2122
gebrachte Nachricht, wonach in den Herzogthümern eine Aushebung von 40000 Mann bevorstände, für völlig unbegründet. Hannover, 22. Juni. (Köln. Ztg. Die Reise der Ge⸗ sandten Rußlands und Englands nach Göttingen soll, so höre ich bestimmt versichern, einen nochmaligen Vermittelungsversuch noch in letzter Stunde zum Zweck haben. Inzwischen sind die Generale v. Manteuffel und v. Falckenstein heute bei Tagesanbruch nach dem
Süden abgegangen; auf das Geräusch und Gerassel der letzten Tage
ist Stille gefolgt, nur das einzige 17. Landwehr Regiment ist hier geblieben; ein Aufruf zur Hülssleistung ist von angesehenen Frauen erlassen, und in allen Töchterschulen hat man heute früh Leinwand vertheilt und sie haben sie in den Häusern in Charpie zu zerlegen.
Nach dem „Wolff'schen Tel. B.“ war das Gerücht verbreitet, der König Georg habe mit dem Kronprinzen die Armee verlassen und befinde sich zu Neuhaus bei Höxter. Die Aufregung gegen die österreichische Partei am Hose, sagt dasselbe Blatt, ist im Wachsen, weil sie die Truppen in eine so unglückliche Situation versetzt hat. Die Kavallerie ist gut und trefflich beritten, der Infanterie und Ar— tillerie fehlen aber alle Proviant, Bagage , Munitionskolonnen, selbst die Regimentswagen. Man bezeichnet es als einen Verrath gegen das Land, daß die Truppen unter solchen Umständen fast hülf⸗ los hinausgeschleudert sind. Die preußischen Truppen stehen bereits im Göttingenschen.
Anhalt. Dessau, 22. Juni. Wie dem »Magdeb. Corresp.« aus zuverlässigster Quelle mitgetheilt wird, hat Se. H. der Herzog von Anhalt genehmigt, daß das unmittelbar an der Elbe reizend gelegene Herzogliche Schloß in Coswig für die Königlich preußischen Trup— pen zu einem Lazareth mit 300 Betten eingerichtet werde. Durch den Herzog sollen auch für den Nothfall noch anderweite, sehr an— nehmbare Anerbieten gemacht worden sein.
Sachsen. Dresden, 22. Juni. (W. T. B. Die preu⸗ ßische Regierung bat angeordnet, daß die zurückgelassene Familie des Ministers v. Beust mit der größten Rücksicht behandelt werde.
Hier sind heute folgende Bekanntmachungen resp. Verordnungen erschienen:
1) Der Königlichen Landes⸗Kommission:
Seine Majestät der König haben durch Verordnung vom 16. d. M. zur Verwaltung des Landes während Allerhöchstihrer Abwesenheit eine Landes kommission niedergesetzt. Zugleich ist aber in 5. 3 der gedachten Verordnung ausdrücklich bestimmt, daß der Geschäftskreis der Ministerialdepartements und des Gesammtministeriums unverändert bleibt. Die Landeskommission ist unmittelbar nach der Abreise Seiner Majestät des Königs ins Leben ge— treten und hat die ihr in §5. 2 der gedachten Verordnung zugewiesenen Ge— schäfte übernommen. Es sind aber bereits eine Mehrzahl von Anträgen und Gesuchen an dieselbe gelangt, welche lediglich dem Geschäftskreis der einzelnen Ministerialdepariements angehören, daher an diese abzugeben waren. Die Landeskommission sieht sich daher, um den dadurch entstehenden Weiterungen vorzubeugen, veranlaßt, auf die in §. 3 der Allerhoͤchsten Ver ordnung vom 16. d. M. enthaltene Bestimmung nochmals hinzuweisen.
