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Sachsen. Dresden, 25. August, (Dresd. J.) Das seit einigen Tagen hier zirlulsrende Ferücht, daß von Seiten des Königlich preußischen Militair⸗Gouvernements weitere Be⸗ festigung en für die Umgegend von Dresden, und zwar am rechten Elbufer (die bis jezt ausgeführten liegen am linken) an⸗ eordnet seien, bestätigt i Die n, , Landes⸗Kommission i eute bereits ene hierauf bezügliche ekanntmachung erlassen, welche im Interesse des Landes inländische, Bauunternehmer und Arbeiter zur eto ig un gt M ö deren Beginn um 3. September anberaumt ist, au . . ; . Mainz, 24. August. (Fr. J.) Während heute bereits die Quartiermacher vom 36. preußischen Regiment hier eingetroffen sind, wird schon morgen der Einmars ch der künf⸗ tigen preußischen Besatzung von der Division Göben beginnen, und am Sonntag vollständig geschehen sein. Der Abmarsch der bayerschen Truppen wird bis dahin bewerkstelligt werden. Die einziehenden Truppen werden zum Theil, bis zur Wieder⸗ herrichtung der Kasernen, einige Tage bei den Bürgern ein⸗ quartiert werden. Mit Aufhebung des Belagerungszustandes, der 32 Tage dauerte, verschwand gleichzeitig auch das an dem Platzkommando der Bundesfestung Mainz« angebrachte Schild dieses Inhalts. . Fulda, 24. August. r, D Heute Vormittag traf der erste Bahnzug der neuen Bebra Fuldder Eisenlinie hier ein und
nahm das bisher hier garnisonirte 4. Bataillon des 30. In⸗
fanterie⸗Regiments auf, um solches nach dem Kreise Melsungen u befördern. Das scheidende Bataillon wurde von einer großen 6 hiesiger Einwohner be leitet und brachte zum Abschied stürmische Lebehochs auf die tadt Fulda aus, Nassau. Wiesbaden, 24. August. (Fr. I) Briefe von nassauischen Soldaten aus Laupheim bei Um melden, daß den Soldaten seit acht Tagen keine Löhnung mehr ausbezahlt wird. Gestern wurde ein großes Quantum Pulvervorrath aus dem Pulvermagazin 26 . 21 Wagen voll, auf— eladen und nach Coblenz gebracht. . ; Baden. ar n, 24. August. (Karlsr. Ztg.) Der Rückmarsch der ö Truppen, zunächst der hanseati⸗ schen Brigade, aus dem Odenwald beginnt, wie man verninimt, am 76. Sv. M. — Staatsrath a. D. Lam ey hat sein Mandat als Mitglied der zweiten Kammer der Ständeversammlung niedergelegt. J ayern. München, 2. August. (N. C) Das König⸗ liche Stäcats⸗Ministerium des Innern hat Stabsoffiziere der
Landwehr aus den verschiedenen J zur Theil nahme an den Berathungen des Entwurfs einer revidirten Landwehr⸗Ordnung einberufen. Die Revision der Land⸗ wehr⸗Ordnung von a6 ist, einem Antrag der Kammern entsprechend, bekanntlich schon durch den Landkags-Abschied vor Jahresfrist zugesagt worden, und die Erfahrungen der letzten Monate mögen die Nothwendigkeit dieser Revision noch mehr gezeigt haben, als es bisher schon der Fall war.
