1867 / 177 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2966

Bayern. München, 25. Juli. Die Wiedereinberufung der vertagten Kammern des Landtages ist nach dem »Nürnb. Corr.“ auf den 16. September d. J. in Aussicht genommen.

26. Juli. (B. Z.) Auf die Nachricht von der schweren Erkrankung Sr. Majestät des Königs Otto von Griechenland hat sich Ihre Majestät die Königin⸗Mutter heute Nachmittags von Hohenschwangau aus nach Bamberg begeben, und eben so begiebt sich Se. Königl. Hoheit Prinz Luitpold von Lindau aus nach Bamberg.

27. Juli. (N. K.) Die Leiche des gestern Abend in Bamberg verstorbenen Königs Otto wird hierher gebracht und in der Königsgruft in der Theatinerkirche beigesetzt.

Oesterreich. Wien, 27. Juli. (W. Ztg.) Aus Anlaß der Anwesenheit Sr. Majestät des Groß -⸗Sultans fand heute Nachmittags 5 Uhr in der Kaiserlichen Sommer⸗ Residenz zu Schönbrunn ein Galadiner statt, an welchem nebst dem hohen Gaste Se. Majestät der Kaiser, sowie die hier an⸗ wesenden Erzherzöge und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Pbilipp und Alexander von Württemberg und Prinz Wasa theilnahmen. 36

Um halb 8 Uhr Abends wurde eine Pirutschade durch den Schönbrunner Park veranstaltet.

Schweiz. Bern, 26. Juli. Gestern Vormittag sind

beide Räthe, der Nationalrath um 10, der Ständerath um

U*„Ahr, nach bald vierwöchentlichem Beisammensein von ihren Präsidenten entlassen worden, um sich erst am 2. Dezember d. J. zu ihrer ordentlichen Wintersession, wenn nicht der Eintritt besonderer Ereignisse ihre Einberufung vor diesem Termine nothwendi einigen. Außer der für die Schweiz allerdings wichtigen Frage der Juragewaͤsser⸗Correction kam übrigens in den Schlußsitzungen nichts von Interesse vor.

Großbritannien und Irland. London, 26. Juli. wischen Ihrer Majestät der Königin und dem Sustan sind folgende Abschiedsdepeschen gewechselt worden:

Osborne 23. Juli. Meine herzlichsten Wünsche für glückliche Heimkehr und Wohlbefinden an den Sultan. Victoria. Die Antwort, die darauf seitens des Großherrn nach Osborne in ihn e, Sprache telegraphirt wurde, lautet folgender— maßen:

Buckingham Palace, 23. Juli. Ich danke Ew. Majestät für das neue Zeichen des Wohlwollens, das mir im Augenblick meiner Abreise zu Theil wird] Ich werde stets für die freundliche Aufnahme, die ich bei Ihnen, der Königlichen Familie und dem englischen Volke gefunden habe, erkenntlich bleiben Mit den aufrichtigsten Wünschen für die Verlängerung der kostbaren Tage Ew. Majestät werde ich die angenehmen Tage, die ich auf Englands gastlichem Boden verweilt, in ewigem Andenken halten. Abdul Aziz Khan. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses zeigte Lord Hali—= far gn, daß er am Montag im Comité über die Reformbill eine Resolution beantragen werde, um den die Vertheilung der Sitze betreffenden Artikel der Bill für ungenügend zu erklären. Der Ear! von Kimberley beantragte die ziveite Lesung der svom Unter—= hause mit großer Majorität angenommenen) Tests AÄbolition (Oxford and Cambridge) Bill, welche durch Abschaffung der Glaubensreverse Studenten aller Konfessionen zum Mitgenuß? an sämmtlichen Pri⸗ vilegien der Universitäten zuzulassen beziweckt. Der Herzog von Marlborough stellt ein Amendement auf Lesung in drei Monaten. Nach a e. Debatte geht das Amendement mit 74 gegen 46 Stim⸗ men durch.

