1867 / 22 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Großbritannien und Irland. London, 22. Januar. Der neuernannte Stations-Kommandant in den chinesischen Gewässern, Vice⸗Admiral Henry Keppel, hißte gestern in Sheerneß unter dem Donner der Salutschüsse von dem Kriegs—⸗ schiffe Cumberland« an Bord seines Admiralschiffes »Rodney« (80 Kanonen) seine Flagge auf.

Die Herzogin von Leeds und Lady Herbert haben jede 10000 Pfd. St. als Schenkung und zum Ankauf von Priory Park der katholischen Kirche zugewendet.

Zu der auf den 11. Februar festgesetzien Reform dem on⸗ tration werden alle Maßregeln getroffen, um die Sache so Hen rg und ordnungsmäßig als möglich von Statten gehen zu lassen. Der Exekutivausschuß der Reformliga verfügt eine Eintheilung der Bezirke nach den 19 Postbezirken der Stadt. In jedem dieser Bezirke wird ein Subcomité unter einem der Mitglieder des Rathes der Liga gebildet, der die spezielle. Or⸗

anijation des Distriktes in, wenn es nöthig ist, täglichen Kinn d einzurichten hat. Gesellschaften, die sich zu betheili⸗ gen wünschen, haben sich an den Chef des Distrikts-Comité's zu wenden, und ihre Theilnahme wenigstens 6 Tage vor der Demonstration anzusagen. Auswärtigen Vereinen, die mit der Eisenbahn für diese Gelegenheit nach London kommen, wird dasselbe vorgeschrieben.

33. Januar. Nach einem dem Ministerium des Aeußern

von Madrid aus zugegangenen Dekret sollen Schiffe aus dem Kirchenstaate, die ein vom spanischen Konsular⸗-Agenten i r Gesundheits-Attest führen und nachweisen, daß kein Krankheits— fall auf der Fahrt vorgekommen, als rein, betrachtet werden, aus französischen, englischen, italienischen, dänischen, amerikani⸗ schen, hamburgischen, holländischen, schwedischen und norwegi— schen Häfen kommende Schiffe dagegen sollen in den Quaran⸗ tainehäfen Carthageng, Cadiz und Santander einer dreitägigen Observanz unterworfen und die aus Oesterreich eintreffenden Schiffe denselben Formalitäten unterzogen werden.

Das Comité der englischen und auswärtigen Antiskla— ver ei-⸗Gesellschaft und die spanische Sklaverei⸗Abolitions⸗Ge⸗ sellsch ft sind übereingekommen, sich mit der gleichartigen Ge— sellschaft in Frankreich zu einer, im Laufe dieses Jahres in Paris abzuhaltenden Konferenz zu versammeln. Zweck der Versammlung, die Vertreter aus Brasilien, England und seinen Kolonieen, Frankreich und Holland und ihren Kolonieen, Haiti und St. Domingo, der afrikanischen Republik Liberia, Por⸗ tugal, Spanien, den Antillen, Venezuela und den Vereinigten Staaten vereinigen soll, ist nach dem Programm die Feststellung des gegenwärtigen Standes der Anti-Sklavereifrage und die Erwägung der Maßregeln, wodurch man der Abschaffung der Sklaverei in den Ländern, wo dieses Uebel noch existirt, foͤrder⸗ lich zustreben kann. H

Bei einer Versammlung der Arbeiter-Associgtion, die gestern über die von dem Rath der Reformliga eingelaufene Einladung zum Beitritt an der Demonstration am 11ten Februar berieth, stellten sich mehrfache Meinungsverschiedenheiten heraus: Einzelne Mitglieder machten Einwürfe gegen eine eventuelle Veranstaltung der Kundgebung in Hydepark, andere hielten dieselbe überhaupt für verfrüht, und man war so wenig über die zu adoptirenden Maßnahmen im Klaren, daß die Be— schlußfassung über den Gegenstand auf den nächsten Donnerstag verschoben wurde. .

Der »hherald« ist ermächtigt, zu erklären, daß die Ge— rüchte von Vorbereitungen zu einer Expedition gegen den Kaiser von Abyssinien aus der Luft gegriffen sind.

