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Regierung beschlossen worden ist, die auf Grund des dortseiti= * ers en. Oktober 1859 emittirten Kassen-Anwei⸗ ungen zu einem Thaler gegen neue in gleichen Werth abschnitten einzutauschen, hat das Fürstliche Ministerium zu Sondershausen durch Bekanntmachung vom 2. November l. J. als präklusivische zwölfmonatliche Frist zur Untersuchung der alten, zur Einziehung bestimmten Kassenð . den Zeit⸗ raum vom 1. Dezember des laufenden bis zum 36. November
des nächsten Fahren in der Weise festgesetzt, daß während der
ersten neun Monate dieser Frist die alten Kassen⸗-Anweisungen, nach wie vor, bei allen Fürstlichen Kassen in Zahlung verwen⸗ det werden können, während der letzten drei Monate dagegen lediglich bei der Fürstlichen Staats-Hauptkasse zu Sonders⸗ , . zum Umtausche präsentirt werden müssen, nach Ablauf der gedachten zwölfmonatlichen Frist aber ihre Gültigkeit ver— lieren und dagegen auch eine Berufung auf die Rechtswohl⸗ that der Wiedereinsetzung in den vorigen tand nicht stattfindet. Wiesbaden, den 29. Dezember 1866. Königliche Administration für Nassau. In Auftrag. .
von Diest. ergen hahn. . ö vdt. Halbey.
R icht am tliche s.
Preußen. Berlin, 6. Januar. Se. Majestät der König empfingen um 12 Uhr die Grafen von Reventlow⸗ Altenhof und Holstein⸗Neverstorf als Deputation der holstein. schen Ritterschaft, hierauf, den Rektor der Universität Bonn und um 12 Uhr den sächsischen Minister von Friesen und General von Fabrice. Dann nahmen Se. Majestät den Vortra des Ministers des Innern Grafen zu Eulenburg entgegen un empfingen den Abschiedsbesuch Sr. Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs von , Schwerin. Am 2 Uhr besichtigten Se. Majestät der . as auf dem Durchmarsch befindliche Füsilier⸗Bataillon 7. randenburgischen . Rr. 60, in Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheiten der rinzen Albrecht und Friedrich Karh von — so wie des Feld⸗
marschalls Grafen Wrangel, des Gouverneurs und des Komman⸗
danten. Um 4 Uhr empfingen Se. Majestät den Minister⸗ Präsidenten Grafen Bismarccccc.
— 7J. Januar. Ihre Majestät die Königin war vor— gestern in der ersten Vorlesung des Wissenschaftlichen Vereins anwesend, wohnte gestern dem Gottesdienste in der St. Phi⸗ lippus - Apostel⸗ Kirche bei und besuchte das Lazareth, des Frauen⸗Lazareth⸗Vereins. — Das Familien⸗Diner fand bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht statt, Ihre, Maje⸗ stät die Königin ertheilte den Königlich sächsischen Ministern von Friesen und von Fabrice eine Andienz.
— Die heutige (49) Plenar- Sitzung des Abgeordne tenhauses wurde durch den Präsidenten von Forckenbeck mit einigen geschäftlichen Mittheilungen eröffnet. Den ersten. Gegenstand der Tagesordnung bildete die Schlußberathung über den Gesetz⸗ Entwurf, betreffend die Erweiterung mehrerer Bestimmungen des Invaliden Versorgungs⸗Gesetzes vom 6. Jull 1365. Der Berichterstatter Stavenhagen empfahl die Annahme der Regierungs-Vorlgge nach den von beiden Referenten in Vorschlag gebrachten Modifikationen, welchen die Königliche Staatsregierung ihre Zustimmun ertheilt hatte. Bei der General⸗Discussion sprachen die Abgeordneten 5 und Harkort gegen die Vorlage, die Abgeordneten Dr. Mi⸗ chelis, Coupiènne und Lette für dieselbe.
Der Kriegsminister von Roon ergriff gleichfalls das Wort zur Befürwortung des Gesetz Entwurfes, welcher demnächst auch vom Hause einstimmig angenommen, wurde, Der Justiz⸗ minister Graf zur Lippe überreichte einen GesetzEntwurf, be— treffend die Berechtigung der Richter in den neuen Provinzen auf Uebernahme eines richterlichen Amtes in den älteren Pro⸗— vinzen des preußischen Staates. . .