Im Unterhause ertlärte J Pakington auf Befragen, daß 216223 Büchsen schon in Hinterladern verwandelt seien, und daß die Verwandlung im Verhältniß von 1100 per Tag vor sich gehe. S. Cape erklärte auf Interpellation, daß der Fischerei⸗Vertrag mit Frank⸗ reich am Donnerstag vor acht Tagen unterzeichnet, aber noch nicht ratifizirt worden sei. Nachdem das Haus in Subsidien⸗Comitè ge⸗ gangen, beantragte J. Pafington den Rest des Votums für die erhöhte Milizausgabe und stizzirt den Regierungsplan zur Bildung einer Reserve⸗Armere. Gegenwärtig habe' man Jar keine Reserve zu allgemeinen Kriegszwecken, . es zur Landes⸗Vertheidi⸗ gung 120000 Mann Miliz, 180, Freiwillige, dann die einge— leideten Pensionairs und die kraft der Acte' bon 1859 ausge⸗ hobenen 20000 Soldaten gebe. Die Regierung wolle nun eine Reserve von 50,9000 Mann bilden, die zum Dienst in je⸗ dem beliebigen Theile der Welt verpflichtet wäre. Zu diesem Zwecke solle die Miliz auf der vollen 87 von 120,000 Mann erhalten und ein Drittel derselben, also 30609 Mann, eingekleidet werden unter der Bedingung, daß sie im Kriegsfalle bereit feien, gegen ein doppeltes Milizhandgeld in die reguläre Armee zu treten. i übrigen 20, 000 wären reguläre, auf 12 Dahn. geworbene Soldaten, die, nachdem sie zwei Drittel ihrer Zeit abgedient, sich verpflichten wollten, für jedes

übrige Jahr ihrer ursprünglichen Capitulation zwei Jahre in der Re— serve zu dienen. Die höheren Handgelder, die Uniformirung und das 12tägige Exercitium dieses Corps von 5000900 Mann werde eine Aus— gabe von ungefähr 230,000 Pfd. St. jährlich verursachen. Nach einiger Diskussion wurde das Votum genehmigt. Auf Corry 's Antrag wurde auch die Summe von 59000 Pfd. St. auf Erhöhung des Soldes der Marinesoldaten bewilligt. Eben so ward eine Resolution

vorigen .

machen sollte, in der Bundesstadt wieder zu ver⸗

genehmigt, welche die Regierung ermächtigt, zum Bau von Befesi⸗

gungswerken in Dover, Portsmouth, Portland u. s. w. So ( 00s

Sterl. aufzunehmen. Die Reserve⸗ und Miliz⸗Reserve⸗Bills gu n

durch die 2 Lesung. . Der Viece⸗König von Egypten hat vor seiner Abreise

die nöthigen Anordnungen zur Unterbringung von 20 jun.

gen Egyptern in mehreren publie schools klassischen Lehr. Anstalten, die mit einem Lehrplane, der ungefähr deutschen Gymnasien entspricht, , nn und die Regeln mittelalterlicher Institute verbinden) getroffen.

Der neue Präsident der Arbeitervereinigung hat an die n . Schneidermeister ein Cirkular gerichtet, das mit größter Mäßigung der Sprache die Nothwendigkeit für Meister wie Gesellen hervorhebt, einen Mittelweg aufzufinden, durch den in Zukunft Strikes und Sperren unmöglich gemacht würden. Die jetzt noch bestehende Nothwendigkeit, sich durch diese Zwang maßregeln zu helfen, nennt das Cirkular eine Schmach für alle betheiligten Partheien. Die Vereinbarung einer gleichmäßigen Arbeitszeittabelle wird als dringend erforderlich bezeichnet und den Meistern abermals der Vorschlag gemacht, ihrerseits ein

Comité zu ernennen, das mit einem KÄrbeiter⸗Eomité die vielen

jezt streitigen Puntte berathen und zu einem gütlichen, beider. seits befriedigenden i m bringen könnte.

D GJüli. Im Qberhause ging gestern die Eisenbahn-Com. pagnien⸗Bill durch das Comité. .

