1866 / 284 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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die ungünstige Beschaffen heit des gegenwärtigen Sitzungs⸗ Saales und der Nebenräume hervorhoben. Der Antrag des Abg. von Unruh, daß die Angelegenheit wegen des Neubaues eines Par⸗ lamenisgebäudes und vorläufiger Erweiterung und Verbesse⸗ rung der gegenwärtigen Lokalitäten einer besonderen Kom⸗ misston von 7 Mitgliedern zur Berichterstattung überwiesen werde, wurde mit großer Majorität angenommen,.

Bei Berathung der Ausgaben für das Staatsministerium bildele der Dispofitionsfonds für allgemeine politische Zwecke den Hauptgegenstand einer lebhaften Debatte. Der Minister des Innern, Graf zu Eulen burg, und der Geh. Regierungz— Rath Wagener befürworteten die Bewilligung dieses Fands, für den fich auch die Abgeordneten Graf Schwerin, Graf Bethusy⸗Huc, Stavenhagen, Graf Eulenburg, v. Blankenburg aussprachen, wogegen die Abgeordneten Twesten, Jung, Lent, Dr. Techow, Schultze (Berlin), Lasker und Hr. Vichaelis die beantragte Summe von 31,060 Thlr. für diesen Fonds nicht bewilligen wollen. .

Bei namentlicher Abstimmung wurde die Summe von 31,006 Thlrn. für den Dispositions-Fonds mit 146 gegen 123 Stimmen bewilligt. 5 .

Barmen, 31. November. In der gestrigen Stadtverxord— neten-Sitzung fand, wie die »Elberf. Ztg. mittheilt, die Neu⸗ wahl des für die Vertretung der Stadt im, Herrenhause designirten Beigeordneten stakt, und wurde für die Wahrneh— mung dieses Amtes der bisherige Beigeordnete Kommerzienrath August Engels auf fernere 6 Jahre gewählt. ö

Reuß. Gera, 21. November. Wein. Itg) . Das Fürstliche Ministerium veröffentlicht auf Befehl Sr. Durchlaucht des Fürsten das Statut der National-Invalidenstiftung, deren Central-Comités in Berlin seinen Sitz hat, und fügt den von Sr. Durchlaucht kundgegebenen Wunsch hinzu, daß der Auf⸗ abe, welche der Stiftung gestellt worden ist, auch im hiesigen Fürstenthum Förderung und werkthätige Unterstützung zu Theil werbe.

Hessen. Darmstadt, 21. November. (Darmst. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat heute Mittag den zum Königlich bayerischen außerordentlichen Gesandten und be— vollmächtigten Minister an dem Großherzoglichen Hofe ernann— ten Kämmerer Freiherrn von Thungen behufs Uebergabe seines Creditivs in besonderer Audienz empfangen. .

Württemberg. Stuttgart, 22. November. Wie der heutige »Staatsanzeiger« meldet, hat Professor Pauli in Tübingen die nachgesuchte Dienstentlassung, erhalten. Die »Bürgerzeitung« theitt mit, daß alle in Tübingen studirenden Württemberger sich durch Unterschrift verpflichtet hatten, die Vorlesungen des Professors Pau li nicht zu besuchen.

Bayern. Aschaffenburg, 20. November. Um 4 Uhr Nachmittags kam Se. Majestät der König hier auf dem Bahn⸗ hof an, wo sich die städtischen Kollegien, die Pfarrgeistlichkeit ünd die verschiedenen Vereine zur Begrüßung versammelt hatten.

Großbritannien und Irland. Lon don, 20. Novem— ber. Das Wasser ist in den überschwemmten Distrikten nach den neuesten Nachrichten bedeutend im Fallen, und wenn kein weiterer Regen folgt, so werden voraussichtlich in einigen Tagen die ausgetretenen Flüßchen und Bäche wieder ihren um diese Jahreszeit gewöhnlichen Wasserstand haben. Man hofft, daß die Nachrichten über den Verlust so vieler Menschenleben in Leeds bedeutend übertrieben waren. Es fielen, wie es scheint, nur 20 Personen ins Wasser und von diesen sind 12 —165 ge— rettet. Die von allen Seiten einlaufenden Berichte über den trostlosen Zustand, den die Ueberschwemmung an allen Orten, wo sie gewüthet, herbeigeführt, giebt ein schmerzliches Bild von Zerstörung und Jammer. Bis jetzt ist es nur möglich, eine annähernd richtige Idee von der Größe des angerichteten Scha—⸗ dens zu gewinnen, doch schätzt man jetzt schon denselben auf HbbMbo6G Pfd. St.