2) General ⸗Verordnnung sämmtlicher Ministerien an sämmtliche Lan- desbehörden:
Von den im Königreich Sachsen eingerückten Königlich Preußischen Truppen sind an mehreren Orten des Landes öffentliche Kassen mit Beschlag belegt und die Bestände derselben weggeführt worden. In dessen Folge ist zwischen dem Königlichen Finanzministerium und dem im Königreich Sachsen fungirenden Königlich Preußischen Civilkommissar, Herrn Landrath v. Wurmb, ein Vertrag e,, und von der von Seiner Majestät dem König von Sachsen niedergesetzten Landes kommission genehmigt worden, nach welchem ähnliche Vorkommnisse nicht weiter zu befürchten sind, vielmehr den Königlich Sächsischen Behörden die völlig freie Gebahrung mit den Landeskassen wieder überlassen worden ist. Sämmtliche Kassenbeamte der verschiedenen Ministerial⸗ Departements werden daher angewiesen, 1) die ihnen über die weggenom— menen Gelder von den Königlich preußischen Truppen Kommandanten aus— gestellten Quittungen ungesäumt an das Königliche Finanzministerium un — mittelbar einzusenden, 2) sich ihren Kassenverwaltungs⸗ und sonstigen Ge— schäften in gewohnter Weise zu unterziehen, 3) die nach und nach sich bei ihnen wieder ansammelnden Bestände mit möglichster Beschleunigung an die Königliche Finanzhauptkasse oder die sonst ordnungsmäßig dazu be— stimmte Kassenstelle einzusenden.
3) Eine Bekanntmachung der Königlichen Ober ⸗Postdirection:
Mit Genehmigung des Königlichen Finanz Ministeriums wird hierdurch zur Kenntnißnahme des korrespondirenden Publikums gebracht, daß sowohl die durch Bekanntmachung des Königlichen Finanz- Ministeriums vom 18. dieses Monats ausgesprochene, als auch die durch Bekanntmachungen der Postanstalten auf Grund der §. 36 des Postgesetzes vom J. Juni 1859 erklärte Ablehnung der Gewährleistung für Postsendungen sich nur auf solche Verluste oder Beschädigungen erstrecken soll, welche mittelbar oder , . durch kriegerische oder unabwendbare Naturereignisse herbeigeführt werden.
Leipzig, 23. Juni. (Leipz. Ztg.. Zum Kommandanten hie— siger Stadt ist der Königlich preußische General⸗Lieutenant v. Glis— czinsky ernannt worden. Derselbe ist gestern Abend hier einge— troffen und hat heute Vormittag den Bürgermeister, den Polizei- direktor und den Kommandanten der Kommunalgarde empfangen. — Bis heute Morgen sind zwei neuere »Postnachrichten«, herausge⸗ geben vom Königl. Oberpostamt hierselbst, veröffentlicht worden. Diese Kundmachungen theilen mit, daß die Postverbindungen von Leipzig ab folgende sind: a) nach und durch Preußen für Briefe und Fahr postsendungen durch die Berliner, Magdeburger und Thüringer Eisen bahn, sowie die Eilenburger Personen und Packereipost; P) nach Sach
1
sen nur Korrespondenz nach Dresden und Umgegend (mit Ausschlu der Richtung nach der Lausitz, soweit sie auf dem Landwege zu ö fördern ist; nach den Orten des Dresdener Eisenbahncourses rig und Fahrpostsendungen. ĩ bis Dresden und Umgegend Gelder, sowie Packereien bis zu ze
Pfund befördert werden. Die Leipzig ⸗ Dresdener Eisenbahn heföthet—
von heute an wieder kleinere Eilfrachten von und nach allen Stath,.
nen, freilich ohne Gewähr für Lieferzeit, Verluste und Schäden; ühn Leipzig und Dresden hinaus kann die Beförderung von Eilgütern nicht a,
forderung an den Rath der Stadt Leipzig ergangen, ein Hospital Dieser Aufforderung ist von!
von 1000 Betten hier einzurichten. Seiten des Raths wie des Herrn Stadtbezirksarztes aufs heret.
willigste nachg' kommen, und sind die nöthigen Vorarbeiten sosott
Stadtrath
in Angriff worden. Der hat eine eigen Deputation n ordneten aufgefordert, zur Unterstützung dieser Deputation fünf Mitglieder und fünf Stellvertreter aus ihrer Mitte abzuordnen Auf Vorschlag des Vorsitzenden erboten sich in der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten freiwillig 10 Mitglieder zur Uebernahme dieset Pflicht der Humanität; auch sah das Kollegium, in Anbetracht der durch die Errichtung des Hospitals wachsenden bedeutenden Kosten von einem früheren Beschlusse in Bezug auf Verwilligung von nur 35 oder 3 Steuer- Simplen ab und bewilligte, was der Rath von Hause aus gewünscht hatte, 4 Simpla. Das Hospital wird, dem Vernehmen nach, einen internationalen Charakter tragen und
genommen
der Leitung des Johanniter ⸗ Ordens übergeben werden, zu welchem
Zweck der demnächstigen Ankunft eines Johanniter ⸗Rllters von Dres. den entgegengesehen wird. Kohüurg, 21. Juni. (Leipz. 3.
