewarnt werden muß.
SR icht am tliches.
Preußen. Berlin, 21. Juni. Se. Majestät der König empfingen heute Vormittag den Militair-⸗ Vortrag, den des Ministerpräsidenten und einige militairische Meldungen und ertheilten dem bisherigen Königlichen Gesandten in Hannover, Prinzen von Ysenburg, eine Audienz. Nachmittags 5 Uhr fuhren Ihre Majestäten nach dem Neuen Palais bei Potsdam, um daselbst der Beisetzung der Leiche des hochseligen Prinzen Sigismund bei—
— Ihre Majestät die Königin, Allerhöchstwelche nach dem Tode des Prinzen Sigismund am 18ten in das Hauptquartier Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen reiste und von demselben
in Grottkau empfangen wurde, begegnete überall Beweisen inniger
Theilnahme für die Königliche Familie und der allgemeinen patrio— tischen Stimmung Schlesiens. — Ihre Majestät wurde auf dieser
Oriolla und dem Kammerherrn Grafen Hompesch begleitet.
Unterwegs wurde Ibre Majestät von den Chefs mehrerer
Truppenkörper begrüßt und in Breslau von den Spitzen der Behörden empfangen. In Neisse besuchten Ihre Majestät die dortigen Wohlthätigkeits-Anstalten und ertheilten in Breslau, wo— selbst Allerhöchstdieselben im Schlosse übernachteten, dem Fürstbischof eine längere Audienz.
— Die Rachricht der »Schlesischen Zeitung«, daß eine Kriegs- erklärung Preußens an Oesterreich durch Vermittelung der Vor— posten dem Befehlshaber der österreichischen Truppen eingehändigt worden sei, ist nicht begründet. Folgendes ist das wahre Sach—
Bei der heute öffentlich bewirkten Verloosung der am 2. Januar verhältniß.
Der Kaiserlich österreichische Bevollmächtigte hat in der Sitzung des in Frankfurt tagenden Bundes am 16. d. Mts. aus Anlaß eines von dem Königlich sächsischen Gesandten gestellten An— trages im Auftrage der Kaiserlichen Regierung amtlich er— klärt, Seine Majestät der Kaiser würde mit seiner vollen Macht den Maßregeln entgegentreten, welche die Königlich preußische Re— gierung gegen die mit ihr im Kriege begriffenen Regierungen von Sachsen, Hannover und Hessen genommen hat und werde demgemäß mit Aufbietung aller militairischen Kräfte unverzüglich handeln.
In Folge dessen wurden die Ober -Befehlshaber der preußischen Heere ermächtigt, dem Kommandirenden der österreichischen Truppen durch Vermittelung der nächsten Vorposten die Eröffnung zugehen zu lassen, daß in der angeführten Erklärung Oesterreichs die amtliche Verkün— digung des Kriegszustandes zwischen Preußen und Oesterreich ent— halten sei, und daß die Königlichen Streitkräfte Befehl hätten, dem— gemäß zu verfahren.
— Die »Schlesische Zeitung, vom 19. d. M. bringt folgenden Aufruf:
»Schlesier! Der Krieg hat begonnen, welchen unsere Feinde über uns heraufbeschworen haben und zu dessen siegreicher Beendigung unser Herr und König die gesammte Wehrkraft des Landes aufgeboten hat.
Oesterreich, noch kürzlich unser Bundesgenosse gegen Dänemark, Oester⸗
reich kann den Gedanken nicht ertragen, daß Preußen eine seibstständige
Politik verfolgen will, nachdem es länger als fünfzig Jahre der Politik
Oesterreichs gefolgt ist, Oesterreich hat uns in den Krieg gestürzt und
seinen Intriguen ist es gelungen, mit Bruch des Bundesrechts, mehr als das halbe Deutschland zur Fahnenfolge gegen uns zu verleiten.
Den Schutz, die Hülfe, die Opferbereitschaft Preußens wollen Oester— reich und seine deutschen Bundesgenossen sich gefallen lassen; wenn aber Preußen für die Opfer, welche es seinem deutschen Berufe zu bringen
stets bereit ist, diejenige Stellung in Deutschland verlangt, welche jenem Berufe entspricht, schreien sie alle über preußische Vergewaltigungspläne ,
2073
verbünden sie sich gegen Preußen und rufen ein vermeintliches Bundesrecht an, um uns zur Unterwerfung unter den Willen Oesterreichs zu zwingen.
