1867 / 145 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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d. M. hier wieder , men sollte, ist vom Ministerium bis zum 24. Juli verlängert.

, . 20. Juni. Am 16. d. M. trafen die beiden Söhne der Herzogin Helene von Orleans, der Graf von Paxis und der Herzog von Ehaxtres Königliche Hoheiten, von Weimar kommend, zum Besuche Ihrer Königüchen Hoheit unserer Frau Erbgroßherzogin, nach mehrjähriger Abwesenheit, in Ludwigslust ein. Dieselben reisten jedoch schon am Montag von dort nach England weiter.

Hessen. Darmstadt, 19. Juni. In Folge der allar⸗ mirenden Nachrichten, welche sich vor einigen Wochen betreffs Ausdehnung der Rinderpest verbreitet hatten, waren von dem Ministerium des Innern die regelmäßigen Zusammenkünfte zwischen Mäklern und Viehhändlern zum Zwecke des Abschlusses von Geschäften, Viehausstellungen, sowie die Abhaltung von Viehmärkten verboten worden. Durch Ministerial⸗Entschließung vom 15. d. wurde dieses Verbot jedoch wieder zurückgezogen, da der Grund wegen Durchführung dieser Maßregeln in Weg—

n ist. .

ö 4 (W. T. B.) Der Präsident der ersten Kammer haf auf besonderen Wunsch des Ministeriums eine Sitzung auf den 22. d. M., zur Berathung einer Regierungs— vorlage, betreffend die Einführung der norddeutschen Bundes— verfaffung in den nördlich vom Main liegenden hessischen Ge—

bergumt. ä ö ers, Am 19. . hat Prinz Heinrich der Rie—

derlande, als Stellvertreter des Königs⸗Großherzogs, die Stände des Großherzogthums Luxemburg, welche zur Genehmigung des Londoner Vertrags einberufen worden, eröffnet. In seiner Eröffnungsrede hob der Prinz hervor, daß der Vertrag, indem er die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit des Landes durch— aus feststelle, zugleich demselben die Freiheit seiner Han⸗ dels beziehungen wahre und darnach den Wünschen der Bevölkerung Luzemburgs in vollkommenster Weise entspreche.

Oesterreich. Wien, 19. Juni. (W. Bl) Se. Majestät der Kaiser ist heute früh von Ischl hier eingetroffen. Die Sistirung der Befestigungsarbeiten ist nicht blos thesretisch durch die Erklärung der Minister im Abgeordneten⸗ hause vollzogen, sondern auch bereits prattisch durchgeführt worden durch die Entlassung der Arbeiter. Bis zum 23sten Juni müssen alle beim Festungsbau beschäftigten Arbeiter entlassen sein. Wie aus Abgeordnetenkreisen gemeldet wird, dürfte sich der Reichsrath auf längere Zeit vertagen, um den Kommissionen Zeit zu gönnen, die eingebrachten Regierungs⸗ vorlagen zu studiren. Vorerst soll jedoch auch noch die Depu⸗ tation zur Feststellung der Art und Weise der Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten gewählt werden. Der ungarische Landtag wird hierin dem Reichsrathe bereits mit gutem Bei⸗

spiele vorangehen. . Juni. (W. Bl.). Die Magna tenta fel hielt eine Sitzung, in welcher Graf Cziraky, Weihbischof Lipovnitzky, Graf Anton Szapary, Graf Emanuel Zichy und Obergespan Paul Rayner vom Präsidenten zu Mitgliedern jener Kom— mission designirt wurden, die im Vereine mit der dies⸗ fälligen Kommission der Deputirtentafel den Bericht über die Krönung ausarbeiten soll. Die Berichte der mit Uebertragung der Krone betrauten und der an Ihre Majestäten entsendeten Dankdeputation wurden verlesen. Die Verifications⸗Kommission des Hauses erstattete Bericht über mehrere Verificationen und beantragte, daß dem Grafen Gedeon Raday, als Ober-Capitain der Jazygier und Kumanier, Sitz und Stimme in der Magnatentafel ertheilt werde, worauf der Bericht mit der Bemerkung schließt, daß die Organisation der Magna⸗ tentafel zu den nächsten Aufgaben gehöre. Nachdem über Raday im Sinne des Kommissionsantrags abgestimmt war, richtete der Mini⸗ ster Wenckheim einige Worte an das Haus mit dem Ersuchen, es möge hinsichtlich der Organisgtion keine meritorische Verfü— gung getroffen werden, da die Regierung einen diesbezüglichen Gesetzvorschlag einzubringen beabsichtigt. Hierauf wurde eine geschlossene Sitzung gehalten. . Die Gesammtauslagen der Stadt Pesth für alle aus An⸗ laß der Krönungsfeierlichkeiten u n rt, Arbeiten belaufen sich auf 103, 000 Fl. Heute Morgens ist Fürst Michael von Serbien mittelst Dampfschiffs hier angekommen und hat sofort seine Weiterreise nach Wien mittelst Eisenbahn angetreten.

