1866 / 162 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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sind. Auch die Zahl der genommenen Geschütze scheint sich noch zu vermehren, denn man sindet in Hohlwegen und auf Berghöhen stehengebllebene Kanonen, welche von dem sich zurückziehenden Feinde aufgegeben worden. Am schlagendsten spricht für die schweren Ver luste der feindlichen Armee die gestern Nachmittag erfolgte An kunft eines österreichischen Parlamentairs im Hauptquartier Sr. Majestät des Königs, und zwar in der Person des Feldmarschall⸗ Lieutenants von Gablenz, dessen Armee ⸗Corps schon vor dem ent scheidenden Schlage aut 3. die Schwere der preußischen Waffe hatte fühlen müssen. Se. Excellenz hatte sich bei den Vorposten der Armee Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen gemeldet, und hatte von

dem Ober⸗Kommando derselben die Erlaubniß erhalten, sich in das

Hauptquartier Sr. Majestät nach Horitz zu begeben, wo er natürlich mit verbundenen Augen und von einem preußischen Offizier begleitet, eintraf, den Zweck seiner Sendung aber nicht sofort erfüllen konnte, da Se. Majestät der König sich nach Chlum in die Bivouaks der dort noch auf dem Schlachtfelde, lagernden Truppen begeben hatte. Da die Rückkehr sich verzögerte so wurde Baron von Gablenz Seiner Majestät auf der Cbaussee nach Königgrätz entgegengefahren und fand auf der Chaussee zwischen Sadowa und Chlum eine Begegnung statt. Da Baron v. Gablenz die Augen verbunden hatte, so hielt Seine Majestät denselben für einen gefangenen und ver—

wundeten österreichischen General, ließ anhalten und erkundigte sich

nach der Wunde und dem Befinden desselben. Als die Meldung

erfolgte, daß General v. Gablenz als Parlamentair gekommen sei,

ließ Se. Majestät der König ihm das Tuch von den Augen neh— men und gab ihm Audienz, über deren Resultat jedoch nichts in das Publikum drang. Spät Abends verließ der General Horitz, und

heute Vormittag setzten sich die sämmtlichen preußischen Armee -⸗Corps

in Bewegung, um bei der Festung Königgrätz vorbei in südlicher Richtung direkt gegen Par du bitz vorzudringen, wohin Feldzeugmeister Ritter Benedek sich mit der geschlagenen Armee zurückgezogen hatte. Man hatte geglaubt, daß preußischerseits einige Anstrengungen ge—

macht werden würden, um Josephstadt und Königgrätz, beide

noch mit österreichischen Garnisonen versehen, zu gewinnen, oder daß die nächste Direction vielleicht gegen Prag genommen werden würde, mit welcher Stadt man sich jetzt schon auf fast gleicher Höhe befindet, aber die Armee scheint ihre Richtung auf Brünn ein. schlagen zu wollen, also, mit Umgehung von Ollmütz, ge— rade auf Wien. Dies scheint auch in Wien

Gablenz aus Wien eingetroffenes Telegramm sagte, daß Oesterreich jetzt da es durch einen Sieg seine Ehre gewahrt, seine Armee aus Italien fortziehen und nach Norden senden könne. Das würde den Italienern gewiß sehr willkommen, aber auch der preußischen Armee nicht unwillkommen sein, denn alle Truppen derselben befinden sich in einer so gehobenen Stimmung, daß sie auch eine doppelt so starke Armee nicht fürchten würden. Bei der gestrigen Fahrt Sr. Majestät des Königs in die Bivouaks begegnete Allerhöchstderselbe auch dem gefangenen und schwer verwundeten K. K. General Benedek kein Ver—⸗ wandter des Feldzeugmeisters, und wohnte bei dem Bivouak der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division der mit allen militairischen Ehren er folgenden Beerdigung des General Lieutenants Freiherrn Hiller von Gärtringen, des Oberst ˖ Lieutenants von Helldorff, Commandeur des Füsilier Bataillons 1. Garde ⸗Regiments zu Fuß, mehrerer anderer Offiziere und sämmtlicher gefallenen Mannschaften dieser Truppentheile bei. Die Aufnahme Sr. Majestät des Königs bei den Truppen war eine unbeschreiblich enthusiastische. Ueberall stimm ten die Mufiker und die Soldaten ohne Kommando das »Heil Dir