Im Unterhause wird die Lage Irlands zur Sprache gebracht. Der Schatz kanz ler räumt ein, daß die Zustände Irlands Unbefrie⸗ digend seien, aber die Schuld liege weder an der jetzigen, noch an der Ein in der Geschichte fast beispielloses Zufammen— treffen verschiedener Umstände arbeite gegen Irlands Wohl. Eine plötzliche und starke Abnahme der Bevölterung erscheine auch ihm als ein großes politisches Ungemach, aber zu seinem Erstaunen finde er, daß die Auswanderung größer sei aus Ulster, wo das Pächterrecht he⸗ steht, als aus dem Süden und Westen, wo man über Austreibungen klage. Die Regierung habe über die Bodenfrage eine liberalere und umfassendere Maßregel eingebracht, als das vorige Minise= rium, aber die Opposition sei ihr mit so kalter und nergelnder Kritik entgegengetreten, daß die Zurücknahme erfolgen mußte. Er hoffe, daß man den die katholische Universität betreffenden Vorschl en der Regierung eine unbefangenere Würdigung gewähren werde. Er sei gegen die Vernichtung der irischen Staatskirche; die Uebel des Absolutismus würden nicht abnehmen, wenn man einige Fausend Gentlemen, die jetzt in be ee , hne, Wohlhabenheit im Lande leben, ihres Einkommens beraubte. Uebrigens könne man nicht sagen, daß Irland in den letzten Jahren gar keine materiellen Fortschritte gemacht habe. Auf die berests in der vorigen Nummer telegraphisch signalisirte Interpellation hinsichtlich der abyssinischen Expedition sagt Lord tanley, die Regierun habe sich lange Zeit mit dieser i beschäftigt. Alle gütlichen Mittel zut Befreiung der Gefangenen seien nun erschöpft. Anderseits könnten im Fall ein Expedition leicht 400 oder 500 Menschen geopfert werden, Um 5. In. dividuen zu retten. Unter diesen Umständen habe Sir Stafford Northeote nach Indien den Befehl telegraphirt, zwei oder drei er— fahrene Offiziere nach Aden zu senden, damit sie sich dort mit dem Obersten Merewether besprechen, die Küstenpunkte untersuchen und andere zu einer etwaigen Expedition ins Innere Abyssiniens erforder⸗ lichen Erkundigungen einziehen. Man könne einen Versuch zur Net⸗ tung der Gefangenen nicht unterlassen, anderseits dürfe man nicht übereilt handeln nicht England der Möglichkeit einer militairischen und politischen Rieber age aussetzen.

Aus Konstantin opel ist hier die Nachricht eingetroffen, daß der Botschafter Lord Lyons den 25. Juli Abends sich auf dem Karadok⸗ nach Varna eingeschifft habe. Von Varna wird sich derselbe über Wien nach Paris und London begeben.

Frankreich. Paris, 26. Juli. (Köln. Z.) Die Kaiserin ist gestern von der Insel Wight in Brest eingetroffen und nachdem sie die dortigen Marine⸗Schulen besucht, in be wieder an Bord der »Hortense« gegangen, hat aber des stürmischen Wetters wegen die Rhede nicht inehr verlassen können. 27 Juli. Der Großfürst Konstantin von Rußland ist in Paris eingetroffen. Nach Votirung des Budgets wurde heute die diessährige Session des Senats geschlossen.

„GCöln. Ztg.) Die Session des gesetzgebenden Körpers von 1867 hat gedauert vom 14. Februar bis zum 24 Juli Während derselben versammelte sich der gesetzgebende Körper Z3mal in seinen Büreaus, 1zimal in. Kommissionen und SsS9mal in öffentlichen Sitzungen. Letztere beanspruchten einen Zeitraum von 272 Stunden. Eingebracht wurden im Ganzen 151 Vorlagen (wovon j lokaler und 34 allgemeiner Natur), und es wurden von denselben an⸗ genommen 135, zurückgezogen 1 und auf die nächste Session verschoben 135. Die bedentendsten Vorlagen, die angenommen wurden, beziehen sich auf den Volksunterricht, die Äushebung der Schuldhaft, das Genossenschaftswesen, die Munizipal-Ord— nung, die Naäturalisation, eine neue Handelsordnung für Al⸗ gerien und die Revision des kriminellen und correctionellen Prozeßverfahrens. Die Zahl der Amendements, welche den w . Kommissionen vorgelegt wurden, belief sich au

Du mont bezüglichen Aufklärungen ertheile.

structionsakte angewiesen (zu verausgaben erlaubt).