Schweiz. Bern, 17. Juni. Der Bundesrath setzte heute die Traktanden für die nächste Sitzung der Bun des⸗ versamm lung fest. Neben der Wahl der Bureaus für beide Räthe sind Folgendes die wichtigsten Gegenstände: Gesetzesentwurf über den Revisionsmodus der Bundesverfassung, Vertrag mit Belgien über den Schutz des literarischen und künstlerischen Eigenthums, Botschaft und Antrag über diplomatische Vertre⸗ tung der Schweiz im Auslande (Gesandtschaft in Berlin und vielleicht in Washington), Botschaft und Entwurf,

betreffend die Lebens - Versicherung der eidgenössischen Beamten, betreffend Beitrag an den durch die Rin derpest entstandenen Schaden, betreffend Zwangskonzession für die Eisenbahn Romanshorn-Konstanz, betreffend Unterhaltung des Linthwerks, Hebung der Pferdezucht, Abänderung des Bundesstrafrechts und des Heiniathlosen⸗Gesetzes, Ver— mehrung der Feldartillerie, Verwandlung der Porto— freiheit, Herabsetzung der Telegraphentaxen, Erweiterung des Telegraphennetzes ꝛc.— Herr Landammann Heer, Ge sandter in Berlin, übermittelt, wie bereits bewährt, dem Bun— desrath sein Gutachten über Organisation des Koönsulatswesens in Deutschland. Er beantragt, alle bestehenden Konsulate in Seehäfen fortbestehen zu lassen, und wo das Bedürfniß sich zeigt, neue zu erstellen, dagegen alle Konsulate im Binnenland aufzuheben, so lange eine Gesandtschaft bestehe. Höchstens würde er zur Herstellung eines einfachen Konsulats in Leipzig rathen, wenn man dasselbe altem Herkommen gemäß erachten sollte.

Großbritannien und Irland. London, 19. Juni. Die Sitzung des Oberhauses vom 18. war ohne Erheblichkeir.

Das Unterhaus konstituirte sich kurz nach seinem Zusammentreten zum Comits und setzte die Berathung über den Theil der Reformbill fort, der über die Vertheilung der Sitze handelt. Der zunächst disku— tirte Abschnitt bezog sich auf die Vertrethng der Universität London und hatte der Schaßkanzler zu demselben das Amendement gestellt, die Universität Durham mit London zusammen zu fassen und beiden Instituten zusammen einen Sitz in dem neuen Parlamente zu ertheilen. Ueber diesen Punkt erhob sich eine sehr lebhafte Debatte, in welcher gegen den Vorschlag der Re ierung hauptsächlich der ganz verschiedene Standpunkt der beiden Bi dungs⸗ Anstalten in konfessioneller Hinsicht hervorgehoben wurde. Während London keinen Unterschied der Konfessionen kennt, ist Durham ein streng staatskirchliches Institut. Die Anschauungen der beiden Cor— porationen müssen dabei nothwendig sehr von einander abweichen, und nicht mit Unrecht erwähnte einer der Redner, daß, nach dem Regierungsvorschlage das Mitglied für die beiden Universitäten stets mit einem der beiden Wahlfaktoren im Widerspruch sein müsse. Die Motion fiel denn auch nach längerer Diskussion durch und London University «H ist demnach der alleinige Besitz seines Vertreters im neuen Parlamente gesichert. Die Sitzung wurde gegen 7 Uhr auf zwei Stunden suspendirt. Bei der Wiederaufnahme der Verhandlungen war es ebenfalls wieder eine Universität, die den Gegenstand zu denselben lieferte: Mr. Faweett trat nämlich mit einem Antrage hervor, der das Unzweckmäßige der exclusiven Verge— bung der Lehrer und Studenten-Benefizien in Sublin an Mitglieder der Staatskirche auseinandersetzte. Trinity College bemerkte er das einzige College der genannten Univerfität, was aber auch die ( , umfaßt, sei von allen Anstalten der Welt verhältnißmäßig am reichsten votirt., Seine Einkünfte belaufen sich auf M200 Pfd. St. jährlich und die Professoren, die mit der Majorität des Volkes einer religiösen Ueberzeugung seien, hätten an diesen Stiftun— gen keinen Antheil. Das irische Volk sei unläugbar in dem Zustande chronischer Unzufriedenheit und Mißstimmung, und er appellire an das Haus, die Anstalt für alle Klassen des Volkes zu öffnen und damit eine der Hauptursachen der Mißstimmung zu entfernen. Zu dem An⸗ trage Faweett'z brachte Mr, Mon sell ein Amendement ein, wonach die Statuten der Universität Dublin in soweit abgeändert werden sollten, daß zu derselben auch Colleges gehören könnten, die nicht der Staatskirche in ihrer religibsen Aeberzeugung sich anschlössen, die Lehrer und Studirenden dieser neuen Colleges aber sollten in Hinsicht auf die Stiftungen mit den Mitgliedern von Trinity College vollständig gleich berechtigt sein. Beide Vorschläge wurden von verschiedenen Seiten angegriffen und gelangte die Sache nicht zur Entscheidung, in⸗ dem die Diskussion vertagt wurde. .

