1867 / 179 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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um 6 Uhr 5 Min. früh in einem Tage zu erreichen. Dauer der Ueber⸗

fahrt 15 Stunde. Kiel, den 28. Juli 1867. Der Ober⸗Post⸗Direktor.

Zschü schn er.

Nicht amtliches.

Preußen. Wies baden, 30. Juli. W. T. B.. Se. Majestät der König, der um 28 Uhr Nachmittags hier eintraf, wurde am Bahnhofe von den Civil⸗ und Militairbe⸗ hörden und dem Gemeinderathe empfangen. Beim Einzuge in die Stadt war Se. Majestät zu Pferde. An der Ehren⸗ pforte fand die Ueberreichung eines Lorbeerkranzes statt. Aus den Fenstern wurden zahlreiche Blumensträuße geworfen. Auf dem ganzen . zum Schlosse wurde Se. Majestät auf das r n gf von dem Volke begrüßt. Die Stadt ist festlich ge⸗

mückt.

Danzig, 30. Juli. (Westpr. Ztg.) Die Außerdienststellung S. M. Schrauben⸗Corvette Nymphen behufs Reparatur der Dampfkessel ist angeordnet worden und mit der Abrüstung be⸗ reits begonnen. Der Kommandant des Schiffes, Corvetten⸗ Capitain Kinderling, wird demnächst mit der Mannschaft per Eisenbahn nach Kiel gehen. FGSessen. Darmstadt, 29. Juli. (Frf. 3. Die zweite Kammer nahm heute einen von dem Grafen v. Erbach⸗Erbach gestellten und in der ersten Kammer acceptirten Antrag an, die Re ., ersuchen, resp. zu ermächtigen, vom Beginn des 3** 1 an die Vortheile in der Verordnung vom 22. No⸗ vember 1864 (dieselbe betrifft Alterszulagen), auch denjenigen Schullehrern, welchen die Definitorialprüfung erlassen worden, unter Berechnung ihres Dienstalters, vom Tage der definitiven Anstellung an zu Theil werden zu lassen. Ferner nahm die Kammer einen Gesetzes⸗Entwurf an, welcher einer Reihe von Beamten die Theilnahme an dem Civildiener⸗Wittwen⸗Institut, deren sie seither entbehrten, sichert. Die zweite Kammer wird morgen die Berathung des Einnahme⸗Bubgets beginnen. Württemberg. Stuttgart, 26. Juli. Bayer. Ztg.) Bis zur Rückkehr des Königs von Friedrichshafen Ende Sep⸗ tember werden die Vorarbeiten für den Landtag vollendet sein, wozu vor Allem die Kommissions-Vorberathung des Haupt⸗ Finanz Etats für 1867 70 gehört, welcher die dringendste Ar⸗ beit des Landtags bilden wird. Wir leben jetzt bereits in einem

budgetlosen Zustand, denn der dig e. Etat ist mit 1. Juli d. J.

abgelaufen, und wenn auch die erfassung gestattet, daß, falls der folgende Etat bei Ablauf einer regelmäßig mit den Stän⸗ den festgestellten Finanzperiode noch nicht berathen und zum Gesetz erhoben ist, die Steuern noch vier Monate nach dem alten

r f e forterhoben werden dürfen, was bereits jetzt ge⸗

schieht, so wird auch bis zu Ablauf dieser vier Mongte der Etat noch nicht verabschiedet sein. Es ist somit ein neues Steuer-⸗Pro- visorium nothwendig, welches nur durch Verabschiedung mit den Ständen eintreten kann. Der Zusammentritt der Kammern muß also schon aus diesem Gründe im Laufe des Monats

Oktober Molen 29. Juli. (St. Anz. f. W.) Neuestem Befehle gemäß sind die Hauptleute v. Bosse des 2ten, v. Perglas des Aten, Lenz des 8. Infanterie Regiments für die Dauer von zwei Monaten in die Königlich preußische Militair⸗Schießschule nach Spandau kommandirt und werden ungesäumt an ihren Be⸗ ihm n,, abgehen. ; Schw. Merk.) Nachdem vorgestern die Offiziere und Unteroffiziere der Lehrgbtheilung bei ihren Abtheilungen eingetroffen, auch sämmtliche beurlaubte Unteroffiziere der In⸗ fanterie bei ihren Regimentern eingerückt, hat heute die Ein⸗ übung der Lehr compagnieen im preußischen Exerzierreglement begonnen und wird mit . Eifer betrieben.