Augsburg, 25. August. Der hierher geflüchtete sogenannte . hat gestern seine letzte Sitzung rn Nach einem Bericht der 6 Ztg.« fraf die Versammlung noch einige Verfügungen in exwaltungs⸗-Angelegenheiten und be⸗ schloß sodann, nachdem in Folge der Krieg Sereignisse und der Friedensverhandlungen der deutsche Bund als aufgelöst betrachtet werden muß, ihre Thätigkeit mit dieser Sitzung zu beendigen, auch hiervon die bei ihr beglaubigten Vertreter auswärtiger Regierungen zu benachrich igen. Zugleich traf sie interimistische Fürsorge für das Bundes⸗ sigenthum, bis in dieser Beziehung die weiteren geeigneten Maßnahmen von den früher im Bunde vereinten Regierungen ergriffen sein würden, und empfahl letz⸗ teren die Beamten und Diener des Bundes, so wie diejenigen Individuen, welchen vom Bunde Pensionen und Unterstützungen Ferwilligt worden sind, hinsichtlich ihrer Gehalts- und Pensions⸗ Ansprüche, beziehungsweise Unterstützungen, indem die Aus⸗ bezahlung der auf Bundesbeschlüssen beruhenden Bezüge jeder Art bis auf Weiteres angeordnet wurde.
Desterreich. Wien, 25. August, Die heutige Wiener Zeitung bringt, wie bereits telegraphisch angezeigt ist, die Bei⸗ ö Oesterreichs zu der Genfer Convention vom 22. August 1861. 5
Wie die Bohemia« meldet, hat die K. K. Statthalterei die Bezirksbehörden aufgefordert, die österreichischen Stagts⸗ angehörigen vor dem Ankauf der von den Königlich preußischen Truppen in der Sedletzer K. K. Tabaksfabrik erbeuteten Eigarren, fertigen Tabakssorten und unverarheiteten Tabaksblätter unter
inweisung auf die seiner Zeit die Käufer treffenden nachtheiligen Folgen nachdrücklichst zu warnen.
Das FJinanzministerium hat, wie die »Tagespost« meldet, an die Präfidien der Fingnzlandesdirectionen in Steiermark, Kärnten und Krain eine Weisung hinsichtlich der Behandlung der durch die feindliche Invasion im lombardisch - venetia⸗ nischen Königreiche in großer Anzahl aus ihren Dienstorten
verdrängten Beamten und Diener erlassen. Die Präsidien wer⸗ den erm ichtigt den sich meldenden Beamten ihre fälligen Ge⸗ halte, oder aber in unbedenklichen und . Fällen auch angemessene (aber höchstens dreimonatliche) Gehaltsvorschüsse in Bankvaluta anzuweisen. ;
Brünn, 22. August. (Schles. Ztg) Die Ihnen ange— kündigte Truppendi . ist sehr schnell ins Leben ge— treten. Gestern ,. rückte bereits das 2. Bataillon des J. Schlesischen Grenadier⸗Regiments aus seinen Kantonnements bei Boskowiß und Lettowitz hier ein und morgen werden das 1. und das Füsilier-Bataillon dieses Regiments folgen, indem sie zwei Tagemärsche bis hierher zurückzulegen haben. Heute früh hat uns, dem gestrigen Einmarsch entsprechend, das 2. Ba⸗ taillon des 3. Niederschlesischen Infanterie⸗Regiments Nr. 50 verlassen, während morgen die beiden übrigen Bataillone des Regiments abrücken, um die von den Zehnern verlassenen Kantonnements zu .