9 bahn zwischen hier und Lichtensels sind an mehreren Ste
—
Die Schienen der Werta— ztellen
aufgenommen und fortgeschafft und der Postverkehr nach Süden
hat für jetzt ganz aufgehört; der nach Norden wird nur noch über Sonneberg und Saalfeld erhalten. — Die Feuerwehr mit den Tur nern hat nach dem Abzug aller Soldaten die polizeiliche Sicherung der Stadt übernommen. Meiningen, 21 Juni. bahn der Güter und Personentransport eingestellt worden. Strecken der Werrabahn, die eine zwischen Eisenach und Martsuhl,
die andere zwischen Eisfeld und Koburg, sind durch Aufreißen der
Schienen unfahrbar gemacht.
Altenburg, 22. Juni. Die altenburgischen Truppen haben das Land nicht verlassen, sondern sich im Herzogthum konzentrirt.
Eisenach, 23. Juni. (W. T. B.) Nach Berichten aus Frankfurt a. M. hat die Regierung von Mecklenburg ⸗Strelit ihren Gesandten aus der Versammlung der dort tagenden Regierungen abberufen, weil sie den früheren Bundestag als aufgelöst betrachtet
— Ein Telegramm der »Frankfurter Postzeitung«, vom 21.8. meldet, daß die Vertagung des ungarischen Landtages füt die Dauer des Krieges bevorstehe, daß jedoch die Hauptlommissionen zu Berathungen versammelt bleiben würden.
Nach Berichten aus Frankfurt a. M. war das Hauptquartier des Prinzen Alexander von Hessen heute noch in Frankfurt.
— Der oldenburgische Gesandte Herr von Eisendecher hat in der Versammlung der in Frankfurt tagenden Regierungen die Erklärung abgegeben, daß der Bund auch faktisch nicht mehr czistit.
Hessen. Kassel, 20. Juni. Nachdem gestern Nachmittag gegen 1 Uhr die aus etwa 250 Mann bestehende Avantgarde det von Wetzlar heranrückenden preußischen Corps des Generals von Beyer, welcher sein Absteigequartier im Gasthofe »Zum König von Preußen. nahm, mit einem Extrazuge auf dem Bahnhofe ange— kommen war, woselbst sie bivouakirte, zog Abends gegen 5 Uht durch das Frankfurter Thor eine Brigade von etwa 5000 Mann in die Stadt ein, bestehend aus Infanterie, einer Batterie und Hu— saren. Diese Brigade hatte die Nacht vom 18ten auf den I9gten und am Tage des 19ten theils in den Dorfschaften Altenbauna Kirchbaunag, Nordhausen, Hof, Knallhütte 2c. kantonnirt, theils im Freien bivouakirt. Sämmtliche Truppen stellten sich auf dem Fried, richsplatze auf. Ueber tausend Mann Infanterie marschirte sofort durch das Leipziger Thor auf die nächsten Ortschaften, in welchen sie theils einquartiert wurden, theils nächst denselben bivouakirten, Eine Compagnie von 250 Mann stellte sich vor das Kastell auf, dessen Ko¶mmandant Hauptmann v. Griesheim, welcher auf dem Walle über dem Eingange des Thorweges erschien, ward von einem Stabsoffizier, welcher in Begleitung seines Adjutanten vorher das Kastell von Außen in Augenschein genommen, aufgefordert, sofort die Thore zu öffnen, und da es nicht geschah, gab derselbe der Com, pagnie den Befehl, scharf zu laden; es geschah, während zugleich versucht ward, mit Aexten das äußerste Thor aufzuschlagen. Der Hauptmann, der den Befehl erhalten, nur der Gewalt nachzugeben— gab nun den Befehl zum Deffnen der äußeren und inneren Thor, worauf die Compagnie über die Zugbrücke auf den Hof des Kastells
Die neueste Bekanntmachung besagt, daß
für diese Angelegenheit gebildet und die Stadther.—
Gestern ist auf der ganzen Werra.
