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von Weiterungen und unnöthigen Verzögerungen wird daher drin— gend gebeten, alle derartigen Gaben fernerhin nicht dem Kriegs.
Ministerium, sondern dem Preußischen Verein zur Pflege der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger in Berlin, Unter den
Linden Nr. 76, resp. den bekannt gemachten Depots dieses Vereins
zuweisen zu wollen, welcher in Unterstützung des vorgenannten Kö niglichen Kommissars sich der Sammlung und Welterbeförderung erschwert.
Desgleichen wird unter Hinweis auf die wiederholte Bekannt machung des Königlichen Kommissars für die freiwillige Kranken⸗
dieser Gaben unterzogen hat.
pflege und des unterzeichneten Departements dringend gebeten, An—
erbietungen zur Aufnahme Verwundeter in Privatpflege direkt an Werden diese Anerbietungen
an das Kriegs ⸗Ministerium gerichtet, so entsteht dadurch nur un. Pi n ! ; t s Königin wohnte gestern dem Gottesdiensse in der St. Matthäi.
das nächste Reserve -⸗Lazareth zu richten.
nöthige Schreiberei und Verzögerung.
Sämmtliche Zeitungen und öffentlichen Blätter werden ersucht, Kirche : für die Berliner Lazarethe in der von ihm eingerichteten Kranken.
Anstalt veranlaßt hatte. tags nach Schloß Babelsberg und besuchte auf dem Rückwege Ihre Majestät die veriwittwete Königin. — Heute besuchte Ihre Waststät die Königin das St. Hedwigs-Krankenhaus und begrüßte im Schloß.
diese Bekanntmachung in ihre Spalten aufzunehmen. Berlin, den 14. Juli 1866. Kriegs Ministerium, Militair ⸗Oekonomie ⸗Departement. *. Krienes.
Saupt⸗Verwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung. Verloosung von Stamm ⸗ Actien und Prioritäts. Obligationen Ser. J., II. und 1V. der Niederschle—
sisch⸗Märkischen Eisenbahn.
Bei der am 2. d. M. öffentlich bewirkten Verloosung der für das laufende Jahr zu tilgenden Stamm ⸗Actien und Prioritäts. Obli— gationen der Niederschlesisch⸗Märtischen Eisenbahn sind diejenigen
M9 Stück Stamm ⸗Actien à 100 Thlr.,
219 Prioritäts. Obligationen Ser. J. à 100 Thlr. 123 * n * 2
99 * 2 82 2
veröffentlichte Bekanntmachung vom 2. d. M. mitgetheilt und den Besitzern gekündigt worden sind.
Wir wiederholen hiermit, daß der Kapitalbetrag der Stamm— Actien zugleich mit den Zinsen für das 2. Semester d. J. vom 15. Dezember d. J. ab, der Kapitalbetrag der Prioritäts-Obligationen aber vom 2. Januar k. J. ab
gegen Quittung und Rückgabe der Actien und Obligationen und der dazu gebörigen, nicht mehr zahlbaren Zins- Coupons nebst Talons bei der Hauptkasse der Riederschlesifch·Märkischen Eisen⸗
bahn bierselbst in den gewöhnlichen Geschäftsstunden zu erheben ist.
Die in Rede stebenden Actien und Obligationen werden auch bei den Stationskassen zu Breslau, Frankfurt a. O. und Liegnitz
eingelöst, es wird jedoch die Zeit, während welcher die Einlösung
bei diesen Kassen bewirkt werden kann, von der Königlichen Direction der Niederschlesisch⸗Märtischen Eisenbahn näher bestimmt werden. Der Betrag der etwa fehlenden Zinscoupons wird vom Kapi⸗ tale gekürzt. Vom 1 Januar k. J. hört die Verzinsung der Actien und Obligationen auf. Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten aber noch rück-
ständigen, auf der Anlage der vorgedachten Bekanntmachung ver⸗
zeichneten Actien und Obligationen wiederholt und mit dem Be— merken aufgerufen, daß ihre Verzinsung bereits mit dem 31. De— zember des Jahres ihrer Vertoosung aufgehört hat. Berlin, den 16. Juli 1866. Haupt Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Gamet. Löwe. Meinecke.
Amtliche Nachrichten vom Kriegsschauplatze.
