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2 3 t⸗ ie Eröffnung des Landtages wird demgemäß am leß ö Niles 12 Uhr, im hiesigen Ständehause er⸗ olgen, vorher aber eine gottes dienstliche Feier in den noch näher zu bezeichnenden Kirchen stattfinden.
n 4. März 1868. issari Ee, önigliche ö Landtags Kommissarius
irkliche Gcheime Rath und Ober -Präsident . 6. Schleinitz.
Nicht amtliches.
en. Berlin, 5. März. Se. Königliche Hoheit der e, fr fn ech n den General der Infanterie von Falckenstein, dinirte bei Ihren Königlichen Majestäten und
wohnte Abends der Vorstellung im Opernhause bei.
— Se. Kaiserliche Hoheit der Prinz Napoleon ist gestern Abend unter . , . eines Grafen von Meudon mit Gefolge hier eingetroffen, im Hotel Royal abgestiegen und heute von Sr. Majestät dem Könige empfangen worden.
— Gestern Morgens verstarh hier in Folge eines Schlagflusses das in des . der zugleich zum Kron-Syndikus bestellte Ober ⸗Tribunals⸗Rath und Prof, Dr. Alexander Ebier von Daniel s, geb. den 9. Oktober 1800 zu Düsseldorf. = 1826 zum Kammergerichts⸗Assessor ernannt, war er bis 1830 am rheinischen erf e , ish, dann am Landgerichte zu Eleve thätig. Im Jahre 1843 wurde er Rath am rheinischen Revifions⸗ und Cassations⸗ Hofe und 1844 außerordentlicher Professor der Rechte an der Berliner Univer⸗ sität. Durch die Vereinigung jenes Gerichtshofes mit dem Ober Tribunal wurde er Rath an diesem. Neben dieser amt⸗ lichen Thätigkeit ging eine umfassende politische und schriftstell e⸗ rische. ISj8 Mitglied der National⸗Versammlung, wurde ex 1819 in die Erste Kammer gewählt und gehörte derselben bis zur Bildung des Herrenhauses an, in welches er unter gleich⸗ zeitiger Bestellung zum Kronsyndikus aus besonderem Aller⸗ höchsten Vertrauen durch Allerh. Ordre v. N. November 1854 auf Lebenszeit berufen ward. Eine große Reihe Kommissions⸗
berichte bezeugen den lebendigen Antheil, den er an den Arbeiten dieser Körperschaft genommen hat. Noch zahlreicher sind seine anderweitigen schriftstellerischen Arbeiten staatsrechtlichen und rechtswissenschaftlichen Inhalts, unter denen hervorzuheben sind: Erster Entwurf zu einem̃ revidirten bergischen Provinzialrechte. 8. Eöln, 1836. Erster Entwurf des Provinzialrechts der in dem Jahre 1806 mit dem Herzogthum Berg vereinigten Kurkölnischen Landes sheile 1837. Handbuch der für die Königl. Pr. Rheinprovinzen ver. kündigten Gesetze, Verordnungen und Regierungsbeschlüsse aus der Jeit der Fremdherrschaft. 8 8 Bde, Eöln a. Rh. 1833 bis 1845. — Lehrbuch des gemeinen Preuß. Privatrechts. 8. 4 8hle. Berlin, 1851. 1852, u. System des Preuß. Civilrechts. 8. 2 Thle. Berlin 1866. Handbuch der Deutschen Reichs., und Staaten rechtsgeschichte. 8. 4 Bde. Tübingen 1859 — 1863.
— An die Stelle der verstorbenen Frau Oberin der Dig—⸗ konissen⸗Anstalt Bethanien, Gräfin Anna zu Stolberg, ist die Diakonissin Aurelie von Platen nach Angabe des »Wochenbl. d. Joh. Ord.« einstimmig gewählt.
— Ueber die Thätigkeit des Johanniter⸗Ordens für Ost⸗ preußen entnehmen wir dem »Wochenblatt des Johanniter⸗Or⸗ dens« die folgende Mittheilung:
In Saalfeld, Kreis Mohrungen, ist der Typhus in er⸗ höhtem Grade ausgebrochen, weshalb der Kommendator Graf zu Dohna⸗Schlobitten den Ehrenritter Freiherrn v. Albedyhll auf Carnitten . entsendet hat, um Namens des Ordens mithelfend einzuschreiten. .
3 g., für die Typhuskranken in Bischosstein sind dem Ehrenritter v. Sydow auf Beyditten weitere 200 Thlr— aus der Ordenskasse zur Verfügung gestellt worden. Zur Zeit sind daselbst durchschnittlich 55 Typhuskranke in der Behand— lung. Die Gesammtzahl der Krankheitsfälle seit Dezember v. J. beträgt zur Zeit 4, von denen 21 mit dem Tode geendet haben. .
Für Böttchersdorf sind dem Pfarrer Künstler wiederum 50 Thlr. aus Ordensmitteln zugegangen, da dort neue Erkran⸗ kungen am Typhus vorgekonimen sind. Ein gleicher Betrag ist dem evangelischen Hospitale zu Braunsberg gewährt worden, das unter der allgemeinen Noth zu leiden hat.
eit Mitte Januar e. dort in hingebenster Weise gewirh det, . ker am Typhus darnieder. Es kommen in 6 h und Umgegend Erkran kungen zwar noch vor, aber nur vereinzelt und stets mit . Verlaufe, so daß in den letzten acht Tagen kein Todesfall stattgefunden hat. Der Krankenstand in Liebstadt hat sich auf 50 reduzirt. Da zur Zeit in Rhein drei Aerzte fungiren, so ist der vom Orden dorthin entsandte Dr. Heymann nach Mehlkehmen be Stallupönen gereist und im dortigen Lazarethe thätig. Zwei Diakonissen in Stallup̃önen und Mehlkehmen, bez aus Raiserswerth und Breslau, sind, ein Opfer ihrer Pflicht. treue, am Typhus erkrankt, ebenso in letzterem Orte zwei Krankenwärter. . Dank den umfassenden Sanitätsmaßregeln, scheint die Krankheit in den Dörfern um Stallupönen etwas still zu stehen; man hofft, daß dort der Höhepunkt der Epidemie er— reicht ist. . . chhtustzanend muß es noch erscheinen, daß die Krankheit in den gebildeten Ständen so ungleich schwerer verläuft und im Hinblick auf die allgemeine Sterblichkeit viele Opfer fordert.
Die Hauptgründe für die . der Epidemie im Kreise Se n gn, sind vor Allem in Einschleppung und Mangel an Brennmaterial zu suchen, da die Thätigkeit der Regierung und des leider am W. v. Mts. am Typhus ver. storbenen Landraths Riemer zur Bekämpfung des Nothstandes eine außerordentliche war. Ueber 90 Suppenanstalten sind ein. gerichtet worden, auch haben bedeutende Roggen verkäufe zu 3 Thaler pro Scheffel stattgefunden. Bei der großen An. steckungsfähigkeit der Krankheit wird dieselbe noch befördert durch. die Unreinlichkeit und Gleichgültigkeit der ländlichen Be— völkerung. Die Wohnungen werden den ganzen Winter über nicht gelüftet; tritt also Erkrankung am Typhus ein, so findet er in einer solchen mit Menschen überfüllten Wohnstaͤte, zu der frische Luft keinen Zutritt hat, den günstigsten Heerd für Verbreitung. —
Königsberg, 2. März. Die zweite Sitzung des Pro— vinzial⸗Landtages begann Behufs ,, Konstitui⸗ rung des Landtages mit der Wahl des Ordners und seines Stellvertreters, die fast einstimmig auf den Abgeordneten Haase und resp. den Abgeordneten v. Saucken⸗Tarput— en fiel. ö h Mittheilung der für den Landtag eingegangenen Pe titionen und sonstigen Geschäftssachen ernannte der Sand tags⸗Marschall zur Vorbereitung aller dieser Angelegenheiten folgende Ausschüsse mit den betreffenden Vorsitzenden und den denselben zugetheilten Mitgliedern: I) für die Königliche Proposition, betreffend die Gewährung eintb hel Vn f fes von 3 Millionen für Unterstützungen, in olge des Nothstandes von Ostpreußen; 2) für Grundsteuer⸗Angelegenheiten; 3) für Berathung eines Gemeinde⸗Statutes für den Marktflecken Schönsee oder Kowalewo im Kreise Thorn; 4 für Begutachtung eines Gesetz⸗ Entwurfs wegen Aufhebung der , . für die westpreußische Regierung, vom 20. Septem— er ) 5) für Candarmenwesen . 9 für Chausseebau-⸗Angelegenheiten ; 7) für eingehende Petitionen; 8) für Kassenwesen und Geschäfts Ordnung. . . Die Ernennung des Ausschusses für die Provinzial-Hilfe Kasse und den Mellorationsfonds wurde vorbehalten bis nach erfolgter Wahl des Ausschusses Seitens des Provinzial«⸗Land— tages in Gemäßheit des §. 27 des Statuts der Provinzial Hilfskasse, welche letztere sogleich dahin zur Ausführung ge langte, daß in diesen Ausschuß aus jedem der 4 Regierüngt⸗ bezirke ein Mitglied aus jedem der drei Stände erwählt wurde Die Ausschüsse werden sich sofort konstituiren und iht Vorberathungen beginnen und fortsetzen, woraus das Material für die nächsten Plenarsitzungen gewonnen wird. . Sachsen. Meiningen, 2. März. (Leipz. Ztg.) Die Wahl des Rechtsanwalts Pr. Rückert zum Prästdenten di Landtags hat die landesherrliche Bestätigung erhalten. Zum ersten end tag lee Vorsteher (Vicepräsidenten) ernannte det Landtag den Rechtsanwalt Nonne. Die Proposition wegen der Gera⸗Saalfeld⸗Eichichter Eisenbahn erhielt, wie schon ge meldet, die ständische Zustimmung. Der Eisen bahnbau wird daher, sobald die Stände des Großherzogthums. Sachsen, Weimar -⸗Eisenach die allein noch rückständige Genehmigung ertheilt haben werden, beginnen. Der Landtag nahm ferner den Gesetz- Entwurf, wonach in Folge des Gewerbegesetzes vom 16. Juni 1862 und des Freizügigleits⸗Gesetzes des Norddeut schen Bundes vom 1. November 1867 die beschränkenden Be stimmungen der Juden in Erwerbung des Staatsbürger⸗ un Gemeinderechts wegfallen, an. Die Vorschrift indessen, daß di aus einer Ehe zwischen Christen und Juden entsprossenen Kinder
In Rhein liegt leider auch der Johanniter⸗Ritter v. Tyszka,
in der christlichen Religion erzogen werden müssen, blieb in
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Kraft. Der Landtag stimmte endlich zu, daß an die früheren sachsen⸗meiningenschen, in Felge der Militair⸗Sonvention vom 26. Juni 1867 an Preußen übergegangenen Offiziere die an die meiningensche Staatskasse bezahlten Wittwen⸗Pensions⸗Beiträge mit 1664 Fl. 54 Kr. zurückerstattet werden.
Hessen. Darmstadt, 4. März. Die Sweite Kammer der Stände wird am kommenden Montag, den 9. März, ihre Berathungen wieder aufnehmen.
Bayern. München, 3. März. Die »Südd. Presse⸗ schreibt: Marchese Ol doini, bisher Gesandter des Königs von
talien an unserem K. Hof, ist in gleicher SEigenschaft nach issabon versetzt worden. Sein Nachfolger ist der hisherige . , des Aeußern zu Florenz, Marchese Migliorati.
— Der König Ludwig Il. hat die Nacht durch theilweise ruhig geschlafen, das Fieber ist mäßig, und die örtlichen Er— sscheinungen sind im Abnehmen begriffen.
— In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde vom J. Präsidenten Prof. Pözl des dahingeschiedenen Königs Ludwig J. in ehrenden Worten gedacht, und die großen Verdienste des Verlebten in kurzen Zügen geschildert. Am Schluß der Rede erhob sich die ganze Kaner zum Zeichen der Theilnahme. Es folgte hierauf die Fortsetz ung der Sebatte über das Malzaufschlagsgesetz.
Die Abgeordnetenkammer hat heute nur den Art. 20 desselben erledigt. Ein Antrag des Abg. v. Soyer, die Oberaufschlags— ämter aufzuheben und deren Geschäfte den »Hauptzollaͤmtern« zu übertragen, wurde nach längerer Verhandlung mit 64 gegen 6 Stimmen abgelehnt, dagegen ein Antrag des Abg. Streit, die Geschäfte der Oberaufschlagsämter, so weit sie die Perception der Aufschlagsgefälle betreffen, den Kreiskassem, im Uebrigen dem Referenten bei den Finanzkammern der Kreisregierungen zu übertragen, mit 71 gegen 7 Stimmen angenonimen. — In der Magistrats Sitzung wies heute der Bürgermeister von, Widder auf den schweren Verlust hin, welcher das Königliche Haus, das ganze Land und die Hauptstadt München insbesondere betroffen habe. Dem König Ludwig l. habe München so viel zu verdanken, ihrer habe dersel be noch in sei⸗ nen letzten Worten gnädig gedacht, es sei daher auch Pflicht der Stadtgemeinde, ihren Gefühlen der Trauer Üünd des Dankes öffentlichen Ausdruck zu geben. Das ganze Kollegium erhob sich zum Zeichen der Zustimmung und Theilnahme.
— 4. März. Nach einer Mittheilung der heutigen -⸗Südd. Presse« hat in Augsburg eine Zusammenkunft des bayrischen Ministers von Schlör mit dem württembergischen Minister, Freiherrn von Varnbüler, stattgefunden, in der Eisenbahn—
ngelegenheiten besprochen wurden.
Hesterreich. Pesth 2. März. Der Kaiser Franz Joseph empfing heute den Oberbürgermeister der Stadt Pesth, Szentkiralyi, die Stadtrepräsentanten Havas und Perger, dann den englischen Ingenieur Lindley in besonderer Audienz und nahm den Vortrag über die zu errichtende Wasserleitung mit der Versicherung auf, daß Alles in der Sache veranlaßt werde, um den Wünschen der Stadt Pesth zu entsprechen.
g. Bern, 4. März. Der Bundesrath hat die Vertreter zu ben demnächst beginnenden Konferenzen behufs Ab— schlusses eines deutschschweizerischen Postvertrages ernannt. Es sind dies Landammann Dr. Heer, und die Ober -⸗Postsekretäre Steinhäuserlein und Fuchs.
Niederlande. Hagg, 4. März. In der Abgeordneten kammer fand heute die Fortsetzumg der Disküssion über die Interpellation Thorbecke's statt. Ein Antrag Kemper's auf Schluß der Diskussion ward mit 39 gegen 32 Stimmen ver⸗ worfen. Ein Antrag Blusse's, die Kammer möge mit der Erklärung, die ae Kammerauflösung sei nicht im Interesse des Landes geboten gewesen, zur Tagesordnung übergehen, wurde hierauf diskutirt.
Großbritannien und Irland. Lon don, 3. März. Heute Mittag hielt der Prinz don Wales im Namen Ihrer Majestät der Königin das erste Lever dieser Saison ab. Das nächste ist auf den 17. dieses anberaumit.
— Der neue Lord ⸗Kanz ler legte gestern Morgen im ,,. . in Lincolns Inn den worgeschriebenen
mtseid ab.
Richard Temple hat auf telegraphischent Wege der Re—
Lierung angezeigt, daß er die Stelle eines Finan z⸗Ministers für
Indien annehme. V
— Ein Bataillon der Grenadier⸗Garden ist in einer Stärke von 540 Mann heute Morgen nach Irland abgegangen. Das in Folge dessen aufgetauchte Gerücht über neue Unruhen dort ist gänzlich unbegründet, es handelt sich vielmehr blos um die regelmaͤßige Ablöͤsung. ;
— Heute sind die Verhandlungen gegen die bei der Explo⸗
sion in Elerkenwell betheiligten Fenier in der Vorinstanz zum Abschlusse gelangt. Sie wurden sämmtlich vor die Assisen verwiesen und in das Gefängniß von Newgate abgeführt. Heute Morgen wurde wieder ein Mordversuch gegen zwei Policisten in der City gemacht. Ein Mann, Ramens O' Hean, feuerte aus einem Nevolver mehrere Schüsfe gegen sie, verwun⸗ dete jedoch keinen der beiden und wurde von ihnen verhaftet. 4. März. Eine der Regierung zugegangene Depesche aus Ategerat meldet, daß sämmtliche Gefangene sich am I7. v. Mts. wohlbehalten in Magdala befunden haben. Köni Theodor war auf dem Wege dahin. Der Häuptling Menele soll dem Könige abermals entgegengerückt fein. = Aus Alegandrien, den 35. Februar, wird gemeldet: Ein ägyptischer Regierungs-Dolmetscher in Massowah ist ge⸗ fesselt nach Kairo gebracht. Krapf, der sich als Dolmetscher bei 3 . Expedition befand, ist aus Abyssinien hierher zu⸗
Frankreich. Paris, 3. März. Die Kriegsminister Niel in die Hand genommene Organisation der Cadres der mobilen Nationalgarde ist nun“ in dem Büreau des Kriegs- Ministeriums vollständig beendet. Das ganze Land ist i diesem Behufe nach Art der preußischen Landwehr⸗Bezirksverbände in Bataillonsbezirke eingethellt, die sich eng an die bestehende Departements Eintheilung an⸗ schließen. Auf diese Weise wurden für Gesammt-Frankreich die Cadres von 89 Mobilgarden⸗-Bataillonen geschaffen, zu denen für Lille allein noch fernere zwei und für Paris allein noch drei Bataillone kommen, im Ganzen also 94 Bataillone.
= Der Kaiser hat für die Oesterreicher, welche in der mexi⸗ kanischen Armee gedient haben, eine Anzahl von Medaillen nach Wien geschickt. Diese Erinnerungszeichen an den mexikanischen . hat der Kaiser in Paris und auf seine Kosten prägen assen.
4. März. In der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers wurde zunächst die Wahl des Vicomte d' Est our mel (Peronne) für ungültig erklärt. Das Haus trat hierauf in die Berathung des Kontingentsgesetzes. Picard beleuchtete die Beziehungen . zu den fremden Mächten. Der Staatsminister Rouher erwiderte, die auswärtigen Be—= ziehungen Frankreichs seien vortrefflich. Die Wolken, welche aufzu- eigen geschienen und zu verschiedenen beunruhigenden Gerüchten Veranlassung gegeben hätten, seien vollständig verschwunden.
Nach der Auslassung Rouher's wurde die Generaldiskussion des Kontingentgesetzes geschlossen.
Nachdem Magnin beim Beginn der Spezialdiskussion die Reduction des Kontingents auf 800 000 Mann gefordert, nahm der Kriegsminister Marschall Niel das Wort.
Der Kriegsminister sagte: Die Opposition wird bald be— dauern, die neue militärische Organisation Frankreichs ange⸗ griffen zu hahen. Diese Organisation wird für das Land ein Pfand der Sicherheit sein; sie wird für die Bevölkerung milder sein als die frühere und auch ökonomischer. Im nächsten Früh⸗ jahr wird unsere ganze Armee das neue Gewehr haben, welches unter allen vorhandenen das vollkommenste ist. Gedeckt durch diese starke Organisation kann das Land sich in Sicherheit den Arbeiten des Friedens überlassen.
Nach der Rede des Kriegsministers ward das Amendement Picard mit 220 gegen 29 Stimmen verworfen. Ein Amende⸗ ment Hallez-Claparede wurde ebenfalls abgelehnt. Ein Amendement Tillancou rt, welches dahin geht, die Bestimmung des Militairgesetzes, wodurch das Militairmaäß auf 1,ss Metre herabgesetzt wird, auf Freiwillige und Stellvertreter anzuwen⸗ den, wurde, obgleich vom Kriegsminister bekämpft, mit 12 gegen 104 Stimmen in Erwägung genommen. Das Amende⸗ ment Lebreton, welches verlangte, es sollen aus den Kon— tingenten der Ost⸗ Departements Berg-⸗Chasseurs Bataillone zur Besetzung der Ardennen und Vogesen gebildet werden, ward , . — Morgen wird die Diskussion des Preßgesetzes ortgesetzt.
Nizza, 4. März. (W. T. B.) Die Leichenfeierlichkeit für den verstorbenen König Ludwig von Bayern wird morgen durch den Bischof in Gegenwart des Generals Reille, als Bevollmächtigten des Kaisers Rapoleon, und einer Deputation des Münchener Hofes vollzogen werden.
Italien. Florenz, 4. März. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer wurde die Diskussion des Gesetzes, betreffend die Abschaffung des Zwangscourses, heute fortgesetzt. Nisco glaubt, daß die plötzliche Abschaffung des Zwangscourses dem Lande nachtheilig sein werde und forderte die Ernennung einer Kommission, welche die Vorschläge der Handelskammern prüfen soll. Peseatore sprach über die Nothwendigkeit einer schnellen Reorganisation der Finanzen. Ratazzi, vertheidigte ee Rossi den Verkauf der Kirchengüter⸗Ohligationen, welcher durch sein Ministerium bewirkt worden, und sagte, die Regierung habe auf diesen Verkauf im Voraus 100 Millionen erhalten.
von dem
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