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Großbritannien und Irland. London, 18. Juli. im Oberbause brachte gestern der Marquis Clanricarde eine irische achtbill zur 2. Lesung. Lord Derby hat nichts gegen das Prinzip der Bill, kann aber nicht versprechen alle Details derselben zu unterstützen Earl Granville, der die zweite Lesung nicht bekämpfen will, protestirt gegen die etwaige Ansicht des Antragstellers, daß durch die eingebrachte Maßregel
die irische Bodenfrage gelöst sein würde. ; * re m 6 Lord J. Manners und Sir S. North
cote nach der Wiederwahl ihre Sitze ein. — J. S. Mill kündigt auf Donnerstag mehrere die Jamaikanische Kommission betreffende Fragen an. — Grenfell fragt den Staatssecretair des Auswärtigen, ob etwas Wahres an der Angabe der Berliner Boͤrsen - Zeitung« sei, wonach das englische Kabinet zu derstehen gegeben habe, daß England keinen Theil Han nopers an Preußen fallen lassen werde, indem es im Interesse Großbritan ˖ niens liege, dahin zu sehen, daß wegen gewisser eventueller Erbschafts . An sprüche die Integrität Hannovers aufrecht eihalten bleibe. — Lord Stanley erwidert, er habe die erwähnte Notiz nicht gesehen, aber gleichviel wo sie ge = standen habe und auf welche angebliche Autorität hin sie abgefaßt worden, so erlaube er sich dem ehrenwerthen Gentleman und dem Hause die Ver— sicherung zu geben, daß sie aller und jeder Begründung entbehre. — Sonst ist aus dieser Sitzung noch erwähnenswerth, daß Berkeley, wie alljähr= lich, eine Resolution zu Gunsten der geheimen oder, wie er es diesmal nennt, anonymen Abstimmung bei Parlamentswahlen (der Ballot) bean- tragt. Wieder werden die altbekannten Gründe für und wider die vun— englische« Einrichtung angeführt und das Haus verwirft schließlich den An- trag mit einer Majorität von 8 Stimmen, nämlich mit 197 gegen 110.
Frankreich. Paris, 19. Juli. Die »Patrie« meldet: Die französischen Vorschläge wegen eines Waffenstillstandes werden heute durch den Prinzen Reuß dem Könige von Preußen zugehen: dem Könige von Italien sind dieselben gestern durch den Prinzen Napoleon übergeben worden. Die Antwort Oesterreichs wird erst bekannt werden können, wenn Preußen und Italien ihre, Antworten formulirt haben werden. Es werden folglich wenigstens noch drei Tage hingehen, ehe die Ungewißheit der Situation geklärt wird.
Italien. Florenz, 19. Juli. Durch ein vom Könige in Ferrara unterzeichnetes Dekret werden die venetianischen Provinzen organisirt. Die Flotte hat Ancona auf die Nachricht von der Besetzung Borgoforte's verlassen.
Piacenza, 18. Juli. Die Italiener haben gesiern Morgens unter dem Befehl des Generals Mignano von Neuem das Feuer gegen Borgoforte eröffnet. In der folgenden Nacht zogen sich die Oesterreicher mit Hinterlassung von Proviant, Ge— schützen und Munition zurück. Der Brückenkopf von Motteggiano, so wie die Forts Rochelle und Rocca di Gando sind durch die ita lienische Artillerie vollständig zerstört. Die Verluste der Italiener sind unbedeutend. Drei Offiziere todt.
