12
Meine hochgeehrten Herren Stände des Königreichs Preußen. Durch angestrengte Thätigkeit ist es Ihnen gelungen, noch vor dem Ende der Ihnen gestellten Frist Ihre Geschäfte zu erledigen. Wegen der Grundsteuer-Remission, wegen Aufhebung der In⸗— struction vom Jahre 1773 für Westpreußen haben Sie Sich im Sinne der Allerhöchsten Proposition ausgesprochen, den Ort Kowalewo oder Schönsee möchten Sie wieder zur Stadt erheben.
Die Ihnen verfassungsmäßig obliegende Wahl von Mitgliedern
der Bezirks⸗Kommissionen für die Einkommensteuer, für die Kriegs—
lasten, un Revision der Rentenbank, für Ihre Provinzial⸗Hülfskasse, für die Chausseebau⸗Kommission, für die Westpreußische Landarmen⸗ Direction haben Sie vollzogen.
Auch dieser Provinzial-Landtag hat bewiesen, wie sehr ihm das Gedeihen der von der Provinz errichteten und verwalteten Institute am Herzen liegt. .
Mit weiser Freigebigkeit haben Sie für die Erhaltung und Er— weiterung der Irrenhäuser zu Allenberg und Schweß, für vermehrte und besser dotirte Lehrkräfte der Taubstummen-Anstalten zu Angerburg . 3 für die Corrections⸗Anstalten zu Tapiau und Grau⸗ enz gesorgt.
Das Llrantenhaus der Barmherzigkeit, die physikalische Gesellschaft haben sich wiederum Ihrer großmüthigen Unterstützung zu erfreuen ge⸗ habt, die Idioten ⸗Anstalt zu Rastenburg haben Sie neu fundirt, das Blinden -⸗Institut mit einem ansehnlichen Baukapital beschenkt, die alten Veteranen haben sich von Neuem Ihrer fürsorglichen Theilnahme zu rühmen, durch die Wohlthaten, zum Theil für die unglückltchsten aller Menschen, haben Sie Sich den Dank der Provinz verdient.
Ihren Beschlüssen wegen neuer großartiger Dotation der Provinzial— Hülfskasse wünsche ich den ersprießlichsten Erfolg.
Die Petition des Provinzial-Landtags wegen Befreiung der Kreise von Aufwendungen für die neuen Staats -Eisenbahnen, wegen eines Darlehns für den Chausseebau im Danziger Regierungs⸗ Bezirk, wegen Ausdehnung der Chaussee⸗Abgaben in den drei Regierungs ⸗Bezirken Königsberg, Gumbinnen und Danzi bis zum Jahre 1889, wegen einer Weichselbrücke ei Graudenz werde ich unverzüglich vorlegen und befürworten. Mit der Kommission des Provinzial Landtages hoffe ich schon morgen Nach- mittag die Vertheilung der Saat⸗Vorschüsse unter die Kreise zu begin— nen und in kürzester Zeit zu vollführen.
Ihre mir gestern zugegangene Petition wegen der sofort zu leisten⸗ den Vorschüsse habe ich am selben Tage mit ausführlich eindringlich befürwortendem Bericht an die Herren Ressort⸗Minister übersandt.
Nach vollbrachter Arbeit kehren Sie heim, möchte Gott in seiner Barmherzigkeit uns über diese Zeit der Noth hinweghelfen, den Fleiß und die Mühen des Landmannes mit seinem Segen begleiten, mit diesen Wünschen schließe ich im Allerhöchsten Auftrage die Sitzungen dieses 18. Prop n ia nn tag des Königreichs Preußen.
Der Landtag s-⸗Marschall erwiederte:
Euer Excellenz haben mit gewohntem Wohlwollen sich der Förde⸗ rung unserer Interessen unterzogen und die Vermittelung unserer An⸗ . übernommen, die wir nach sorgfältiger Vorberathung gestellt haben.
Wir leben der Hoffnung, daß sie zum Segen der Provinz aus— schlagen werden. — Ew. Excellenz aber sagen wir unsern aufrichtig⸗ sten Dank für Ihre hochgeneigte Vermittelung und wünschen, daß unsere vereinte Thätigkeit während der Dauer eines neuen Landtages bessere Zeiten in unserer Provinz zu begrüßen haben werde, als die gegenwärtigen.
Unverändert wollen wir aber verharren in guten und in bösen Tagen in der Treue zu unserem Könige und Herrn, den Gott noch lange stärken und erhalten wolle zum Heil des Vaterlandes.