Frankreich. Paris, 23. Januar. Heute wird in den Tuilerieen der erste Ministerrath des neuen Kabinets unter Vorsitz des Kaisers gehalten. Damit sofort nach Eröffnung der Session die Diskussion über das Budget statthaben kann, wird der Finanzminister Rouher das Finanzgesetz dem gesetz—⸗ gebenden Körper schon in den ersten Tagen der Session vor— legen, so daß die Prüfungen sofort beginnen und die allgemeine Diskussion Mitte März erfolgen kann. .

Die »France« erklärt die Nachricht, daß die Opinion nationgle« in Gefahr gewesen wäre, verwarnt zu werden, weil sie Auszüge aus dem Chambord'schen Briefe gebracht habe, für unbegründet.

Spanien. In Madrid ist, wie die »Köln. Ztg.« mel⸗ det, eine Ministerkrisis ausgebrochen. Narvaez wird, dem Vernehmen nach, an der Spitze des Kabinets bleiben, seine Kol— legen aber durch den General Pezuela und seine Freunde er⸗ setzen. Am 16. und 17. haben in Madrid wieder Verhaftungen stattgefunden. Anlaß dezu gab die Entdeckung der Redactlon und der Druckerei des geheimen Blattes, »El Retampago«. Ein anderes geheimes Blatt erschien jedoch sofort. Am 18. wurden alle Wachtposten in Madrid verdoppelt.

Griechenland. Aus Athen, 19. Januar, meldet die Levantepost: Rangabe hat die außerordentliche Mission nach Washington nicht angenommen. Die Fregatte „Hellas. ist nach Poros gesandt worden, um Vorbereitungen für die Reife des Königs zu treffen. .

Türkei. Konstantinopel, 19. Januar. Der »Levant Herald« ist wegen regierungsfeindlicher Haltung auf einen Mo⸗ nat suspendirt worden. .

Aus Alexandrien wird berichtet, daß 6 Pascha die Beduinen erfolglos zum Aufstande gegen die Regierung auf⸗ gerufen habe. . denkt Egypten zu verlassen.

Rußland und Polen. Warschau, 23. Januar. Der »Dziennik Warszawski vom 22. Januar enthält die folgende Verordnung des Statthalters, wodurch die bisher in Polen be⸗ standene militair⸗polizeiliche Verwaltung, resp. das General— Polizei⸗Amt und die von ihm ressortirenden Behörden in den Kreisen aufgehoben worden sind. Die betreffenden Geschäfte gehen an die Regierungs-Kommission des Innern und der geist— lichen Angelegenheiten zur Vertheilung an die neuen Provinzial behörden über. .

Im Namen Sr. Majestät des Kaisers Alexander II. ꝛc. 2c. Der Statthalter im Königreich Polen.

In Erwägung, daß die unter dem 15. (27) Dezember 1863 als einstweilige Maßregel eingesetzte militair⸗polizeiliche Ver— waltung im Königreiche Polen nachdem sie das ihr vorgesteckte Ziel erreicht, durch Verordnung vom 5. (17. Februar 1866 in ihrem Wirkungskreise beschränkt worden, indem den Civilbehör⸗ den diejenigen Geschäfte der administrativen Verwaltung wieder übertragen worden, welche zeitweise das General⸗Polizéiamt zu verwalten hatte; daß ferner mit der auf Grund des unter dem 19. Gl.) Dezember 1866 an den dirigirenden Senat erlassenen Allerhöchsten Ukases erfolgten definitiven Einrichtung der Gou⸗ vernements- und Kreisämter im Königreiche es möglich geworden, die oben gedachte einstweilige Maßregel aufzuheben, habe ich in 36. . Sr. Majestät des Kaisers beschlossen und eschließe:

Art. 1. Das Amt des General⸗Polizeimeisters, dessen Ver= waltung und die sämmtlichen von ihm abhängigen Behörden in den Kreisen des Königreichs Polen werden mit dem 1. Ja⸗ nuar 1867 aufgehoben.