In Birmingham ist es seit gestern wieder ruhig.

21. Juni. (W. T. B.) Im Oberhause sprachen sich Russell und Clarendon, warm zu Gunsten der von ber Regierung befolgten Politik in der Luxemburgischen Frage aus.

Im AUnterhause erklärte Lord Stanley, anläßlich einer Interpellation Griffith's, offizielle Nachrichten von der Nie— derlage Omer—⸗ aschas, sowie von den demselben zur Last ge— legten Grausamkeiten seien nicht eingetroffen. Bei der Abstim⸗ mung über eine Klausel zur Reformbill blieb die Regierung

nach langer Debatte mit 2 gegen 234 Stimmen in der Mi

norität.

Frankreich. Paris, 20. Juni. (W. T. B) Die Königin von England wird dem Vernehmen nach am Sonn⸗ abend hier eintreffen. Die offiziösen Journale dementiren die Nachricht, daß zwischen den Repräfentanten der Großmächte während des Aufenthalts der Souveräne von Preußen und Rußland Konferenzen stattgefunden haben.

Gutem Vernehmen nach hat der Kgiser bestimmt, daß alle Militairs, welche im Jahre 1868 dienstfrei werden, schon jetzt in die Heimath entlassen und in die Reservelisten eingetragen werden sollen.

Italien. (W. T. B. Bei Terni versuchten etwa 2)9 bewaffnete Individuen die . Grenze zu überschreiten; 47 fielen den dort postirten italienischen Trup⸗

ena 20. .

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c in die Hände, die übrigen wurden zerstreut und verfolgt. hie Kuhe ist jetzt volltommen wiederhergestellt, und die Grenze Erd von den Truppen streng überwacht.

Türkei. Konstantinopel, 20. Juni. (W. T. B.) In mer vorläufigen Erwiederung auf die von Frankreich, . ußland und Italien übergebene Kollektivnote, betreffend die unstellung der Feindseligkeiten auf Kandia, hat Fuad⸗Pascha srsprochen, die Note dem Ministerrathe zu unterbreiten und dann weitere Antwort zu ertheilen. Großfürst Alexis n Rußland ist hier eingetroffen.

Nußland und Polen. Warschau, 17. Juni. Der ber⸗ostdirektor des westlichen Postbezirks miacht bekannt, daß om J. September d. J. an von den Postämtern des König— ichs Polen keine unfrankirten Briefe zur Beförderung mehr ngenommen werden. Diese Anordnung ist durch den Hinwels uf die im Kaiserreich bestehende Postordnung motivirt, der sich e Postverwaltung des , Polen seit ihrer Unter⸗ dnung unter die Ober-Postbehörde des Kaiserreichs anzu⸗ quemen habe.

Amerika. New⸗DYork, 8. Juni. Die unter diesem Datum stgetheilten Nachrichten sprechen wieder ,,,. über die sonflikte, die in den Südstagten zwischen den Civil- und silitairbehörden in Betreff der Reconstrultionsakte jetzt an der gesordnung sind. So hat General Sickles allen Eivilbe⸗ mnten, die in seinem Distrikte mit Handhabung der Polizei schäftigt sind, die Ordre zugehen lassen, an die betreffenden sllitairbeamten (Provost- Marshals) Bericht zu erstatten und h nach den Befehlen derselben zu richten. General Sheridan h zu dem Gouverneurposten von Louisiang, dessen Annahme jr. Durant verweigerte, einen andern Kandidaten, Mr, Benja— in Flonders, befördert. Diesem Auftreten der Distriks-Com⸗ ndeure gegenüber wird neuerdings das Gerücht laut, es werde mnächst eine Proclamation des Präsidenten erscheinen, die mn genannten Offizieren das Recht der Absetzung von Civil— unten oder des Eingriffes in deren Functionen abspricht. er Präsident, der auf der Rückreise nach Washington ist, sttete der Universität von Nord⸗Carolina vor seiner Ankunft