im Siegerkranz an, das Lied, welches seit der Schlacht bei Cul m

de, . Male wieder zu einem Echo der thatsächlichen Situation Aus dem Hauptquartier Hori . ̃ ger 1 pt qꝗ Horitz, 6. Juli, erhalten wir erlegung des Königlichen Hauptquartiers von hier nach der sieben n südlich vorliegenden, in ieder Beziehung 1 . Stadt Pardubitz gemacht, wo dasselbe aber wahrscheinlich erst sehr spaͤt ankommen wird, da die Chaussee dahin, namentlich in der Ge— gend des Schlachtfeldes bei Chlum, von endlosem Proviant“, Muni—

einzelnen Stellen ein fast unbesieglicher = steht. Der Kanonendonner vor . . 36. heute Morgen wieder begonnen, nachdem er gestern auf die Nach⸗ richt abgebrochen worden war, die Festung wolle kapituliren. Die von öoͤsterreichischer Seite vorgeschlagenen Bedingungen scheinen aber der Art gewesen zu sein, daß nicht darauf eingegangen werden konnte, das geht wenigstens aus der heute fruͤb wieder be— gonnenen Beschießung hervor, zu welcher 120 Geschütze von den verschiedenen, bereits drei Meilen über Königgrätz hinaus vorgedrungenen preußischen Armee Corps versammelt worden sind

Ein Anerbieten des Kommandanten soll indessen angenommen en, fein, Er wollte nämlich 200 in der Festung befindliche ge—⸗ f ngene Preußen freigeben, wenn man gestaiten wolle, A5 dort iegende, theils sehr schwer verwundete höhere österreichische

ö . gefühlt zu werden, denn ein fast gleichzeitig mit der Ankunft des Generals von

2 im Lande So eben werden die Vorbereitungen für die

Ofsiziere bis zur österreichischen Armee zu evacuiren, im Falle die Beschießung wieder beginnen sollte. Seine Majestät der König haben überhaupt befoblen, daß alle verwundete Kaiserlichen Offiziere, welche ihr Ehrenwort geben, nicht mehr in die. sem Kriege gegen Preußen fechten zu wollen, sich binbegeben und heilen lassen können, wo sie wollen. Auch unverwundeten, nur ge— fangenen Kaiserlichen Offizieren ist in einzelnen Fällen durch König— liche Gnade bei gleicher Abgabe des Ehrenworts die Freiheit zuge— stianden worden. Die Zahl der eroberten Fabnen ist nun auch festgestellt worden; sie beträgt eilf, von denen drei im Zimmer Sr. Majestät des Königs in hiesigem Schlosse stehen. Nach Aussage der Truppen würden viel mehr erobert worden sein, wenn die Fahnen träger im Augenblick des Attakirtwerdens, und wenn es sich beraus. stellte, daß die Niederwerfung eines Bataillons erfolgen müsse, nicht das Fahnentuch abgerissen, die Stange zerbrochen, und sich mit dem unter dem Mantel versteckten Fahnentuch zu retten versucht, wie denn überhaupt unsere Soldaten den Oesterreichern für ihre tapfere Haltung im Gefecht, und namentlich im Handge— menge die vollständigste Gerechtigkeit widerfahren lassen. Auch jetzt noch bört man bei den preußischen Truppen kein Schimpfwort oder kein Wort der Geringschätzung gegen die Oesterreicher. Man hört nur: . Sie sollen nur nicht besser sein als wir, und sollen sich nicht einbilden, daß sie uns schlagen können, dann ist es schon gut und Alles zwischen uns in bester Ordnung!! Der beste Beweis für die enormen Fortschritte, welche die Preußen seit dem Ueber— schreiten der böhmischen Grenze gemacht, ist wohl die heutige Verlegung des Königlichen Hauptquartiers von Horitz, gleich auf 7 Meilen südlicher, nach Pardubitz, also schon südlich über Prag hinaus, welche letztere Stadt man, wie es scheint, gar keiner beson⸗ deren Ausmerksamkeit werth hält. Wie es heißt, hat man nur einige Garde- Landwehr - Regimenter in die rechte Flanke der Armee gegen Prag zur Beobachtung dieser allerdings wegen ihrer direkten Eisenbahn - Verbindung mit Sachsen wichtigen Stadt vorgeschoben. Der Besitz von Prag würde indeffen nicht über den Besitz Böhmens entscheiden; dagegen die Vertreibung der Kaiserlichen Armee aus Böhmen sehr bald den Besitz der Haupt— siadt nach sich ziehen. Das Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl ist heute bereits in Prelauc, einem Städtchen an der Elbe, mit einer Brücke über diesen, hier von Ost nach West fließenden Fluß, gerade halben Weges zwischen Pardubitz und Elbe teinitz, von welcher letzten Stadt Prag westlich nur noch einen Tagesmarsch entfernt ist. Durch den Besitz von Pardubitz sind die österreichischen Festungen Jo sephstadt und Königgrätz voll= kommen isolirt, und kaum einer besonderen Anstrengung werib, wenig ˖ stens wird ibre Beobachtung und Paralysirung die Operationen der Armee gewiß nicht aufhalten. Die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs bei der Armee ist von außerordentlicher Wichtigkeit, weil sie die militairische und diplomatische Thätigkeit erleichtert. Seine Majestät sind in fortdauernder sich rasch folgender Berathung mit dem Chefdes General- stabes der Armer sowie mit dem Kriegsminister und empfangen die Berichte der beiden Oberkommando's der 1. und II. Armee direkt so daß die ganze oberste Leitung der Angelegenheiten in Allerbochstei Hand vereinigt ist. Leider kann der Telegraph mit Berlin nicht immer so regelmäßig functioniren, als es der außerordentliche Eifer . die aufopfernde Thätigkeit des gesammten Feld - Telegraphen— Personals so gern ermöglicht: aber selbst der Marsch unserer eigenen Truppen und die endlosen Fuhrwerks - Kolonnen be⸗ schädigen oft die schon gestellten Linien, und geschieht die Be— schädigung am Abende, so muß man bis zum andern Morgen warten, bis der angerichtete Schade nur erst ermittelt werden kann wonach dann die Remedur allerdings schleunig genug eintritt Namentlich sind die geflohenen österreichischen Telegraphen Beamten welche jetzt ohne Beschäftigung und auch wohl ohne SGubsisten mittel umherschwärmen, die gesährlichsten Feinde unserer angelegten Drahtleitungen. Hier in Horitz war Annäherung der Preußen der Bürgermeister ent

