1866 / 158 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Berlin, 4. Jult. Die gestern hier eingegangenen Nachrichten

wiesen darauf hin, daß die vereinigten Armeen Preußens sich in Bewegung gesetzt hatten, um einen Hauptschlag gegen die Gesammt. Streitkräfte Oesterreichs zu führen. Die einzelnen Abtheilungen des

österreichischen Heeres waren im Laufe der vorhergehenden Tage von

den Preußen wiederholt geschlagen und zum Rückzuge genöthigt

worden. Der General-Feldzeugmeister Benedek hatte in Folge dessen seine Truppen in einer festen Stellung zwischen Josephstadt und Königgrätz k Positionsgeschütze beider Festungen eine starke Deckung and.

3. Juli von den preußischen Truppen angegriffen und nach Sstündi—

ger heißer Schlacht unter bedeutenden Verlusten in die Flucht ge.

schlagen.

Die erste Nachricht über das ruhmwolle Ergebniß der geliefecten Schlacht gelangte hierher durch folgendes Telegramm Sr. Majestät

des Königs an Ihre Majestät die Königin Augusta: Horzitz, Z. Juli.

mee nahe der Festung n, ,, , ner Elbe und Bistritz heute in acht stündiger Schlacht erfochten.

Verlust des Feindes und Trophäen noch nicht gezählt, aber be— deutend, einige 20 Kanonen.

Ich preise Gott für seine Gnade; wir sind Alle wohl. Wilhelm. (Zur Veröffentlichung; der Gouverneur soll Victoria schießen h

Weitere Berichte, welche aus dem Haupt Quartier Horzitz vom heutigen Vormittage hier eingetroffen sind, melden folgende

Einzelheiten:

Die Garde Füsiliere nahmen dem Feinde 20 Geschütze, das

Regiment Elisaheth erbeutete 10, das erste Garde Regiment 8,

das 12te Husaren - Regiment 4 Geschütze. Von den übrigen Truppen liegen noch keine näheren Angaben über die eroberten

Trophäen vor.

Das 12. Husaren⸗Regiment hat zwei feindliche Carrès gesprengt. Die Oesterreicher fliehen in völliger Auflösung nach der Festung

Königgrätz und geben die wichtige Position von Pardubitz auf.

Die fliehenden Feinde werden von der preußischen Kavallerie verfolgt, welche den Weg mit abgeworsenen Waffen und Gepäck

bedeckt findet.

Der Kampf hat auf beiden Seiten große Opfer gekostet, über

welche bei der Ausdehnung der Stellun3 jetzt noch feine bestimmte Uebersicht gewonnen werden konnte.

gebracht.

Gitschin, 2. Juli. Vor Beginn des Feldzuges war

das Vertrauen auf unsere Infanterie und Artillerie allge— mein, während Laien und Sachkundige besorgten, daß unsere Kavallerie der sehr viel länger dienenden österreichischen nicht gewachsen sein werde. Um so erfreulicher sind

österreichischen davongetragen hat. Die berühmten österreichischen Husaren Regimenter Radetzki, Liechtenstein, Nikolaus, König von Preußen, eben so wie die osterreichischen Kürassiere, Palffy⸗Husaren, Trani Ulanen, sind von unsern Regimentern, von welchen wir

Edelsheims, seine Prahlereien, in wenig Tagen nach Berlin reiten zu wollen, sind zerronnen, ein Gegenstand des Spottes und der Erbitterung der eigenen Landsleute geworden.

Der preußischen Infanterie gegenüber ist die österreichische in den letzten Tagen nicht mehr zum Stehen zu bringen gewesen. Ein Gefangener vom Regiment Khevenhüller nannte als seinen Truppen theil das ehemalige Regiment Khevenhüller, und erklärte auf weite

