1866 / 173 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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S. M. Em ur d' Autriche attacherait un grand prix à ee que cette suspension d hostilites s eétendit aussi aus traupes bavaroises, ainsi qua oelles qui se trouvent places sous le commandement du Prinee Alexandre de Hesse.

. WPreußische Ablehnung.

Sa Majesté le Roi de Prusse, ne pouxant adherer * d'autres conditions que celles transmises par Mr. Lefèbre de Béhaine, ne saurait donner son assentiment à la contre- propo- sition de Sa Majestèe Empereur Autriche. Deux points no- tamment Hlacent le Roi dans la necessitè de decliner la com- binaison Substituse à Vienne à celle à laquelle Sa Majesteè avait acquiescè la facilte qui resterait acquise armee Autri- chienne du Sud de continuer ses mouvements et les retfus de consentir à ee que les troupes Prussiennes occupent la ligne de la Thaya jusquà Lundenbourg. lien d'envover dans cette ville un commissaire pour concerter une transaction.

Uebersetzung. Preußischer Vorschlag.

Da der König den von Frankreich vorgeschlagenen Waffen stillstand obne die Einwilligung Italiens nicht abschließen kann, je— doch Willens ist, dem Kaiser Napoleon einen Beweis Seiner freund schasftlichen Gesinnungen zu geben, so ist Seine Majestst be— reit, unter Voraussetzung der Gegenseitigkeit, Seinen Truppen zu befeblen, sich wäbrend dreier Tage, unter folgenden Bedingungen, jeder feindseligen Handlung gegen die oͤsterreichisch sächsische Armee zu enthalten: ö. . .

1) Das zwischen der jetzigen Stellung des preußischen Heeres und der Thaya liegende Gebiet wird sofort von den osterreichischen Truppen geräumt werden.

2) Außer dein im Artikel 1 vorhergesebenen Falle, werden alle preußischen Truppen, alle 6sterteichischen Truppen der Nord und Süd ⸗Armee und die sächsischen Truppen, so wie ihre Artillerie. und Kriegszufuhren an dem Orte stehen bleiben, an welchein sie sich am Tage der Unterzeichnung der unmittelbaren Vereinbarung befinden werden.

3) Die preußischen Truppen werden sich bis zum Ablauf der vereinbarten Frist in einer Entfernung von drei Meilen von Olmütz halten. ö

4 Die Eisenbabn zwischen Dresden und Prag wird für die Proviantzufuhren des preußischen Heeres offen sein.

Oesterreichische Entgegnung.

Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich ist bereit, zu dem Vor—⸗ schlage einer provisorischen Einstellung der Feindseligkeiten auf drei Tage seine Einwilligung zu geben, um Sr. Majestät dem Könige von Preußen die Zeit zu lassen, die Intentionen seines Verbünde— ten, des Königs Victor Emanuel, bezuglich des von Frankreich vor— geschlagenen Wafsenstillstandes festzustellen. e

Die österreichische Regierung findet jedoch, daß die Bedingungen dieser Waffenrube, wie sie in der von Herrn Lefedre de Behaine überbrachten Note enthalten sind, obne augenscheinlichen Nach= theil für das öͤsterreichische Heer nicht angenommen werden könnten, während das preußische Heer dieselben benutzen könnte, um seine Lage zu verbessern. Der Artikel 3 der gedachten Vorschläge z. B. bestimmt nur in allgemeinen Ausdrücken, daß die preußischen Truppen in einer Entfernung von drei Meilen von Olmütz halten werden, was keineswegs die Möglichkeit ausschließen würde, die Festung Olmütz in dieser Entfernung von allen Seiten während der dreitägigen Wafssenrube einzuschließen. .

Da sich andererseits die fragliche Waffenrube nicht auf das ita— lienische Heer erstreckt, welches wäbrend dieser Zeit seinen Marsch vor- wärts sortsetzen kann, so ist es ganz unmöglich, daß Oesterreich für seine Süd-⸗Armer eine Verpflichtung übernebme, welche dieselbe zu einer volltändigen Unbeweglichkeit verurtheilen und dadurch einem ent— schiedenen Nachtheile aussetzen würde.