Richmond einen Besuch ab und hielt dort eine kurze An⸗ örache, worin er aufs Neue die Aufrichtigkeit seiner Handlungs⸗ sise und seine Absicht, der Constitution Gehorsam zu leisten nd sie zu vertheidigen, erklärte. -

Mr. Davis ist nach Montreal zurückgekehrt. ö .

Berichten aus Mexiko zufolge, hielt Juarez am 17. Mai ker das Schicksal Maximilian's in San Luis Potosi Kabinets⸗ Ih, doch ist über den damals gefaßten Beschluß noch nichts ter bekannt geworden. Von näheren Details über den Fall seretaro's hört man noch, die nächste Veranlassung dazu sei sstcchung des Kommandanten des Hauptforts durch die Libe⸗ ölen gewesen. Maximilian beanspruchte als Kriegsgefangener handelt zu werden. Solle aber Jemand erschossen werden, so dle er der Erste sein. Escobedo hat Befehl ertheilt, alle Offi⸗ tre, die sich jetzt noch nicht zur Capitulation verstehen, ohne literes zu erschießen. . U

Berichte aus Hayti vom 19. Mai widerrufen die Nach— Ft, daß Salna ve sich zum Diktator aufgeworfen habe, Der⸗ be wurde vielmehr bei seiner Ankunft in Port au Prince n 25. April zum Präsidenten der provisorischen Regierung nannt. Die Wahl des Präsidenten wird Ende d. M. statt⸗ lden und ohne Zweifel Salnave treffen. Soulouque hat ö., Ansuchen die Erlaubniß erhalten, nach Hayti zurück—

ehren.

Die Belagerung von Vera-CExuz wird, nach den letzten srichten aus New-⸗-Hork, langsam, aber sicher fortgesetzt, an will der Stadt keinen unt hl Schaden zufügen.

Ver. Staaten von Coluinbig. Laut Berichten aus ogota hat Mosquera sich am 29. April zum Diktator auf— worfen, den Kongreß aufgelöst und viele der Oppositions⸗ titzlieder verhaften laͤssen, die während der Session passirten sce für null und nichtig und die Republik in Kriegszustand ärt. Bogota ist in einen föderalen Distrikt umgewandelt dein Anhänger Mosquerafs ist Gouverneur desselben. Mos kia hob schleunigst Truppen aus und bemächtigte sich aller tiffe auf dem Magdalenen-Flusse. Alles dies geschah, wäh⸗ nd der Kongreß die Vertreibung Mosquerg's und seiner An⸗ . verhandelte. Die allgemeine Volksstimmung ist gegen

quera.

ö

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen ⸗Büreau.

Wien, Freitag, 21. Juni, Mittags. In der heutigen kung des Unterhauses theilte der Justizminister mit, daß

ech Entschließung des Kaisers vom gestrigen Tage sämmt—

lichen seit dem 13. März 1848 wegen politischer Verbrechen

Verurtheilten vollständige Amnestie ertheilt worden sei. Ebenso wird Allen, die seit jener Epoche bis zum 15. Dezember 1866 (der letzten Kaiserlichen Amnestie) sich der Untersuchung wegen benannter Verbrechen durch Entfernung aus den Kaiser— lichen Staaten entzogen haben, die freie Rückkehr ohne jede nachtheilige Rechtsfolge gestattet.

London, Freitag, 21. Juni, Vormittags. Per atlantisches Kabel eingegangene New⸗Horker Berichte vom gestrigen Tage melden, daß das kriegsrechtliche Verfahren gegen den Kaiser Maximilian aufgeschoben sei.

Die Baumwolleneinfuhr in die Häfen der Union betrug in letzter Woche 17,000, die Ausfuhr 26,000 Ballen.

Paris, Freitag, 21. Juni, Morgens. Der Moniteur⸗ meldet: Der Kaiser und die Kaiserin empfingen gestern den Herzog von Coburg und die kronprinzlichen Herrschaften von Sachsen.