— Die Prager »Boh.« bringt an der Spitze ihres heutigen Blattes folgende Bekanntmachung des Königl. preußischen Ge⸗
neral⸗Gouverneurs:
„Se. Majestät, mein allergnädigster König, haben, in wohl⸗— wollendster Gesinnung gegen die verwundet in preußische Gefan⸗ genschaft gerathenen K. K. österreichischen Offiziere, den⸗ selben gestattet gehabt, behufs ihrer Heilung nach ihrer Heimath über⸗ siedeln zu dürfen, falls sie eine schriftliche Erklärüng abgeben, wäh— rend des gegenwärtigen Krieges nicht gegen Preußen dienen zu wollen. Wie mir bekannt geworden, sollen diejenigen, welche von dieser Allerhöchsten Ermächtigung Gebrauch gemacht, nunmehr von ihren Vorgesetzten dafür zur Verantwortung gezogen werden, weshalb auch vielfach das Gesuch an mich ergangen, ihnen den aus— gestellten Revers zurückzugeben, wogegen sie sich wiederum in die Gefangenschaft zurückbegeben wollen. Dem steht nichts entgegen; ich erwarte daher bei etwa wiederbeginnenden Heils slintckten die betreffen⸗ den Herren hierzu vorläufig in Prag, dispensire hiervon aber gern Die, deren Genesung noch nicht soweit vorgeschritten, um eine Reise hierher antreten zu können. Zur Herbeischaffung der qu, Reverse ist es mir wünschenswerth, recht bald von jedem Einzelnen benachrichtigt zu werden, wo ein solcher ausgestellt worden ist. Prag, 23. August 1866. Der General⸗Gouverneur von Böhmen: v. Falcken stein.«
Trie st, 24. August. In Folge der von Preußen bewerk⸗ —̃ . Annexionem und der Gründung des norddeutschen Bundes, dessen Mitglieder bekanntlich die Vertretung nach Außen auf Preußen übertragen, werden, schreibt die »Triest. Ztg.“, in Triest die Konsulate folgender Staaten eingehen: Braun⸗ schweig, Bremen, Frankfurt a. M. Hamburg, Hannover, Kur— hessen, Lübeck, Mecklenburg⸗Schwerin, Nässau, Oldenburg, Reuß, Großherzogthum Sachsen-Weimar, Sachsen-A Altenburg, Sachsen⸗Meiningen.
Schweiz. Bern, 23. August. Der Bundesrath hat alle für die Dauer des Krieges erlassenen außerordentlichen Verfügungen, auch den Ausfuhrzoll von 400 Fr. für Pferde, bis auf Weiteres außer Kraft gesetzt. — Die , in Basel für die deutschen Verwundeten betragen bis jetzt 13,000 Fr. — In allen Städten der Schweiz dauern die Sammlun—
gen fort.
Großbritannien und Irland. London, 25. August. Die Königliche Familie ist gestern in Schottland angekommen, Sämmtliche Minister mit alleiniger Ausnahme Lord Stanley s find aufs Land gegangen. . ö
Zur Ausrüstung der englischen Truppen mit Hinterladungs⸗ gewehren sind alle Anstalten getroffen. Am 1. April soll die Umwandlung von 269 0090 En ieldbüchsen in Hinterlader voll⸗ endet sein, so daß alle Waffengattungen, Kavallerie, Infanterie, Artillerie und Rarinesoldaten damit versehen werden können. Die Freiwilligen, Miliz und Kolonial⸗Regimenter sollen später folgen.
Frankreich. Paxis, 25. August. Marschall Mac Mahon hat sich gestern in Toulon eingeschifft, um nach Algier zurückzukehren und sein Kommando dort wieder zu übernehmen.
Die Kaiserin von Mexiko ist gestern Abend in Turin ein— getroffen und, wie von dort telegraphirt wird, am d g bon ben Behörden und einem Vertreter des Königlichen Hauses empfangen worden.
Italien. Florenz, 25. August.
stalienische Frage folgenden Artikel: In Ausführung des Artikels 6
Napoleon durch seinen Gesandten am 39. Juli in Nicolsburg offiziell erklären ließ, daß, was Frankreich betrifft, sei Venetien für Italien erworhen, um es demselben im Frieden zu über geben, tritt der Kaiser von Oesterreich dieser Erklärung bei und giebt zur Vereinigung des lombardisch⸗venetianischen Königreichs
ö . Friedensvertrag zwischen reußen und Oesterreich enthält über die ,
der Friedens⸗Präliminarien in . und nachdem der Kaiser .
mit dem Königreich Italien seine Einwilligung ohne andere beschwerende Bedingungen, als die Liquidation der Schulden, .
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welche in Uebereinstimmung mit dem vorhergegangenen Züricher Frieden als auf den abgetretenen Ländern haftend, anerkannt worden sind.
