1866 / 159 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Als gegen 2 Uhr Nachmittags die feindliche, äußerst starke Po—⸗ sition hinter der Bistritz erstürmt und die österreichisch · sächsische 3 zum Rückzuge genöthigt war, setzte Se. Majestät der König Aller ich an die Spitze der verfolgenden Kavallerie; in Folge dessen gestaltete der Rückzug des Feindes sich zu einer eiligen Flucht.

Unter den verwundeten österreichischen Befehlshabern nennt man

bochsiselbs

die Erzherzsge Wilhelm und Joseph, sowie die Corps -⸗Komman— danten Grafen Thun und Grafen Festeties. General Fürst Windischgrätz ist verwundet und gefangen. Die Generalstabs-⸗Chefs, Obersten Bin der und Catty, sind todt. Nach einer Depesche aus Horzitz vom 4. Juli, 8 Uhr Abends, meldet man drei Erzherzöge als verwundet und auch den Fürsten n, als gefangen. orzitz, 4 Juli, Abends. In Berlin einget 5. 2 Uhr 11 Min. . ö w Feldmarschall Lieutenant von Gablenz ist im Hauptquartier Sr. Majestät eingetroffen, um im Auf trage des österreichischen Ober-VBefehlsba bers General—⸗ Feldzeugmeisters Benedek einen Waffen stillstand nach ˖ zu suchen. Eisenach, 5. Juli, 3 Uhr 40 Min. früh. Die Division v. Bever bat heute dei Hünfeldt ohne eignen Verlust bayrische e a und Artillerie durch einen gut treffenden Vierpfünderschuß rjagt. 3

Die Division v. Göben hat bei einem kurzen Vorstoß glückliche

Gefechte gegen bayrische Truppen gehabt.

Nichtamtliches.

. Preußen. Berlin, 5. Juli. Ihre Königin Allerhöchstwelche mit inniger Theilnahme die be— geisterte Stimmung der Hauptstadt wahrnahm, brachte bei dem gestern im Königlichen Palais stattfindenden Diner das Wohl Sr. Majestät des Königs und der siegreichen Armee aus. Ihre Majestaͤt wiederbolte Ihre Besuche im CentralBüreau für die Ver—

Majestät die

wundeten und besah dort mit freudiger Theilnahme die Gaben, die

aus allen Schichten der Bevölkerung dem Heere zugesendet werden.

Die Lorbeerzweige, welche wir im Geiste auf die Helme unserer lebenden und gefallenen Sieger legen, haben eine tiefe Be⸗ deutung. Europa staunte, als es unsere Armee plötzlich eintreten sah für den Staat und seine nationalen Zwecke, auf allen Punkten eines weit ausgedehnten Kriegsschauplatzes zugleich, umringt von offenen und versteckten Feinden. Es staunte, als es dieses Heer voll junger Krieger vertrauensvoll und muthig den Koloß der alt- bewährten Armee Oesterreichs angreifen sah, welcher es auf dem selbstgewählten Kampfplatz erwartete. Europa wird jetzt gewiß diesem Heere die verdiente Anerkennung nicht versagen.

Aber bedeutsamer als diese Anerkennung, welche vorzugsweise dem Heldenmuthe des Kriegers gilt und der Intelligenz, die ihn leitete, bedeutsamer als diese Anerkennung ist die Thatsache, daß der preußische Staat, der Schöpfer ditser Heereseinrichtung, durch seine energische Action auf allen Punkten Deutschlands, die Festigteit seines Baues und die lebensvolle Energie seiner Organe unwiderleglich dar⸗ gethan hat. Der Staat, der ein halbes Jahrhundert hindurch an der Spitze der intellektuellen und materiellen Entwickelung Deutsch. lands gestanden und ihm die Segnungen des Friedens so lange ge sichert hat, er bewies jetzt, daß in seinem Organismus die festen Säulen der deutschen Zukunft ruhen.

ö. Tausende von stummen Zeugen haben es auf dem Schlachtfelde besiegelt, daß wir Preußen im Herzen Europa's Nerv und Musk kel des staatlichen Lebens sind. Sie haben es zugleich besiegelt, daß die Idee des Königthums wahr und treu in der alten ehernen Organi— sation unseres Staates lebt und sicher geborgen war.

Für den wahrhaftigen König, den ersten Soldaten und den ersten Bürger, siegten und starben unsere Brüder und Söhne. Es ist das alte Preußen, dessen Fahnen den Königlichen Kriegsherrn in Feindes Lande umwehen. Mit diesem alten Preußen steht und fällt oder siegt wie 1813 das wahre Deutschland, der wahre deutsche Staat der Zukunft. Der Himmel geleite segnend unsere Fahnen

hof

Skizze der Ereignisse auf dem böhmischen Kriegs. theater während der Zeit vom 26. Juni bis zum 4. Juli.

Am 26. Juni trafen die Spitzen der ersten Armee unter dem Oberbefehl St. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl an der Iser ein, vertrieben nach kurzem Gefecht bei Sichrow die feindliche Arriöregarde und überschritten bei Turnau die Iser.

Abends 8 Uhr entspann sich ein hartnäckiges Gefecht um den Besitz des Dorfes Podol an der Ieer— Nach vierstündigem Gefecht wurden die Oesterreicher (Brigade Poschacher) geworfen, ließen über 590 Gefangene in unsern Händen und verloren eine mindestens gleiche Zabl Todte und Verwundete.

Am 2sten bestand General Herwarth von Bittenfeld mit seiner Avantgarde ein glückliches Gefecht bei Hühnerwasser.

Am 2Ssten gingen die Erste Armee und General Herwarth gegen Münchengrätz vor. Gegenüber stand das J. österreichische Corps (Clam Gallas), die Brigade Kalik und die sächsische Armec. Der Feind wurde geworfen und ließ 1400 Gefangene in unseren Händen. .

Am 29. rückte die Armee gegen Gitschin (Jigin) vor. In den Nach mittagsstunden gegen 5 und 6 Uhr stießen Die auf verschledenen Straßen marschirenden Divisionen Tümpling und Werder auf den Feind, welcher in starken Stellungen gegenüberstand. Er wurde sofort angegriffen, war mit anbrechender Nacht geschlagen und zog sich unter dem Schutze der Nacht in Unordnung durch Gitschin zurück, welches um 11 Uhr Abends unsere Truppen besetzten.

An diesem Tage batte den preußischen Truppen das ganze eiste Corps, außerdem die Brigade Kalik und die sächsische Armee gegen— über gestanden. Die österreichischen Verluste an Gefangenen waren sehr bedeutend, eben so an Todten und Blessirten. Auf preußischer Seite befindet sich unter den Blessirten General v. Tümpling.

Der Kampf war heiß; wiederholt schlugen Theile des TLeib— Regiments, Kavallerie⸗Attaquen ab, und zwar in Linie deployirt ohne Carré zu formiren. /

Die Zahl der Gefangen zetr ö. ,. Hefangenen betrug in Das Hauptquartier der J. Armee wurde darauf über Gitschin hinaus verlegt. Die Verbindung mit der II. Armee war seit dem 1. Juli vollständig hergestellt.

9. 5 , n, . dem Oberbesebl Sr. Königlichen Hoheit ronprinzen hat während derselben T alls siegrei De,. n. d derselben Tage ebenfalls siegreiche . . w. Me. schlug das fünfte preußische Armee ˖ Corps bei Nacheod das österreichische Corps Ramming, nahm 2 Standarten, 1 Fahne, 8 Kanonen und 5000 Gefangene; am 28. Juni griff General Steinmetz mit seinem Corps wiederum an und schlug bei Skalitz das Corps Erzherzog Leopold nebst drei Brigaden des Corps Festetits völlig, wobei er 2 Fahnen, 8 Geschütze und 3000 Gefangene erbeutete.

Am 29. Juni schlug dasselhe V. Armee Corps auf dem Marsche 11 ihm gegenübergestelltes osterreichisches

ps, welches die Vereinigung des V d n ; k reinigung des V. und des Garde ⸗Corps ver—

Von den übrigen Kolonnen der II. Armee schlug am 28sten auch das Garde Corps gleichzeitig mit dem , ö. Generals v. Steinmetz das Corps des Generals Gablenz bei Trautenau nach hartem Kampfe in die Flucht, wobei 2 Fahnen und 8 Ge⸗ schütze erbeutet und 5000 Gefangene gemacht wurden. Dadurch wurde dem J. Armee Corps (Bonin), welches am Tage vorher auf seinem Vormarsch gegen Trautenau nicht ohne erhebliche Vexluste durch das Gablenzsche Corps aufgehalten worden war der weitere Vormarsch ermöglicht. en Am 2d9sten wurde die feindliche Arrisregarde aus Königs · f vertrieben und das Hauptquartier Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen am 1. Juli nach Prausniß verlegt. In den Kämpfen dieser Tage fanden wiederholt glückliche Kavallerie Gefechte statt, wobei sich besonders das VIII. Dragoner und Ulanen⸗˖ Regiment auszeichneten und den Beweis der Ueberlegenhelt der preußischen Kavallerie über die österreichische lieferten. ,

