1867 / 3 p. 8 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

gebührt die Ehre, nicht uns, die wir nur Werkzeuge in seiner allmächtigen Hand waren. Immanuel!

baftigkeit. Dem Herrn unsern Gott und seinem eingebornen Sohne, unsrem Heilande Jesus Christus, übergeben wir uns aufs neue, weihen wir unser Land und Volk, das Heer und alle seine Glieder zum Eigenthum, ihm, der Alle mit seinem theuren Blut erworben und gewonnen hat, dem wir angehören mit Leib und Seele, Gut und Blut. In seinen Dienst stellen wir uns aufs neue, Kriegsherr und Kriegsheer, und deß zum Zeichen und Zeugniß segnen wir diese ruhmgekrönten Fahnen und Standarten, die unser König und Herr zum dauernden Gedächtniß der Treue bis in den Tod, mit welcher die Garde unter diesen glorreichen Bannern Sieg um Sieg errungen, mit neuen Zeichen der Ehre am Tage seiner 60sährigen Dienstjubelfeier geschmückt hat, und geloben es, in Gottesfurcht, in Gehorsam und Selbstverleugnung, in gleicher Treue bis in den Tod immer und unwandelbar uns um diese geweihten Heerzeichen zu schaaren, mit Gott für König und Vaterland sie stets hoch empor zu halten und sie nie zu lassen. Ja, Immanuel! Gott mit uns! Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein! (Die Fahnen wurden gesenkt.) Der Segen des allmächtigen Gottes geleite euch auf allen Wegen und heilige euch zur Schutzwehr und zum Unterpfande eines dauernden Friedens für das gesammte große deutsche Volk und Land, also, daß kein Feind ihn wieder anzutasten wage! Der Herr sei mit euch in allen Kämpfen und Schlachten, wenn sein heiliger verborgener Rath euch aufs neue auf die blutige Wahlstatt stellt; seine Gnade weihe euch zu steten Zeichen un⸗ vergänglicher Ehre und führe euch von Sieg zu Sieg! Der Herr sei mit euch und begleite euch und lasse Alle, die euch folgen, es inne werden und erfahren; Er, dem ihr geweihet seid ist Gott der Herr, der Herr Zebaoth, Immanuel, Gott mit uns jetzt und immerdar! Amen. « .

Bei diesem Segensspruche senkten die Träger Fahnen und Stan⸗ darten auf den Wink des Majors Grafen Finck von Finckenstein. Nach dem Gesang: Nun danket Alle Gott! verließen die Aller⸗ höchsten und Höchsten Herrschaften, so wie sämmtliche Offiziere die Kirche, um sich nach dem Königlichen Schlosse zur Gratulation zu begeben. Die beiden oben genannten Leib-Compagnieen brachten Fahnen und Standarten ins Schloß zurück. Se. Ma⸗ je stät richteten bei dieser Gelegenheit am Hauptportal des Schlosses einige Worte an die Leib⸗Compagnie des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß. Während des Gottesdienstes waren mittelst Extra⸗ zuges noch viele hohe Offiziere eingetroffen, welche sich nun sämmtlich im Marmorsaale des Königlichen Stadtschlosses ver⸗ sammelten. KJ

Ihre Majestäten der König und die Königin erschie⸗ nen hier um II Uhr in Begleitung sämmtlicher Königlicher Prin⸗ zen, der zur Jubelfeier eingetroffenen fremden Fürstlichkeiten und der aus gleicher Veranlassung anwesenden kommandirenden Generale, der gesammten Generalität aus Berlin und Pots⸗ dam und der Ritter des Ordens pour le mérite.

Hier fand die feierliche Ueberreichung des von Seiten der Armee Sr. Majestät dem Könige als Allerhöchstem Kriegs⸗ herrn dargebrachten Ehrengeschenkes statt. Die bei derselben von Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen an Se. Ma— jestät den König gerichtete Ansprache lautet wie folgt:

Allerdurchlauchtigster Großmächtigster König, Allergnädigster König und Kriegsherr!

Ew. Königlichen Majestät getreues Heer begrüßt Sie heute als an dem Tage, an welchem König Friedrich Wilhelm der Dritte unvergeßlichen Andenkens, vor 60 Jahren Sie auf— nahm in die Reihen der preußischen Armee, indem er Ihnen das Kleid des Soldaten verlieh. Jenem Kleide, dem Knaben damals ein kindlicher, altem üblichen Hausgebrauch gemäß verliehener Schmuck, gab die verhängnißvolle Zeit der Noth unseres Vaterlandes gar bald eine ernstere Bedeutung.

