1868 / 98 p. 18 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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elche aus 43 Rundscheiten und 89 großen Platten bestebt, von . die meisien gut polirt sind. Neben dieser befinden sich zwei Geschenke, italienische Holzproben, 70 Stück, die sich fast alle in ganzen Holzblöcken präsentiren, welche auseinander— geklappt werden koͤnnen und deren eine innere Seite polirt, die andere roh gelassen ist, und Holzproben aus den französischen Kolonieen, die befonders reichhaltig sind und 0 Stück umfassen.

Die in dem Holzkabinet aufgestellten Sammlungen von wissenschaftlichem Werth werden nach der praktischen Seite hin durch eine Sammlung von Hölzern ergänzt (Geschent von Dr. Robert in Paris), welche durch Insektenfraß gelitten haben. Unter Anderem ist ferner ein Stamm vorhanden, der so fest von einer Schlingpflanze umwunden war, daß er die Gestalt eines Korkziehers angenommen hat. An mehreren von der Rinde entblößten Stammabschnitten sieht man besonders deutlich die Gänge, welche die unter der Rinde lebenden Insekten in dem Holze gemacht haben. Der , n n. ist auch eine im Treppenflur des Hauses aufgestellte, fast bis an's Dach rei⸗ chende Rinde einer Korkeiche, die zur natürlichen Form des Baumes wieder zusammengefügt ist, hinzuzählen. ,

Von der Holzsammlung tritt man in das Wollkabinet, in welchem die verschiedenen Wollen so geordnet, daß sie leicht mit einander zu vergleichen sind und die verschiedenen Stadien ihrer Güte, ihrer Behandlung und Wäsche anschaulich vor das Auge geführt werden. Man erblickt hier systematisch neben einander aufgestellt die verschiedenen Wollstempel von dem normal- regelmäßigen ahwärts his zu den fehlerhaften. Die Resultate der Hand⸗ und Fabrikwäsche von Wollen mit ver⸗ schiedenem Fettschweiß stehen geordnet neben einander, so daß man übersichtlich davon Kenntniß zu nehmen im Stande ist, wie viel die mannigfachen Wollen nach der Wäsche noch wirkliches Wollgewicht übrig behalten, was bei einzelnen Wollen auf ein Minimum zurück geht. Außerdem finden wir ganze Wollvließe, ein ausgestopftes Bergamasker Schaf, den Rundschnitt eines Schafvließes saus der Negretti⸗Heerde des Frei⸗ herrn von Maltzahn auf Lenschow), welches sehr deutlich zeigt, daß der Wollreichthum um den ganzen Körper des Schafes bei ganz edlen Thieren ein fast ganz gleicher ist, Mappen mit Ab⸗ bildungen von Schafen, so wie viele Kasten mit Wollproben, die abwechselnd an den Wänden aufgehängt werden. Das Woll⸗Kabinet besteht aus drei Abtheilungen: preußischen, mecklenburgischen und ausländischen Wollen, welche unter den Wollsammlungen auf der Pariser Ausstellung eine hervor— ragende Stellung einnahmen.

Von dem Wollkabinet kommt man in die Maschinen⸗ Räume, in welchen Modelle, landwirthschaftliche Maschinen und Geräthe zur Ansicht gebracht werden. Unter diesen hat die Dr. Rau'sche Sammlung von Pflug⸗Modellen einen histo⸗ risch⸗wissenschaftlichen Werth, da sie die Pflüge aus den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart und bei den verschieden—⸗ sten Völkern darstellt. Der phönicische und indische Pflug des Alterthums, der noch weiter nichts that, als den Boden auf— zureißen und einigermaßen zu lockern, empfing in den folgen⸗ den Jahrhunderten eine größere Entwickelung, bis er in der jetzigen Zeit der Erfindungen und Werkzeug-Verbesserungen auf den Punkt angelangt ist, wo er kaum noch eine , , Ausbildung erhalten kann. Die Entwickelungsreihe erblickt man in der Rau'schen Sammlung, daneben aber ersieht man auch, von welcher verschiedenen Bauart und Einrichtung die Pflüge nach den verschiedenen Bodenarten sein müssen. In 187 Modellen giebt die Sammlung einen historisch⸗ethno— graphischen Ueberblick. .

