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wird aber noch nicht genannt und hängt vielleicht dessen Wabl von dem weiteren Vorgehen der 1. Armee ab. Prinz Friedrich Karl Königliche Hoheit ging gestern bereits bald nach dem Gottesdienst zu den Truppen ab, und gleich nach seinem Eintreffen bei denselben begann der Kanonendonner bier hörbar zu werden. Nachträglich. Es sind jetzt umsänglichere Nachrichten über das gestrige Gefecht ein gegangen, nach welchen dasselbe ein für die preußischen Waffen aber— mals sehr glänzendes gewesen zu sein scheint. Es ist von Truppen der II. Armee unter dem Kommando Sr. Königl. Hoheit des Kron — prinzen gegen eine noch ganz intakte, zum ersten Male ins Feuer gekommen? Brigade gefübrt worden, und bat zwischen Pioßnitz und Prerau, bei Tobitschau, stattgefunden. Die eroberten 16 Ka—
nonen gebörten einer großen, noch seuernden österreichischen Batterie an, welche das Westpreußische Kürassier Regiment Nr. 5s nahm. Auch
das Schlesische KürassierRegiment Nr. 1 (Prinz Friedrich von Preußen) zeichnete sich sehr aus, indem es mehrere erfolgreiche Attacken auf feindliche darunter namentlich einigessächsische Infanterie Quarrés — machte, dabei aber 3 Offiziere verlor. So glänzend der taktische Erfolg dieses Ge— fechtes ist, so wird er doch durch den strategischen noch übertroffen, da er die noch bei Olmütz stehenden Truppen vollständig von
Wien abschneidet und die Eisenbahn bis Lundenburg ihrer weiteren Unterdessen hat die 1. Armee unter dem Prinzen
Benutzung entzieht. Friedrich Karl nicht allein den wichtigen Eisenbabnknotenpunkt Lundenburg besetzt, sondern ist auch, nördlich von Lundenburg, bei Skalitz über den Marchfluß gegangen, und beherrscht dadurch auch die Rückzugslinie des Feindes von Olmütz nach Preßburg! Armeen stehen aber für diesen letzteren Fall eines beabsichtigten Ausweichens nach Ungarn bereits in der rechten Flanke des Feindes.
Nimmt derselbe keine Schlacht mehr an, was sich nach der Haltung
der feindlichen Truppen in dem gestrigen Gefechte fast vermuthen läßt, so muß er sich bis an das weiße Gebirge (Karpathen) drän gen lassen. Jetzt ist auch der Ort bekannt geworden, wohin Seine Majestät übermorgen das Hauptquartier verlegt. Es ist Nicols- burg, zwei Meilen westlich von Lundenburg, und nur noch unge— fähr 10 Meilen von Wien entfernt.
— Brünn, Hauptquartier Sp. Majestät des Königs, 17. Juli. Schon heute geht der größte Theil der Fuhrwerke des Hauptquartiers nach Nicolsburg, beinahe 7 Meilen suͤdlich von Brünn, und morgen bei guter Zeit wird Se. Majestät der König sein Hauptquartier ebenfalls dorthin verlegen, dann also nur noch 190 Meilen von Wien entfernt sein. Vorgestern wurde der Bischof von Brünn, Graf Schaffgotsch, so wie der Bür— germeister Dr. Giskra, und der Vice Bürgermeister zur König.
lichen Tafel gezogen, worauf Se. Majestät Abends auf kurze Zeit den sogenannten Schreibwald, die Villeggiatur der wohlhabenden Brünner, und beliebtesten Promenade,
während gestern Abend in dem vom Kaiser Joseph II. den Brün— nern geschenkten Augarten der Thee eingenommen wurde. Sonst empfängt Seine Majestät, außer den Vorträgen der Chefs des Militair. und Civil-Kabinets, nur die höheren Offiziere des großen Generalstabes, die Couriere von Berlin und die Meldung der bei—
den Armeen. Wie stets, arbeitet Seine Majestät ange⸗ strengt, und fordert, neben der oberen Leitung aller Kriegs Operationen, auch die laufenden Regierungs geschäfte für die ferne Heimath, wobei nur zu bedauern
bleibt, daß Eisenbahn⸗ und Telegraphendienst noch immer nicht ganz wieder in Ordnung ist. So z. B. kam heute erst die Meldung aus Aschaffenburg bier an, daß General von Goeben eine Divi- sion Darmstädter bei Laufach geschlagen, also haben 4 Tage dazu gebört, um eine Nachricht bierber zu bringen, die leicht eine Stunde nach Beendigung des Gefechtes hätte bier sein konnen. Ein heute veröffentlich ter Naueranschlag droht nun mit der ganzen Strenge des preußischen Kriegsgesetzes, wenn wieder Beschädigung an Eisenbahnen und Tele— grapben, oder sonst Vergeben gegen die Sicherheit der operirenden Kriegsmacht vorkommen sollten. Ein anderer Maueranschlag setzt den augenblicklichen Werth eines preußischen Thalers auf 210 Kreuzer fest/ wonach dem preußischen Soldaten für preußisches Geld Lebens mittel und Bedürfnisse zu verkaufen sind.
