1866 / 253 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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reien an den Hauptabsatzorten, denen die Waaren unmittelbar aus den Harzmagazinen oder aus dem Lagerhause der Berghandlung zu⸗ dt werden. Die Preise werden auf Vorschlag der Berghandlung

gesan . ö 9 Finanz⸗Ministerium festgesetzt.

Die Vergleichung der Einnahmen vom Silberbergwerkshaushalte zu 1447,325 Thlr. mit der Ausgabe von 141754425 Thlr. ergiebt für das Jahr 1866 —57 einen Ueberschuß von 2,900 Thlr., der sich um S855 Thlr. niedriger als im Vorjahre stellt. Der Ausfall entsteht durch die sehr erheblichen, aus den Betriebseinnahmen zu bestreitenden Ausgaben, welche namentlich für die Vollendung des Königin Marien⸗ schachtes und der damit in Verbindung stehenden Anlagen, für die neuen Aufbereitungs⸗Anstalten bei Clausthal und Lautenthal, sowie für eine neue Wassersäulenmaschine zu Lautenthal haben in Ansatz ge⸗ bracht werden müssen. Ohne dieselben würde der Oberharzische Sil⸗ berbergbau ein viel befriedigenderes n, . Resultat geliefert haben.

Der Eisenhütten⸗Haushalt. Eisenerze finden sich am Harze in großer Menge. Ihre hauptsächlichsten Lagerstätten sind die bei El⸗ bingerode, ferner die, welche von Lerbach bis über Altengu hinaus⸗ liegen, sowie die bei Andreasberg und Lauterberg. Während der Eisensteinbergbau fast ausschließlich von einzelnen Privatpersonen be⸗ trieben wird, die dabei jedoch verschiedenen Beschränkungen von Sei⸗ ten des Staats, welcher außer der Leitung und Aufsicht, namentlich ein Verkaufsrecht hinsichtlich des gewonnenen Eisensteins hat, unter worfen sind, befinden sich die Ein mnerk. am Oberharz durch⸗ weg in landesherrlichem Besitz. Zur Besorgung der Handelsgeschäfte bei den Hütten sind mehrere Handelsbeamte angestellt; der Vertrieb der Eisenwaaren geschieht im Lande durch Faktoren, welche dafür eine Provision erhalten und im Auslande durch einige Handelshäuser, die den Verkauf der Waaren auf eigene Rechnung zu betreiben pflegen.

Die Gesammt-Einnahmen delaufen fich für 1866 7 auf 429,300 Thlr., wobei für Produkte Bot Thlr. und an sonstigen Einnahmen 20,596 Thlr., angesett worden sind. Gegen das vorauf— gehende Etatsjahr erscheint eine Minder Einnahme von 35,680 Thlr., an welcher besonders die anhaltende Stockung im Absatze von ge⸗ schmiedetem und gewalztem Eisen, welche eine Beschränkung der Fa⸗ brication dieser Eisensorten nöthig gemacht hat, die Schuld trägt. In Folge dessen haben sich allerdings auch die Gesammt-⸗Ausgaben bei kin Eisenhütten ermäßigt; sie sind für 1866 —= 67 auf 406,900 Thlr. veranschlagt, während sie im Vorjahr noch 453,305 Thlr., mithin 46,405 Thlr. mehr betrugen. Die einzelnen Ausgabe⸗Positionen sind: Kosten des Eisensteinbergbaues und Hüttenbetriebes mit Einschluß aller Löhne 1995785 Thlr., für Kohlen, Feuerholz, Steinkohlen, Torf 2c. 130530 Thlr., für andere Betriebsmaterialien 18,879 Thlr., für Bauten und Reparaturen 17.232 Thlr., Besoldungen der Offizignten 17,123 Thlr., andere persönliche und sächliche Ausgaben 23,351 Thlr.

Bei einer Einnahme von 429,300 Thlr., welcher eine Ausgabe von 406,900 Thlr. gegenübersteht, ergiebt sich bei den Einsenhütten ein Ueberschuß von 2.400 Thlr., während er sich im Jahre 1865 66 um 10725 Thlr. niedriger stellte. Der für das laufende Jahr berechnete höhere Ertrag erläutert sich hauptsächlich durch die Verivendung der billigeren Kohlenvorräthe aus den Vorjahren.

