1866 / 155 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Kalamitäten geltenden Bestimmungen auch auf die durch den Frost verursachten Schäden anzuwenden seien, und sind die betreffenden Organe angewiesen worden, auf Grund der konskribirten Frostschäden Steuernachlässe zu bewerkstelligen.

Pesti Hirnök berichtet: Die Konferenz des h. Klerus, welche gestern Vormittags 10 Uhr stattfand, beschloß eine Ergebenheits- und Hul⸗ digungsadresse und die Spende von 200,000 Fl. zur Linderung des Schicksals der verwundeten Krieger. Außerdem werden überall, wo sich ein Bistbum, Kapitel oder ein namhafterer Orden befindet, Spitäler errichtet, in welchen verwundete Krieger auf Kosten des betreffenden Bistbums, Kapitels oder Klosters Pflege erhalten werden.

Lemberg, 26. Juni. Die Lemberger Zeitung veröffent⸗ licht eine Loyalitäts . Adresse der griechisch - katbolischen Geistlichkeit, welche der Metropolit dem Statthalter überreichte.

Ein Aufruf der Stattbalterei fordert die Bewohner Galiziens unter Berufung auf den stets bewiesenen opferwilligen Patriotismus ur Aufnahme und Pflege kranker und verwundeter Krieger auf. petri , Sammlungen von Verbandzeug, Charpie und dergleichen wurden eingeleitet und nehmen erfreuliche Fortschritte.

Belgien. Brüssel, 29. Juni. Das belgische Königspaar wird sich bis zum 3. Juli in London aufhalten und dann einen dreitãgigen Besuch in Schloß Windsor machen.

Frankreich. Paris, 29. Juni. Die Session wird keine Verlängerung erfahren, das stebt jetzt fest; wabrscheinlich, doch noch keineswegs gewiß dagegen scheint es, daß Rouher schließlich noch eine kurze Darlegung der Kaiserlichen Politik bei der dermaligen Krisis geben wird.

Portugal. Aus Lissa bon vom 28. Juni wird telegraphirt, daß ein so eben erschienenes Königliches Dekret die Armee ⸗Reserven zu den Waffen ruft.

Italien. Florenz, 30. Juni. König Victor Emanuel bat dem Könige Wilbelm von Preußen seinen Glückwunsch zu den jüngsten Waffenerfolgen des preußischen Heeres auf telegraphischem Wege ausgesprochen.

Der -G. di Trento wird aus Lodrone geschrieben, daß am 20. Juni Garibaldianer in Bagolino ankamen, mit dem Auftrage, für 1500 Freischärler Quartier zu machen. Am gleichen Tage re kognoszirten Generalstabs. und Artillerie Offiziere den benachbarten Monte Civello, eine besonders für Artillerie sebr wichtige Position. Auch in Val Camonica wird eine starke Bewegung unter den Frei⸗ schärlern bemerkt und in Tirano, auf der Straße, welche über Bor- mio nach dem Bormiopasse und in das Val Venosta führt, steht die von Tolazzi befebligte Vorbut Garibaldi's.

Die France berichtet aus Mailand, daß dort am 26sten der erste Zug Verwun deter, 170 Italiener, nebst 623 gefangenen Oester reichern eintraf, darunter zwei Hauptleute und sechs Lieutenants. Die Mebhrzabl der Gefangenen sind tyreler Jäger, der Rest sieierische Frei⸗ willige, gewöbnlich Ciceri genannt, und Leute vom Regiment Pre- beschka. Ein zweiter Zug Gefangener wurde zu Abend erwartet. Der an der Spitze seiner Brigade zu Pferde verwundete Prinz Ama— deus erhielt zwei Kugeln. Die eine streifte den Kopf und nahm

einen Obrzipfel mit, der zweite Schuß kam von der Seite und streifte die Brust, zerriß Uniform und Wehrgehänge und machte eine starke

Rontusion. Schwerer ward General Cerale getroffen; dem General

Durando riß eine Kugel einen Finger ab. Sein Adjutant und Neffe ward ibm zur Seite verwundet. Leichte Wunden erhielten ferner die

Generale Dho, de Treville und Gozzano.