Agenten Santa Anna's, ist veröffentlicht.

feindselige

2967

Durch Kaiserliches Dekret sind die Be irtsrathe der Depar⸗ tements auf den 16. und die Generalräthe auf den 26. August zu ihrer Jahresversammlung einberufen.

talien. lorenz, 27. Juli. »Gazzetta di Firenze— men Der pl fer n l hat beschlossen, den euer fe. Gesandten in Paris, Nigra, nach Florenz zu berufen, damit derselbe der Regierung alle auf die Angelegenheit des Generals Ritter Nigra ird in Kurzem in Florenz erwartet. . In 39 . Sitzung der Deputirtenkammer forderte Rattgzzi die Autotrisation zur Ausgabe bis auf Höhe von 100 Millionen Fres. Rente. Die neue Schuld soll durch die Kirchengüter getilgt werden. Der Minister verlangte ein Ver— trauensvotum und behufs Prüfung der Vorlage Vertagung der Sitzung. Nach 29 Minuten acceptirte die Kommission den Vorschlag. Die Berathung wird auf morgen vertagt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 27 Juli. Nach Errichtung eines Turkestaner Generalgouvernenients und Mili tairbezirks ist durch Kaiserlichen Befehl die Militair⸗ und Civil⸗ verwaltung der russischen Provinzen, welche an China und Centralasien grenzen, abgeändert worden, indem die Militair⸗ und Civilverwaltung für untheilbar erklärt und die innere Verwaltung aus der Mitte des Volkes gewählten Eingeborenen anheimgegeben worden ist. Genergladjutant von Kaufmann ist zum Generalgouverneur von Turkestan ernannt worden.

Amerika. New-Hork, 16. Juli. Der Senat hat mit

31 gegen 6 Stimmen, und das Repräsentantenhaus mit 30 gegen 11 Stimmen die Ergänzende oder Supplementar⸗ Reconstructions bill mit den Amendements des Hauses angenommen. Die Bill ist an den Präsidenten gegangen. Der Kongreß hat 1,000,000 Doll. zur Ausführung di . ur Ant⸗ wort auf eine Kongreßanfrage sandte Präsident Jo hnson an den Senat eine Botschaft, worin er bemerkt, daß die Reconstructions⸗ akte die Appropriirung von 14,000,000 Doll. nöthig machen würde und daß der Kongreß bedenken sollte, ob die Nationalregierung, wenn sie die Civilregierung in 10 Staaten abschaffte, nicht für die von jenen Staaten vor der Rebellion gesetzlich gemachten Schulden im Betrage von 100,000,000 Doll. verantwortlich werden und dadurch den Nationalkredit bedeutend erschüttern würde. Eine etwaige Weigerung des Kongresses, jene Schulden zu garantiren, wäre eine Verletzung von Treu und Glauben, eine Abwerfung der legalen Staatsschulden von Seiten der nationalen Gesetzgebung. Der Senat hat das richterliche Comité beauftragt, zu unter⸗ suchen, ob Kentucky, Maryland und Delaware eine republi⸗ kanische Regierungsform haben. Das Repräsentantenhaus hat es abgelehnt, den Druck der während der Untersuchung über die Anklagestandsfrage empfangenen Aussagen anzu⸗ ordnen. Ein Resolutions⸗Antrag u eine Untersuchung der

den gefangenen Rebellen im Norden zu Theil gewordenen

Behandlung ist vom Hause verworfen worden. Das Haus nahm darauf die Resolution an, keinen Antrag zu erörtern, der von der Voraussetzung ausgeht, daß gefangene Rebellen anders als human behandelt worden seien. Die Korrespon⸗ denz zwischen Seward und dem Obersten Naphegzi, dem Naphegzi ersuchte Seward am 8. dieses, die Freilassung Santa Annas zu for⸗ dern und dem Commandeur Roe, weil er ihn in seinen Bewegungen behinderte, einen Verweis zu ertheilen. Se⸗ ward rechtfertigte in seiner Antwort den Comman⸗ deur Roe mit dem Bemerken, daß Santa Anna versucht habe, unter dem Schutz der Flagge und in Gegenwart und mit der Cooperation der Vereinigten Staaten den Bürger⸗

krieg in Mexiko zu schüren, und daß nur eine große nationale ereinigten Staaten das Recht geben könnte, eine

Unbill den Haltung gegen die Republik Mexiko anzunehmen. Juar ez konfiszirt die Klostergüter. Cortinas ist beordert wor⸗ den, die Linie des Rio Grande zu besetzen. Der verewigte

Kaiser Max hat in seinem Testament den Wittwen Miramonz und Mejia d 100,900 Doll. hinterlassen.

„In allen katholischen Kirchen von Neu⸗Orleans sind für den Kaiser Maximilian Seelenmessen gelesen worden.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Wien, Montag, 29. Juli, Mittags. Soeben ist die große Revue zu Ehren des Sultans beendigt. Dieselbe schloß mit einem größeren Artillerie⸗Manöver im Feuer. Der Kaiser und der Sultan wurden von der sehr zahlreichen Volksmenge leb⸗ haft begrüßt, .