Rußland und Polen. Der Stand der Liqui dations- Angelegenheit war nach Mittheilungen des ⸗Russ. Inv.“ um die Mitte Juni folgender: Die Zahl sämmtlicher, für Güter einge reichter Liquidations Tabellen belief sich auf 17.050; davon wurden von den Lokal-Kommissionen Tabellen für 5996 Güter endgültig regulirt und zwar für Privatgüter 5437, Majorate 533 und für Güter, welche verschiedenen Institutionen angehören, 26. Die regu— lirten Tabellen repräsentiren 2 Millionen 39,220 Morgen auf 137,193 Bauerhöfe oder durchschnittlich 14 Morgen auf den Bauer hof. Von sämmtlichen regulirten Tabellen wurden der Central— Kommission für Bauer Angelegenheiten zur Bestätigung zugesandt 4112; von dieser bestätigt 3107, den Lokal⸗Kommisstonen zur noch maligen Revision zurückgegeben 536, wegen Nichterledigung einiger allgemeinen Fragen i n blieben 184, zur Durchsicht zurück behalten 285. Nach den 3107 bestätigten Tabellen erhielten die Bauern 936,828 Morgen auf 68A 174 Hofe, was ungefähr 135 Mor- gen auf jeden Bauerhof ausmacht. Die Größe der für die Guts besitzer bestimmten Entschädigung beträgt 10,404,296 R., d. h. durch⸗ schnittlich 11 R. 10 K. für den Morgen oder 22 R. 20 K. per Dessijatine.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. Juli Heute Vormittag 6 Uhr hat der König mit einem Extrazuge seine Reise nach Bäckaskog, im südlichen Schweden, angetreten, vorher jedoch als Regierung in seiner Abwesenheit die Staatsräthe Mander- strͤm, Lagerstrale, Malmsten und Thulstrup verordnet.
In dem gestern erschienenen Hefte der Gesetzsammlung werden die Wahlen für die neue zweite Kammer ausgeschrieben. Zu dem Zwecke wird das Landgebiet in Kreise von 40,000 Seelen eingetheilt und diese wieder in zwei Wahlkreise, von denen jeder einen Reichs- tags⸗Abgeordneten zu wählen hat. Die Städte, welche weniger als 10000 Einwohner haben, sollen in solche Wahlkreise zusammen gestellt werden, die wenigstens 6000, höchstens 12,000 Seelen zählen und dann je ein Mitglied zur zweiten Kammer zu wählen haben. Die Wahlen sollen vor dem 1. September beendet sein.
Das Hagströmsche Zündnadelgewehr ist auf der Ausstellung mit dem ersten ,. gekrönt worden. Die Regierung hat für den Preis von 10000 Rdlr. diese Erfindung erworben und denkt schon
zgium Herbste die schwedische Armee damlt zu bewaffnen. Mit den
kürzlich angefertigten 100 Stück wird jetzt ein Probeschießen bis
10,9000 Schüsse abgehalten.
Telegraphische Depesche.
Paris, Freitag, 20. Juli, Morgens. Der heutige ⸗Moniteur
schreibt: In Erwiederung der Mittheilungen, welche der Kaiser am 4. d. dem Hofe von Berlin gemacht hat, gab letzterer Ke Erklärung ab, daß Preußen nur einem Waffenstillstande zustimmen würde, durch welchen zugleich der Abschluß von Friedenspräliminarien ver— mittelt wird. Es wurden darauf zwischen den Kabinetten von Berlin und Paris Unterhandlungen eröffnet, in deren Verfolg der Hof der Tuilerieen den kriegführenden Mächten die Grundlagen eines Arrangements vorlegte, welche Preußen für ausreichend erklärte, um einen Waffenstillstand herbeizuführen. Demgemäß verpflichtet sich die preußische Regierung unter der Bedingung der Reziprozität von Seiten Oesterreichs, sich während fünf Tage jedes seindseligen
Akts zu enthalten, innerhalb welcher Frist der Wiener Hof seine Zu— stimmung zu den vereinbarten Grundlagen würde zu erklären haben.
Die Regierung des Kaisers Napoleon hat sich beeilt, diese Mit- theilung zur Kenntniß der österreichischen Regierung zu bringen. Wenn die Antwort des Wiener Hoses bejahend ausfällt und auch Italien seine Zustimmung erklärt würde der Waffenstillstand sofort unterzeichnet werden können.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Büreau.
Stettin, Freitag, 20. Juli, Nachmittags. Bei der heutigen Nachwahl wurde Redacteur Michaelis mit 183 Stimmen zum Abgeordneten gewählt. Der Gegenkandidat Schul ⸗ Direktor Klein sorge erhielt 25 Stimmen.