Berlin, 15. Juli. In Prag, welches seit einigen Tagen von den Preußen besegt istt, wurden 29 Lokomotiven und 2006 Eisen- bahnwagen vorgefunden. Die von den Feinden zerstoͤrte Eisenbahn Verbindung zwischen Turnau und Kralup (Knotenpunkt der Dresden- Prager und Zittau Prager Eisenbahnlinie) wird durch die Feld Eisenbabn. Abtheilung wieber hergestellt werden. Die erforderlichen Arbeiten sind bereits mit Eifer in Angriff genommen worden. Die bei Podol über die Iser führende Brück ist wieder sahrbar.
Berlin, 16 Juli. Das Hauptquartier St. Majestaͤt des Königs befindet sich noch in Bränn.
Der franzéstsche Botschafter Benedetti und der Botschasts⸗ Secretair gefEpre, ebenso wie der italienische Gesandte Graf Barral sind dem Hauptquartier gefolgt.
Es finden Verhandlungen über ein
dreitägige
werden. richteten Königlichen Schlosse zu Königsberg i. Pr. dem Ermessen
II. à 50 Thlr., IV. à 100 Thlr. gezogen, deren Nummern durch unsere in Nr. 160 dieses Blattes
Waffenruhe (nicht Waffenstillstand) statt. ist noch keine amtliche Mittheilung eingetroffen. Die Verpflegung der Truppen findet gegenwärtig in den wohl. habenden Landstrichen, in welchen dieselben stehen, weniger Sch wie. rigkeiten. Der telegraphische Verkehr ist noch immer durch die häufigen Unterbrechungen, der Postverkehr durch den Mangel an Pferden
Ueber einen Abschluß
Nichtamtliches. Berlin, 16. Juli. Ihre Majestät die
Preußen. Kirche, und später der Einweihungsfeier bei, welche der Frauen ˖ Verein
Ihre Majestät begab Sich Nachmit⸗
hofe das hier auf dem Durchmarsche begriffene Bataillon des Aller—
höchst Ihren Namen tragenden Regiments. — Im Königlichen Palais fand ein Diner statt.
— Gegenüber den Aeußerungen süddeutscher Blätter über den
Aufenthalt Sr. Königlichen Hoheit des Kurfürsten von Hessen auf dem Königlichen Schlosse in Stettin, bemerken wir, daß dem selben diejenigen Räume zur Verfügung stehen, welche von Seiner
Majestät dem König bei seiner Anwesenheit in Stettin bewohnt Außerdem ist der Aufenthalt auf dem vollständig einge— Sr. Königlichen Hoheit anheimgestellt worden. Auf Aller- böchsten Befehl wird Se. Königliche Hoheit mit derjenigen Rücksicht behandelt, welche seiner fürstlichen Stellung ent— spricht und sind die obersten Civil. und Militait— Be börden in Stettin deshalb mit besonderer Anweisung versehen wor—
den. Dem Aufenthalte der Kurfürstlichen Familie bei Sr. König
lichen Hoheit steht kein Hinderniß entgegen, und ist Se. Königliche Hoheit der Kurfürst weder in seiner Korrespondenz, noch in der Wahl seiner Umgebung einer Beschränkung oder Kontrole unter—
worfen.
— In der Presse wird wiederholentlich das Gerücht verbreitet, daß Preußen als Bedingung des Friedensschlusses mit Oesterreich die Abtretung Böhmens und Mährens verlange.
Diese Nachricht ist durchaus unbegründet.
Ein Blick auf die geographische Lage der preußischen Staats- theile und jener österreichischen Gebiete läßt sofort erkennen, daß der
Besitz dieser Länder nicht eine Verstärkung, sondern eine Schwächung der preußischen Macht sein würde.
a Schon aus diesem Grunde ist Seitens des preußischen Kabinets die Erwerbung Böhmens und Mährens oder anderer österreichischer Provinzen als Friedensbedin gung gar nicht in Betracht gezogen worden.
Aber auch die nationalen Interessen, welche Preußen im Auge 9 lassen die Erwerbung jener Gebiete nicht wünschenswerth er—
einen.
Das Ziel der preußischen Politit ist auf die Gründung eines neuen Bundes und die Berufung eines deutschen Parlaments gerichtet. Die Verbindung Preußens mit österreichischen Ländern, deren Bevöl⸗ kerung nur zum Theil der deutschen Nationalität angehört, würde dem
k eines deutschen Parlaments nur Hindernisse be⸗ reiten.