res Befragen, dasselbe exzistire nicht mehr, weil es entweder todt oder

gefangen sei dasselbe gilt buchstäblich von einzelnen Bataillonen von Ramming, Sigismund, Martiny, König von Preußen, und namentlich vom 18. Jäger-Bataillon, von welchem die letzten 60 Ueber⸗ lebenden sich bei Gitschin ergaben. Die 1. Division der Sachsen, die Brigade Kalik und das Clam'sche Corps sind einstweilen vollständig versprengt, und noch stündlich werden Gefangene von ihnen einge bracht. Zum Stehen haben diese Truppen, obschon sie bei der Ermüdung der Unsrigen nur von schwachen Abtheilungen ver— folgt werden konnten, nicht mehr gebracht werden können. Bel der Annäherung einzelner rekognoszirender Offiziere an die Dör— fer werden in letztern sofort die Glocken geläutet, als Signal zur Flucht der Oesterreicher nach der andern Seite hinaus. Die Fisziplin der Oesterreicher lockert sich unter diesen Umständen, die Italiener, zum Theil auch die Ungarn, ergeben sich mit großer Bereitwilligkeit und haben als Gefangene den freundschastlichsten Verkehr mit den Unsrigen. Die Italiener sind zwischen die böhmischen Truppen eingetheilt und werden

konzentrirt, weiche nach Suden und Norden durch die und die starke Position, welche zwischen beiden von der Elbe gedeckt wird, der österrtichischen Armee einen Zufluchtsort bieten.

In dieser starken Positiön wurde das öͤsterreichische HhRer am

Der Verlust des Feindes ist ungeheuer; in Horzitz allein waren bis jetzt 10,9000 Gefangene ein

Wolff Büreau« nachstehende Nachrichten: König wurden, hei Allerhöchstihrem Eintreffen in Gitschin am hene gf, 2. d. M. von dem kommandirenden General der J. Armee, dem Prinzen d m ten ie Erfolge, welche die preußische Kavallerie bisher bei jeder Begegnung mit der

hierauf die hier verpflegten Blessirten.

r Majestät zu den Vorposten der 1. Armee (Kronpri keins besonders hervorheben dürfen, bei jeder Begegunng voll. ; 9 ; Armee (Kronprinz.

ständig über den Haufen geritten worden. Der große Ruf

von den Offizieren mit gespanntem Revolver ins Gefecht getrieben. Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Königliche Regierung, die Ita. lienischen Gefangenen nach dem Königreich Italien zu schicken, und werden zur Organisirung der Depots italienische Offiziere bei der Armee erwartet. Am wenigsten hat von den österreichischen Corps bis jetzt dassenige des Erzherzogs Ernst gelitten, welches deshalb zur Deckung des Ruͤckzuges der Kaiserlichen Armee bestimmt ist. Letzterer wird überhaupt ohne vollständige Auflösung der Armer nur dadurch er— möglicht, daß die Nähe der Festungen Josephstadt und Königsgrätz

Die albernen Lügen ⸗Telegramme, welche Oesterreich durch Reuter und andere Institute in die Welt schickt, sind nur geeignet, das Gewicht vorffehender amtlich konstatirter Thatsachen zu erhöhen.

R ichtam tliches.

Preußen. Berlin, 4 Juli. Ihre Majestät die

3nd 83 1 . , Königin besuchte gestern die ersten hier eingetroffenen Verwundeten. Vollständiger Sieg über die österreichische A . Zur Tafel war der Gouverneur, der Kommandant der Stadt, sowie einige andere Personen geladen.

Depesche Sr. Majestät des Königs mit der Sieges-⸗Nachricht im

Heute früh gegen 9 Uhr traf die

Königlichen Palais ein, wo sie sofort der Bevölkerung mitgetheilt

Alle acht Corps haben gefochten; aber große, schmerzliche Verluste. wurde.

Verlustliste der preußischen Truppen der 1. Armee unter

Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl im sieg—⸗ reichen Gefecht bei Turnau am 26. Juni:

Wir haben einen Verlust von 9 Offizieren, 115 Mann an Todten und Verwundeten zu beklagen. Es sind den Heldentod gestorben: Oberst. Lieutenant v. Drigalski vom 31. Regt.ͥ, Hauptm. v. Mich alowski vom Jäger ⸗Bat Nr. 4. Vom 2. Bat. des 31 Regts. 2 Unteroffiziere, 4 Mann, vom Füsilier Bat. des Inf. Regts. Nr. 12 5 Mann, vom 2. Bat. des 71. Regts. 1 Unteroffij, 1 Mann, vom Jäger Bat. Nr. 4 2 Mann. Verwundet vom Regt. Rr. 3 Hauptmann v. Prittwitz, schwer durch beide Oberschenkel. Leicht verwundet: Hauptmann Pierer, Prem. Lieut. v. Deynhausen J., Sec. Lieut. v. Oeynhausen II. Sec. Lieut. Graf Schulenburg II. Vom 2. Bat. des 31. Regts. 27 Unteroffiziere, 19 Mann, 1 Mann vermißt, vom Füͤsilier. Bataillon 31. Regiments verwundet 1 Unteroffizier, Z Mann, vermißt 4 Mann vom Füs Bat. J2. Regts. verwundet 2 Mann, vom 2. Bat, Nr. 71 verwundet 1 Unteroff. (Vicefeldwebel Keferstein und 6 Mann; vom Jägerbataillen Nr. 4 verwundet 4 Mann, vermißt 2 Mann. Ungefähr um das Achtfache so groß sind die Verluste der Oesterreicher; in unseren Lazarethen kommen annähernd auf einen Preußen 5 Oesterreichtr, noch heut Nachmittag, nachdem bereits ein Theil der Gebliebenen beerdigt war, lagen ungefähr 80 gefallene Oesterreicher jenseit Podol. Am auffallend ˖ sten aber ist die Zahl der Gefangenen, obschon keiner der Truppentheile, die österreichischerseits ins Gefecht kamen, der italienischen Nationalität angehört, wurden Tags darauf früh 7 Ossiziere, 496 Mann von dem deutschen Jägerbataillon Nr. 18, von dem galizischen Regiment Martini und von dem ungarischen Regiment König von Preußen, gefangen auf den Schloßhof zu Sichrow geführt. ö.

Von den in Böhmen stehenden Armeen bringt das Se. Majestät der

Friedrich Karl empfangen. Prinz Albrecht Vater war ebenfalls zur Begrüßung anwesend. Der König empfing Nachmittags einen

Adjutanten des Kronprinzen Königliche Hoheit, welcher das Kron—

prinzliche Hauptquartier in der Nacht verlassen hatte und besuchte Am 3. begaben sich Se.

. * Aus Co blenz, . Juli, wird der Cöln Zig. geschrieben: Sicherem Vernehmen zufolge sind nassauische und österreichische Truppen auf der rechten Rheinseite bis Rüdesheim und Bayern und Kurhessen auf der linken bis in die Nähe von Bingen vorgegangen.

Bingen ist von unseren Truppen neuerdings, und zwar so stark

besetzt, daß die Behauptung dieser Position für gesichert gilt. Gestern bei Tagesanbruch um 3 Uhr ging ein starkes Detachement Pioniere auf dem für diesen Zweck requirirten Schlepper -Franz Haniel Nr. 6. von hier rheinaufwärts bis Aßmannshausen und bemächtigte sich dort und hiernächst successive rheinab— wärts. bis Lahnstein bei allen nassauischen Ortschaften sämmtlicher Schiffe und Käbne, um einer etwaigen Be— nutzung derselben von feindlicher Seite zuvorzukommen. Der größere Theil der weggenommenen Fahrzeuge wurde in den vor mehreren Jahren neu erbauten Hafen von St. Goar und der Rest gestern Abend in den hiesigen Moselhafen gebracht. Die von dieser Vorsichts⸗ maßregel betroffenen Eigenthümer erhalten Bescheinigungen, um s. Z. auf Grund derselben ihre Schiffe und Kähne zurück zu empfangen. Gleichzeitig mit dieser Operation wurde auch die nassauische Rhein—⸗ bahn und die zugehörige Telegraphenleitung zerstört. Obgleich der zu Mainz kommandirende General und der dortige Territorial-Kom ; missar den Vertretern verschiedener Dampfsschifffahrts . Gesellschaften wegen etwaiger Störungen des Stromverkehrs beruhigende Zusagen ge— macht haben, wurde doch auf einer gestern hier abgehaltenen Konfe— renz einer Anzahl Interessenten beschlossen, die Bergfahrten nicht mehr über Coblenz hinaus auszudehnen, weil oberhalb Coblenz

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de Truppen · Lommandeure in einigen Fällen für nöthlg hielten, 2 25 . 3. nachdem sie hier abgeruht hatten und gespeist waren, nach preußischen

bie Fortsetzung der Fahrt zu untersagen, um den Bundestruppen den Zugang von Transport- und Brückenmaterial thunlichst abzu—⸗