Der Abend -Noniteur. meldet vom italienischen Kriegsschau⸗

plaß. -In Italien konzentrirt fich die Armee bei Cremona und

Piacenza. Was die Freicorps Garibaldi 's betrifft, so wird nichts

Bedeutendes über sie gemeldet. Der Avenir National bringt fol⸗ genden Bericht aus Florenz -Die Beamten der Post und des Tele⸗ graphen von Goito sind verhaftet worden. Sie stehen im Verdacht, die Marsche der italienischen Armee verrathen, und so bewirkt zu

haben, daß die österreichischen Streitkräfte in Peschiera konzentrirt

waren Die Eisenbabhn von Desenzano ist zum Theil zerstört. Der ; 2 Desenz s zum Theil zerstört. Der Anzahl hiesiger Bürger zu einer Berathung darüber: »wie die Noth der im

Felde verwundeten und erkrankten Krieger am zweckmäßigsten zu lindern

Marine Minister hat sich am 26 in aller Eile von Florenz nach Ancona begeben, um den Admital von dem Vorgefallenen in Kennt-

niß zu setzen und ihn wahrscheinlich aufzufordern, mit seinen Ope⸗

rationen zu warten, bis er neue Instructionen empfangen habe. Der - JIalie⸗- zufolge hat am 24 Juni nur das erste Armee

Corp wirflich gelitten das zweite und dritte Corps sei fast unan⸗

getastet und die ganze Armer Cialdinis unberührt geblieben.

Amerika Rew- wort, 21. Juni. General Ortega hat in Waspington einen megicanischen Vertrag mit einer großen An leibe vorgeschlagen, die der Nepublit Mexiko gegen Verpfändung von Sonora, Chihuahua und Sinaloa zu gewähren sein würde.

Levis Cass ist gestorben

Die tanadischen Behörden verlangen, wit es heißt, von der Anion - Regierung die Auslieferung der Fenier⸗Anführer.

Rima, , Mal d B S5 Tit dem bentwürdigen 10 Mai,

an welchem Tage die Spanier die peruanischen Gewässer verlassen haben, sind verschiedene Segelschiffe hier angelangt, welche die spanische Flotte nach südwest segelnd gesehen haben, und wird es jetzt allge— mein als sicher angenommen, daß sie nach Montevideo gehen wird, um dort ihre Schäden möglichst wieder auszubessern. Be— zeichnend für das Manifest des spanischen Admirals, worin derselbe erllärt, die Peruaner gezüchtigt zu haben, ist ein Brief des

nordamerikanischen Admirals Pearson an den Unionsstaaten Min i⸗

ster in Chile, W. Kilpatrik, vom 4. Mai, in welchem derselbe unter Anderem sagt, daß das Gefecht mit dem vollständigen Rückzug der Spanier geendigt babe. Er schreibt ferner, daß der Admiral und der Capitain der ⸗Resolucion«, wenn auch nicht tödtlich, doch ver wundet seien, daß die »Villa de Madrid kaum 20 Minuten nach Anfang des Gefechts kampfunfähig gewesen und daß er nicht glaube, die Spanier würden den Kampf noch einmal wieder aufnehmen können.

Telegraphische Depeschen aug dem Wolff ' schen Telegraphen Bilreau.

Bremen, Sonnabend, 30. Juni, Abends. In der heute statt⸗ gehabten geheimen Sitzung der Bürgerschaft wurde der Beschluß ge. faßt, dem vom Senate vorgelegten Antrag in Betreff eines Bünd⸗ nisses mit Preußen die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheiken.

