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Be n n hen Cich unn e Bei der Königlichen Telegraphen⸗Station zu ⸗ bezirk Cassel, 314 am 1. September e. der volle Tagesdienst sefr. S. 4 der Telegraphen⸗Ordnung für die Korrespondenz im deutsch-österreichi⸗
schen Telegraphen Verein) eingeführt werden.
Frankfurt a. M., den 20. August 1867.
Der Königliche Ober⸗Telegraphen⸗Inspektor. In Vertretung Eiland.
Regierungs⸗
Nicht amtlich es. reußen. Berlin, 22. August. Wix sind ermächtigt, die . . Journalen verbreiteten Gerüchte, daß die
Königliche Regierung eine Aufhebung der Kurhessischen L . J wegn ddr, se beabsichtige, für durchaus unbegründet
zu erklären. (Kiel. Ztg.) Sr. Majestät Schiffe
Kiel, 20. August. He '! »Med'usa« sind heute Morgen, von Danzig , ö ; Mari nedepot gegenüber
kommend, hier eingelaufen und dem (Darmst. Ztg.) Die
vor Anker gegangen. . ꝛ dt, 21. August. ;
r,, n,, ä Sitzung deni Gesetz⸗
be von Salz betreffend,
Erste , in nnn gn ne, irf, die Erhebung einer Sag
. der gegen chen und der Königlich preußischen Regierung am 19. Juli J. J. abgeschlossenen Vertrag wegen des Postwesens, dem zwischen dem Norddeutschen Bunde und den fuͤddeutschen Staaten abgeschlossenen Vertrag, die Fort⸗ dauer des Zoll- und Handels v exeins betr., so wie dem Finanzgesetz pro 1866 —=68 ihre Zustimmung. . Die Zweite Kammern ließ heute ihren früheren Beschluß, für Kosten . Gesandtschaften nur 34,9000 Fl,. zu verwilligen, fallen un schloß sich dem Votunm der Exsten Kammer auf Verwilligung der angeforderten Summe von 40000 Fl, an. — In beiden Kammern kam nach Schluß ihrer resp. Sitzungen ein Aller⸗ höchstes Edikt zur Verlesung, welches die Vertagung der Ständeversammlung bis auf Weiteres ausspricht. .
Württemberg. Stuttgart, 19. August. Wie der St. W. f. W. berichtet, wird der neue Zollverkinsvertrag und das Salzsteuergesetz dem Vernehmen nach noch in dieser Woche im K. . berathen und alsdann unverzüglich Sr. Majestaͤt dem König zur Genehmigung vorgelegt wer den,. Un— mittelbar darauf kann die UeWbergabe an die Stände erfolgen. In den nächsten Tagen wird auch der Gesetzentwurf über die Verehelichungsbefugnisse der Staatsgenossen über die damit in enger Verbindung stehende Unterstützung der Armen im K. Geheimenrathe zur Schlußherathung gel agen Auch diese Vor. lage wird dann, mit der m, des Königs, ungesäumt
n die Stände gebracht werden.
; Bayern. ö 19. August. Das Bamb, Tagbl.« schreibt: Gestern früh ist hier die Nachricht ein etroffen, daß auch Se. Königliche Hoheit der regierende Gr oßherzog von Oldenburg in Havre, wo er gegenwärtig Seebäder gebraucht, von den Masern befallen worden ist.
DOesterreich. Salzburg, 21. August. (W. T. B) Im Laufe des heutigen Vormittags besuchten die beiden Kaise⸗ Finnen die Kirche St. Peter, und der Kaiser Napoleon Nach⸗ mittags das städtische Museum. Nach dem Diner fand ein gemeinschaftlicher Ausflug nach dem Schlosse Hellbrunn und Abends Befuch der Theater-Vorstellung staͤtt. Nach der Abreise der französischen Majestäten, am Freitage, ö sich die Kaiserin von Oesterreich nach Zürich zum esuch ihrer Schwester und der Kaiser nach Ischl. ö.
Die Nachricht, Erzherzogin Sophie sei von Ischl hier
eingetroffen, ist unrichtig. . ö ie Wiene „ vom 21. d. veröffentlicht ein Kaiserliches ,,, ugust, durch welches
Handschreiben ddo. Salzburg, 18. A y wie bereit s telegraßhisch erwähnt wurde, K. K. Bot— schafter am Kaiserlich französischen Hofe Richard Fürsten von Retternich⸗Winne burg zu Rittern des Ordens vom goldenen Vließe ernannt werden: Erzherzog Ludwig Salvator, ir Karl von Isenburg-Birstein, der General der
avallerie und Kommandirende im Königreiche Ungarn Friedrich Fürst zu Liechtenst ein, der Genergl⸗Major Alfred Fürst zu Windischgrätz, der General der Kavallerie und Komman⸗ dirende im Königreiche Böhmen Wilhelm Fürst von Mon⸗ tenuovo, der Geheime 3 Ernst Graf von Wald stein⸗ Wartenberg und der Oberstkämmerer, Feldzeugmeister Franz Graf Folliot von Crenneville.
Belgien. Brüssel, 20. August. Der Senat hat heute die Liste der Kandidaten für die erledigten Richterstellen am Cassationshofe festgestellt und sich darauf auf unbestimmte Zeit vertagt. — In Gent tagt gegenwärtig die Versammlung der vlämischen Sprachkundigen. .
Großbritannien und Irland. London, 20. August. Ihre Majestät die Königin traf gestern im Laufe des Nach. mittags, von Osborne kommend, in Windsor ein, wo heute eine Sitzung des geheimen Rathes stattfinden wird. Bei dieser Gelegenheit werden die neuen Gesandten an den Höfen von Paris und Konstantinopel, Lord Lyons und George Elliot, in dieser Eigenschaft durch Lord Stanley vorgestellt werden. Um 10 Uhr heute Abend reist sodann die Königin mit dem Hofe vermittelst Extrazuges der London und North Western Kailway nach Balmoral ab. Von dem Staatsministerium ist der Herzog von Marlborough dem Gefolge beigeordnet worden. . .
Ein Meeting der Delegaten der verschiedenen Zweige der i Reformvereine beschäftigte sich unter dem Vorsitz
es Präsidenten der Liga, Beales, mit den letzten Erfolgen in
der Reformangelegenheit. Beagles beglückwünschte die Anwesen⸗ den in einer Eröffnungsrede für die nach vielen Anstrengungen schließlich durchgebrachte Reformbill. . ö.
W. T. B.) In der Thronrede, mit welcher die dies jährige Parlamentssession heute geschlossen wurde, werden zu— nächst die Beziehungen zuni Auslande als fortwährend freund— lich geschildert. Es wird außerdem die zu Anfang Des Jahres ne, , Kriegsgefahr erwähnt, welche Dank dem Rathe Eng— lands und der anderen neutralen Staaten sowie durch die Mäßi— gung Preußens und Frankreichs abgewendet sei. Die Königin giebt . vertrauensvoll der Hoffnung hin, daß gegenwärtig kein Grund 1 sei, welcher eine Störung des all— gemeinen Friedens besorgen lasse. Die Thronrede weist fer. ner auf die verschiedenen in dieser Session zu Stande gekom⸗ menen Gesetze hin, unter denen die Reformbill hervorgehoben wird, außerdem werden die amerikanische Posteonvention, das Zustandekommen der kanadischen Union sowie die Unterdrückung des irischen Aufstandes besonders erwähnt, so wie eventuelle
Zwangsmaßregeln gegen Abyssinien in Aussicht gestellt.
Frankreich. Paris, 20. August. In Montereau wurde gestern die Reiterstatue Napoleons J. enthüllt. Wie die »Patrie« meldet, wird das Lager bei Chalons am 1. September aufgehoben. . . — 21. August. (W. T. B.), Der heutige »Abendmionit.⸗ sagt in seiner Wochenrundschau, indem er die Salzburger Reise bespricht: Die Zusammenkunft bewahre einen besonders intimen und kordialen Charakter; die öffentliche Meinung in Hesterreich zeige sich von dem zarten und edlen Gedanken berührt, welcher diefe Reise inspirirt und sehe darin mit Recht nicht nur eine Ehrenbezeugung für das Andenken des Fürsten, einen Gegen— ständ allgemeinen Bedauerns, sondern einen Beweis der Ce— fühle hoher Achtung und Freundschaft, von denen beide Mon⸗
archen sich Zeugniß geben.
Spanien. — ihrem ö. Guano bestehenden Cargo von dem Prisengerichte in Cadix als gute Prise erklärt und unter den Hammer des Auctionators verwiesen worden. Der Erlös kommt den Off zieren und Mannschaften des Kriegsschooners »Concordia«, der
ie »Alice Ward« einbrachte, zu Gute. Das verurtheilte Schiff lag am 21. April in der Bai von Gibraltar vor Anker, wurde, troͤtdem der Wind nur sehr mäßig war, von dem Ankergrunde ab⸗ und nach dem spanischen Ufer zugetrieben, wo es bei An— bruch des Tages von der »Concordia« geentert und durch die Meerenge nach Cadin geschleppt wurde.
