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Wohnsitz haben, wenn sie den in §. 11 des Regulativs vom 28. April 1824 unter Nr. 1, 2, 3 und 5. vorgeschriebenen Er— ordernissen genügen, für die älteren Landestheile der preußi— 3 Monarchie Gewerbescheine zum Hausiren mit allen Gegen—
ständen ertheilt werden sollen, auf welche nach §. 14 des ge-⸗
dachten Regulativs überhaupt Gewerbescheine ausgefertigt wer— den dürfen. Die desfallsigen Gesuche der Angehörigen des vor— hin kurhessischen Gebietes sind vorerst noch nach der in §. 9 a. a. O. für Ausländer gegebenen Vorschrift an die Regierun⸗ gen zu richten. Die Bestimmungen wegen Ertheilung von Ge⸗ werbescheinen zu ermäßigten Steuersätzen sollen — mit Ausnahme des zweiten Absatzes im 8. 20 des Gesetzes vom 19. Juli 1861 — auf Angehörige des vorhin kurhessischen Ge⸗ bietes in gleicher Weise wie auf die Inländer — die Angehö⸗ rigen der älteren Landestheile — auch ferner Anwendung finden.
Es wird diese Verfügung unter Abdruck des darin in Be— zug genommenen Regulativs vom 28. April 1824 zur öffent— lichen Kenntniß gebracht. .
Gleichzeitig werden die zur Ertheilung von Hausirscheinen für das vorhin kurhessische Gebiet berechtigten Behörden auf Grund des Ahs. 3 §. 1 des Gesetzes vom 31. März 1838, den Hausirhandel betreffend, ermächtigt, Hausirscheine zum Handel mit allen denjenigen Gegenständen zu ertheilen, welche nach §. 14 des in der Anlage abgedruckten Regulativs im König— reiche Preußen für diesen Geschäftsbetrieb zugelassen sind, mit Ausnahme jedoch von frischem Fleische und bunten Geweben aus Leinen und Baumwollengarn gemischt (pos. 1 u. 5.
Cassel, am 8. Dezember 1866. .
Der Königliche Administrator von Kurhessen. von Moeller.
R icht amtkiches.
RBreuten. Berlin, 14. Dezember. Se. Majestät der König empfingen heute Morgen den aus Kassel zuruͤckgekehr— ten General-Adjutanten General der Infanterie von Werder, nahmeu hierauf den Vortrag des Polizei⸗Präsidenten von Ber— nuth entgegen, und ertheilten um 12 Uhr dem Landrathe von Briesen sowie einer Deputation der Stadt Homburg vor der i. eine Audienz. Um 123 Uhr präsidirten Se. Majestät der
önig im Beisein Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen einem Minister⸗-Conseil, und enipfingen um 4 Uhr den auf der Durchreise begriffenen französischen Oberst⸗-Lieutenant im Ge⸗ neralstabe Marquis d'Abzac.
— Se. Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern wieder in das Atelier des Professors O. Begas und präsidirte dann einer Kommissions-Sitzung im Kriegs⸗Ministe— rium. Um 4 Uhr empfing Höchstderselbe den aus Florenz zu— rückgekehrten Major von Lucadou.
— In der gestrigen Abendsitzung des Abgeordneten⸗— hauses wurde zunächst die Vorberathung des Etats der Ver— waltung der indirekten Steuern fortgesetzt. Ueber die Fort— erhebung der Zeitungssteuer erhob sich eine lebhafte Debatte, an welcher die Abgeordneten Michaelis (Stettin), Hoppe und Duncker sich hauptsächlich betheiligten. Der Antrag des Abgeordneten Ber—
er Solingen), die Staatsregierung zu ersuchen, in der nächsten Session einen Gesetzentwurf über die gänzliche Aufhebung der Zei—⸗ tungssteuer vorzulegen, wurde angenommen. Auch der Antrag des Abgeordneten Rohden, den Quittungsstempel bei Gehalts- und Pensions⸗-Zahlungen bis zur Höhe von 1000 Thlr. in Wegfall zu bringen, wurde vom Hause genehmigt. Dagegen wurde der Antrag des Abg. hr. Hammacher auf Aufhebung der Ruhr— und Lippe-⸗-Schifffahrts-⸗Abgaben abgelehnt.
Bei der Berathung des Etats der Lotterie⸗Verwaltung stellte der Abg. Dr. Wuttke den Antrag auf möglichst baldige Auf— hebung der Lotterie, derselbe wurde indessen verworfen. Die Etats der Verwaltung der Seehandlung, der Münze und der Staatsdruckerei wurden ohne Debatte genehmigt.