Paris, Freitag, 29. Juni, Abends. Nach Berichten aus Brescia vom heutigen Tage befindet sich Garibaldi gegenwärtig am Ufer des kleinen Idrosee's westlich vom Gardasee. Die Oesterreicher welche die Grenze überschritten, sind am 29sten im Camonica Thale bis Vezza vorgerückt.

Die »France« dementirt das Gerücht, wonach das Lager von Chalons aufgehoben werden sollte.

Paris, Sonnabend, 30. Juni. Die legislative Session wurde gestern geschlossen. Seine Ansprache schloß Graf Walewski mit folgenden Worten: Lassen Sie uns auseinandergehen, und in den Departements von unserem Vertrauen auf die Weisheit, welche Frankreichs Geschicke lenkt, Zeugniß geben. Gestatten Sie mir, der Gewißheit Ausdruck zu geben, daß wir uns nächstes Jahr in voll— kommener Uebereinstimmung der Gesinnungen und Absichten hier wiederfinden werden, stets bereit, dem Kaiser und dem Lande neue Unterpfänder unserer Ergebenheit und Vaterlandsliebe zu geben.

Madrid, Sonnabend, 30. Juni. Der Senat hat das Gesetz über zeitweilige Suspension der Verfassungsgarantieen angenommen.

Florenz, Freitag, 29. Juni. Die ⸗»Gazetta uffiziale⸗ meldet: Die Italiener nehmen am Oglio Stellung; die Armee ist im regel⸗ mäßigen Vorgehen begriffen. Die Oesterreicher haben nicht versucht, den Mincio zu überschreiten.

Florenz, Sonnabend, 30. Juni, Abends. Das Hauptquar— tier befand fich heute in Torre de' Mulamberti. Gesundheitszustand und Stimmung in der Armee sind vortrefflich.

Vereinsthätigkeit für die Armee.

Tilsit. Zu der auf den 26sten von dem Herrn Oberbürgermeister Kleffel einberufenen Versammlung hatten sich etwa 30 Personen der ver— schiedensten Parteifarben eingefunden. Man beschloß, sich als selbstständigen Verein zu konstatiren, dessen Zweck darin bestehen solle, den bedürfti—

gen Angehörigen der zur Armee einberufenen Mannschaften aus dem Tilsiter Kreise Unterstützung zu gewähren. Vorausgesetzt wurde, daß

der Landkreis an diesem Vereine sich betheiligen werde. Die Grundzüge

des Vereins wurden festgestellt, und soll zur definitiven Konstituirung dessel

ben auf nächsten Dienstag eine zweite Versammlung berufen werden. Gumbinnen, 28. Juni. In Folge veröffentlichten Aufrufes einer

sei, war am vergangenen Dienstage eine von etwa 136 Personen be— suchte Versammlung in der Bürger ⸗Ressource zusammengetreten. Es wurde dort ein Comité gebildet, das die Aufgabe übernommen hat, frei- willige Beiträge zur Unterstützung der im gegenwärtige Kriege ver— wundeten und nothleidenden Krieger in Empfang zu nehmen und zur sofortigen vollständigen Verwendung an das Berliner Central Comité abzuführen. Auf den mit großer Majorität angenommenen Antrag des Redacteur Stein sprach sich die Versammlung ausdrücklich gegen jede an— dere als bie obige Verwendung der eingehenden Gelder und insbesondere gegen die Intentionen des Berliner Central-Comités aus, welches beabsich tigt, einen Theil der eingehenden Gelder zu über den gegenwärtigen Krieg hinaus dauernden Einrichtungen, wie z. B. Errichtung von Anstalten zur Aushilbung von Krankenpflegern und Krankenpflegerinnen (Diakonissen) und ahnlichen Dingen zu verwenden. Dat in der Versammlung gewählte Comité besteht aus den Beamten Landrath Burchard, , , . Maurach und Ober -⸗Postdirektor Rose, aus dem städtischen Beamten Bür—

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germeister Meiser und den Bürgen Mäljenbräuer Rudatis, Zimmermeister Simpson und Rentier Stade.