Zwei
2123
marschirte und währernd der vergangenen Nacht daselbst bivouakirte. Eine Compagnie von 250 Mann stand während des beschriebenen Auftritts auf dem Holzmarkte in der Unterneustadt als Reserve. Diese ward in der azrterneustadt einquartiert, während die Ober- und Mittelstadt noch frei von Einquartierung blieb, indessen sind diese Stadttheile in Der Nacht und heute Nachmittag reichlich mit Einquartierung bedacht worden. .
— 21. Juni, Men ttags.
angeklebt und sonst ver breitet: An das Furhessische Volk!
folgende Verkündigung
ausgebrochenen Krieges unter meinem Befehl stehenden Truppen vollzogen worden. die Autorität des Kur fürsten suspendirt. welche das feindselige Verhalten
weilen wird die Regier nung des Landes von mir im Namen Seiner Ma— jestät des Königs von Preußen geführt werden. Das Staatsvermögen, wie das der Privaten zvird gewissenhaft geachtet werden. e Kurhessen! Bereits habe ich Euch für die herzliche Aufnahme, für die gute Verpflegung, welche meine Truppen überall bei Euch gefunden, für die Bereitwilligkeit, mit der Ihr den unvermeidlichen Requisitionen entgegen ge— kornmen seid, meinen Dank zu sagen. Eure Biederkeit und Swyalität sind in den schwersten währt gefunden wordem« gesetzten einstweiligen Sandesverwaltung durch Euere loyale Haltung ihre schwierigen Aufgaben e wleichtern. Ich ertheile die bestimmte Zusicherung, daß die Verfassung und die rechtmäßigen Landesgesetze des Kurstaates beobachtet und aufrecht erhalten werden sollen, soweit der Kriegszustand irgend zuläßt und die (uch von der Landesvertretung Kurhessens beständig erstrebte bundesstaatlich e Einigung Deutschlands nicht Aenderungen er— fordern sollte. Ich übernehme einzelnen Ministerien zugewiesenen Befugnisse, indem ich mir der laufenden Geschäfte in der Verwaltung, der Justiz, des Innern und der Finanzen zu beauftragen. Der Gang der Verwaltung wird unge— stört erhalten werden, wenn die Beamten der Landeskollegien, deren Mit⸗— glieder und alle sonstigen Beamten und Diener meinen Verfügungen, wie den Anordnungen der von mir mit der Fortführung der Geschäfte beauftragten Beamten willig Folge leisten. Erfüllt sich diese Hoffnung, so wird es leicht sein, Die Lasten des Kriegszustandes, welche zunächst Einzel⸗ nen auferlegt werden 112 ußten, unter Heranziehung der Revenüen des Kur—
die in der Verfassungsurkunde den vor
behalte, kurbessische Sta atsbeamte mit der verfassungsmäßigen Fortführung W. T. B) Der -Invallde. dementirt offlziell die von der Times.
Woche Freiwilligen ⸗Abtheilungen. das Val Camonica nach dem Tonale, sollen, wie man dem amt lichen «» Tyroler Boten« aus Trient vom 16. d. schreibt, bei 200 Mann Freischaren unter dem Kommando eines Majors eingetroffen sein. Seit dem 14. d. ist die Kommunikation an der ganzen österreichisch= sardinischen Grenze abgebrochen und der Verkehr zwischen dem Trento und Mailand nur mehr über die Schweiz thunlich. Eine
fürsten auszugleichen, so wird es möglich sein, trotz der obwaltenden Verhält⸗
nisse dem Lande be sserungen zu schaffe nn. Ich werde die zu baldiger Beseitigung der noch bestehenden prowi sorischen Gesetze und verfassungswidrigen Verord- nungen, sowie alle zu voller Herstellung des verfassungsmäßigen Rechts zustandes erforderlichen Einleitungen treffen. Ich werde es mir angelegen fein lassen, für die Amn sSfüllung empfindlicher Lücken in der Gesetzgebung,
welche den wirthschaftli chen Forischritt des Landes nur zu lange zurück-
gehalten haben, Sorge zu stragen und die der Pflege der Volksbildung und der Wissenschaft Bestimmien Anstalten nach Kräften zu fördern be— müht sein. Bei geg enseitigem Vertrauen wird es unserem vereinten Streben, ich zweifle nicht daran, gelingen, bessere Zustände und hellere Tage für das kurhessische Land herbeizuführen. Ich zähle auf Euch, wie
Ihr mir vertrauen dürft! Kassel, den 21. Juni 1866. Der General⸗
major und Commande nnr der preußischen Truppen in Kurhessen. Beyer.