Unter den Pflügen in wirklicher Größe, welche in einem besonderen Saale aufgestellt sind, nehmen die englischen und amerikanischen das Interesse in Anspruch. Die Ame— rikaner lassen alle Theile, bei welchen es anwendbar erscheint, namentlich also Pflugbaum und Stangen, aus starkem Holze anfertigen. Die englisch⸗ganzeisernen Pflüge zeichnen sich durch ihre langen gewundenen Strichbretter aus. Von preußischen Pflügen findet sich ebenfalls eine vollständige Kollection vor und zwar für jede Art des Pflügens und des Bodens. (Die Mehrzahl Eckert sche Pflüge, die derselbe geschenkt.)

Unter den Maschinen fesseln die französischen Getreide⸗ Reinigungs⸗Maschinen, welche in großer Zahl uns in der verschiedenartigsten Ausführung vorgeführt werden, das Interesse des Besuchers. Eine hervorragende Stelle nimmt neben den Drill. Buffer- und anderen Maschinen eine amerikanische Ge— treideMähe⸗Maschine von Mac Cormick ein, welche in Paris den großen Preis erhielt. Namentlich verdient die Ablege— Vorrichtung derselben Beachtung.

Von den Handgeräthen, welche an den Wänden in einzel— nen Gruppen aufgehängt sind, erregt die Canadische Samm⸗ lung die Aufmertsamkeit, weil ihre Geräthe bei gleicher Festig⸗ keit um Vieles leichter als die bisher meist gebräuchlichen sind.

In den Maschinen Räumen sind auch die vom landwirth⸗

schaftlichen Ministerium zur Ausstellung gesendeten bei den Karten des Oderbruches, das Relief der Natte⸗Niederung und die sieben Modelle von preußischen Wasserbauten, im Auf⸗ trage des Ministers von Selchow von dem Regierungsrathe Wurffbein angefertigt, aufgestellt.

Ferner befindet sich in den unteren Museums⸗Räumen ein Bibliothekzimmer, in welchen vier Albums und eine Anzahl eingerahmter Pflanzenbilder von Vilmarin, Andrieuxz u. Comp., sowie Mappen mit Photographien mikroskopischer Gegenstände von Neyt in Gent, desgleichen viele Abbildungen der verschiedenen Hausthiere ihren Platz gefunden haben.

Auch die Arrangements in den oberen Räumen gehen ihrer Vollendung entgegen. Die Ausstellung in dem Hauptsaale da—⸗ selbst, welcher vorzugsweise pflanzliche Gegenstände enthält, bringt zunächst die gesammte Ausstellung des Vereins für die Rübenzucker⸗Industrie im Zollverein, die in Paris als hervorragend auf diesem Gebiete bezeichnet ward. Sie besteht aus zwei Abtheilungen, einer fabrikativen mit 293 und einer merkantilen mit 77 Nummern. Hier hat auch die große Sammlung von Pflanzen, Sämereien 2c. des schon oben , Hauses Vilmarin, , u. Comp., die etwa

000 Nummern umfaßt, ihre Aufstellung erhalten, außer⸗ dem noch die nach Paris gesendeten Sammlungen des baltischen Vereins, aus Schlefien und aus Mecklenburg. Auch werden hier noch Modelle von Wirthschaftshöfen, Dünger sammlungen, Sammlungen für Bienen- und Seidenzucht und andere wissenschaftliche Sammlungen ꝛc. Platz finden.

Das Mosaik zu Nennig und der Limburger Dom schatz.

Zwei Denkmäler⸗Publicationen des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande.

Seitdem im Jahre 1864 und 1865 der Verein von Alter. thumsfreunden im Rheinlande in Stahlstich und Farbendruck den großen Mosaikboden der römischen Villa zu Nennig an der oberen Mosel nach den Zeichnungen und mit der Be— schreibung des Domherrn von Wilmowsky herausgab, nimmt dieses Denkmal, welches sich allen bekannten antiken Mosaik⸗ böden würdig an die Seite stellen kann, einen hervor— ragenden Platz in der römischen Kunstgeschichte ein. Lange vorher war dieses Denkmal zu Tage getreten, aber wenig davon in der wissenschaftlichen Welt bekannt geworden. Schon im Jahre 18652 fand man dasselbe, und blieb von da an ver—⸗ geblich bemüht, seine Herausgabe zu ermöglichen. Dieselbe ist gegenwärtig durch Königliche Munificenz und die Zuschüsse von Privaten ausführbar geworden. *)

Das Mosaik bildet, nach einem im »Auslande« ent⸗ haltenen Aufsatz den Teppich eines Saales von 50 Länge und 33 Breite. Um ein in der Mitte liegendes acht⸗ eckiges Bassin von weißem Marmor und ein diesem in Größe und Lage entsprechendes viereckiges Bild gruppiren sich, ein⸗ efaßt von bunten Bändern und geometrischen Musterungen, seh andere achteckige Figurenmedaillons, von denen eins schon in alter Zeit leider seine Zerstörung fand. Die erhaltenen sieben Bilder sind nicht ohne innern Zusammenhang. Das erste Medaillon veranschaulicht den Beginn der amphitheatra⸗ lischen Spiele, nämlich die Ueberwindung eines schwächern Thieres, eines wilden Esels, durch einen Tiger, als An⸗ fang der Venatio. Ihm gegenübergestellt ist im zweiten Medaillon ein Löwe, wie er nach verzehrter Beute eines überwundenen Esels durch seinen überlegenen Wärter vom Kampfe zurückgeführt wird. In der dritten Gruppe sehen wir den zweiten Theil der Venatio durch den Kampf dreier Venatoren mit einem Bären dargestellt; in der vierten begegnen wir zum Schluß der Venatio einem sieges—⸗ freudigen Fechter, der einen vor ihm im Blute liegenden Panther mit dem Speer erlegt hat. Im fünften Medaillon wird als belustigendes Zwischenspiel zwischen der Venatio und dem eigentlichen Gladiatorenkampf ein neckender, überlistender Kampf zweier mit Stock, Peitsche, Abwehrstange und Arm⸗ polster versehener Fechter vorgeführt. Als Hauptbild darf sechs⸗ tens das große dem Brunnen entsprechende viereckige betrachtet werden; hier findet der eigentliche Gladiatorenkampf statt. Die Kämpfer sind der Retiarius und Mirmillo; hinter ihnen . lenkt die Entscheidung des Kampfes der Lanista. Das etzte Medaillon endlich ist ber Andeutung der Musik bei den Spielen gewidmet; die Mitte nimmt eine Wasserorgel mit dem

dahinter sitzenden Spieler ein, zur Seite steht ein Hornbläser,

) Das Mosaik zu Nennig, bestehend aus 1 Stahlstich in gr. Fol. . Farbendrucken, ebenfalls in gr. Fol., nebst Text bei A. Marcus onn.

bereit, auf gegebenes Zeichen einzufallen. Geschmack in der eometrischen Eintheilung und in den vielfarbigen Ornament üllungen, charakteristische Auffassung und Zeichnung der dar— , Gruppen und ein harmonisches Kolsrit lassen allseitig ieses durch seine Größe hervorragende Kunstwerk als ein in seiner Art vollendetes erscheinen. .

Ebenso verhält es sich mit dem zweiten großen Denkmäler⸗ Werke, dem von Professor aus'm Weerth zu Bonn heraus— gegebenen Siegeskreuz der Kaiser Constantin VII., Porphyro⸗

enitus und Romanus II., und dem Hirtenstab des Apostels

etrus, *) zwei Werke, welche den hervorragendsten Theil des Schatzes der Domkirche zu Limburg an der Lahn bilden. Dieser Schatz hat ein merkwürdiges Schicksal. Das erstgenannte Siegeskreuz gelangte 1204 bei der Einnahme Konstantinopels durch die Kreuzfahrer aus der Sophienkirche in den Besitz eines Eifelritters, Heinrich von Uelmen, der es später dem heimath⸗ lichen Kloster Stuben auf einer Mosel Insel schenkte. Von hier ward dasselbe bei Aufhebung des Klosters vom Kurfürsten Clemens Wenzeslaus in den Dom nach Trier gebracht, von wo es bei dem Herannahen der Franzosen mit dem gesammten übrigen Trierer Domschatz er bestand aus 24 schwer beladenen Wagen auf die Veste Ehrenbreitstein zum Schutz befördert wurde. Der Ehrenbreitstein gelangte demnächst mit aller seiner Habe durch den Reichsdeputationshauptschluß an den Herzog von Nassau, aus dessen Schatzkammer dann die Trierer Kostbarkeiten zum Theil in den Kunsthandel, zum Theil als Geschenke hier und dahin, und zum größeren Theile als solche in die Domkirche zu Limburg an der Lahn kamen.

Sehen wir uns die beiden großartigen Werke der Gold⸗ schmiedkunst, welche auf den vier in komplizirtestem Gold und Farbendruck ausgeführten Tafeln aus dem Loeillot 'schen Institut herrühren, näher an. Das Siegeskreuz Constantins VII. ist ein in reinem Golde gefaßtes 14“ großes Doppel⸗ kreuz, angeblich aus dem Holze des Kreuzes Christi ge⸗ fertigt, welches nach der Deutung, die der Herausgeber den ursprünglich beigefügten goldenen griechischen Inschriften giebt, von den byzantinischen Kaisern Constantin VII. und Roma⸗ nus II. bestimmt war, als siegbringendes Palladium in Schlacht und Kampf vorausgetragen zu werden. Dasselbe ruht in einer größeren, durch einen Schiebedeckel verschlossenen Lade, welche wiederum mit griechischen Inschriften, aus denen hervorgeht, daß sie vom Sohne Romanus II., dem späteren Kaiser Basi⸗ lius II., ihren Schmuck empfing, versehen ist. Diese Aus— schmückung ist es nun, welche in so hohem Grade die Bewun⸗ derung des Laien wie das Interesse des Kunstforschers in Anspruch nimmt. Zieht einestheils die Pracht des reinen Gol⸗ des und der vielen Edelsteine und Perlen den erstaunten Blick auf sich, so weilt doch anderntheils die größere Be— wunderung bei der Geschicklichkeit, womit in den kleinsten Dimensionen die zierlichsten und farbenreichsten Emailbilder des Heilandes, der zwölf Apostel, vieler Engel und Heiligen darge⸗ stellt sind. Arbeit ganz gleichen Charakters, nur roher und von weniger künstlerisch gebildeter Hand gefertigt, zeigt die Aus—= schmůckung des zweiten Kuastwerks, des . Hirten⸗ stabes des Apostels Petrus. Es ist dies eine stabförmige Hülse, welche auf goldenem Grund im Knauf Emailbilder, Edelsteine, Perlen und Filigran, im Schaft die in Gold getriebenen Bilder der Trier'schen Erzbischöfe und der Päpste zeigt, und dazu dient, den Stab aufzunehmen, welchen nach der katholischen Tradition Petrus seinen Schülern Maternus, Valerius, Eucharius, welche auszogen zur Christignisirung Galliens, übergab. Vor dieser Vergabung, sagt die Tradition, führten die Päpste keine Bischofs⸗ stäbe; der des Petrus aber kam durch Eucharius, den ersten Bischof von Trier, in dessen Kathedrale.

st das Siegeskreuz und seine Lade inschriftlich als byzan⸗ tinisch kaiserliches Weihgeschenk des 10. Jahrhunderts bezeugt, so wird auch durch ein goldenes Inschriftband die prachtvolle Stabhülse als ein von dem im 10, Jahrhundert und nur noch 20 Jahre später lebenden Bischof Egbert von Trier herrühren⸗ des Werk bezeichnet. Die zwei zufällig ohne allen Zusammen⸗ hang an demselben Orte befindlichen Kunstwerke haben eine n n n. große Bedeutung als Beginn für die Würdigung er Kunstthätigkeit des 10. Jahrhunderts überhaupt. Der Ver— fasser zeigt, daß er in den kleinen Künsten des Mittelalters zu Hause ist, und löst uns das Räthsel, wie es komme, daß fast die gleiche Kunstfertigkeit des im Luxus überfeinerten Byzanz kaum 20 Jahre später in Trier heimisch gefunden wird. In kurzen Worten führt er uns vor, daß die mit Kaiser Otto II. verheirathete Theophano, Tochter Romanus II., des Stifters des. Siegeskreuzes, durch die Pracht ihrer mitgebrachten Kleinodien, ihre beibehaltene byzantinische Hof- und Kleider⸗

) Das Siegeskreuz Constantins VII., bestehend aus vier Farben an in gr. Folio, vielen Holzschnitten und Text bei A. Mercur n Bonn.

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sitte, endlich ihren geistesmächtigen Einfluß und wahrscheinlich mitgebrachte byzantinische Künstler, entscheidend auf *. ich wickelung der deutschen Kleinkünste einwirtte.

Aus 'm Weerth weißt nun an dem in Trier entstandenen Eabertstabe, an noch einem anderen Werk desselben Bischofs, und endlich aus zwei Briefen des bekannten Abtes Gerbert von Rheims an Egbert unwiderleglich nach, daß Trier am Ende des 10. Jahrhunderts ein Ausgangspunkt der Kunst war, und daß man von der Hauptstadt der fränkischen Könige, von ö aus, sich in Trier Kunstwerke der angegebenen Art

Solche Werke, wie das von Wilmowsky'sche Mosaik zu Nennig und die aus'm Weerth'sche Publication von erg Gegenständen, machen große, im Original wenig zugängliche Kunstwerke nicht nur zum Gemeingut, sondern vermehren die sicheren Grundlagen der weitern wiffenschaftlichen Forschung und verdienen deshalb hervorgehoben zu werden.