Aus den Lotstebend angegebenen Gründen schlägt die öster— reichische Regierung als Grundlage der Waffentuhe vor, zwi⸗ schen dem österreichisch-⸗sächsischen Heere einerseits und dem preußischen Heere andererseits eine Demarcationslinie zu zieben, welche weder von der einen noch von der anderen Seite während dieser drei Tage überschritten werden dürfte, binter welcher aber die eine wie die andere Atmee eine vollständige Freiheit der Bewe—⸗ gung haben würde. Die österreichische Regierung schlägt als Demar⸗ catioenslinie den Thaya Fluß vor, ven seiner Quelle bis zu einem Punkte zwei Meilen östlich von Lund enburg.

Von diesem Punkte würde die Linie parallelet Richtung der Eisen⸗ bahn von Lundenburg nach Olmügß folgen, sich in einer Entfernung von zwei Meilen wesilich von dieser Eisenbahn haltend, und würde sich erstrecken bis zu den gegenwärtigen Stellun⸗ gen der preußischen Armer, zwei Meilen östlich und nördlich von den am meisten vorgeschobenen Weiken der Festung Olmütz ent⸗ fernt bleibend.

Wenn die preußische Negierung diesen Gegenvorschlag an Stelle der Artikel l, 2 und 3 der Note, die Herr Lefebvre de Béehaine ge⸗ bracht hat, annimmt, so würde sich die österreichische Regierung

sofort mit Sr. M ü dem Zwecke verständigen, daß die Züge mit Lebensmitteln für die preußische Armer auf der Eisenbabn von Dresden nach Prag un.

Il ne saurait donc V avoir

und die

sowohl

kannt, noch zu uübersehen.

Rächug veranlaßt. Die glüͤnstige Vorgang wieder in Frage gestellt zu werden, der im Augen—

Majestät dem Könige von Sachsen zu

gestort frei passiren konnen. In dem Falle, daß Se. Majestät der König von Preußen seine Zustimmung zur Einstellung der Feindseligkeiten er. tbeilten auf den oben bezeichneten Grundlagen, so würde Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich vorschlagen, sofort die mit der

Zeichnung dieser Waffenruhe beiderseits zu beauftragenden Kommissa.

ien nach Raigern zu senden.

St. Majestät der Kaiser von Oesterreich würde einen großen Werth darauf legen, daß diese Einstellung der Feindseligkeiten sich auch auf die baverischen Truppen erstreckte, wie auch auf diejenigen, welche unter dem Befehle des Prinzen Alegander von Hessen stehen.

Vreußische Ablebnung.

Se. Majestät der König von Preußen, außer Stande, auf andere Bedingungen als die durch Herrn Lefebvre de Bébaine übersandten einzugeben, kann dem Gegenvorschlage Sr Maj des Kaisers von Oester. rech nicht seine Zustimmung geben. Zwei Punkte namentlich versetzen den König in die Nothwendigkeit, die Combination abzulebnen, welche in Wien derjenigen substituirt worden ist, mit welcher Se. Masestät sich einverstanden erklärt batte, nämlich: daß der öͤsterreichi⸗ schen Südarmee die Befugniß verblieben sein würde, ihre Bewegungen fortzusetzen und daß die Einwilligung in die Besetzung der Tbavalinie bis Lundenburg durch die preußischen Truppen ver— weigert ist. Es ist also keine Vetanlassung, in diese Stadt einen Beauftragten zur Verständigung über eine Vereinbarung zu entsenden.