Art. 2. Die Geschäfte des General⸗Polizeimeisters werden der Regierungs⸗Kommission des Innern und der geistlichen An⸗ gelegenheiten übertragen, um sie an die Gouverneure und Kreis⸗ Chefs zu vertheilen.

Art. 3. Die Polizei der Stadt Warschau verbleibt bis zur Zeit ihrer definitiven Reorganisation in denselben Verhältnissen zur Regierungs⸗-Kommission des Innern und der geistlichen An⸗ . und zum Chef des Warschauer Gensd'armerie⸗

ezirks, in welchem sie bisher zu dieser Kommission und zu dem aufgehobenen General⸗Polizeiamt gestanden.

Art. 4. Die Ertheilung von Pässen nach dem Auslande und nach den beiden Hauptstädten verbleibt einstweilig unter 3 . ö des Ehefs des Warschauer Gensd'armerie⸗

ezirks.

Art. 5. Die Rechte und Privilegien der Militair⸗- und Civil⸗Beamten der aufgehobenen Militair-Polizeiverwaltung . in einer besonderen Verordnung näher angegeben werden.

Art. 6. Die Ausführung gegenwärtiger Verordnung, die in die Gesetzsammlung aufzunehmen, wird dem in der Regie— rungs⸗Kommission des Innern und der geistlichen Angelegen— heiten residirenden General-Direktor, so wie dem Chef des War⸗ schauer Gensd'armerie⸗Bezirks übertragen.

Warschau, den 9. (21. Januar 1867.

Der Statthalter General⸗Feldmarschall Gr. Berg.

Die Verordnung über die Ausführung des Ukas, die neue Eintheilung des Königreichs Polen betreffend, wird in den Bei⸗ lagen des genannten Blattes publizirt.

Das »Journal de St. Pekersbourg« veröffentlicht fol⸗

ende (telegraphisch bereits erwähnte) Depesche des Vicekanzlers

ürsten Gortschgkow an die russischen Gesandtschaften im

Auslande, d. d. St. Petersburg, 7. (19 Januar 1867: Da die Handlungen des römischen Hofes Se. Majestät den Kaiser

in die Unmöglichkeit versetzt hatten, die diplomatischen Beziehungen zu

der päpstlichen Regierung fortbestehen zu lassen, hat sich die Nothwen⸗ digkeit ergeben, das Konkordat von 1847, welches die Beziehungen des Kaiserlichen Kabinets zu dem heiligen Stuhle regelte, aufzuheben. Das Edikt Sr. Majestät des Kaisers, welches diese Entscheidung bestätigt ist Ihnen bekannt. Dieses Dokument beschränkt sich darauf, di n des Konkordats kund zu thun. Es war nicht von den Auseinand ersetzungen begleitet, welche die Ergreifung dieser Maß⸗ regel erklärt und begründet hätten. Diese Zurückhaltung, welche dem

Kaiserlichen Kabinet durch seine Rücksichten für den heiligen Stuhl

und Masuren.

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diktirt waren, hat die päpstliche Regierung nicht beobachtet. Sie hat eben eine Sammlung von Dokumenten, deren Sinn und Abfassung den Zweck haben, den päpstlichen Stuhl von jeder Verantwortllichkeit u befreien und letztere ganz auf das Kaiserliche Kabinet zu wälzen, her Oeffentlichkeit . Zu diesem Zwecke schildert diese Samm⸗