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getroffenen 25090 österreichischen Kriegsgefangenen wurden etwa 2000,

und pommerschen Festungen weiter gesendet. Heute kamen S5 kriegs

schneiden. Zu Mainz hat in der That das dortige Festungs Kom mando bereits den einer Frankfurter Gesellschaft zugehörigen Remor⸗ qutur - Paul van Vlissingen ' sich zu seiner Verfügung stellen lassen und denselben mit einer Kanone und 50 Soldaten besetzt. Doch

liegt dieser zum Kriegsdampfer vromovirte Schlepper einstweilen noch : ; . kaserne und Realschule untergebracht wurden. Die Leichtverwun—

zu Mainz ruhig im Hafen. Die niederländischen Schiffe setzen ihre

Fahrten noch bis Mainz und apeiter unbehindert fort. Hier ist man allgemein der Meinung, daß es in den nächsten Tagen zwischen Lahn

unt Main zur Action kommen werde.

Das Truggewebe falscher Nachrichten, welches die eben so

schnellen als großen Erfolge der preußischen Armeen auf öster ·

gefangene Offiziere und 1410 Unteroffiziere und Soldaten an. Den Offizieren, von denen fünf leicht verwundet waren, hatte ian die Seitengewehre belassen. Es waren darunter sieben Stabsoffiziere. Außerdem kamen in zwei Transporten 420 österreichische und 50 preußische Verwundele, die in den Hülfslazarethen, in der Husaren

deten sollen von hier weiter gebracht werden, um Platz für neuere Transporte zu schaffen, die erwartet werden. Schleswig⸗Häalstein. Kiel, 3. Juli. Das holsteinische

Verordnungsblatt. enthält ein Verbot aller öffentlichen Kund- gebungen, welche Zeugniß ablegen für politische Ansichten, die den

reichischem Boden verschleierte, ist endlich zerrissen. Vergebens waren gegenn ir c Aushängen von Flaggen am 6. Juli für unstatthaft erklärt.

bisher die Bemühungen durch die täglich zweimal erfolgende Ver—

öffentlichung der amtlichen Nachrichten vom Kriegssct auplatz, welche

gleichzeitig in die großen europäischen Hauptstädte telegraphirt wurden, der Wahrheit die Bahn zu brechen. Es wurden diesen Nachrichten die gegnerischen Entstellungen als gleich glaubwürdig an die Seite gestellt und dadurch die öffentliche Mei— nung besonders im Auslande verwirrt.

Bemerkenswerth ist, daß es in ersier Linie die fran zösische

und englische Presse war, welche die Thatsachen aus eigenem

Urtheil mit der Hinweisung auf die Karte des Kriegsschauplatzes

festzustellen sich bemühte, während die. südwestdeutsche Presse und Telegraphie hartnäckig von den preußischen Niederlagen bei Podol⸗ Turnau, Münchengrätz, Gitschin, Trautenau, Nachod und Groß—

Skalitz berichtete und namentlich die Frankfurter Lügenfabrication hen 1 ort he Ausschüsse haben sich, mit Genehmigung der preußischen Behörde,

jedes Maß überstieg. Sogar amtliche Mittheilungen an die 6ster- reichische Biplomatie an fremden Höfen unterstützten diese Täuschungen.

Die Erläuterungen der amtlichen Wiener Zeitung verschleiern

nur noch schwach die Thatsache, daß jene Reihe siegreicher Gefechte

und Schlachten der beiden großen preußischen Armeen und ihre in

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Folge dessen herbeigeführte Vereinigung, die gesammte österreichische Armer gezwungen haben, sich binter ihre Festungen und befestigten Stelluagen zurückzuzieben. Wir wissen bereits, daß sie in ihrer Nähe

gegenwärtigen Verhältnissen nicht entsprechen; demgemäß wird alles

Hannover, 2. Juli. (Cöln. Ztg.) Während die Nachricht von der Capitulation die äußere Ruhe ungestörk ließ, hat die Ein-

kehr der ersten hannoverschen Truppen zu so tumultuarischen Auf⸗ tritten geführt, daß die Kavallerie der Besatzungstruppen, wiewohl