Der Forst-Hgushalt. Die de, , ,, auf, dem Harze, welche unter dem Berg⸗ und Forstamte als Centrasstelle steht, liegt in den Händen von 6 Forstmeistern, denen eine große Zahl von Revier⸗ Förstern, Förstern, Unterförstern und Forstaufsehern untergeordnet ist.

as Areal der Harzforsten umfaßt etwa 206000 Morgen kulturbaren Bodens, wovon die Nadelholzflächen 2 pEt, die Buchenhochwald— flächen 16pCt, alle übrigen Betriebsarten 2 pCt. einnehmen. Die Abgabe von Feuer⸗ und zum Theil auc von Bauholz an die Harzbe— , sowie die Abgabe der Bergwerks- und Hüttenhölzer forstzins⸗

ei und nur gegen Erlegung einer sehr geringen Gebühr beruht auf en Bergfreiheiten von 1554 und 1556. Wegen Regelung der auf den Harzforsten ruhenden Holzberechtigungen sind übrigens mit vielen Be— rechtigten bereits Rezesse abgeschlossen. An die Silberhütten werden Kohlen und Rösteholz gegen Vergütung der Productionskosten und an die Eisenhütten Kohlen gegen Bezahlung eines mäßigen Forstzinses und der Productionskosten abgegeben. An Richt⸗ berechtigte, besonders an die Bewohner der dem Harz benachbarten Gegenden, wird das abkömmliche Brennholz in der Regel gegen eine Taxe verkauft. Die Gesammt⸗Einnahmen vom Forst⸗ haushalt betragen für 1866 67 603,000 Thlr., davon kommen 96. für Holz und Kohlen 582000 Thlr., für Torf und sonstige Wal nutzungen, Grund⸗ und Erbzins, Pacht⸗ und Wegegelder 215000 Thlr. Die Einnahmen für Holzmaterial haben in Folge der günstigen Holz— preise um 4090 Thlr. höher als im Vorjahr angesetzt werden können, wogegen die sonstigen Einnahmen einen Ausfall von 1009 Thlr. er— eben, der in einer anderen Vertheilung der Wegelasten, in Fern deren sich die Wegegelder ermäßigen, seinen Grund hat.

Unter den Forst⸗Ausgaben, deren Gesammtbetrag sich auf 362,950 Thlr. beläuft machen die Forstkultur⸗ und sonstigen Verbesse⸗ rungs⸗Kosten 35,590 Thlr. oder fast 19 pCt., die Hauer⸗, Bereite⸗ und Fuhrlöhne für hen und Kohlen 165, 0090 Thlr. oder 45 pCt., die Unter⸗ haltungskosten der Wege, Brücken und Ufersicherungen 54530 Thlr. oder 15 pCt., die Besoldungen der Forstbeamten o,498 Thlr. oder 14 , ie anderweiten persönlichen und sächlichen Verwaltungskosten HI i6ß2 Thlr. aus, Die Ausgaben stellen sich gegen 1865 66 um Azlo Thlr. geringer, weil die Hauer⸗, Bereite⸗ und Fuhrlöhne in hole der Verminderung der Kohlen-Production sich erheblich ermäßigt

aben. Der Ueberschuß der Harzforstverwaltung berechnet sich für 1866-67 auf 2401410 Thlr. um 50 6j0 Thlr. höher als im Vorjahre.

Werden schließlich die Einnahmen und . des gesammten Oberharzischen Bergwerks- und Forst⸗Haushalts für 1866 = 67 einander gegenübergestellt, so ergiebt sich:

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Ausgabe 11417425 Thlr. 29,30 406,909 * 603/000 . * 362.590 *

Zusammen 2479625 Thlr. 2186, 915 Thlr. so daß also die Verwaltung einen Gesammt-Ueberschuß für die Staats— kasse von 292,710 Thlr. gewährt.