momentan schon bei

flohen

und hatte alles in höchster Verwirrung zurückgelassen,

so daß erst von Seiten der preußischen Polizei⸗Directi töni ö . Direction des König⸗ lichen Hauptquartiers für die Dauer der A enen Sr. ö

fions,, Lazareth, und Telegraphen ⸗Fuhrwerk bedeckt ist, so daß an HJ , .

mußte, die aber natürlich den Dingen und Vorgängen vollkomme 6 und da auch machtlos gegenübersteht, ö,, . Autorität nicht einschreitet. Das viele herumlungernde Gesindel, welches man in allen slawischen Städten findet, machte sich natürlich diese Zustände zu Nutze, verübte Einbrüche und wo Klagen laut wurden war die Bevölkerung sofort bereit, das Verübte auf Rechnung . preußischen Soldaten zu schieben. Dlesen Zuständen hat das energische Einschreiten der preußischen Polizeibeamten des Hauptquartiers für den Augenblick vollständig abgeholfen. Wie es aber nach dem Abrücken des Hauptquartiers nach Pardubitz hier und in den anderen kleinen, böhmischen Städten werden wird, mag Gott wissen! Bei der Siegesfreude, die jedes preußische Soldatenherz belebt, seit man die Erfolge und den un— zweifelhaften Willen sieht, sie auch auszubeuten, konimen dergleichen vorübergehende Mißstände jedenfalls nicht in Betracht. Seine Maje—⸗

stät der be] . aher Thaͤtigkeit

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König befindet sich übrigens sehr wohl, und Rüstigkeit den angreifendsten Strapazen

s, und belebt am Arbeitstisch, wie im Felde Alles, was der

ö. ar reichsie Armee angehört, die Preußen jemals ins Feld gestellt hat.

