1867 / 143 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Luxemburgischen Frage Galizien für gewisse Eventualitäten in k gezogen habe, welche für Oesterreich sehr un⸗ günstig gewesen seien, ein förmliches Dementi zu geben, müsse, meint die »Abendpost«, der russischen Regierung anheimgestellt bleiben. esth, 17. Juni. (Wiener Ztg.) Sonnabend findet eine l , statt. Morgen wird das Ministerium einen Indemnitäts⸗Antrag behufs Abschlusses von Bahnverträ—⸗ gen, ferner einen Antrag auf Entsendung einer Regnicolar⸗ Deputation behufs der Verhandlung über die Reichsraths⸗De⸗ putation, einen Antrag auf Bestimmung der Quote Ungarns, schließlich auf Entsendung einer 15er⸗Kommission zur Ueber⸗ prüfung der Civilprozeß-Ordnung und der Jurisdictionsnorm einbringen. Die Jer⸗Kommission soll permanent bleiben wäh⸗ rend der Vertagung. Graf Andrassy reist morgen nach Wien. Die Linke hat in ihrer heüte zwischen 11 und 12 Uhr Vormittags stattgefundenen Konferenz beschlossen, im Ple⸗ num den Antrag einzubringen, daß der Landtag wegen Ver⸗ sorgung der ehemaligen Hon veds einen Beschluß fasse.

Großbritannien und Irland. London, 1I7. Juni. In Birmingham war es in in Folge einer, von einem Mr. W. Murphy gegen das Papstthum . Vorlesung, zu Exzessen gekommen. Es wurden Fen ter eingeworfen und Polizeimänner durchgeprügelt, die Polizei mußte in Masse aus⸗ rücken und das Militair wurde in den Kasernen bereit gehalten. Es halten sich nämlich in der Stadt viele katholische sirische) Ar= beiter auf, denen derartige Vorlesungen (man könnte sie füglich Predigten nennen) natürlich sehr zuwider sind.

Vie Kravalle in Waterford (Irland), über die der Tele⸗ raph uns vorige Woche Meldung gebracht hatte, waren, wie 6 jetzt herausstellt, ziemlich ernster Natur, jedenfalls die aller⸗ bedeutendsten seit dem letzten verunglückten Fenier⸗Aufstande. Die Polizei hatte harte Arbeit, die Massen zu zerstreuen, In⸗ fanterie säuberte mit gefälltem Bajonet die Straßen und die Kavallerie mußte wiederholt von ihrer Waffe Gebrauch machen, bis die Ruhe wieder hergestellt werden konnte. Dabei gab es von beiden Seiten harte Püffe und schwere Verwundungen.

Einer von der angreifenden Masse blieb todt auf dem Platze,

während an dem Aufkommen eines zweiten gezweifelt wird.

Als Gegenstück zu den wiederholten Demonstrationen der Reformliga wird der hiesige konservative Arbeiterverein heute Abend ein großes Meeting in St. Jameshall abhalten. Die auf demselben zur Abstimmung verbreiteten Resolutionen wer⸗ den die Reformbill der Regierung in Schutz enn und die Abschließung des öffentlichen Parks gegen politische Partei⸗ Demonstrationen befürworten.

Frankreich. Paris, 17. Juni. Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Carl von Baden wurde gestern mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Frau Groß⸗— herzogin von Baden von der Käiserin empfangen. Ihre Kö— niglichen und Großherzoglichen Hoheiten reisen, wie der »Mo⸗ niteur« meldet, unter dem Namen des Grafen und der Gräfin von Eberstein. .

18. Juni. (W. T. B.) Das Gelbhuch mit den auf die luxemburgische Frage bezüglichen Dokumenten ist heute an die Deputirten vertheilt worden. Die Mehrzahl der darin enthaltenen Depeschen giebt über die Schritte Aufklärung, welche der Cession Luxeniburgs an Frankreich vorangingen;, die übrigen beziehen sich auf die Verhandlungen, welche den Zusammentritt der Kon⸗ ferenz zur Folge hatten. . . U

Der heutige ⸗Moniteur« meldet: Die internationale Kon⸗ ferenz, welche sich die Aufgabe gestellt, die Münzfrage einer sorgsamen Prüfung zu unterziehen, hat sich gestern im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten unter dem Präsidium des Mar⸗ quis de geo u st ? versammelt. Folgende Staaten waren bei dieser Konferenz vertreten: Frankreich; England, Oesterreich, Baden, Bayern, Belgien, Danemark, Spanien, die vereinigten Staaten Nord⸗Amerika's, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Preußen, Rußland, Schweden und Norwegen, Würt⸗ temberg, die Schweiz und die Türkei.