Rußland und Polen. Aus Litthau en, 20. August, wird der »Pos. Ztg.“ geschrieben. Die Regierung hat zwei Millionen Rubel zu einem Darlehnsinstitut bestimmt, um rus⸗— sischen Unterthanen den Ankauf von Landgütern in hiesiger Provinz zu erleichtern. Verdiente Offiziere ünd Beamte, sowie auch Privatpersonen, wenn sie als qualifizirte Landwirthe von einer russischen Centralbehörde ihres Gouvernements hierfür empfohlen werden, erhalten aus diesem Fonds angemessene Vorschüsse zu Gutsankäufen zu 5 pCt., in der Art, daß sie sich die Eintragung des geliehenen Kapitals auf das erkaufte Fun— dum und eine Oberaufsicht der Kreditbehörde gefallen lassen, bis das Darlehn abgetragen ist, wodann auch erst die Besitztitelbexichtigung erfolgt. Der Käufer wird also erst dann wirklicher Besitzer, wenn die Kreditbehörde befriedigt ist, und ist bis dahin eigentlich nur Administrator des erkauften Gutes. Ob sich Leute hierzu finden werden und ob das Unternehmen überhaupt als zweckentsprechend sich bewähren wird, bleibt ab— uwarten. — Die Besatzungen unserer Provinz werden um ie Hälfte verringert, die Truppen gehen per Bahn durch Pe— tersburg nach dem Süden Rußlands, wo ein größeres Corps konzentrirt werden soll. — Auch aus Polen sollen im Herbst , , abziehen und nur Linientruppen zur Besatzung bleiben.
Von der polnischen Grenze, 23. August, schreibt man der »Osts. Ztg.“: Die gemäßigt demokratische Partei der polni— schen Emigration hat nach langen und heftigen Kämpfen end— lich ihre Einigung zu Stande gebracht. An der Spitze derselben steht ein aus 7 Mitgliedern bestehendes Central-Comité, das seinen Sitz in Paris hat, und dessen Präsident der bekannte ehemalige Insurgenten⸗Chef Bosat-Hauke ist. Als Organ der demokratischen Vereinigung erscheint seit dem 11. d. Mts. in Bendlikon bei Zurich drei mal monatlich eine Zeit— schrist unter dem Titel » Niepodleglosc«« (1Unabhän— gigkeit Die socigl - demokratische öder Mieroslawski= sche Partei hat den Beitritt zu der Vereinigung abgelehnt und sucht ihr aus allen Kräften entgegen zu wirken, — In der Stadt Rapperswyl, im Kanton St. Gallen, ist Ende v. M. durch einen polnischen Emigranten, Lisowski, das Rathhaus, in welchem derselbe wegen eines Straßen ⸗-Skandals sich in Haft befand, muthwillig in Brand gesteckt und so in Asche gelegt worden. Der Brandstifter benutzte, unter— stützt von anderen Polnischen Emigranten, die durch das Feuer entstandene Verwirrung zu einem Fluchtversuch, wurde aber bald ergriffen und sieht jetzt im Gefängniß zu St. Gallen seiner Aburtheilung durch das Schwurgericht entgegen. Dieser Vorfall hat im Känton St. Gallen eine allgemeine Entrüstung ger, die polnischen Emigranten hervorgerufen, am stärksten in Rapperswyl. Während des Brandes konnten die sich dort auf— haltenden Emigranten nur durch ihre Verhaftung der Volks⸗ wuth entzogen werden. Viele Emigranten haben in Folge dessen den Kanton St. Gallen verlassen. — Die Zahl der aus Bayern ausgewiesenen Emigranten ist in schweizerischen Blät⸗ tern mit 460 viel zu hoch angegeben worden. Sie heträgt höchstens 150, indem die Maßregel der Ausweisung sich nur auf diejenigen Emigranten erstreckt, welche nicht arbeiten und ihr Brod aäuf ehrliche Weise verdienen wollen, sondern dem Lande durch Vagabondiren, Betteln und Gaunerstreiche sich lästig machen. Ber Schweizerische Bundesrath hat von den Ausgewiesenen nur denjenigen die Niederlassung in der Schweiz gestattet, welche sich über den Besitz ausreichender Existenzmittel ausweisen können, was bis jetzt noch bei keinem einzigen der Fall gewesen ist.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. August. Der Präsident der Vereinigten Staaten hat, nach »Aftonbladet⸗« den Schweden John Eries son als Mitkommissionair für die Union und in Eigenschaft als Erfinder der Monitore bei der großen Weltausstellung in Paris 1867 ernannt.