Vom westdeutschen Kriegsschauplatze geht der Köln. Ztg. 7. Juli, die Nachricht zu, daß General von Falcken stein tzt bat, welches der Feind bereits verlassen hat. Merk. bringt nachstehendes Telegramm: Vacha, 6. Juli. Frau Ober ⸗Präsident von Duesberg in Münster! In Dermbach 50 verwundete Westfalen, denen es an Allem fehlt. Bitte um besonders auch von barmherzigen Schwestern über Eisenach nach er Eisenbahn, von dort über Langsfeld 235 Meile Landweg. von Falckenstein. Magdeburg, 7. Juli. (Magdeb. Corresp. Auf dem mittel deutschen Kriegsschauplatze ist es vorgestern zwischen den Bayern und unsern Truppen vom Corps des General v. Falckenstein zu einem Treffen gekommen, in welchem die Bayern trotz ibrer Uebermacht zurückgeworfen wurden. Der Ort, wo dies Treffen stattgefunden hat, heißt Dermbach und ist auf der Karte unterhalb Lengsfeld im Eisenachschen zu suchen. Nach den uns vorliegenden Berichten der Erfurter Blätter hatten wir gegen 100 Verwundete, während der feindliche Verlust an Todten und Verwundeten ungleich größer angegeben wird. Der Thüringer Ztg. zufolge sollen in Derm bach 500 Verwundete liegen, für welche von Erfurt Hülfe requi- rirt ist. Das dortige Comité des Provinzial Hülfsvereins hat gestern bereits zwei Wagen voll Verbandzeug und Erquickungen aller Art nach Dermbach gesendet und sind aus Erfurt der Kom⸗ merzienrath Kallmeyer, mehrere barmherzige Schwestern und Diakonissinnen diesem Transport gefolgt, um den Verwundeten zu Hilfe zu eilen. Der Erfolg dieses Treffens muß für die Unserigen ein sehr entschieden günstiger gewesen sein, da heute in der Frühe die preußischen Truppen bereits von Fulda Besitz genommen haben welches vom Feinde geräumt war. Wie wir vernehmen, ist auf Befehl des Königlich preußischen Civil-⸗Kommissarius in Sachsen der Vertreter des österreichischen Konsuls in Leipzig verhaftet worden und wird heute als Gefangener in unserer Festung eingeliefert wer⸗ den. Derselbe soll Spionage getrieben haben. Ratzeburg, 5. Juli. (Cauenb— 3.) Gestern Vormittag langte durch den Telegraphen die höchst erfreuliche Nachricht eines glänzen. den Sieges an, der über den Feldzeugmeister Benedet bei Sadowa erfochten worden. Die einfache Thatsache genügte, die ganze Bevölkerung hierorts in eine freudig begeisterte Stimmung

zu versetzen.

liegen 2 Sendung, Salzungen p

Bürgerschast und Schützengilde, ihren patriotischen Gefühlen einen feierlich förmlichen Ausdruck zu geben und sich zu dem Ende Nachmittags auf dem hiesigen schönen Marktplatze zu versammeln. Auch der Herr Regierungs- Präsident sagte seine Gegenwart zu. E .

fand sich derselbe mit den Regierungsräthen und sämmtlichen Be⸗ theiligten ein, auch der Herr Königlich preußische Kommandirende und der Herr Post -⸗Inspektor waren gegenwärtig. Nachdem Se. Excellenz

der Herr Regierungs ⸗Präsident Graf von Kielmansegge den vor dem

Regierungs Gebäude Versammelten die frohe Kunde des erfochtenen Sie · ges, der Deutschlands Zukunft sichere, mitgetheilt hatte, brachte derselbe ein Hoch auf den König von Preußen aus, Jubel aufgenommen

Böllern begrüßt wurde. ö . kranz und »Ich bin ein Preuße u. s. w.“ Wie der Jubel etwas

verballt war, nahm der Hauptmann der Schützengilde das Wort

und brachte ein Hoch auf den verehrten Herrn Praͤsidenten aus, dem

mit Begeisterung zugestimmt wurde. Darauf defilirte die Schützen gilde und die Versammlung ging auseinander. Am Abend war die Wohnung des Herrn Präsidenten glänzend erleuchtet. Schleswig⸗Holstein. der - Hamb. Nachr.) Der Magistrat stattete des Gouverneurs

dem Letzteren eine Glückwunschadresse an den Dir Nr. 43 des -Verordnungsblatts

Schleswig-⸗Holstein vom 29. v. M.:

Kraft der mir von Sr. Masestät dem Könige Allerhöchst übertragenen

Befugnisse, verordne ich hiemittelst wie folgt: . §. 1. Die Bestimmungen des §. 3 und 5. des Patents, betreffend die

Errichtung eines Gerichtshofes letzter Instanz für das Herzogthum Schles⸗

wig vom 6. Februar 1854 wonach das Appellationsgericht aus einem Prä⸗ sidenten und 8 Räthen bestehen soll, und zur Fassung von Beschlüssen die Gegenwart von wenigstens fünf Mitgliedern, nämlich außer dem Präsiden⸗

ten 'von vier Räthen erforderlich ist, treten fortan wieder in Kraft.

§. 2. Die entgegenstehenden Bestimmungen des §. 1 und 2 der provi= sorischen Verordnung vom 17. März 1861, betressend die Zahl der Mitglie· der des Appellationsgerichts und die Geschäftsspraͤche bei diesem Gerichte, werden aufgehoben. .

Hannover. Osnabrück, 6. Juli. (Wes. Zig) Das hiesige Bürgervorsteherkollegium hat einstimmig den Beschluß gefaßt, den Magistrat zu ersuchen, an geeigneter Stelle Schritte zu thun,

hervorgerufen.

Rasch waren fast alle Häuser mit im Wind boch flat sernden Fahnen versehen und rasch auch entschlossen sich Magistrat.

Gegen fünf Uhr

welches mit lautem

und mit 21 Schüssen aus den aufgestellten Die Musik spielte Heil dir im Sieges.

Schleswig, 6. Juli. (Tel. Dep. heule der Gemahlin und dem Freiherrn von Zedlitz persönlich seine

Glückwünsche zu den preußischen Waffenthaten ab und überreichte König von Preußen. für das Herzogthum

Schleswig bringt nachstehendes Patent des Ober ⸗Präsidenten für

setzt sich mit ge.! um bis auf Weiteres bei allen dem Staat zu entrichtenden Zah—

lungen preußischen Cassenanweisungen und Banknoten vollgültige gesetzliche Annabme in den Staatskassen zu verschaffen. Der Ma—⸗ gistrat ist diesem Antrage beigetreten. Nicht minder wird der Han bdelsverein für das Fürstenthum Osnabrück im selbigen Sinne eine

Eingabe nach Hannover richten.

Bayern. München, 6. Juli. Die Bayerische Zeitung bringt folgende amtliche Nachrichten, welche der Präsident von Un⸗ terfranken an den Minister des Innern eingesandt hat: Würzburg, 5. Juli, Morgens. Nach der Meldung einer von Brückenau ein— getroffenen Staffette sind die Preußen gestern eingerückt. Sie haben ein Gefecht mit den Kürassieren gehabt, welche dabei 6 Todte und 10 Verwundete verloren. gefecht Statt gefunden. verwundeter Bayern eingetroffen. nant und 10 Mann gefallen. durch die Hand erhalten.

Das „Frankfurter Journal meldet aus München, 6. Juli, telegraphisch nach der Bayer. Ztge: „Ueber das Gefecht bei Kalten nordheim berichtet ein Telegramm der Telegraphenstation in Meinin⸗ gen vom 5. d. Nachmittags; Nach eingelaufener Meldung war das gestrige Gefecht, welches bis 3 Uhr dauerte, für unsere Truppen nicht ungünstig. Verlust 60 bis 70 Todte und über 100 Verwundete. Gefallen sind: General-⸗Major Faust, Major Guttenberg, Haupt mann von der Tann, Hauptmann Kolbinger (Schützen ˖ Compagnie),

sämmtlich vom 9. Regiment“ Oesterreich. Wien, 4. Juli. Die Nachrichten von der gestrigen Schlacht bei Königgrätz haben hier die höchste Aufregung

Die »Ostd. Post schreibt:

»In dem Augenblicke, wo wir diese Zeilen niederschreiben, steht das Schicksal der Monarchie auf dem Spiele. Bis gegen 3 Uhr scheint das Glück der Schlacht uns nicht abbold gewesen zu sein. Die Positionen im Centrum des Feindes wurden von uns mit aller Energie behauptet. Von diesem Augenblicke an aber wendete sich das Schicksal. Die in später Nacht uns zugehenden Telegramme und Privatnachrichten enthalten wir uns, zu veröffentlichen Wir zittern, es auszusprechen aber Alles deutet darauf hin, daß wir uns auf eine große Trauerbotschaft gefaßt machen müssen. Noch in diesem Augenblicke wird mit Löwenmuth gekämpft, aber das Wort erstarrt uns unter der Feder die Schlacht scheint ver= loren! Was die nächsten Tage uns bringen werden wer will es sagen! In so düsteren Momenten soll Niemand es unternehmen, sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Es gilt, mit Besonnenheit den An forderungen des Augenblicks zu begegnen“