Italien. Rom, 17. Juni. (Köln. Ztg.) Se. Heiligkeit der Papst erwiederte auf die Glückwünsche, welche ihm von den Kardinälen und Bischöfen bei der Petri-⸗Jubelfeier dargebracht wurden, er habe während seines Pontifikates gegen die Feinde der Religion und des heiligen Stuhles ankämpfen müssen, gegen die Feinde jeder , tlichen Ordnung, die theils den aus⸗ schließlich materiellen Fortschritt, theils den vollständigen Um⸗ sturz der Autoritäts-Prinzipien der Gerechtigkeit und Religion im Auge hätten und die Kirche ihrer alten Besitzungen zu berauben trachteten. Er habe stets gesucht, die verirrten Geister durch Encyklkten, welche die Fundamental⸗Grund⸗ ki des Rechtes, der Ehrenhaftigkeit und der Religion ezeichnen, auf den rechten Weg zu führen. Während sich der

Papst tiefbewegt zu den Bischöfen wandte, schloß er mit folgen— den Worten: »Ehrwürdige Brüder, ich bitte Euch, Eure Gebete zu verdoppeln, um von Gott und der unbefleckten Jungfrau zu erlangen, daß sie uns befreien mögen von den schweren Gefahren, die uns umgeben. Der Statthalter Christi wird immer seine Hände zum Himmel erheben. Unterstützt sie ihm, wie Aron dem Moöses die ermüdenden Arme stützte. Schaart Euch um mich, damit wir unablässig kämpfen und den Triumph davon— tragen mögen.«

Rußland und Polen. St. Petersburg, 18. Juni. (W. T. B.) Der Großfürst Constantin reist mit seiner Fa— milie im Laufe dieses Monats nach Kopenhagen. Die pol. nische Bevölkerung des Gouvernements Kiew beabsichtigt an— läßlich der Amnestie an den Kaiser eine Dankadresse zu richten.

Warscha u, 15. Juni. (Osts. Ztg.) Das hiesige Amts. It ien irt das Gesetz über die Organisation des Warschauer

ehrbezirks.

Nach demselben bilden alle Unterrichts⸗Anstalten und wissenschaft—⸗ lichen Institute der Gouvernements Warschau, Kalisch, Petrikau, Radom, Kielce, Lublin, Siedlec, Plock, Lomzyn und Suwalki den Warschauer Lehrbezirk, der unter unmittelbarer Aufsicht des Ministeriums des öffentlichen Unterrichts in Petersburg steht. Die Verwaltung des Lehr— bezirks führen I) der Kurator, 2) der Gehülfe des Kurators, 3) der Bei⸗ rath des Kurators, 4 die Kanzlei. Dem Kurator ist die Verwaltung aller Unterrichts ⸗Anstalten und wissenschaftlichen Institute des Bezirks anver— traut. Er empfängt alle Berichte und Gesuche vom Rektor der War⸗ schauer Hochschule, den Chefs der Schuldirectionen, dem Direktor der deutsch⸗evangelischen Hauptschule, der Vorsteherin des Alexander⸗Fräu⸗ lein⸗Instituts, dem Schulinspektor der Stadt Warschau, dem Direktor des Taubstummen und Blinden⸗Instituts und den Vorstehern der wissenschaftlichen Institute. Der Kurator entscheidet nach Inhalt der Gesuche entweder selbstständig oder überreicht seine Anträge dem Mi— nister des öffentlichen Unterrichts zur Bestätigung. Der Bestätigung

des Ministers sind 17 verschiedene Angelegenheiten vorbehalten, darunter

Vorschläge über Reformen im Unterrichtswesen und Aenderungen in der Oekonomie der dem Kurator untergebenen Unterrichts⸗ und wissen— schaftlichen Institute; über Eröffnung neuer und Schließung bestehen— der Mittel, und höherer Unterrichts⸗-Anstalten, Entwürfe zusätzlicher Bestimmungen und Instructionen zu den Kaiserlichen Ukasen vom 30. August 1864, betreffend die öffentliche Erziehung im Königreich Polen; desgleichen zu den Statuten der Mittel⸗ und höheren Unterrichts Anstalten; Anträge wegen Ernennung oder Entlassung höherer Ver— waltungsbeamten, Schuldirektoren, namentlich der Gehülfen des Kurators, des Rektors der Warschauer Hochschule! der Chefs der Schul⸗Directionen u. s. w.; Bewilligung von Stipendien zu wissenschaftlichen Reisen; Urlaubs - Gesuche Een gi, gn nin h, u. s. w. Die ständigen. Mitglieder des Veira hs des Kurators sind außer dem präsidirenden Kurator: der Gehülfe des Kura— tors, der Rektor der Warschauer Hochschule, der Chef der War— schauer Unterrichts⸗Direction, der Direktor der deutsch⸗evangeli⸗ schen Hauptschule, der Schulinspektor der Stadt Warschau, der In— spektor des Alexander ⸗Fräulein⸗Instituts, die Dekane der mathematisch= physikalischen und der philologisch⸗historischen Fakultät der Warschauer Hochschule. Der Prüfung und Entscheidung des Beiraths unterliegen sowohl Verwaltungs als eigentliche Unterrichts⸗Angelegenheiten, erstere jedoch nur, wenn sie ihm vom Kurator zugewiesen sind. Der Bei—⸗ rath steht in keinerlei Schriftverkehr; seine Beschlüsse vollzieht der Kurator. Der Verwaltungs⸗Etat des Warschauer Lehrbezirks umfaßt, außer den noch nicht festgestellten Gehältern des Kurators und dessen Gehülfen, jährlich 38950 R. S. .

18. Juni. W. T. B) Die Kaiserin von Rußland ist gestern Abends 8 Uhr, der Kaiser heute Vormittags 11 Uhr hier eingetroffen. Der Kaiser wurde von der am Bahnhofe zahlreich versammelten Menge enthusiastisch empfangen. Die Stadt war mit den Nationalflaggen geschmückt. Heute Abend findet große Illumination statt.

Dänemark. Kopenhagen, 15. Juni. An den isläm— dischen Althing ist eine allerhöchste Kundmachung erlassen wor— den, die im Eingange folgendermaßen lautet:

»Wir, Christian der Neunte u. s. w. haben mit allerhöchstem Wohl gefallen die allerunterthänigste Adresse des Althing entgegengenommen und die darin ausgedrücklke loyale Ergebenheit für uns und unsek Königliches Erbhaus. Mit Rücksicht auf den in beregter Adresse aud

esprochenen Wunsch einer baldigen Ordnung der isländischen Verfas— fa bre ln ff ist es uns lieb, unserem getreuen Althing kundthun zu

können, daß der Entwurf eines vollständigen Verfassungsgesetzes für ö

land, in Kraft dessen dem Althing ausgedehnte Befugnisse mit Rück sicht auf alle Island berührenden Verhältnisse beigelegt und unsere lieben Unterthanen in dieseni Lande derselben staatsbürgerlichen Nechtt, wie die Unterthanen in den übrigen Theilen des Reiches fee ltaft werden sollen, nun dem Thing vorgelegt werden wird. Und es i unsere Hoffnung, daß das Thing durch feine loyale Mitwirkung bei. tragen wird, daß diese für Islands Wohl wichtige Angelegenheit zu einem raschen und glücklichen Abschluß fenen werden kann. Fieran schließen sich die gewöhnlichen Allerhöchsten Resolu— tionen in Betreff der vom Althing im letzten Jahre eingereichten Bedenken und Anträge.

Amerika. Aus New-York wird , daß Kaiser Maximilian verlangt habe, vor einen National⸗Kongreß ge⸗

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stellt zu werden. Seine Verbannung wird hier für wahrschein⸗ ich gehalten.

Asien. Die jngste ostindische Post mit Nachrichten aus

Alexandrien vom 19. Juni, Bombay 24., Calcutta 18. Mai, meldet, daß in Kabul eine günstige Wendung für den Emir Shir Ali Khan eingetreten ist. Der Sirdar Fyz Mahomed be— sezte die Stadt Kabul ohne Widerstand. Der König von Firma erließ eine Proclamation, welche den Handel bis zu inem gewissen Grade freigiebt und weitere Zugeständnisse erspricht. . . eth Wie der »Moniteur« meldet, verspricht die Zusammen⸗ kunft der in Japan beglaubigten Vertreter der fremden Mächte und des Taikun, welche in Osaka abgehalten wurde, 6 be⸗ friedigende Resultate. Die Bedingungen des Aufenthalts der Fremden zu Hiai, Higgo und Osaka sind nach dem Geist der Verträge in der günstigsten Weise geregelt worden.

Zur Kunde der volkswirthschaftlichen Zustände des preußischen Staats.

(S. Nr. 142 d. Bl.) VI. In dustrie. g.

Die Industrie zur Erzeugung von Leder⸗ Gummi⸗ und Gutta⸗ perchawaaren beschäftigte in 45 Fabriken für gefärbtes und lackirtes eder, hauptsächlich in Berlin und in der Rheinprovinz, 755 Men⸗ schen, und in 25 Fabriken für Gummi- und Guttaperchawaaren, von denen sich 14 in Berlin befanden, 703 Arbeiter. In den Holz-, Horn, Fischbein. ze. Fabriken fanden 13.496 Personen Beschäftigung (1846: 57635). Namentlich hat sich bei den Sägemühlen und Fournierschneide⸗ reien, den Fabriken für Möbel, Holzleisten ünd Holzschnitz. arbeiten und den Fabriken für Knöpfe aus Holz, Horn, Ferlmutter ꝛc. eine erhebliche Geschäftsausdehnung bemerkbar zemacht. Ein Gleiches ist auch bei der Fabrication von Papier und app sowie von Papier-Tapeten der Fall. Die Zahl der Papier⸗ abriken 26 1846 394 mit 6393 Arbeitern, 1861 372 mit 9816 Krbeitern; die bedeutendsten befinden sich in den Provinzen Branden⸗

burg, Schlesien, Sachsen, Westfalen und Rheinland, und befriedigen

nicht allein den erheblich gesteigerten Bedarf des Inlandes, sondern ex= portiren auch noch. Die , (1846 36 mit 513 Arbeitern) sind bis 1861 auf 58 mit 1886 Arbeitern gestiegen; die um sangreichsten sind in Berlin und der Rheinprovinz und ihre Entwicke⸗ lung ist bei den zunehmenden Bedürfnissen eine stetig fortschreitende.

Die Anstalten und Unternehmungen für den literari⸗

schen Verkehr haben ebenfalls cine größere Ausdehnung erlangt; es waren 32 Schriftgießereien mit 317 Arbeitern, 777 Buch- und Noten⸗

druckereien mit (6538 Arbeitern, 526 Druckereien von Kupfer⸗ und

Stahlstichen, Holzschnitten, sowie lithographische Anstalten mit 3072 ker irre, . ö Buch, Kunst⸗ und Musikalien⸗Handlungen vor⸗ handen, die wichtigsten dieser Anstalten in den größeren Städten der Monarchie, besonders in Berlin, wo unter den Drucke⸗ reien namentlich die Staatsdruckerei und die

im Jahre 1851 errichtet und hauptsächlich zur , ,,,, Papiere für den Staat und für Corporationen, z. B. wird außerdem mit

len, Franko⸗Couverts, Banknoten 2c. bestimmt,

der Kieferung von Drucksachen für die Staatsbehörden heauftragt. Die von . Druckerei, mit welcher , , n dnn, Ste⸗ en ist, wurde 1713 ge⸗

reotypie und Verlags-Buchhandlung verbun urde 1 gründet, befindet sich seit 1750 im Besitze der Deckerschen Familie, und hat sich durch ihre Erzeugnisse seit langer Zeit einen guten Ruf im In und Auslande erworben. .

Was die Industrie der neu erworbenen Provinzen betrifft, so hat die Hannovers erst seit Anschluß des Landes an den Zoll Verein einigen Aufschwung erhalten. Hauptzweige derselben sind die Leinen- und Metallfabrication. Erstere wird besonders in den Bezirken Hildes⸗

heim, Lüneburg und Osnabrück, in denen auch der Fla sanbau den

größesten . hat, betrieben. Es werden dort flächsene, halb⸗ e

slächsene und hee

Auf den im Lande vorhandenen Leggen wurden 1861 im Ganzen

186066 Stück Leinewand von 14410, 000 Ellen im Werthe von

ci, 442 Thlr. zur Schau gebracht, gemessen, gestempelt und ver—

kauft. Ab biete find außer den Zollvereinsländern besonders die e e gi h ahre 1864 betriebenen Hütten⸗

amerikanischen Südstaaten. Die im J werke . namentlich Roheisen (921884 Ctr.) Gußwaaren 24s 8M, Ett,), Stabeisen 295585 Ctr. Silber (2MM43] Pfund) und Blei (87029 Centner. Der gesammte Productionswerth

aller Hüttenwerke wurde auf 2.394018 Thlr., berechnet. Von

größeren mechanischen Baumwollenspinnereien hatte Hannover 1861 nur eine eh 6, einspindeln und 592 Arbeitern, außerdem