Durch die Bewegungen beider Armeen war am 29. Juni die Vereinigung der gesammten preußischen Streitkräfte in Böhmen be— wirkt; und war nun bei der Nähe der öͤsterreichischen Armee, die nach den für sie unglücklichen Gefechten der letzten Tage unter Heran⸗ ziehung der gegen Prag hin gestandenen Theile des 1. Corps und der Sachsen sich bei Königsgrätz concentrirte, ein entscheidender Zu sammenstoß der Hauptkräfte jeden Tag zu vermuthen.

diesen letzten Tagen

Corps (1. Garde⸗Regiment und Garde⸗Füsiliere) eine österreichische Brigade überfallen und derselben 1 Fahne und 250 Gefangene 1 genommen worden, erfolgte am 3. Juli der Zusammenstoß der beiden Armeen bei Königsgrätz.

Die osterreichische Armee hatte eine Stellung hinter der Bistritz eingenommen, aus der sie von den Preußen nach einem Kampfe

und unseren Ruf: Mit Gott für König und Vaterland.

von 6 Uhr früh bis gegen 2 Uhr hinausgeworfen wurde. Die

Nachdem am 30. Abends noch von einer Brigade des Garde— .

dauerte bis in die Nacht und das

Verfolgung

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Resultat des Tages

war ein vollkommener Sieg, dessen Resultate bis heute nicht in ihrer Vollständigkeit zu übersehen sind. Für den Augenblick sind 120 Ge—

schütze, 18.000 unverwundete Gefangene und Früchte des blutigen Sieges.

Telegramme, welche in Bukarest aus eingingen, meldeten große Niederlagen Preuße das Vordringen des österreichischen Generals Breslau gegen Berlin. Tage aus Wien auch

Aus dem Hauptquartier Gitschin, folgende Mittheilung Nachdem Se. Majestät

von dem militairischen Personal des großen Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen

Stadt Turnau nach der Stadt Gitschin die Ankunft gegen 12 Uhr Mittags statt. auf dem

Karl von

viele Trophäen die

Wien am 3. d. M. ns in Schlesien und

von Benedeck über

Hauptquartiers, mit

men, stand eine Compagnie des Grenadier⸗Regiments Königs Friedrich

Wilhelm IV. (1. Pommerschen) Nr. 2, mit der Fahne des 1. Ba um als Ehrenwache zwischen

taillons und der Regimentsmusit aufmarschirt, die Honneurs für Se. Majestät

bei Allerhöchstdessen

Ankanft im

Bereich der kämpfenden Armee zu machen. Prinz Friedrich Carl

Königl. Hoheit, in der Uniform des Regiments, Zieten sche Husaren der 1. Armer weiter vorwärts, nach Gitschin seinen Durchlauchtigsten Oheim zu empfangen, die Stadt noch weiter dem Meile nördlich von Gitschin hatte

aber blutige Gefecht begonnen, in dessen

am

Königlichen Zuge

Brandenburgischen Husaren— Nr. 3, war aus dem Hauptquartier

hereingekommen, um und fuhr auch durch entgegen. Eine 2

Regimenter so bedeutend zurückgedrängt wurden, und Pferde Ka—

daver, zerschossene Helme, Patrontaschen und Pyramiden österreichischer Gewehre, welche di wo eine Abtheilung des Feindes das Gewehr

österreichischen Artilleriefeuers erkennen. so wie in für die große Zahl preußischer und österreichischer

*

Tornister, ja ganze

e Stelle bezeichneten, Transport von 1000 Mann erwartet wird, erschwert die Verpflegung

Ausdehnung des Schlachtfeldes und die verheerenden Wirkungen des der Armee ungemein, da die Einwohner selbst nicht einmal für ihre

In Libuhn waren eben den meisten umliegenden Dörfern und Gehöften Lazarethe

gestreckt, ließen die

Verwundeten etablirt,

bie kaum dem ganzen Bedürfniß genügten. Als Se. Majestät der König beim Durchfahren durch Libuhn hörte, daß dort viele Offiziere, preußische,

osterreichische und sächsische lagen, befahl Aller ten und besuchte das Lazaretb,

verwundet, sich tbeilnehmender Worte tiefem Bedauern sah Se. Majestät die Leiden ten, die auf's Neue bewiesen haben, daß sie T scheuen, wenn es gilt, herrn zu erwerben. J gefolgt von den anwesenden pagnie des Grenadier Regiments Seines entlang, welches sich in dem Gefechte ausgezeichnet, leider aber auch sehr zu erleiden gehabt hat. Bei der Begrüßung Mannschaft in einen Hurrahruf aus, wehr lange fortdauerte. Schon

in welchem auch der, Sr. persönlich bekanne Kgl. Sächsische Oberst von Bocksberg, schwer des Königs seiner braven Solda⸗ werden sollen.

In Gitschin angekommen, Generälen, die

am Eingange

höchstderselbe anzuhal⸗

erfreute. Mit

od und Wunden nicht

die Zufriedenheit ihres Königlichen Kriegs

ging Se. Majestät, Front der Com- hochseligen Bruders am 2hsten so sehr ansehnliche Verluste des Königs brach die

der unter präsentirtem Ge—

Stadt hatte

der

sich der Magistrat und die Geistlichkeit der Stadt aufgestellt, um den

und war dem Wagenzu

König zu begrüßen, e g Majestät zu

gefolgt, um eine Audienz bei Sr.

währt wurde, nachdem die Generalität entlassen worden war. schin sowohl wie andere Städte dieses Theiles von

ten sich in hohem Grade unfreundlich gegen

ge bis auf den Markt erbitten, die auch ge⸗ Git⸗ Böhmen hat⸗ die preußischen und

selbst gegen die eigenen Kaiserlichen Truppen gezeigt, ja es war hier

in Gitschin beim Einrücken der den Fenstern geschossen worden, sächsischen Soldaten schoben, welche zu spät zurückziehenden Oesterreicher gekommen ware Marktplatze gestanden hatten, um den heftigen wenigstens etwas von den Oesterreichern abz sollen sich einzelne Soldaten in die sie plößlich Preußen in hellen Haufen

Fenstern auf diese geschossen haben. Bei

Preußen auf ein was die Bürger

Häuser gezogen haben, erscheinen sahen, aus den

Kommando aus indessen auf die zur Hülfe für die sich n, massirt auf dem Nachstoß der Preußen uhalten. Von diesen und als

der Audienz wollte

Se. Majestät diesen einen Fall nicht weiter untersuchen, da eben bei

dem Abzuge der Sachsen eine Beweisführung äußerte sich aber: Ich führe keinen die Armeen, die mir gegenüberstehen. aber ohne alle Veranlassung feindlich gegen m so werde Ich mich zu Repressalien genöthigt s sind keine wilden Horden und verlangen nar

Krieg gegen Ihre Nation, Wollen

gar nicht möglich ist,

sondern nur gegen die Einwohner sich eine Truppen betragen, ehen. Meine Truppen das zum Leben unbe—

Gleiche lügnerische Berichte trafen an jenem in andern Hauptstädten Europa's ein.

2. Juli, erhalten wir der König heute früh 7 Ühr das Schloß Sicherboff bei Turnau verlassen und sich, gefolgt

Preußen über die begeben hatte, fand hier Vor dem ersten Gasthause

Markiplatze, wo Se. Majestät das Absteigequartier genom- begiebt, bei allen

das glänzende Folge die oösterreichischen

Majestät

um sich

eigenen verwundeten

körper muß Mangel entstehen,

Molt in der Nacht empfing, nach 12 Uhr noch verändert. sämmtlichen Militairpersonen des engeren Hauptquartiers wurden, ebenfalls noch während der Nacht, davon

dingt Nothwendige. Ihre Sorge ist es, ihnen keine Veranlassung zu gerechter Klage zu geben. Sagen Sie es den Einwohnern, 2 Ich nicht gekommen bin, um Krieg gegen friedliche Bümher zu führen, fondern die Ehre Preußens gegen Verunglimpfung zu vertheidigen.

Bald darauf wurde die Proclamation bekannt, welche Seine Majestät der König aus Berlin vom 29. Juni datirt, also an dem⸗ selben Tage, wo hier bei Gitschin so heftig gefochten wurde, an die Armee erlassen hat, die aber erst in Reichenberg gedruckt worden ist. Sie lautet:

Soldaten Meiner Armee!

Ich begebe Mich heute zu Euch Meinen im Felde stehen⸗— den Draven! Truppen, und biete Euch Meinen Königlichen Gruß. In wenigen Tagen sind durch Eure Tapferkeit und Hingebung Resultate erfochten worden, welche sich würdig anreihen an die Großthaten unserer Väter. Mit Stolz blicke Ich auf sämmtliche Ab= theilungen Meines treuen Heeres, und sehe den nächsten Kriegsereignissen mit freudiger Zuvpersicht entgegen. Soldaten! Zahlreiche Feinde stehen gegen uns im Kampf. Laßt uns indeß auf Gott den Herrn, den Lenker aller Schlachten, und auf unsere gerechte Sache bauen, Er wird durch Eure Tapferkeit und Ausdauer die sieggewohnten preußischen Fahnen zu

neuen Siegen führen. Wilhelm.

