1868 / 52 p. 13 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

in den südlichen Theilen Ostpreußens und in dem Schwetzer

Kreise, befinden sich Brennereien von nennenswerthem Umfange,

welche jedoch in Folge des letzten Ernteausfalls schwerlich im

Stande sein werden, sich im bisherigen Betriebe zu erhalten. Im Schwetzer, Konitzer und Schlochauer Kreise giebt es eine Anzahl von Glashütten, mittelst deren die Verwerthüng des Brennholzes erzielt wird; die aber ohne Einfluß auf die Beschäftigung der von dem Nothstande betroffenen Arbeiter bleiben. Die Ver—⸗ suche, welche nian mit der Rübenzuckerfabrikation in den Krei—⸗ sen Insterburg und Darkehmen gemacht hat, sind seit längerer Zeit aufgegeben. Im Ermelande bestehend aus den Kreisen Braunsberg, Heilsberg, Rössel und Allenstein ist in Verbin⸗

dung mit dem dort heimischen Flachsbau Garn- und Leine.

wandfabrikation eingebürgert, aber in Folge der Einführung des Maschinengarns bedeutend gesunken.

Die Bewirthschaftung der Aecker erfolgt in abweichender Weise. Auf den größeren Gütern ist der Fruchtwechsel einge⸗ führt, auf den Bauergütern jedoch ist die Breifelderwirthschaͤft noch das vorherrschende System. Der Fortschritt tritt hier langsam ein. Am weitesten sind die kleineren Wirthe in den Kreisen Stuhm, Graudenz und Marienwerder vorgeschritten.

Weizen, Roggen, Gerste und Hafer sind die Hauptfrüchte, welche die Provinz hervorbringt. Der Höheboden Westpreußens scheint für Sommerfrüchte weniger geeignet zu sein. Dagegen liefert die Niederung bedeutende Erträge an Gerste. Von Hack= rüchten ist die Kartoffel am meisten verbreitet, daneben fängt

jetzt der Futterrübenbau Ausdehnung zu gewinnen an, nament- lich in Litthauen, wo die Kartoffel nicht recht gedeiht. An Handelsgewächsen werden vornaͤmlich Raps und Rübsen in den Niederungen und auf den besseren Höheböden bis an die Grenze des Gumbinner Regierungsbezirks und darüber hinaus mit gutem Erfolg gebaut. Von Flachs wird mehr als der eigene Bedarf besonders im Ermelande und in Litthauen er⸗ zeugt. Durch Gemüsebau zeichnet sich nur die Nähe von Danzig, Elbing, Ragnit und Tilfit aus und außerdem die tiefste Niederung der Memel in den Kreisen Niederung und Labiau. Obstbau ist nur in der Weichselniederung von eini⸗ ger Ausdehnung. An Holz findet sich in den schlechteren Höhegegenden ünd in den sandigen Kreisen Ueberfluß. Im Regierungsbezirk Gumbinnen jedoch ist nur an wenigen Stel. len hinlänglicher Absatz dafür zu finden.

Die verkäuflichen Feldfrüchte der Kreise Deutsch⸗Krone, Flatow, Schlochau und Konitz werden nach Nackel und Schneide⸗ mühl geführt, von wo ihr Weitertransport mit der Eisenbahn bewirkt wird. Für die übrigen Kreise Westpreußens bieten Danzig und Elbing die Hauptmärkte, wohin die Früchte, je nach der Lage des Productionsortes, auf der Eisenbahn ober auf dem Wasserwege . werden. Thorn, Graudenz, Dirschau und Marienburg

