1866 / 161 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Beweise der innigen Theilnahme und der Wünsche vor, welche die Bevölkerung den Bestrebungen Preußens widmet. Wir fassen sie kurz zusammen mit den Worten des Aufrufes, welchen ostfriesische Männer am 24. v. M. erlassen haben: -Unsere Sympathien be—

gleiten die preußischen Adler und folgen ihrem Fluge.

Aus dem Haupt Quartier Horitz, den 4. Juli, er halten wir folgenden Bericht: Auf die in der Nacht vom 2. zum

3. in dem Hauptquartier Gitschin eingegangene Nachricht, daß die verschiedenen Corps der Oesterreichischen Nordarmee sich nordwärts

Pardubitz, vor und bei Königgrätz konzentrirten, verließ Seine Majestät der König, statt wie früher angeordnet um 9 Uhr, schon um 5 Uhr früh zu Wagen Gitschin, um sich über Horitz und

das Dorf Milowitz zur 1. Armer zu begeben, welche südlich des

Dorfes Dub, à Cheval der großen Straße von Gitschin nach Königgrätz stand, und stieg hier zu Pferde. Die Gegenwart Seiner Majestät des Königs bei der Armee, was den Truppen bereits be— kannt geworden, oder wurde es den entfernter Stehenden gleichzeitig

mit dem Eintreffen Allerhöchstdesselben auf dem Terrain des Schlacht! feldes, welches bald, nach freilich sehr hartem Kampf, zu einem Sie⸗

gesfelde werden sollte. Die feindliche Armee stand markirt in Schlachtordnung, so weit sich dies, der mannigfach deckenden Anhöhen und Waldstrecken wegen, übersehen und erkennen leß. Se. Majestät der König ritt auf einen nördlich des Dorfes Sadowa gelegenen

Hügel, von wo aus das Schlachtfeld möglichst weit übersehen werden Das 11, III.

konnte, und leitete von hier den Gang der Schlacht. und IV. Armee-Corps unter dem Kommando des Prinzen Fried rich Karl, Königliche Hoheit, bildete das Centrum der preußischen Stellung, engagirte und führte das Gefecht, welches sich durch eine vorzugsweise Anwendung der Artillerie von beiden Seiten und deren blutige Wirkung charakterisirte, wobei dem Feinde vor— her gesteckte Distanzpfähle und genommene Merkmale zu Statten kommen. Bis 12 Uhr dauerte, von 8 Uhr früh an, das Hin und Herwogen der außerordentlich blutigen Schlacht, das Nehmen von bewaldeten Höhen durch Infanterie, einzelne Chargen der Kavallerie und die gegenseitige Beschießung durch Ar—

tillerie, dann gewann der Kampf einen Stillstand, der sich auf der

ganzen Linie durch verminderten Kanonendonner kundgab. Dann

waren aber die II. Armee, unter dem Kommando Sr. Königl. Hoheit

des Kronprinzen, von Königinhof her in senkrecht südlicher Richtung auf dem linken Flügel der l. Armee, und das Corps des Generals Herwarth von Bittenfeld von Neu Bid sow her in östlicher Richtung bei Nechanitz in das Gefechtsfeld getreten und umfaßten nun die Garden, das V. und VI. Corps den feindlichen rechten, General von Herwarth aber den linken Flügel des Feindes im Vorgehen, so daß sich derselbe gleichzeitig in der Front und in beiden Flanken angegriffen sah. Das Vorgehen der ganzen preußischen

Armee mit klingendem Spiel soll nach Aussage aller Augenzeugen

ein großartiger Anblick gewesen sein, da die Bataillone und Regimenter, von den Höhen gesehen, sich schachbretterartig vorbewegten. Auch Se. Ma⸗

jestät der König hatte, da die Oesterreicher bereits bedeutend an Terrain

verloren hatten, den ersten Aufstellungsplatz verlassen und sich gegen das Dorf Problus vorbewegt, wo Allerhöchstderselbe wiederholt in sehr starkes seindliches Granatfeuer kam und nun auch zum ersten Male den unmittelbar in der Gefechtslinie stehenden Truppen zu Angesicht kam. Es geschah dies zuerst bei der Il. Garde Division, deren Regimenter in ein endloses Jubelgeschrei ausbrachen, als sie den geliebten Kriegsherrn mitten auf dem Schlachtfelde und im Kugel—« regen bei sich sahen, ein Jubel, der sich auf dem ganzen Gefechtsfelde

wiederholte, wo nur eine Truppe den König gewahr wurde. Se. Majestät

befahl hier das Vorgehen einiger preußischen Kavallerie Brigaden aus welchem sich ein Kavalleriekampf entwickelte, wie er in unserem Jahrhundert zu den Seltenheiten gehört. Besonders zeichneten sich das Garde- Dragoner Regiment und die Zieten ' schen Husaren aus, welche, im Handgemenge mit zahlreicher österreichischer Kavalle— rie, den preußischen Reitergeschwadern des vorigen Jahrhunderts nichts nachgaben! Der Feind schien von dieser Umfassung und Ueber. flügelung auf zwei Seiten überrascht und zog sich vor dem immer heftiger werdenden Drängen der preußischen Linien zurück, um die Elbübergänge zwischen Königgrätz und Biezhrad zu gewinnen, was ihm aber erst gegen Abend und mit Aufgabe jedes weiteren Widerstandes gelang. Die Schlacht war eine sehr blutige und die mit Leichen und Blessirten bedeckte Wahlstatt beweist, mit welchen Massen und mit welcher Erbitterung hier gekämpft wurde. Unter den Todten ist leider General- Lieutenant Hiller von Gärtringen, Com— mandeur der 1. Garde⸗Division; unter den Verwundeten der Lieu— tenant Prinz von Hohenzollern. Sämmtliche Armecorps haben sehr ansehnliche Verluste, über welche die Listen nun erst zusammen⸗ gestellt werden können. Die Zahl der in preußische Hände gefallenen öster reichischen Kriegsgefangenen ist abermals sehr bedeutend, und das Schlacht- feld mit Trümmern aller Art bedeckt. Mit dem hereindunkelnden Abende nahm Se. Majestät der König, statt nach dem um 5 Meilen entfernten Gitschin zurückzukehren, Quartier in Horitz, und zwar im Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl König—=

liche Hoheit. Das Personal und die Fuhrwerke des Königliche Hauptquartiers wurden aus Gitschin heranbeordert und trafen um 3 Uhr Nachts hier ein. Die Truppen sind auch heute noch beim weiteren Zurückdrängen des Feindes in partieller Gefechtsthaͤtigfeit Der erfochtene Sieg bat zwar schwere Opfer gefordert, ist aber ein

glänzender und vollständiger und bildet wahrscheinlich einen Ab—

schnittspunkt in dem bis jetzt ununterbrochenen Vorgehen, um den

Truppen nach eben so schwerer aber glorreicher Arbeit wenigstens

einige Ruhe zu gönnen!

Das »Fr. J meldet unter dem 5. d.: Nach Berichten von Reisenden, die Zutrauen zu verdienen scheinen, sind gestern zwei bayerische Kavallerie Regimenter von Hünfeld aus por— gerückt und bei Roßdorf auf preußische Infanterie gestoßen, die i zurückgeworfen haben soll. In Fulda langten Verwundete an, auch soll es Todte gegeben haben. Daraufhin hätten die Bayern sich

überhaupt etwas zurückgezogen und ihr Hauptquartier nach Gersfeld verlegt. ihr Einrücken. Zwei bayerische Offiziere sollen geblieben sein.

Die Preußen ständen in Tann und in Fulda erwarte man

Aus Gotha, 5. Juli, entnimmt die ⸗Weim. Ztg.« einem Privatbriefe, daß gestern bei Dermbach, Wiesenthal und Kaltennord— heim ein ziemlich blutiges Gefecht zwischen preußischen und bayeri—

schen Truppen stattgefunden hat, das von 9 Uhr Morgens bis 1 Uhr Nachmittags gedauert hat. deten sind nach Salzungen gebracht worden, wo ein Lazareth einge

Eine große Anzahl von Verwun—

richtet ist. Die Preußen mußten die von den Bayern besetzten Höhen erstürmen; die Bayern haben sich zurückgezogen.

Ferner berichtet dasselbe Blatt unter Weimar, den 6. Juli: Eingehende militairische Angaben über das Gefecht bei Dermdach liegen uns bei Schluß des Blattes noch nicht vor: doch ist Derm—

bach, vorher von den Bayern besetzt, jetzt in den Händen der Preu⸗

ßen. Auch anderweitig wird uns ein siegreiches Vorgehen der Preu⸗ ßen bestätigt. In Dermbach liegen 259 verwundete Preußen, in Roßdorf 300 verwundete Bayern. Aus Jena gehen 18 Mediziner, Aerzte und Praktikanten nach dem Oberlande. J

Königsberg, 6. Juli. (Königsb. 3.) Es ist soeben die An— ordnung getroffen worden, des Schleunigsten bei Dirschau ein Zelt— lager für 12,000 österreichische Gefangene aufzustellen. Am Donnersiag Mtttags wurden 300 österreichische Gefangene zu Fuß von hier nach Lötzen eskortirt. Dagegen kamen am gestrigen Nachmittage etwa 50 Offiziere und 10060 Mann österreichische Soldaten an. Von den lätzteren blieben nur 600 Mann hier, 400 wurden sofort per Eisenbahn nach Pillau befördert.

Schleswig⸗Holstein. Flensburg, 5. Juli. (Nord. Ztg.) Zur Feier des glorreichen Sieges von Sadowa wehte gestern hier an manchen Häusern die preußische Flagge. Mehrere Bürger und Beamte vereinigten sich und baten sich von dem Kommandi— renden der Kürassiere die Ehre aus, am Abend die hier liegende Schwadron des schweren Landwehr Reiter Regiments bewirthen zu dürfen. Die Einladung wurde angenommen und die stattlichen Männer feierten in der Gartenwirthschaft des Herrn Partsch, ver— eint mit den Einladenden, das Siegesfest mit Enthusiasmus; die Kürassiere hatten nur einen Kummer, bis jetzt noch nicht zur Theil nahme an den Siegen und Ehren der Armee berufen worden zu sein.

Hessen. Kassel, 5. Juli. Die »K. Ztg. bringt an der Spitze ihrer heutigen Nummer folgende Ansprache:

An die Offiziere und Soldaten der Kurhessischen

Armee! . „Seitdem Seine Königliche Hobeit der Kurfürst von Hessen in Folge der jüngsten kriegerischen Ereignisse sein Land verlassen, ist die kurhessische Armee⸗ Division ohne Kriegsherrn. .

Kurhessische Offiziere und Soldaten! Der Befehl Eures Corpsführers hat Euch in den südlichen Gebietstheilen Eures Landes concentriren können, aber er ist nicht befugt, Euch über die Grenzen Eures Vaterlandes hinaus— zuführen und unter fremde Befehle zu stellen . Der Beschluß des sogenannten Bundestages in Frankfurt a. M., Euch z . Armee Corps einzufügen, ist völlig rechtswidrig und unver⸗ indlich.

Wenn Ihr ihm Folge leistet, seid Ihr nicht mehr Soldaten, die dem Willen ihres Kriegsherrn gehorchen, gleichviel ob gern oder ungern, sondern Ihr werdet Parteigänger, welche auf eigene Hand den Krieg als gesetzloses Handwerk treiben. n

Kann es die Ehre der Kurhessischen Armee ertragen, daß man aus ihr eine bayersche oder württembergische Soldtruppe macht?

Niemand sollte diese Zumuthung wagen dürfen.

Aber ich rede nicht zu Euerem Ehrgefühl, welches keinen Zweifel dul— det, sondern zu Euerem Rechtssinn, denn der Widerstreit der Verhältnisse kann auch den Brapsten irre leiten.

Indem Euch der unmittelbare Wille Eueres Kriegsherrn fehlt, habt Ihr Euch der bestehenden Obrigkeit Eueres Landes zu fügen. Als der Kurfürst, Euer Herr, das Land verließ, hat Seine Königliche Hoheit zu Seinem Volke Worte des Abschieds gesprochen, in denen er alle Seine Be— hörden auffordert, sich der neuen Ordnung der Dinge willig zu fügen und im Interesse des Landes nach wie vor ihre Pflicht zu thun.

Offiziere und Soldaten der kurhessischen Armee! Euch so gut wie jeden Eurer Mitunterthanen trifft dieser Befehl Eures Kurfürstlichen Herrn.

Kraft des mir übertragenen Amtes als General! Gouverneur des Kur fürstenthums, fordere ich Euch hiermit auf, friedlich in Eure Garnisonen

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zurückzukehren. Wenn es zwar die Verhältnisse gebieterisch fordern, daß die

Mannschaften entlassen werden, so bleibt doch den Offizieren die Vollebre Persönlichkeiten eingeladen worden.

shrer Waffen und der ganze Umfang ihrer bisherigen Bezüge und Kom

nzen. . 2 86 habe Euch dies von Mund zu Mund sagen wollen, wie es zwi—

en Soldaten Gebrauch ist, aber der Höchstkommandirende Eurer Division hat die Mittheilungen des von mir abgesandten Parlamentair · Offi iers nicht

ane an Euch zu richten. . ö rn, sie kameradschaftlich auf und folgt meiner Aufforderung, Ihr,

dern Väter seit Jahrhunderten nicht anders als an Preußens Seiten glor—

Irrthums Eures heitigen 3 willen. ; J 4 i 1866. ö 24 General-Gouverneur von Kurhessen:

von Werder, Königlich preußischer General der Infanterie Frankfurt a. M., 5. Juli. In der gestrigen sogenannten

Bundestagssitzung wurde eine Note des Königlich großbritannischen

Gesandten über die von der großbritannischen Regierung einzuhal⸗

tende Neutralität in dem ausgebrochenen Kriege zur Kenntniß der

Bundesversammlung gebracht.

Ernennung des Generalmajors Buz zum Gouverneur von Landau,

anstatt des dieser Stelle enthobenen Generals von Neumayer, und

von der Ernennung des Obersten Gerstner zum Kommandanten da— selbst. Von Seiten Nassaus wurde die Erlassung des vom Bunde

beschlossenen Ausfuhrverbots in Betreff von Schlachtvieh 2c. angezeigt.

Bayern. In München, den 2. Juli, ist abermals ein Tagesbefehl erschienen; diesmal vom Prinzen Adalbert, als General ⸗Inspektor der Landwehr an diese letztere, welche darin über die Ziele des entbrannten Kampfes belehrt werden soll. Darin

heißt es unter Anderm:

»Das Land ist jetzt beinahe von allen Truppen entblößt. Der Schutz desselben ist nunmehr der Landwehr anvertraut., Landwehrmänner! In diesem wichtigen Augenblicke trete ich vor Euch hin mit all den Erwartun . gen und Hoffnungen, die ich in dieser heiligen Sache in meinem Herzen irage. Die Zeit ist schwer, die Prüfungen derselben werden uns nicht er— spart bleiben. Bedenkt aber, daß Euere Vorfahren die Drangsale des Krie

ohne darüber zu verderben. Darum vertraue ich, daß nichts Eueren Muth zu beugen vermag, daß in Eueren Adern noch das Blut Euerer tapferen Ahnen tollt, daß ihr Eueren Söhnen und Nachkommen als Beispiel der vollsten Hingebung, der Ausdauer und des Muthes voranleuchten werdet, und Jeder von Euch sich so halten werde, daß er mit Recht auf sich selbst und die ganze Landwehr auf ihn stolz sein darf.« J

Die »Bayerische Zeitung‘ schreibt aus München, 3. Juli: »Wir können aus verläßlicher Quelle die Mittheilung machen, daß bereits von preußischen Grenzzollbehörden bezüglich jener aus dem Zollvereinsauslande eingehenden Waaren, welche nach

Staaten beslimmt sind, die Abfertigung auf Begleitschein verweigert und die Weiterspedition nur dann übernommen wird, wenn diesel— ben bei dem betreffenden preußischen Grenzeingangsamte verzollt wurden. Nachdem diese Maßregel auch die Folge hat, daß den dies seitigen Zollämtern die Perzeption der Zollgefälle aus der Hand ge— nommen ist, so wird für die hierdurch betroffenen Regierungen Ver anlassung gegeben sein, mit entsprechenden Zollmaßnahmen gleich- falls vorzugehen. Jedenfalls aber wird es Aufgabe der süddeutschen Handelswelt sein, für den Bezug ihrer Waaren aus dem Auslande anderweitige Verkehrswege aufzusuchen.

Oesterreich. Wien, 3. Juli. (Köln. Ztg. Vom böhmi— schen Kriegsschauplatze giebt es heute noch keine neue Schreckens— nachricht, doch hat man für's Erste genug an dem gestern kund— gewordenen Rückzuge Benedek's auf Königgrätz und an den heuti⸗ gen Nachrichten aus Prag von gestern, die an eine alsbald zu erwartende Besetzung durch die Preußen glauben. Die »Presse« schreibt:. «Man kann mit den Blättern der Regierung, welche das Volk auffordern, dem Unglück, das über uns hereingebrochen, einen muthigen, ungebeugten Sinn entgegenzustellen, sich voll— kommen einverstanden erklären, ohne jedoch der Meinung zu sein, daß hiermit der schweren Lage des Augenblicks eine genügende Abhülfe geboten werde. Man zeige dem Volke, daß eine starke, weife und unerschrockene Leitung die Lage beherrscht, und man wird es nicht allein frei von Muthlosigkeit finden, sondern voll von Energie und Unternehmungslust, bereit und begierig, eine erlittene Schlappe durch einen vollen Sieg wieder gutzumachen.«

Großbritannien und Irland. London, 5. Juli. Die Vermählung der Prinzessin Helena mit dem Prinzen Christian findet heute Mittag im Schlosse Windsor statt; unmittelbar darauf werden die Neuvermählten sich nach Osborne begeben, um dort etwa zehn Tage zu verweilen und dann eine sechswöchentliche Tour nach Paris und der Schweiz anzutreten. Die Königin wird Ende der Woche nach Osborne gehen.

Der König und die Königin der Belgier, desgleichen der Prinz und die Prinzessin von Wales haben eine Einladung zu einem Diner beim Lord⸗ Mayor und Gemahlin im Mansionhouse auf morgen Abend angenommen. Zu dem Diner sind außer den Genannten

Bahern machte Anzeige von der Socurs der Armen.

zelheiten vor. J ö . ; 2 fangene, wogegen sie 5 Kanonen un efangene, jedoch keine den im gegenwärtigen Kriege nicht auf Seite Preußens stehenden angene / wegegen s /

die Mitglieder des abgetretenen, so wie die des neugebildeten Kabi⸗ nets, der ganze Rath der Aldermen und viele andere hervorragende

Das neue Ministerium scheint jetzt vollständig gebildet. Aber, wie die ⸗Times« vernimmt, wird heute im Ober und Unter⸗ hause die Vertagung bis Montag beantragt werden. Die im Hause

. genôtki ̃ a se Fffentlichen der Gemeinen sitzenden Minister können nicht im Parlament erschei⸗ ,, mn, den, mn, ,,,. nen, bevor sie e,, sind, und die morgende . in Windsor wird schwerlich so früh schließen, daß Lord Derby zur ; rechten Zeit im Oberhause eintreffen könnte. reich gefochten, werdet nicht, meinem Herzen zuwider, mich zwingen wollen,

Euch als Feinde zu behandeln, und dies nur um des verhängnißvollen ten Liberalen sich geweigert haben, unter Lord Derby zu dienen,

Folglich wird die Ver⸗ tagung beider Häuser bis Montag unvermeidlich. Da die gemäßig⸗

hat er sich genöthigt gesehen, wieder zum alten Personal zu greifen,

es aber doch anders verwendet und durch zwei, drei jüngere konser⸗ vative Kräfte gestärkt.

Im Ganzen, meint die ⸗Times«, werde es zwar kein durch hohes Verwaltungstalent glänzendes, aber doch ein

ziemlich gutes Ministerium sein.

Frankreich. Paris, 5. Juli. Gestern besuchte die Kai serin in Amiens das Hotel Dieu, die Charité und die Petites Ueberall gab das Volk seine Bewunderung

kund. Die Kaiserin traf Morgens um 10 Uhr ein und ließ sich so—

fort in die Säle führen, wo Cholerakranke lagen; sie trat an alle Betten, erkundigte sich bei den Kranken, sprach Worte des Trostes

und legte selbst Hand bei der Pflege an.