Beim Schlusse des Blatts begann die Diskussion über den Kommissions-Bericht der vereinigten Kommissionen für das Justizwesen und für Handel und Gewerbe über den Entwurf (ines Gesetzes, betreffend die Pflichten der Handelsmäkler.
Kiel, 5. Januar. Das 1. Stück des »Verordnungshlattes« für Schleswig- Holstein (4. 4. Kiel 3. Januar) enthält eine Be⸗ kanntmachung, betreffend die , , ,, . so⸗ wie die dienstliche Bezeichnung der Landwehr⸗Behörden in den 8 ogthümern, — ferner eine Bekanntmachung, betreffend die
*r von einjährigen Freiwilligen bei der Kavallerie und
Waffen, — endlich eine Bekanntmachung, betreffend die An— . des K. pr. Centralpolizeiblattes abseiten der Polizei⸗
behörden. Hannover, 5. Januar. Aus der Provinz Hannover
aben sich bis jetzt 10656 junge Leute zum einjährigen Freiwil⸗ ae Tw hene elder⸗ on diesen haben 660 bereits den Be⸗ rechtigungsschein erhalten, 345 mußten dagegen zurückgewiesen werden.
Wies baden, 5. Januar. (Fr. J) Heute erhielten sämmt⸗ liche Aemter des ehemaligen Herzogthums Nassau Seitens der Regierung den Auftrag zur Aufstellung der Wahllisten zum Relchstage. Dieselben müssen schon bis zum 15. d. M. aufge⸗ stellt sein und werden von da an acht Tage lang zu Jeder⸗ manns Einsicht offen gelegt. .
Sachsen. Weim ar, 5. Januar. Weim. Ztg.) Heute Nachmittag trafen Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin von Preußen zu einem Be— suche am Großherzoglichen Hofe hier ein. Gotha, 4. Jänuar. Der hiesige Landtag wird am 9. d. M. zusammentreten. Hessen. Darmstadt, 4. Januar. (Fr. J) Das Kriegs- Ministerium ist bis jetzt über die Reorganisation unserer Armee⸗Divifion zu keinem Beschluß gekommen, jedoch ist, sicherem Vernehmen nach, die Errichtung eines zweiten Jäger⸗ Bataillons in Aussicht genommen. Ferner sollen unsere beiden Brigaden Infanterie durch zwei Fuͤsilier⸗Bataillone verstärkt werden.
Baden. Karlsruhe, 4. Januar. Die »Karlsr. Ztg.« schreibt: »Durch Entschließung des Großherzogs vom 3. d. ist, wie schon länger erwartet worden war, der Landtag für die Periode 1866 /67 als geschlossen erklärt. Die Absicht, diesem Landtag keine weiteren Vorlagen zu machen, ist von den Mit⸗ gliedern der Großherzogl. Regierung in beiden Kammern, als den Verhältnissen entsprechend, in bestimmter Weise angedeutet worden. Dem nächsten Landtag, welcher — falls nicht uner⸗ wartete politische Vorgänge eine außerordentliche Session wün⸗
Arbeiten der Landesvertretung gegen Schluß des Jahres einbe—⸗ rufen werden wird, sollen, wie man weiter vernimmt, die von der Großherzoglichen Regierung bereits in Aussicht gestellten und in den Ressort⸗Ministerien vorbereiteten Gesetzvorlagen ge⸗ macht werden. .
Bayern. München, 4. Januar. (N. C.) Se. Majestät der König hat diesen Nachmittag den Fürsten v. Hohenlohe um ersten Male als Staatsminister empfangen. Die Durch⸗ an m n der projektirten neuen Heeresverfassung wird, wie man vernimmt, einen Mehraufwand für die Armee von jährlich 63 Millionen Gulden verursachen. Da in der laufenden VIII. Finanz⸗Periode der Militair⸗Etat auf 11.415, 000 Fl. fest⸗ gr sst, so würde sonach in Zukunft der Militair-Etat 17,915,900
ulden im ordentlichen Budget betragen, welche Summe sich, wie man versichert, nicht oder doch jedenfalls nicht bedeutend vermindern läßt.