Es ist dies ein altes Spiel unter immer wechselnden Formen. BSester⸗ reich hat es jetzt von Neuem versucht, und da seine diplomatischen Künste nicht ausreichen, um eine Demüthigung Preußens herbeizuführen, wil! Oesterreich den Krieg. J
Es hat ihn gewollt, sobald es sah, daß Preußen sich den Bruch der mit ihm abgeschlossenen Verträge nicht gefallen lassen würde.
Es hat ihn gewollt, schon vor Monaten, das beweisen seine frühzeitigen Rüstungen; es will den Krieg unter allen Umständen, das beweisen seine Winkelzüge, durch welche es — ganz Europa zum Trutz — die Friedens- Konferenz vereitelt hat. Ganz Europa stimmt jetzt in der Ueberzeugung überein: daß Oesterreich den Krieg will!“ ö
Wenn aber Oesterreich der Acht des gesammten Europa trotzt, um den Krieg gegen Preußen ausbrechen zu lassen, so muß es sich ein seiner leiden— schaftlichen Verblendung entsprechendes Ziel gesetzt haben — Das Ver derben Preußens! 6
Schlesier!
Unser König und Herr sagt ih seiner Antwort Stadt Breslau:
»Möge Mein Wort der Stadt Breslau als Bürgschaft
auf die Adresse der
dienen, daß fein ehrgeiziges Streben, selbst nicht dasseni = . . . ö . e — gen ge ö, n n, ,,,, Verwüstungen, die doch nur dem eigenen Lande
welches im Interesse des greßen gemeinsamen Vaterlandes berechtigt genannt werden könnte, sondern nut die Pflicht, Preußen seine heiligsten Güter zu vertheidigen, Mich Mein Volk hat zu den Waffen rufen lassen.« .
Schlesier! Ihr habt es gehört: »Es gilt unsere heiligsten Güter zu vertheidigen.« ;
Seht hin auf den Feind, und Ihr werdet wissen, was Ihr von ihm zu erwarten habt. Wollt Ihr Deutsche sein?
Oesterreich giebt seine deutsche Bevölkerung den Slaven und Magyaren Preis, wir aber wollen, nachdem der deutsche Bund durch Oesterreich ge— sprengt ist, ein mächtiges Deutschland aufrichten, kräftig und blühend im Innern, unüberwindlich nach Außen!
Wollt Ihr frei sein?
Zählt die Verfassungen, welche seit 1848 in Oesterreich gegeben, ge— nommen und suspendirt worden sind.
Wollt Ihr in Eintracht zusammen leben?
Seht, wie in Oesterreich die Nationen gegen einander gehetzt, der kon= fessionelle Frieden den politischen Ränken geopfert werden?
Wollt Ihr Bildung und Wohlstand!
Seht, wie in Oesterreich die Volksschule mißhandelt wird, wie dem Steuerdruck der Druck der Monopole die Hand reicht und kein Steuerdruck
austeichend genug gefunden ward, um den schimpflichsten Staatsbankerutt
aufhalten zu können. Blickt auf den Feind, der an unseren Grenze steht, nur theilweise bewaffnet, kaum bekleidet, ohne Disciplin; aber aufgestachelt zu den wildesten Leidenschaften und aufgefordert, in Schlesien zu suchen,
was ihm fehlt: Nahrung, Kleidung, Geld
Es ist kein Geheimniß mehr, daß der Krieg für Oesterreich auch eine
Finanzspeculation ist; es will den Krieg — um als Sieger, seine un geheure Schuldenlast auf Preußen zu wälzen, oder, be—⸗ siegt, seine Schulden durch einen »ehrenvollen« Staats- bankerutt loszuwerden.
Landsleute!
Der Feind fordert Schlesien zurück; Schlesien, welches Friedrich der Große mit der preußischen Monarchie verband und dessen Besitz gegen ganz Europa vertheidigte.