Einnahme

bei den Silberbergwerken. . . 429,300

SEisenhütten 5Forsten

Das Ministerialblatt der gesammten innern Ver— waltung (Nr. S vom 29. September er) enthält u. A. folgende Erlasse, Cirkularverfügungen ! c.. Allerhöchster Erlaß, die Auf. abe und Wirksamkeit der Volksschule betreffend, vom 30. August S66. Verfügung des Kultusministers an die Königliche Regierung i N., die Verpflichtung zur Reinigung und Heizung der Schul-Lo— ale betreffend, vom 21. April 1866. Verfügungen an den Königlichen Regierungs⸗Präsidenten N. . N./ betreffend das Disziplinar⸗Verfah— ren, nachdem der Angeschuldigte von der Gerichtsbehörde außer Ver— folgung gesetzt worden ist, vom 19. März und 12. Mai 1866. Verfügung des Ministers des Innern an die Königliche Regierung zu N, die polizeiliche Meldung der Neuanziehenden mit Rüͤcksicht auf Erwerbung des Wohnsitzes und künftige Armenpflege betreffend, vom II. Juni 1866. Eirkular-Erlaß an saͤmmtliche Königliche Regierun— gen und an das Königliche Polizei⸗Präsidium zu 1 eine Beleh⸗ rung für Auswanderer nach Nord-Amerika enthaltend, vom 7. August 1866. Verfügung an die Königliche ,, zu N. und abschriftlich zur Kenntnißnahme und gleichmäßigen? eachtung an sämmtliche übri—⸗ gen Königlichen Regierungen und an das Königliche Polizei⸗Präsidium hierselbst, daß in Bezug auf Ertheilung von Wanderpässen die Able— gung der Gesellen Prüfung vor einer Kurfürstlich Hessischen Innung der Ablegung dieser Prüfung vor einer preußischen Innung gleich zu achten sei, vom 3. August 1866. Cirkular⸗Erlaß des Handelsministers an die Königlichen. Regierungen zu Stettin, Köslin, Stralsund, Da mig, und Königsberg, die Prüfung der See⸗Steuerleute und eeschiffer in Bezug auf Kenntniß des Gebrauchs der Rettungs⸗ Apparate betreffend, vom 9. August 1866. Verfügung an die Königliche Regierung zu N., die Annahme von „Ge schenken seitens der Beamten der Straf- und Gefangenen ⸗-Anstalten betreffend, vom 18. August 1866. Bestimmungen uͤber postamtliche on , ,., vom 9. Juli 1866. Verfügung des General-Steuer— irektors an den Königl Provinzial-Steuer-Direktor zu N., die Ve— rechnung des Diensteinkommens der bei einer Mobilmachung in Die Armee eingetretenen Civilbeamten betreffend, vom 12. August 1866. Cirkular⸗Erlaß des Finanzministers, des Kriegsministers und des Mini— sters des Innern an sämintliche Königliche Kegierungen, betreffend die Ausführung des 8. 28 des Gesetzes vom 6. Juli 1865, wonach die Wittwen der im Kriege gebliebenen oder in Folge der vor dem Feinde erhaltenen Verwundungen ßeren en Militair⸗Personen vom Ober⸗ Feuerwerker, Feldwebel und Wachtmeister abwärts Unterstützung zu erhalten haben, vom 14. September 1866. Erlaß an den Königlichen QAber⸗-Präsidenten der Provinz N., die Kosten der Abschätzung des für die Armee von den Kreisen gelieferten Viehes betreffend, vom 18. Juli 1866. Bestimmungen des Kriegsministers über die Aufnahme der in der Königlichen Militair⸗Roßarzt⸗ Schule zu Berlin auf Staatskosten J , een auszubildenden Militair⸗Roßarzt-Eleven, vom Apri ;

Kunst- und wissenschaftliche Nachrichten.