Die Gesetzvorlagen, welche im Laufe der letzten Monate für die Berathung im Landtage vorbereitet wurden und als— bald nach dessen. Wiederzusammentritt eingebracht werden sollen, umfassen insbesondere die Ansässigmachung und Ver— ehelichung, Heimath und Aufenthalt, die Gemeinde ⸗Ordnung, das Armenwesen und Gewerbswesen (Sozialgesetz), dann das Kontumazialverfahren im Strafprozesse, die Kriegslasten⸗Aus— gleichung und die Verlustentschädigung in Rinderpestfällen. Auch der Entwurf eines neuen Heerverfassungsgesetzes wird voraussichtlich schon diesem Landtage vorgelegt werden können.
— Der Gesetzgebungs-Ausschuß der Kammer der Ab⸗ geordneten hat in seiner vorgestrigen Sitzung die Berathung der drei ersten Bücher des Civilprozesses, bis zu Art. 759, voll⸗ ständig erledigt und hiermit, da am 5. d. die Kammern wieder zusanimentreten, seine Berathungen bis auf Weiteres sistirt.
Großbritannien und Irland. London 4. Januar. Die Zahl der Privatbills, die für die nächste Parlaments- Session schon vorliegen, beläuft sich auf 317, von denen 152 auf Eisenbahnen bezüglich. Von Letzteren jedoch hn nur einige wenige auf die Anlage neuer Linien hinaus, es sind meist Gesuche um Genehmigung für Veränderungen, Ver⸗ schmelzungen und Ableitungen verschiedener, jetzt . Bahnen. Die übrigen sind Wasserleitungen, Verbesserungen und sonstige Arbeiten. Die wichtigste und, ohne Frage, die Hauptdiskussionsbill der Session wird jedenfalls die . tädtische Gasvorlage bilden, die n n g. die sämmtlichen 2 Gasgesellschaften unter die Kontrolle der hauptstädtischen Behörde für öffentliche Arbeiten zu stellen. Der vorgeschlagene Preissatz, zu dem auf diese Weise das Publikum eine hinreichend helle und reine Gasbeleuchtung erhalten würde, ist 3 Sh. 6 D.
reitenden Artillerie zum 15. Januar 1867, — desgleichen eine Dienstordnung für die Mannschaften des Beamten tandes aller
per 1000 Kubikfuß.
schenswerth machen sollten — zur Fortsetzung der regelmäßigen
Der dritte Ukas führt vom 13. Januar im Königreich Gouvernements⸗ und Distrikts⸗Zahlämter ein, wie diese bereits
erhalten, vollstreckt worden.
Der Ron reß hat sich bis zum 3. Januar vertagt.
Spanien. Aus Spanien treffen täglich über Bayonne anze Scharen von Deputirten in Paris ein, die sich in ihrem aterlande seit den letzten ,. nicht mehr sicher fühlen.
Von hervorragenden Persönlichkeiten werden unter diesen Flücht⸗ ng namentlich die Cortes⸗-Mitglieder Ulloa und Ballin ge⸗ nannt.
Die Minister haben Befehl erhalten, bis zum 13. Januar
das Budget für 1867 aufzustellen. , 3
Portugal. Lissa bon, 2. Januar. Der König hat die Cortes mit einer Thronrede eröffnet, worin er sagt, daß der Besuch der Königin von Spanien 2 gebe von dem Ein⸗ verständniß der beiden Höfe, sowie von der freundlichen An⸗ näherung der beiden Brudervölker. Er kündigt den Abschluß eines Handelsvertrages mit Frankreich an, und eine Ueberein⸗ kunft mit derselben Macht, wodurch das Konsulatswesen gere⸗ gelt wird, so wie eine Convention mit Belgien über das lite⸗ rarische und artistische Eigenthum. Der Konig hat hinzugefügt, er empfehle der Aufmerksamkeit der Kammern die Maßregeln, bezüglich der Organisation der Armee, die Finanzen und die Frage wegen der Sklaverei in den portugiesischen Kolonieen.