3 kleinere mit 6866 Feinspindein und 83 Arbeitern; für Baumwollen.

weberei standen 1545 Webestühle im Betriebe. Wollspinnereien gab s 41, mit 1043 Feinspindeln. Außerdem bestehen noch mehrere

aschinen⸗ und Eisenbahnwagen- Fabriken, Eisengießereien, chemische und Zündwaaren⸗Fabriken, Papier Tabaks. und Cigarren Fabriken. In Kur essen zeichnet sich namentlich die Gegend von Hanau durch . und industrielle Thätigkeit aus; Hauptgegenstände derselben sind die Herstellung von Bijouterie und Eisenwaaren Pfeifen, Schmelz tiegeln, Flas, Papier, Wollen und Baumwollenwaaren, Leder 26 guch die Leinen? Industrie ist nicht unbedeutend. Die mite r fg, Industrie, welche a. 755 Menschen beschäftigte, produzirt hauptsãächlich

; von e Deckersche Geheime Oberhofbuchdruckerei einen hohen Rang einnehmen; die erstere

taatsschuld⸗ Verschreibungen, Kassen⸗Anweisungen, Stempelmarken, Postbriefmar⸗

ne Leinen, bunte Leinewand, Sack und Packleinen

affecn, Reis. und Salzsaͤ Segeltüchern 2. angefertigt. ; ju Kaffee Reis Frucht und Salzsäcken, Segeltüch gefertigt. i id r ind The nin,

im Jahre 1864: 1071; im Jahr 1 . des Indigneats ausgewanderten Personen beträgt im

Eisen und Stahl, Kupfer und Messing; der Werth der gewonnenen Metalle wurde 1864 auf 631,500 Thlr. angegeben. Die Industrie Nassaus ist, wenn man vom Hüttenbetriebe absieht, im Allgemeinen unerheblich, sie beschränkt sich auf einige Spinnereien in Baumwolle und Wolle mit ca. 14000 Feinspindeln) mehreren Eisengießereien, Steingut, Papier Leder-, Tabaks⸗ und Schaumwein Fahrt en. Der Hüttenbetrieb hat dagegen einen größeren Umfang; von 37 Werken mit 1312 Arbeitern sind im Jahre 1864 überhaupt 723,815 Ctr. Metalle im Werthe von 1.990000 Thlrn. produzirt worden. Bedeutend ist namentlich die Herstellung von Roheisen (471,998 Ctr.) Gußwgagren 118 150 Ctr), Siabeisen (ans Err, Silber Göss Pd) und Blei (L94459 Ctr). In Schleswig-Holstein finden sich größere industrielle Anlagen, welche auf einen Absatz über den ört= lichen Verbrauch hinaus berechnet sind, nur in einzelnen Zweigen vor. Es bestehen, fast ausschließlich in Neumünster, 67 Krenn fre n mit 326 Webestühlen und 85 Arbeitern, die besonders Tuche von gröberer Art, aber guter Qualität herstellen. Die Baumwollenfabriken, von denen ebenfalls in Neumünster 8 mit 214 Webestühlen und 214 Ar- beitern vorhanden sind, haben in den .. Jahren nur geringe e . schritte gemacht. Die Fabriken für Maschinen und sonstige Eisen⸗ geräthe, welche an mehreren Orten entstanden sind, erfreuen öh eines günstigen Absatzes, und mehrere derselben haben in Folge dessen ihren Betrieb erweitern können. Außerdem sind noch die Lederfabriken, Glashütten, ,,, . und Gerbereien von einiger Bedeutung. Die gewerbliche Industrie von Frankfurt a. M. 3 bei der hervor⸗ ragenden Stellung dieses Ortes als Handelsplatz bisher von geringerer Wichtigkeit gewesen, hat sich aber in den letzten Jahren durch Anlage einiger neuen industriellen Etablissements gehoben. Von wichtigeren a fte sind namentlich eine Seidenbandfabrik, mehrere Maschinen⸗ abriken, Fabriken für Kupfer, Bronce und Messingwaaren, Parfü⸗

meriefabriken und Fabriken für Lederwaaren, Cartonnagen, Strohhüte

und Strohwaaren, Tabak und Cigarren zu nennen.