Aus Norwich wird von gestern Abend telegraphich der Verlust des Schiffes »Isabella« von Hull gemeldet. Die beiden gestern als verloren erwähnten Schiffe waren die Schaluppe »Thomas« und die »Friendssip«. Das Wetter war sehr stür— misch. Ein weiteres Telegramm aus Hull theilt mit, daß „Earl de Grey 799 Tonnen auf den North Pike Sandbanken rtr. Die Mannschaft wurde mit großer Schwierigkeit ge⸗— rettet.

. 21. November. Der preußische Botschafter nebst Familie ist, von St. Leonards zurückkehrend, hier eingetroffen.

, Wie, es heißt, wird die irn rr, che Regierung unver⸗ Wüglich die in Sligo und andern westlichen Städten stationirten Truppen verstärken. In den letzten Tagen soll den sämmtlichen Polizeistationen von Bublin angezeigt worden sein, daß der— jenige, welcher Stephens im Falle seiner Rückkehr nach n nter eine Belohnung von 1000 Pfd. Sterl. er— halten soll.

Eine große Anzahl Hinterladungsgewehre (Sniders System)

sind im Lager von Aldershot eingetroffen und werden unver— züglich an die verschiedenen dort stehenden Truppenkörper der Infantzrie vertheilt werden. Die Instruction der Offiziere, Änkeroffiziere und Mannschaften über den Gebrauch der neuen Waffe wird sofort beginnen.

Der »Great Eastern« wird zu Anfang des nächsten Jahres einer gründlichen Ausbesserung unterzogen werden und alsdann mit neuen Schraubenkesseln versehen, und im Innern neu equipirt zu seiner ursprünglichen Bestimmung, nämlich zur Aufnahme von Passagieren 1. Klasse, hergerichtet werden. Die Direktoren haben diese Ausgabe gemacht, da das Schiff von

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einer französischen Gesellschaft als Passagierschiff gechartert und bestimmt ist, während des nächsten Jahres zwischen New-York und Brest zu fahren, um Besucher der Industrie⸗Ausstellung herüberzubefördern. Es wird gegen Anfang März nach New' York abgehen.

Fort und fort treffen noch Unglücksposten von der Seeküste ein. Bei Ramsgate wurde die mit Kohlen von Shields nach Dünkirchen gehende Brigg »Joseph and Elisabeth« auf den Strand geworfen, die Mannschaft wurde glücklich ge— rettet. Bei Hasborough in Norfolk scheiterte die Brigantine »Amazone« aus Dünkirchen und noch zwei andere Fahrzeuge. Auch hier kamen die Mannschaften durch die wackere Hülfe der Rettungsboote mit dem Leben davon. Eine Flasche wurde aus der See herausgefischt, die die Worte enthielt: »1ñ2. Novemb. Schiff John Shaw von und aus Falmouth entmastet, leck und in hoffnungslosem Zustande, beide Boote sind verloren.«

Der Lordkanzler hat gestern im Namen der Königin erklärt, daß die Eröffnung des britischen Parlaments aufs Neue verschoben und auf den 15. Januar festgesetzt sei. Da diese Pfrorogation nicht von der üblichen Formel begleitet ist, daß die Häuser an diesem Tage zur Erledigung der Geschäfte zusammentreten würden, so vermuthet man, daß das Parla— ment seine Sitzungen in Wirklichkeit in der ersten Hälfte des Februars aufnehmen werde.

Frankreich. Paris, 21. November. Die Thatsache, daß die Franzosen nicht schubweise, sondern auf einmal von Mexjiko abziehen, ist nun offiziell durch ein Rundschreiben des Kriegsministers an die Intendanturen bestätigt. Darin heißt es: »Das Expeditions⸗Corps von ,., soll vollständig in den ersten Monaten des künftigen Jahres nach Frankreich heim— kehren.“ Der Kriegsminister befiehlt deshalb, alle Zusendungen nach Mexiko einzustellen, und fügt hinzu, die bereits nach St. Nazaire expedirten Colli würden mit dem Paketboote des 16. November nicht mehr befördert werden, wenn sie nicht durchaus dringlich seien. Daß der Kommandant der öster— reichischen Legion, General Thun, Mexiko verläßt und nach Europa heimkehrt, wird von mexikanischen Blättern bestätigt.

Aus Toulon, 17. November, meldet der »Messager du Midi «, daß die zwei Panzer-⸗Fregatten »Provence« und Magna—⸗ nime« auf vier Monate Lebensmittel an Bord haben und am 25. zur Abfahrt fertig sein müssen. Ihre Verwendung ist noch Geheimniß.

22. November. Die heutige »France« sagt: Die Ankunft des Generals Castelnau und die Halkung der Vereinigten Staaten, haben die ursprünglichen Entschlüssee des Kaisers Maximilian modifizirt. Das Zusammentreffen dieser beiden Thatsachen schien ihm die Lage wesentlich zu ver— ändern. Kaiser Maximilian hat vor seiner am 22. Oktober er— folgten Abreise dem General Bazgine seine Machtvollkommen— heit anvertraut. Die »France« fügt hinzu: Angesichts dieser Nachricht, deren Quelle ganz unverdächtig ist, ist es als wahr— scheinlich anzusehen erlaubt, daß der Kaiser nach Europa zurück— kehren wird und hat derselbe seine Rückreise in diesem Augen— blicke vielleicht schon angetreten.

Spanien. Madrid, Donnerstag, 22. November. (W. T. B.. Man versichert, daß die Königin Isabella dem Könige von Portugal in den ersten Tagen des Dezember in Lissabon einen Besuch machen werde.

Rußland und Rollen. St. Petersburg, 22. No— vember. Der »Russische JInvalide« dementirt die von der Ueber— landpost gebrachte Nachricht von der Konzentrirung einer be— deutenden russischen Heeresmacht bei Samarkand.

Aus Mittel-Asien eingegange Nachrichten melden, daß die Festung Djusak, der letzte Stützbunkt des Emirs von Bucharg im Sir⸗Darjathale, von den Russen nach achttägiger Belage— rung erstürmt worden ist.

G6. 7h

Dänemark. Kopenhagen, 20. November. NR In der heutigen Folkethingssitzung legte der Conseils präsident Graf Frijs-Fröijsenborg den bereits früher ange kündigten Gesetzentwurf, betreffend eine Brautaussteuer und Mitgift für die Prinzessin Dagmar, vor. Er bemerkte dab! daß das Gesetz mit einem ähnlichen unter denselben Verhält—

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nissen gegebenen übereinstimme, nur sei die Summe aus naheliegenden auf den geschehenen Veränderungen basirten Gründen etwas kleiner, als bei früherer Gelegenheit. Der Marineminister legte den gewöhnlichen jährlichen Bericht über die Vereinigung der Königl. Marinewerften auf dem »Nyholm-, sowie über die dort ausgeführten Arbeiten vor. Es wurde darauf die erste Behandlung des Finanzgesetzes fortgesetzt. Der Marineminister verkündete nothwendige neue Leuchtthurms— bauten auf Sprogö, wo das jetzige Leuchtfeuer zu schwach sei.

Amerika. New-⸗ York, 20. November (per Atlant. Te— legraphen). Es werden Anstrengungen gemacht, einen Kompromiß zwischen Präsident John son und dem Kongresse zu Stande zu bringen.

Stati stisches aus Nassau.

VII. (S. Nr. 277 des Pr. St. Anz.)

Der Bergwerks- und Hüttenbetrieb.

Das Herzogthum Nassau ist reich an Mineralschätzen der mannig— faltigsten Arrt.

Die Ober-Aufsicht über das gesammte Berg⸗ und Hüttenwesen führt die , n. bei welcher für das Bergwesen ein tech— nischer Referent bestellt ist. Das Land ist in vier Bergmeistereien zu Dillenburg, Diez, Weilburg und Wiesbaden eingetheilt.

Diese 4 Bergmeistereien erfordern nach dem Etat für 1866 einen Aufwand von 35077 Fl. Die Einnahmen an Bergwerkssteuern gi dagegen für 1866 auf 5791 Fl. für ein Simpel veranschlagt. Für die Ausbildung von Bergleuten ist mit dem Pädagogium zu Dillen— burg eine besondere Bergschule verbunden, an welcher 4 technische Lehrer wirken.