Griechenland. Zwei Mitglieder des neuen Kabinets ge— hörten vor fünf Jahren zu dem letzten Ministerium des Königs Otto und sind eine Zeit lang verbannt gewesen, nämlich Boz- zaris und Christopulos. Der jetzige Finanzminister Kechaja
war bisher Vice⸗Direktor der Bank. Lombardo, der Marine⸗
Minister, ist aus Zante und ein Freund Garibaldi's. Die Trxiester Zeitung« bezeichnet sämmtliche . dieses neuen Ministeriums als vom großgriechischen Geiste beseelt.
Rußland und PRolen. St. Peters burg, 5. Ja—⸗ nuar. Die »Senats⸗Zeitung« enthält drei Ukase. Der erste, vom 19. Dezember datirt, stellt die Postverwaltung im König— reich Polen dem russischen Postministerium unter, um eine bessere Postverbindung zwischen Rußland und Polen herzustel— len. Der zweite Ukas theilt das Königreich vom 13. Januar c. ab statt der bisherigen 5 in 10 Gouvernements und 85 Kreise ein, giebt den betreffenden Gouverneuren gleiche Rechte wie den russischen Gouverneuren und verfügt die Errichtung von Lokalgarden nach dem Muster der franzöfischen Gensdarmerie. Polen
in Rußland bestehen, und setzt in Warschau eine vom russischen Finanzministerium ressortirende provisorische kaiserliche Schatz⸗ 2 4 siische J
Der »Russische Invalide« sagt: Das Ziel der jüngsten Kaiserlichen Ukase bezüglich der Reformen im don Reil . sei eine faktische Annäherung und eine Gleichstellung aller Be—⸗ ziehungen Polens mit denen Rußlands. Die Einheit der Ver⸗ waltung ermögliche in Polen die Einführung aller in Rußland eingeführten Verbesserungen.
— An den bei dem Polenaufstande in Sibirien Betheilig⸗ ten ist jetzt das Urtheil, so weit es die Kaiserliche Bestätigung ) Von 7 zum Tode Verurtheilten erster Kategorie wurden 4 erschossen, die Uebrigen, so wie auch die Verurtheilten der anderen Kategorie, zur Zwangsarbeit ab— geführt. Von Körperstrafen sind Alle befreit geblieben.
Amerika. New⸗YJork, 22. Dezember sper Bavaria). ; ch b r Der Plan in Betreff der Territorialregierung wird fortwährend von den Fractionsversammlungen diskutirt und voraussichtlich bei den nächsten Sitzungen des Kongresses in zwei oder drei Vorlagen vor denselben gelangen. Eine sorgfältige Son— dirung der beiden Häuser soll neuerdings die Unmög— lichkeit ergeben haben, für die vorgeschlagene Maßregel die nöthigen 3 der Stimmen zur Ueberwindung des unver— meidlichen Vetos der Exekutivgewalt zu erlangen. Die allge— mein herrschende Ansicht ist, daß während der gegenwärtigen Session nichts von Bedeutung in der Rehabilitationsfrage ge— schehen wird. — Berichte aus Florida sprechen von großer Abneigung des Volkes gegen die Beamten der Regierung. Es wurden verschiedene brutale Angriffe gegen Neger gemeldet. — Eine offizielle Korrespondenz bezüglich des neulich von Santa Anna gemachten Versuches, die Hülfe der Vereinigten Staaten bei seiner beabsichtigten Expedition 9 en die Imperialisten in Mexiko in Anspruch zu nehmen, ist ver . Es scheint, Santa Anna vexrieth seinen persönlichen Ehrgeiz, an die Spitze der mexikanischen Republik zu gelangen. Seward weigerte sich, seine Ansprüche anzuerkennen und brach die Korrespondenz ab mit der Erklärung, die amerikanische Regierung erkenne nur Juarez an und önne keine Gemeinschaft mit General Santa Anna haben, da er sich als dem Präsidenten Juarez feindselig erkläre. — General Sheridan meldete kürzlich in einem Briefe an General Grant; General Ortega sei in Brazos verhaftet worden, weil er eine Verletzung der Neutralitätsgesetze durch
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eine bewaffnete Expedition gegen die Mexikaner im Schilde führte. — Eine Depesche aus eg n. Gr lese vom 21. ult. 66 General Sherman hat nach Washington seine Ansichten über die Lage der Dinge in Mexico berichtet. Aus Aeußerungen, die er gelegentlich fallen ließ, ist ersichtlich, daß er sich in are der Popularität der Partei des Juarez getäuscht fühlt und voll⸗ ständig zugiebt, daß es soviel mit einander streitende Parteien und nteressen giebt, daß eine amerikanische Intervention in Mexiko höchst unpopulär sein werde. Er ist indessen nur mit den Imperialisten an der Grenze in Berührung gekommen und glaubt, daß seine Ansichten durch Zusammenkuͤnfte mit den Be— wohnern des Innern, die meist liberal sind, sich ändern könnten. Die französischen Beamten behandelten ihn mit einer Höflichkeit, die an Zuvorkommenheit grenzte. Es steht fest, daß Juarez, der in Chihuahug sein soll, ersucht worden ist, Campbell am l5. Januar in San Luis Potosi zu treffen. Sobald Sherman weitere Instructionen hat, wird er nach Mexiko zurückkehren.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Frankfurt a. M., Sonntag, 6. Januar, Mittags. Das Frankfurter Journal meldet, daß die ständige Bürger⸗Repräͤ⸗ sentation in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen hat, die ihr von der preußischen Regierung übertragenen Functionen anzunehmen.