Oesterreich. WBrag, 20. Juni. W. Ztg.) Einer offiziellen
Kundmachung zufolge ist die Schifffahrt und Flößerei von Prag und Veelnik abrwärts eingestellt.
bestimmt. Agram, 18. Juni. (W. 3) Nach einer Meldung des »Pozor‘ übergaben die kroatischen Deputirten den ungarischen Mit
gliedern der Reg nico Jar-Deputation ein Aktenstück, worin ge] . . der Standpunkt des dreieinigen Königreiches im Sinne des Art. 42 Die Truppen und die Civilgardisten haben an Begeisterung und
dargestellt und die Anhaltspunke bezeichnet
historisch und juridisch
wesen tliche Erleichterungen und wünschenswerthe Ver⸗
In Edolo, an der Straße durch
Korrespondenz der »Tyroler Stimmen« aus Prad, am Fuße des
k vom 15. d. bestätigt, daß Bormio von 18600 Roth⸗ 3 . 1 ische . hemden besetzt sei. In Folge des ziwischen Preußen und dem Kurfürstenthum Hessen t ist die ' a ion d . l . P . ö ; ** 2 . — 28 * * . ö
e Occupation des KJ af aus Rücksicht für Paris den Eintritt in die Armee verweigert. Die Minister des Kurfürsten, ö . ten gegen Preußen angerathen, habe ich ihrer Functionen enthoß en und ihnen jede Amtshandlung untersagt. Einst⸗
Die italienische Regierung bat dem Herzoge von Chartres
1859 diente der Herzog ebenfalls in Italien. Von Peschiera aus wurde ein Telegraph nach Bardolino eingerichtet, welcher bis nach Tyrol geführt werden soll. Aus Venedig, 16. Juni, meldet das »Vaterland⸗ Vor—
gestern wurden sowohl hier als in mehreren anderen Städten
mehrere im höchsten Grade sicherheitsgefährliche Individuen verhaftet
und über hundert derselben gestern zur Internirung in ungarische Festungen von hier abgesendet. Ich erfulle gern diese Pilicht. des Belagerungszustandes über das lombardisch · venetianische König ˖
Průfüngen! de. reich nicht mehr lange auf sich warten lassen und vielleicht schon in Ihr werdet auch der unter meiner Autorität ein;
Uebrigens dürfte die Verhängung
den nächsten Tagen um so sicherer erfolgen, als alle Vorbereitungen bereits dazu getroffen sind. Vorgestern wurde der hiesige Statthal-⸗ ter, Ritter von Toggenburg, in das Hauptquartier Sr. Kaiserlich Königlichen Hoheit des Erzherzogs Albrecht berufen, von wo er den selben Tag zurückkehrte. Heute soll der Statthalter wieder nach Verona gehen, und man bringt eben diese Reisen mit der baldigst bevorstehenden Verfügung des Belagerungszustandes in Verbindung.«
Rußland und Polen. St. Petersburg, 23. Juni. gebrachten Nachrichten über Bewegungen russischer Truppen und sagt, daß der Armeebestand und die Stellung des Heeres unverändert seien; auch habe eine Einberufung der Beurlaubten nicht stattgefunden. Die Politik der Regierung bleibe die Nichtintervention.