Elberfeld, Freitag, 20. Juli, Mittags. Bei der heute hier stattgefundenen Nachwahl ist der frühere Finanzminister Freiherr von Patow mit 270 Stimmen zum Abgeordneten gewählt wor⸗
den. Abgeordnete sür Elberfeld, Schmidt, erhielt 143 Stimmen.
Frankfurt am Main, Freitag, 20. Juli. Die Brigade Kummmer ist über den Main südwärts abgegangen und be⸗— setzt heute Darmstadt. Wiesbaden und Höchst sind von den Preußen besetzt. Die Brigade Wrangel und die oldenburgische und hansea⸗— tische Brigade bleiben als Besatzung hier. Weitere Verstärkungen durch Ersatzbataillone und durch Kontingente norddeutscher Verbün— deter werden erwartet. Generul v. Falckenstein ist gestern Abend abgereist.
Florenz, Donnerstag, 19. Juli. Ueber die neuesten Kriegs ereignisse wird amtlich aus Storo vom 17. d. M. mitgetheilt: Die Oesterreicher griffen gestern auf einem Berge, welcher Storo beherrscht, die Freiwilligen an, zogen sich jedoch nach einigen Kanonenschüssen zurück. An demselben Tage machten die Oesterreicher einen Angriff
auf das Regiment Nicotera bei Bandone; auch hier wurden die
Oesterreicher zurückgeworfen. Unsere Verluste betragen 130 Todte
und Verwundete.
Florenz, Donnerstag, 19. Juli. Aus dem Hauptquartier des General Garibaldi: Storo, den 19. Juli, wird gemeldet: In Folge der neuesten Gefechte und der Occupation von Comlino und Val di Ledro haben die Freiwilligen das Fort Ampola zur be— dingungslosen Capitulation genöthigt. Der Angriff unserer Artillerie war sehr heftig. Die Oesterreicher haben sich hartnäckig vertheidigt.
Florenz, Freitag 20. Juli, Morgens. Am 18. d. M. griff die italienische Flotte die Befestigungen der Insel Lissa an. Nach hartnäckigem siebenstündigen. Kampfe brachte Perfano das Feuer aus den Befestigungen der Stadt und den Forts von St. Giorgio zum Schweigen. Das Pulvermagazin flog in die Luft. Auf italienischer Seite einige Todte und Verwundete. Admiral Vacca nahm darauf Position, um dem Feinde keine Zeit zu lassen. Vice⸗ Admiral Albini hat sich mit Admiral Persano
Der von den Liberalen aufgestellte Gegenkandidat, der frühere
Admiral
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vereinigt. Letzterer war im Begriff die Ausschiffung der Truppen
ö
anzubefehlen, als die Ankunft des (sterreichischen Geschwaders, das sih zum Angriff auf die italienische Flotte anschickte, signalisirt wurde.
Brescia, Freitag, 20. Juli. Von der Tyroler Grenze wird
., vom gestrigen Tage gemeldet: 12, 000 Oesterreicher sind von Trient
nach Inspruck abmarschirt, 18,000 stehen jetzt noch in Tyrol. Die
ttalienische Avantgarde steht an der Piave.
Vereinsthätigkeit für die Armee.
Templin U. M., im Juli. Am 2. d. Mts. har sich auch hier ein Comité gebildet, welches Gelder einsammelt: 1) für die Pflege der im Felde eikrankten und verwundeten Krieger; 2) zur Unterstützung der zurückgeblie ⸗ henen Familien der zum Heere einberufenen Stadtbewohner. Diese Samm⸗ lungen haben bereits das Resultat gehabt, daß zu 1. schon 320 Thlr. an das Central-Comité in Berlin haben abgesendet werden können und zu 2. über 50 Thlr. monatliche Beiträge gezeichnet sind.
— Aus Mer seburg, 14. Juli wird uns berichtet: Der hiesige Be zirks-Verein, ein Zweig des König Wilhelm = Vereins und Mittelpunkt der Vereinsthätigkeit im hiesigen Bezirke, hat bis jetzt neben erheblichen laufen den Beiträgen die Summe von 2648 Thlr. an einmaligen Gaben gesam— melt. Daneben hat ein Lokal- Verein zu Merseburg zur Unterstützung der Familien 5Batz Thlr., das hiesige Kreis. Comité des Provinzial ⸗ Vereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger 1407 Thlr. baar zusammen
gebracht.
zu Vereins ⸗Lazarethen freiwillig bereit gestellt.