ohne Anwendung von Gewalt, einschritt und für den Wiederholungs- fall die Verhängung des Belagerungszustandes angedroht ist. Die Gemeindebehörden haben dann auf's dringendste vor erneuten Ruhe stöärungen gewarnt. Es ist eine Aenderung in der Heimführung der einzelnen Truppentheile eingeführt, der Bahnhof für das Publikum gänzlich gesperrt und der Personenvertehr von hier ab auf Befehl

des Civil ztommissars völlig bis auf Weiteres eingesiellt, so daß,

in der fürchterlichen achtstündigen Schlacht von Königsgrätz, am e S Sammlungen für die Verwundeten und Kranken des preußischen Heeres erlassen, für die auch in Osnabrück gesammelt wird.

3. Juli, von der preußischen Armee unter Führung Sr. Majestät des Königs durch einen glänzenden Sieg überwunden worden ist.

Nachtheiliger als jene Entstellungen, welche die großen Ereignisse 3. Juli Sene mung der Bürgerschaft zu dem Abschlusse des Bündnisses mit Preu⸗· ßen und für die Mobilmachung des Kontingents die nothwendigen

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wie einen trügerischen Nebel zerstreut baben ist ein anderes Produkt der Lüge und Verleumdung gewesen. In den österreichischen und südwestdeutschen Blättern bis auf die Winkelblätter herab, ist die

preußische Regierung und das preußische Heer, welches die Blüthe⸗ der Gesittung und Intelligenz unseres Volkes vertritt, weil alle Stände in seinen Reihen stehen, in gehässigster Weise geschildert und die Po- litik des Staats wie die Zwecke des Krieges in schamloser Weise ver dächtigt worden. In Beziehung auf die Erregung des Hasses gegen dle preußische Regierung hat die Oppositionspresse des Inlandes in ver⸗ blendeter Weise mitgewirkt. Nach jenen Schilderungen besteht die preu⸗

sische Armee aus raub süchtigen verschlagenen Horden, die jeder Unmensch

lichkeit und Schlechtigkeit fähig stien und Recht und Gesetz in Fein

des Land mißachten.

Dieses unwürdige Mittel der Verleumdung war schon vor Aus⸗

bruch des Krieges gebraucht worden um den Haß der Bevölkerungen

gegen Preußen aufzustacheln. Es hat die traurigsten Folgen gehabt, unter denen unsere Truppen in den verschiedenen Gebieten, wo sie stehen oder kämpfen, leiden müssen. Es hat offenbar dazu gedient, jene Greuelthaten herbeizuführen, welche jetzt auf österreichischem eren Truppen begangen worden sind, und

Boden mehrfach an unf gegen deren Aufzeichnung die Feder sich sträubt. Wir müssen es hier mit Anerkennung hervorheben, daß es wiederum vorzugsweise die ausländische Presse ist, welche den süd⸗ deutschen und österreichischen Zeitungen gegenüber durch ihre Berichterstatter an Ort und Stelle ein Zeugniß ablegt, das der Wahrheit die Ehre giebt. Diese

der preußischen Armee in Feindes Lande vollste Anerkennung und ungetheilten Lob. Sie wissen zu erzählen, mit welcher Schonung die Truppen auftreten, wie sit überall bemüht sind, den Schrecken, den man vor ihnen verbreitete, zu entfernen, wie sie die Bewohner zur un⸗ gestörten Fortsetzung der ländlichen Arbeit, zu Wiederherstellung der ge⸗ werblichen und Handelsthätigkeit in den Städten aufmuntern wie sie nur da zu Zwangsmaßregeln schreiten, wo böswilliger Wider- siand die nothwendigen Leistungen verweigert. K Während Lästerungen der preußischen Armee in süddeutschen und oͤsterreichischen Blättern bereitwillige Verbreitung sinden / haben wir ein gleiches Verfahren, mit wenigen Ausnahmen, in der preu— ßischen und norddeutschen Presse mit Genugthuung vermieden ge⸗ sehen. Auch in dlesem Umstand liegt ein, nicht zu Ungunsten Preu⸗ ßeus und Norddeutschlands sprechendes kulturhistorisches Zeugniß. Po sen, 3. Juli. (Pos. 3) Von den bis gestern hier ein⸗