Friedeberg N. M. Bereits am 17. Juni hat sich, angeregt durch den interimistischen Landrath von Zastrow für den Kreis, und durch den Bürgermeister Treu für die Stadt Friedeberg ein Hülfs ⸗Verein zur Beschaffung von Lazarethbedürfnissen und zur Unterstützung der zurück= gebliebenen Soldaten Familien gebildet. Dem Lokal ⸗Verein bat sich ein besonderer Frauen ⸗Verein angeschlossen. Liebesgaben aller Art fließen reich-

u. n 9 29. Juni. Der zur Unterstützung bilfsbedürftiger Familien der zu den Fahnen einberufenen Reservisten und Landwehrmänner, sowie zur Beschaffung der zur Pflege verwundeter Krieger erforderlichen Lazareth— bedürfnisse hierselbst ins Leben getretene Frauen- und Jungfrauen Verein und die für die freiwillige Krankenpflege zusammengetretenen Männer haben bereits ein ausgedehntes Feld für ihre patriotischen und Jenschenfreundlichen Bemühungen erhalten. Am gestrigen Abend trafen hierselbst mit einem besonderen Zuge 57 Verwundete, darunter drei Oesterreicher, ein, welche zum Theil in dem Hospital der barmherzigen Schwestern, zum Theil in dem zu einem Hülfslazareth eingerichteten Gebäude des Hebammen - Instituts Aufnahme fanden. Die Behörden, so wie der hiesige Feuerlösch⸗ und Rettungs ⸗Verein widmeten den wackeren Vaterlands⸗ Vertheidigern alle Sorgfalt.

Die Verwundungen, theils von Kugeln, theils von Lanzenstichen und

Stößen herrührend, sind größtentheils nicht lebensgefährlich. Die Mann⸗

schaften haben ihre Verwundungen in dem am 27 d. M bei Oswiencin und Neuberun stattgehabten Gefecht erhalten. Die übrigen Blessirten aus diesen Treffen sind in Nicolai und Rybnik untergebracht.

Der nach unserem früheren Referat in Ratibor unter Leitung des Appellationsgerichtsrathes von Tepper begründete Verein schließt sich an den Provinzial Verein zu Breslau an und hat sich zur Aufgabe gestellt, zur Pflege im Felde verwundeter oder erkrankter Krieger Räumlichkeiten nebst Aerzten und Pflegepersonal zu gewinnen und auch die Einrichtung einer freiwilligen Krankenpflege durch Aufnahme von Kranken in Privat- häusern zu vermitteln. Aus vielen Kreisen des Regierungs ⸗Bezirks Oppeln werden die erfreulichsten Anerbietungen großer Gutsbesitzer zur Aufnahme unserer im Felde Verwundeten und Erkrankten gemeldet. .

Die Aeltesten und das Comité des Vereins christlicher Kaufleute in Breslau haben beschlossen, zur Einrichtung des in der Kürassier Kaserne etablirten Reserve - Lazareths 15,000 Thlr. und zur Unterhaltung monatlich 300 Thlr. zunächst auf 4 Monate aus Vereinsmitteln beizutragen, und außerdem zu dem schlesischen Provinzial Verein für verwundete Krieger im Felde 300 Thlr. beizusteuern.

Eine Anzahl Breslauer Hausbesitzet hat sich, um die Wohnungs . sorgen der unbemittelten Angehörigen unserer im Felde stehenden Truppen einigermaßen zu erleichtern, entschlossen, arme Familien eingezogener Reser ; visten und Landwehrmänner bis auf Weiteres für den halben bisherigen Miethszins in ihren Wohnungen zu belassen.