Geldbewilligungen gemacht,
er, der
In unserer Nachbarstadt Halle sind beim dortigen Frauen ; Verein 2698 Thlr., beim Lokal Vereln für Verwundete 1250 Thlr,, bei der Exz— pedition der »Halleschen Zeitung« 827 Thlr., bei der dortigen Centralkasse der Hülfs⸗Vereine direkt 1072 Thlr. eingegangen.
Mehrere große Sendungen an Verpflegungs. und Lazareth - Gegen. ständen sind nach Böhmen, so wie nach Langensalza und Umgegend aus verschiedenen Orten, namentlich auch aus Halle und Merseburg abgeschickt worden. Die Hülfsvereine zu Halle, Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Zeitz, Wittenberg, Torgau haben bereits sehr Ersprieß . siches geleistet und verbleiben in voller Thätigkeit. In Delitzsch sollte die Strafanstalt zum Lazareth eingerichtet werden, jedoch ereignete es sich, daß am 10. dies. Monats ein Eisenbahnzug mit nahe an 300 Verwundeten einen Tag früher anlangte, als es möglich war, die Sträflinge fortzubringen, so daf nur für etwa 80 Schwerverwundete in der Anstalt selbst sofort Raum beschafst werden konnte. Sogleich trat die Bürgerschaft zusammen und in kürzester Frist waren die übrigen Verwundeten in Privatquartieren trefflich untergebracht. . .
— Aus Barmen, 18. Juli, wird uns mitgetheilt: Die Bemühungen und die aufopfernde Thätigkeif des hiesigen Vereins zur Pflege ver- wundeter Krieger« sind fortwährend von den schönsten Erfolgen be · gleitet. Die Geldsammlung fur die Verwundeten und Hinterbliebenen hat in hiesiger Stadt bereits die Summe von ca. 15,090 Thltn. erreicht und groß · artige Sendungen aller möglichen Lazarethgegenstände, sowie Erfrischungen aller Art, nicht allein an das Central -⸗Depot in Berlin, sondern auch an die Lazarethverwältungen zu Quedlinburg und Düsseldorf, sowie an das Hülss = Comité in Kassel abgehen lassen. Alle Anerkennung verdienen die ver schiedenen für diesen Zweck gebildeten, von dem besten patriotischen Geiste geleiteten Frauen! und Jungfrauen Vereine für ihre rastlose Thätigkeit. — In den nächsten Tagen wird dem Beschlusse des Vereinsausschusses gemäß lin ganzer Waggon mit Barmer Liebesgaben von hier direkt nach dem Kriegsschauplatze, und zwar nach den Lazarethen in der Umgegend von Aschaffenburg abgehen. Mehrere größere Lokale sind für den noͤthigen Fall Ferner hat sich der Vorstand des hiesigen katholischen Marien Hospitals bereit erklärt, 25 bis 30 Ver— wundete unentgeltlich aufzunehmen, zu behandeln und zu verpflegen. Auf Kosten des Vereins sind ferner Krankenpfleger mit der nöthigen Legitimation direkt nach Turnau entsandt worden. Von der hiesigen evangelischen Mis—= sionsgesellschaft ist das Anerbieten gemacht worden, 10 Missionszöglinge als Krankenpfleger zu entsenden, und in der Voraussetzung, daß dieses Anerbieten an maßgebender Stelle angenommen wird, hat der Ausschuß unseres Ver eins zur Bestreitung der Unterhaltungskosten derselben die erforderlichen
Schwelm, 18. Juli. Hier herrscht für unsere verwundeten und kranken Krieger eine große Theilnahme und Opferwilligkeit. An Baar— geschenken sind bei dem Comité hierfür bis jetzt über 1800 Thlr. eingegan— gen. Außerdem wurden demselben Matratzen, Wein, Cigarren, Tabak ꝛc. von einzelnen Bürgern und viele Lazarethgegenstände, Bettücher, Hemden, Kissenbezüge 2c. Seitens des Frauen. und Jungfrauen Vereins überwiesen,
die in fünf Sendungen an die Depots in Berlin, Münster und Magdeburg
abgegangen sind. Es werden Vorbereitungen getroffen, im neuerbauten städtischen Krankenhause 20 verwundete Krieger zu verpflegen und außerdem leicht verwundete Soldaten und Rekonvalescenten in Familien unterzubrin— gen. Von dem Verein in der Landgemeinde Schwelm, wo ebenfalls für die Verwundeten Vieles geschieht, sind auch schon zwei Sendungen für die Lazarethe abgegangen.