. Se. Majestät der König Wilhelm lebe hoch!
Die Versammlung stimmte in das Lebehoch auf Se. Majestät den König mit allgemeiner Begeisterung ein. Nachdem der . Landtags⸗Kommissarius hierauf den Sitzungssaal verlassen, sprach der Landtags-Marschall der Versammlung seine Anerkennung für den pflichtgetreuen Eifer aus, mit dem sie ihre obgelegenen Arbeiten erledigt, wogegen der Abgeordnete v. Saucken ⸗Julienfelde im Sinne sämmtlicher Mitglieder dem Landtags-Marschall für die umsichtige und unparkeiische Lei— tung der Geschäfte dankte.
Mecklenburg. Neu⸗Brandenburg, 19. März. Zum Abgeordneten für den Reichstag des norddeutschen Bundes ist Pogge⸗Blankenhof mit 5594 Stimmen gewählt worden; der Gegenkandidat von Oertzen⸗Kotelow erhielt 4162 Stimmen.
Sachsen. Dresden, 20. März. (Dresd. Journ.) Der Geheime Rath Körner ist von seiner Geschäftsreise, als Mit⸗ glied der wegen des Auswanderungswesens bestellten Bundes— kommission, gestern Abend hierher zurückgekehrt.
Hessen. Darmstadt, 18. März. Das Großherzogliche Regierungsblatt Nr. 14 enthält eine Bekanntmachung Groß— herzoglichen Ministeriums des Innern, die Einführung eines dreijährigen Lehrkursus an den Großherzoglichen Schullehrer⸗ Seminarien zu Friedberg und Bensheim betreffend.
— 20. März. Die Wahlen zum Zoll⸗Parlament haben ö stattgefunden. In Mainz soll Bamberger, in Darm— tadt Fabricius, in. Alzei Metz gewählt sein. Von den . Wahlbezirken liegen jedoch definitive Wahlresultate noch
or.
Württemberg. Stuttgart, 19. März. Das heutige „Reg. Blatt« enthält das Gesetz über die Verpflichtung zum
26
Kriegsdienste; und eine K. Verordnung, betreffend den Na ir
J
weis der wissenschaftlichen oder künstlerischen Bildung fü . zum freiwilligen Einjährigen Dienste im alzu zeere. Diese allgemein wissenschaftliche oder höhere künsilen Bildung, welche das Recht zu einjährigem freiwilligem Dunn im aktiven Heere gewährt, wird entweder durch Zeügniffe . auf dem Wege einer besonderen Prüfung nachgewiesen.! bttt
Baden. Karlsruhe, 20. März. Die heutige Kar ruher Zeitung« schreibt:
»Das Bedürfniß, einer Anzahl jüngerer Offiziere im Grg herzoglichen Dienste die Gelegenheit zu bieten, sich eine lee kriegswissenschaftliche und praktische Ausbildung zu verschaffen 3 Erziehung und Bildung der Offiziers-Aspiranten thunlichst giritizsn und übereinstimmend mit den hierüber im norddeutschen Heere besteh . den Normen zu bewirken und hierdurch die Wehrhaftigkeit des . Truppen⸗-Corps zu steigern, hat die Großh. Regierung veranlaßt mi der Königl. preußischen Regierung schon im März v. J. eine all einkunft abzuschließen, welcher zufolge Großh. Offiziere die Kin Kriegs⸗Akademie, die vereinigte Artillerie⸗ und Ingenieurschule . suchen und dem großen. Generalstab der Königl. Armee zur Din leistung zugetheilt, sowie badische Portepeefähnriche und Unterofffsi in königl. Kriegsschulen aufgenommen werden können. —ͤ
Die Königlich preußische Regierung hat mit gleich dankenswerthn Bereitwilligkeit einer Anzahl Großherzoglicher Offiziere und Unteroff ziere gestattet, die Militair- Schießschule in Spandau, die Artillgh Schießschule in Berlin, das Militair - Reit-Institut in Hannover und die Central Turnanstalt in Berlin zu frequentiren. In allen diestn Bildungs Anstalten ist der Großherzoglichen Division der Zahl nut eine verhältnißmäßige Betheiligung wie den Kontingenten des norz, deutschen Bundes gewährt und werden diese Anstalten schon seit Ap v. J. von Angehörigen der Großherzoglichen Truppen benützt; in. besondere befinden sich derzeit in den Kriegsschulen zu Enger um Kassel im Ganzen 17 badische Portepeefähnriche und Unteroffijin Im ordentlichen Budget für 1868/69 sind die Mittel für die Din führung dieser Anordnungen vorgesehen.
„Als Ergänzung der oben erwähnten Uebereinkunft hat die Großh Regierung mit der Königl. preußischen nunmehr die weitere Werth barung getroffen, wonach alljährlich so viel junge Badener zur Etz hung und Ausbildung dem Königl. Kadetten Corps überwlesen wa den können, daß die in dem gedachten Corps sich gleichzeitig befinda. * badischen Zöglinge in der Regel vorerst die Veh 50 nicht her
eigen.
Diese Verträge können unserer Ueberzeugung nach von allen = terlandsfreunden nur freudig begrüßt werden. ie badischen , Unteroffiziere und Offiziers-Aspiranten sind nunmehr mit Angehörgn der sächsischen hessischen und anderer deutschen Kontingente zu gemäß samer Ausbildung in Königlich preußischen Unterrichts- und Bildung. Anstalten vereinigt, wie schon seit Jahrhunderten Jünglinge aller dell. schen Stämme auf den vaterländischen Universitäten zur Pflege deut. schen Geistes und gründlicher Wissenschaftlichkeit sich zusammenfinden, Das Gefühl der Zusammengehoͤrigkeit und die intenfive Tüchtigket
die richtige Verwerthung der großen Opfer, welche das i ö . . tt .
Eine Folge des oben erwähnten Ergänzungs⸗Vertrags bezüglich der Aufnahme junger Badener in das Königliche Kadetten-Corps wid die Schließung des Großherzoglichen Kadetten-⸗Instituts sein.«
Im weiteren Verlaufe des Aufsatzes wird dargelegt, daß di Durchführung dieser Maßnahme mit vollkommenster Schonum der bestehenden Verhältnisse und der erworbenen Ansprüche er, folgen werde.
Bayern. München, 18. März. In der gestrigen Abend sitzung des Sozialgesetzgebungsausschusses der Abgeordnetenlam mer wurden die noch von der Staatsaufsicht und der Unter ordnung der Gemeinden handelnden Artikel 151 bis 160 und die Artikel 162 bis 175 aus dem Kapitel über die Wahlen zu Gemeindeämtern erledigt und in den Hauptpunkten nach dem Entwurf des Referenten angenommen. Der Vorschlag di Regierungs⸗Entwurfs, dem König die Befugniß zur Auflösum 2. , n nn, einzuräumen, wurde vom Ausschuß ab gelehnt.
Großbritannien und Irland. London, 19. i Ihre Majestät die Königin verließ heute Vormittags in
gleitung des Prinzen und der Prinzessin Christian,
aller Kontingente des deutschen Heeres wird hierdurch gehoben unn
heitszustand des britischen Heeres wird als völlig
sowie der
12
rinzessin Beatrige Schloß Windsor, um sich zu Wagen nach dem Giandlager von Aldershott zu hegeben, wo eine Revue der dort stationirten Truppen stattfindet. — Gestern wurde in Windsor der Geburtstag der Prinzessin Louise festlich begangen.
In seiner letzten Sitzung erörterte das Unterhaus einen von Abel Smith eingebrachten Vorschlag zur Beschrän—⸗ fung des Verkaufs geistiger Getränke an Sonn— agen. Die von Smith eingebrachte Bill geht dahin, daß an Sonntagen der Verkauf geistiger Getränke nur zwischen 1 und halb 7 1Ilhr Mittags und zwischen 8 und 10 Uhr Abends ge— attet werden solle, und daß in den Lokalitäten der Wirthshäuser selber nur diejenigen Spirituosen zu sich nehmen dürfen, die da— selbst zur Miethe wohnen oder speisen. Die letztgenannte Vergünsti⸗ ung solle aber nicht auf das ganze Land, sondern bloß auf don Anwendung finden. (Bisher waren im ganzen Lande die Wirthshäuser von 13 und von 5 — 11 offen)
Smith motivirte seinen Antrag und empfahl denselben sclließlich nicht als einen die Vermehrung des Kirchenbesuches, sondern die Hebung der Moralität im Allgemeinen bezweckenden. hegen die Bill sprachen am entschiedensten Lock Lg bou— chere, Henley, Osborne, Roxebuck und der Minister des Innern, Hardy. Die Einen wollten die zweite Lesung der Jill nicht gestatten, während die Andern, denen sich auch Glad⸗ one anschloß, dies nur unter der Bedingung möchten, daß die ganze Angelegenheit einem besonderen Ausschusse zur Erörterung und Begutachtung überwiesen werde. Unter dieser Bedingung wurde schließlich die zweite Lesung der Bill gestattet.
— Der Prozeß gegen den Fenier Capitain Mackay in Cork beginnt heute. Die von dem Angeklagten geforderten eugen Mullady und der Angeber Massey aus Dublin sind Fereits dort eingetroffen. . k
— Zwei neue Panzerschiffe sind von der Admiralität besellt worden. Das erste soll den Namen Sultan« er⸗ halten und wird nach dem Muster des »Hercules« gebaut, das indere wird der Triumph« genannt werden und soll in die Kategorie der Thurmschiffe kommen. . In dem Depot des Ingenieur-Corps in Chatam ist ein Befehl vom Kriegsministerium eingelaufen, wonach eine Anzahl Unteroffiziere unverzüglich nach Persien abzugehen hat, um den daselbst unter dem Kommando des Majors Smith be— schäftigten Sappeuren bei der Errichtung der Ueberland⸗Tele⸗ graphenlinie nach Indien behülflich zu sein. .
— 20. März. In der heutigen Unterhaussitzung kündigte Gladstonse an, daß er am nächsten Montag einen Antrag, betreffend die irische Kirchenfrage, einbringen werde. Der Staatssecretair für Indien, North eote, theilte mit, daß die Finanzlage Indiens eine durchaus befriedigende fei; der Jahresüberschuß betrage 800, 9900 Pfd. St, so daß Steuererhöhungen oder Anleihen in keiner Weise erforderlich fein. — Lord Stanley machte die Mittheilung, daß die Re⸗ gierung eine Revision der bisherigen gesetzlichen Bestimmungen über die Naturalisation der beiderseitigen Staatsangehörigen bei dem Kabinet in Washington vorgeschlagen habe,
— Bei dem Staatssecretair für Indien sind Nachrichten aus Abyssinien eingegangen, welche weitere Mittheilungen über die Zusammenkunfk zwischen General Napier und dem Fürsten Kassai enthalten. Nach denselben versprach der Fürst, welcher ein Gefolge von 10000 Personen mit sich führte, die Verpflegung der englischen Truppen in seinem Gebiete anzu— ordnen. Am 2. d. M. war General Napier mit den Spitzen der Truppen und 4 Geschützen in Ant allo angelangt. Der Vortrab rückte am folgenden Tage gegen Aschang.,
— Aus Alexandrien, 14. Maͤrz, meldet die Levantepost, Naß, Nachrichten aus Antalo vom z v. M. zufolge, König Theodor damals mit dem ganzen Heere in Magdala ver⸗
wellte, das Befinden der Gefangenen war gut. Der Gesund⸗ zufrieden⸗
—
stellend bezeichnet.
Frankreich. Paris, 19. März. In der vorgestrigen Senatssitzung kam unter anderen Petitionen auch diejenige vor, welche zu Gunsten der französischen Inhaber von Obligationen des Cavour Kanals das Einschreiten der französischen Regierung bei der italienischen verlangt. Rach einer laͤngeren Diskussion ging der Senat über diese Petition zur Tagesordnung über, während Vicomte Lagueronniere als Berichterstatter die Ueber- weisung der Sache an das Ministerium beantragt hatte. Für die Tagesordnung sprach insbesondere Marquis de la Grange.
— 20. März. Im gesetzgebenden Körper wurde heute der von der Kon fsioñ zese i Antrag, die Ermächtigung ur r en Verfolgung des Vicomte Kerveguen zu ertheilen,
ehmigt.
In der Anklagesache gegen die Journale »Figaro— und Ca Situation. . i,, des e benden Körpers ist heute das Urtheil gefällt worden; die Ange lagten Grenier und Jules Richard wurden schuldig befunden und ersterer zu
27 1000 Fres. Geldbuße, letzterer zu zwei Monaten Gefängniß und 5000 Fres. Geldbuße verurtheilt.
Spanien. Madrid, 20. März. (W. T. B.) Die amt⸗ liche »⸗Gaceta« veröffentlicht das Dekret, durch welches der Fi⸗ nanzminister ermächtigt wird, eine Anleihe von 55 Millionen Fres. zu 63 * Zinsen, in 15 Jahren amortisirbar, abzuschließen.
Italien. Florenz, 20. März. Der gemeinsame Geburtstag Sr. Majestät des Königs Victor Emanüel und Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Humbert ist am 14. d. Mts. im ganzen Königreiche Italien gefeiert worden.
— Die Gemeindewahlen sind ohne Störung vorgenommen, und haben in den neapolitanischen Provinzen befriedigende Resultate ergeben. Die Ordnung ist dort nach wie vor von Bestand.
Rom, 17. März. Se. Eminenz der Kardinal Bonaparte hat am 14. und 15. d. Mts. in den Gemächern der franzö— sischen Gesandtschaft die Glückwünsche aus Anlaß seiner Er⸗ hebung zur Kardinalswürde entgegen genommen. Die vor— nehmsten Mitglieder des Clerus und der Civilbehörden, sowie die Generale Kanzler und Dumont, in Begleitung ihrer Generalstäbe, haben sich beeilt, dem Prinzen Lucian ihre Be— glückwünschungen darzubringen.
ö Gestern
Venedig, 20. März. ; Abend sind die Ueberreste Manin's in Mestre eingetroffen, wo sie in einer erleuchteten Kapelle aufgestellt wurden. Heute
Morgen werden sie hierher übergeführt
Türkei. Konstantinopel, 19. März. Hussein⸗Pascha ist an Stelle von Ismasl-Pascha zum Polizei⸗Minister ernannt. Letzterer ist zum General-Gouverneur von Smyrna berufen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 20. März. (W. T. B. Die Zollkommission hat die Eingangszölle für 3 auf 440 Kopeken, für gedruckte Seidenfoulards auf 300 Kopeken, für Halbseidenwaaren auf 200 Kopeken her⸗ abgesetzt; ebenso ist der Zoll für Wagnerarbeiten ermäßigt. Ein Comité des Reichsrathes unter Vorsitz des Generals Tscherkine wird die Arbeiten der Kommission einer Prüfung unterziehen. .
— Der »Hamburger Börsenhalle« wird von hier tele⸗ graphirt, daß der Minister des Innern Walujeff seine De— mission eingereicht habe und der bisherige Minister des Post— . , me gn Timascheff zu n, Nachfolger de⸗ ignirt sei.
Dänemark. Kopenhagen, 18. März. Im Folke⸗ thing wurde heute die dritte Behandlung des Staats bu d— gets und im Landsthing die erste Behandlung der jüti⸗ schen Eisenbahnsache fortgesetzt.
Amerika. Washington, 22. Februar. Der Senat hat die Ernennung Cox zum Gesandten der Union in Wien dem Ausschuß zur nochmaligen Prüfung überwiesen. Durch eine Verwerfung würde der Präsident John son zu einer neuen Ernennung ermächtigt werden.
Asien. Die am 20. d. M. in Triest eingetroffene Levante⸗ post überbrachte Nachrichten aus Hongkong vom 12. Februar. Der der »Peninsular Company zugehörige Dampfer »Niphon« ist gescheitert; die Ladung ist verloren, mehrere Personen sind ertrunken. Aus Japan wurde gemeldet, daß es zwischen den Eingeborenen und den dort ansässigen Franzosen und Ameri— kanern zu Feindseligkeiten gekommen sei, von japanesischer Seite wurde angeblich auf amerikanische Kriegsschiffe geschossen, die Fremden sollen sich in Hiogo zur Abfahrt rüsten.'
Die Bestätigung der Japan betreffenden Nachrichten bleibt abzuwarten.
Statistische Nachrichten. — Im Jahre 1864 betrug die , von Thee nach den »Annalen des Norddeutschen Bundes und des deutschen Zollvereins«: im Zollverein 140006 Ctr. mit einem Steuerertrage von 114,000 Preuß. Thaler, ö in Großbritannien 804000 Ctr. mit einem Steuerertrage von 2977 95000 Preuß. Thaler, in Frankreich 6060 Etr. mit einem Steuerertrage von 89 000 Preuß. Thaler, und berechnet sich hiernach der Verbrauch und Steuerertrag pro Kopf: im Zollverein auf Hos Pfund und io Sgr., in Großbritannien auf 2/72 n und 30621 Sgr., in Frankreich auf oz Pfund und Gro7 Sgr. Der Verbrauch des Zollvereins und Frankreichs ist ein anz unerheblicher, von viel größerer Wichtigkeit dagegen ist derselbe in roßbritannien, und er hat hier in Folge der Reduction des Theezolles in kurzer Zeit eine erhebliche Zunahme erfahren. Bis Juni 1863 betru der Zoll 52 Thlr. 2 Sgr. pro Centner und im Qurchschnitt von 186 bis 863 der Konsum 240 Pfd. pro Kopf, nach Reduction des Zolles
1542