Berlin, den 29. Juni 1866. Diese Proelamation wird morgen, wo Se. Majestät sich von

hier aus zu den in erneuerter Gefechtsbereitschaft stehenden Truppen

Bataillonen, Regimentern und Batterieen bereits bekannt sein. Obgleich die Desterreicher sich erkennbar aus allen bisher vorgeschobenen und nach und nach verlorenen Positionen, Jungbunzlau und Prag konzentriren und auch die Armeen und Corps naͤher an einander rücken, so glaubt man doch nicht, daß es schon morgen oder vor dem Ende dieser Woche zu einer Schlacht kommen wird. Somit ist Hoffnung, daß das Königliche Hauptquartier vielleicht einige Tage in Giischin bleibt,

Der kriegsgefangene Oberst und Commandeur des Regiments Liechtenstein ˖ Husaren, Graf Piacewitz, welcher schwer verwundet ist, hat auf Anfrage des Prinzen Friedrich Karl, Königliche Hoheit, bei Sr. Majestät und unter Befürwortung seines Wunsches die Erlaubniß erbalten, sich über Dresden nach Wien zu begeben, dort von feinen schweren Wunden heilen zu lassen. Die immer noch wachsende Zabl von Kriegsgefangenen, von denen abermals ein

preußischen

und gefangenen Landsleute die Verpflegung Bei noch so reichlicher Versorgung der Truppen⸗ wenn plötzlich einige Tausend Portionen mehr, als vorher berechnet, nöthig werden, und der gesunde, wenn auch todtmüde preußische Soldat gönnt seinen verwundeten Gefan⸗ genen eher ein Stück Brod als sich selbst.

Aus Gitschin, den 3. Juli, wird uns berichtet; Heute Morgen fünf Uhr ist Se. Majesfät der König von hier aus nach

übernebmen wollen.

dem Dorfe Miletin abgefahren, wo zum Behufe einer Besichtigung der weiter südlich vorstehenden Truppenstellungen die Pferde bestiegen

Die Abreise war gestern auf heute um 9 Uhr fest⸗ und dafür Alles vorbereitet, wurde aber in Folge von Nach- der Chef des Generalstabes der Armee, General von Die

gesetzt, richten, welche

benachrichtigt.

Das Dorf Miletin liegt etwa 2 Meilen von hier und unge— fähr auf halbem Wege nach Josephstadt und Jaromir an der Elbe, eine halbe Meile nördlich von Horitz. Nachdem Se. Majestät gestern die Deputation der städtischen Behörden von Gitschin böh⸗ misch: Jicin) empfangen und ihr den schon mitgetheilten Bescheid gegeben, empfingen Allerhöchstdieselben die Berichte der Generalstabs ˖ Offiziere Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl, erschienen einige Zeit auf dem Markte hei den dort versammelten Gruppen von Offizieren des Hauptquartiers, und der hier sowohl, wie in, der Umgegend kantonnirenden Truppen, ließen sich mehrere Offiziere des Grenadier · Regiments, König Friedrich Wilhelms IV. (J. Pommersches] Nr. 2. vorstellen, welche in dem Gefechte am 29sten vor Gitschin mit Aus zeichnung gefochten und egpedirten Nachmittags einen Courier Geld jäger) nach Berlin. Von den beiden Armeen, die sich gegen die an⸗ geblich bei Ju ng -⸗Bunzlau stehende öosterreichische Hauptarmee kon · zentriren, gingen während des gestrigen Tages keine Nachrich ten von weiteren Operationen ein, da die Truppen nach den außerordentlichen Anstrengungen der letzten acht Tage dringend einer kurzen Ruhe bedürfen. Prinz Albrecht von Preußen Königliche Hoheit, Commandeur des Kavallerie ˖ Corps, welches ungefähr fünf Meilen östlich von hier sieht, war zum Empfange Sr. Majestät des Königs ebenfalls nach Gitschin gekommen und fuhr am Nachmit. tage wieder zu seinem Corps zurück. Der Höchstkommandirende der 1. Armee, Prinz Friedrich Carl, batte schon vorher Gitschin ver— lassen, um zu seinem Corps zurückzukehren. Hier ist außer dem Feld T elegraphen⸗ und Armee Postamte auch das Feld Post Amt des I5S. Armee - Corps etablirt und somit seit gestern die Verbindung mit dem ganzen Norden bergestellt. Seit gestern