Neuwied, 14. Juli. Bereits seit der zweiten Hälfte des vorigen Monats ist in hiesiger Stadt sowohl wie im ganzen Kreise die Vereinsthätig . keit für die Armee im erfreulichsten Gange. Zur Unterstützung der zum Heere Eingerufenen hat sich in Neuwied ein
omité gebildet, welches mit den reichlich geflossenen Beiträgen des Fürstlichen Hauses und der hiesigen Einwohner sowohl für die Familien der Eingerufenen der Stadt, wie auch der Land ae, ergänzend Sorge trägt. Auf dem Lande ist, abgesehen von den
e n n. des Kreises und einzelner Privaten, dadurch eine sehr wesentliche Hülfe beschafft, daß aus freiwilligem Erbieten der Nachbarn überall die ökonomischen Arbeiten in den Ackerwirthschaften der unbemittel⸗ ten Eingerufenen unentgeldlich nach einem gewissen Turnus verrichtet wer.
den. — Was die Sorge für die Verwundeten betrifft, so zeigt sich im ganzen Kreise die erfreulichste Theilnahme. Insbesondere aber ist es ein sehr zahlreicher Kreis von Frauen und Jungfrauen hiesiger Stadt, welcher unter Leitung und selbstthätiger Beihülfe der Frau Fürstin Vormünderin, nach allen Richtungen hin in dieser Beziehung die lebhafteste Thätigkeit entwickelt.
Das schon eine Reihe von Jahren hier von dem Frauenverein gegrün ⸗˖ dete, von des hochsceligen Königs Majestät dotirte neue Krankenhaus hat alle Vyrbereitungen zur Aufnahme Verwundeter getroffen; desgleichen sind zahlreiche Erbietungen von Aufnahme Verwundeter in Privathäusern bei dem Frauen ˖ Verein erfolgt.
In der Stadt Linz sind gleiche Vorbereitungen zur Aufnahme der Verwundeten getroffen, wie auch in den Landgemeinden der Bürgermeiste⸗ reien Leutersdorf, Hedderdorf und Axzbach.
Trier, 18. Juli. Auch in Trier hat sich bereits am 29. Juni d. J. im Anschlusse an die Grundsäße und unter Leitung des preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in Berlin ein Lokalverein unter Zutritt von Männern aller Stände und Richtungen ge— bildet, die Mitwirkung seiner Mitbürger durch einen Aufruf in Anspruch genemmen, ein geschaͤftsleitendes Comité gewählt, welches aus dem Ober Prokurator v. Holleben als Vorsitzenden, dem Landrath Spangenberg, Bürgermeister de Nye, Dechant Schue, Kaufleuten Mohr, Lintz, Rauten strauch und Geller, Gutsbesitzer v. Handel und Stempel Fiskal. Secretair Müller als Mitglieder hesteht und hat sein Streben in Stadt und Land solchen Anklang gefunden, daß bereits eine umfangreiche Thätigkeit im Interesse der Verwundeten entwickelt werden konnte. Auch übernahm das Comité einen Theil der Vorbereitungsarbeiten für das hier etablirte Reserve— Lazareth und wird ferner der Pflege der in dasselbe aufgenommenen Ver wundeten und Kranken seine besondere Thätigkeit um so sicherer mit Erfolg widmen können, als die Opferwilligkeit der Bewohner hiesiger Stadt und ihrer weiteren Umgebung fortfährt, dem Comité reichliche Spenden aller Art zufließen zu lassen.