(Repertoir der Königlichen Schauspiele zu Wiesbaden vom 14. bis 21, Oktober). Sonntag, 14. (Fest⸗Vorstellung). Jubel⸗Ouver⸗ türe von L. M. v. Weber. Prolog mit Tableau von H. v. Bequig. nolles. Anna Lise. ö Dienstag, 16. Robert und Bertram. Mittwoch, 17. Martha. onnerstag, 1. Des Königs Befehl. (Neu einstudirt⸗. Sonnabend, 20. König René's Tochter. Tanz, Hans und ö 2 36 i mn,

Kiel, 16. ober. N. er Präsident der deutschen Kunst— gengssenschaft, Prof. Martersteig in . hat dem hiesigen . ausschuß des vorjährigen deutschen Künstlerfestes einen Abdruck, avant la lettre, der eben er chienenen großen Lithographie seines Oelbildes »die Uebergabe der Augsburgischen Konfession« übersandt. Das werth⸗ volle Blatt wird in unserer Kunsthalle seinen Platz finden.

Statistische Nachrichten.

London, 16. Oktober. Nach einem unlängst erschienenen Aus— weise hat die Production von Kohlen und Keel hen? im Ver⸗ einigten Königreiche Großbritannien während der zehn Jahre von 1855 bis 1864 in olgender Weise zugenommen: Kohlen um 50 pCt., Sau⸗ eisen um eben so viel, Blei um 235 pCt., weißes Zinn um 70 pCt., Zink , ungefährer Schätzung) um 15 pCt., Silber aus Blei um 14 pEt, Abgenommen, und zwar um nahe 36 pCt., hat die Kupfer⸗ ausbeute in Folge des bedeutenden Falles der Preise, von 21,294 Tons im J. 1865 war sie im J. 1864 auf 13,303 T. gefunken. Der Gesammt⸗ werth der Kohlen- und Metallausbeute des Jahres 1855 war 29 Mill. 579 / C00 Pfd. St, wovon über 16 Mill. auf Kohlen und über 8 Mill. auf Saueisen kommen. Im Jahre 1864 war derselbe auf 39 Mill. 185 854 Pfd. St. also um 33 pCt. gestiegen. In beiden Angaben des Gesammtwerthes ist Zink nicht mik eingerechnet. Auch Gol hat man in Wales zu produziren versucht, doch ohne sonderlichen Erfolg. Hie Ausbeute Harüg 361 ungefähr äh Pit. Cheer g, gh ä Pfd. St., ein Jahr später soll sie auf nicht gan B60 Pfd. St. und 1864 war sie wieder auf ungefähr 10000 öff. t gestiegen.

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Die Bevölkerung der Vereinigten 1 Anrerika's wächst nach Beendigung des Krieges in raschester Weise. Während sie im Jahre 1860 nicht mehr als 31,443,321 Seelen betrug, berechnet man sie gegenwärtig auf 35.3500,000, und aller Aussicht nach wird sie noch vor Ablauf des sechsten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts die Zahl von 40 Millionen erreichen.

Gewerbe und Handels achrichten.

Berlin, 17. Oktober. In der Provinz Westfalen sind die Kartoffeln so mißrathen, daß in mehreren Kreisen schon jetzt un⸗ mittelbar nach der Erndte der Preis auf 1 Thlr. 20 Sgr. pro Scheffel gestiegen ist. Da der drückenden Theuerung dieses nothwendigen Le— bensmittels nur durch Ermöglichung reicher Zufuhren aus denjenigen Landestheilen, namentlich aus der Provinz Sachsen und aus Thüringen begegnet werden kann, in denen die Kartoffel— Erndte günstiger ausgefallen ist, so hat der Handels-Minister Veranlassung genommen, auf den betreffenden Staats-Eisen— bahnen die Fracht für Kartoffeln in ge welche nach Stationen der Propinz Westfalen adressirt sind, einstweilen bis zum l Mai k J. auf blos 1 Pfennig pro Centner und Meile nebst einem festen Zuschlage von 1 Thlr. pro 160 Centner zu ermäßigen, und außerdem den Verwaltungen der betheiligten Privat-Eisenbahnen durch die Eisenbahn⸗Kommissariate zc.

anempfehlen, im öffentlichen Interesse auch für ihre Bahnen eine gleiche

Frachtermäßigung für Kartoffeln eintreten zu lassen. 464 In dem Zeitraum vom 1. bis 15. September 1866 wurden

Steinkohlen, Braunkohlen und Coaks.