Beide
Nach den, von der J. Armee eingegangenen Meldungen ist
Stkalitz und Söding, beide Orte am Flusse March, von der 7. u. 8 Division besetzt, während die andern Divisionen dieser Armee tbeils Lundenburg besetzt halten, theils im Laufe des heutigen Tages bis Wilfersdorf vordringen werden. Es würden dann morgen zwischen den Vortruppen der J. Armee und dem Haupt
quartier Sr. Majestät 4 Meilen und die Vortruppen nur noch acht
Meilen von Wien entfernt sein. Ob sich die II. Armee von dem Campfrlatz bei Te bitschau aus sofort diesem Vormarsch nach Süden anschließen wird, hängt wahrscheinlich von der Zahl der
Truppen ab, welche noch in und bei Olmütz stehen Di und hen, Mie Berichte sprechen von 40 Militair - Exgtrazügen, welche bis zum 15. von Olmütz nach Wien abgelassen worden sind.
Das würde bei der diesseits bekannten Leistungsfähigteit dieser wi ꝛ len L wie aller Eisenbahnen, immer nur 10,000 Mann . Es . sich
also, wo die übrigen Regimenter geblieben sind, ob bei ĩ 2m ꝛ ] ei Olmütz oder Aschaffenburg und Frankfurt, wo m 7 bereits in Preßburg angelangt, oder noch auf dem Marsche dahin, städter Angaben 9 J gut ibn, ,
die Vorberge der Karpathen entlang. Bis diese Gewißheit
ist, dürfte wenigstens ein Theil . II. 2 in 383 , Stellung gefesselt sein. In die Floridsdorfer Schanzen . unablässig Geschütze schwersten Kalibers aus den Festungen im , gebracht; man scheint es also dort auf ein Forciren dieser Schan ö ankommen lassen zu wollen. Es fragt sich indeß, ob man aber ha — versuchen wird, über Floris dorf nach Wien zu gelangen, oder ob 2 die Donau, je nach der Gelegenheit, oberhalb oder unterbalb Won auf Pontonbrücken überschreitet, um von Süden her in die Stan einzurücken. An Pontontrains fehlt es ja nicht und zu den zahlreiche preußischen sind auch mehrere erbeutete öᷣsierreichische gekommen ide, seits steht die Möglichkeit einer großen rangirten Schlacht auf dem March fel de, bei welcher dann besonders die immer noch zahlreiche Kaiserliche Kavallerie in Thätigkeit kommen würde, in Aussicht. Unsere Haun pen sehen dieser Möglichkeit mit einem wahren Enthusiasmus ent— gegen, und würde die Campagne nicht für würdig beendet halten wenn sie sich nicht noch einmal mit dem Feinde messen könnten! So sehr sie sich, und wahrlich mit Recht, auch einmal nach einem Ruhetage gesehnt hatten, so waren sie doch schon am nächsten Tage froh, daß er vorüber war, und zogen singend und jubelnd aus dem gastfreien Brünn neuen Gefahren entgegen. Die Zeitung, welche in Brünn erscheinen und einer polizeilichen Cenfur vor dem Druck unterliegen, geben keine Veranlassung zum Einschrei— ten. Eine derselben hatte — hoffentlich aus Nichttenntniß — die Nachricht, gebracht, Se. Majestät der König von Preußen würde sein Sauptquartier am 18. nach Czernahora verlegen; das wären 3 Meilen rückwärts gewesen, während es in Wahrheit sieben Meilen vor verlegt wird. Auf desfallsige Belebrung war die Redac— tion sogleich bereit, die Notiz überhaupt wegzulassen und die Nummer ohne dieselbe auszugeben. Die slawischen Blätter werden von einem hierher berufenen Seminar Direktor aus Oppeln, Namens Semerak vor der Ausgabe durchgesehen. Eins derselben, der Morav fta H ,. folgendes Entrefilet:
Der lol iche Gemeinderatb in Brünn hat von den Preuf gelernt, der Gleichberechtigung hinsichtlich der e nen 6 zu tragen, wie wir das ja vorausgesagt baben. Seit dem Eintreffen des Königlich preußischen Militairs in unserer Stadt wird uns von dem Gemeinderath Alles in beiden Sprachen angezeigt. Wie sehr haben wir früher über das Gegentheil geklagt.« J
= Aus Frankfurt, 16. Juli, Abends, wird der Köln. Ztg.« noch über den Einzug der Preußen Folgendes geschrieben: Zeute Vorm nig sagte man hier: »Zum Abend sind die Preußen hier. Die Prophezeihung ist eingetroffen, denn die den Main berabkom.