ilden die Vormärkte, wohin auch seit Eröffnung des Ober ländischen Kanals die südwestlichen Kreise Ostpreußens, Reiden— burg, Osterode, Mohrungen und Pr. Holland, gewiesen sind. Für alle anderen Kreise Ostpreußens bildet Königsberg den Mäauptabsatzplatz, auf dem die Früchte auch aus dem Gumbinner Regierungsbezirke theils direkt, theils durch Vermittelung von Insterburg und Tilsit gebracht werden. Die entfernt von diesen Plätzen gelegenen Kreise Rastenburg, Rössel, Allen stein, Ortels burg und aße, sind dadurch zu einem Landtransporte ihrer Feld⸗ früchte von 12 - 20 Meilen gezwungen, der ihnen 6— 12 Sgr. Kosten o Scheffel Getreide verürsacht, wozu noch der andere Nach— theil tritt, daß dieser Transport aus wirthschaftlichen Rücksichten erst im Spätherbst und Winter bewirkt werden kann, das Ge⸗ treide mithin nach dem Schlusse der Schifffahrt bei rückgängiger Konjunktur der Preise an den Markt kommt. In neuerer Zeit hat sich ein Zwischenhandel in Allenburg für (inen Theil des Kreises Wehlau und die Kreise Gerdauen und Rastenburg, in Bischofsburg für einen Theil des Kreises Rössel und die Kreife Allenstein ünd Ortelsburg, in Pr. Holland und Ssierode für die südwestlichen Kreise, so wie auf den litthauischen Stations—⸗ orten der Königsberg⸗Eydttuhner Eisenbahn für die östlichen und südlichen Kreise des Regierungsbezirks Gumbinnen gebildet, durch den die Mebelstände der langen Marktwege zwar verrin⸗ gert, die Preitzdifferenzen gegen den Königsberger Markt jedoch nicht ausgeglichen werden.

Nach der von dem Geh. Ober⸗Regierungs-⸗Rath Schuh— mann verfaßten Denkschrift haben die Marnini⸗Dürchschnittspreife . die Jahre 1837 1860 für Weizen und Roggen betragen: m Regierungsbezirk Marienwerder für Weizen 6d 763 Sgr., für Noggen st —= 483 Sgr., Danzig für Weizen 70- 723 Sar, für Roggen 45 —= 466 Sgre, Königsberg für Weizen 644 77 Sgr., für Roggen 393 523 Sgr, Gumbinnen für Weizen 68 756 Sgr. für Roggen B6 = 477 Sgr. Die bedeutende Differenz zwischen den verzeichneten Preisen ist durch verschiedene Preishöhe huf den en, e,. Märkten hervorgerilfen worden, wobei die niedrigen Prelssätze in den won den großen Handels= märkten entfernt liegenden Getreideplätzen von großem Einflusse

gewesen sind. Wenn wir die Aufstellung der Nartinimarh preise der letzten Jahre nicht in Betracht gezogen haben, so der Grund dazu ierin, daß betreffende glisanimenstellunn noch nicht vorhan en sind und durch die Marktpreise bis zum Jahre 1866 kaum ein anderes Resultat erzielt werden dun da sich im Großen und Ganzen die Getreldepreise der Inn 1860 —– 66 denen der früheren Jahre gleich stellen.

In Bezug auf den Anbau des Weizens sagt Herr Conrad Maulen in seiner Schrift: »Ackerbau und Wiesenbgu der Pro vinz Preußen«: Die Temperatur des dortigen Sommers sag dem Weizen zu, was ebensowohl durch die Zeit seiner Ern und, durch sein bedeutendes Gewicht, als durch die hohen Körne ertrüige, welche er an geeigneten Stellen gewähre, bewiesen werh Seine Ernte folgt unmittelbar der des Winter-Ro gens unz

beginnt wohl durchweg zwischen dem 25. Juli und 1 Aug Jedoch ist der Weizen nicht immer im Stande, die dor ie Winter ohne, Nachtbeil zu ertragen. Sowohl der rothe al Auch der weiße Weizen sind verbreitet. Ersterer hat seinen Standort vorzugsweise auf den strengsten Aeckern, der andert wird in mehreren Strichen der Provinz in hervorragende Güte ꝑroduzirt. Betannt ist die Thatsache, daß auf dem Lon doner Markte die höchsten Preise für Danziger, die nächsthöchste / Königsberger Weizen gezahlt werden. Die in Danzig wer chiffte feinste Waare wird zum Theil in der Gegend voꝛr uln üund Nehden gebaut und das schöhste Gewachs für den Kön berger Markt konimt von Bartenstein, Rastenburg und einigch anderen Theilen der Provinz. Das Saatquantum wechselt vnn 1—135 Scheffel, je nach Sgatzeit und Güte des Stand orte in der Fruchtfolge, auf den Morgen. Der Som mer w eizen wird., mehr in Ostpreußen als in Westpreußen gebaut.