— Aus Brüsau in Mähren, 12. Juli, wird uns berichtet: Heute Morgen ist die Stabswache und der große Train des König lichen Hauptquartiers aus Zwittau abgerückt, um sich nach Czerna—« hora, 3 Meilen von Brünn, zu begeben. Versprengte Ulanen⸗ Patrouillen des Feindes, wahrscheinlich zu dem aus Landskron verdrängten Detachement gehörig, welches sich schon vorgestern mit der Richtung nach Olmütz zurückgezogen, haben sich nördlich von Zwittau in der Nähe dieser Stadt sehen lassen und einige preußische Proviantwagen angehalten. Auch hier in Brüsau, wo der Train des Königl. Hauptquartiers um 10 Uhr ankam, sagten die Einwoh⸗ ner aus, daß gestern noch österreichische Uanen in der Stadt und Umgegend gesehen worden wären. Obgleich nun auf der Straße nach Czernahora das 1. Osipreußische Grenadier · Regiment (Kron prinz Nr. l, das Litthauische Ulanen⸗ Regiment Nr. 12 und die 3. Lapsündige Batterie des Ostpreußischen Feld ·˖ Artillerie · Regiments Nr. 1 ebenfalls in der Richtung nach Brünn vorgingen, theils durch Brüsau, theils über die Berge zu beiden Seiten der Chaussee, so
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schien es doch gerathen, erst das Terrain bis Czernahora eclairiren zu lassen, bis der Train des Kaiserlichen Hauptquartiers weiter vor- rückte. Der Besehl, in Brüsau bis auf weitere Ordre anzuhalten, wurde von dem Kommandanten des Hauptquartiers gegeben, und zugleich bekannt, daß Se. Majestät der König statt um 19 Uhr, erst um 12 Uhr, Zwittau verlassen werde. Wahrscheinlich steht diese spätere Abfahrt aus Zwittau mit der, dort während der vergangenen Nacht erfolgten Ankunft des K. sranzösischen Botschafters am Kgl Hofe Benedetti von Berlin her in Verbindung, da Se. Majestät der König denselben bis zur Abfahrt des Trains von Zwittau noch nicht empfangen hatte. Der Vormarsch unserer sämmtlichen Corps geht unterdessen ununterbrochen weiter und dürsten die Vortruppen der 1. Armee bereits vor Brünn, das Elb ⸗ Corps aber bald vor Iglau steben. Die Bewegungen der 2. Armee gegen Olmütz werden sich nach den Maßnahmen richten müssen, welche der Kaiserliche General- Feldzeugmeister Benedet zunächst nimmt. Denn es scheint noch immer nicht entschieden zu sein, ob er sich mit der österreichischen Nordarmee stellt oder durch den Marsch des Elb-⸗Corps nach Iglau in seiner Verbindung mit Wien sehr ernstlich bedroht, sich nicht bis an die Donau zurückzieht, wodurch er in jeder Beziehung seine jetzt nu— merisch wie moralisch sehr zweifelhafte Schlagekraft auf das Doppelte verstärken würde. Allerdings ist bei einer so entscheidenden, aber maligen Bewegung nach rückwärts auch der deprimirende Eindruck nicht gering anzuschlagen, den er auf die sämmtlichen Völker Oester reichs hervorbringen würde. In Zwittau ist die liegen ge— bliebene Armee ⸗ Korrespondenz vom Tage bei Königgrätz bis zum g., die sämmtlich für das Innere des Reiches bestimmt war, von preußischen Sicherheits Beamten in Beschlag genommen worden. Es befinden sich Briefe und Aktenstücke von der höchsten Wichtigkeit darunter, welche so Manches erklären, was bisher unerklärlich schien. Namentlich sind die Briefe österreichischer Offiziere an ihre Ver— wandte in der Heimath lebendige Bilder der ungeheuren Vortheile, welche Preußen über Oesterreich in den letzten 14 Tagen errungen. Allerdings stimmen sie sämmtlich bis zum 3. Juli noch jenen Ton der Unbesieglichkeit und absoluten Ueberlegenheit Alles Oester— reichischen über Alles Preußische an, daß man mit Recht in dieser maßlosen Ueberhebung mit einen Grund der öster— reichischen Niederlagen erkennen muß. Mit dem Verlust der entscheidenden Schlacht spricht sich aber plötzlich eine so vollständige Entmuthigung und Hoffnungslosigkeit aus, daß eine ruhige Anschauung auch dies für Uebertreibung und ungerechtfertigt erklären muß. Die furcht-⸗ baren diesseits bisher in diesem Maße gar nicht gekannten Scenen auf der Flucht des fast aufgelösten Heeres durch Königgrätz und Pardubitz, geben erst den rechten Maßstab für das, was Oesterreich bei König— grätz verloren und Preußen gewonnen. Natürlich fehlt es in diesen Briefen und namentlich solchen von offenbar sachverständigen, er— fahrenen Offizieren nicht an den heftigsten und leidenschaftlichsten Be— schuldigungen gegen Personen und Verhältnisse, wie das immer nach Niederlagen und Demüthigungen einzutreten