Tübin gen, 30. Juli. Heute starb hier der frühere März⸗ minister Paul A. Pfizer, Verfasser des Briefwechsels zweier ,, .

ayern. München, 28. Juli. (N. Corr.). Die Debatte in der vorgestrigen Sitzung des Sg ale fh sses der Kammer der Ahgerdngten bezog sich auf die die Verehl lichung betreffenden Artikel. Bei den der Heimathsgemeinde dem Manne gegenüber einzuräumenden Einspruchsgründen wurde außer den vom Abg. Dr. Brater beantragten noch ein weiterer, dem Re⸗ ierungsentwurfe entnommener Grund Kuratelmcßigteit des esuchstellers eingereiht, die Konkursmäßigkeit des Heirathö— kandidaten jedoch als solcher Grund nicht anerkannt, weil von dem Verschwender weniger zu erwarten sei, daß er eine Fa— milie für die Dauer ernähren könne, als von dem in Konkurs erxathenen Kaufmann, der doch als Gehülfe noch Tüchtiges eisten könne. Der Antrag eines Ausschuß⸗-Mitglieds, daß die Gemeinde auch gegen die Verehelichung Desjenigen, ber nicht

tungsversuche werden fortgesetzt.

den Nachweis seiner Arbeitsfähigkeit erbracht habe, solle erheben können, fand keine Unterstützung.

Desterreich. Wien, 29. Juli. ien. Ztg.) Im Laufe des Vormittags besichtigte Se. Majestät der Sultan das Kaiserl. Königl. Münzenkabinet, die Gemäldegalerie im Bel⸗ vedere und die Ambraser⸗Sammlung.

Um 5 Uhr fand in der Kaiserl. Königl. Sommerresidenz Schönbrunn ein Galadiner der Allerhöchsten Herrschaften statt⸗

Abends beehrte Se. Majestät der Sultan die Vorstellung * . »Flick und Flock im Hofoperntheater mit einem

esuche. r

30. Juli. (W. T. B. Der Sultan hat heute einem durch das Pioniercorps ausgeführten Exercitium, welches in Ueberbrückung der Donau bestand, beigewohnt. Nachmittags ist große Hoftafel in Schönbrunn.

Schweiz. Bern, 29. Juli. Der italienische Gesandte Cerrutti, welcher Italien in Was mn vertreten soll, hat dem Bundesrath sein Abberufungsschreiben zugestellt.

Frankreich. Paris, 29. Juli. Gestern ist der italie⸗ nische Gesandte, Nigra, von 6 nach Florenz abgereist.

Von Port-au⸗Prinee sind hier Nachrichten vom gten Juli eingetroffen, denen zufolge die insurrectionelle Bewegung im Nordwesten der Republik von Haiti sich immer mehr ausdehne. Gegen die Aufständischen hat die Regierung drei neue Regimenter entsendet.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 30. Juli. (W. T. B. Der Kaifser ist heute 3 3 Uhr ul. Moskau nach der Krimm abgereist. In Moskau findet ein kehr ig Aufenthalt statt. Die Minister Reute rn, Wa—⸗ lujeff, Zelenoy sind auf Urlaub abwesend.

„Rigg, 26. Juli. Der »R. J. veröffentlicht folgenden , ,,, vom 27. Juni: Se. Majestät der Kaiser hat am 22. Juni Folgendes zu befehlen geruht: 1) Die Citadelle in Riga geht ein und deshalb werden bie Werke der⸗ selben nicht mehr unterhalten, sondern bis zu ihrer Uebergabe an die Stadt in ihrem gegenwärtigen Zustande belassen. 2) Die am 12. Juni 1860 Allerhöchst bestätigten Vorschriften über die Bebauung der Vorstädte der Stadt Riga werden aufge⸗ hoben. 3) Der von der Eitadelle eingenommene Rgunt ver— bleibt mit allen darauf befindlichen Gebäuden, wie früher, dem Ingenieur⸗Ressort. 0 Der im Jahre 1867 dem Ri a'schen Schützenvereine zur Benutzung überlassene Raum auf 9 Es⸗ planade der Eitadelle wird diesem Vereine unentgeltlich als volles Eigenthum überlassen. 5) Dem . ist ein Raum in der vierten Bastion der Eitadelle Behufs Er— richtung einer Schule ebenfalls unentgeltlich abzutreten. 6) Die auf dem linken Ufer der Düng bestehenden Befestigungen ze T chanzer werden erhalten und verbleiben dem Ingenieur-

Warschau, 28. Juli. (Osts. Ztg.) Ein Kaiserlicher Uta vom 5. d. M. pérordnet u. A. ö Betreff der anf. des Rechnungswesens im n ü Polen: In Warschau i eine zeitweise Kontrol⸗Kommisston zu ernennen, welche unter unmittelbarer Leitung des General⸗-Controleurs innerhalb zwei Jahren die Revision des Rechnungswesens im Königreich Polen für die Zeit bis zum 1, Januar 1867 zu beendigen hat. Zur Unterhaltung der Kommissson sind für die Zeit von zwei Jahren jährlich 48,100 SRo. anzuweisen und diese Summe auf den Etat der Staats-Controle zu setzen. Der regierende Senat wird beauftragt, die zur Ausführung dieses Ukas nöthi⸗ gen Bestimmungen zu erlassen.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Altona, Dienstag, 30. Juli. Der Magistrat hat sich in der heute Mittag abgehaltenen Sitzung mit 4 gegen 2 Stimmen für den Anschluß an den Zollverein erklärt.

Breslau, Mittwoch, 31. Juli, Mittags. Die „Breslauer Zeitung« meldet aus Mährisch⸗Ostrau vom 30. Morgens: Am 29. Nachmittags hat sich in der Roths child'schen Steinkohlen⸗ grube »Tiefbau« ein schlagendes Wetter entzündet, während 100 Arbeiter in der Grube beschäftigt waren. Bis jetzt sind 50 Arbeiter aus dem Schachte herausgeholt, von denen 26 todt, ein großer Theil aber schrecklich verstümmelt sind. Die Ret— Das Vordringen in dem

Einspruch

Schachte ist äußerst gefährlich.

Wien, Mittwoch, 31. Juli, Morgens. Der Sultan ist heute Morgen mittelst Dampfschiffes nach Pesth abgereist. Der Kaiser gab dem Sultan bis zum Landungsplatze der Dampf⸗ schiffe das Geleite, wo die beiden Souveräne herzlichen Abschied

von einander nahmen.

Brüssel, Mittwoch, 31. Juli, Vormittags. Kaiserin harlotte wird heute Abend auf Schloß Tervueren bei Brüssel erwartet. ; .

Paris, Dienstag, 30. Juli, Abends. Die » Patrie⸗ demen rt die Nachricht, daß in Japan Unruhen ausgebrochen seien.

Florenz, Dienstag, 30. Juli, Abends. Nachdem in der ngelegenheit des General Du mont eine erneuerte Interpella⸗ ion gestellt war, beschloß die Deputirtenkammer zur Tagesord⸗ ung überzugehen unter der gleichzeitigen Aufforderung an die Staats⸗Regierung, das Prinzip der Nicht⸗Intervention zur Gel⸗

ung zu bringen.

Nach dem „Mil. Wochenbl.« ist nunmehr durch Aller⸗ zöchste Kabinets-⸗Ordre als Flagge für die Kriegs⸗Maxine es norddeutschen Bundes das folgende Muster festgestellt: Der, ein längliches Rechteck bildende, weiße Grund der Flagge zird durch ein schwarzes Kreuz mit schmaler schwarzer Ein⸗ assung in 4 gleich große Felder getheilt. Die Arme des Kreuzes oßen in der Mitte nicht zusammen, sondern umschließen nedaillonartig mit der schmalen schwarzen Einfassung ein run⸗ es weißes Feld, welches den preußischen Adler trägt. Drei der erst erwähnten Felder bleiben wejß, während dasjenige, welches ich in der linken oberen Ecke befindet, durch die horizontallaufen⸗ hen Bundesfarben schwarz-weiß roth ausgefüllt wird und in der Mitte das eiserne Kreuz enthält.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Kiel, 29. Juli. (K. Ztg.) Nach dem jetzt herausgegehenen Ver⸗ zeichniß der een, an . Christign⸗Alb rech ts⸗Universität m Wintersemester 1857/68 werden von 4 theologischen Professoren 12 Vorlesungen und Uebungen, von 7 juristischen i , und Focenten 13 Vorlesungen, von 16 medieinischen Professoren und Do—⸗ enten 3 Vorlesungen und Uebungen, von 18 Professoren und Do⸗ enten der philofophischen Fakultät 43, von zwei Lektoren 4 Vorlesun⸗ en und Uebungen, also im Ganzen von 47 Docenten 105 Vor⸗ ungen, Uebungen 26. gehalten werden. In dem Verzeichniß der Docehten ist eine Lücke für den ordentlichen Professor des Kriminal⸗ rechts (seit Plancks Abgang); der Ordinarius der Medizin, Professor Behn, welcher seit Ostern beurlaubt ist, hat noch keine Vorlesungen angezeigt; neu hinzugekommen ist als Docent der Medizin Di, Wenck ; Professor H. von Treitschke der den Ruf nach Heidelberg ange— nommen haben soll, hat noch Vorlesungen angezeigt. . Aus München schreibt man der »Allg. Zig: Die seit län⸗ gerer Zeit schwebende Frage bezüglich der Musikschule hat nun ihre Erledigung gefunden, indem der König die Errichtung einer vorläufig durch die Königliche Kabinetskasse dotirten Musikschule bestimmt, und die oõberste Leitung und Verwaltung derselben der Kgl., Hofmusik-In— tendanz, und die artistische Direction dem Kgl. Ho kapellmesster

Dr. Hans v. Bülow übertragen hat.

Statistische Nachrichten.

(Bremens See -Schifffahrtsverkehr im ersten Halb: jahr 1867.) In den 6 ersten Monaten des Jahres kamen 1389 Schiffe mit 192584 Lasten an und 1642 Schiffe mit 2104457 Lasten gingen ab. Im Allgemeinen übersteigt der Schifffahrtsverkehr in die⸗ sen Jahre denjenigen aller Vorjahre, die Steigerung ist am größten im transatlantischen Verkehr und tritt am deutlichsten bei den Vereinig⸗ ten Staaten hervor.

Der Waarenverkehr Oesterreichs im Jahre 1866, ver⸗ lichen mit dem des Jahres 1865, zeigt in mehreren hervorragenden osten eine erhebliche Abnahme. Der , der Einführ von Kolo—

nialwaaren und Südfrüchten hat von 20228 740 Fl. im Jahre 1865 auf 18867335 Fl. abgenommen. Der Unterschied von 13535405 Fl. wird auf die Abnahme von Kaffee, Gewürzen, feinen Südfrüchten und Zuckersyrup zurückgeführt. Die. Abnahme von Thieren von l2 849747 FI. auf 9,907, 756 Fl. wird im Unterschied von 941,991 Fl. auf die geringere Einfuhr von Heringen, Stockfischen u. s. w. zurück⸗ geführt. Die Abnahme von Getränken und Eßwagren von 191118 Fl. auf 15855761 wird im Unterschied von 328357 Fl. auf die . ringere Einfuhr von Bier, Wein und Aale zurückgeführt, Die Ab⸗ nahme in literarischen und Kunstgegenständen von 7 2015702 Fl. auf piöh 8/930 Fl. wird im Unterschied von 18984472 Fl. auf die vermin- derte Einfuhr von Büchern und Bildern zurückgeführt.

(Die Ein und Ausfuhr von edlen Metallen in gn, im Jahre 1366.) An Gold und Silber führte England 1866 34,287,139 Pfd. St. ein und 215670787 Pfd. St, aus; es ist demnach mehr als 1275 pCt. mehr ein . als . worden. Das Mehr der Zufuhr an Gold und Silber über die Abfuhr er g dei Aufträlien 6356 235 Pfd. St., Meriko und Westindien 64 Pfd. St. den Vereinigten Staaten von Nordamerika 230,513 Pfd., St., andern Ländern 1,106 000 Pfd. St.; dagegen das Mehr der Abfuhr über die Zufuhr bei: den Hansestädten 256 304 Pfd. St. lg und Belgien Sälg s, fü. gs gen tre c, Sri r Pd, g. ide, Bina und Indien Jöbl 6. Pfd. St. Brastlien 641877 *. St. Der ungewöhnlich hohe Zinsfuß in England hat hiernach der Ausfuhr von edlen Metallen nach Frankreich und dem Kontinent keinen Ein⸗

liefen im Jah 431 Schiffe mit 72681 Tonnen aus. ; sächlich von Malaga: Rosinen, Feigen (75,119 Arroben); Citronen , Kisten,, Orangen 66 do Kisten und 231 ,, Man⸗

Bundes liefen im genannten

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halt gethan; eine Erscheinung, die allen bisher als wahr angenom⸗ menen Grundsätzen des Handels widerstr

eitet. In Sevilla betrug 1866 der Werth der Einfuhr: S500 000

Real. Vell, der der Ausfuhr: 230,200 000 Real. Vell. In Malaga

ahre 1866 428 Schiffe mit M,65l9g Tonnen ein und Exportirt wurden haupt

eln, Trauben, Oliven, Seife, Sumach, Anis, mmel,

Olivenöl e, ,. Arroben), Wein (388775 Arroben), Blei in Mul⸗ den (179,

Von der Ostsee wurden importirt: Bohlen, Aus den Staaten des Norddeutschen Jahre 32 Schiffe ein und 34 aus. Friedrichshafen wurde im Jahre 1866 von 11 preußischen und 3 mecklenburgischen Schiffen besucht; Berdiansk von 3 preußi⸗ schen und 2 mecklenburgischen.

2 Centner). Bretter, Balken und Theer.

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten. Berlin, 29. Juli. Nach vorliegenden amtlichen Nachrichten aus

schaft, Calabrien, den Kirchenstaaten, Tunis und den Häfen der öst— lichen Küste Algeriens von Philippeville bis zur tunesischen Grenze ankommenden Schiffe bis auf Weiteres einer dreißigtägigen Quaran⸗ taine unterworfen. e .

Auch die Passagiere der mit reinen Gesundheitspässen versehenen und daher zur freien Practica zu ö Schiffe werden zum Landen nur dann verstattet, wenn sie durch ein Konsularattest nachweisen können, daß sie während eines Zeitraums von dreißi 4. vor ihrer Einschiffung ihren Wohnsitz in einem von der Cholera frei erklärten Plaße gehabt haben. . ;

Dem von der Handelskammer für die Kreise Mühlhausen, Heiligenstadt und Worbis für das Jahr 1866 erstatteten Berichte entnehmen wir Folgendes: Der Gartenbau schreitet erfreulich vor- wärts, denn die Zahl der Gärtnereien mehrt sich jährlich, nicht blos in der Stadt Muͤhlhausen, sondern auch im Bereich des Bezirkes. Der Obstbau gewinnt an Ausdehnung immer mehr, und namentlich ist man darauf bedacht, da, wo es möglich ist, auch feinere und edlere Obstsorten zu erzielen. i. .

Die Geschäftsstockung in den Tapetenfabriken und bei den Zim— mermalern, verbunden mit der Konkurrenz der billigeren und feurige⸗ ren Anilinfarben, beeinträchtigte sehr den Absatz der Krapprosa' s, doch wenden sich neuerdings die Konsumenten der unvergänglichen Aechtheit derselben, gegenüber den bald erbleichenden Anilinfarben, wieder zu. Eine beträchtliche Preisermäßigung kommt dabei zur Hülfe. Der Konsum von Krapplacken nimmt in Folge Verbesse⸗ rungen im Fabrikate zu. . .

Die im Bezirke vorhandenen Oelmühlen schlagen größtentheils Rüböl, zum geringeren Theile auch Leinöl und Mohnöl. Mohn und Leinsamen werden wenig in den genannten Kreisen gebaut; dagegen erntet der Kreis Mühlhausen allein durchschnittlich 12 Scheffel Raps, von denen eirca 9090 Scheffel in Mühl hausen geschlagen, der Rest von 3000 Scheffeln ausgeführt wird.

Die Bierbrauereien Mühlhausen's erfreuen sich eines fast stetig fortschreitenden Aufschwungs. Der Konsum von Bier am Platze selbst nimmt fortwährend zu, und auswärts, namentlich in den benachbarten Theilen von Thüringen, Hessen, Hannover, vom Harz sowie in vielen größeren Städten Norddeutschlands erfreut sich k Bier großer Anerkennung und immer weiterer Ver⸗

reitung.

10 Malzschrot wurden verbraut: In den Jahren 1852 circa 4800 Centner; 1856 ca. 7000 Centner; 1859 ca. 9300 Centner; 1860 ca. S400 Centner; 1864 ca. 12,600 Centner; 1865 ca. 16,600 Centner; im Jahre 1866 ca. 16,000 Centner, wofür 10669 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. Braumalzsteuer hezahlt wurden. .

(Preußischer Schwefelkies auf der Pariser Ausstel⸗

Malta sind dafelbst alle von Sicilien Neapel und 19. Nachbar- s

lung.) Ein an der Ecke des preußischen Park⸗Antheils, gerade dem

Haupteingange gegenüber liegender mächtiger Schwefelkies⸗Block zieht die Aufmerksamkeit von vielen sachkund 6 Besuchern, namentlich aus England und Belgien auf sich. Der Block ist 8900 Pfund schwer, und von der Gewerkschaft Sicilia ausgestellt, die in der Gegend von Altenhunden an der Lenne in Westphalen sehr bedeutende Schwefelkies⸗ Gruben betreibt. Das Lager ist erst vor etwa 12 Jahren entdeckt worden und jetzt schon so weit aufgeschlossen, daß die monatliche Förderung die bedeutende Höhe von 160⸗ bis 170 000 Ctrn. erreicht, so daß jeßzt schon die Jahres⸗Ausbeute auf 100 Mill. Kilogramm angeschlagen werden kann. Der Absatz des Werkes er⸗— streckt sich über die Grenzen Deutschlands hingus nach Belgien, Holland, Frankreich, Schweden und insbesondere England. Das Erz enthält fast zu gleichen Theilen Schwefel und Eisen, nämlich 45,2 Schwefel und 39,58 pCt. Eisen.

Laudwirthschaftliche Nachrichten.

Grottkau, 25. Juli. Am 24. Juli, Abends gegen 8 Uhr, ent— lud sich über Grottkau und Umgegend ein, in der Richtung von West— Nord⸗West gegen Ost⸗Süd⸗Ost ziehendes Gewitter und richtete durch den dasselbe begleitenden Hagelschlag und Sturm bedeutenden Schaden an. Es verhagelten fast gainglig die Ortschaften Prieborn, Lorenz- berg, Jäschkittel, Rosen, Niclasdorf, Giersdorf, Olbendorf und die in dieser Umgegend belegenen Dörfer; weniger, jedoch noch ziemlich stark, wurden betroffen Zülzhof, Leuppusch, Halbendorf. Woisselsdorf. Sor⸗ gau, e Zindel, Lichtenberg, Leippe, Seiffersdorf, Guhlau und die Stadt Grottkau.