An Winterroggen giebt es einen sogenannten Land roggen, neben welchem aber auch seit on gf Zeit ander: Sorten, namentlich Probsteier⸗, Canipiner-⸗ u. itziner · Stauden roggen, gebaut werden. Eine große Zufuhr schwersten Roggen liefert Masuren, und zwar überwiegend Landroggen. Den Som merroggen wird in gesäet und ist als Meberfrucht der Gräser geschätzt. Auch spielt er, namentlich in Westpreußen, eine Rolle in den Mengsaaten

Von Gerste wird vorzugsweise die kleine Gerste gebaut. In der Weichselniederung liefert sie 30 Scheffel Durchschnitzz ertrag pro Morgen. Aüf der Höhe von Ostpreußen und Ch thauen gewinnt diese Frucht neben der 6 ihres G deihens auch eine besondere Bedeutung durch ihre späte Au ssan⸗ Der Hafer zeigt sich sehr dankbar nnd nimmt nächst den

interroggen die größte Fläche ein. Ein Gewinn von zwang Scheffel pro Morgen ist keine Seltenheit. Von den ahhh früchten ist neben der Bohne und weißen Erbse als ein du Provinz und zwar Ostpreußens eigenthümliches Gewächs M graue Erbse zu nennen. Als beson ders renomnmrte Erbsth gegenden sind, die Höhe des Graudenzer Kreises und der Strit von Bartenstein bis Schippenbeil bekannt. Letztere Gegend liefert die schönste graue Kocherbse.

Von Hackfrüchten ist besonders die Kartoffel anzuführen, Sie ist neben dem Brode bis in die kältesten Striche das Haupt nahrunggmittel der unteren Klassen der Bevölkerung. P Kartoffeltrankheit hat diese Kultur innerhalb der ron sehr verschieden beeinflußt. Während ihr Anbau in den südlichen Kreisen seit dem Jahre 1845 noch an Ausdehnung fe wonnen hat bei steigender Ausbeute zum Spiritus vom Quam Maischraum, hat in den nördlich der Wasserscheide der Weichst gelegenen ein Rückgang stattgefunden, in der mit Kartofftn bepflanzten Fläche „sowohl als im Mehlgehalte. Die in frühe ten Jahren auch über diesen Landestheil zahlreich verbreiteten Brennereien haben sich sehr vermindert, sind in einigen Kreisen sogar bis auf einen Bruchtheil eingegangen, weil der geringett Alkoholertrag die Steuer nicht mehr zu tragen vermochte. Eine besondere Ausdehnung des Anbaues von Rüben findet nicht statt

Unter den Futtergewächsen nehmen rother und weißer Klee, sowie Thimotygras die erste Stelle ein und geben den sichersten Ertrag. Der Anbau der Lupinen hat schon eine be merkenswerthe Ausdehnung gewonnen und Raygras wird den Mischungen vielfach zugesetzt. Mit der Luzerne und Esparsette ist es aber noch nicht weit über Versuche hlnausgekommen. Von den Handel sgewächssen werden nur Oelpflanzen und Flachs in irgend bedeutenderem Umfange gebaut.

Die Provinz Preußen ist durch ihre Lage sowohl, als auch durch die Verhaͤltnisse ihrer Bevölkerung mehr noch als di Nachharprovinzen auf extensives Wirthschaften hingewiesen, d. auf ein Verfahren, welches mehr die natürliche Bodenkraft be der Production in Dienst nimmt, als dieselbe durch außerordenk⸗ lichen Aufwand an Betriebskapiial und Arbeit zu steigern sucht. Als Ursache giebt Conrad⸗Maulen höerfuͤr an, den hohen Zinsfuß für Kapitalien und noch mehr den niedrigeren Marlt

*. sannntlicher Produkte, denjenigen Marktpreis, welcher dem Sandwirthe auf seinem Wirthscha flzho fe, also nach Abzug det

liej

por, jedoch geben die von dem Central⸗

allen leichteren Gegenden vi

5

Umfang der Brauereien in P

r wiegenden Transportkosten nach dem Absatzorte

*r 6 52 n des Landes übrig bleibt. ; Ein ,, ,,, n , 3 66 .

desprodukte aus der Provinz Preußen liegt ni

gang , ö , ir. estellten Nachweise über die Waarengusfuhr für da ga 6 9 daß Ul 602 Scheffel Weizen, 2158316 Scheffel gen, 2,632,112 Scheffel Gerste und 443,013 Scheffel an⸗

2. Getreidearten ihren Weg aus den Grenzen des Zollvereins

über die Ostsee nahmen. r i unter den. Hafenplätzen )stse j von Danzig, Königsberg und den übrigen Häfen der Provinz auß! besorgt werden, annehmen, daß das große Mehr der Getreideausfuhr über die Ostsez aus der Pro- 5 stattfindet, welcher diese Zeilen gewidmet sind. Da auch ein großer Theil des Getreides, namentlich des Roggens, seinen

der Ostsee vorzugsweise

Weg ins Binnenland, nach Sachsen, Westphalen und der Rhein provinz einschlägt, so dürften die oben angegebenen Summen ihre volle Ergänzung finden und als das Exportquantum der

vinz Preußen angesehen werden können. Die Getreide⸗Aus. 6 2. ö Häfen steht der in den preußischen um ein sehr Bedeutendes nach. Während der Handel dieser sich ö. ausschließlich mit der Verschicküng der Bodenprodukte beschäf⸗ tigt, betreiben jene den Getreide Transport nur nebensächlich. Was die Viehzucht betrifft, so ist die gang, Provinz, einige Niederungs-Distrikte an der Weichsel, an der Memel und an dem Pregel ausgenommen, in welchen Gegenden ganze Areale oder der größte Theil derselben aus Wiesen besteht, bisher nur in der Lage gewesen, die Biehnutzung subsidiär zu betreiben. Die beiden unerläßlichen Bedingungen für die Viehzucht, welche an und für sich Reinertrag gewähren soll neben dem Pflanzenbau und

n übertreffend reiche Consumtion im Lande oder großes Kapital in der Hand des Gewerbes, auf Racengründung und Zuchtviehverkauf gerichtet ie bisher in hohem Grade. In der Schafzucht sind diese Bestrebungen allerdings erfolgreich Jewesen, da bereits eine Anzahl renommirter Stam mschäfereien (gistirt, ihre Zahl ist jedoch im Verhältniß zur Gesammtzahl ber Schafe zu klein. Dagegen ist der Versuch die Zucht des edlen Pferdes glänzend gelungen, da das Produkt ein vor- ügliches ist. Jedoch die Rentabüität dieses Zuchtzweiges ist in 3 größeren Wirthschaften selten eine genügenge.

Die Provinz Preußen zählt circa lo)) Pferde, circa 1015,000 Stück Rindvieh, darunter circa 525-000 Kühe, gegen 4 Millionen Schafe und eirca 600,090 Schweine. In der Zahl der Pferde und Schweine steht die Provinz Preußen über der Durchschnittssumme im algen Staat, Vor⸗ zugsweise wird das Pferd gezüchtet im egierungsbezirk Köͤ⸗ nigsberg: in den Kreisen Wehlau, Gerdauen, Rastenburg, Friedland, Pr. Eylau, Pr. Holland, Braunsberg Heilsberg und Rössel; im Regierungsbezirk Gumbinnen: in den Kreisen Tilsit, Stallupönen, Gunibinnen und Darkehmen; im Regie— rungèbezirk Danzig: im Kreise Marienhurg; im Regierungs⸗ bezirk Marienwerder: in den Kreisen Stuhm und Marienwerder. In diesem Jahrhundert fing znan in der Provinz Preußen die Versuche an, namentlich in Litthauen, wo das Beispiel des Königlichen Gestüts Trakehnen von großen Erfolgen begleitet war, aus der Zucht des edlen Pferdes eine Rente zu ziehen. Das Resultat ist als ein durchaus enügendes zu bezeichnen, und das preußische Pferd deckte für die alten Provinzen des

Landes zwei Brittel des Pferdebedarfs unserer Armeg. Au ßer dem konnte noch eine grche 35 von . an Käufer nach außerhalb der Provinz abgegeben werden. .

Ha, die en, . . der Provinz Preußen die in den übrigen Provinzen übertrifft, hat darin seinen Grund, daß sich das Schwein bei den dortigen geringen Fruchtpreisen leichter ernähren läßt. Es werden 9 dort Fir, i g fg were in groß enge nach den anderen Provinzen geführt. n, , zum Betriebe des Ackerbaues gebraucht werden, bilden in der Provinz Preußen ein größeres Kontin⸗

nt, als in den übrigen Theilen der Monarchie, weil die Be—

ü ei eine kürzere ist und deshalb die Arbeitskräfte konzen irirter sein müssen. Man findet durchgehend ein stärkeres An gespann von Pferden und Ochsen, als in den anderen Pro⸗ vinzen. ö.

e nach der Beschaffenbeit des Bodens variirt in den ver . c . auch die Zahl der Ackerthiere. In der Weichsel⸗ niederung, wo fast ausschließlich mit Pferden geackert wird, kommt auf 15 Morgen ein Pferd, während im Kreise Stuhm auf 60 = 70 Morgen ein Pferd und auf 50 —=60 Morgen ein . konimt. Zwischen diesen Zahlen halten sich die anderen

reise mit ihrer Bespannung. 26

han . Nebengewerben sind gegenwärtig nur die Ziegeleien und Brennereien von Bedeutung. Die Zahl der ö vermindert sich auf dem Lande, und ihr Einfluß auf Futter und Düngergewinn ist gering anzu—

Wir dürfen, da die Getreide⸗Trans⸗ t der MNaschinen und Baulichkeiten Production auf 1 Mill, selbst auf 2 Mill. Ziegel. West wich—⸗

schlagen. Der letzte amtliche Ausweis über die Zahl und den reußen betrifft das Jahr 1866. Es befanden sich damals in Ostpreußen 161, in Westpreußen 26 Brauereien auf dem Lande, von welchen 12 geruht haben. Die Braumalzsteuer hat von diesen Brauereien einen Ertrag von resp. 63, 93 und 15,176 Thlr. ergeben.

„Die Ziegeleien liefern zum Theil ihre Produkte nach den Städten und den öffentlichen Bauplätzen; die günstigst situirten bei Danzig, dem frischen Haff, bei Königsberg und den Pregel hinauf gelegen, und mit den besten Einrichtungen in Bezug auf versehen, steigern ihre Jahres-

tiger sind aber die zahlreichen kleinen ZieJelelen, welche den Bedarf des Gutes und der nächsten Umgegend an Mauer- und Pan gan und an Drainröhren decken. ei weitem das wichtigste technische Gewerbe für die Land-

wirthschaft der Provinz Preußen ist die Spiritusbrennerei, auf Kartoffelhau gegründet. Diese Fabrication hat sich jedoch ver⸗ schieden entwickelt. Während sie sich in den füdlichen und ,. Theilen von Boden, Klima und Bevölkerung n gleicher Weise begünstigt, zeigte, hat diese Industrie seit der e n der Maischsteuer, mehr noch seit dem Auftreten der Kartoffelkrankheit Rückschritte gemacht.

In den Jahren 1840 und 1843, welche noch vor dem Ein tritt der Kartoffelkrankheit liegen, belief sich die Zahl der Bren nereien auf dem Lande in Ostpreußen auf resp. 644 und 530. Im Jahre 1861 hatte eine Abnahme bis auf 452 stattgefun⸗ den, und nach dem letzten Ausweise über den Betrieb der Brennereien gab es im Jahre 1866 dort nur noch 437 Brenne- reien. Aber nicht allein die Zahl der Brennereien hatte abge—⸗ nommen, sondern auch die Höhe der Production. Im Jahre 1810 wurden 29277990 Scheffel Kartoffeln zu Spiritus ver- arbeitet, im Jahre 1861 nur noch 1,865, 900 Scheffel und im Jahre 1866, 1,655,227 Scheffel, Die Einnahme von der Spi- ritussteuer betrug im Jahre 1840 613,185 Thlr. im Jahre 1866 nur 506 609 Thlr.