In der Königlichen Botschaft über die Wahlen zum neuen Reichstag ist der Wunsch ausgedrückt, daß die Wahlen zur Zweiten Kammer vor Beginn des September⸗Monats abge⸗ halten werden möchten. Die Verfassung schreibt jedoch nur vor, daß dieselben vor Ausgang des genannten Monats statt⸗ finden sollen, und überläßt es außerdem jedem Wahlkreise, die nähere Zeit selbst zu bestimmen. »Aftonbladet« giebt nun den Rath, sich nicht zu übereilen, sondern lieber abzuwarten, bis der Ausfall der Wahlen zur Ersten Kammer, welche von den Landsthingen abgehalten werden sollen, bekannt wird.
Der zweite schwedische Monitor »Thordön«, welcher in Norrköping gebaut worden ist, wurde vor Kurzem inspizirt und in jeder Beziehung als vortrefflich befunden. Die Kanonen des »Thordön« sind in Finspong verfertigt, wogegen die des John!
Ericsson« aus Amerika (als Geschenk des berühmt gleichen Namens) gekommen sind. hmten Schweden
Amerika. New⸗HYork, 11. August. Der »Great⸗ Eastern«, welcher am 9. d. zur Aufsuchung des alten Kabels von Neufundland abgegangen ist, hat Lebensmittel für ein hal⸗ bes Jahr und 8900 Tonnen Kohlen mitgenommen und ist man entschlossen, die Nachforschungen nicht aufzugeben, so lange diese Vorräthe vorhalten. Indessen ist diese reichliche Verprovianti⸗ rung nur als eine Vorsicht für den schlimmsten Fall zu be⸗ trachten, denn Capitain Anderson hoffte bereits in 2 — 14 Tagen die zweite Kabellinie vollendet zu haben und in Neufundland urück zu sein. — Nach dem Berichte zu schließen, den die mit er Inspection der Freigelassenen⸗Büreau's betrauten Ge⸗ nerale Steedman und Fullerton nach ihrer Rückkehr aus dem Süden erstgttet haben, ist die jetzige Lage der Schwarzen unter der Aufsicht des Büreau's wenig besser als ihre frühere in der Sklaverei. Ueber das vom Büreau durchgeführte System der Dienstverträge urtheilen die Inspektoren wie folgt:
»Dasselbe ist einfach Sklaverei in einer andern Form. Ist's ein Unterschied für den Neger, ob er um 5 Doll. oder um 5006 an 30 Herren auf je ein Jahr oder an einen auf 30 Jahr verkaußt wird? Unfreiwillige Knechtschaft bleibt es immer und Lingolns Emanci⸗ pations-Proclamation ist rein illusorisch gemacht. Wenn der Frei⸗ gelassene seine Arbeit verläßt, um bessern Lohn zu suchen, wird er als Vagabund festgenommen und in Ketten zur Arbeit gezwungen. Ver⸗ läßt, er einmal die Pflanzung, um einen Freund zu besuchen, so ist dies ein Vergehen, das mit 50 Dollars ahzubüßen ist. Weigert er sich zu arbeiten, so wird er von der Polizei des Büreaus in Verhaft genommen und für wenige Dollar an den nächsten besten Pflanzer verkauft. Das einzige Mittel gegen Vertragsbruch eines Weißen ist die Schadenersatzklage und wir vermögen nicht einzusehen, warum es bei den Schwarzen anders sein soll. Der Freigelassene hat nichts zu verkaufen, außer seiner Arbeit und es sollte ihm freistehen, den höchstmöglichen Preis dafür nachzusuchen. Ist er wirklich ein freier Mann, so kann es auch weder gerecht noch gesetzlich sein, sich eine Autorität über ihn anzumaßen und dem Beamten des Büreaus eben
so wenig als dem Pflanzer erlaubt sein.