Italien. Florenz, 21. August. (W. T. B) Es ist die Auflöoͤfung der permanenten Mittelmeerflotte angeordnet worden.
Amerika. Die amtliche ⸗Wiener Zeitung« (Nr. 197 vom 20. August) veröffentlicht folgenden Artikel: Wir sind in der Lage, nachstehend den Bericht eines Augenzeugen über die Hin— richtung Sr. Majestät des Kaisers von Mexiko zu publiziren, welcher als eine authentische Schilderung der erschütternden Katastrophe betrachtet werden darf. Der Bericht lautet:
Als Mittwoch um 6 Uhr Morgens die Verurtheilten aus
dem Kapuziner⸗-Kloster geführt wurden, wandte sich der Kaiser 6
an der Thorschwelle gegen Ortega, seinen Vertheidiger, um, mit den Worten: »Welch ein schöner Himmel! so habe ich ihn für den Tag meines Todes gewünscht!« Alle waren schwarz gellei= det, jeder bestieg mit einem Geistlichen den Wagen. Diese, Wa— gen brachten sie nach dem Surro de la Campana sein Hügel außerhalb der Stadt Queretaro) unter Begleitung von 49000 Mann unter Waffen, hundert Schritte von der Stelle, wo der Kaiser sich am 15. v. M. ergeben hatte. An der Stelle selbst, wo die Execution stattfinden sollte, verließen sie die Wagen und der Kaiser schüttelte sich den Staub von den Kleidern, vollkommen gefaßt, erhobenen Kopfes. Er fragte nach den Soldaten, welche zum Feuern bestimmt waren, und gab einem jeden eine 1lnze mit der Bitte, auf die Brust zu zielen. Der junge Offizier,
Die chilenische Barke »Alice Ward« ist nebst
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welcher die Füstlirung kommandirte, näherte sich dem Kaiser und drückte ihm die Befürchtung aus, er möchte vielleicht mit Groll gegen ihn sterben, weil er das Feuern kommandire, wäh⸗ rend er doch im Herzen das, was er thun müsse, mißbillige. ‚Muchacho junger Mann)«, sagte der Kaiser, »ein Soldat muß seine Ordre erfüllen. Ich danke Ihnen für Ihr Mitgefühl, ver⸗ lange aber, daß Sie dem gegebenen Befehl nachkommen,.“
Hierauf näherte sich der Kaiser den Generalen Miramon und Mejia und umarmte sie herzlich mit den Worten: Bald sehen wir uns in der auderen Welt« Der Kaiser, der in der Mitte war, sprach zu Miramon: »Keneral, ein Tapferer wird szuch von Monarchen bewundert und vor dem Tode will ich Ihnen den Ehrenplatz überlassené. Zu Mejia sich wendend, sprach er General, was auf Erden nicht belohnt wird, wird s ganz gewiß im Himmel «. Mejia war der Niedergeschlagenste, da er wenige Minuten vorher 3. Frau mit dem Säugling am Arme und entblößten Bruͤsten wahnsinnig durch die Straßen rennen gesehen hatte. .
Der Kaiser trat nun ein wenig vor und sprach mit heller Stimme und bemerkenswerther Ruhe: »Mexikaner! Männer Meines Standes und Ursprunges, von Meinen Gefühlen beseelt, sind durch die Vorsehung bestimmt, entweder Beglücker Ihrer Völker, oder Märtyrer zu sein. Als Ich unter Euch kam, hatte Ich keine Hintergedanken. Ich kam, gerufen von den wohl⸗ meinenden Mexikanern, von denjenigen, welche sich heute für Mein Adoptivvaterland opfern. Im Begriffe, ins Jenseits zu treten, nehme Ich nur den Trost mit, Gutes gethan zu haben, so viel in Meinen Kräften stand, und nicht von Meinen ge— liebten und getreuen Generalen Mich verlassen zu sehen. Mexzi⸗ aner! Es sei Mein Blut das letzte, welches vergossen wird, und möge es Mein unglückliches Adoptivvaterland wieder auf⸗ richten!«
ö Er trat zurück, und den Fuß vorstellend, die Augen zum Himmel erhebend, zeigte er mit der Hand auf die Brust und trwartete ruhig den Tod.
Miramon brauchte sein Sacktuch, zog dann ein Papier aus der Tasche, ließ wie ein Feldherr seine Augen über die L000 Mann schweifen und sprach: .
Soldaten von Mexiko, Landsleute! Ihr seht mich hier als Verräther zum Tode verurtheilt. Jetzt, wo das Leben schon nicht mehr mir gehört, wo ich in wenigen Minuten sterbe, er⸗ läre ich vor euch Allen, angesichts der Welt, daß ich niemals ein Verräther an meinem Vaterlande gewesen bin. Ich habe ür die Ordnung gekämpft und falle heute mit Ehren für sie. Ich habe Söhne, aber diese Söhne können niemals durch den Schmutz dieser Verleumdung . werden. Mexikaner! Es ebe Mexiko und es lebe der Kaiser!«
Er 3 dies mit furchtbar tönender Stimme. Alles war rschüttert, Thränen flossen. Nicht eine Seele von Queretaro zar bei der Execution gegenwärtig, die Straßen öde und die häuser geschlossen. Die Leichname wurden einbalsamirt. .
Man sagt, daß der Kaiser den Söhnen Miramon s zMob0 Thaler vermacht und seinen Bruder, Se. Majestät den saiser von Oesterreich, gebeten habe, sie als seine eigenen er⸗ iehen zu lassen und niemals zu vergessen, daß sie die Söhne ines selbst im Tode treuen Freundes seien. Mejia vermachte linen legitimen Sohn dem Escobedo. Welch' bittere Gewissens⸗ ssse für diesen, der in den Händen Mejia's war und dem dieser
verschiedenen Malen das Leben geschenkt. .
Rew⸗Hork, 10. August. In den Südstaaten fahren die ommandeüre mit der Absetzung von Civilbeamten fort, während ellenweise die Polizeistellen mit Negern besetzt werden. In torth Carolina wird von vielen Seiten die Steuer ver⸗
eigert, weil keine Staats⸗Regierung bestehe.
Brinckley, der , Attorney ⸗General, hat im Präsidenten ein von dem Richter Holt und den
ongrehmännern Ashley und Riddle unterstütztes Gna—⸗
ngesuch für Sandford Conover vorgelegt, das sich die bedeutenden Dienste stützt, die derselbe während Prozesses gegen Suratt geleisfet. Es liegt dem Gesuche Brief von Conover bei, worin er erklärt, von Butler und shley gedungen worden zu sein, die nöthigen Zeugenaussagen
inte um Johnson in Lincoln's Ermordung zu ver⸗ eln.
Der österreichische Dampfer »Elisabeth« war in New⸗ leans eingetroffen, um Admiral Tegethoff zu erwarten. Aus Mexiko wird berichtet, daß Santa Anng nach e rn gesandt worden sei, um dort vor Gericht gestellt zu ũ.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. Paris, Donnerstag, 22. August, Morgens. Ueber Per⸗ gnan wird gemeldet: Die Zahl der aus Barcelona ausge—
wiesenen Liberalen beträgt bereits 500. Die Ausweisungen dauern fort, die Insurrection wächst. Contreras, das Haupt der Insurgenten, findet im Landvolke Schutz und Unterstützung. St. Petersburg, Mittwoch, 21. August, Nachmittags. Aus Orenburg wird hierher berichtet: Vor der Ankunft des zum Gouverneur von Turkestan ernannten Generals Kauf⸗ mann kann der Abschluß von Friedensverträgen mit den mittelasiatischen Khanaten nicht stattfinden. An der russisch⸗ bucharischen Grenze sollen neuerdings wieder Feindseligkeiten ausgebrochen sein.
Die Kunstsammlungen der neuen Landestheile.
Das Städelsche Kunst⸗Institut zu Frankfurt a. M.
III.
Erst vor Jahresfrist etwa hat das Institut den Vorrath seiner oberdeutschen Gemälde durch einen bedeutenden Ankauf ansehnlich vermehrt, der für die Stadt Frankfurt namentlich von höchstem In- teresse ist. Es wurden sieben große Gemälde aus der Passions-⸗Ge⸗ schichte Christi von Hans Holbein dem Aelteren eriworben, die aus dem Dominikanerkloster in Frankfurt stammten und wahrschein lich für den Altar der Dominikanerkirche gemalt waren. Andere Theile, die wahrscheinlich zu dem Ganzen gehören, sind im Besiß der Stadt und der St. Leonhardskirche. uf dem Bilde der Kreuztra⸗ ung bemerkt man einen auffallend schönen Kopf von entschiedenem Portraitcharakter und durchaus abweichender Haltung und Behand- lung, demjenigen . ähnlich, den man in mehreren Jugendwerken des jüngeren Holhein antrifft, und in dem man berechtigt scheint, das Portrait des Vaters zu erkennen. Es wäre nicht unmöglich, daß man auch hier des Sohnes Hand anzunehmen hätte. — Von diesem 66 findet sich nur das Bildniß eines Mannes mit seinem kranken inde.
Albrecht Dürer findet sich dreimal besetzt; man sieht ein Bild⸗ niß seines Vaters vom Jahre 1494 datirt, d. h. früher als zwei Wiederholungen desselben an anderen Orten. Die freilich von ge— wichtigster Seite ausgesprochenen Zweifel an seiner Aechtheit dürften kaum begründet sein. — Die beiden Lucas, Surdes genannt, Kranach, Vater und Sohn, sind kaum nennenswerth besetzt.
Besser steht es mit den Belgiern und Holländern. Von Peter
aul Rubens rührt ein unvergleichliches Kinderportrait her. Ebenso sieht man eine Original-⸗Skizze zu dem großen Altargemälde mit der Verlobung der heiligen Katharina in der Augustiner⸗Kirche zu Antwerpen, zu dem sich eine zweite in Berlin befindet. Sodann . noch eine Wiederholung des von vorn gesehenen Pferdes aus den
chulereitern in Berlin (ohne den Reiter, der weggenommen worden) vorhanden, wohl eine Copie. — Anton van Dyck zeigt sich in dem Bilde eines jungen Mannes und vielleicht auch in dem eines Negers. — Franz Snyders und Peter Boel zeichnen sich in Thierstücken aus. — Peter Snyers belebt ein großes Stillleben, Speisekammer mit Wildpret, durch einige sich streitende Katzen. — Von David Teniers dem Jüngeren und in seiner Weise finden sich mehrere Genrebilder.
Franz Hals glänzt durch zwei Bildnisse. — Eben so viele haben Rembrandt Harmens van Rijn zum Urheber; sie stam= men aus der Periode, wo der Helldunkeleffekt noch nicht das klare Tageslicht und einfach naturwahres verdrängt hatte. Den Meister in seiner vollen Blüthe auf dem Gipfel der Vollendung zeigt das große Bild aus dem Unglücksjahre 1656, das Gleichniß von den Arbeitern im Weinberge, das leider in einzelnen Theilen etwas alterirt ist, aber dennoch eine der Hauptzierden der Sammlung ausmacht. — Rembrandt's Schüler Gerbrand van den Eckhout und Fer⸗ dinand Bol sind hier auf , beschränkt; ein schönes kleines Portrait präsentirt Ary de Voys.
Von den holländischen Genremalern vermißt man Gerard Terburg; denn ein lebensgroßes sehr weiches weibliches Portrait wurde ihm bisher mit Unrecht zugeschrieben. Jetzt benennt man es nach Cornelis Janson van Keulen. — Auch Ea spar Net⸗ scher's Namen liest man nur auf einem feinen Bildniß eines Man⸗ nes von Stande, dem ein Knabe ein Paar Feldhühner bringt. — Jan Steen ist durch zwei kleine Genrebildchen ausreichend und charakteristisch besetz. — Ein eigenthümlicher Unstern hat ein bisher sehr geschätztes Bild entwerthet, das als eine Originalwiederholung der kranken Frau von Franz van Mieris dem Aelteren galt da sich vor nicht langer Zeit der Münchener Maler Jacob Dorner der Aeltere als Urheber der meisterhaft gemachten und wirklich täuschende Copie legitimirt hat, so hat es seinen bisherigen Ehren-
latz räumen müssen. — Von Wilhelm van Mieres und von em jüngeren Franz van Miergs ist dagegen je ein beglaubigtes Bild vorhanden. — Zwei hübsche Bildchen rühren von Godefried Schalken her. — Adriaen van Ostade findet sich einmal, sein Schüler Cornelis Bega dreimal besetzt. — Zwei Bilder von Ph i⸗ lipp Wouverman und ein drittes, das trotz der Bezeichnung mit dem Monogramm im Katalog nur als sin Wouverman's Art auf⸗ ent wird, gehören obwohl an sich recht schön, nicht zu den glück— ichsten Productionen bes Meisters.
Unter den Landschaftsmalern . Jan van der Meer der
an gere die Reihe, dem wohl mit recht eine Abendlandschaft zuge—= chrieben wird, obwohl ste die Namensunterschrift seines Lehrers Ni- colas Berghem trägt. — Zwei ganz herrliche Landschaften, die eine mit Abenddämmerung, die andere mit Mondscheinbeleuchtung, beide
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