— In der heutigen (44.) Plenar⸗Sitzung wurde in die Vor⸗ berathung des Etats der Verwaltung der direkten Steuern ein— getreten. Der Geheime Finanz⸗Rath Sentrup gab einen kurzen allgemeinen Ueberblick von diesem Etat. An der General-Debatte a gern n! sich die Abgeordneten Michaelis (Stettin), von Flottwell, Lr. Virchow, Dr. Lasker und von Vincke (Hagen). Der Finanz— Minister Freiherr von der Heydt nahm zu verschledenen Malen das Wort, um die Ansichten der Staatsregierung darzu— legen. Die Positionen des Etats selbst wurden in der Ein— nahme, wie auch in der Ausgabe nach der Regierungsvorlage angenommen.
Ueber den Etat der allgemeinen Kassenverwaltung gab der Geheime Ober⸗Finanz⸗Rath Moelle einleitende Benierkungen, worauf die Einnahmen vom Haufe genehmigt wurden.
Kassel, 13. Dezember. Se. Majestät der König hab— wie die »Kass. Ztg.“ amtlich mittheilt, Sr. Excellenz dem a herigen General-⸗Gouverneur von Werder! bei Gelegenheit ö. Entbindung von seiner bisherigen Stellung folgende Alllerhzch Kabinets-Srdre übersandt: 1
»Nachdem nunmehr auch die Ueberführung der vormal⸗ hessischen Truppen in Meine, Armee zur vollständigen u führung gekommen ist, entbinde Ich Sie hierdurch von ö Ihnen in Meiner Ordre vom 17. Oktober é. übertragen Fortführung zer Geschiste des milihgirijchen hel ih. früheren Stellung als General-Gouverneur des h maligen Kurfürstenthums Hessen. Sie haben den groen Verdiensten, welche Sie Sich in Ihrer langen un ehrenvollen Laufbahn erworben, neue hinzugefuͤg un spreche Ich Ihnen hierdurch gern aus, wie Ich g größtenthLeils der glücklichen Wahl, die Ich für n Stellung eines General-Goöuverneurs von Hessen in Ihrer Per. son getroffen, zu verdanken glaube, daß sich die Verhältnis in diesem Lande so schnell und in befriedigender Weise geordn haben. Mein Königlicher Dank für Ihr erfolgreiches, berschh liches und sicheres Auftreten, sowie für die Aufopferung, mit welcher Sie in dieser ernsten Zeit trotz Ihres vorgeschrittenen Alters, z Meinen Diensten bereit waren, gebührt Ihnen in vollem Maß und können Sie Sich desselben ebensowohl als der bleibende ehrenden Erinnerung versichert halten, welche sich in Hessen für alle Zeiten an Ihren Namen knüpfen wird. Indem Ich Ihnen noch schließlich Mein Portrait verleihe, wünsche Ich, daß e
. einen sichtbaren Beweis Meines Ihnen gewidmeten be
onderen Wohlwollens erkennen mögen.
Berlin, den 8. Dezember 1866.
ö (gez) Wilhelm. «
— Die »Kass. Zig.« veröffentlicht ferner nachstehende Ve kanntmachung des Generals der Infanterie, von Werder, datirt vom 12ten:
»Wenn Etwas geeignet war, mir den Abschied von Kassel zu et leichtern, so war es die Verleihung des Bürgerrechtes, mit welchem mich die Bürger Kassels in dem Augenblick ehrten, in welchem iz meine Stellung als General-Gouverneur von Kurhessen niederlegte. Ich betrachte diese mich hoch erfreuende Auszeichnung nicht blos ak einen sprechenden Beweis der Anhänglichkeit und des Wohlwollenß der Bürgerschaft, sondern fasse sie auch als den Ausdruck des Wunsche auf, daß ich Kassel als meine zweite Heimath betrachten soll.
Frankfurt a. M., 10. Dezember. Nachstehend giebt daß »Fr. J.« die Mitglieder der (ersten) militairischen Lokal-Kon— missionen, welche sich vor einigen Tagen in die bisherigen r ,,, begeben haben, um daselbst Bestand ünd Werth des Artillerie- und Geniematerials festzustellen. E wurden abgeordnet für Mainz von Oesterreich: Artillert— Hauptmann Seyschab, von Preußen: Hauptmann von Lilien hoff-Zwowitzki der 3. Artillerie- Brigade und Haugt— mann Schumann der Fortification Mainz; von Hessen— Artillerie ⸗ Hauptmann Wehgand. Für Lu xemburß von Desterreich Artillerie- Hauptmann Schirmbock; voi Preußen Hauptmann Neumann der 8. Artillerie-Brigade und Hauptmann Richter J. der Fortification Luxemburg, bon Bayern Hauptmann Girl vom 4. Artillerie⸗Regiment. Für Ulm von Oesterreich Artillerie⸗Unterlieutenant Lensch; bon Preußen Hauptmann Burbach der 4. Artillerie ⸗-Brigade und Hauptmann Sandkuhl der Fortification Mainz; von Württemberg Artillerie Hauptmann Sonntag. Für Ra— statt von Desterreich Artillerie- Hauptmann Rohm; von Preußen Hauptmann Reinsdorf vom Feld-AUrtillerie⸗Regiment Nr. 11 und Hauptmann Hutier der Forltification Koblenz; von Baden Hauptmann Engler vom Festungs-AUrtillerie⸗-Bataillon. Für Landau von Oestferreich Artillexie⸗Lieutenant Ester; von Preußen Hauptmann Roerdansz J. der 8. Artillerie-Brigade und Hauptmann Birkholz der Fortification Erfurt, von Bahern Hauptmann Sewalder vom 4. Artillerie⸗Regiment. Es iß diesen Kommissionen mit Rücksicht auf den der Liquidationz— Kommission durch den Prager Frieden gesetzten Termin eint Beschleunigung ihrer Arbeiten, wle sie irgend mit deren pflicht mäßiger Erfüllung verträglich ist, dringend empfohlen worden. Heute werden sich die Mitglieder der zweiten Koömmissionem welche in den Festungen die Einrichtungsgegenstände der K̃— sernen, Hospitäler u. s. w., sowie der Proͤviantgegenstände all zunehmen und abzuschätzen haben, hier einfinden. ö.
Dieser Wunsch kommt meinen Wünschen entgegen. Die Kassle⸗ Bürger kennen mich zu genau, um nicht zu wissen, daß der Dan für die mir zu Theil gewordene Auszeichnung mir ebenso von Herz kommt, wie die Versicherung, daß ich mich aufrichtig freuen swerde noch recht oft und recht ö Bewohner wiederzusehen. .
Sachsen. Koburg, 12. Dezeniber. Durch das heutih »Regierungsblatt« wird das Gesetz in Betreff der Wahlen fir den Reichstag des Norddeutschen Bundes und ferner ein Nach
trag zum Herzoglichen Hausgesetze in Betreff der Staatsforsti
im Kreise Schmalkalden publlzirt. — Unser Landtag hat di
Berath liche
mahli
Gelegenheit zu finden, Kassel und sint
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ung des neuen Gemeindegesetzes in der gestrigen öffent⸗
Sitzung begonnen und die ersten 20 Artikel ohne wesent e Abänderung angenommen. . liche . eu, Karlsruhe, 12. Dezember. Garlsr. Zig)
* ¶ ne
—
Eeine Hoheit der Prinz Ludwig von Hessen und dessen Ge—
in, die Prinzessin Alice von Großbritannien, Königliche Hoheit, sind heute Nachmittag nach mehrtägigem Besuch bei
ker Großherzoglichen Jamilie nach Darmstadt abgereist.
Heute Mittag trat der landständische Au sschuß unter
dem Vorsitz Sr. Hoheit des Prinzen Wilhelm zusammen,
. um aus den Händen der Commissaire der Großherzoglichen
Regierung, des Staäts-Ministers Mathy und Staatsraths Rüßlin, die Rechnungen der Anigrtisations, Eisenbahn- und chntschulden⸗Tilgungs-Kassen und des Grundstocks pro 1865
fulgegenzunehmen.
Baähßern. München, 12. Dezember. (N. C) Se. Ma—
jestät der König, ist diesen Nachmittag nach Hohenschwangau ahgereist und, wird wohl bis kurz vor Weihnachten dort ver— peilen. —WWie man vernimmt, soll der Landtag auf den
„Januar berufen werden. .
— 153. Dezember. (WB. T. B.) Der Staatsminister Frei⸗ herr v. d. Pfordten hat, gutem Vernehmen nach, gestern zem Könige sein Entlassungsgesuch eingereicht. Eine König— liche Entschließung hierauf ist noch nicht erfulgt.
Seserreich. Wien, 13. Dezember. Die »Wiener Abend— post« meldet: In Folge der Anfrage der österreichischen Regie= rung, betreffend die Regelung der Handels- und Zollangelegen— heiten mit Preußen, ist jeßt aus Berlin eine Antwort einge— roen, welche eine baldige JInangriffnahme der Verhandlungen in AÄussicht stellt. Als Ort der Berathungen ist von Seiten
( Preußens Wien vorgeschlagen worden, deim Eintreffen eines
preußischen Bevollmächtigten darf in kürzester Zeit entgegen— gesehen werden. . . .
— 15. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Konferenz der Partei Deak s wurde konstatirt, daß Niemand zu dem Adreßentwurf ein Amendement stellen wolle, derselbe wird somit wahrscheinlich ohne Debatte angenommen werden.
Pesth, 12. Dezember. Der »Lloyd« meldet: Die Mitglieder der Magngatentafel sind auf Montag zu einer Sitzung einberufen. Man glaubt, es werde an diesem Tage die Adresse der Deputirten— tafel dahin gelangen und dort ohne Diskussien angenommen werden.
Der »Hon« meldet über die heutige Konserenz der Linken: Die— selbe billigt die auf die Rechtskontinuität bezüglichen Stellen des Adreß— entwurfes und eignet sich sie an; sie kann den Entwurf, weil darin die Fortseting der 67er Kommissionsarbeit ausgesprochen ist, zwar nicht in seiner ganzen Ausdehnung acceptiren, will aber die einmal entschiedene Frage nicht zum Gegenstand einer neueren Diskussion machen und nimmt unter kurzer Auseinandersetzung ihres Standpunk— tes gegenüber der Adresse dieselbe als Basis der Verhandlung an, ohne einen Gegenantrag, noch ein Amendement einzubringen.
Agram, 12. Dezember. Vorgelesen wurde der Bericht des Comitrs, welches mit der Prüfung und Antragsstellung über das Operat der beiderseits in Pesth zwischen den beiden Regnicolar-De—
putationen gepflegenen Verhandlungen betraut war. Dann wurde
borgelesen die an den König gerichtete Adresse und beschlossen, nächsten
Montag mit der Spezialdebalte über die Adresse zu beginn ett. In Angelegenheit der Rudolss-Bahn werden cine Adresse an
1 —
Ce. Majestaͤt und eine Dentschrist an das Ministerium beschlossen.
Die Adresse enthält den Dank für die Konzession der Rudolfs-Bahn und die Bitte, daß diese Bahn von Villach nach Süden in der Rich—
tung nach Udine in kürzester Zeit fortgesetzt und der Bau der Flügel- bahnen nach Klagenfurt und Mösl zugleich mit der Hauptbahn in
der ersten Bauperiode begonnen werde.
Das Comité zur Beantwortung des Kaiserlichen Handschreibens
legt eine Abresse vor, deren Berathüng auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gestellt wird.
Schweiz. Bern, 13. Dezember. W. T. B.) Der Bundesrath hat die Regierung des Kanton Wa den dortigen Jesuilen jede öffent
zember. Die Wahl des August Barsdorf als preußischer Konsul in Port Elifabeth äm Kap der guten Hoffnung hat die Königliche Veftätigung erhalten. . . Capitain James George Mackenzie, bisher Vice-Gouver— neür der Insel St. Cristoph, ist zum Gouverneur dieser Insel ernannt worden. 8 „Aus Chatham wird telegraphisch die Beschlagnahme eines lernen Schrgubendampfers vbn, Seiten der Admiralität be— richtet. Das Schiff lief vor einige Tagen in den Fluß Medway n und zog durch manche verdächtige Umstände alsbald die Aufmerksanikeit der Behörde auf sich. Kurz nach seiner An⸗
unft fing die Mannschaft an aus einem andern Fahrzeuge
bedeuten de Quantitäten Schießpulver einzuladen, was zur
Kenntniß der Abmiralität gelangte und nen Vesuch der Ber amten an Bord des freinden Schiffes veranlaßte. Ein!
. liche anderweite Thätigieit als Erzieher Und Tehrer in Schulen und Kirchen zu untersägen.
Capitain fand sich an Bord nicht vor, derselbe war angeblich noch nicht eingetroffen, der zweite Offizier gab an, das Schiff
heiße »Bolivar« und sei bestimmk für‘ die Kriegsmarine der Republik Columbia. Die Mannschaft bestand aus nur 9 Mann und das Schiff hatte eine Ladung von Kriegsvor— räthen und Munitionen, hauptsächlich Schießpulver, eine An— zahl Kanonen, Revolver, Säbel und sonstige Waffen, so wie einen bedeutenden Kohlenvorrath, unter denen eine Menge Bom— ben und anderer Geschosse versteckt gewesen sein sollen. Un— mittelbar nach der Ankunft der Admiraͤlitäsbeamten verschwand der erwähnte zweite Offizier, der das Kommando führte, und ist bis jetzt nicht wieder gesehen worden. Eine Abtheilung Marine— Soldaten ist an Bord des Dampfers stationirt und alle Maß⸗ regeln sind getroffen, um jede Communication der Schiffsmann⸗ schaft mit dem Lande zu verhindern.