n D ö 1 21 * 2 28 j mende Diviston von Goeben bielt von 8z bis 94 Uhr ihren Ein.
marsch. In Erwartung der Dinge hatte sich im Laufe des Nach ,. eine große Menschenmasse in den En nn und 6 63 Allerheiligen ; Thore auf der Hanauer Chaussee angesammelt. Um etwa 5 Uhr kamen die ersten Preußen mittels eines von Aschaffen ˖ burg abgegangenen Bahnzuges in der Nähe des Riederhofes an, stiegen dort aus, nahmen Stellung auf der vorgenannten Chaussee und. schickten einzelne kleine Trupps vorwärts. Die vom General v. Tres ckow geführte Avantgarde bestand aus dem westfälischen Kü— rassier · Regiment Nr. 4 und einer Escadron Husaren. Um 7 Uhr . eine, von einem Offizier geführte, 19 Mann starke Husaren— Patrouille, die Pistolen in der rechten Hand, im Trabe durch das Allerheiligen Thor, bog aber gleich rechts ab. Eine Viertelstunde nachher folgte als Tete der Avantgarde die 3. Escadron des bezeich. neten Kürassier⸗Regiments mit den übrigen, zur Vorhut gehören— den Husaren. Das Verhalten der Menge war durchaus ruhig. Aus einem berrschaftlichen Hause wurde mit geschwenkten hüꝛrn und Tüchern gegrüßt. Die Escadron ritt die Zeil hinab, dort wieder hier und da mit wehenden Tüchern begrüßt. Die Division rückte alsdann, den Kommandirenden, General Vogel von Falcken stein und die Generale v. Goeben, Wrangel und Treskow nebst ibren Stäben an der Spitze, in folgender Ordnung in die Stadt: Zuerst das Kürassier⸗Regiment Nr. 4 — die Trompeter ließen die Melodie von: »Ich bin ein Preuße erschallen —, hinter den Kü— rassieren die Husaren, dann eine Batterie reitender Artillerie hierauf lebenfalls mit klingendem Spiele) die westfälischen Infanterie. Regi. menter Nr. 15 und 55, eine Batterie Fuß Artillerie und schließlich der Wagenpark. Die Truppen waren staubbedeckt, ihre Haltung kraͤstig, die Stimmung wohlgemuth, denn bald hier, bald dort wurde ein fröhli— ches Lied angestimmt, unter Anderem auch -Die Wacht am Rhein.. Die 5er sangen ein Lied mit dem Refrain: Eins, zwei, drei, Wir Fünfund. fünfziger Musketiere schießen mit Blei. So bewegte sich, fast eine Stunde dauernd, der Zug der wackeren Kriegerschaar durch die Straßen und namentlich auch die schöne Zeil hinab, inmitten einer unzähli— gen Menge, die unverkennbar große Theilnahme verrieth und, von dem bedeutsamen Vorgange vielleicht wider Willen hingerissen, zu perschiedenen Malen in ein stürmisches ⸗Hurrah!! ausbrach. un 93 Uhr war der Einmarsch beendet. Sofort wurden die Bahnhöfe und Telegraphenämter besetzt und die nöthigen Posten gestellt.
Ein Gefecht bei Seligenstadt, auf halbem Wege zwischen
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Generals v. Falckenstein und denen des Prinzen Alegander erwartete, bat gar nicht mehr stattgesunden. — Prinz Alexander batte sich auf den Odenwald zurückgezogen.
— Aus Frankfurt a. M., den 18. Juli, Vormittags, wird P
durch W. T. B. Über den Zusammenhang der kriegerischen Ereignisse
in den letzten Tagen noch Folgendes berichtet: Nach dem Gefecht am Abend des 13. d. bei Laufach, wo die Brigade Wrangel die Hessen Darmstädtische Division spät Abends nach siegreichem Gefechte zurückge
schlagen und viele Hundert Gefangene gemacht hatte, rückte diese Brigade zu
reichische Division unter Befebl des Grafen Neipperg, sowie die
bessische Division, welcher sich Badenser und Württemberger ange schlossen batten und nabm denselben 2000 Gefangene ab. * Folge dieses siegreichen Treffens verließ am anderen Tage der Rest des 8 Bundescorps Frankfurt und Hanau und wich nach dem Süden zurück. Die Brigade Wrangel wurde darauf in einem sorcirten Marsch am 16. d. M. von Aschaffenburg nach Frankfurt dirigirt, und besetzte, — Am 17. ruͤckte die Brigade Kummer nach, und das 19. Regiment wurde nach Höchst vorgeschoben, wo dasselbe einen vollständigen bessischen Brückentrain nabm.
General Vogel von Hauptquartier aufgeschlagen, r c erla Die Regierungsgewalt über das Herzogthum Nassau, über die Stadt Frankfurt und deren Gebiet, sowie über die von mir okkupirten Jandestbeile des Königreichs Bavern und des Großherzogthums Hessen geht zur Zeit auf mich über. Die in den genannten Ländern fungirenden Verwaltungsbebörden verbleiben vorläufig in ihren Stellungen, baben aber fortan allein von mir Befehle anzunehmen, deren präziser Ausführung ich entgegensebe.
Die bekannten preußenfeindlichen Senatoren von und Speltz sind vorläufig auf freiem Fuß belassen, haben aber ihr Ehrenwort geben müssen, sich heute noch in Köln zu gestellen. — Von biesigen Zeitungen sind die Frankfurter Postzeitung : das Tageblatt ⸗, der Volksfreund und die »Latern'⸗ vorläufig suspen⸗ dirt worden.
Reustadt in Oberschlesien, 17. Juli. (Prov. Ztg. f. Schles) Unter Führung des Lieutenants von Lindheim hat heute früb eine Abtheilung der Neisser Besatzungs Eskadron Nr. 1 das Grenzzollamt Bartelsdorf aufgehoben, die Aerarialkasse mit Beschlag belegt, den Grenzbezirk für preußisches Gebiet erklärt und ist von Bartelsdorf wieder in ihr früheres Cantonnement zuruͤckgeritten.
Görlitz, 16. Juli. (Schles. Ztg. Die preußische Armee ⸗Post⸗ Verwaltung ist gegenwärtig mit Einrichtung der Feldpost ⸗Relais in Böbmen und Mähren beschäftigt. Es traf heute zu diesem Behufe eine große Anzabl Feldpost · Beamte aus allen Landestheilen hier ein, welche demnächst nach Reichenberg, Pardubitz, Prag und Brünn ab— geben werden. Ebense trafen heut die ersten Landwebrtruppen ein, welche die Aufgabe baben, Böhmen und Mähren zu besetzen, um es dem Hauptbeere zu ermöglichen, die im Rücken zurückgelassenen De⸗ tachements beranzuzieben. Alle diese der Armee folgenden Landwehr⸗ Bataillone sind bereits mit Zündnadelgewehren bewaffnet.
Pleß, 16. Juli. (Schles. Ztg.) Die Beunruhigung der Grenze durch österreichische Streifzüge dauert fort. Heute hatten sich wieder Desterreicher an der Grenze bei Goezalkowitz aufgestellt. Sie hatten 3 Geschütze und feuerten nach dem neuen Badehause, jedoch ohne Schaden anzurichten. Das hier stehende Militair rückte sofort aus, und die Oesterreicher zogen sich, ohne erheblichen Widerstand zu leisten, zurück. Einige unserer Leute wurden durch Schüͤsse ver— wundet. Heute wird noch ein Bataillon Infanterie erwartet. , Schleusingen, 17. Juli. Magdb. Corresp.) In der heutigen Abgeordnerenwahl wurde zum Abgeordneten für den Kreis Schleu⸗ singen ⸗ Ziegenrück gewählt Herr Staatsminister von der Heydt.
Köln, 18. Juli. Deutz Gießener Eisenbahn ein Transport von reichischer Kriegsgefangener ; Deutz ein. Dieselben wurden zunächst
Falckenstein, welcher hierselbst sein
1200 Mann öster⸗
hierselbst untergebracht. ein weiterer Transport Kriegsgefangener erwartet,
Kaserne am Weidenbach eingerichtet ist. Braunschweig, 16. Juli. D. R. 8.
fürstliches Reskript, welches den Präsidenten des Ausschusses Bürgermeister Caspari, publizirt wurde. geordnete, beurlaubt ö.
17. Juli. In der heutigen Landes versamm lung wurde zu. gi nächst ein rler. Refkript publizirt, durch welches die Wahl bestätigt wird. Durch
diesen wurden sodann die Vorlagen der Landesregierung 6 enen
Bündniß und die
des Abgeordneten Caspari zum Präsidenten
zwei Schreiben des Herzoglichen Staatsministeriums, von
eines das mit der Krone Preußen ahzuschließende
sammen mit der Brigade Kummer unter dem Befehl des Generals p. Goeben gegen Aschaffenburg und schlug dort total eine öster⸗
über Darmstadt
wie bereits gemeldet, diese Stadt.
bat folgende Bekanntmachung erlassen.
Bernus
Heute Mittag 12 Uhr traf mittels der
aus den Gefechten von Aschaffenburg in in die Kürassier⸗Kaserne zu Deutz geführt und später in der Infanterie ⸗Kaserne in der Filzen gasse Heute Nachmiltag wird mit derselben Bahn
für welche die
Die Eröffnung
des durch die Verordnung vom 5. d. M. berufenen außerordentlichen Landtags erfolgte heute um die Mittagsstunde durch ein landes den versammelten Abgeordneten durch der Landesversammlung, Ober- Erschienen waren 39 Ab
Kosten der Mobilmachung des Herzoglichen Truppencorps (des In- fanterie · Regiments zu 2 Bataillonen, des Husaren Regiments zu 3 Schwadronen, einer halben Batterie zu A Geschützen und der ionier Abtheilung), das andere die Erneuerung des Gesetzes vom Jahre 1855, wegen Aushebung der Pferde zum Kriegsdiensie, be rrifft. Diese Vorlagen werden einer Kommission von 7 Mitglie-
dern zur Vorprüfung überwiesen. gran nur! a. M., 16. Juli. Der Senat hat noch kurz
vor dem Einmarsch der Preußen folgende Proclamation erlassen:
Der Senat an die Bürgerschast von Stadt und Land. Der zwischen deutschen Bruderstämmen ausgebrochene Krieg droht, auch das Gebiet der freien Stadt Frankfurt zu überziehen. Die hohe deutsche Bundtsversammlung, welche in hiesiger freien Stadt ihren Sitz hat, ist bereits zu dem Entschlusse gelangt, diese Stadt zeitweise zu verlassen. Uagsere Stadt ist eine offene Stadt und steht als solche unter dem Schutze des durch die Anerkennung aller Nationen geheiligten Völkerrechtes. Leben und Eigenthum der Bürger und Einwohner erscheinen daher in keiner Weise bedroht. Dagegen fühlt der Senat in dieser verhängnißvollen Zeit sich gedrungen, der Bürgerschaft offen und freimüthig das Nachfolgende zu verkünden: Der Senat wird treu zu dem Bunde stehen, der als un⸗ auflöslicher Verein gegründet ist und die Erhaltung der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten zum Zwecke hat. Derselbe hält aber eine Umgestaltung der Bundes verfassung, die Schaffung einer starken Centralgewalt und die Einsetzung einer wirksamen Vertre⸗ tung des gesammten deutschen Volkes für dringend geboten und wird sich freudig allen hierauf gerichteten Bestrebungen anschließen. Es ist der feste Entschluß des Senates, bis zu glücklich erreichter Um estaltung der Bundesverfassung die durch völkerrechtliche und Bundes Verträge begründete und gewährleistete Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit hiesiger freien Stadt zu wabren. Mag dieser Entschluß auch unserer freien Stadt, diesem fried ⸗ lichen Gemeinwesen, dieser Stätte des Handels und der Gewerbe, dieser Quelle des Wohlstandes und der Wohlthätigkeit, schwere Prüfungen aufer ˖ legen, so hegt doch der Senat die feste Zuversicht, daß die gesammte Bürger . schaft, in ihrem Rechtsgefühl und ihrer Treue für das deutsche Vaterland, ihm zur Seite stehe und, im Bewußtsein, das Rechte gewollt und Treue bewahrt zu haben, die Prüfungen, die über uns kommen können, standhaft er tragen werde. Gott beschütze das deutsche Vaterland und die freie Stadt Frankfurt! Frankfurt a. M., 15. Juli 1866.
— 18. Juli. Einige Mitglieder des Redactions ⸗Personals der
Neuen Frankfurter Zeitung ⸗ sind verhaftet.
Baden. Karlsruhe, 17. Juli. Von unsern Truppen, meldel die -Karlsr. Ztg., sind befriedigende Nachrichten eingetroffen Ein Gefecht, an welchem dieselben betheiligt gewesen wären, hat nicht stattgefunden.
— Eisenbahn. und Telegraphenverbindung mit Frankfurt unterbrochen. Die Züge der Main ⸗Neckar ⸗Eisenbahn gehen in be⸗ schränkter Zahl nur zwischen Heidelberg und Darmstadt.
Oesterreich. Wien, 15. Juli. Noch ist die Entschließung des Kriegsrathes nicht bekannt. Die Blätter sprechen sich für den weiteren Widerstand aus, doch nur bedingt. Die Presse · schreibt heute, gerade so wie gestern die Ostdeutsche Post ·
»Was uns betrifft, so haben wir uns im vollen Einklange mit der öffentlichen Meinung für Fortsetzung des /Widerstandes ausgesprochen, unter der Voraussetzung jedoch, daß die Südarmee in voller Stärke und rechtzeitig auf der Wahlstatt eintrifft und überhaupt alle disponibeln Streitkräfte des Reiches nach Thunlichkeit konzentrirt werden können. Die Erhaltung der heutigen Großmachistellung des Reiches, dessen traditionelle deutsche Mission und der brennende Rachedurst, der uns alle erfüllt, sind eines Versuches wohl werth. Nichtswürdig ist ein Volk, das nicht sein Alles setzt an seine Ehre. Ein einziger glücklicher Schlag kann und muß eine vollständige Veränderung der Dinge zu unsern Gunsten herbeiführen. Ein Frevel am
WBVaterlande wäre es jedoch, die militairische Ehre retten zu wollen, wenn fast Alles für uns verloren ist. Bekannt ist, daß seit gestern hier ein großer Marsschallsrath gehalten wird. Sollte derselbe nach nuͤchterner und reiflicher Erwägung zu der Erkenntniß gelangen, daß die Möglichkeit, die Donaulinie zu halten, eine zweifelhafte sei, daß ein weiterer Rückzug nothwendig werden dürfte, so schließe man den Frieden lieber am linken, als am rechten Donau Ufer. Die Bedingungen des Feindes werden weitaus schlechtere sein, wenn dieselben von der Reichs hauptstadt aus diktirt werden sollten. Heute kann man den Bestand des Reiches noch retten; künftig kõnnte selbst dieser fraglich werden. Der Einzelne kann der Waffenehre sein Alles opfern, nicht aber der Staat. Ist noch Alles zu retten, so seßt man auch Alles daran. Im gegentheiligen Falle verschone man die Hauptstadt des Reiches vor den Schrecken des Krieges, welche bexeits mehrere Provinzen so schwer getroffen haben... ö ö
3 Benedetti konferirte mit dem
Grafen Men dorff. Der Kaiser weigert sich entschieden, den
Ausschluß Oesterreichs von Deutschland als Basis der Verhandlungen
anzunehmen. . ö. . 4 Von Seite der K. K. mährischen Statthalterei wurde folgende
Kundmachung erlassen: . . . . an den Fall einer feindlichen Indaston erlassenen An · ordnũng sst der Amtssitz der K K. Statthalterei und der R & Finang. Landes- Direction mit der Landeshauptkasse zeitweilig nach Ungarisch · tadisch verlegt worden. Brünn, am 11. Juli 1866. Der R. K. Statthaller und Präͤsident der Finanz · Landes Direction: Adolph Freiherr von Voche 16. Juli. Die heutige Abendpost ! bringt folgende tele e (Privat!) Depeschen: gen . rau . 15. 86 7 Uhr Abends Sickerem Vernehmen wach sollen die Preußen drei Wegstunden Lon Snaim udwãrts auf der oss nannten Heide lagern. Den ganzen. zan der ist hier üder ein Zuram mentreffen mit dem Feinde nichts bekannt geworden.