Paris, Sonntag 28 Juli, Morgens. Der Kaiser, der König und die Königin von Portugal, der Prinz und die Prinzessin Karl, sowie Prinz Albrecht von Preußen wohnten gestern Abend einer Vorstellung in der Oper bei, wo die preu⸗

ßischen, österreichischen, russischen und französischen Musiker spiel⸗

ten. Prinz Albrecht, die ganze preußische Botschaft und viele in Paris anwesende Preußen waren zuvor beim Prinzen Karl im Grand Hétel zum Diner.

Paris, Montag, 29. Juli, Morgens. Der ⸗Moniteur« enthält folgende Note: Verschiedene auswärtige und französische Journale veröffentlichen als in der Wahrheit begründet Angaben, welche von der Art sind, um Unruhe und Besorg⸗ niß in die Operationen des Handels und der Industrie zu bringen. Man versichert wiederholt, daß unsere auswärtigen Beziehungen gespannt sind und zu der Vorahnung eines mehr oder weniger nahen Konfliktes berechtigen. Um diese Angaben wahrscheinlich zu machen, meldet man die Errichtung zweier Lager und andere militairische Vorbereitungs-Maßregeln, und behauptet, die Armeestärke habe dieselbe Höhe, welche sie gegen Ende April erreicht hatte. Diese der Begrün⸗ dung entbehrenden Gerüchte können ihre Entstehung und ihre Ausbreitung ausschließlich feindseligen Leidenschaften, inter⸗ esfirten Speculationen und einer bedauerlichen Leichtgläu⸗ bigkeit verdanken. Die Wahrheit ist, daß die Regierung sich keiner diplomatischen Frage gegenüber befindet, die von der Art wäre, um ihre friedlichen und freundschaftli⸗

chen Beziehungen zu den verschiedenen Mächten zu mo—

difiziren. Das Florentiner Kabinet hat die energischesten Maßregeln ergriffen, um die päpstliche Grenze gegen jeden An— griff zu schützen. Die Convention vom 15. September wird entschlossen ausgeführt werden. In Frankreich wird kein neues Lager errichtet werden. Die Jahrgänge von 1860 und 1861 sind seit dem 1. Juni vollständig in die Heimath entlassen worden. Die aktive Armee ist allein zusammengesetzt aus den vier Jahrgängen von 1862, 1863, 1864 und 1865. Der Jahr⸗ gang von 1866 wird Ende August einberufen werden, allein es ist die Absicht der Regierung, zu derselben Zeit den Jahr— gang von 1862 zu entlassen. Auch vom 1. September ab also wird die aktive Armee wie gegenwärtig nur vier Jahr— gänge von den sieben dienstpflichtigen in sich begreifen. Der Pferdebestand ist zwar in Folge der im April stattgehabten Ankäufe merklich erhöht worden, allein das Kriegsministerium ist entschlossen, 8 10,000 Pferde bei Ackerbauern einzustellen. Die Regierung hat das Vertrauen, daß so präzise Erklärungen, wie die vorstehenden, die Beunruhigung, welche sich der öffent⸗ lichen Meinung hatte bemächtigen können, zerstreuen werde.

Florenz, Sonntag, 28. Juli. Die Deputirtentammer hat heute die von der Regierung geforderte Autorisation zu einer Anleihe von 400 Millionen Fres. und das Vertrauens— votum in namentlicher Abstimmung mit 255 gegen 41 Stim— men ertheilt. g

Florenz, Sonntag, 28. Juli, Abends. Die Deputirten— kammer beendigte in ihrer gestrigen Sitzung die Berathung des Kirchengütergesetzes. Die gesammte Vorlage wurde mit 204 gegen 58 Stimmen angenommen.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Die General⸗-Versammlung des Gesammtvereins der Deutschen Geschichts⸗- und Alterthums Vereine, welche im vorigen Jahre des Krieges wegen ausfallen mußte, wird in diesem Jahre, wie der Verwaltungsrath bekannt macht, in den Tagen vom 2. bis 28. September in Freiburg im Breisgau stattfinden.

n, 25. Juli. In den Plenar⸗Versammlungen der hiesigen Kunst Akademie am 17. Juni und 5. Juli d. J. sind Seine Majestät der König Georg von Griechenland und Ihre Majestät die Königin Louise von Dänemark als Mitglieder der Akademie auf— genommen worden. =: