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Schweiz. Bern, VN. Juni. Verzeichniß der am 1. Juli zusamme den Bundesversamm⸗ lung enthält unter Andern Folgendes: Die Prüfung des Ge⸗ a gr nnz pro 1866, der Gesetzentwurf, betreffend den Modus der Revision der Bundesverfassung; der Vertrag zwischen der Schweiz und Belgien zum Schutze des literarischen und künst⸗ lerischen , Botschaft über die diplomatische Ver⸗ tretung der Schweiz im Auslande; .
* J.) Das Tractanden⸗ ntreten
für die Linie Romanshorn⸗Constanz, Gesetzentwurf, betreffend Aenderung des Systems der Portofreiheit, und dito, betreffend Herabsetzung der Telegraphentagen. — Der bayerische Gesandte, Freiherr von Röderer, übersandte dem Bundesrath sein Abbe⸗ rufungsschreiben. Er wurde nach Karlsruhe versetzt. Als dessen Nachfolger ist wieder Herr von Dönniges ernannt, der schon vor einigen Jahren bayerischer Geschäftsträger in der Schweiz war. — Zur Vervollständigung des Telegraphennetzes beantragt der Bundesrath bei der Bundesversammlung die Erhebung eines Anleihens von 13 Million.
Großbritannien und Irland. London, 28. Juni. Ihre. Majestät die Königin von Preußen hat bis jetzt Windsor nicht verlassen, sondern sich auf Spaziergänge uͤnd Spazierfahrten im Parke beschränkt. Ihre Begleiterin ist ge⸗ wöhnlich die Königin Victoria, doch fuhr sie gestern mit der Prinzessin Louise, da die Königin durch Staatsgeschäfte und Audienzen verhindert war. Der neue Kanzler des Herzogthums Lancaster, John Wilson Patten, legte nämlich als Mitglied des Geheimraths den vorgeschriebenen Eid, vor der Königin ab,; dann hatte Lord Stanley Privataudienz; nach diesem über⸗
reichte der baiersche und der belgische Gesandte, Baron de
Cetto und van de Weyer ihre Abberufungsschreiben fsie treten beide, wie früher gemeldet, in den Ruhestand zurück, doch behält der Letztgenannte, Kraft besondern Dekrets seines Monarchen, den Ehrentitel . und schließlich hatte noch Sir ,, Malet, dessen Mission in Frankfurt abge⸗ schlossen ist, Audienz bei Ihrer Majestät. .
Die Regierung hat beschlossen, dem Sultan ein offizielles Fest zu geben und mit dessen Veranstaltung den Staatssecretair von Indien sammt ; neuen Ministerialgebäuden ausgedehnte und prachtvolle Räum⸗ lichkeiten zu Gebote stehen. ö Unter den, mit dem Hamburger Postdampfer Allemannia⸗« aus New-York eingetroffenen Passagieren befand sich George Bancroft, der berühmte Geschichtsschreiber. Er begab sich, ohne ö zu berühren, von Southampton über Havre nach
aris.
Das neu adoptirte Fraser⸗Geschütz ist in letzter Zeit mehr⸗ fach Proben in Betreff seiner Dauerhaftigkeit und Wirkung, in Vergleich mit der früheren Armstrong⸗Kanone unterworfen worden. Eben veröffentlichten Ausweisen für das Parlament entnehmen wir die dabei erhaltenen Resultate; Ein neunzölliges Fraser⸗Geschütz mit einem Stahleylinder zersprang nach dem 394. Schusse. Darunter war eine Ladung von 30 Pfund Pul⸗ ver und 229 Pfund Geschoß, 199 mit demselben Geschoß und 44 Pfund Pulverladung, 100. Schuß mit 44 Pfund Pulver und z50pfündigem Heschoß und 164 Schuß mit 2673pfündi⸗ gem Geschoß und 45 Pfund Pulver. Ein Armstronggeschütz von demselben Kaliber aber ausnahmsweise starkem un , barem Mgterial, ertrug 402 Schuß. Das Fraser-Geschütz wurde noch 14 Mal abgefeuert, nachdem die innere Stahlbekleidung schon einen Sprung hatte. In Betreff des Kostenpunktes kommt die neue Kanone auf 841 Pfd. St. zu Armstrong⸗Geschütz 1204 Pfd. St, kostet.
Durch das Kabel ist die telegraphische Meldung hierher
elangt, daß der nordamerikanische Po Dampfer von der ontregl⸗Linie, füdlich von der Insel Anticosti, im St. Lorenz⸗ Meerbusen, etwa 270 englische Meilen von Quebec, auf den Grund gerathen sei und nicht wieder flott gemacht werden konnte. Mannschaft, Reisende und Posteffekten sind geborgen. Der fast 2000 Tonnen haltende Dampfer war eben erst mit einem Kostenaufwande von 37000 Pfd. St. reparirt worden.
Von Seiten der Admiralität wird bei Lloyds bekannt ge⸗ macht, daß laut einem Petersburger Telegramme vom 26. dieses nicht weniger denn 30 Fahrzeuge an der Nordküste Rußlands theils zu Grunde gegangen sind, theils hülflos im Eise stecken. Dreizehn werden als gescheitert aufgeführt, den anderen sollen nun Dampfer von . aus zu Hülfe gesandt werden.
— In der Sitzung des Oberhauses vom 27sten interpellirte Earl de Grey und Ripon in Betreff des Kommissionsberichtes über die Transport- und Provisions⸗Departements der Armee, ob die Re⸗ gierung gesonnen sei, die Vorschläge des Comnitès wegen Umgestaltun⸗ gen auf diesem Gebiete anzunehmen. Earl of Longford, der gegen⸗ wärtige Unterstaatssegretair im Kriegsministerium, erklärte eben wegen der durchgreifenden Veränderungen, die die unvermeidliche Folge der Annahme des neuen Planes sein würden, erfordere derselbe reifliche
Erwägung.
stehen , während das
ohem Rath zu betrauen, dem in den
Das Unterhaus konstituirte sich zum Comité und nahm dit Berathung der Reform -Bill wieder auf. Klausel 31, betreffend die Kommission zur Begrenzung der Wahldistrikte und ihre Macht. vollkommenheiten, wurde angenommen. Ebenso ging eine nene Fas. sung der früheren Klausel 37, wonach ein Mitglied des Hauses, daz ein besoldetes Amt unter der Krone bekleidet, bei ein anderes Amt sich einer Wiederwahl nicht amendirt durch die Bemerkung, daß die Aemter, worauf Klausel beziehe, in einer Tabelle beizugeben seien, nach einer nicht sehr erheblichen Debatte durch. Lebhafter wurde die Diskussion bei einer ebenfalls neuen Klausel des 58, für die Hinzufügung einer Anzahl neuer Stimmplätze. Schließlich wurde die Klausel ange⸗ nommen.
— 29. Juni. Ihre Majestät die König in legt heute den Grundstein zu einem neuen Anbau des nach dem Prinzen Albert benannten Waisenhauses bei Collingwood Court. Dir Fonds hierzu sind durch freiwillige Beiträge aufgebracht. Den kirchlichen Theil der Feier leitet der Bischof von Winchester.
Der Prinz von Wales ist gestern mit dem Herzog von Sutherland und kleinem Gefolge nach Paris abgereist.
„ — Das Qberhaus nahm in seiner Sitzung vom 28. eine Königliche Botschaft entgegen, worin die Ertheilung eines Erlasses zur Niedersetzung einer Kommission für Untersuchung und Feststellung h Kirchenvermöges der Staatskirche in Irland angekündigt wird. Im weiteren Verlaufe der Sitzung interpellirte Lord Wharncliffe, ob ez r Richtigkeit habe, daß der Vicekönig von Egypten die Gastfreund. schaft seines hiesigen Konsuls bei seinem England zugedachten Besuche in Anspruch nehmen müsse. Der Earl of Malmesbury erwiedert darauf, der Vicekönig habe eine offizielle Einladung erhalten und . mit allen seinem Range schuldigen Ehrenbezeugungen empfangen
erden. .
— Im Unterhause erhob sich Lord Cecil ebenfalls zu einer Interpellation in Betreff des egyptischen Besuches, sich dabei auf die von der Presse mitgetheilten Angaben berufend. Lord Stanley er— klärt, es sei . Absicht des Vicekönigs gewesen, bei seinem hiesigen . Absteigeduartier zu nehmien, doch habe er (Lord Stanley) auf die Nachricht von einem heabsichtigten Besuche alsbald den freinden Gast eingeladen, die Gastfreundschaft anzunehmen, wozu sich der Vicekönig dann auch bereit erklart habe. In Claridge's Hotel seien Zimmer, die bereits früher vielfach von Fe— krönten Häuptern bewohnt gewesen, zur Aufnahme des hohen Ve—= suches ,, und werde man alles thun, um Sr. Hoheit bei seiner Ankunf und während seines Aufenthaltes hier mit solcher Zuvorkommenheit und Achtung entgegen zu kommen, als es derfelbe bei jeder möglichen Gelegenheit um England verdient habe. Nach ieser mit Cheers aufgenommenen Rede konstituirt sich das Haus zum Comité und geht zur Berathung der Reform bill über. Nachdem die Diskussion bis 7 Uhr gedauert, vertagte sich das Haus.
Bei seinem Wiederzusammentreten beantragte Chlchester Fortescue Einbringung der Reformbill für . im Laufe dieser Sesston. Doch wird nach einiger Diskussion auf ein Versprechen Bisraeli's, die Bill zeitig in der nächsten Session vorzunehmen, der Antrag zurück egen Die vielbesprochene Instruction des H für Ver. wendung der Freiwilligen im Falle eines Aufstandes gab darauf Capitain Vivian Anlaß, zu folgender Motion: die Freiwilligen ⸗Corps, ledig ; lich gegen etwaige Ina .
zu unterwerfen hat, sich die
heiten und sind in solchen Fällen nicht mehr als alle anderen Bürger ge al ⸗ ten, den Befehlen der Milikair ⸗ und Eivilbehsrden Folge zu ier g gere tragsteller verbreitet sich über die Undeutlichkeit der Instruction, die vom Kriegs⸗Minister in Abrede gestellt wird, während der Attorney⸗General die Sache darstellt, als ob der status quo nur eine deutlichere Erlau. terung finde., Auf Antrag Ayrtons und auf die Versicherung des Kriegs⸗Ministers. Vivian seine Zustimmung, den letzten Satz von »unb sind in solchen Fällen« an zu streichen. In dieser Fasfsung wird die Motion ange⸗ nommen, worauf das Haus zur Tagesordnung übergeht. ö.
Frankreich. Paris, 29. Juni. Heute begann im gesetzgebenden Körper die Budget. Dis farssion. Latour . trat als der erste Redner auf, er warf der Politik des
Kabinets Unentschiedenheit vor. Gestern legte Du Miral seinen
Bericht im Namen der Kommission über die Erganzungs⸗Kre⸗
dite von 158592719 Frs. vor. Nachdem der Belhmont'sche Antrag mit W gegen 8 Stimmen abgelehnt . . 7. Magnin die Idee Bethmont's wieder aufgegriffen und das Amendement gestellt, »die Regierung möge .
wegen der Beziehungen des Milltärgesetzes zu Ackerbau und In⸗ n ne. . ; er Kaiser hat an den Polizei⸗Präfekten Pietri folgend heute vom Moniteur« publizirte uschrift gerichtet: folg ⸗ . . Tuilerieenpalast, 20. Juni 1867. Mein lieber Herr Pietri! Während der lezten! , die An wesenheit mehrerer Souveraine in Paris und das Zusammenströmen einer zahlreichen Menschenmenge, die das Schauspiel der Ausstellung herbeigezogen, der unter Ihre Leitung iel Dienstbranche Gelegen heit geboten, ö zeigen, daß sie sich auf der Höhe der ihr übertragenen wichtigen Aufgabe befindet. Ich habe perfönlich die Umsicht der aß ⸗ regeln anerkennen müssen, die ergriffen worden, um auf allen Punk ⸗ ten die 5 ig Ordnung zu irn, und mit Vergnügen a ich den Eifer und die ausgezeichnete altung Ihrer Beamten kon atirt. Ich muß Ihnen meine Zufriedenheit darüber aussprechen und bitte Sie, das Ihrem Personal wiederzusagen. Empfangen Sie, mein
seiner Versetzung in
ᷣ ansversuche gebildet, haben im Falle eines Aufruhrs keine, von den Pflichten anderer lt geh be l nn Tn n, ö
die Instruction mildern zu wollen, giebt Kapitain
jetzigen
ie Generalräthe
zu der Entwickelung der Bevölkerung befragen !?.
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lieber Herr Pietri, die Versicherung meiner freundschaftlichen Gesin⸗ nung. Napoleon.
Spanien. Madrid., 2. Juni. Die Kommisston hat der Deputirtenkammer ihr Projekt zur Konversion der amortifir⸗ baren Schuld vorgelegt. Die Minister Castro und Rubalcava, welche sich über gewisse Punkte des Projekts mit ihren Kolle⸗ gen nicht einigen konnten, haben ihre Demission eingereicht.
Die »Gaceta⸗ meldet, daß die Königin am 1. Juli nach La Granja gehen wird, so wie, daß der , Arra⸗ zola zum Minister des Auswärtigen Roncali zum Justiz- Minister und Balda zum Marine⸗Minister ernannt würde.
Portugal. Lissabon, W. Juni. Der König hat die Session der Cortes mit dem gewöhnlichen Ceremoniel geschlossen. In seiner Thronrede sprach sich der König sehr befriedigt über die Arbeiten der Session aus. Der Handelsvertrag verspreche, den nationalen Handel zu heben, der Finanzzustand habe sich bedeutend gebessert und die Ausgaben seien vermindert. Erspa⸗ rungen würden fortgesetzt werden. Das neue Civilgesetzbuch und die Reform der Civilverwaltung seien ein großer Fort— schritt, so wie auch die nung der Todesstrafé; der Aus— lieferungs Vertrag mit Spanien sei von ersichtlichem Nutzen. Das nnd ten sei sehr vollständig und werde die Hülfs— mittel des Landes entwickeln. .
Dänemark. Kopenhagen, . Juni. (H. N) Das Kopenhagener Festungsdemarcationsgeseß wurde heute im ar er n in der Gestalt, welche es im Landsthing erhalten mit Ersatz der privaten Grundbesitzer für Aufhebung des Ser⸗ vituts an die Staatskasse, angenommen und geht jetzt ans Conseilspräsidium zur Königlichen Sanction.
Amerika. New⸗Hork, 18. Juni. Die Angabe, daß der Congreß im Juli wieder zusammentreten werde, gewinnt an Bestand. — Der Prozeß Suratt ist wieder im Gange. Auf sein Ansuchen sind die von seinem Vertheidiger vorgeladenen Entlastungszeugen fortan bemüßigt zu erscheinen, da der Ange⸗ klagte nicht die Mittel besitzt, ihnen Zeit und Reisekosten aus eigener Tasche zu vergüten. Ein Zeuge hat übrigens gegen ihn ausgesagt, daß er ihn kurz vor der Ermordung Lincolns mit dem Mörder Booth vor dem Theatergebäude habe sprechen sehen. — Die Convention von Louisiana hat sich vertagt, nachdem sie
Resolutionen zur vollständigen Gleichstellung der Farbigen mit efg — 91 nisation hat bei der heutigen Säkularfeier mit großer Feierlich- angebotene , ., nach 6 abgelehnt. — Campeachy soll
den Weißen gefaßt hatte. — General Steedman hat eine
von den Republikanern am J. d. besetzt worden sein.
— 27. Juni. John son erfuhr in Boston einen herz— . Empfang und hielt auf dem Wege einige versöhnliche
eden.
Aus Rio de Janeiro, 22. Mai, wird der »Köln. Ztg.« mitgetheilt; Folgendes sind die Grundzüge der Vorlage, welche wegen 6 der Sklaverei den Kammern gemacht werden soll. Die Sklaverei soll 1) nach 33 Jahren ganz und gar aufhören, 2) der Staat nach Ablauf dieser Zeit die Besitzer von Sklaven entschädigen, 3) alle Kinder, welche von Sklavinnen nach Veröffentlichung des Gesetzes . werden, sollen frei sein; 4 Kinder, die im Hause des Herrn ihrer Mutter erzogen werden, sind verpflichtet, demselben 20 Jahre ohne Geldentschädigung zu dienen und sollen später gegen Zahlung eines bestimmten Lohnes zur Arbeit verpflichtet sein; 5) ein Emancipations⸗Comits wird in jedem Distrikt die Ausführung des Gesetzes überwachen; 6) ein bestimmter Zeitraum zur Frei gebung der Sklaven, welche dem Staate gehören, wird ie ent werden. Ueber die Freilassung der Sklaven, welche den Kloͤstern und milden Stiftungen gehören, wird der Staat mit den Cor⸗ porationen ein besonderes Abkommen treffen; 7 zum Freikauf von Sklaven soll . ein bestimmter Fonds ausgeworfen werden. — Der bisherige italienische Minister⸗Resident, Fo d'Ostia ni, ist zum Gesandten am hiesigen Hofe ernannt und hat sein Beglaubigungsschreiben als solcher übergeben.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
München, Sonntag, 30. Juni, Nachmittags. Der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich sind heute Nachmittag 2 Uhr von Regensburg hier angekommen. Die Kaiserin ist sofort, der Kaiser um 45 Uhr nach Possenhofen weitergereist.
München, Montag, 1. Juli. Der Kaiser von Oesterreich ist auf die Nachricht von dem Tode des Kaisers Maximilian sofort mittelst Extrazuges gestern Abend 5 Uhr nach Wien zurückgekehrt.
Wien, Sonntag, 30. Juni, Nachmittags. Hier eingetrof⸗ fenen Nachrichten zufolge, deren Authenticität leider nicht anzu⸗ zweifeln ist, ) wurde Kaiser Maximilian am 19. Juni erschossen.
Brüssel, Sonntag, 30. Juni. Die Inde pendance belge⸗ meldet in einem Telegramm aus Wien , daß der österreichische Gesandte in Washington dem Capitain des österreichischen Kriegsschiffes »Elisabeth« in einer offiziellen Depesche die An⸗ zeige gemacht habe, daß der Kaiser Maximilian am 19. Juni in Vera⸗Cruz erschossen worden sei.
Windsor Castle, Sonntag, 30. Juni, Morgens. Ihre Majestät die Königin von Preußen fuhr gestern zum ersten Male nach London, stattete dort der Prinzessin von Wales einen Besuch ab, besichtigte dann das britische Museum und den Hortikultur⸗Garten, und kehrte zum Diner nach Schloß Wind⸗ sor zurück.
Paris, Sonntag, 30. Juni, Abends. Der Sultan ist um 45 Uhr Nachmittags angekommen und von dem Kaiser, dem Prinzen Napoleon und den hohen Würdenträgern auf dem Bahnhofe empfangen worden. Der Sultan, der Kaiser, Prinz Napoleon und Fuad⸗Pascha fuhren in einem Wagen zuerst nach den Tuilerieen und dann nach dem Elysée, auf dem ganzen Wege von einer großen Volksmenge begleitet.
Paris, Montag, 1. Juli, Morgens. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Preußen ist gestern Abend 9 Uhr hier ein— getroffen.
Florenz, Sonntag, 30. Juni, Abends. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurden die über das provisori⸗ sche Budget zwischen der Kammer und dem Senat entstandenen Differenzen durch ein Votum in der Budgetfrage, mit einer das Einverständniß herstellenden Redaction, ausgeglichen. — Die Diskussion über das Kirchengesetz ist auf Donnerstag ver⸗ schoben worden; dasselbe wird nur wenige Zeit in Anspruch nehmen. —.
Rom, Sonnabend, 29. Juni. Die Ceremonie der Kano⸗
keit stattgefunden. Es waren über 100,000 Fremde anwesend. Der Papst wurde enthusiastisch begrüßt.
Belgrad, Sonntag, 30. Juni. Der Kriegsminister Oberst Blasenovatz wird in den nächsten Tagen nach Wien und von dort über Brüssel nach Paris reisen. Die serbische Regie⸗ rung trifft nach allen Seiten Anstalten, die Gewehre in Hin— terlader umzugestalten.
Jassy, Sonntag, 30. Juni. Fürst Karl ist auf seiner Reise in der Moldau überall mit Enthusiasmus empfangen worden. In Galaecz schiffte sich der Fürst auf dem franzö⸗ sischen Kriegsschiffe Magicienne« ein, welches unter Eskorte englischer, russischer und österreichischer Kriegsschiffe die Donau hinabfuhr. Der Fürst besuchte die Donaumündungen und die rumänische Küste des Schwarzen Meeres. Der Enthusiasmus der Küstenbevölkerung, zu welcher noch kein rumänischer Fürst ge⸗ kommen war, war außerordentlich. Bei seiner Ankunft in Jassy wurde der Fürst durch eine Deputation der Notabeln der Stadt empfangen. Im Schlosse begrüßten den Fürsten der Metropo⸗ litan, die großen Grundbesitzer und Kaufleute. Die Stadt war beflaggt und Abends glänzend erleuchtet. Tausende von Men⸗ schen mit Fackeln waren vor dem Schlosse erschienen und ließen den Fürsten und ein einiges und untheilbares Rumänien hoch⸗ leben.
St. Petersburg, Sonntag, 30. Juni, Nachmittags. Aus Livadia in der Krim wird gemeldet, daß die Kaiserin von Rußland am Freitag Abend daselbst eingetroffen ist. Riga, Sonnabend, 29. Juni, Abends. Der Kaiser ist heute Abend 11 Uhr pr. Extrazug nach Zarsko⸗Selo abgereist, nachdem er noch der Galavorstellung im Theater beigewohnt hatte.