lung den Gang des beklagenswerthen Konflikts auf eine parteiische

und ungenaue Weise. J

Der römische Hof befreit uns dadurch von den Bedenken, die uns zurückgehalten hatten. Er ruft uns auf den Boden der Diskussion und macht es uns sogar zur Pflicht, ihm dahin zu folgen. Die Hand⸗ lungen unseres erhabenen Herrn fürchten nicht das Licht. Sie werden hier beiliegend eine streng wahrhafte Auseinandersetzung der That⸗ sachen finden, welche zu dem Bruche der diplomatischen Be— ziehungen zwischen beiden . geführt haben. Sie werden ermächtigt, diesem Schriftstück die Oeffentlichkeit zu geben, welche ihm gebührt. Sie werden zugleich Sorge tragen, hervorzuheben, daß das Kaiserliche Kabinet, wenn es dem römischen Hofe in bieser peinlichen Diskussion folgt, durch keinen dem heiligen Stuhl feind— lichen Gedanken geleitet wird. Es hat keinen anderen Zweck, als die Wahrheit wieder herzustellen. Die Grundsätze der religissen Duldung und die beständige Sorge des Kaisers für alle in seinen Staaten vor kommenden Glaubensbekenntnisse bleiben darum nicht weniger die unveränderte Nichtschnur seines politischen Gewissens. Soweit es von Sr, Majestät dem Kaiser abhängen wird, soblen seine römisch— katholischen Unterthanen nicht von dem Aufhören der Beziehungen zu leiden haben, welche unser erhabener Herr mit Rücksicht auf ihre reli⸗ i . mit dem heiligen Stuhle zu unterhalten bemüht ge— wesen ist. ;

Amerika. New-⸗Hork, 9. Januar. Wie es heißt, be— reitet Thaddäus Stevens eine Vorlage zur Erklärung des Be— lagerungszustandes im ganzen Süden vor. Die kanadischen Behörden haben Seward's Forderung der auf die Fenierunter— suchungen bezüglichen Papiere abschläglich beschieden. Eine vergangenen Montag in New⸗Hork gehaltene Fenierversamm— lung erklärte in ihren Resolutionen Stephens für einen Hum— bug und erwählte General Gleeson an seiner Statt.

Die amerikanischen Dampfer »Continental« und » Panama⸗ wurden an der pacifischen Küste von dem republikanischen Ge— neral Corona mit Beschlag belegt, weil die Eigenthümer eine Kaiserliche Konzession hatten. Der Bericht über Escobe—⸗ do's Hinrichtung wird dementirt.

Auf dem Mississippi verbrannte der Dampfer »Fassion«. 300 Menschen, meist Neger, kamen dabei ums Leben. In Betreff der mexikanischen Angelegenheit heißt es, daß Ca mp⸗ bells Mission für den Augenblick aufgegeben ist. In einer Ansprache drückte Mäxzimilian neuerdings sein Bedauern über die Haltung der Vereinigten Staaten Mexiko gegenüber aus. Nach einem Berichte des Attorney⸗ Generals über den Gebrauch, den der Präsident von seinem Begnadi⸗ gungsrecht gemacht, wurden seit der Amnestie⸗Proklamatioͤn im Jahre 1865 15000 Begnadigungsakte gegen Personen, die den Süden unterstützt, von ihm vollzogen. Es sind darunter 295, die hohe Stellen bei der Regierung oder der Armee des Südens bekleideten oder vor dem Kriege in der amerikanischen Armee und Marine dienten.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. Moskau, Freitag, 25. Januar, Mittags. In Veran— lassung ihrer heutigen Gründungs-Feier hat die hiesige Univer— sität den Kriegsminister, so wie den Staats-Secretair Milutin zu Ehrenmitgliedern ernannt. .

Die »Annalen der Landwirthschaft« in den Königlich Freußischen Staaten Nr. 4 vom 23. Januar) haben folgenden Inhalt: Tagesordnung für die XII. Sitzungsperiode des König— lichen Landes-Oekonomie⸗Kollegiums in dessen Ver samm⸗ lung vom 18. Februar 1867 und den folgenden Tagen. Die Wandlungen der Schafzucht. Elektorals, Negrettis, Rambouillets und englische Fleischschafe. Von R. M. Witt guf Bogdanowo. (Fortsetzung.ꝰ Negrettis. Rambouillets. Fleischschafe. Dampfdreschmaschine von Hambruch, Voll— baum u. Co. in Elbing. (Mit Abbild Aus dem Berichte über die im Jahre 1865 in dem Versuchsgarten des Vereins zur Befärderung des Gartenbaues in den König— lich preußischen Staaten angestellten Kulturversuche, von dem Inspektor des Königl. botanischen Gartens E. Bouché. (Schluß.) Aus der Versammlung des Teltower landwirthschaft⸗ lichen Vereins zu Berlin am 11. Januar. Mittheilungen. Kali⸗Düngung. Frühkartoffeln. Verwendung menschlicher Ex— kremente. Berichte und Korrespondenzen? Aus Litthauen Nas Aus Ermsleben g.“. (Zur Schlempe⸗Mauke) Vereins-Versam mlung en. Vom 2 und 7h. Januar. No⸗ tiz en; . Ausstellung von 1867. Errichtung eines landwirth— schaftlichen Museums in Berlin. Stand der Rinderpest in Holland. Ernte in Baiern im Jahre 18656. Ernte in Rußland im Jahre 1866.