Schlesier! Wir wissen, was wir Preußen gelten, was Preußen uns geworden ist; wir haben 1813 bewiesen, daß wir fähig sind, allen unseren
preußischen Brüdern mit unserem Beispiel voranzugehen. Sollten wir jetzt
uns geringer befinden lassen, wie unsere Väter waren? Nimmermehr! Die alte Liebe zum preußischen Vaterlande, die alte Treue zu unserem Könige, die alte Gottesfurcht — sie lebt noch in unseren Herzen. Jetzt wie damals wird sie sich groß und herrlich beweisen in der doppelten Form der aufopfernden Liebe und todesmuthigen Tapferkeit. Schlesier! Ihr, denen Alter und Lebensverhältnisse nicht das Schwerdt in die Hand drücken — sorgt für Weib und Kind unserer Brüder, die im Felde stehen Ihr aber, welche zu den Fahnen berufen seid, Ihr werdet wie einst unsere Väter ernst und entschlossen in den Kampf treten: Mit Gott für König und Vaterland! Schlesier aus Stadt und Land, aus allen Ständen und Konfessionen. . Leobschütz, 19. Juni. (Schles. Ztg.) Eine Nacht voll Angst und Schrecken liegt hinter uns. Gegen Mitternacht wurde unser Ort durch einen vom Piltscher Gendarmen abgesandten reitenden Boten alarmirt, der die bestimmte Meldung brachte, die Oesterreicher hätten an mehreren Punkten von Jägerndorf und Troppau aus über Klingebeutel) die Grenze überschritten und rückten kolonnen weise direkt auf unsere Stadt los; sie ständen bereits in Bleisch witz und Nassiedel. Bald verbreitete sich diese Nachricht in der ganzen Stadt und Alles war auf den Beinen, um im letzten Augenblick dies und jenes in Sicherheit zu bringen. Die Straßen füllten sich bald mit Menschen und in ängftlicher Erwartung sah man dem bevorstehenden Einmarsch des Feindes entgegen. An Schlaf war nicht mehr zu denken; allein, die Nacht verging, ohne daß der Feind sich blicken ließ und heut ist man über den nächtlichen Spuk — denn etwas Anderes war es nicht — beruhigt. Alle etwa darüber abgesandten telegraphischen Depeschen müssen als grundlos bezeichnet werden. Das Wahre an der Sache ist, daß von Jägern dorf aus, wo eine Schwadron Husaren eingerückt sein soll, mehrere Patrouillen bis ins Preußische gedrungen waren. Dies war das Signal zu jener aus Piltsch hierher digirirten Ordonnanz, durch welche die Aufregung hervorgerufen wurde. Heute ist alle
Störung vorüber, und der Bahnzug ist wie gewöhnlich früh abge— lassen worden. — Sonntags war man in Zägerndorf in Angst vor dem Einrücken der Preußen. Görlitz, 19. Juni. (Schles. Ztg.) Die Truppendurchmärsche haben keineswegs aufgehört, sondern dauern vielmehr immer noch in der Richtung nach Löbau und Zittau fort. — Prinz Friedrich Karl befindet sich noch hier und hat in dem neuen schönen Stände⸗ kause an der Promenade Quartier genommen. Die gestern von Bautzen zurückgekebrten Ingenieure erzählten, daß sie den Bahnhof in Löbau weniger zersiort gefunden, als in Bautzen. Obwohl in Löbau die Brücke kurz vor der Station bereits zum Sprengen vor— bereitet gewesen, ja sogar mit Pulverkasten gespickt war, hatte man dies in der Eile unterlassen, das Pulver in den Fluß geworfen und sich nur auf das Aufreißen der Schienen, Zerstörung der Weichen, Abbrechen der Wasserkrähne und unsinniger Weise auf das Anbrennen des Kohlenschuppens verlegt. Dagegen soll der Bahnhof Bautzen fürchterlich zugerichtet sein; es sind daselbst die Wasseranstalten total
zerstört, die Drehscheiben vernichtet, Lokomotiven schadhaft gemacht
und dergleichen mehr. — Weiterhin nach Dresden sollen sich viel.
.
unberechenbaren Schaden zufügen, wiederholen. Von Seiten Preußens wird nun kräftig wieder mit der Herstellung begonnen. —
Das sächsische Beamtenpersonal in Löbau und Bautzen muß unter
Aufssicht und Bewachung militairischer Patrouillen seinen Dienst versehen.