Aus Brünn (Hauptquartier Sr. Majestät des Königs), 15. Juli, wird berichtet: Nachdem sich gestern das Gerücht von einem heftigen Gefechte

zwischen der preußischen Zten und der bei Olmütz gesammielt steben«

den österreichischen Nord ⸗Armee verbreitet batte, über dessen Details und Ausfall aber Niemand etwas Gewisses wußte, das Ganze sich auch spät Abends noch als eine müßige Combination erwies und im Gegentbeil der Befebl bekannt wurde, daß die 6. und 7. Divi— sion beute in der Frübe gegen Lundenburg vorgehen sollten, um dort nach Befinden der Umstände die Eisenbahn so weit zu zerstéren, daß dadurch

jede nahe Verbindung zwischen Wien und Olmütz abgeschnitten ist,

oder nach Befinden die Stadt und Bahnbofs⸗Gebäude nur militai⸗

risch zu besetzen, fand beute mit dem Morgengrauen um 4 Uhr,

der Abmarsch der Regimenter der 6. Division, voraus das berühmte 35. Regiment Füsiliere, zwar in ununterbrochener Folge, aber mit 20 Minuten Pause zwischen jedem Regimente statt. Jedem Bataillen folgte der ihm zugehörige Train, vollkommene seldmäßige Ausrüstung zeigte, daß die Truppen zu augenblicklicher Action vorbereitet waren. Der 6ten folgte alsbald auch die 7. Division, in denselben Abstän— den und in derselben Gefechtsbereitschaft Beide Divistonen waren zur Unterstützung der Divisiöon Horn S8) bestimmt, welche bereits gestern zwei Meilen von Brünn gegen Lundenburg vorge— gangen war, und sich wabrscheinlich morgen, vielleicht schen beut im Gefecht befinden wird, denn die Einwobner von Brünn glau— ben allgemein, daß bei der Wichtigkeit, welche Lunden burg als Knotenpunkt für 3 Eisenbabnen bat, dort öͤsterreichische Truppen die Position möglichst zu vertbeidigen versuchen werden. Von Lunden burg ist es bekanntlich nur noch 10 Meilen nach Wien, für unsere, gerade durch ibre Marschirsäbigkeit egcellirenden Truppen ein Marsch von nur 2 Tagen. Man wird ibnen aber eine solche Hast kaum befehlen, weil man ermüdete Trup— pen nicht gern in eine Schlacht führt, wie sie doch endlich auf dem Marchselde, oder vor den Florisdorfer Schanzen stattfinden muß, wenn der Feind überhaupt Wien nicht vollständig Preis geben mill. Dazu bat es sreilich nach den neuesten soeben bier, sowobl bei den Truppen, als in der Stadt bekannt werdenden Nachrichten von der II. Armee (Kronprinz von Preußen, Köhigl. Hoheit) fast allen Anschein! Es wird von dort ber nämlich gemeldet, daß die cbemalige Benedek sche Kaiserliche Nord ⸗Armee, welche ssch von Königgrätz ber, in das verschanzte Lager bei der Festung Olmütz zurückgezogen, in vollem Aczuge von dort, und zwar auf dem linken (oöstlichen) Ufer der March in gerader Richtung auf Preßburg sei! Dadurch würde diese Armee die Vertheidigung Wiens ganz aufgeben und jedenfalls ein Zerstören der Eisenbahn— Verbindung bei Lundenburg, preußischer Seits, gar nicht mehr nötbig sein; im Gegentheil die Besetzung des Bahnhofes sofort einen direkien Verkehr mit Prag herstellen. Welche Absichten und Pläne den Feind veranlaßt baben können, eine so entschieden aus— weichende Bewegung zu machen, ist hier vor der Hand weder be— Wabrscheinlich hat das rasche Vorgehen des Elb⸗Corps unter dem General Herwarth von Iglau auf

Znaypm und der 8. Division von Brünn auf Lunden burg

die Besorgniß im Lager der Nord Armee hervorgerufen, von Wien abgeschnitten und in den Ebenen des Marchfeldes zu einer zweiten Schlacht gezwungen zu werden, diesen abermaligen ganze dadurch herbeigeführte äußerst Position der Preußen scheint aber durch einen anderen

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blicke des Bekanntwerdens nach sehr verschiedener Seite bin Sensatien machte. Man sab nämlich Mittags plötzlich einen Kaiser.