Die heutige ⸗Franece« theilt mit, daß bei der französischen Re—⸗ gierung bis heute Nachmittag 3 Uhr von Florenz und von Berlin noch keine Antwort auf die Verwendung wegen eines Waffenstill⸗

stands eingegangen war.

Italien. Der Bischof von Fabriano und Matelica, Monte Valenziani, früher Uditore der Nunciatur in Wien, welcher vor einigen Wochen aus der Provinz Macerata ausgewiesen, sich nach Fabriano begeben hatte, wurde heute verhaftet und nach Ancona abgeführt, um in Livorno internirt zu werden.

Die „Mailänder Zeitung, vom 3. Juli zeigt an, daß Oberst

des in längerer Zeit, als hoffentlich der gegenwärtige, überstanden haben, Ferri Pisano, ersier Adiutant des Prinzen Napoleon, im Königlichen

Hauptquartier eingetroffen ist.

Die offizielle Zeitung des Königreiches veröffentlicht das Gesetz, wodurch die Regierung zur Aushebung der Altersklasse von 1846 ermächtigt wird. Das erste Aufgebot dieses Kontingentes beträgt 1465000 Mann, .

Prinz Amadeus ist beinahe völlig von seinen Wunden wieder hergestellt;, er wird bald wieder ins Lager zurückkehren können.

Ueber den Kampf vom 24. Juni liegen nun auch offizielle Ein⸗ Die Italiener erbeuteten 3 Fahnen und 1928 Ge—

Fahnen verloren. Der Verlust an Todten und Verwundeten wird als auf beiden Seiten gleich stark angegeben und auf etwa je 4000 Mann geschätzt. ;

(65. N.

Rußland und Polen. Warschau, 3. Juli.

Der Herzog Georg von Mecklenburg⸗Strelitz, General -⸗Inspektor der

sämmtlichen russischen Scharfschützen . Corps, ist hier angekommen, um über die im Lager von Powonski bei Warschau stehenden Garden, 10 Scharfschützen⸗Bataillone, die im Königreich kantonniren, so wie einige Regimenter Linien- Infanterie und Kavallerie, wie dies all—= jährlich geschieht, Revue abzuhalten. Die Zusammenziehung dieser Truppen, welche voriges Jahr durch den Großfürsten Nicolaus in

spizirt wurden, erfolgte dies Jahr zum gleichen Zweck, um durch den

Herzog von Mecklenburg ˖⸗Strelitz besichtigt zu werden.

Die Scharfschützen Bataillone sind 2000 Mann jedes, also außergewöhnlich stark, während die anderen Garde und Linien ⸗In ˖ fanterle-Regimenter, deren jedes Regiment drei zählt, noch keine volle 1000 Mann hat. Nach der Revue kehren diese Truppen wieder in ihre gewöhnlichen Cantonnements zurück. . . .

Von den 16985 bis jetzt von den Grundbesißern im Königreich Polen eingereichten Liquidationen, auf Entschädigungssummen für die den Bauern überwiesenen Grundstücke, sind bereits 2615 Güter vollständig regulirt, und für die auf 56541 Bauerwirthschaften ver⸗

theilte 763,702 polnische Morgen 300 Ruthen von 6 Fuß)

den früheren Grundherren Rubel Silber S986,815 in courshabenden Liquidationsbriefen und baar ausgezahlt worden. Ebenso sind die Zinsen für die die Gutsbesitzer treffenden Beträge, bis zur Regulirung und Aus ; zahlung der gedachten Indemnisations- Summen an 2539 Landgüter berechnet auf 2,143,695 SR. 72 Kop. zur Abrechnung auf Rückstände an den landschaftlichen Kreditverein und auf Abgaben angewiesen worden. Auffallend günstig stellt sich seit der vor zwei Jahren be⸗ gonnenen Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse im Königreich Polen die Bezahlung der Staatsabgaben durch die jetzt freigewordenen Bauerngrundbesitzer. Im Jahre 1865 hatten die Bauern an Grundzinsen Rubel Silber 1,537,815

und an anderen Abgaben (Propination 2c.) ö 1402, 367 zusammen an die Staatskasse Rubel Silber 2, GI

Land und Gebäude