wer reisen will, die Stationen Lehrte und Wunstorff durch die Post erreichen muß, um von dort aus die Bahn zu benutzen. Zahlreiche

hier und in anderen Städten gebildet, die zur Sorge für unsere verwundeten und hülfsbedürftigen Truppen und deren Familien auf- fordern. Gaben kommen in großartiger Fülle; zahlreiche Privat- häuser haben Krankenzimmer eingeräuẽmt. Aber auch die Offizlere des hiesigen 17. preußischen Infanterie⸗Regiments sandten eine Ohm Moselw in an die Verwundeten ab, die sie zur Feier des düppeler Schlachttages sich hatten kommen lassen. Emden Leer, Norden und andere osifriesische Städte und Orischaften haben einen Aufruf zu

Lübeck, 3 Juli. (W. T. B.) Nachdem der Senat die Zustim

Geldmittel bewilligt erhalten hat, geht die Mobilmachung nunmehr mit großer Beschleunigung vor sich. Das der preußischen Regierung zur Verfügung gestellte Kontingent wird in eine taktische Verbindung mit der oldenburgischen Brigade treten.

Sachsen. Dresden, 2. Juli. Zu den Befestigungsarbeiten von Dresden sind vorgestern Abend per Eisenbahn gegen 800 Schanz arbeiter von Berlin hier eingetroffen und vorläufig in den Lokalitä— ten des Centralbahnhofs untergebracht worden. Wie wir vernehmen,

soll ihnen noch eine größere Anzahl nachfolgen.

Am Packhofskal liegt auf der Elbe der Remorqueur John

Penn« mit der Lazarethflagge (ein rothes Kreuz in weißem Felde).

Leipzig, 2. Juli. Der Rath macht heute im ⸗-Tgbl.“ be⸗

kannt, daß nach iner ihm von der Königlichen preußischen Kom—

mandantur zugekom]menen Benachrichtigung die gesammte telegra ˖ phische Privat-Korrespondenz bis auf Weiteres inhlbirt worden ist. Z. Juni. Die Königl. Landeskommission hat unter dem gestrigen Datum nachstehende Bekanntmachung eilassen Ber Königlich preußische Militairgouverneur des Königreichs Sachsen, Herr General Lieutenant von der Mülbe— Exc., hat die Anordnung ge—⸗ troffen, »daß alle auf die jetzigen politischen, administrativen und militairi.

schen Verhältnisse bezüglichen Bekanntmachungen allgemeiner Art also

vßn Oberbehörden ausgehend seiner Genehmigung und alle lokalen Be⸗

kanntmachungen gleicher Art der Genehmigung des am Orte kommandlren⸗ den Offiziers bedürfen.“

Berichterstatter zollen der hohen Gesittung und der derselben entsprechenden Haltung

Die von Sr. Maßsestät dem König niedergesetzte Landebkommission bringt auf Antrag des Königlich preußischen Civilkommissars, Herrn Land⸗ rath von Wurmb, diese Anordnung zur allgemeiren Kenntniß und verord⸗ nei, daß alle Landesbehörden derselben nachgehen.

Gotha, 1. Juli. Se Hoheit der Herzog hat folgende Pro⸗ lamation erlassen:

An die , der Stadt und des Herzogthu ms Gotha.

Die kriegerischen Ereignisse der letztvergangenen Tage haben den Be.

wohnern Meiner Residenzstadt und Meines Herzogthums Gotha schon durch beklagenswerthe Verluste schwere Prüfungen auferlegt und mannigfache er hebliche Opfer gekostet . . , ,, haben nicht nur mit Ergebung sich in das Unabän derliche gefügt, sondern auch durch, bereit willigste Erfüllung ihrer gesetz lichen Verpflichtungen, wie durch freiwillige Spenden aller Art mit rühm— lichem Wetteifer ihre patriotischen Gesinnungen auf's Reue in der aner⸗ . Weise bethätigt. ;

Meinem landesväterlichen Herzen hat dies zur großen Befriedigung ge⸗ reicht. Ich kann Mir daher nicht versagen, den Bewohnern des Herzogthums Gotha in Stadt und Land den herzlichsten Dank hierdurch auszudrücken.

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