Weiter weist der Bericht nach, daß Neger, die nicht unter dem Kontraktsystem des Büreaus arbeiten, in der Regel das Drei- oder Vierfache verdienen und daß die Pflanzer den letz⸗ tern sogar immer den Vorzug geben. — Ein Telegramm aus Memphis meldet, daß in Heleng (Arkansas) ein Infanterie— Regiment von Farbigen revoltirt, und sich der Stadt hemäch⸗ tigt habe. Die Bürger flüchteten in größter Angst. — Zu den letzten Beschlüssen des Kongresses gehörte eine Resolution beider Häuser, worin die Regierung aufgefordert wird, um eine volle Vertretung der Erzeugnisse aller Staaten auf der Pariser Aus- stellung zu sichern, denen welche dieselbe beschicken, Prämien zu gewähren. — Der erste Ballen neuer Baumwolle in Macon ,, ist von der Bürgerschaft dem Präsidenten Johnson zum Geschenk gemacht worden.
— 16. August. Die Convention in Philadelphia hat Senator Doolittle zu ihrem Präsidenten gewählt. Vallandigham ist aus derselben ausgeschieden. Die Abgeord⸗ neten aus Massachusetts und Südcarolina traten Arm in Arm ein unter Hochrufen für Präsident Johnson und die 36 loyalen Staaten. Der Präsident telegraphirte, daß man dem Volke vertrauen müsse, die alte Einheit würde hergestellt werden, sein Glaube an ihren schließlichen Triumph sei unerschütterlich. — Die Convention hat sich heute ö. vertagt, nachdem sie die entschiedenste Zustimmung zur Politi des Präsidenten ausgesprochen. Die gefaßten Resolutionen er⸗ klären die Union und Verfassung für wieder hergestellt, sprechen dem Kongresse das Recht ab, einem Staate die Vertretung zu verweigern, und fordern die Nation auf, nur solche Männer zu wählen, die sich zu diesem Grundsatze bekennen. Den Einzel⸗ staaten wird das Recht vorbehalten, das Stimmrecht an Be⸗ dingungen zu knüpfen (also z. B. die Farbigen auszuschließen); kein Staat kann aus der Union austreten, keine Vereinigung von Staaten im Kongresse andere aus der 1lnion ausschließen. Nachrichten aus Matgmoras vom 10. d. zufolge hatten die Republikaner am 28. Juli Monterez, Saltillo und andere Städte besetzt und die Kaiserlichen sich auf San Luis Potosi zurückgezogen. Marschall Bazaine war auf dem Magrsche nach der Stadt Mexiko, Juarez auf dem Marsche nach Mon⸗ teres. Am 1. d. besetzten die Republikaner Tampico. Der amerikanische General Lewis Wallace, der zum General⸗Major in der republikanischen Armee ernannt worden, ist in einem Dampfer von New⸗Hork mit Mannschaft. Waffen und Muni⸗ tion in Matamoras angekommen, die Stadt wird von einer französischen Korvette blokirt. Bekanntlich wird, einem späte⸗ ren kransatlantischen Telegramm zufolge, die Blokade von der Unionsregierung nicht anerkannt und sind 2 Kanonenbote der amerikanifchen Flotte dorthin abgegangen.)
— 23. August (durch den Telegraphen). Präsident John⸗ son hat die Verfolgung der Fenier aufgegeben.