Das Centralblattt der Abgaben⸗, Gewerbe- und Handelsgesetzgebung und Verwaltung (Nr.! vom 12. Januar) enthält u. A. folgende Eirkular⸗Verfügungen des Königlichen Finanz⸗

Ministeriums: die Errichtung eines Königlich württembergischen inneren Grenzsteueramts in Kochendorf betreffend, vom 12. Oktober 1866; die Umwandlung der Königlich sächfischen , . in Meerane in ein Untersteueramt betreffend, vom 12. Ottober 1886, die Er= 6 einer Großherzoglich badischen Zollabfertigungsstelle auf dem Bahnhofe in Heidelberg betreffend, Vom 35. Oltober 1885, die Stempelfreiheit der vom Auslande oder von einem Orte in den neu erworbenen Landestheilen auf einen andern Ort in letzteren ge⸗ zogenen Wechsel betreffen vom 12. November 1866, und dle Verzol⸗ lung der in Fässern eingehenden Weinbeeren, welche sich zu mosten begonnen haben, betreffend, vom 29. November 1866; ferner das Gesetz wegen Aufhebung der Rheinschifffahrts⸗Abgaben vom 24. De— zember 1866, und endlich einen Allerhöchsten Erlaß vom 24. Dezember 1865, betreffend die Aufhebung der Schifffahrtsabgaben, welche für Rechnung des Kurfürstenthums. Hessen auf dem Maine und für Rech⸗ . des Herzogthums Nassau auf dem Rheine und Maine bisher erhoben worden sind.

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Die Errichtung eines landwirthschaftlichen Museums in Ber⸗ lin, ein langjähriger Wunsch aller intelligenteren Landwirthe, ist, wie die Landwirthsch. Annalen« melden, in Folge einer erneuten An— regung im Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium in dessen vorjähriger Sitzungs⸗ Periode einer Spezial-Kommission des letzteren zur Vorbereitung über⸗ ö Wir glauben heißt es dort ferner, daß die gerade jetzt vom landwirthschaftlichen Ministerium veranlaßten Arbeiten der erwähnten Kommission darauf hinweisen, daß man an entscheiden der Stelle ent⸗ schlossen ist, die Vorbereitungen zur Errichtung eines solchen Museums so zu fördern, daß die bevorstehen de Welt-Aussteliung, welche die reich= lichste Gelegenheit, zu Studien und Erwerbungen für das zu errichtende Museum bietet, für diese Zwecke ausgenutzt werden kann.