Schon oben i erwähnt worden, han von der Staatsregierung für die Hebung von Gewerbe und Industrie besonders durch Anlage von Fachschulen, welche junge Leute für den Gewerbestand im Allge— meinen oder für ein bestimmtes Gewerbe vorbereiten, Vieles geschehen sei. Die höchste Lehranstalt dieser Art ist die Gewerbe⸗Akademie in Berlin, die, in den letzten Jahren neu organisirt, aus Staatsmitteln reich dotirt und mit ausgezeichneten Lehrkräften versehen, die Ausbildung von eigentlichen Technikern zur Einrichtung und Leitung größerer in⸗ dustrieller Betriebsanlagen bezweckt. Dieselbe wird durchschnittlich von ea. 300 Studirenden besucht. Als Vorschulen für dieselbe sind die Provinzial⸗Gewerbeschulen, 26 an der Zahl, anzusehen, welche in sämmtlichen Provinzen vertheilt, ebenfalls aus Staatsfonds bedeutend unterstützt werden und im Uebrigen zur Ausbildung der verschiedenen Handwerker, so wie der Werkführer für Fabriken dienen. Diese

chulen wurden am 1. Januar 1866 von 1083 Schülern besucht, unter welchen sich 1098 Ingenieure, Mechaniker ꝛc., 718 Bau⸗ und andere Handwerker, 76 Hüttenleute, Chemiker, Färber 2c. befanden. Außerdem erstreben auch die von Vereinen gegründeten Handwerker⸗ Fortbildungsschulen neben dem Unterricht in den Elementar-Wissen⸗ schaften, die weitere Ausbildung für den gewerblichen Beruf. e, . dere Webeschulen zur Ausbildung von Webern bestehen namentlich in Elberfeld, Mühlheim a. Rh. und Crefeld, eben so eine Muster⸗ zeichnenschule in Berlin. Auch in den neuen Provinzen in Han— nover, Göttingen, Kassel und Wiesbaden giebt es Fachschulen für Ausbildung von Handwerkern.

Statistische Nachrichten.

Im Laufe der letztverwichenen drei Jahre (vom 1. Januar 1864 bis zum 31. Dezember 1866) sind in unserer Provinz Preußen nach einer von den drei Appellgerichten derselben bewirkten statistischen Zusammen⸗ stellung, nicht weniger als 1669 »Verbrecher«, d. h. Verüber von mit Todes. oder Zuchthausstrafe bedrohten Handlungen, bei den Civil⸗

erichten zur Aburtheilung und Bestrafung gekommen. Da nun die

Fr re, Preußen nach Ausweis der amtlichen Zählung vom 3 Dezember 1864 eine Civil⸗Bevölkerung von 2.982.235 Seelen hat, so kommt in ihr schon auf je 1786 Einwohner ein Verbrecher. In der . Sachsen kam erst auf * 4139, in der Rheinprovinz erst auf je 3418 Seelen ein Verbrecher. ie in der Provinz Preußen am häufigsten vorkommenden Verbrechen waren; schwere Diebstähle, Meineide (diese namentlich unter der polnisch redenden Landbevölkerung), schwere Körperverletzungen (in dieser Provinz erheblich häufiger als in andern), Verbrechen gegen die Aber auch Urkundenfälschung, Raub, Kindesmord und Todtschlag waren nicht selten, und selbst an Bigamie, Mord und Raubmord gebrach es nicht ganz.

Nach den Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Central⸗ stelle für die Landesstatistik beträgt die Zahl der mit Erwerbung des Indigenats im Großherzogthum Hessen eingewanderten Personen 101. Die 2 der mit Auf⸗

ahr 1864. 1923 und im Jahr 1865: 2281 Personen. In den beiden ahren 1864 und 1865 wanderten mithin im Großherzogthum Hessen 2 Personen mehr aus als ein.

Im laufenden Sommersemester wurden an der Münchener Universität 1144 Studirende (gegen 1191 im Wintersemester) im⸗ matrikulirt, worunter 1912 Bayern und blos 132 Ausländer sind.

Ueber die Schulbildung in Frankreich macht die »Augsb. Allg. Ztg.“ aus den Tabellen über das Ergebniß der jüngsten Aus⸗ hebung der Conseriptionspflichtigen, bei welcher Gelegenheit bekannt⸗

lich auch geprüft wird, ob der Pflichtige des Lesens und Schreibens

kundig ist oder nicht, nachstehende Mittheilungen: Im Jahre 1848 ab es im Durchschnitt des ganzen Landes unter hundert Con⸗ criptionspflichtigen noch 38,12, welche zu den „illettrés“ . 1863 hatte sich dieses Verhältniß auf 2,681 und 1 auf