Denn es war eine schwere und harte Zeit, in welcher Ew. Majestät Ihre militairische Laufbahn begonnen und schwer und hart war die Schule, welche unserer vaterländi— schen Armee durchzumachen beschieden war.

Aber an der Größe des Gegners wuchs die eigene Kraft, Preußens Volk ward Preußens Heer, und als Ew. König⸗ liche Majestät mit dem Beginn Ihrer Jünglingsjahre mit hinauszogen in jenen großen Kampf mit Gott . König und Vaterland, da lernten Sie die hohe Bedeutung unserer neuen militairischen Institutionen und die volle Kraft eines treuen, begeisterten Volkes in Waffen kennen und erproben.

Ew. Majestät selbst war es vergönnt, jenen Ehren⸗ schmuck des Soldaten zu erwerben, der leider mehr und mehr verschwindet, und auf den die Generation dieser Tage mit bewundernder Scheu und ehrfurchtsvoller Liebe blickt.

In der Zeit des Friedens, welcher jenem großen Kriege folgte, arbeiteten Ew. Majestät rastlos mit an der soldati⸗

Gott mit uns! So geloben wir an diesem ersten Jahrestage in Treue und Wahr⸗

schen Erziehung der neuen Geschlechter, an der Entwickelung

unserer Streitkräfte. ; Als dann nach langer Waffenruhe zum ersten Male der

Krieg fordernd an uns herantrat, führten Sie selbst die Truppen, welche Ihr Königlicher Kriegsherr zur Herstellung der wankenden Rechtsordnung deutscher Lande marschiren ließ.

Mit schnellen und scharfen Streichen gelang es Ihrer persönlichen Führung, in kürzester Frist die erschütterte Ord⸗ nung wieder herzustellen. . ]

Wohl hatten Ew. Majestät in den großen Kämpfen zu Anfang unseres Jahrhunderts die siegende Kraft unserer Heereseinrichtungen die Probe glänzend bestehen sehen. Doch konnte es Ihrer eingehenden Sorgfalt und Ihrer un⸗ ausgesetzten Beschäftigung mit der Armee nicht entgehen, daß auch jene Institutionen, wie alle menschlichen Dinge, der Fortbildung und des Ausbaues bedurften. So verdanken wir es denn vor Allem Ew. Majestät, daß unsere Armee, treu festhaltend an dem erprobten Alten, in preußischer Schule und scharfer Disziplin doch das Neue, sofern es anders sich erprobt hatte, mit aufnahm in seine Bewaffnung, Ausbildung und Organisation.

Als Ew. Königliche Majestät dann den Thron Ihrer Väter bestiegen, ist der Armee, und in ihr dem gesammten Vaterlande die volle Wohlthat Ihrer Königlichen Macht zu Theil geworden.

Alle kampffähigen Söhne des Landes wurden dem Heere

wieder zugeführt, die besten Waffen Europa's gaben Ew.

Majestät ihnen in die Hand, und ließen den in Formen er⸗ zogenen und geschulten Soldaten durch treffliche Anleitung zu einem bf n gen Menschen sich entwickeln, der schon vor drei Jahren im Kampfe mit dem Klima und einen tapferen, wohl verschanzten Feinde glänzende Proben seiner Tüchtigkeit ablegen durfte, der aber nicht erfolgreicher, nicht begeisterter und todesfreudiger seinem Herrn und Meister den Lohn seines Strebens und Schaffens , konnte, als in dem großen und denkwürdigen Kriege des eben ver⸗ flossenen Jahres.

Nach einem kaum unterbrochenen fünfzigjährigen Frie⸗ den, haben Ew. Majestät die Armee gegen einen tapfern, kriegsgewohnten, von bewährten Generalen geleiteten Feind geführt und Siege über Siege in schneller, nie geahnter Folge erfochten. Und dieser Krieg war es, in welchem, mit dem Heere und durch das Heer, Ihr ganzes Volk Ihnen seinen Dank abstattete, für die von Ew. Majestät geleitete zeit— gemäße Fortbildung unserer kriegerischen Institutionen.

Denn das ist ja das Schöne, und uns Preußen vor andern Nationen Auszeichnende, daß es bei uns keinen Unterschied giebt zwischen Volk und Heer, sondern daß Beide Eins sind: so dankte Ihnen Ihr getreues Volk, indem das Heer unter den Augen und unter dem Kommando seines Königs tapfer zu kämpfen, mannhaft zu bluten, Gott ergeben zu sterben und überall, wo es focht, zu siegen verstand.

Wo solch ein Dank gezollt worden, da mag man billig Scheu tragen, noch auf ein dürftig Werk von Menschenhand hinzuweisen, das ein Symbol dieses Dankes des Heeres gegen einen Führer darstellen soll. Doch als ein Symbol mag Ew. Majestät nachsichtsvolle Gnade dasselbe annehmen. Denn der Nachsicht sind wir bedürftig, daß wir als Sol— daten es gewagt, dem König eine Gabe zu Füßen zu legen. Wir thun es, indem wir vor Ew. Majestät einen Wunsch laut aussprechen, der im Munde der siegesfreudigen Armee vor ihrem Könige einer Mißdeutung nicht unterliegen kann.

Es ist der Wunsch, daß Gott, nachdem er Sie steggekrönt aus schwerem Kampfe zurückgeführt, Ew. Majestät noch lange, lange Jahre friedlicher Regierung verleihen möge.

. Se. Königliche Hoheit endete mit dem Rufe, mit welchem die Armee stets zum Siege geschritten sei: »Es lebe der König!« in welchen die ganze Verfammlung begeistert einstimmte.

Se. Majestät der König dankten mit bewegter Stimme für die Ihm dargebrgchte Huldigung und erwähnten hierbei, daß Er sich glücklich fühle, das große von Seinem hochseligen Königlichen Vater begonnene Werk der Organisation der preußischen Armee fortgeführt zu haben, wodurch es möglich wurde, in dem jüngsten glorreichen Kriege, den Er nur mit schwerem Herzen und in Demuth gegen Gott unternommen habe, so überaus glänzende Erfolge zu erzielen. Er danke zu⸗ gleich Allen, in welcher Stellung sie sich auch während dieses großen Kampfes befunden haben möchten, für ihre pflichtgetreue Mitwirkung und ihre treue Ergebenheit.

Demnächst gingen Se. Majestät der König auf den eldmarschall Graf Wrangel zu und reichten ihm als ersten ommandirenden General die Hand. Als Se. Majestät darauf

an den in Generals⸗Uniform anwesenden Minister⸗Präsidenten

Grafen v. Bismarck kam, drückte Er demselben die Hand, dankte ihm mit bewegter Stimme, wobei Allerhöchstdieselben

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hervorhoben, daß er Ihm ein treuer Rathgeber und Helfer ge⸗ wesen sei. Eben so drückten Se. Majestät den Generalen von

Roon und v. Moltke die Hand und äußerten zu Beiden: ; reichster künstlerischer Ausstattung, bringt die Grundzüge der

Sie sind mir viel gewesen.« ;

Darauf näherte sich der General Graf von Voß Sr. Ma⸗ jestät dem Könige und bat Allerhöchstdenselben, nunmehr den von Preußens alten Kriegern Sr. Majestät dem Könige dargebrachten goldenen Lorbeerkranz Allerhuldreichst annehmen zu wollen, worauf der General von Webern das Wort ergriff

und im Namen der im Halbkreise aufgestellten Comité⸗Mit⸗

glieder, des Sr. Majestät dem Könige vor 10 Jahren seitens der alten Krieger dargebrachten Helmes erwähnte, wie der⸗ selbe Frucht, Segen und Sieg bringend gewesen sei, so daß demselben nunmehr ein würdiges Kleinod, »der goldene Lor⸗ beerkranz« hinzu gefügt werden könne.

Die Rede schloß mit einem begeisterten Hoch auf Se.

Tajestät.

Aa Majestät der König nahmen hierauf den Kranz und äußerten, die ganze militairische Versammlung überblickend, mit fester Stimme:

»Ich möchte einem Jeden von Ihnen ein Blatt dieses Kranzes verehren, denn Sie Alle haben mir denselben verdient!«

Se. Majestät, so wie Ihre Majestät die Königin und sämmtliche nig Prinzen und Prinzessinnen zogen sich demnächst nach den inneren Gemächern zurück, wohin Seine Königliche Hoheit der Prinz Karl auch noch die Herren Hossauer und Bernhard, Mitglieder des Comitèés, berief behufs Ueber⸗ gabe der Adresse der alten Krieger und des Paradekissens, auf welches letztere Se. Majestät der König den bis dahin in der Hand gehaltenen Lorbeerkranz Allerhöchstselbst niederlegten.

Der Wortlaut der überreichten Adresse ist folgender: Ihrem Helden⸗Könige Wilhem J. von Preußen zum 66jährigen Dienst⸗Juübelfeste am Neujahrstage 1867. Die alten Krieger.

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr!

Als heute vor zehn Jahren, beim Jubelfeste ihres gelieb⸗ ten Kriegsfürsten, des ritterlichen Prinzen von Preußen, im Namen vieler Tausend alter Soldaten von allen Graden und aus allen Gauen des weiten Preußenlandes, die Mehrzahl der Unterzeichneten gewählt und gewürdigt war, Ihm den Helm, als höchste kriegerische Zier und edelster Schmuck des Feldherrn⸗ Hauptes zu überreichen, bewegte ein Glück verheißender, Alles belebender junger Frühlingshauch unsere alten treuen Herzen.

Er ist Frucht, Segen und Sieg bringend gewesen. Auf den böhmischen Feldern, vor mehr als hundert Jahren, durch des großen Königs Friedrich 11. Siegeszüge geweiht, sind unter Eurer Königlichen Majestät Tritt und Schritt, für Preußen und sein Heer, die höchsten und schönsten unver⸗ welklichen Lorbeern erblüht.

Gestatten Sie, Allerdurchlauchtigster König und Kriegs— herr, daß wir zu dessen Zier, Zeichen und Gedächtniß dem n als würdig Kleinod, den goldenen Lorbeerkranz hin⸗ zufügen.

k zu dessen Erringung wir auch im jüngsten Feldzuge nichts beitragen, ward uns auch nicht vergönnt, ein langes treues Soldatenleben durch das schönste Ende, den Tod für König und Vaterland, zu beschließen, so wollen und müssen wir doch Gott danken und preisen, daß er uns noch den Tag des Heils erleben ließ, an dem unsere Söhne, würdig der Väter und Vorfahren, fest in deren Fußtapfen traten und den geliebten König, Kriegs- und Sieges⸗-Herrn hoch auf ihren Schilden zur Unsterblichkeit trugen!

Für Euer Königlichen Majestät Erhöhung und Erhal—⸗ tung bitten und beten zu Gott mit vielen Millionen treuer Herzen

Berlin, am Neujahrstage 1867.

die unterthänigst gezeichneten:

Fürst W. Radziwill, General d. Infanterie ö Graf von Voß, General der Infanterie z. D., Graf Wilhelm Brühl Gen. Lieuten. a. D., von Webern, Gen.⸗Lieuten. a. D., Graf von Redern, Gen.Major à la suite der Armee, von dem Knesebeck, Major u. Landrath a. D., Bernhard, Art.⸗-Pr Lieuten. a. D., Hoßauer, Inf.⸗Lieuten. a. D., Hoffmeister, Feldwebel a. D., Briesnick, Unteroffizier a4. D., Fröhlich, Ge⸗ freiter a. D., Sonnenburg, Grenadier a. D.

Der Lorbeerkranz hat 60 Blätter in verschiedenen Größen. Auf der Schleife aus massivem Golde sind in erhabener Schrift die Widmungsworte:

Die alten Krieger. Ihrem Helden⸗Könige Wilhelm J. von Preußen

. Zum 1. Januar 1867.

gravirt.

Der Lorbeerkranz hat die Form einer Triumph⸗Krone des alten Roms. Die den goldenen Lorbeerkranz begleitende Adresse, in

militairischen Laufbahn Sr. Majestät des Königs zur An⸗ schauung.

Auf dem ersten Blatte, welches architektonisch in farbig gothischem Styl zusammengehalten ist und in seinem untern Abschluß die Jugend und das Alter verbildlicht, entfaltet ober⸗ halb der preußische Aar seine Schwingen über den Insignien der Königlichen Würde: Krone, Scepter und Reichsschwerdt, auf purpurnem Kissen und umgeben von der Kette des Schwar⸗ en Adlerordens, den Hintergrund dazu bilden nach zwei Seiten ie Stammburg Hohenzollern und die Sommer-Residenz Babelsberg.

Die beiden Langseiten des Bildes nehmen rechts die zum Kampf gerüstete Borussia, welche auf dem Haupte einen Helm, das Ehrengeschenk von den alten Kriegern zum 50 jährigen Jubiläum im Jahre 1857 trägt, und lins die Germania ein.

Die wichtigsten Schlachtennamen, vom Neujahrsmorgen 1814 bei Mannheim bis zum Schluß des badischen Feldzuges, sind zu den Seiten dieser allegorischen Figuren in der Arabeske verzeichnet.

Der untere Raum, in drei Felder getheilt, giebt zur linken Seite eine Darstellung des Eintritts Sr. Majestät in die Armee: der junge Prinz stellt sich in Uniform seinen Königlichen Eltern vor. Das untere Mittelfeld verbildlicht den Moment nach der Schlacht bei Königgrätz, wie Se. Majestät seinen Königlichen Sohn und Heerführer auf dem Schlachtfelde umarmt; auf diesem

Theil der umgebenden Arabeske ruht der preußische Helm und

Degen von goldenen Lorbeerzweigen umgeben. Das dritte Feld stellt den Dank an Gott dar: das Tedeum.

Das zweite Blatt ist durch das Porträt Ihrer Majestät der Königin bekrönt. Zu beiden Seiten desselben befinden sich die Wappenschilder des Johanniter⸗Ordens und des Genfer Ver⸗ trages mit Darstellungen ihrer Thätigkeiten auf dem Schlacht— felde und im Lazareth. An den Langseiten bezeichnen links ein Grenadier von 1807 und rechts ein e, im Feldanzug, wie sie die jüngste Vergangenheit zeigte, den Zeitraum der mili⸗ tairischen Laufbahn des hohen Jubilars. Die Relief⸗Bilder Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV. schmücken die Postamente. Den Fuß des Ganzen bildet ein Fries, in dessen Mitte, von diesem hoch erhaben, die bronzene Statue der Minerva steht, umgeben von Figuren und Gruppen, welche theils alle⸗ gorisch, theils genrehafter Auffassung zur rechten Seite die Ver⸗ vollkommnung der Waffen, zur linken die Pflege der Kriegs⸗ wissenschaften, darstellen.

Das dritte Blatt ist der jüngsten großen Epoche der preu⸗ ßischen Geschichte gewidmet. Es enthält zunächst die Wappen der ererbten, sowie der neuerworbenen Landestheile, 17 an der Zahl, welche sich symetrisch zu den Langseiten des Bildes sowie am Fuß desselben placirt finden, auf einem Grunde von Waffen⸗ stücken aller Truppengattungen, als: Infanterie, Pionier, Ma⸗ rine, Artillerie und Kavallerie. Ihnen schließen sich noch oben goldene Lorbeerzweige an, welche zu drei Rahmen vereinigt die Portraits Sr. Majestät des Königs, des Kronprinzen und des Prinzen Friedrich Carl Königliche Hoheiten umschließen. Am Fuß des Bildes sind diesen Portraits symetrisch gegenübergesetzt diejenigen des Grafen Bismarck, von Roon, von Moltke.

Das vierte Blatt bildet den Schluß der Adresse und ent⸗ hält in einer reichen, farbigen Arabeske an dem oberen, archi⸗ tektonisch geordneten Bogen die Ehrenzeichen von Düppel, Alsen und Königsgrätz.

Nach 2 Uhr kehrten Se. Majestät mit den Höchsten Herr⸗ schaften nach Berlin zurück.

Hier hatte bereits am Morgen für die Berliner Garnison die kirchliche Feier stattgefunden. Zu dieser erschienen die Fahnen und Standarten der letzteren, geleitet von der 1. Com⸗ pagnie des 2. Garde⸗Regiments zu Fuß, um 8* Uhr in der Garnisonkirche, und zwar je 3 Fahnen des 2. Garde⸗Regiments zu Fuß, des Kaiser Alexander Garde-Grenadier⸗Regiments Nr.], des Kaiser Franz Garde⸗-Grenadier⸗Regiments Nr. 2, des Gaxde⸗Füsilier⸗Regiments, eine des Garde⸗Schützen⸗Bataillons, je einer Standarte des Garde⸗Kürassier⸗Regiments, des 1. Garde⸗ Dragoner⸗Regiments, des 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiments und des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments, je eine Fahne der Garde ⸗Ar⸗ tillerie, des Garde⸗Pionier⸗Bataillons und des 1. Bataillons Berlin) 2. Garde⸗Landwehr⸗Regiments. Nachdem diese zwanzig Feldzeichen, geschmückt mit den von Sr. Majestät dem Könige verliehenen neuen Fahnen und Standartenbändern, unter der Kanzel Aufstellung genommen hatten, begann der Gottesdienst mit dem Liede: »Nun laßt uns gehn und treten«, die Liturgie las der Kadetten⸗Prediger Osterroth; die Predigt hielt der Garnison Prediger Professor Strauß über den Text aus dem 1. Buche Samuelis, Kapitel 7,