lichen Ulanen · Trompeter in voller Uniform und bewaffnet in den

Straßen Brünns umbergeben. Das mußte den Preußen, wie den Oesterreichern auffallen, und aus Erfundigungen ergab sich, daß der Trompeter einen österreichischen Offizier durch die preußischen Vorposten gebracht, welcher seinerseits beauftragt war, den noch im Königlichen Hauptquartiere verweilenden Kaiserlich französischen Botschafter Benederti durch die österreichischen Verposten bis nach Wien zu geleiten. Die frübere Sendung des Legatiens - Seeretairs Lefevre scheint demnach nicht das vielleicht beabsichtigte Resultat gebabt zu baben. Mittags um 3 Uhr ist denn auch die Abreise des Kaiserlich französischen Botschafters, in Begleitung eines öͤster reichischen Husarenofsiziers und jenes Ulanentrompeters, von bier erfolgt. Gleichzeitig rückten aber auch die seit beute Morgen noch bier gebliebenen Regimenter der 5. Division auf dem Wege nach Lundenburg ab und 8 Batterieen Reserbe⸗Artillerie des 3. und 4 Armee Corps folg-⸗ ten. Eben so zeg den ganzen Nachmittag und Abend ein unabseb— barer Train durch die Stadt, der 3. Divpision nach, denn die Proviant,, Munitions«, Feldbrücken.; und Sanitäts Kolonnen waren ver der Stadt geblieben, wäbrend die Truppen selbst bier zwei Tage einquartiert waren. Dies so entschiedene militairische Vorgehen, einer letzten Anstrengung entgegen, stimmt wenig zu den Stunde für Stunde auftauchenden diplomatischen, politischen und Privatnachrichten, mit denen nun einmal die Luft jedes Haupt- quartiers in wunderbarer Weise geschwängert zu sein scheint. »Simmelboch jauchzend, zum Tode detrübt⸗, das ist so recht eigentlich die jäb wechselnde Pbysiognomie einer Stadt, in welcher sich ein Hauptquartier befindet. Wenn auf der einen Seite die ersichtliche militairische Action Festigkeit und Rube erbebt, be⸗ rubigt und stätkt, so »kränkelt sofott die Blässe eines telegrapbisch übermittelten Gedankens«, den irgend Jemand hunderte von Meilen entfernt gebabt, die rasche Entschließung an. Es verlautet übrigens seit beute Abend, daß das Königliche Hauptquartier demnächst noch weiter nach Süden verlegt werden dürfte. Einige wollten schon wissen, daß dies morgen gescheben werde, sobald Meldung über den Ersolg des Vorgebens gegen Lundenburg eingegangen sein wird. Dergleichen ändert sich aber zu oft, um anders, als gerüchtsweise erwäbnt wer den zu können. .

Die Stadt Brünn bat sich in dieser, für sie gewiß schweren Zeit, sebt gut benommen. Obne ibrer Treue und ihrer ebren · wertben Anbänglichkeit an ibr Kaiserbaus eiwas zu vergeben, bat sie Alles getban, was sie konnte, um die unwillkommenen Gaste freundlich und reichlich aufzunebmen. Die Einwobner baben selbst Mangel gelitten, denn es traten Momente ein, wo es weder in den Hotels nech in den woblbabendsten Familien ein Stück Brot oder Milch, oder sonst die gewöbnlichsten, nie feblenden Lebensbedurfnisse gab. Land- leute brachten in den ersten Tagen nichts mebr zum Verkauf in die Stadt und es mußten erst Bekanntmachungen in die Dorfer geschickt werden, um die Bauern darüber zu berubigen, daß weder Mord noch Todtschlag in der Stadt berrsche. Heute, nach dem Abmarsch von 15,000 Mann aus der Stadt, bat Alles wieder den gewobnten Gang an— genemmen. Diese Erscheinung in Feindesland ruft Betrachtungen über die Ursachen derselben bervor. Brünn ist eine in Gesinnung,

