2452 so bei ihrer NRückkebr von dort, die Kommission, die sich zur Untersuchung der dortigen Lazaretb⸗· und Transportverhältnisse
aus eigenem Antriebe nach Böbmen begeben bat und welche günsti. gen Bericht abstattete — Im Königlichen Palais fand ein Diner statt
— Wir waren bereits in unserer Nummer vom 12 Juli zu der Erklärung ermächtigt, daß die zwischen Preußen und Italien bestebenden vertragsmäßigen Verpflichtungen es machen, obne gegenseitige Zustimmung beider Staaten einen Waffen stillstand oder Frieden mit Oesterreich abzuschließen.
Der hierauf bezügliche Artikel 3 des Vertrages mit Italien lautet wie folgt
Art. 3
A partir de ce moment (du moment de la déclaration 4
de guerre) la guerre sera poursuivie par Leurs Majestès (les Rois de Erusse et d'ltalie) avec toutes les forces que la providence 2 mises à leur disposition et ni la Prusse ni italie ne eoneluront ni paix ni armistiee mutu el.
sàanus consent e ment (Uebersetzun g.) Art 3.
Von diesem Augenblicke an nämlich von dem Augenblicke der Erklärung des Krieges an Oesterreich wird der Krieg von Ibren Majestäten von Preußen und Italien) mit allen Kräften verfolgt werden, welche die Vorsehung zu ihrer Disposition gestellt hat und weder Italien noch Preußen wird Frieden oder Waffen— stillstand schließen obne gegenseitige Einwilligung.
Zwittau, 15. Juni. Ein Feld Post . Transport aus dem Bereiche des fünften Armee - Corps, welcher Säcke mit Briefen nach der Heimath fübrte, ist von einem 6sterreichischen Streifzuge auf gefangen worden. Das betreffende Feldpost ⸗Personal ist gefangen genommen; die Briefsäcke sind von dem österreichischen Militair mit Beschlag belegt.
— Aus Brünn (Hauptquartier Sr. Majestät des Königs), 14. Juli, wird berichtet: Der ganze heutige Tag war für die bier und in der Umgegend liegenden Truppen der Ruhe gewidmet. Schon die Ruhe des gestrigen Nachmittags und Abends hatte so wohlthätig auf die am Mittage in glühender Sonnenbitze eingerückten Regi. menter gewirkt, daß die Soldaten sich möglichst schmuck und nach ihrem Ausdruck ‚propper in den Straßen zeigten und zum Appell erschienen. Eine Compagnie des 2. Brandenburgischen Grenadler—
Regiments Nr. 12 (Prinz Carl von Preußen) brachte sogar
die 3 Fahnen des Regiments in Paradeanzug mit weißen Beinkleidern ab, ein Anblick, der bei den Einwobnern Erstaunen erregte, welche gestern das Regiment furchtbar bestaubt und mit den deutlichsten Spuren der anstrengenden Campagne an der Kleidung und Aus— rüstung batten in die Stadt einrücken seben. Sonst ist, außer den Sicherbeitswachen, von Dienst nicht viel die Rede, nur die Offiziere und Unteroffiziere, welche mit Beaufsichtigung und Fortschaffung des Trains der Truppentbeile betraut sind, revidiren sorgfältig Alles für den weitern Vormarsch, zu welchem der Befebl erwartet wird, wenn Se. Majestät der König nicht anders beschließt. Die bei Olmütz stebende Kaiserliche Nord ⸗Armee, oder vielleicht derjenige Theil dersel= ben, der einstweilen noch dort steben geblieben ist, hat einen so dich— ten Cerdon von Vorposten vor sich gezogen, daß es bis jetzt noch nicht mäglich gewesen ist, ganz genaue Baten über den dortigen Stand der Dinge zu erhalten. schleiert eine schwer geängstete und gleichzeitig feindlich gesinnte Be—⸗ velkerung jenes Landstriches die Absichten und Stellungen des Fein des, so daß man nicht weiß, ob er zur Deckung von Wien nach Sü— den abgerüäckt ist, oder sich wirklich ernstlich an Olmütz anlehnen
keinen andern Einfluß haben, als daß man sich des Eisenbahn— Tnetenpunktes Lundenburg nur um so leichter bemächtigen und der Vormarsch ungestorter vor sich gehen würde. Festung Olmüß würde doch nur haber, wenn beide preußische Armeen dert chende Armee überhaupt
Das Anlehnen dann etwas zu bedeuten
der Richtung dahin nãhme. angegriffen, auf Bien, gabe haben, respeltvolUl in eben so unnütz
sondern marschiren beide preußische Armeen direkt se würde jene Olmütz Armes nur die Auf— den beiden Armeen zu folgen, einer gewissen Entfernung, und dann auch als unwirksam, oder sie beeilte sich, in Gewalt—
zu zwingen.