St. Petersburg, 17. Juli. Hier ist ein von dem Staatsrath Dr. Kämtz und Kollegienrath Dr. Meyer unterzeichneter Aufruf erschienen, zur Pflege der Verwundeten Liebesgaben beizusteuern. Dieselben sollen an das Berliner Central Comité, das die Gaben für die Verwundeten aller Nationen in den preußischen Lazarethen verwendet, befördert werden.
— Das „Central Blatt det Abgaben, Gewerbe ze. in den Königlich preußischen Staaten (Nr. 14 vom J. Juli) veröffentlicht: Cirkular - Ver fügung des Königlichen Finanz - Ministeriums, die Tarifirung der wollenen Waaren betreffend, vom 25. Juni 1866; ferner eine. Verfügung desselben Minisieriums, die Ertheilung von Chausseegeldfreikarten an Fortschreibungé⸗ Beamte betreffend, vom 11. Mai 1866, und eine Verfügung des Finanz Ministeriums, die Tara - Vergütung für unbearbeitete Tabaksblätter und — Stengel betreffend, vom 2. März 1866.
— Die Annalen der Landwirthschaft (Nr. 29 vom 18. Juli veröffentlichen nachstehende Artikel. Werth des Sandbodens nach den jetzigen Erfahrungen mit dem Lupinenbau und nach dem daraus hervorge— henden Grundsteuerwerthe. Von G. Grüttner. Einige Bemerkungen über den Wiesenbau. Vom Oekonomierath C. Vincent. (Schluß.) Göpel von Picksley, Sims u. Co. in Leigh. (Mit Abbild. Aus dem Berichte über den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1865, erstattet von den Aeltesten der Kaufmannschaft. (Schluß.) Landwirthschaftl. Bericht aus Frankreich u. England. Literatur: Das landwirtbschaftliche Düngerwesen nach Mathieu de Dom- basle ꝛc. von J. Heinrich in Thurn. Der Bibliothek des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten im Jahre 1865 einverleibte Bücher. Notizen. Die Thätigkeit des Quellensuchers Abbé Richard in Preußen. Weibliche Fortbildungsschulen auf dem Lande. Anregung zu Preisaufgaben für Anleitungen zu allseitig rationeller Fütterung der landwirthschaftlichen
Thiere.
— Das Amts Blatt des Königlichen Post Departements (Nr. 27 vom 14. Juli) enthält General -⸗Verfügungen: vom 9. Juli: Abänderung der Instrüctionen über die postamtliche Insinuation gerichtlicher und außer- gerichtlicher Verfügungen. Die Lieferung der neuen Post -⸗Anweisungs-For- mulare betreffend. Vom 11. Juli: Behandlung der sogenannten Mu ter pässe betreffend. Vom 13. Juli: Freie Postbeförderung verwun- deter preußischer Krieger nach dem Heimathsorte.
— Die Zeitschrift der Zollverein enthält unter Anderen in Nr. 29 (vom 18. Julih: Wöchentliche Uebersicht. Auf säte: Der Krieg und die Vollswirthschaft. — Der Zollverein und der Krieg. — Aus dem Handels und GewerbeVerein: Zoll auf Kratzendraht. — Zur Main- linie. — Technisches: Verfahren zum Härten des Gypsgusses. = Notizen und Vermischtes: Geschaͤftskalender für die nächste Woche, Generalver · sammlungen, Einzahlungen, Auszahlungen, Zahlungseinstellungen, Patent ertheilt, Patent aufgehoben. — Course der verflossenen Woche.
— Das Preußische Handelsarchiv (Nr. 29) vom 20. Juli hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Bekanntmachung des Senats zu Bremen, be⸗ freffend die Unverketzlichkelt des Privat- Eigenthums zur Se. — Eingangs Abgabe von Honig in den Niederlanden Ratification des zwischen Spa⸗
nien und China abgeschlossenen Freundschafts⸗, Handels ⸗ und Schifffahrt Vertrages. — Statistik: Rußlands Baumwollen und Wollen ⸗Industrie.
— Zahresbericht des preußischen Konsulats in der Morea. Jahresbericht des er General · Kon sulats zu London für 1865. — Mittheilun- gen: Glogau. Esln. Guayaquil. ;