Das Amtsblatt des Königl. Post Departements (Rr. 25 vom 28. Juni) enthält eine General-Verfügung vom 25. Juni: Aufhebung des Verbots der in Hamburg erscheinenden Zeitschrift »Reform« betreffend, des gleichen vom 2s. Juni: Einstellung der Beförderung von Postsendungen nach dem Orient auf dem Wege uͤber Triest; ferner vom 26. Juni: Ge— wichts-Progression für die Briefe aus Nord-Amerika nach Preußen 2c. bei der Befoͤrderung mit der amerikanisch-⸗preußischen Post; und vom 27. Juni: Betreffend das Postanweisungs ⸗Verfahren.

Statistische Nachrichten.

(Das „Handbuch der Provinz Schlesien und das Land Schlesien.«“) Zu einer Zeit, wo in Folge der politischen Weltlage die allgemeine Aufmerksamkeit sich auf Schlesten richtet, ist ein Wert erschienen, ganz geeignet, alle die Fragen zu beantworten, die hin · sichtlich des gedachten Landes erhoben werden können. Dasselbe führt den

Jitel: Zand buch dar Pro vin; Schlesin. Kist— Abtheilung: Schl. sowsie von Spiritusfabriken und Branntweinbrennereien, Kalkbrennereien

sische Instanzen⸗Notiz, Nachweis der Königlichen Civil-⸗ Verwaltungs“

sowie ständischen und Kommunalbehörden, der Geistlichkeit, Medizinalpersonen, = = . n k 9. Bildungs ⸗Anstalten, öffentlichen Institute und Vereine, sägemühlen und Fournierschneidereien u s. w. u. s. w. Rittergüter und deren Besitzer. Zweite Abtheilung: Gewerbliches Adreß buch, Verzeichniß der Handelskammern, Actiengesellschaften, Handelsfirmen, Berg. und Hüttenwerke, Fabriken und Gasthöfe. Herausgegeben von dem Königlichen Ober ⸗Präsidial Büreau. Breslau, Verlag von Wilh. /

Gottl. Korn, 1866 (319 und 141 S., nebst Namen ⸗Register zur 1. Ab⸗ theilung).

Aufschluß.

und von Säadwest nach Nordost 20 24 Meilen breit, im Norden von den

preußischen Provinzen Brandenburg und Posen, ost., süd. und westwärts

aber vom Königreich Polen, den Kaiserlich österreichischen Staaten und dem

mit einer Gesammt - Bevölkerung von 3510, 7106 Einwohnern leinschließlich

der 37447 Militairpersonen). Die Grafschaft Glatz und der im Jahre 1815

erworbene Theil des Markgrafthums Oberlausitz sind der Provinz einver-

Oppeln, welche wiederum aus 23, und 16, mithin zusammen aus 58 landräthlichen Kreisen bestehen. Der . , Breslau, den mittleren Theil Schlesiens bildend, enthält 56 S