Florenz, Donnerstag, 20. Juni. Weitere Nachrichten über die bei Terni versuchte bewaffnete Ueberschreitung der römischen Grenze bestätigen, daß der Versuch ohne Blut— vergießen vereitelt worden ist. Fünfzig Verhaftungen haben bis jetzt stattgefunden. Die Partei Garibaldi's soll dem Unternehmen fremd sein.

Konstan tinopel, Donnerstag, 20. Juni, Abends. Der Sultan hat heute das diplomatische Corps und das gesammte Ministerium in einer Abschiedsaudienz empfangen. Der Groß— Vezier Ali⸗Pascha übernimmt während der Abwesenheit des Sultans die Regentschaft, Savfet-Pascha interimistisch das Portefeuille des Aeußern.

Die letzte Nr. (25) des 36 Handels⸗Archivs« vom 2lsten Juni hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung. Abänderung der Gebühren— sätze für Telegramme innerhalb Preußen. Ausdehnung der preußi⸗ schen Verordnungen wegen der inneren Besteuerung des Branntweins, Bieres und Tabaks in Holstein auf die Hamburgischen Enklaven im Herzogthum Holstein. Friedens-, Freunoͤschafts⸗ und Handelsvertrag er n. Großbritannien und Madagaskar. Zolltarif für britisch Ostindien. Statistik: Handel, Industrie und Verkehrsverhältnisse in Nieder -Oesterreich während der Jahre 1861 bis 1866 Forsetzung). Jahresbericht des Königlichen Konsulats in Rio de Janeiro für das Jahr 1866 Jahresbericht des preußischen Konsulats zu Santos für 1866. Mittheilungen: Nordhausen.

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Berlin, 20. Juni. (Bericht von A. Parrisius.) Gestern früh begann der hiesige Markt, welcher in diesem Jahre eine bedeutend grö⸗= ßere Auswahl von Wollen zum Verkauf darbot, als im vorigen Jahre. Nach zuperlässigen Aufnahmen bestand das Lager alter Wollen in circa 21/000 Ctr., neue Zufuhren 136,000 Ctr, also zusammen circa 157.066 Ctr.. Der Bestand im Wollmarkt 1866 war circa 720600 Ctr., mithin in diesem Jahre 85,000 Ctr. mehr als im vorigen. Die Be— handlung der Wollen war zum größten Theil sehr gut, und hat man seit vielen Jahren nicht so schön gerathene Wollen in dem Markt gesehen. Das Geschäft fing am 19. er. des Morgens frühzeitig mit großer 3 an, und wurden in kurzer Zeit die bestgerathenen Wollen verkauft. Man kann annehmen, daß am ersten Tage des Wollmarktes 3 des ganzen Quantums verkauft war. Da die Kontrahenten in diesem Jahre weniger als sonst vorher unternommen hatten, so waren die Speicher derselben nur wenig gefüllt, und mithin konnte das Geschäft auf den Lägern nicht so umfangreich sein, als in früheren Jahren. Die Kommissions-Lager boten dagegen eine größere Auswahl als sonst dar und war der Um⸗ satz auf denselben ein sehr bedeutender. Die auf unserm Platz anwesen. den Käufer bestanden hauptsächlich in einer großen Anzahl vereinsländi—= scher Tuchfabrikanten ünd Kämmer. Ein französischer, fowie ein schwe—⸗ discher Käufer waren die einzigen Vertreter des Auslandes, während Käufer für den englischen Markt gänzlich fehlten. Unstreitig waren die inländischen Tuchfabrikanten die Hauptkäufer. Die anwesenden Kämmer zeigten sich zurückhaltend, und obgleich Jeder derselben ein gewisses Quantum kaufte, so steht dasselbe unzweifelhaft gegen Käufe in früheren Jahren nach. Die Preise stellten sich in diesem Jahre im Allgemei⸗ nen 12 = 16 Thlr. pr. Ctr. höher als im vorigen, wodurch die Preise im Jahre 1865 vollständig erreicht wurden. In einzelnen Fällen wurde selbst noch 1—2 Thlr. pr. Ctr. mehr bezahlt / was durch die ganz ausge⸗ zeichnete Behandlung der Wollen bedingt wurde. Man zahlte für

feine Tuchwollen 5 80 Thlr. pr. Ctr. mittelfeine Tuchwollen 68-73 5 pommersche u. märkische Kamm⸗ wollen ö . 66-72 v * * In Sch , . J 2 11 ö n Schurlocken un weißwollen war fast gar kein Umsatz, weshal auch kein Marktpreis dafür anzugeben ist.