Tonnen. Klafter. TJ 53 / 46

17248

Transport⸗ Brennholz

Torf weise. z

in Berlin ein⸗

3 zu Wasser

auf den Eisenbahnen Summa zu Wasser aus Berlin) guf den ausgeführt: Eisenbahnen 4889 Summa 5,137 . Das Liegnitzer i n n,, (Nr. 41 vom 13. Okto- ber) enthält einen größeren Artikel über die Gräflich Schaff⸗ gotsch'sche Josephinenhütte, der auch für weitere Kreise nicht ohne Interesse sein dürfte. Wir entnehmen demselben daher Folgendes: In dem Scheitelwinkel zwischen dem Riesengebirge und dem Isarkamm breitet ich über hochansteigende Thäler und Berggelände eine der grö⸗ ßesten Landgemeinden des preußischen Staats aus; Schreiberhau, mit 3490 Einwohnern. Das Dorf selbst erstreckt sich in zusammenhängen⸗ der Ausdehnung über eine Meile ang und außerdem gehören noch dazu mehrere, durch den Wald der Gräflich Schaffgotsch'schen Herr— schaft Kynast 2 bis 3 Stunden weit getrennte Kolonieen. Hier ist ein alter Sitz der Glasmacherei; dieselbe ist dorthin aus der Heimath dieser Kunstfertigkeit, aus dem unmittelbar angrenzenden Böhmen, wo sie zunächst in den Gräflich v. Harrach'schen Glashütten ihre berühmte Vertretung hat, hinüber gezweigt und läßt sich in ihrer hiesigen Entwickelung bis in das 17. Jahrhundert zurück— verfolgen. Gegenwärtig J l Schreiberhau 3 Glashütten, in weiter Entfernung von einander ge— legen: die Josephinenhütte, die Hoffnungsthalerhütte und Carlsthaler— hütte; alle drei in gräfl. Schaffgotsch'scher Verwaltung, die beiden ersten eigenthümlich, die letzte nur pachtweise. Die Josephinenhütte ist der YMirtebonntt des Betriebes und der Sitz der Hutten Verwaltung, an deren Spitze der Inspektor Pohl steht, allgemein bekannt durch die Wiedererfindung des Netzglases. Die drei Hütten haben zusammen 4 Schmelzöfen, davon 3 stets im Betriebe, mit je 7 Häfen, letztere zu je 2 Centnern Glasmasse. i, ., . . Die Zahl der beschäftigten Arbeiter betrug im Jahre 1865 im Ganzen 683; darunter 554 männliche und 179 weibliche; über 15 Jahr alt 597, unter 16 Jahr alt 86. Sie zerfielen in 31 Glas— macher mit 4 Lehrlingen, 172 Glasschleifer init 16, Gehilfen und 37 Lehrlingen, 5 Glasschneider mit 3 Gehilfen und 2 Hehrlingen, 9 Glasmaler und Glasvergolder mit 83 Gehilfen und 39 Lehrlingen. Außerdem Formenmacher, Schmelzer, Hafenmacher, Schürer und an⸗— dere Arbeiter. . J

In Schreiberhau sind überhaupt 22 Glasschleifereien, sämmtlich von Wasser getrieben, zu je 4-6 Pferdekraft. Die Hüttenverwaltung be. schäftigt 17 6 Die einzelnen Schleifmühlen haben 4 bis 8 sogenannte Radstühle und jeder Radstuhl,. 2— Schleifstellen. Die Meister bezahlen an den Besitzer der Schleiferei 3— Thlr. jährliche Pacht pro Schleifstelle. Zum Vergolden, Malen und Poliren sind 5 größere und 5. kleinere Werkstätten eingerichtet. in,, g.

Den weitaus überwiegenden Gegenstand der Fabrication der Josephinenhütte bilden die mannigfachen Luxusartikel von sogenanntem böhmischen Crystall-Glas (Kalk⸗Kali⸗-Glas), zum großen Theil Srzeug⸗ nisse der Ueberfangarbeit, durch Schliff, Schnitt, Versilberung, Verge] dung und Malerei veredelt und verschönt. Daneben werden auch aus Kalt Natron-Glas je nach Erforderniß ab und zu einzelne Artikel angefertigt, z. B. Beinglas⸗Lampenschirme, * Jahre 1865 wurden verwendet. 4497,25 Etr. Quarz / 1178,01 Ctr. Pottasche, 22,73 Ctr. Soda, 545,25 Ctr. Kalk, 422.34 Ctr. Beine, 45,54 Ctr. Arsenik, zusammen im Werthe von 173625 Thlr., und verschiedene kleinere Mengen von Metalloxyyden. Zum Rubinfärben wurden aufgelöst: 662 Stück Dukaten, woneben

Wagenladungen, rein fe aber auch zwei Einrichtungen der sozialen Seite desselben näher er—

Staaten Nord⸗

das Gold, welches beim Vergolden und Malen verarbeitet wird, eine

ungleich größere Summe ausmacht. Der Quarz findet sich von großer

bestehen innerhalb der Gemarkung von

Güte und Reinheit in nächster Nähe. Der Holzverbrauch stieg im Jahre 1865 auf mehr als 5060 Klaftern Fichtenhotz.

Es wurden etwa 6000 Ctr. Hohlglas geblafen, und der Werth desselben durch Veredlung auf ungefähr 2175500 Thlr. gehoben. Die Hauptabsatzwege gehen nach England und Amerikä ; nur ein kleiner

Theil bleibt auf dem Kontinent. Die fabrizirten Gegenstände vertreten

namentlich: alle die mannigfachen Glaswaaren zum Zwecke des Tafel— ebrauchs und der Tisch-Verzierung; der größte Theil besteht in Vasen, flacong, Butter- und Puder-Büchsen, Puͤnschbowlen, Faffungsschalen für Silberarbeiter und Lampenschalen für Kronleuchter Die Lage der von der Hütte beschäftigten Arbeiter ist im Allge— un eine ganz günstige. Ihr Verdienst ist gut, zum Theil selbst sehr Im verwichenen Jahre sind an baaren Arbeitslöhnen überhaupt ausgezahlt worden 135926 Thlr. das macht auf den Kopf der über jährigen Arbeiter (56M) etwa 228 Thlr. Man ermißt hieraus die Bedeutung dieses Werkes für den Nahrungsstand jener rauhen Ge— birgsgegend. Neben der rein fabrikativen Seite unseres Gegenstandes verdienen

wähnt zu werden. Die erste ist der Glasmacher- und Glas— Veredler⸗Verein. Derselbe bildet einmal eine Kranken und Sterhe-Kasse für alle in der Glas-Industrie von Schreiberhau beschäftigten Arbeiter männlichen und weiblichen Geschlechts ohne Unterschied des Arbeitsgebers. Die Mitglieder des Ver— eins ll. nach den. Belträgen, welche sie in die Ver— einsfasse zu zahlen haben, in 3 r g, und zwar zahlen die Mitglieder der J. Klasse wöchentlich 13 Sgr., die der II. Klasse wöchentlich 1 Sgr.

und die der III. Klasse wöchentlich 3 Sgr.

Der Verein gewährt freie ärztliche Hülfe und ein Krankengeld pro Tag von 75 Sgr. in der ersten, von 5. Sgr. in der zweiten und von h 8 in der dritten Klasse, sowie ein Sterbegeld von 4 Thlr. bis

5 Thlr.

Neben diesen Unterstützungszwecken (ursprünglich vor denselben) verfolgt dieser Verein jedoch noch eine zweite Aufgabe technisch-sittlichei Art, nämlich die Sicherung einer stufenweisen Ausbildung und be— stimmten Standesordnung für die Glasschleifer, Glasschneider, Glas— maler und Vergolder.

Eine zweite schätzbare Einrichtung in der Fürsorge für das Wohl der Arbeiter bildet der Pensions-Kassen-Verein der Josephi— nenhütte. Derselbe hat die Bestimmung, alle zum Broterwerb durch Krankheit oder Altersschwäche unfähig gewordene Mitglieder, eben so auch ihre Hinterbliebenen durch festgesetzte Pensionen zu unterstützen.