fer, 336 Vorwerke, 424 Kolonien, so wie 489 einzelne Etablissements. Der

Regierungs⸗Bezirk Liegnitz, den nördlichen Theil Schlesiens nebst dem preußischen Theile der Ober - Lausitz umfassend, enthält 48 Städte, 25 Flecken, 1684 Dörfer, 227 Güter, 418 Kolonien und 656 einzelne Etablissements. Der Regierungs ⸗Bezirk Oppeln, den südlichen Theil der Provinz oder Oberschlesien bildend, enthält 41 Städte, 24 Flecken, 13 Fabrik- und Hütten - Orte, 1529 Dörfer, 542 isolirte Güter und Vor werke, 645 Weiler und Kolonien, 893 Einzel - Etablissements, zusammen 3087 Wohnplätze, welche nach der politischen Landeseintheilung 41 Stadt- gemarkungen , 1726 Landgemeinden und 1047 Dominial -⸗Bezirke, zusammen 2814 politische Körper bilden. Im Ganzen enthält die Provinz 1 Mediat - Fürsten und Herzogthümer (Fürstenthum Oels, preußischer An- theil der Fürstenthümer Troppau und Jägerndorf, Fürstenthum Sagan, Fürstenthum Trachenberg, Fürstenthum Carolath⸗Beuthen, Herzogthum Rati-= bor, Fürstenthum Pleß,, Freie Standesherrschaften (Polnisch Warten berg, Militsch, Ober Beuthen, Goschütz, Muskau, Kynast und Fürstenstein), 145 Städte und 3170 Rittergüter. Die Hauptstadt der Pro- vinz ist die Haupt. und Residenzstadt Breslau an der Oder, mit einer Civil Bevölkerung von 156,644 Einwohnern; sie ist der Sitz einer Regierung, eines Appellationsgerichts, einer Königlichen Bank, einer Ober ⸗Post Direction, einer Königlichen General -Kommission zur Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Berhältnisse für die Provinz Schlesien, eines Königlichen Kredit Instituts für Schlesien, einer Universität, eines Konsistoriums, sowie eines Furst⸗Bischofs und eines katholischen Domkapitels.

In Sprache und Sitte herrscht in Schlesien das Deutsche vor, doch hat die polnische Sprache in einigen Theilen Oberschlesiens noch als Mutter— sprache Geltung, und ebenso wird in mehreren an Mähren und Böhmen grenzenden Ortschaften Mährisch und Böhmisch, sowie in einigen Dörfern der Ober Lausitz Wendisch gesprochen.

In militairischer Rücksicht gehören die Regierungsbezirke Breslau und Oppeln zum Rayon des 6. Armee ⸗Corps, während das Liegnitzer Regierungs⸗ Departement zum Bezirk des 5. Armee ⸗Corps gezogen ist.

Den Mittelpunkt der administrativen Verwaltung bildet der Ober Prä- sident in Breslau.

Die Justizpflege wird von 3 Königlichen Appellationsgerichten in Bres- lau, Groß ⸗Glogau und Ratibor verwaltet, nur der Kreis Hoyerswerda ge— hört zu dem Asppellationsgericht in Frankfurt a. d. O.

Die 2. Abtheilung des Handbuches beschäftigt sich mit den gewerblichen Verhältnissen Schlesiens. Nach den darin befindlichen Angaben hat die Provinz, namentlich Oberschlesien, an Mineralien keinen Mangel, sie besitzt Eisen, Zink, Blei, Kupfer, Nickelerz; Mangan, Arsenik, Vitriol, Alaun, Schwefel, Graphith, Marmor, Flußspath, Dachschiefer, Steinkohlen und Braunkohlen, besonders hat fie einen großen Reichthum von Steinkohlen und Eisenerz. Daher wird in Schlesien, besonders in Oberschlesien und in der Umgegend von Waldenburg, ein schwunghafter Bergbau betrieben. Der Eisenhütten und Eisengießereien allein giebt es mehr als 400, die eine große Anzahl Menschen beschäftigen, zumal da mit der Mehrzahl derselben Kohlenbergwerke in Verbindung stehen. Auch für alle übrigen oben an- gegebenen Metalle giebt es eine mehr oder weniger große Zahl von Hütten werken. Mit dem Reichthum an Mineralien hängt die ziemlich große Menge von Mineralquellen zusammen, die sich im schlesischen Gebirge vorfinden und die Bade und Brunnenanstalten in Altwasser, Charlottenbrunn, Cu- dowa, Diersdorf, Flinsberg, Haida, Kunzendorf, Landeck, Langenau, Mus- kau, Naumburg a. B., Reinerz, Salzbrunn und Warmbrunn hervorge⸗ rufen haben.

Der Gewerbfleiß erfreut sich in Schlesien einer bedeutenden Blüthe. Am berühmtesten sind die Glasschleifereien in Schreiberau und Warmbrunn, wie denn überhaupt diese Fabrication den Ortschaften des Riesengebirges und der Grafschaft Glatz eigenthümlich ist. Außer den Glasfabriken und den vielen Eisen. und Stahlwaarenfabriken, finden sich in Schlesien Ma— schinenfabriken aller Art, ferner Metall-, Bronce und Kupfer 2c. Waaren - fabriken, Porzellan und irdene Waarenfabriken, chemische Fabriken, große Möbel / und Holzwaarenfabriken, Papier-, Steinpapp⸗ und Pappwaaren- fabriken, Zuckerfabriken, Tabak- und Cigarrenfabriken, Leder- und Leder- waarenfabriken, Leimsiedereien, Wollspinnereien und Tuchfabriken, Leinen, Damast., Halbleinen Webereien und Spinnereien, Baumwollen Webereien und Spinnereien, Zwirn, Strick und Nähgarnfabriken, Seiden⸗ und Sei- denwaaren und Spitzenfabriken, Bleichereien, Färbereien und Druckereien, Essigfabriken, Stärkefabriken, eine große Menge sehr bedeutender Brauereien,

und Cementfabriken, Theeröfen, große Mehlmühlen, Oelmühlen, Dampf-

Der Handel der Provinz konzentrirt sich vornehmlich in Breslau. Zur Wahrnehmung und Förderung der Handesinteressen sind in Breslau, Görlitz, Hirschberg, Landeshut, Lauban und Schweidnitz Handelskammern gebildet.

Außerdem giebt es in Schlesien eine große Menge von Actien ⸗Gesell schaften, namentlich für Eisenbahn.! und Chausseebauten, nächstdem für

Bergbau und Hüttenwesen, Rübenzuckerfabrication, Bierbrauerei, Gasbeleuch

Die Reichhaltigkeit des Werkes erhellt schon aus dem angeführten Titel. tung, und gemeinnüßige Bauten.

Es stuͤtzt sich auf amtliche Quellen ist mit großer Sorgfalt und Genauig. Half stübtten im laufenden Sämester inks det nach Schluß des amtlichen

leit gearbeitet und giebt über die Verhältnisse Schlesiens in der Gegenwart BVerzeichniss. Immattitalttten und dreier Hospitanten,. 110 Landwirthe. Da-

von gehören an: der Provinz Sachsen 314. Schlesien 11. Brandenburg 5,

Nach den Angaben der 1. Abtheilung des Handbuches wird Schlesien, Piru en s, Pofen 4, der Rhelnprobin; d. Pommern 3, Wesisalen 1, Lauen—

in seiner Hauptrichtung von Südost nach Nordwest an 10 Meilen lang,

Am landwirthschaftlichen Institut der Universität

burg 1, dem Inlande 58. Anhalt 8, Königreich Sachsen 5, Königreich Han-= nover 5, Holstein, Kurhessen, Mecklenburg, Schwarzburg Sondershausen je 2 8, Altenburg, Baden, Bayern, Braunschweig, Hamburg, Großherzog⸗

ihum Hessen, Lippe⸗Detmold, Lübeck, Reuß, Württemberg je 1 10, anderen

Königreich Sachsen begrenzt. Der Flächeninhalt beträgt 131,41 Meilen, unh en Glasl 35. her Gern, lin arn, Rtuͤland J. 2 6, snsam—

men 110. London, 24 Juni. Im vergangenen Jabre wurden in Großbritanien

Schiffe einschließli⸗ F ; leibt worden. Diese zerfällt in 3 n,, Breslau, Liegnitz und und. Irland 1417. neue Schiffe leinschlirßlich der den Fremden aug 1

kauften) von einem Tonnengebalte von 470 016 einregistrirt: davon waren

1032 (von 288,272 T.) Segelschiffe, die übrigen Dampsschiffe. Von den

tãdte I Flecken, 2723 Dör. Segelschiffen waren 116 (von 85055 T) und von den Dampfern 346 1

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