. Wien, Sonntag, 6. Januar, Nachts. Nach einem hier eingetroffenen Telegramm aus Konstantinopel vom 5. d. sind in dem Kampfe bei Phonia auf Kandia 300 Insurgenten gefallen. 4500 nach der Seeküste gedrängte Aufständische, dar— unter Frauen und Kinder, wurden von russischen Kriegsschiffen aufgenommen und nach dem Piräus gebracht, der großherr— liche Kommissar soll von dem griechischen Klerus und von der Bevölkerung in Selinos freudig empfangen worden sein.
Man behauptet hier, daß die Nachrichten auswärtiger Zei⸗ tungen über Thessalien übertrieben sind.
. Aus Kanea wird vom 1. d. M. gemeldet, daß das tür— kische Hauptquartier sich zu Suyeo im Distrikte von Selinos befindet, dessen pazifizirte Bewohner ihre Waffen abliefern. Nach der Niederlage bei Phonia hat der Insurgentenführer Koroneos sich in das Sphakiagebirge zurückgezogen, entschlos— sen, sich mit den Freiwilligen auf einer russischen Fregatte ein— zuschiffen. Die Insurgenten, welche unter Zimbrakaki ge⸗ fochten, sind im Selinosgebirge versprengt und will, wie es heißt, auch dieser Führer den hoffnungslosen Kampf aufgeben.
Wien, Montag, 7. Januar, Vormittags. Nach einem hier eingetroffenen Telegramm aus Konstantinopel vom heutigen Tage hat eine bulgarische Teputation dem Sultan eine Vertrauens⸗Adresse überreicht, in welcher die Emancipation von dem lästigen Drucke der griechischen Kirche als besonders wünschenswerth betont sein soll. In allen Schichten der türki— schen Bevölkerung ist die Erbitterung gegen Griechenland im Zunehmen. Die Beziehungen zwischen der Pforte und Frank⸗ reich sind, wie man versichert, die allerintimsten.
Brüssel, Montag, 7. Januar. Die von einem rheinischen Blatte ausgesprochene Befürchtung, daß die von den holländi⸗ schen Ministern der auswärtigen Angelegenheiten und der Finanzen in der Ersten Kammer gegen den belgischen Minister Rogier gethanen Aeußerungen zu einem Bruche zwischen Bel⸗ gien und Holland führen könnten, sind, wie in unterrichteten Kreisen versichert wird, unbegründet. Die Aeußerungen waren keineswegs gegen Rogier als Minister, sondern als Mitglied der belgischen Kammer gerichtet.
Paris, Sonntag, 6. Januar, Morgens. Der heutige Moniteur« sagt: Ein Abendblatt hat einen Artikel über die Politik Frankreichs in den orientalischen Angelegenheiten ver⸗ öffentlicht, dessen Form zu der Meinung veranlassen könnte, daß er aus offiziellen Quellen geschöpft sei. Der Artikel ist jedoch nur das Werk reiner Einbildung.
Der Artikel der »Patrie«“, welchen der ⸗»Moniteur« demen⸗ tirt, sagt, es sei nicht gegründet, daß Frankreich wegen einer Konferenz zur Lösung der kandiotischen Angelegenheit Schritte