unmöglich
ist ibnen
daß sie die österreichische Monarchie zerstückelt sehen möchten.
Dichter noch als diese militairische Kette ver
itt stätigte, scheint eine will. Auf die Operationen der 1. Armee von hier aus, oder das Elbeorpè von Iglau aus, würde eln solcher Entschluß des Feindes Recht
von Iglau nach Znaym nur um so an die
sich gemüßigt seben sollten, die anzugreifen, während das Elb-⸗Corps dann seinen Marsch über Linz nach München, oder wenigstens mit Wird die Olmütz⸗Armee aber nicht
entweder
märschen den vorrückenden Preußen nachzukommen und zur Schlag
Dann würden die Oesterreicher eben nur erreicht 3 was sie durch einen Abmarsch schon jetzt von Olmütz nach erreichen fnnen. Die preußischen Armeen würden
. . — nur einsn Kebrt! zu machen und die Schlacht, mit Wien hinter ᷣ
sich statt vo
haben Vin
sich anzunehmen, dann sich aber auch das Terrain dafür ausn. 1.
Was freilich das Schicksal unbesetzt und unbenutzt liegen lassen können, und Stadtbebörden jetzt schon
dann
fraglich,
im Rücken Wiener
suchen haben.
könnte, bleibt nan es nicht auch von den lich empfunden wird, rathes dieser Haaptstadt, nach welchen eine Deputation
Wiens sin 1
lichen Preußen, als eine offene Stadt zu betrachten. Bank dies jetzt schon tbut, beweist die Fortschaffung vorräthe nach dem entfernten Kom orn. Uekerhaupt Zustände in Wien, nach den bis zum 11. reichenden, hier bein Einmarsch nach vorgefundenen Zeitungen, eben so mutblos als tri zu sein. Die Zeitungen schrauben sich zwar in ibren Leitartikel e einer gewissen Zuversicht auf künftige Siege und vor allen Dingen auf französische Hülfe binauf, aber die gleich * sachen widersprechen und lassen mebr als zweifelhaften Lichte anderes, wenn in Preußen das wehr, lauter gediente Soldaten, zu den Waffen wurden, als wenn in Wien und dessen Vorstädten 6 taillone Freiwilliger angeworben werden sollen, die noch Gewebr in der Hand gebabt baben. ganzen Südarmee aus Italien diger mit solcher Sicherbeit, als die Versertiger Trostartitel. Erstens muß das Festungsviereck doch wenigstens gegen einen Handstreich der Italiener genügend be.
ibrer Baar.
diese Zuversicht in
erscheinen. Es ist zweite Aufgebot der
2 9 Da
zählt wohl kein
setzt bleiben, bis die franzssischen Garnisonch dort eingetroffen sind. Allerdings wird Oesterreich im Stande sein, für die 5 Tage, welche zum Marsch der Preußen nach Wien gebören, den bedeutenden Verlußt, den die Rord-Armee in den letzten 3 Wechen gebabt, zu ersetzen, mehr aber nicht, und dann ist immer erst dasselbe Verbältniß zwischen den be . wie es beim Beginn des Krieges überbaupt war. Die preußischen Armeen können durch Heranziebungibrt Ersaß⸗Bataillone, Ablssung der jetzt ganz unnstbigen Festungsgarnisonen zweiten Aufgebots nicht allein ibre Verluste an Todten und Verwundeten erfetzen, sondern die Armec auf allen Punkten sehr ansebnlich verstärken, baben also eine ibnen nachtheiligt
den feindlichen Armeen bergestellt,
durch Landwebr
Veränderung in dem Zablenverbältniß nicht zu befürchten.