Die Industrie der Stadt und des Kreises Essen.

Die Geschichte der 26 durch die Aebtissin Hagena gegründeten Stadt Essen ist Jahrhunderte lang eng versnüpft mit der der Abtei Essen, welche 877 von Alfred Bischof von Hildesheim gestiftet in und deren Schirmvogte seit 1291 die Grafen von der Mark, seit 16 die Kurfürsten von Brandenburg waren. . 9 .

m Jahre 18063 kam die Stadt mit der säkularisirten Abtei an Preußen, 1807 an das Großherzogthum Berg und 1814 wieder an

reußen.

4 n den früheren Jahrhunderten befaßte sich die Bevölkerung der Stadt Essen hauptsächlich mit dem Betrieb der Landwirthschaft. Im Jahre 1816 betrug die Zahl der Einwohner 4721. Diese hob sich all- mälig bis zum Beginn der 5er Jahre auf 8000. In den letzten funfzehn Jahren nahm aber die Stadt einen Aufschwung wie er nur bei e, rasch aufblühenden Handelsplätzen Nordamerika's beobach⸗ tet wurde.

Bereits 1861 betrug die Bevölkerungszahl Essens 20811; 1864 war diese auf 3 , . ; sie war also in einem dreijährigen eitraum um 50, pCt. gewachsen. ; ;

3 Diese ungewöhnlich rasche Blüthe verdankt die Stadt zunächst em Kohlenbergbau. ; e en des Stiftes Essen werden zwar schon im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts erwähnt; allein noch vor zwanzig Jahren war die bergmännische Gewinnung derselben von keiner erheblichen Bedeutung. Im Jahre 1866 dagegen betrug die Steinkohlenforderung des Kreises Essen nach dem Jahresbericht der Handelskammer für den Kreis Essen für das Jahr 1866 bereits 14 581,826 Tonnen, im Geldiwerthe von 5.253 442 Thlr. Die Stadt Essen ist bei dieser bergmännischen Thätig⸗ keit wesentlich betheiligt. Im Jahre 1866 wurden in der unmittelbaren Nähe der Stadt auf sechs Tiefbauanlagen 3965556 Tonnen Stein- kohlen im Geldwerthe von 1690026 Thlr. zu Tage gefördert. Bei dieser Förderung waren 3291 Arbeiter und 29 Dampfmaschinen von 2639 Pferdekräften thätig. Die bedeutendsten Steinkoblen echen Essens sind: Victoria Mathigs; Ver. Sälzer und Neuack; Graf Beust und Ernestine; Helene und Anialia; Ver. Hoffnung und Secretarius Aak; Herkules. Diese mächtige Steinkohlenfördernng rief natur- gemäß eine ganze Reihe wichtiger Industriezweige ins Leben, zunächst folche, welche sich die Verarbeitung des Eisens zur Aufgabe stellen. . Hier ist in erster Reihe die Krupp che Guß stahl-Fabrit zu nennen. Dieselbe hat sich besonders seit 186 unge men . Die Fiäumlichteiten dieses Etablissemnts umfassen wiebr als M Mor en. Es betrug bei demselben im Jahre 1869 die Zabl der Schmelz Vl und Cement: Oefen 412, die der Schmiedeessen L101. die der Drehbänke 318; die der Hobelmaschinen 1113 die der Iraistbante o z die der Bohrmaschinen 81; die der Schleifbaͤnke 75; die von dibersen KRiaschinen 26; die der Dampfmaschinen 195 von 6Gdös Pferde; kraft; die der Dampfhammer 49 von 20 Str. Geibicht. Unter den Dampsmaschinen befanden sich 1 3 1000 Pierdelrast; 2 à S800 Pferdekraft, 1 à 500 Pferdekraft, 2 8 200 Pferdekraft⸗ 32150 Pferdefra ,. 1 2 120 Pferdekraft, 3 100 Pferdekraft, 182 von geringe fer Stärke. Unter den Dampfbämmern waren. 1 2 GG Etr. 1X To CEtr, IL X 150 Ctr.,, 1 à 140 Ctr, 2 2 110 Ctr., 3 à 100 .,