Der Ertrag der der Domainenkasse gehörenden Berg⸗, Hütten— und Hammerwerke ist für 1866 auf 79311 Fl. berechnet, iwovon indeß die Verwaltungs-, Betriebs- und sonstigen Kosten mit 363,238 Fl. in Abzug zu bringen sind, so daß also der Ueberschuß dieser Werke 1II6,073 Fl. beträgt. Die J der einzelnen Domanial— Bergwerke belaufen sich: von den zur Michelbacher Hütte gehören— den Eisensteingruben auf 28,000 Fl., von den im Amte St. Goars⸗ hausen belegenen Schiefergruben auf 41641 Fl., von den in den Ammtern Dillenburg und Herborn belegenen Eisensteingruben auf 206,121 Fl., von den Braunkohlengruben Oranien, Nassau und Waffen⸗ feld lim Amte Marienberg) auf Il,167 Fl., von den Schiefergruben bei Nauroth, Springen und dem Hofe Dörnbach lim Amte Langen⸗ schwalbach) auf 12936 Fl., von den zur Emmershauser Hütte (Amt Usingen) gehörenden Eisensteingruben auf 36,956 Fl., sowie von den im AÄmte Weilburg belegenen Eisensteingruben auf 105,000 Fl. Die Domanial⸗Hütten⸗ und Hammerwerke, zu denen die Hütten zu Michel bach, Eibeshausen, Straßebersbach, Emmershausen, Löhnberg und die Hämmer zu Michelbach, Burgschwalbach und zu Rod an der Weil gehören, liefern eine Brutto⸗Einnahme von 11189 Fl. ;

Um die hohe Bedeutung des nassauischen Bergwerks- und Hütten⸗ betriebes anschaulich zu machen, ist zunächst zu erwähnen, daß der Geldwerth der Production auf den im Jahre 1864 in Betrieb gewe— senen 953 Bergwerken 1982405 Fl. und der von 37 Hüttenwerken 34821645 Fl., zusammen also 5-465, 050 Fl. betragen hat.

„Bei den Bergwerken wurden im Jahre 1861 8524 Arbeiter be— schästigt; nimmt man für jeden Arbeiter nur 3 Familienglieder an, so ergiebt sich eine Bevölkerung von circa 26,000 Seelen, welche un—= mittelbar vom Bergwerksbetriebe leben. Hierzu treten noch die in den Hüttenwerken beschäftigten 1312 Arbeiter, so daß sich also die Zahl der Berg⸗ und Hüttenarbeiter auf 9836 und einschließlich ihrer Ange— hörigen auf eirea 30,909 Köpfe, mithin 64 Prozent der Gesammt— bevölkerung des Landes beläuft. . . . Nicht minder wichtig ist der Bergwerks- und Hüttenbetrieb für die Verwerthung der Produkte der Waldungen des Landes; die dadurch vermittelte Consumtion hat nach einem Z30jährigen Durchschnitt (von 1881 60) eirca 29 Prozent der Holzfällung in ganzen Lande betra— gen. Im Jahre 1864 sollen an Bau und Brandholz und an sonsti⸗ 9 Brennmaterialien beim Gruben- und Hüttenbetriebe 4625 Klafter 2100 ö Grubenholz, 45276 Klafter Holz zu Kohlen, 104097 Ctr. Cooks, 174083 Etr. Steinkohlen und 5190 Etr. Braun⸗ kohlen zur Verwendung gekommen sein. . ö

Ueber die Production und den Werth der im nassauischen Berg= bau vorkommenden Mineralien und Hüttenprodukte werden den für den Zollverein aufgestellten Tabellen des Bergwerks und Hütten betriebes für das Jahr 1864 folgende Angaben entnommen:

„Auf Braunkohlen waren im Jahre 1864 28 Gruhen im Be⸗ trieb / auf welchen 1,031,917 Ctr. Braunkohlen im Werthe von 15165617 Fl. gefördert worden sind. Im Jahre 1828 waren nur 6 Gruben im Betrieb, auf denen Z2ss870 Ttr. Kohlen im Werthe von 33850 Fl. gefördert wurden. Von dem im Jahre 1864 geför— derten Guankum sollen 658,930 Ctr. Kohlen im Inlande verbraucht und 3725987 Ctr. zur Ausfuhr gekommen sein. Die Zahl der in sämmtlichen Kohlengruben beschäftigten Arbeiter hat 714 betragen.