Haß Vaß
man in Wien jede Hoffnung auf Hülfe von Seiten der Bapern,
Württemberger, Nassauer u. s. w. aufgegeben bat, gebt seht deutlich aus den heftigen Artikeln derjenigen Zeitungen bervor, welche außerhalb Oesterreichs für Oesterreich wirken. ja aber in nächster Zeit klären und entscheiden. zeigen sich die verschiedensten Stimmungen. Obgleich Stammes Bevölkerung so slavisch, daß alle obrigkeitlichen Bekannt. machungen slavisch und deutsch erlassen werden müssen, zeigt sich Brünn in seinem Bürgerstande deutscher gesinnt, als die meisten an. dern deutschen Städte der sterreichischen Monarchie, und desbalb der Gedanfe, von einer Neugestaltung des Deutschen Bundes ausgeschlossen zu sein, unleidlich. ner entschieden gegen die Kaiserliche Regierung und bis jetzt noch gegen alle Ministetien in der Opposition. Der Oppositions mann
in seiner
Giskra ist deswegen ibr Bürgermeister, weil er diese Neigung und ibten
Gesinnung am Deutlichsten Liberalismus und ibre
treiben sie nicht so
ausspricht. Doch Oppositionsgewohnbeit weit, die Daber die Preußenfeindlichkeit, die hier wie in Prag gewaltig grassirte, aber in Prag wie in Brünn seit dem Einmarsch der Preußen gewaltig abgenommen bat. Es zeigt sich diese rasch eingetretene Veränderung sogar in den Physiognomien der Straßen. Man hatte schreckliche Dinge von den Preußen gefürchtet, und noch schrecklichere fürchten lassen. Wie sich nun so gar nichts von diesen Schreckbildern be— Art von Beschämung eingetreten zu sein nd wohl tbut es den Einwohnern, daß die preußi— Offiziere und Soldaten auf keine Weise das jetzt mit doppelt empfindliche National- Gefübl verletzen. Die Soldaten sprechen unter einander ibren Stolz und ihre Freude über die errungenen Erfolge und die bewiesene Tapferkeit aus, aber nicht zu den Einwohnern, die das ihrerseits sehr wohl heraus fühlen und erkennen. Es ist eben die schon so ost gemachte Erfahrung, daß die preußischen Soldaten durch ihr Betragen die Vorurtheile schnell besiegen, die man gegen sie gehabt oder verbreitete. Heute Morgen wollte man Kanonendonner in der Richtung nach Olmütz gehort haben, und es wurde sofort an ein Gefecht zwischen den Truppen der 2. Armer
und besonders
schen
und den Oesterreichern aus dem verschanzten Lager bei Olmütz geglaubt.
Es hat sich aber im Laufe des Tages nichts davon bestätigt. Dagegen hört man so eben, daß morgen, Sonntag, den 15ten früh, die Avantgarde der 1. Armee unter dem Kommando des Generals Herzog Wilhelm von Mecklenburg, aus der Position vor=
. ie. w G
Das Alles wird sich Hier in Brünn
wür;k daß die . 6. . ; 1 sebr ern. ö beweisen die zaghaften Beschlüsse des Gemein . . me n, , . Se. apostolish. Majestät bitten sell, Wien, im Falle einer Annäherung dieser eng
Heß 54 Vaß di
scheinen d
darauf gemeldeten That. .
getusen nie ein Auch auf das Eintreffen de hverstän. zeitgemaßet so lang
Dagegen sind die Brün.