Zu den aus Dublin bereits gemeldeten Verhaftungen einer Anzahl Leute, die die Polizei bel einer hochverräͤtherischen Versammlung in flaganti ertappt haben will, sind im Laufe des gestrigen Tages eine Menge anderer Personen hinzugekom— men, darinter ein angeblicher Chef, Centrum für die Gräfschaft Clare. Im nördlichen Theile von Dublin wurde in einem Hause eine Quantität griechisches Feuer in hermetisch verschlosse⸗ nen Flaschen, zum Gebrauche ferlig, entdeckt und die nsthigen daterialien vorgefunden, um griechisches Feuer herzustellen. Der Hausbesitzer wanderte ins Gefängniß. Gegenüber diesen Entdeckungen spricht sich der schon erwähnte Hirtenbrief des Kardinal Cullen über die irländischen Verhältnisse u. A. folgendermaßen aus: »Obgleich unser treues Volk zu sehr an seiner Religion hängt, um Systeme, die von den gött— lichen und menschlichen Gesetzen verurtheilt sind, weiter um sich greifen zu lassen, so ist es doch zu beklagen, daß ausländische Emisscire, voll von dem jetzigen Zeitgeiste, Gewaltthätigkeit und Willkühr predigen und sich bemühen, Theilnehmer an geheimen Gesellschaften und revolutionairen Bewegungen zu werben. Die Zahl derjenigen, die auf Irrwege gerathen sind, ist gering, und sie selbst sind machtlos, und be— thört wie sie sind von ihren eigenen Denunzianten,
rechtfertigen ihre Bewegungen durchaus die Aufregung nicht,
R
die sich der öffentlichen Meinung bemächtigt hat. Bedenkt, was
Irlands beste Freunde oft gesagt haben, daß derjenige, der ein Verbrechen begeht, nur seine Feinde stärker macht.« Der Earl of Enniskillen, Großmeister der irischen
Or angistenverbindung, hat ein Manifest gegen die Fenier
erlassen, worin er die Verschwörung dem Katholizismus zu— schiebt.
RTrankreickt. Paris, 13. Dezember. Wie die »Patrie« meldet, hat heute ein Minister-Conseil in Compiéègne stattge— funden, welchem auch die Kaiserin beiwohnte. Die AÄbreise der Kaiserin nach Rom gilt für bevorstehend.
Reortunal. Lissabon, 11. Dezember. ajestäten mit dem Prin , dem Minister
1 . 1
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. vr ) 6 . 2291 nando und dem Infanten Dom Augusto, sämmtlichen por— tugiesischen Ministern und Staatswürdenträgern feierlichst empfangen worden.
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Griechenland. Athen, 12. Dezember. Es ist hier die j . 689 8. 85 86 , * . Raf gl Nachricht eingetroffen, daß die türkische Regierung den Befehl
gegeben hat, leichte und schnell segelnde Dampfer in Konstanti— 86 / ; 8
nokel zu armiren, um dem Zuzüge nach Kandig von hier und
den griechischen Inseln aus wirksamer, als mit den schweren
llis aufgefordert, Kriegsschiffen, entgegentreten zu können. Die Bewohner der
Ebenen auf Kandia haben sich hauptfächlich unterworfen, um die Oliven-Ernte zu retten. In den Bergen währen die Kämpfe
aber noch fort. Großbrisgunie:n ünd Irland. London, 12. De⸗
Türkei. Konstantinopel, 13. Dezember. (W. T. B.) Zwischen dem Vicekönig von Aegypten und dem Prinzen Mustapha Fazyl ist ein Abkommen getroffen, nach welchem der Prinz eine jährliche Apanage von 20,900 Pfd. St. und für seine Domainen eine Summe von 2,630,000 Pfd. St. er— hält. — Die Pforte hat beschlossen, die Ausbeutung der Stagts— Bergwerke und Staatsforsten der Privatindustrie zu überlassen.
Rußland und alen. Warschau, 11. Dezember. (Osts. Zig. . Durch Kaiserlichen Befehl ist wegen andauernder Krankheit des Senators Milutin der Chef der Gendarmerie, General-Lieutenant Graf Schuwaloff, init der einstweiligen obersten Leitung der Kaiserlichen Kanzlei für die Ängeiegen— heiten des Königreichs Polen betraut worden. — In Litthauen ist durch eine unlängst erlassene Verfügung das Ver⸗ bot der polnischen Sprache im amtlichen und über⸗