Der Eisenstein-Bergbau und der damit in Verbindung stehende Eisenhüttenbetrieb bildet, die wichtigste Branche der nassauischen Bergwerks-Industrie. Die Eisenproduction Nassaus, ie namentlich in den Bezirken von Diez, von Dillenburg und von Weilburg von Bedeutung ist, machte früher einen nicht un⸗ wesentlichen Theil der deutschen Eifen-Production überhaupt aus.

Dies Verhältniß hat sich allerdings in den letzten Dezennien durch di aa] 6 ie namentlich in der Wuhrgegend entstandenen gie ank eie e. sehr verändert, doch sind die letzteren für den Aufschwung des nassaui⸗ schen Eisenstein⸗Bergbaues insofern wieder von Wichtigkeit geworden, als sie zum großen Theil auf den Bezug auf nassauischem Eisenstein angeiwiesen sind. Nicht minder haben auch die durch die Eisenbahnen im Lahn⸗ und Dillthale günstiger gestellten Transport ⸗Verhältnisse auf, den Betrieb der Eisenerzgruben den erheblichsten Einfluß aus⸗ geübt. Im Jahre 1864 wurden 520 Eisensteingruben belrieben auf denen von 3561 Arbeitern 6,508,568 Ctr. Erze gefördert wurden der Werth der Gesammtförderung wird auf SM, 17) Fl. berechnet Die Prodüction betrug jni Durchfchnitt: von 1851 35 S3 hdg Etr, it seit 1330 um das Achtfache gestiegen. Von dem im Jahre 1864 ge⸗ förderten Quantum sind 1,3793563 Etr. im Lande verhüttet worden und . zur. , gekommen. . Wenngleich die mächtige Konkurrenz der Ruhr und Saar auf den Vetrieb der nassauischen Eisenhütten, namentlich zen wi der . vielfach einen Ungünstigen Einfluß geübt hat, so genießt gleichwohl die vorzügliche Qualität des aus den reinsten Rotheisensteinen darge⸗ stellten nassauischen Eisens immer noch einen ausgezeichneten Ruf. Es sind im Jahre 1864 auf 15 Hohöfen, bei welchen 9i4 Arbeiter beschäftigt waren, 471,998 Ctt. Roheisen, 98518 Ctr. Guß— waaren aus Erzen und 19672 Ctr. Gußwaaren aus Roh⸗ eisen im Gesammtwerth von 18165595 Fl. produzirt worden. Die bedeutendsten Hohöfen befinden sich in dem Bezirk von Diez (3) und Dil lenburg I). Mit der Herstellung von Stabei en, gewalztem Eisen und Schwwarzblech haben sich 15 Werke mit 158 Arbeitern . und zu⸗ sammen 435014 Ctr. Stabeisen, 1468 Etr. gewalztes Eisen und 17,830 Etr. Schwarzblech geliefert, Es waren auf diesen Werken 9 Frisch⸗ feuer, 4 Puddelöfen, 20 Kleinfeuer, Schweißöfen ꝛc., 11 Stabhämmer, s, Kleinhämmer und 3 Walziwerke im Betriebe. Die bedeutendsten dieser Werke (liegen im Bezirke von Dillenburg, es sind von ihnen allein 29,802 Ctr. Stabeisen, 795 Ctr. Kleineisen und 17'830 Ctr. Schwarzblech hergestellt worden. Die Zahl der im Betrieb befindlichen Silber- und Bleierz⸗

gxruben betrug im Jahre 1364 25, auf welchen von 2191 Arbeitern 133272 Ctr. Silber- und Blelerze im Werthe von 316,120 Fl. 6

fördert worden sind. Die gewonnenen Bleierze, namentlich ded Blei—⸗ glanz, sind zum Theil silberhaltig, jedoch ist der Silbergehalt ein ver— hältnißmäßig nur geringer und steigt in seltenen Fällen bis zu 1 Ct. und darüber. Eine Ausfuhr der Erze findet nicht statt, dieselben wer⸗ den vielmehr auf den drei Silber- und Bleihütten zu Holzappel, Ems und Braubach verhüttet, die im Jahre 1864 192 Arbeiter beschäftigten und 17,864 Mark Silber im Werthe von 431868 Fl., 49450 Etr. Blei im Werthe von 517569 Fl. und 186356 Etr. Glätte im Werthe von 176015 Fl. produzirt haben.

Auf den Blei ruben werden gleichzeitig auch Zinkerze mitge⸗ wonnen, 1864. 73,773 Etr. im Werthe von 64 336 Fl., die sämmtlich a e gefuhrt worden sind, da Zinkhütten bis jeßt im Lande nicht existiren.

Die Production Nassaus an Kupfer ist zwar an und für sich nicht von hervorragender Bedeutung, indeß ist dasselbe von vorzüg⸗ licher Qualität. Im Jahre 1864 waren 20 Kupfererzgruben mit 459 Arbeitern im Betriebe, die sämmtlich im Bezirke der Berg— meisterei Dillenburg belegen sind, während außerdem noch etwas Kupfererz auf den, Bleigruben im Bezirke, von Diez mitge— wonnen wird. Die Gesammtförderung belief sich auf 11677 Centner im Werthe von 72657 Fl. Das am meisten vor— kommende Kupfererz ist der Kupferkies, welcher an einzelnen Stellen in vorzüglicher Reinheit und frei von Schwefelkiesbeimengung auf— tritt. so daß zu 1 Ctr. metallischen Kupfers nur 3 Ctr. Erz erfordert werden. Die Production ist seit 1830 um das Vierfache gestiegen; sie betrug nach 10jährigem Durchschnitt: von 1831 140 2700 6 von 1841,50 6784 Etr. und von 1851560 5091 Ctr. Die geförder⸗ ten Kupfererze werden mit geringen Ausnahmen im Lande verhüttet; die Verschmelzung besorgten in den letzten Jahren die Isabellenhütte an der Nanzenbach und die Dorotheahütte an der Dietzhöhle bei Dillenburg; beide beschäftigten 1864 48 Arbeiter und haben 1436 Ctr. Garkupfer im Werthe von 81600 Fl. hergestellt.

„Nickelerze sind seit dem Jahre 1843 gefördert worden. Gegen— wärtig stehen 4 Nickelerzzruben im Betriebe, von denen die 3 bedeu— tenderen im Bezirke von Dillenburg, und eine, die erst in neuester Zeit in der Gemarkung Odersbach eröffnet worden ist, im Bezirke von Weilburg liegen. Sie förderten 1864 mit 47 Arbeitern 19567 Ctr. Nickelerze im Werthe von 38,069 Fl.

Braunstein (Manganerz) kommt in sämmtlichen Bergrevieren vor, in größester Menge im Bezirke der Bergmeisterei Weilburg. Die älteste Belehnung auf Braunstein datirt aus dem Jahre 1767. Erst im Jahre 1322 wurden neue Belehnungen guf 2 Gruben in den Ge— markungen Weinbach und Gräveneck und 1825 die erste Verleihung bei Niedertiefenbach iim Amte Hadamar), wo sich das reichste Braun⸗ steinrevier befindet, erheilt. Jetzt sind 50 Gruben im Betriebe, auf welchen 1864 von 485 Arbeitern 289,197 Ctr. Braunstein im Werthe von 192,646 Fl. gefördert wurden, die fast sämmtlich ausgeführt wor⸗ den sind, zum Haupttheil nach England und Frankreich, in geringerer Menge nach den Zollvereins⸗-Stagten. Die stärkste Förderung hat das Jahr 1857 mit 67M 2090 Ctr. im Werth von 1,164 0086 Fl. aufzuweisen; seitdem ist aber ein Rückgang eingetreten, der eines Theils der in den letzten Jahren aufgetretenen Konkurrenz des spanischen Braunsteinbergbaues, hauptsächlich aber der durch die politischen Zerwürfnisse in Amerika hervorgerufenen Baumwollen-Noth zugeschrieben wird.'

Wichtig sind die Thongruben, da das Land reich an edlem Thon ist, der theils zu sogenannten steinernen Waaren und feuer⸗ festen Steinen, theils in seinen feinsten und reinsten Sorten als Porzellanthon Verwendung findet. Im Jahre 1864 wurden 109