Neue kunstwissenschaftliche Werke preußisch er Au toren.

II. Einleitung in die monumentale Theologie von ,,,, u me ö . K der Theo⸗ ogie an der Universität zu Berlin. Gotha. Verlag v Rud. Besser. 1867. . .

Das vorliegende Werk gehört eigentlich mehr der theologi—⸗ schen als der unstwissenschaftlichen Literatur an. Da es h aber durchaus auf kunstgeschichtlichen Stoff bezieht, so erwähnen wir es um so mehr, als es beiden Wissenschaften reiches, wohl geordnetes Material zuführt, in der Theologie eine neue Disziplin begründet und in der Kunstwissenschaft für eine große Reihe von kunstgeschichtlichen Erscheinungen neue Gesichts—⸗ punkte eröffnet.

Die bei dem Umfange des Buches (XXI. und 910 Seiten) gewählte Bezeichnung desselben als »Einleitung« erklärt sich nach dem Sinne des Verfassers dadurch, daß der Begriff der in ihrer Selbstständigkeit neuen Disziplin, gewonnen und bewährt durch die geschichtliche Betrachtung der christlich⸗monu⸗ mentalen Studien, mit Hülfe der letzteren über den gegenwär— tigen Stand dieser Studien hinweg in die nunmehr mit Noth— wendigkeit selbstständig werdende »monumentale Theologie« ein führen soll.

Die monumentale Theologie tritt ergänzend neben die

Kunstgeschichte, die hauptsächlich auf die Entwickelung der . und der künstlerischen Technik sieht. Die christlichen Denkmäler, auf kirchlichem Boden erwachsen, können aber ihr volles Verständniß nicht jenseits der Kirche isolirt finden, son⸗ dern nur durch Zusammenfassung mit allen übrigen kirchlichen Erkenntnißquellen, das heißt in einer theologischen Disziplin. Was in der Kunstgeschichte für die Hauptsache gilt, tritt hier in die zweite Linie, wogegen was das Kunstwerk mit der Kirche verknüpft, der christliche Gehalt, hier voransteht. Nrer christlichen Kunstarchäologie zur Seite geht die christ⸗ liche Epigraphik, da Inschriften häufig in Verbindung mit und an den Kunstdenkmälern vorkommen, und auch in selbststän⸗ digen Inschriften der Charakter des Monumentes gefunden wird, der hier für Zulassung oder Ausschließung entscheidet.

Für die neue Wissenschaft ergiebt sich nun folgende Ein- theilung; , Von dem Wesen der christlichen Kun st, wo die Kunstthätigkeit, die Verhältnisse der Kuͤnstler, und das All— gemeine von den Kunstwerken abgehandelt wird. B. Geschichte der christlichen Kunst und ihrer Werke,; hierzu gehört Chronologie und Geographie der Kunst, sowie die Lehre von den Arten der Kunstwerke. O. Die christlichen Kunsti deen; denn es bedarf eines systematischen Theiles, in dem aufgewiesen wird, wie bis in's Einzelne hinein das Bewußtsein, welches die Kirche von sich, ihrem Ursprunge und ihrer Aufgabe hat, in den Denkmälern ausgeprägt ist. Es sind dabei zu betrachten: die Symbolik der Kunstformen, die Entwickelung des christlichen Bilderkreises, der materielle (kirchliche Inhalt der christlichen Bilder und ihr praktischer Gebrauch.

Dies ist das Schema für die Wissenschaft der monumen⸗ talen Theologie, wie es sich nach dem aufgestell ten Begriffe der Disziplin ergiebt. Der Verfasser hat aber nicht die Absicht, dieses wissenschaftliche Gebäude selbstständig zu errichten und unter Dach zu bringen, sondern er will nur den geschichtlichen 2 verfolgen, den die christlich monumentalen Studien bis auf die Gegenwart genommen haben, um so den Stoff, der auf diesem Gebiete bisher angeeignet worden, sowie Sinn und Methode seiner . vor Augen zu stellen. Die Ge⸗ schichte der christlichen Kunstarchäologie und die Geschichte der

christlichen Epigraphik werden als gesonderte Abschnitte nach ein⸗ ander vorgetragen.