2 Ubr Nachmittags: Der erwartete Einmarsch der Preußen in
2453
der Richtung auf Lundenburg vor- ist dies eine Entfernung von 8 Mei- den jetzigen Stellungen der Vortruppen, wäbrend es von Brünn aus uber 9 Meilen beträgt. Ob und welche der bier stebenden Regimenter diesem Vormarsche solgen werden, ist noch nicht bekannt. Ebenso wenig, ob die über Iglau vorgegangenen Truppen des Elbeorps weiter gegen Znaym vormarschiten werden. Jedenfalls hat das Bekanntwerden des weiteren Vormarsches die Truppen nach der beu · tigen Rube neu belebt, ja elektrisirt und man bort auf den Straßen sast nur den Ruf der sich Begegnenden? Weißt Du schon L Es gebt vot!« Neugierig und verwundert seben die Brünner den Jubelnden nach und scheinen nicht zu begreifen, daß unsere Soldaten sich noch nach mebr Kämpfen sebnen, wo es Tod und Wunden geben kann. Glucllicher . weise ist unser Verpflegungswesen von der fast unerschwinglichen Sorge für die Ernäbrung so vieler Gefangenen erlöst, deren Es kor · tirung selbst den Truppen, durch die täglich abverlangten Kommandos, lästig wurde. Seit Pardubitz passirt ist, zablt man die Gefange⸗ nen nur noch nach Hunderten, nicht mehr nach Tausenden, und diese sind für Verpflegung und Transport wenigstens keine unerschwing ˖ liche Last mehr. Im Hauptquartier erwartet man heute Abend. noch einen Courier aus Paris und vielleicht die Rückkebr des Kaiserlich französischen Gesandtschafts.⸗ Secretairs Lefevre. Da man aber die neuesten Manifeste Sr. Apostelischen Majestät bereits kennt, so knüpfen sich keine besonderen Hoffnungen an einen direkten diplomatischen
Verkebr mit Wien. . — Aus dem Hauptquartier Brünn, den 16. Juli erfährt
W. T. B.: —
in der Richtung auf Lundenburg abgerückt. Heute früb bat die Kavallerie der Stabswache dieselbe Direction eingeschlagen. Es ist noch ungewiß, ob das Königliche Hauptquartier schon heute oder erst morgen weiter südwestlich vorverlegt werden wird. Gestern Mittag traf bier ein 6sterreichischer Husaren ⸗ Offizier mit einem Trompeter ein, welcher den franzöͤsischen Botschafter Benedetti durch die öͤster reichischen Vorposten nach Wien geleiten sollte. Die Abreise Botschafters dabin erfolgte um 3 Uhr. . Die ganze erste Armee befindet sich auf dem Vormarsche nach Seine Königliche Hobeit der Großberzog von Mecklenburg-
wärts Brünn, mit
marschiren wird. Es len, nämlich von bis Lundenburg,
zwerin wird sich demnaͤchst zur Uebernahme des Kommandos über
: as zweite Reservecorps von bier aus nach Leipzig begeben. ; Die in der France, vom 11. Juli mitgetheilten Vorschläge zu
Friedenspräliminarien und Waffenstillstandsbedingungen sind en, FSrant e
Ueber Eisfenach, den 17. Juli berichtet W. T. B.:
furt am Main ist gestern Abend spät von den Preußen besetzt worden. Der kommandirende General Vogel v. Falckenstein zog an der Spitze der Truppen ein. Bei dem Einzuge derselben waren die Straßen Frankfurts äußerst belebt; an vielen Stellen wurden die preußischen Soldaten von dem Volke mit freundlichem Zuruf begrüßt. Die ersten preußischen Soldaten betraten Frankfurt etwa um 9 Ubr. . Aus Köln, den 17. Juli, Nachm erbält W. T. B. über dasselbe Ereigniß eine Mittbeilung der »Koͤln. Ztg.“, wonach gestern
Abend um 9 Ubr 7000 Mann von der Division Göben mit klingendem
Spiel und unter Gesang der Soldaten in Frankfurt a. M. eingerückt sind. Der kommandirende General Vogel von Falckenstein be—
fand sich an der Spitze des 15. und 25. Infanterie Regiments der Brigade
VWrangel, sowie des 4. Kürassier⸗Regiments und des 8. Husaren .
Regiments der Brigade Treskow. folgte diesen Truppen. Die Straßen der Stadt waren gedrängt
voll, aus mebreren Häusern webten Tücher und brachte das Volk,
den Truppen wiederbolte Hurrabs. .
Nach einer weiteren Mittheilung der »Kölnischen Ztg.“ haben die Oesterreicher bei Aschaffenburg 1500 Mann an Gefangenen und 800 Mann an Todten und Verwundeten verloren. Die Bundes- truppen sind völlig entmuthigt. ö zwischen diesen und den Preußen eine Art Waffenruhe bestehen.
— Das „Frankf. Journ. meldet aus Frankfurt den 16. Juli,
unsere Stadt wird wobl in wenigen Stunden erfolgt sein. Aus
dem Hanauer Babnhof ist alles vorhandene Material nach Hanau
abgegangen, um zum Transport der Truppen verwendet zu werden.
Außerdem befindet sich eine starke Abtheilung auf dem Marsche hier
her, die vor einer Stunde bereits in Bischofsheim (etwas über zwei Stunden von hier) gesehen wurde. — Gestern war eine größere preußische Patrouille, Infanterit
und etwas Kavallerie, in Dettingen, und auch in Seligenstadt fan
den sich 16 preußische Husaren ein. Abends bemerkte man zwischen
Seligenstadt und Offenbach zersprengte oͤsterreichische Patrouillen. —
Das Hauptquartier des 8. Armeecorps war gestern Abend in Groß⸗ Umstadt (bei Darmstadt). — Die sechs bis heute hier eingebrachten Verwundeten Oesterreicher und Hessen) sind am Freitag Abend im
Aschaffenburger Bahnhof und auf der dortigen Brücke blessirt wor
den. Das gesiern Miltag von hier unaufgefordert nach dem Kriegs. schauplag abgegangene freiwillige Sanltälscorpg bestand aus 135
Gestern Nachmittag ist auch die 5. Division von bier
des
Reitende und Fuß ⸗ Artillerie
Auf den Wunsch Bayerns soll
Trägern mit 15 Babren, 15 Rottenführern, pfarrer Thissen.
Und ferner bemerkt dasselbe Journal: Die milttairische Action in unserer Nähe bält alle Gemüther in Aufregung; jeden Augenblick glaubt man Kanonendonner bören zu müssen. Mancher unserer Bewohner wanderte gestern zur Stadt hinauß, um der großen Ent— scheidungsschlacht, die gestern zwischen dem 8. Armeccorps und den Preußen bei Aschaffenburg geschlagen werden sollte, so nahe als möglich zu sein. Was wir durch eigene Anschauung in Erfahrung gebracht haben, ist Folgendes: Dem Laufe des Main entlang, links, steben die Bundestruppen und befindet sich kein Mann derselben mehr auf der rechten Mainseite. Die Schiffbrücke bei Steinheim wurde gestern, nachdem auf ihr ein großer Theil der Truppen passirt war, wieder abgebrochen und landeinwärts, nach Babenhausen, ins Dauptquartier gefabren. In der Gegend von Hanau, d. b. in Dettingen, stehen preußische Kürassiere, dem Dorfe gegenüber würt-⸗ tember Infanterie, Kavallerie und Artillerie. Dem Einmarsche der Preußen nach Hanau und Frankfurt steht kein Widerstand mehr entgegen.
Von achtbarer Seite wird dem R. C. vom 15. Jult aus Erlangen mitgetbeilt, daß dort gestern Mittags der Feldmarschall Prinz Karl mit einem Extrazug nach München durchgekommen sei. Der Zweck seiner Reise sei, nach den Angaben eines Begleiters, dem Konige die Nothwendigkeit des Friedensschlusses mit Preußen vorzustellen, da dessen Uebermacht überall zu groß sei und die Fortsetzung des Kampfes deshalb nur zu nutzlosem Blutvergießen führen würde. Es seien auch bereits Be— seble gegeben, bis auf Weiteres seindliches Zusammen · treffen mit den preußischen Truppen zu vermeiden. — In Bam« berg war am 14. Morgens die Nachricht verbreitet, preußische Truppen seien über Koburg eingedrungen und befänden sich bereits im Itzgrund (der Itzgrund gehört theils zum bayerischen, theils zum koburgischen Gebiete, weshalb man in Bamberg die Möglichkeit eines nahen Besuches derselben in dieser Stadt annahm.
— Aus Leipzig, 17. Juli, meldet die dortige Zeitung: Gestern Nachmittag verließ ein Theil der bisherigen Besatzung unsere Stadt, um in benachbarten Orten Quartiere zu beziehen; dafür kamen Abends von Berlin Abtheilungen der preußischen Garde, fowie die mecllen« burgischen Proviant⸗ und Munitionskolonnen hier an.
Der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin hat an seine in's Feld rückende Division nachstehenden Tagesbesehl erlassen
Soldaten! Ich sende euch, indem ihr die Grenzen des engeren Vater— landes überschreitet, um unter den Oberbefehl Sr. Majestät des Königs von Preußen zu treten, meinen kriegsherrlichen Gruß! Ich vertraue, daß ihr auch in diesem Feldzuge euch als gute Soldaten bewähren und dem mecklen— burgischen Namen Ehre machen werdet. Wir sind es nicht, die den deutschen Bund in den Kampf hineingezogen haben, jetzt aber wollen wir freudig unser Leben an die Vertheidigung der guten Sache seßen. Es handelt sich um den Fortbestand auch unseres mecklenburgischen Vaterlandes, um die höchsten Güter der deutschen Nation, um ihre Unabhängigkeit von ausländischem
3 Aerzten und Stadt
Einflusse. Darum fest mit Gott, der die gerechte Sache zum Siege hinaus.
führen wird, für Pflicht und Ehre. Zwittau, 11. Juli 1866. Allerh. gez. Friedrich Franz. «*
— Nach einer amtlichen Bekanntmachung des mecklenburgischen Minisieriums soll nun auch das Ersatzkontingent der mecklenburgi— schen Truppen aufgestellt und die zur Ergänzung desselben erforder—⸗ lichen Anordnungen getroffen werden:
»Es ist daher beschloßen worden, von der Bestimmung im 5. 33 des Rekrutirungsgesetzes vom 25. Juli 1856, nach welcher die Freigeloosten der beiden letzten Ausloosungsjahre zu der bei einem Kriegsausbruche erforder- lich werdenden Ergänzung des Ersatzkontingents verpflichtet sind, Gebrauch zu machen, und sind die Militair - Distrikts . Behörden angewiesen worden, die Aushebung dieser kriegsersatzpflichtigen Mannschaft, jedoch zunächst nur der Freigeloosten des Rekrutirungsjahres 1865, ungesäumt vorzunehmen.
Düsseldorf, 16. Juli. Se. Königliche Hoheit der Fürst zu Hohenzollern hat sich heute mit seinen Adjutanten nach dem Kriegsschauplatze der Westarmee begeben. ö
Sachsen Dresden, 17. Jull. Wie das Dr. J mel— det, hat Se. Masestät der König von Preußen mittelst Aller höchster Kabinets⸗Ordre, datirt Hauptquartier Pardubitz, den 8. d. M. den General Lieutenant v. Brie sen zum ersten und den Oberst v. Gontard zum zweiten Kommandanten von Dresden zu er— nennen geruht. — Das Geschäftslokal der Kommandantur befindet sich im Blockhause.
Hessen. Kassel, 16. Juli. Wes. Stg. Der von dem Rumpf ⸗Bundestage zum Civilcommissar für Kurbessen ernannte frühere Gesandte Alegander von Baumbach hat, abgeseben don Proklamationen und Ansprachen, seine Thätigkeit damit begannen, mit Hülfe von Truppen des Bundescorps den kurbessischen Rente · neien im Hanauschen, soweit dies noch nickt von Preußen besetzt ist, ihre vorräthigen, namentlich die der Vandeskredit. kasse dahier gehörigen Gelder gewaltsam weg zunedmem. = soll sich auf diese Weise nahezu 100. 000 blr. der jcha ff haben. Auf die Nachricht blervon ist derselbe von den dästgen zar ständigen Finanzbehörden zur Rechenschaft mit dreitägiger Jrrdd dier her vorgeladen; da er nicht erschienen ist, so ist er zuxdederst Rn Disziplinarwege seines Dienstes als Staatsdiener entlasen, Unken