pflegt, die aber gewöhnlich eben so wenig begründet sind, als die Ueberhebungen, großen Worte und Herausforderungen vor dem Kampfe. Nichts destoweniger bringen diese Korrespondenzen ein außerordentlich reiches Material für die künftige Geschichte dieses Krieges, und die Quellen können jedensalls als sehr zuverlässige bezeichnet werden, da sie aus dem Oesterreichischen Heere selbst herstammen und doch un zweifelhaft nicht mit dem Bewußtsein geschrieben sind, daß sie jemals der Oeffentlichkeit übergeben werden würden. Wollte man das jetzt schon thun, so würden diese vertraulichen Ergüsse die Carrière man— ches Kaiserlichen Offiziers für alle Zukunft verderben, denn sie schonen ihre höheren und höchsten Vorgesetzten so wenig, daß kaum ein Verbleib in der österreichischen Armee für die Briefsteller mög · lich sein würde, jeder guten Kameradschaft aber für immer ent— sagt werden müßte. Alle diese Stimmen sind zwar darin einig, daß der General⸗Feldzeugmeister Beneder sich auf Olmütz zurückziehen und dort im verschanzten Lager, mit den Hülfsquellen des ganzen Lan— des hinter sich, einen zweiten Angriff der »verflizten« — so lautet das in Oesterreich wie es scheint beliebte Epitheton ornans für die Preußen abwarten müsse Das mag damals gepaßt haben und auch ganz richtig berechnet gewesen sein, ist aber jetzt schon durch den überraschend schnellen Vormarsch der Preußen auf Brünn und Iglau bedeutungslos geworden. — Um 2 Uhr traf Seine Najestät der König in Brüsau ein und empfing hier den Bericht, daß eine preußische Division bereits über Czernahora hinaus sei und vor Brünn stände, worauf die sofortige Weiterfahrt nach Czernahora befohlen wurde. Im Wagen des Minister⸗Präsidenten Grafen Bismarck befand sich der Kaiserlich französische Botschafter Benedetti und sein Attaché folgte in einem zweiten Wagen mit dem Legations. Rathe Abeken. Gegen Abend traf dann auch aus Brünn die Nach— richt ein, daß die Stadt von dem Prinzen Friedrich Karl schon vor Mittag besetzt worden sei. Auch hier haben sich die Kaiserlichen Truppen ohne Schwertstreich zurückgezogen und zwar nicht auf Olmütz, sondern auf Wien. .
Czernahora, Hauptquartier Sr. Majeslät des Königs, 12. Juli.
Nachdem Se. Majestät der König um 7 Uhr Abends von Zwittau ber über Lentowitz hier eingetroffen und in dem schön gelegenen, die ganze Umgegend der »schwarzen Berge beherrschenden Schlosse des Grafen Fries abgestiegen war, erhielt Allerhöchstderselbe die Meldung von dem Eintreffen einer Division der 1. Armer in Brünn, so daß morgen, am 13, das Königliche Hauptquartier in die Hauptstadt Mährens verlegt werden wird. In rascher Auf⸗ einanderfolge werden dann zwei Hauptstädte des Feindes besetzt sein, Prag und Brünn. Wien liegt von Brünn nur noch 20 Meilen entfernt und konnte bei den wahrhaft erstaunlichen Marschleistun gen unserer Truppen leicht eher zu erreichen sein, als man von feindlicher Seite vorauszusetzen scheint. Beim Eintritt in das Gräflich Fries'sche Schloß hörte Seine Majestät, daß das— selbe bisher zu einem Lazareth für viele verwundete Kaiserliche Offiziere benutzt worden sei, welche indessen bis auf Einen, vor Ankunft der preußischen Truppen in dieser Gegend nach der eine Stunde von hier vorübergehenden Eisenbahn nach Wten transpor- tirt worden sind. Der Einzige Zurückgebliebene war ein Ofsftzter vom 37. Infanterie ⸗Regimente, welcher bei Skalitz durch beide Arme geschossen wurde und sehr schwer darniederltegt. Auf diese Meldung ließ Se. Majestät der König sich das Zimmer zeigen, in welchem der Leidende lag, trat an dessen Bett, sprach ihm in freundlichster Weise Trost zu und sandte ihm sofort den Leibarzt General— Arzt Dr. Lauer, um seine Schmerzen möglichst zu lindern. Der späten Ankunft wegen konnte das Diner erst nach 8 Uhr statt— sinden. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg. Schwerin befindet sich noch im Königlichen Hauptquartier und wird zur Uebernahme des Kommandos über das bei Leipzig zu bildende zweite Reserve Corps erst abgehen, wenn die Formation desselben er— folgt ist. Je nachdem sich die Dinge hier gestalten, würde die spä— tere Richtung des über Iglau nach Siülden vorrückenden Elb- Corps mit dem General Herwarth von Bittenfeld vielleicht über Linz nach München dirigirt werden können, während dieses zweite Reserve⸗ Corps die Straße über Hof dorthin wählte.