Nachschrift. Den immensen Anstrengungen der preußischen
Feld ⸗Eisenbahn Abtheilung ist es gelungen, die Strecke bis Dresden so weit frei zu machen, daß heute mit bedeutender Vorsicht eine Lokomotive bis Dresden vorgehen konnte. — Die dieselbe begleiten—
den Ingenieure fanden bereits Preußen vor und von sächsischen
Truppen nirgends eine Spur. — Ebenso war eine Abtheilung In⸗ genieure per Bahn von Löbau bis Zittau gelangt und fand zu ihrem
nicht geringen Erstaunen daselbst bereits zwei Compagnieen preußischer
Infanterie und eine Escadron Husaren. (Vergl gestr amtl Nachr. v. Kriegsschauplatz.])
— Heut ist nachstehende Bekanntmachung des Prinzen Friedrich Karl Königl. Hoheit veröffentlicht worden:
SHS.O. Görlitz, den 16. Juni 1866. »Im Namen Seiner Majestät des Königs mache ich hierdurch öffentlich bekannt, daß in Gemäßheit von §S. 18 Nr. 4, Theil II. des Militair - Strafgesetzbuches alle Ausländer, welche auf dem Kriegsschauplatze der diesseitigen Armee, gleichviel ob im Inn oder Auslande, durch verrätherische Handlungen Gefahr oder Nach— theil bereiten, von heute ab unter dem außerordentlichen militairischen Gerichtsstande stehen, und deshalb, im Falle sie solcher Handlungen sich schuldig machen, vor ein Kriegsgericht gestellt und nach der ganzen Strenge der Gesetze unnachsichtlich bestraft werden sollen.«
Paderborn, 19. Juni. W. T. B.) Die Eisenbahnbrücke
zwischen Warburg und Kassel ist wieder fahrbar.
Coblenz, 19. Juni. Landrath und c. Polizei Direktor von Frentz hat auf Requisition der Kommandantur von Coblenz und
Ehrenbreitstein nachstehende militair- polizeilichen Anordnungen er— lassen:
»1) Die Thore beider Städte werden bis auf Weiteres von 10 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens geschlossen. Der Eintritt ist während der Nacht nur vollständig unverdächtigen Personen gestattet. 2) Sobald die Garnison alarmirt und der Generalmarsch geschlagen wird, haben sich sämmtliche Personen weiblichen Geschlechts, Kinder, Gesellen und Lehr— linge, Schüler sofort von der Straße zu entfernen und sich in ihre Woh— nungen zu begeben; — das Zusammenstehen von mebr als H Personen auf der Straße ist untersagt; — sämmtliche Hausthüren sind zu schließen und zur Nachtzeit sind die Fenster zu erleuchten. Die Königliche Kom— mandantur hat hierbei die Zuversicht ausgesprochen, daß diese Anord— nungen pünktlich befolgt werden, damit die Maßregel der Proklami— rung des Belagerungszustandes so weit als möglich hinausgeschoben wer den kann.«
Hannover, 19. Juni, Abends. (W. T. B.) Aus dem Götting⸗
schen eingelaufene Berichte melden, daß die hannoverschen Truppen noch in der Umgegend von Göttingen stehen.
— 20. Juni. In dem amtlichen Theile der heutigen N. H. Ztg.«
werden nachssehende Bekanntmachungen veröffentlicht:
Die Verwaltung des Königreichs Hannover geht von heute an auf
mich über. Die verschiedenen Behörden haben von nun an nur Befehle
von mir und dem als königl. preußischen Kommissarius für die Civil Ver— waltung bestimmten Landrath Freiherrn v. Hardenberg anzunehmen und auszuführen. Hiernach befehle ich: 1) Die bisherigen Königlich bannoverschen Minister sind ihrer Function enthoben, mit alleiniger Ausnahme des Ministers des Königlichen Hauses. Das Ministerium des Krieges ruht. 3) Die Geschäftsführung: . a) des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wird dem General. Secretair Geh. Legations-Rath Adolf Hartmann, b) des Ministeriums des Innern dem General ⸗Sekretair Geh. Regie⸗ rungsrath Heinrichs, . ; . c) des Kultus. Ministeriums dem General- Sekretair Geh. Regie⸗ rungsrath Brüel, d) die Ministerien der Finanzen und des Handels, so wie der Justiz
w e / e //
3
2 8
K /
ö
= 8 JJ
K
3 .