Dann ergeht sich die Ostdeutsche Post⸗ in Anklagen gegen

Bayern. Sie schreibt:

„»Alle Welt muß sich heute fragen: Wo sind unsere Bundesgenossen, die Bayern? Höhnisch rufen uns bereits seit mebreren Tagen die czechischen Blätter zu: Wo sind denn Eure deutschen Brüder? Das Schicksal Oestex. reichs, das Schicksal Sachsens wer hat es auf seinem Gewissen, als Bayern, das beide in der Stunde der dringendsten Gefahr eben so schmäh⸗ lich im Stiche ließ, als es die standhafte, ehrenhafte hannoversche Armee die Waffen zu strecken nöthigte. Sind wir das Opfer eines Verrathes ? Sind wir das Opfer eines Intriguanten, der uns ein falscher Freund sicher machte, während er heimlich mit Bismarck unter Einer Decke pielt Die nächste Zeit muß den Schleier von diesem Geheimnisse hinwegziehen.“

Die Meldungen der amtlichen „Wiener Ztg. gingen beute

Morgen nicht weiter, als bis zu der halbamtlichen Notiz:

»Nach den durch Privatkorrespondenzen verbreiteten Nachrichten durfte man sich durch einige Zeit der frohen Hoffnung hingeben, daß die, heute zwischen Königgrätz und Josephstadt geschlagene Schlacht eine günstige Wendung nehme. Ein um 6 Uhr aufgegebenes und so eben eingelang ·

tes Telegramm des Festungskommandos von Königgrätz meldet leider,

daß unser linker Flügel gegen Königgrätz zurückgedrängt wird.“

Ein späteres Extrablatt der „Wiener Ztg. bringt dann folgen-

des Telegramm des Feldzeugmeisters von Benedtk an Se. K. K.

apostolische Majestät: 1 n ö Hohenmauth / 4. Juli 1866, 3 Uhr Morgens.

Nach mehr als fünfstündigem brillanten Kampfe der ganzen Armet und der Sachsen in der theilweise verschanzten Stellung von Königgrãtz mit dem Centrum in Lippa gelang es dem Feinde, sich unbemerkt in Chlum festzusetzen. Regenwetler hielt den Pulverdampf am Boden so daß er jede bestimmte Aussicht unmöglich machte. Hierdurch begůnstigt, gelang es dem Gegner, bei Chlum in unsert Stellung vorzudringen. Plötzlich und unvermuthet von dort aus in Flanke und Rücken heftig beschossen, wankten die nächsten Truppen, und ungeachtet aller Anstren · gungen konnte es nicht gelingen, dem Rüchzuge Einhalt zu thun. .

Derselbe erfolgte Anfangs langsam, nahm jedoch an Eile zu, je mehr der Feind drängte, bis Alles sich über die

Kriegsbrücken der Elbe, so wie nach Pardubitz zu rũck=

zog. Der Verlust ist noch nicht zu übersehen, ist aber gewiß sehr

bedeutend. . ö

Die ⸗Wiener Abendpost schreibt von demselben Tage;

»Und um so erschütternder lastet dieser Schmerz auf uns, als an der Spitze der Armee ein Mann stand, der von dem vollsten Vertrauen der Bevölkerung und des Heeres getragen wurde, dem Se. Majestãt der Kaiser vorzugsweise wegen dieser Einmů higkeit des öffentlichen Urtheils in jeder Beziehung die vollkommenste Freiheit seiner Entschließungen und Hand⸗ lungen gewähit hat. Nicht der mindeste bestimmende Einfluß wurde auf

den? Armee Kommandanten geübt; die Wahl seiner Untergebenen, seine

Anordnungen hatten im vorhinein die Kaiserl. Genehmigung. Wir glauben nicht besonders betonen zu müssen, daß sich hierdurch alle Stimmen widerlegen,

Bei Liebenau hat gestern ein Vorposten. In Meiningen sind mehrere Wagen voll Auf bayerischer Seite sind J Lieute⸗ Oberst Aldosser hat einen Schuß