Brünn (Hauptquartier Sr. Majestät des Königs), 13. Juli. Nachdem im Hauptquartier Czernahora die Meldung eingegan— gen war, daß die 6. Division (III. Armee -Corps J. Armee) bereits am 12. in der Hauptstadt Mährens eingerückt sei, erfolgte am 13. Mittags die Verlegung des großen Königlichen Hauptquartiers. Schon vor der Ankunft Sr. Majestät rückte am Vormittage die 5. und Mittags die 7. Diviston hier ein, so daß sich gegenwärtig die 7 Regimenter 8, 12, 18, 26, 27, 35, 66 64, 66 und 67 hier befinden. Die rothen Zieten'schen Husaren sprengten gestern zuerst in die Stadt. Auch das 2. Dragoner und 19. Husaren - Regiment sind hier oder in nächster Umgegend. Am Anfange der großen Reugasse, vor dem Augarten, hatten sich heut um 3 Uhr auf die Nachricht von der Annäherung Seiner Majestät des Königs der Bischof von Brünn, Graf Schafgotsch, der Bürgermeister Giskra und mehrere Mitglieder des Magistrats, wie des Gemeinderaths vor der dort etablirten preußischen Wache versammelt, um Seine Majestät zu empfangen. Eben dort erwartete der zum zeitigen Kom- mandanten der Stadt ernannte General Major v. Lengsfeld die Ankunft des Königs, welche durch die voraussprengen— den Ulanen und Husaren der Königlichen Stabswache an gekündigt wurde. Als Seine Majestät im Vorüberfahren die Deputation ihn erwarten sah, geruhten Allerhöchstderselbe den Wagen zu verlassen, was auch Se. Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog von Mecklenburg⸗Schwerin und Prinz Karl von Preußen Königliche Hoheit thaten um die Ansprache des Bürger⸗ meisters Giskra entgegenzunehmen. Derselbe empfabl die alte Hauptstadt Mährens der Schonung und Milde des Siegers, den das Glück der Waffen begünstigt. Die Bürgerschaft, welche jetzt schwere Lasten zu tragen habe, hoffe die dem preußischen Fürstenhause eigene Großmuth auch auf sic angewendet zu sehen. Se. Majestät erwiederten darauf mit der Hinweisung auf die Veranlassung zum Kriege, die weder in seiner Wahl noch in seinem Willen gelegen, sondern sei Er dazu durch den Monarchen gezwungen worden, dessen Armeen er allerdings, nicht aber die friedlichen Bürger seines Landes bekriege. Bei einer solchen Truppenmacht, wie Preußen sie diesmal habe ins Feld stellen müssen, könne es freilich eintreten und wohl kaum vermieden werden, daß in einzelnen Fällen gerechtfertigte Beschwerden vorkämen. Dergleichen müssen getragen werden. Wenn die Bewohner des Landes den Truppen bereitwillig mit Lieferung der zum Leben unumgänglich erforderlichen Bedürfnisse entgegenkämen, dann würden auch gewiß keine unbilligen Forderungen gestellt werden. ler. dings, — wiederholte der König, auf die Aeußerung Gie tra s eingehend, — bin Ich bis jetzt Sieger gewesen, und die Tapferkeit Meiner braven Armee giebt Mir Vertrauen und Zuversicht auch für die Zutunst. Sagen Sie das Ihren Mitbürgern Der König sprach dann einige verbindliche Worte mit dem Bischof, Grafen Schafgotsch, und richtete freundliche Aeußerungen an die übrigen Herren der Deputation, bestieg dann den Wagen und fubr in die