Verwaltung und Wesenbeit durchaus autonome Stadt, hat mehr

als irgend eine andere der österreichischen Monarchie ihre Unabhängigkeit von Staatsbebörden aufrecht zu erbalten gewußt und handelt unge— mein selbstständig. Ibr Bürgermeister Dr. Giskra genießt die all-

gemeine Anerkennung, als ein durchaus umsichtiger und tüchtiger allen Militair - Personen, welche zum Hauptquartier Seiner Maje⸗

Verwalter. Was er beim Empfange Sr. Majestät des Königs gesprochen, wurde bereits in Nr. 170 nach flüchtigem Hören und Hötrensagen mitgetbeilt. Da aber Brünn vollstandig dem entsptochen bat, was jene Anrede verheißt, und sich keinerlei Klage oder Unzufriedenbeit von Seiten der sehr zahlreichen preußischen Gäste bören ließ, was aber, um nach beiden Seiten bin gerecht zu sein, auch von den Brünnern über ihre Gäste nicht zu bören war, so möge bier diese Anrede des Bürger meisters Dr. Giskra wörtlich folgen: Fure Königliche Majestät! Krieges sind bis jetzt gegen Oesterreich gefallen und an der Spitze eines siegreichen Heeres im Augen Stadt, die Hauptstadt des Landes Mähren. icse Värfel sind zu Gunsten eines Monarchen gefallen, von ffen, daß anzestammte Großimuth und überdies die Familien s Allerdurchlauchtigsten Herrscherhause einer Stadt

tten Sure Königliche Majestät, daß ich als Bürgermeister der emeinschaftlich mit unserem Hochverehrten Seelenhirten, Sechwürdigen Bischofe von Brünn, Graf Schaffgotsch Exctllen⸗: und der Gemeindevertretung durch Vicebürgermeister Herlth und mehrere Mitglitber des Gemeinde - Ausschussesz Eure Maseslat beim Betreten des Wöschbildet unserer Stadt ehrfurchtsvollst begrüße, jener

von demselben

Hossnung auf Eure Majestät gnädige Schonung unserer Stadt ehrerbletl Ausdruck getKe und den tüiesergebensten Mun ad 2 daß 1 Majcstät während der kürzeten oder längeren Zeit Höchstihres MUusent. haltes in unsexen Mauern wehl befinden mögen!

Daß Se. Majestät mit mildem Ernst, aber wohlwollend für die Stadt und deren Vertreter antwortete, wurde berelts berichtet.

Der Minister⸗Präsident Graf Bismarck bat in einer gestern mit den Vertretern der Handelskammer persönlich abgehalte⸗ nen Konserenz sebr bereitwillig den ihm vorgetragenen Wünschen der Kaufmannschast entsprochen und sich dadurch den lebhasten Dank derselben erworben. Die Bedingungen, unter denen es während des Krüiegszustandes geschehen konnte, sind in der folgenden, eben er scheinenden Bekanntmachung enthalten:

lerer Einschreiten der unterzeichneten Kammer hat das Königlich

preußische Ober Kommando der 1. Armee mittelst Erlasses vom 9

Tage Rr 1932 nachstehende Eröffnungen an die Kammer gelangen lassen.

Der Briefverkehr für Cortespondenzen nach Wien wird über rn durch Vermittlung der königlich preußischen Stadtkommandantur in Prag Ji. Geschäftsdriefe nach Wien, welche mit der täglich Mittags 12 Uhr ab— gebenden Post befördert werden sollen, müssen unverschlossen bis i0 Uhr Worgens auf dem Büregu der unterzeichneten Kam mer (Neufröͤblichergasse Nr 156) abgegeben werden, wo sie gesammelt und dann vereint der Königlich preußischen Polizei- Verwaltung zum amtlichen Verschluß übergeben werden. Ueber den Brie fverkehr nach dem Nor- den wird eine besondere Kundmachung noch ersolgen.

Die Wirksamkeit der in Brünn befindlichen Kreditinstitute wird in keinerlei Weise behindert werden und können dieselben ihre gewohnte Tbätigkeit den Verbältnissen entsprechend fortsetzen. Der Transport der Kohlen aus dem Rossitzer Becken nach Brünn ist für tägliche 2 Transporte mit je 25 Wagen durch Begleitscheine des Kön glichen preußischen Ober -Kommandos der J. Armee gesichert worden.

Brünn, am 14. Juli 1866.

Die Handels- und Gewerbekammer. Der Präsident: Der Secretair: Herring. Dr. Heym.

Aus Brünn, dem Hauptquartier Sr. Majestät des Königs, 16. Juli, erhalten wir ferner solgenden Bericht: Zu dem gestrigen Sonntage hatte Se. Majestät der König einen Feldgottesdienst für diejenigen Regimenter der 5. Division befohlen, welche erst am Nachmittage der schon in der Frühe nach Lunden burg abgerückten 6. und 7. Diviston solgen sollten. Auf dem so⸗ genannten Josephstädter Glacis, zwischen der Statthalterei und der Wobnung Sr. Königlichen Hoheit des General- Feldzeugmeisters, Prinzen Karl von Preußen, war an der höchsten Stelle dessel⸗ ben ein Altar aufgestellt worden, dessen reicher Blumenschmuck einen besonders gefälligen und gegen die durchaus kriegerische Umgebung kontrastirenden Eindruck machte. In einem Viereck standen auf drei Seiten desselben das Leib ⸗Grenadier Regiment, das 12. Grenadier- Regiment (Prinz Karl von Preußen) und das 48ste (der jüngere Bruder des Leib⸗Grenadier⸗Regiments), jedes mit drei Bataillonen, die Fahnen derselben rechts und links neben dem Altare. Rechts die Militair - Liturgie Sänger und hinter diesen Artilleristen von der Feldzeugmeister Brigade, links die Regiments-Musiker, und hinter ihnen das Brandenburgische Pionier= Bataillon, also sämmtlich Söhne der Mark Brandenburg. Seine Majestät der König erschienen um 39 Uhr, begleitet von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg- Schwerin, welcher demnächst von hier nach Leipzig abgehen wird, um das Kommando über das dort formirte 2. Neserve Corps zu übernehmen, Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Karl und Friedrich Karl von Preußen, gefolgt von den General- Adjutanten, Generalen à la suite, Flügel Adjutanten und

stät gehören, dem Minister⸗Präsidenten Grafen Bismarck, so wie den in und bei Brünn anwesenden Generalen. Der Feld Gottes- dienst wurde nach dem dafür im »Kirchenbuch für die Armee⸗ vor- geschriebenen Formen von dem Divisions⸗Prediger der 5. Dipiston abgehalten, welcher in schwungvoller, von Gottvertrauen durchwehter Rede, den Satz durchführte: »Nicht uns! Nicht uns! Tein, Id m allein die Eh re.« Sie wirkte um so mächtiger, als die ganze Um- gebung, der Ort, wo sie gehalten wurde, und die noch so frische Srinne⸗ rung an das eben erst Durchlebte, noch mehr vielleicht der Gedanke, an das nahe Bevorstehende, die Gemüther ernst und empfänglich stimmten. Mit zwei Versen des aus vollen Seszes kommenden: Nun danket alle Gott! dem allgemeinen Kieeeen— gebet und dem Segen schloß der Gottesdienst, den Tau sende der Einwohner in musterhafter Stille umstanden. Heute fruüd ist bereits die Kavallerie der Stabswache dis Hauptauartterd R der Richtung nach Lundenburg abgerückt. Ungensdr 3 Neem von hier, an der Eisenbabn, scheint es zu Gen & w mit dem Fesnde gekommen zu sein, denn wan dere Nachmittags starken Kanenendouner, der cd deen dact Osten hin entfernte. Die ersten bier eingegangenen Tacken konstatiren bereits die Eroberung von abermals 16 Kannen en auch davon, daß die Desterreicher ersichtlich wide wede Send nm wollten. Autbentische Nachricht dürste indesen noed adzuzde e den Xn. Einstweilen scheint die Verlegung des Konigliden R

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nach südlicher Richtung auf den 18ten kReßßt da d, De D

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