Auf der Tagesordnung für die Xif. Sitz u ngs⸗Periode

des Königlichen Landes Oekonomie⸗Kollegiums in dessen Versammlung vom 18. Februar 1867 und den folgenden Tagen fe en, 1 Mittheilungen des Vorsitzenden. A. Vorlagen Sr. Excellenz es Herrn Ministers für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten. 2) Antrag des Kuratoriums der Ackerbauschule zu Badersleben, be—⸗ treffend die Abänderung des bisherigen Unterrichts⸗Planes dieser An⸗ „stalt. Referent: Rimpau. 93) Betreffend die Frage, ob die Gesetze und Verordnungen, welche das Halten des sogenannten Vorviehes den Schäfern und deren Gesinde verbieten, aufzuheben sind? Refe⸗ rent: v. Nathusius „Königsborn. B. Propositionen der Mitglieder: H Betreffend die Einbringung einer Geseßes« Vorlage, durch welche der Verbreitung der Schafpocken⸗-Krankheit gesteuert werden soll. Pro⸗ ponenten: Nichter und Wagner. Referent: von Viebahn. 5) Be⸗ treffend die Verlegung der Termine der fünf Haupt-⸗Wollmärkle der Monarchie und die verschärfte Beschränkung des Marktgeschäfts auf die dafür festgesetzten Tage. Proponent: von Saenger. Referent: Settegast. Korreferent: lr, Lüdersdorf. 6) Betreffend die Ermäßi— gung der Eisenbahn-Frachtsätze für Schauthiere. Proponent: von Neumann-⸗Weedern. Referent: von Nathustus⸗-Hundisburg. 7 Be—⸗ treffend den bei dem Herrn Handelsminister zu stellenden Antrag, die Vergünstigung, welche bei dem Kartoffel⸗Transport auf den westfäli⸗ schen Bahnen eingetreten, auch auf die Königliche Ostbahn auszu— dehnen. Proponent: von Neumann -Weedern. Referent: von Saen⸗ ger. 8) Betreffend den Erlaß eines Gefetzes zum Schutz der nützlichen Vögel. Proponent: von Nathusius Hundisburg. Referent von Hagen -⸗Premslaff. 9) Betreffend den Erlaß eines Geseßzes zu Verhü⸗ tung der Weinverfälschung. Proponent: von Rath. Referent: Moser. 0. Jahresbericht. 10 Entwurf des von dem Collegio zu erstattenden Jahresberichts pro 1866. Referent: von Salviati.

In der letzten Versammlung des Berliner Vereins zur Beförde⸗

rung des Gartenbaues berichtete der Professor Koch über die Vorberei⸗

tungen zum Preu ßischen Garten in Paris, welcher auf dem Preußen zugewiesenen Antheil des um den großen Industrie⸗Palast sich herum⸗ . Parkes . werden soll, aber mit der zu gleicher Zeit guf einer anderen Seite des Parks stattfindenden internationälen Pflanzen ⸗Ausstellung nichts gemein hat. In dem Preußischen Garten soll der Geschmack, wie er in unseren feineren Schmuckgärten vorhan⸗ den ist, in elegantester Weise zur Geltung kommen. Die Handels⸗ gärtner werden Gelegenheit haben, Pflanzen, welche sie in Massen heranziehen und für die sie einen weiteren Markt wünschen, hier auszustellen. Der Hofgärtner Meyer in Sanssouci hat den Plan ent⸗ worfen und der Garten⸗-Direktor Niepraschk in Köln wird die An- und Bepflanzung leiten. Bereits sind die Nivellements in Paris gemacht, die Gehölze angepflanzt und der Rasen ist gesäet. Von einem landschaft⸗ lichen Charakter mußte man zum großen Theil abgehen, da großartige Gegenstände, wie das eherne Reiter Standbild Sr Majestät des Kö— nigs, von Drake, ein preußisches Schulhaus und der maurische Pa⸗ villon des Architekten von Diebitsch, vor Allem Einfluß auf die Art und Weise der gärtnerischen Ausschmückung ausüben mußten. Ob⸗ wohl der Aaum des Preußischen Gartens 4 Morgen beträgt, so ist er doch im Allgemeinen zu beengt, um sich gehörig entfalten zu können.

Um einen Begriff von der Masse des Materials zu geben, was zur Bepflanzung nothwendig ist, wurde erwähnt, ba allein für einen großen, über 70 Fuß im Breitendurchmesser enthaltenden Blumen⸗ teppich mit der Form des menschlichen Auges zur Bepflanzung gegen 7000 Blumenzwiebeln (Hyacinthen u. s. w.), zur zweiten Bepflanzung wiederum an braunblättrigen Pflanzen (Coleus, Alternanthera u. f w.) über 8000. Exemplare in Töpfen nothwendig find. Dieses Material unentgeltlich herbeizuschaffen, haben sich eine Reihe preußischer Garten—

hau-Vereine, wie die zu Berlin, Erfurt, Esln, Frier Greifs swald Danzig u. s. w. zur Ehrensache gestellt. ö