.Die Verfassung derselben istz kürzlich bemerkt, folgende: Der Ein— tritt ist freiwillig. Derselbe muß der Regel nach vor dem 23. Lebens— jahre erfolgen; andernfalls sind für jedes Jahr 3 Thlr. nachzuzahlen. Die Beiträge können nach der Wahl des Mitgliedes von 2 Thlr. dem geringsten Satze bis höchstens 20 Thlr. jährlich steigen. Der Anspruch auf Pension beginnt nach Zjähriger Mitgliedschaft. Alsdann betragen die Pensionen bei jenem Satze von 2 Thlr. 15 Thlr. jährlich und steigen bis 30 Thlr. bei 25jähriger Mitgliedschaft. Mit der Er— höhung der Beitragssätze wachsen natürlich auch die Pensionen, doch nicht in demselben Verhältnisse; so daß bei einer jährlichen Einzahlung von 20 Thlr. die Pensionssätze mit 22 Thlr. beginnen und mit 65 Thlr. abschließen. Die hinterlassene Wittwe eines verstorbenen Mitgliedes, ob kinderlos oder nicht, erhält dieselbe Pension, welche der verstorbene Mann erhalten hatte. Ebenso beziehen die mutterlosen ehelichen Kinder eines verstorbenen Mitgliedes die volle Pension des Vaters bis nach zurückgelegtem 14. Lebensjahre.

Diesem Pensions-Vereine gehören gegenwärtig 134 Mitglieder an. Die Jahres⸗-Einnahmen betragen zur Zeit durchschnittlich 1400 bis 1500 Thlr., die Ausgaben gegen 1900 Thlr.; das Vereins-Vermögen beläuft sich auf 11,010 Thlr. und ist gebührend sicher angelegt.

Von der Eider, 16. Oktober, schreibt man den »H. N.«:. Wie sehr der gegenwärtige rege Verkehr, in welchem die hiesigen Marsch— distrikte namentlich durch den Fettviehhandel mit England stehen, die Landpreise in die Höhe treiben, geht beispielweise daraus hervor, daß in diesen Tagen in der Nähe Friedrichstadts das Demath Weideland (— 216 Qu.⸗Ruthen) für den bisher unerhörten Preis von 2000 Mrk. verkauft worden ist. Es gewinnt überhaupt die gnnze hiesige Umge— gend in Folge diecstz Verkehrs mit England mehr und mehr ein an⸗ deres Gepräge, da, wo nur irgend der Boden zur Grasung geeignet ist, der Ackerbau zurücktritt.

In, Heide ist in diesen Tagen durch Abfassung einer Bau— Ordnung einem lange gefühlten Bedürfnisse abgeholfen worden: die— selbe ist bereits höheren Orts zur Genehmigung eingereicht.

Kiel, 16. Oktober. Es wird hier gegenwärtig der Prospett einer von Bremen aus angeregten »Ersten deutschen Nordsee-Fischerei⸗Ge⸗ sellschaft« die mit einem Kapital von 250090 Thalern die Fischerei und den Fischhandel im Großen betreiben will, vertheilt. Der Inhalt

des Prospektes erregt um so mehr , als gegenwärtig gerade

regierungsseitig der Fischerei der Herzogthümer besonderes Mteresse zugewendet und zur Hebung derselben der bekannte Fischerei-Direktor Heins in den Staats dienst berufen ist.

Stockholm, 13. Oktober,. (H. N. Dem hier, mitgetheilten Wunsche der Kaiserlich französischen Ausstellungskommission zufolge, eine vollständige Sammlung der gangbaren schwedischen Gold- Silber⸗ und Kupfermünzen auf der Pariser Weltausstellung vorzeigen zu können, hat Se. Majestät der König unterm 22. September angeord— net, daß das Staatscomtoir für die Herbeischaffung und Uebersendung einer vollständigen Sammlung der schwedischen Münzsorten Sorg tragen soll.