Däuemark. Kopenhagen, 23. Juni. (W. T. B.) Ein Bruder des Barons v. Scheel-Plessen (wahrscheinlich der dänische Gesandte in St. Petersburg) ist von Kiel hierselbst eingetroffen. Derselbe begab sich sofort mit dem Minister der auswärtigen An—
gelegenheiten, welcher ihn am Bahnhofe empfing, zum Könige.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Büreau.
Madrid, Sonnabend, 23. Juni. Die amtliche Zeitung be— richtet über die gestrigen Vorfälle wie folgt: »Gestern früh um 5 Uhr haben sich hier das 5. Artillerie⸗Regiment zu Fuß und das berittene Regiment empört, ohne daß ihre KLommandanten und übrigen Offiziere Theil an dem Aufstand genommen hätten. Unverzüglich von
den treugebliebenen Truppen angegriffen, ergaben sie sich auf Gnade und
Die Zeit des Azxfenthalts des Königs von Sachsen ist un— Ungade nach einem kräftigen Widerstand in der Kaserne von St. Gil.
Zahlreiche Haufen von bewaffneten Civilisten wurden ebenfalls ge—
werden, auf weiche Art und Weise die staatsrechtlichen Fragen gründ⸗ lich gelöst werden könnt en. Das Landtagspräsidium wird von diesem
Operate mit dem Ersuchen um baldigste Einberufung des Landtages
verständigt. Spanien.
Schilderhebung in Madrid gemacht. Sie haben die Gewehre aus dem Zeughaus deim nie drigen Pöbel überliefert, welcher in mehreren Stadtvierteln Barrikaden errichtet hat. Die übrigen Abtheilungen
De a drid, 23. Juni. (W. T. B.) Gestern, Freitag um 5 Uhr Morgens, ha Ben? Artillerie⸗Bataillone mit 24 Kanonen eine
der Besatzung haben die Aufständigen muthig angegriffen, denselben
mit gefällten Bayonett die Kanonen abgenommen und die Kaserne von St. Gil erstürmt, in welche sie sich geflüchtet hatten. Um 6 Uhr Abends waren Ruhe wiederhergestellt, und man hatte 600 Gefangene gemacht, welche von den Gericht en verurtheilt werden sollen.
Die Ruhe ist son si in keinem andern Punkte der Halbinsel ge— stört worden.
Italien. Eine
Grenze spukten bereits gegen Ende voriger
An der tyroler
sämmtliche Barrikaden bereits zerstört, die
österreichische Depesche meldet, daß am 21. Vormnttags die 6sterrei chische Feldwache am Passe Bruffione in Judi— carien (Kreis Roveredo) von Garibaldianern angegriffen und »deut= sches Gebiet« verletzt wnrde.
J
terie ·Einnehmern zur Einsicht ausliegen.
schlagen und aus den Barrikaden und Häusern, wo sie sich sest— gesetzt hatten, vertrieben. Ueber A400 wurden gefangen genommen.
Tapferkeit mit einander gewetteifert.
Vereinsthätigkeit für die Armee.
— Se. Majestät der König hat dem in Berlin zum Besten der mobilen Armee und deren Angehörigen zusammengetretenen -König Wilhelm Verein« die Veranstaltung einer Geld Lotterie nach folgendem Plane gestattet: .
»Die Lotterie, welche der »König Wilhelm Verein« zur Unterstützung preußischer Krieger und deren zurückgebliebenen Familien veranstaltet, besteht aus 50, 000 Lobsen zu 2 Thaler Einsatz und mit 3344 Geldgewinnen im Gesammtbetrage von 47409 Thalern unter folgender Vertheilung.
1è Gewinn zu 10000 Thlr. 10 Gewinne zu 199 Thlr.
x 3000 * 24 ö 5 ö 2000 100 ö y 15090 200 . n 1000 .
; Y 2000 v 5
5 Y * 200 *
Die Ziehung wird in nächstmöglicher Kürze erfolgen und durch die Tagesblätler kundgemacht. Gewinnlisten werden bei den Königlichen Lot⸗
Die Gewinne werden gegen Rück. gabe der Gewinnloose an deren Inhaber abzugsfrei hier vom unterzeichneten Tomité gezahlt. Der Anspruch auf den Gewinn erlischt zu Gunsten der Vereinszwecke, wenn der Gewinn nicht bis zum 90. Tage nach dem Datum